Tab. 1
Früherkennung von Krebs in der Schweiz
Von der Krebsliga empfohlen Krebsart
Massnahmen
Programme
Kostenübernahme
Brustkrebs
Mammografie alle zwei Jahre bei Frauen ab 50 Jahren
Mammografie-Screening Programme in verschiedenen Kantonen
Kostenübernahme im Rahmen von Programmen
Gebärmutterhalskrebs
Regelmässige Krebsabstriche bei Frauen ab dem ersten Geschlechtsverkehr
Kein Screening-Programm
Krankenversicherer übernehmen Kosten für erste zwei Abstriche, bei unauffälligem Befund, danach für Abstriche alle drei Jahre
Darmkrebs
Regelmässige Tests auf Blut im Stuhl oder Koloskopie bei Personen von 50 bis 69 Jahren
Kein Screening-Programm
Krankenversicherer übernehmen Kosten für «Blut-im-Stuhl»-Tests alle zwei Jahre oder für eine Darmspiegelung alle zehn Jahre
Weitere Krebsart
Massnahmen
Empfehlung
Prostatakrebs
Digitale rektale Untersuchung und PSA-Test bei Männern ab 50 Jahren
Systematische Früherkennung wird nicht empfohlen; individuelle Entscheidung nach umfassender Information über Vor- und Nachteile Für Männer mit erhöhtem Risiko: Früherkennung ab 40 Jahren mit dem Arzt besprechen
Lungenkrebs
Röntgenbild, Computer tomografie (CT) bei Personen mit hohem Risiko
Röntgenbild nicht empfohlen; CT aktuell in Diskussion
Hautkrebs
Regelmässige Untersuchung der Haut
Für Personen mit erhöhtem Risiko empfohlen
Mammografie-Screening-Programm angeboten. Frauen im Alter ab 50 Jahren werden in der Regel alle zwei Jahre zur Mammografie eingeladen. Ziel ist es, Tumore frühzeitig zu entdecken und eine Behandlung einzuleiten. Wenn Brustkrebs früh entdeckt wird, sind die Heilungschancen deutlich grösser, als wenn die Diagnose erst in einem fortgeschrittenen Stadium gestellt wird. Man geht heute davon aus, dass pro 1000 Frauen ab 50 Jahren, die zehn Jahre an einem Mammografie-Screening mitmachen, ein Todesfall an Brustkrebs verhindert werden kann. Es gibt Experten, die diesen Nutzen im Vergleich zum Schaden als zu gering betrachten. Ihre Hauptargumente: Von 1000 Frauen müssen rund 200 eine auffällige
Mammografie weiter abklären lassen. Bei 20 der Frauen mit auffälliger Mammografie wird tatsächlich ein Brustkrebs diagnostiziert. Die restlichen Frauen haben keinen Brustkrebs (falsch-positive Mammografie). Diese Abklärungen sind für viele Frauen belastend. Bei durchschnittlich vier Frauen kommt es zudem zu Überdiagnosen und Übertherapien, weil der Krebs nie zu Beschwerden geführt hätte, wenn er nicht entdeckt worden wäre. Im Einzelfall lässt sich jedoch nicht bestimmen, ob es sich um eine Überdiagnose handelt.
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