Gesundheitsbarometer - 01/2025

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Gesundheitsbarometer

Schwerpunktthema:

Versorgungsmodelle in Gesundheitswesen

Das Fachmagazin für die Gesundheitswirtschaft Ausgabe 49 | 18. Jahrgang

01 / 25

Versorgung: sicherstellen

Innovationen: nutzen

Partnerschaften: leben

Menschen: verbinden

Das Gesundheitsbarometer

Mit dem KPMG-Gesundheitsbarometer, unserem Nachdem sich die vorherige Ausgabe des Gesundgroßen Fachmagazin, fördern wir seit siebzehn heitsbarometers mit dem Thema Soziale VerantworJahren regelmäßig den fachlichen Austausch in der tung beschäftigte, richtet die vorliegende Fassung den spannenden und komplexen Gesundheitswirtschaft. Fokus auf Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen. Dabei konnten wir bereits zahlreiche impulsgebende Perspektiven hochkarätiger Persönlichkeiten aus Sie möchten regelmäßig über aktuelle Themen der Wirtschaft, Politik und Forschung kennenlernen. Gesundheitsbranche informiert werden? Abonnieren Sie unser Gesundheitsbarometer kostenfrei als Wir erreichen rund 9.000 Führungskräfte und Print- oder Onlineexemplar. Interessierte aus den Bereichen Krankenhaus, Sozialversicherungsträger, Pflegeeinrichtungen, Rehabilitation und (Gesundheits-)Politik sowie Medizintechnik, pharmazeutische Industrie und www.kpmg.de/gesundheitsbarometer Biotechnologie.

Über diese Ausgabe

Das deutsche Gesundheitssystem befindet sich inmitten eines fundamentalen Veränderungsprozesses. Steigende Kosten, demografischer Wandel und zunehmende Versorgungsengpässe in vielen ländlichen Regionen erfordern neue, innovative Ansätze. Diese Ausgabe steht ganz im Zeichen der zukünftigen Versorgungsmodelle und der Frage, wie das Gesundheitssystem strategisch auf neue Herausforderungen reagieren kann.

In dieser Ausgabe beleuchten wir innovative Versorgungsmodelle, die beispielsweise von private und gemeinnützigen Klinikbetreiber oder Krankenkassen initiiert wurden. Wir analysieren die Auswirkungen auf Patientinnen und Patienten, Krankenhäuser und das gesamte Gesundheitssystem. Welche neuen Konzepte sind besonders vielversprechend? Wie lassen sich Effizienzsteigerung und Patientenwohl miteinander vereinen? Und welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der Gestaltung dieser neuen Strukturen?

In dieser Ausgabe erwarten Sie spannende Einblicke von führenden Expertinnen und Experten, die die Zukunft der Versorgungsmodelle aktiv mitgestalten. Den Auftakt macht Thomas Lemke, Vorstandsvorsitzender der Sana Kliniken AG, der erläutert, wie die Sana Kliniken AG als privater Klinikbetreiber innovative Versorgungsmodelle entwickelt und vorantreibt. Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, zeigt, wie in Deutschland solche wegweisende Versorgungsmodelle umgesetzt und weiterentwickelt werden.

Prof. Dr. Lutz Hager, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Managed Care, und Johanna Nüsken, Geschäftsführerin des Bundesverbands Managed Care,

beleuchten, welche Potenziale in der Weiterentwicklung von Versorgungsmodellen stecken und wie der gesetzliche Rahmen bestmöglich genutzt werden kann. Wie ein gemeinnütziger Klinikbetreiber Versorgungsmodelle weiterdenken und dabei die sich wandelnden Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt stellen kann, zeigen Sebastian Polag, Vorstand AGAPLESION gAG, und Tim Allendörfer Zentralen Dienst Patienten- und Budgetmanagement von AGAPLESION gAG. Auch die Perspektive der Krankenkassen spielt eine entscheidende Rolle Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbands, veranschaulicht, wie Einzelkassen gezielt auf Patientenbedürfnisse eingehen und wie Krankenkassenverbände dieses Wissen für die Weiterentwicklung von Versorgungsmodellen nutzen können. Corinna Beutel, Geschäftsbereichsleiterin Gesundheit und Versorgungsprogramme bei der AOK Sachsen-Anhalt, zeigt auf, wie hybride Versorgungsmodelle die Patientenversorgung verbessern können.

Im Doppelinterview betonen Prof. Dr. Josef Hilbert, Vorstand des Netzwerkes Deutsche Gesundheitsregion, und Dr. Helmut Hildebrandt, Vorstand von OptiMedis, die zentrale Rolle von Verbänden in der Weiterentwicklung innovativer Versorgungsansätze. Zum Abschluss werfen wir einen Blick über die Landesgrenzen hinaus: Pille Banhard, Mitglied des Vorstandes der Estnischen Krankenversicherung zeigt am Beispiel Estlands, wie fortschrittlich Versorgungsmodelle gestaltet sein können. Anschließend gibt Christian Ernst, Spitalleitung Zollikerberg für die Klinik für Innere Medizin, Einblicke in die gelebte Praxis von Versorgungsmodellen in der Schweiz.

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

das Gesundheitswesen steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Wir befinden uns in einer Zeit, in der die Herausforderungen komplex und vielfältig sind: eine zunehmend alternde Gesellschaft, steigende Anforderungen an die Qualität der medizinischen Versorgung und der Drang, Kosten zu kontrollieren, ohne die Versorgungsqualität zu gefährden. Gleichzeitig sind derzeit vor allem die Themen Finanzierung, Zukunftsfähigkeit und Zentralisierung zentrale Aspekte, die die Richtung für die kommenden Jahre maßgeblich beeinflussen werden. Diese Herausforderungen verlangen von uns, dass wir die bestehenden Strukturen des Gesundheitssystems kritisch hinterfragen und aktiv weiterentwickeln. Für mich ist es klar: Der Weg in eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung führt über ein transformatives Umdenken, Innovationskraft und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten im Gesundheitswesen.

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass es möglich ist, Fortschritte zu erzielen – sowohl in der Verbesserung der Versorgungsqualität als auch in der Einführung neuer Technologien und Kooperationen. Es bleibt noch viel zu tun. Wir sehen uns einer Gesellschaft gegenüber, deren Bedürfnisse sich stetig wandeln. Mit der demografischen Entwicklung kommen neue Anforderungen, die unsere bisherigen Strukturen immer mehr an ihre Grenzen führen. Deshalb reicht es nicht aus, bestehende Systeme nur zu optimieren. Wir müssen kreativ neue Lösungen entwickeln, die den zukünftigen Herausforderungen gerecht werden und gleichzeitig die hohen Qualitätsanforderungen aller Beteiligten erfüllen.

Die Notwendigkeit, Versorgungsmodelle zu transformieren, wird von vielen Seiten diskutiert. Es geht dabei nicht nur um das Bewahren von Strukturen, sondern auch um die Entwicklung von Systemen, die auf Nachhaltigkeit und Effizienz setzen, und ebenso um die ganzheitliche Betrachtung unseres Systems. Dabei sind drei Grundpfeiler entscheidend: Qualität, Zugang und Wirtschaftlichkeit. Diese Grundsätze erfordern ein Umdenken über die Sektorengrenzen hinweg zugunsten einer vernetzten und ganzheitlichen Behandlung des Menschen.

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und Automatisierung ist ein weiteres Schlüsselelement für die Zukunft des Gesundheitswesens. Sie bieten enorme Chancen, die Effizienz zu steigern und gleichzeitig die Qualität der Versorgung zu sichern. Die KI etabliert sich zunehmend in den Bereichen des Alltags und sollte auch in einem Versorgungssystem

der Zukunft einen festen Platz finden. Doch der technologische Fortschritt allein reicht nicht aus. Wir müssen dafür sorgen, dass der Einsatz von KI handlungsleitend für alle Beteiligten im Gesundheitssystem wird, ohne den menschlichen Faktor zu verlieren. Technologie muss den Patientinnen und Patienten und den medizinischen Fachkräften zugutekommen und sie nicht in ihrer Arbeit belasten.

Aber nicht nur die Technik ist entscheidend, sondern auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Einführung neuer Modelle erfordert eine enge Kooperation zwischen allen, die im Gesundheitswesen agieren. Das bedeutet, dass nicht nur die Kliniken und Ärztinnen und Ärzte gefragt sind, sondern alle, die vom Gesundheitszustand der Patientinnen und Patienten beeinflusst werden. Hierzu zählen vor allem unsere Sozialversicherung wie beispielsweise Krankenkassen und die Bundesagentur für Arbeit, aber auch diejenigen, die auf verschiedenen politischen Ebenen Entscheidungen treffen – in der Bundespolitik, den Kommunen, den Gemeinden. Ebenso sollten weitere Versicherungen und die Forschung berücksichtigt werden. Nur durch eine enge Zusammenarbeit können wir Lösungen entwickeln, die der steigenden Nachfrage gerecht werden und das System unserer sozialen Sicherung zukünftig entlasten werden.

Es ist ein langer Weg, den wir gemeinsam gehen müssen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir ihn erfolgreich beschreiten werden. Wir haben die Chance, das Gesundheitswesen zu transformieren – hin zu einem System, das sowohl den hohen Anforderungen der Patientinnen und Patienten als auch den finanziellen Herausforderungen gerecht wird.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen der neuen Ausgabe des Gesundheitsbarometers und freue mich, den Weg der Veränderung gemeinsam mit Ihnen zu gehen, um eine übergreifende Versorgung sicherzustellen. Der Wandel wird nicht von allein kommen, aber wenn wir gemeinsam mit Mut und Kreativität voranschreiten, werden wir die Zukunft des Gesundheitswesens aktiv gestalten.

Axel Bindewalt Partner

Head of Healthcare KPMG AG

Inhaltsverzeichnis

07

Alle Inhalte auf einen Blick

SCHWERPUNKT

09

Interview

Zukunft des Gesundheitswesens: Finanzierung, Digitalisierung und neue Wege

27

Interview

Versorgungsmodelle bei Agaplesion: Innovation und Umsetzung

33

Interview

Zentrale Steuerung, dezentrale Innovation: Die Betriebs-KrankenKasse (BKK) und ihre Einzelkassen im Versorgungswandel

51

Interview

Innovative Versorgungsmodelle: Estnische Krankenversicherung beschreitet neue Wege

57

Interview

Das Versorgungsmodell Hospital at Home – ein Einblick in die Umsetzung

15

Interview

Gemeinsam für eine starke Gesundheitsversorgung in Bayern

21

Interview

BMC: Zukunftsperspektiven im Gesundheitswesen durch innovative Versorgungsmodelle

39

Interview

Die Rolle der AOK SachsenAnhalt in der sektorenübergreifenden und hybriden Gesundheitsversorgung

45

Interview

Regionale Gesundheitsversorgung neu gedacht: Netzwerke als Schlüssel zum Erfolg

61

Kolumne

Zwischen Tradition und Innovation: Wo gehts lang in der Gesundheitsversorgung?

Alle Inhalte auf einen Blick

Zukunft des Gesundheitswesens: Finanzierung, Digitalisierung und neue Wege

Seite 9

Bayerische Versorgungsmodelle als Beispiel: Wie ein Bundesland sich den Herausforderungen stellt

Seite 15

Gesundheitswesen: Chancen nutzen und neue Wege gehen

Seite 21

Zukünftige Versorgungsmodelle für eine optimale Patientenversorgung

Seite 27

Die BKK als Treiber für Versorgungsmodelle

Seite 33

Hybride Versorgung: Kombination aus digitalen und physischen Angeboten

Seite 39

Gemeinsam stark:

Gesundheitsversorgung vernetzt denken

Seite 45

Estland als Vorreiter der EU

Seite 51

Das Versorgungsmodell Hospital at Home: Ein innovativer Ansatz aus der Schweiz

Seite 57

Zwischen Tradition und Innovation: Wo gehts lang in der Gesundheitsversorgung?

Seite 61

ALLE INHALTE AUF EINEN BLICK

Impressum

Herausgeber

KPMG AG

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Heidestraße 58

10557 Berlin

Redaktion

Julia Kaub (V.i.S.d.P.)

Partnerin

Healthcare

T +49 89 9282 - 4 419 jkaub@kpmg.com

Sevilay Hüsman-Koecke

Direktorin

Healthcare

T +49 721 4613 - 8127 shuesmankoecke@kpmg.com

Dr. Bettina Bury

Senior Expert

Healthcare

T +49 721 4613-8160 bbury@kpmg.com

www.kpmg.de/gesundheit

www.kpmg.de/socialmedia

Anmeldungen/Abmeldungen/Anschriftenänderungen für die Printausgabe des Gesundheitsbarometers

Dr. Bettina Bury T +49 721 4613-8160 bbury@kpmg.com

Weitere Informationen www.kpmg.de/gesundheit

ISSN (Print) 2364 - 3145 ISSN (Online) 2364 - 3153

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Die Ansichten und Meinungen in Gastbeiträgen sind die des Interviewten / S tudienteilnehmers / Verfassers* und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten und Meinungen von KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Aktiengesellschaft nach deutschem Recht. © 2025 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Aktiengesellschaft nach deutschem Recht und ein Mitglied der globalen KPMG-Organisation unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Limited, einer Private English Company Limited by Guarantee, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. Der Name KPMG und das Logo sind Marken, die die unabhängigen Mitgliedsfirmen der globalen KPMG-Organisation unter Lizenz verwenden.

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