Komplett-Magazin. Zwischen Volme und Lister. Herbst 2018

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Ein starkes Stück Sauerland

zwischen Volme und Lister

DAS SAUERLANDMAGAZIN HERBST 2018

Sommer der Rekorde

Schalksmühle

Reinhard Hinz nennt Daten und Fakten

Dahlerbrücker Husaren

Meinerzhagen

Volmetal

Komplett gratis!

Relikt des Kalten Krieges

Musikcorps erfindet sich neu

Exklusiver Blick in Atombunker www.komplett-magazin.de


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Gibt‘s hier

Valbert:

Kierspe:

Bäckerei Schmidt, Ihnestr. 24 Bio Dorfladen Berghaus, Ihnestr. 14 CHKretschmann, Ihnestr. 27 Die Jause, Echternhagen 1 Ihne-Apotheke, Ihnestr. 26 Naturheilpraxis Tanja Boele, Am Sonnenhang 52 Reisebüro Lück, Ihnestr. 35 Schenken-Wohnen-Floristik Braun, Ihnestr. 21 Volksbank im MK, Ihnestr. 10

Bäckerei Gießelmann, Friedrich-Ebert-Str. 349 Blumenhaus Varnhorn, Kölner Str. 89 Buchhandlung Timpe, Friedrich-Ebert-Str. 363 Ecki, Volmestr. 127 Frauenärztin Marrenbach-Knipp, Kölner Str. 159 Herz Heimat Laden, Schmiedestr. 5 Löhwenzähnchen, Höhlen 15 Metzgerei Hoffmann, Friedrich-Ebert-Str. 337 Post Apotheke, Kölner Str. 85 Praxis für Physiotherapie & Osteopathie Stuberg, Kölner Str. 159 Rathaus, Springerweg 21 Rechtsanwaltskanzlei Gebauer/Kaus, Kölner Str. 159 Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen, Thingslindestr. 1 Sport Engstfeld, Kölner Str. 78 Sportshouse4U, Kölner Str. 159 Tierarzt Klaus, Friedrich-Ebert-Str. 348 Vitalis, Friedrich-Ebert-Str. 294 vividum - Praxis für Physiotherapie, Friedrich-Ebert-Str. 243 Zahnarzt Dr. Henner Kraft, Friedrich-Ebert-Str. 365

Meinerzhagen: Aktiv Physio, Kirchstr. 5 Apotheke im Multimedicum, Volmestr. 2b Apotheke Zum Alten Teich, Kampstr. 9 Bäcker mit Herz, Zur Alten Post 6 Bäckerei Schmidt, Mühlenbergstraße 2 Bäckerei Voss-Mühle, Lindenstr. 25 Blumenhaus art flora, Krim 1 Blumenhaus Krause, Hauptstr. 15 Buchhandlung Schmitz, Zur Alten Post 6 Bürotechnik Hösel, Derschlager Str. 12 Café Kaffeeklatsch, Hauptstr. 39 Ceranski Autowerkstatt, Darmcher Grund 12 Dr. med. Matthias Biezynski, Kampstr. 9 Dursty Getränkemarkt, Oststr. 40 Eiscafé Cortina, Zur Alten Post 3 Feel Good, Bergstr. 6 Feinkost Shahi, Wochenmarkt freitags Fleischerei Hoffmann, Hauptstr. 5 Foto Heyder, Hauptstr. 10 Fotoatelier Albrecht, Derschlager Str. 8 Friseursalon Isenburg, Derschlager Str. 7 Haarstudio Struwwelpeter, Hauptstr. 30 Gasthaus Theile, Derschlager Str. 24 Gasthof zur Rose, Kirchstr. 20 Goldschmiede Seuthe, Kirchstr. 10 Hirsch-Apotheke, Derschlager Str. 1A Hotel Bauer, Willertshagen 10 Hotel Pension Haus Hahnenbecke, Hahnenbecke 8 Hotel-Restaurant Am Schnüffel, Heerstr.10 Italienische Spezialitäten Elena, Zur Alten Post 8 Kraut und Rüben, Kirchstr. 7 Lienenkämper, Hauptstr. 2 Löwen-Apotheke, Hauptstr. 43 Maiworm, Zur Alten Post 3 Optiker Casimir, Derschlager Str. 2 Orthopädische Praxis Nilovic, Volmestr. 2 Parfümerie Gottmann, Derschlager Str. 10 Physiopraxis Kison & Büthe, Hauptstr. 34 Pot Au Feu, Steinsmark 1 Rathaus, Bahnhofstr. 15 Raumausstattung Lothar Kaufmann, Birkenweg 12 Salon Figaro, Derschlager Str. 1 Schuhmode Geller, Oststr. 40 Siam Massage, Derschlager Str. 10 Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen, Zur Alten Post 2-4 Volksbank im MK, Hauptstr. 12 Weinstube Dango, Kirchstr. 12a Weltladen, Zur Alten Post 9 Wirtshaus in der Altstadt, Derschlager Str. 15 Zahnarztpraxis Klee/Haidle, Volmestr. 2

Halver: Alte-Hirsch-Apotheke, Frankfurter Str. 15 Atlantis Apotheke, Mittelstr. 25 (EKZ Rewe) Augenoptik Meier-Böke / Schmuck-Ecke, Frankfurter Str. 7 Bioladen Wolf, Heerstr. 117 (Oberbrügge) Blumen Gerull, Mittelstr. 21 (EKZ Rewe) Feinkost bei Domenico, Bahnhofstr. 9 Five o‘Clock - Tea Time Cottage & Catering, Heesfelder Mühle 3 Heesfelder Mühle, Heesfelder Mühle 1 KÖ-Shop, Buchhandlung, Mittelstr. 21 (EKZ Rewe) Kortmann Augenoptik, Frankfurter Str. 16 Kunstverein VAKT, Frankfurter Str. 41 LENE Fashion, Bahnhofstr. 13 Natürlich Wohnen, Heerstr. 62 (Oberbrügge) Noelle Zeitschriften, Alter Bahnhof 1 (Oberbrügge) Peters Lädchen Feinkost & Spezialitäten, Von-Vincke-Str. 28 Raiffeisen-Südwestfalen eG, Frankfurter Str. 73 Rathaus, Thomasstr. 18 Schuhhaus Nicolay, Frankfurter Str. 9 Seniorenzentrum Bethanien, Bachstr. 1 Stadtbücherei, Bahnhofstr, 19 Tortenatelier, Frankfurter Str. 39 Schalksmühle: Bäckerei Sondermann, Bahnhofstr. 3 Café Holzwurm, Bahnhofstr. 9a Eiscafé Valentina, Rathausplatz 2 Fleischerei Geier, Mühlenstr. 9 Fliesen Kleindopp – Wohnen und Baden, Heedfelder Str. 2 Hirsch-Apotheke, Hälverstr. 19 Jugendzentrum, Wansbeckplatz 1 Kath. Öffentliche Bücherei, Hälverstr. 3 Konnis Obst- und Gemüselädchen, Rathausplatz 2 Provinzial Brigitte Nölke, Kirchgasse 9 Rathaus, Rathausplatz 1 Schuhe Nicolay, Bahnhofstr. 6 Sportpark Injoy, Volmestr. 51 Wohnideen Krampe, Mühlenstr. 1 02354/928493 · info@komplett-magazin.de Die Magazine sind vergriffen oder Sie möchten auch eine Komplett-Auslagestelle werden? Dann rufen Sie uns an oder schreiben uns eine Mail. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.


VORWORT

Komplett. . . ... neu, komplett anders. So stellten wir Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, vor genau einem Jahr das Sauerlandmagazin KOMPLETT vor. Ups, genau: Das ist schon wieder ein Jahr her. Mit der vor Ihnen liegenden fünften Ausgabe starten wir durch ins zweite Jahr und – da sind wir sicher – noch viele weitere Jahre. Wir haben viele Ideen, und unser starkes Stück Sauerland zwischen Volme und Lister liefert zuhauf starke Geschichten und Motive, die wir für Sie entdecken und lesenswert aufbereiten. Entdecken werden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, in dieser Ausgabe die Bunkerräume des ehemaligen Warnamts IV. Vier Etagen tief stiegen die KOMPLETT-Autoren Uwe Tonscheidt und Martin Büdenbender mit dem heutigen Besitzer Peter Henrich hinab und geben Ihnen exklusive Einblicke in die atombombensicheren Katakomben an und unter der Heerstraße in Meinerzhagen. Dieses Relikt des Kalten Krieges ist normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Herbst steht vor der Tür und sicher werden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, bald mit Wehmut an die komplett sonnigen und heißen Tage des Sommers 2018 zurückdenken. Der sog. „Jahrhundertsommer“ war es zwar nicht, aber doch ein Sommer für die Geschichtsbücher. Das belegt Reinhard Hinz, ehrenamtlicher Wetterbeobachter im Dienst des Deutschen Wetterdienstes, im Gespräch mit KOMPLETTAutor Horst vom Hofe mit selbst gesammelten Fakten. Nicht Wetterdaten, sondern Filme sammelt Ulrich Brüß. Rüdiger Kahlke stellt den enthusiastischen Kinofan vor. Außerdem lernen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, in dieser KOMPLETT-Ausgabe echte Sauerländer wie Ulf Hogräfer kennen. Der bodenständige Handwerker aus Meinerzhagen ist durch seine Heimwerkertipps in der WDR-Servicezeit zum Fernsehstar geworden. Auch der Herbst hat goldene Tage, für die die KOMPLETT-Autoren viele Freizeit- und Ausflugstipps im starken Stück Sauerland zwischen Volme und Lister für Sie, liebe Leserin, lieber Leser, parat haben. Die Listertalsperre oder Kapelle Grotewiese, wandern auf einem Waldwipfelpfad oder dem Sauerland Höhenflug. Besuchen Sie doch mal eines der vielen Kulturangebote in Kierspe, Halver, Schalksmühle und Meinerzhagen! Das KOMPLETT-Magazin ist und bleibt komplett gratis für Sie, liebe Leserin, lieber Leser. Dafür sorgen unsere Werbepartner, die allesamt - genau wie Sie und wir - hier beheimatet sind. Bitte schenken Sie ihnen Ihre Aufmerksamkeit und berücksichtigen sie bei ihren Einkäufen oder Vorhaben! Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen, beim Erleben Ihres Volmetals und vor allem: Bleiben Sie komplett!

Sarah und Thorsten Kriegeskotte, Bernhard Schlütter und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin

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Titelfoto: Martin Büdenbender

Zukunft gestalten - Rekordsommer - 8

Alles drin Zukunft gestalten 2018 - Ein Sommer für die Geschichtsbücher..................8 Ehemaliges Warnamt: Erinnerung an Kalten Krieg........12

Echte Sauerländer - TV-Handwerker - 30

Bauer Wolf steht auf bunte Kartoffeln...........................24 Hegering schultert große Investition......................... 48 Vier Glocken wie aus einem Guss............................. 50

Echte Sauerländer Ulf Hogräfer: Handwerker und TV-Star...................... 30 Lüsebrink: Stammbaum über zwölf Generationen........56 Ulrich Brüss: wandelndes Filmlexikon....................... 64

Komplett lecker und gemütlich Komplett lecker - Pilze - 46

Schlemmertag in Schalksmühle................................ 22 Kolumne: Lebensmittel bewusst einkaufen.............. 43 José Gamboa sorgt für gastronomische Vielfalt....... 44 Wenn über Nacht die Pilze sprießen ������������������������ 46

Kultur komplett Kleinkunst in Wohnzimmeratmosphäre.................... 18 Theaterwerkstatt spielt Schachnovelle..................... 23 „Kinder können Kunst“ in Halver............................... 53 Gaumenkitzel beim Kunstgenuss.............................. 58 Komplett erleben - Schleiper Hammer - 70


Komplett erleben Tierisch: der Kiersper Löwe.......................................... 6 Listertalsperre bietet viele Freizeitmöglichkeiten.... 32

Komplett aktiv - Tchoukball - 54

Veranstaltungen: Nichts wie hin! ����������������������������� 40 Gottes Bilderbuch in Grotewiese............................... 60 Oktoberfest-Gaudi in der Stadthalle.......................... 67 Spaziergang durch Baumwipfel................................. 68 Zu Besuch im Schleiper Hammer............................... 70

Komplett aktiv Dahlerbrücker Husaren starten durch........................ 20 Verein belebt internationale Städtekontakte............ 26 Komplett jung: Teamgeist auf dem Platz und am Motor................... 34

Komplett beraten - Solarstrom - 72

Naherholungskalender Oben an der Volme............. 36 Erkundungstour auf Wanderwegen........................... 38 Tchoukball-Hochburg Oeckinghausen....................... 54

Komplett beraten Rat und Service für Hauseigentümer........................ 29 Photovoltaik lohnt sich auch für kühle Rechner....... 72 Haases Kolumne: Ein Sommer zum Trinken.............. 76

Berufswelt Sauerland

Berufswelt Sauerland - Pflege mit Herz - 11

Pflege mit Herz........................................................... 11

Komplett in eigener Sache Impressum ������������������������������������������������������������������� 7 Hier gibt‘s Komplett..................................................... 2 Geschichtenschmiede: Dinner mit Krimi ������������������ 74 Kolumne: Genau! ������������������������������������������������������� 78 Komplett im Abonnement......................................... 79 Kultur komplett - Schachnovelle - 23


GUT GEBRÜLLT LÖWE Tierisches aus Kierspe Gut gebrüllt Löwe. Als Schriftsteller Max Kruse vor gut 50 Jahren sein gleichnamiges Kinderbuch schrieb, ist er möglicherweise kurz zuvor durch Kierspe gekommen. Denn im alten Dorf steht auf dem Kirchplatz unübersehbar ein Denkmal zu Ehren der Kriegsgefallenen, auf dem ein brüllender Löwe thront. Damit nicht genug, keine zehn Meter daneben befindet sich am gleichen Platz ein weiteres Denkmal, das ein majestätischer Adler schmückt. Löwe und Adler im kleinen Kierspe hat das einen besonderen Grund? Eher nicht. Löwe und Adler sind ganz einfach die gebräuchlichsten Wappentiere. Der Löwe (Panthera Leo) gilt seit Alters her als der Herrscher über die Tiere der

aus ältere von beiden. Es wurde 1870/71 errichtet. Mit ausgebreiteten Schwingen sitzt der Adler auf einer toskanischen Säule, die auf einem quadratischen Sockel steht. An allen vier Seiten sind Inschrifttafeln aus weißem Marmor befestigt.

Erde, während der Adler als König der Vögel bezeichnet wird. Den Löwen als Symbol der Macht und Weisheit sieht man in Deutschland nicht so häufig. Auch das ist nicht überraschend. Schließlich ist nicht der Löwe, sondern der Adler das deutsche Wappentier. Beide Kriegerehrenmale wurden 1985 unter Denkmalschutz gestellt. Das Ehrenmal mit dem Adler ist das weit-

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Das Ehrenmal mit dem Löwen stammt aus dem Jahr 1920. Die Inschrift auf der Vorderseite des massiven Sockels ist jüngeren Datums. „Unseren Heldensöhnen“ geweiht steht dort geschrieben, was sich auf die Gefallenen beider Weltkriege bezieht. Auf der Rückseite ist eine Tafel mit den Namen der Gefallenen angebracht. Die Glorifizierung von im Krieg gefallenen Soldaten wird zusätzlich dadurch betont, dass der brüllende Löwe einen Stahlhelm mit Lorbeerkranz zu bewachen scheint. (bübe)


HOBBYKÜNSTLER STELLEN AUS 10. und 11. November in Stadthalle Meinerzhagen Die Vorbereitung zur großen Ausstellung der Hobbykünstler des oberen Volmetals in der Stadthalle Meinerzhagen läuft auf Hochtouren. Die Belegpläne sind erstellt, die Flyer und Plakate werden in den nächsten Wochen gedruckt. Es haben sich nach Angaben der Organisatoren 35 Aussteller angemeldet, darunter auch einige

Erstaussteller. Die Bewirtung der Besucher übernimmt wie auch schon vor zwei Jahren die Meinerzhagener Jugendfeuerwehr. Die Ausstellung findet statt am Samstag und Sonntag, 10. und 11. November 2018, jeweils von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

HERAUSGEBER: Emil Groll GmbH Darmcher Grund 14 58540 Meinerzhagen 02354/928450 tel www.groll-druck.com info@groll-druck.com REDAKTIONSANSCHRIFT: Komplett Verlag Dillackerstraße 22 58840 Plettenberg 02391/9173002 tel www.komplett-magazin.de redaktion@komplett-magazin.de REDAKTION: Bernhard Schlütter (verantwortlich), Martin Büdenbender, Horst vom Hofe, Rüdiger Kahlke, Volker Lübke, Wolfgang Teipel

Die heimischen Hobbykünstler Christa Themel und Gudrun Roth erstellen für die große Ausstellung im November diesmal Karten mit Seide. Foto Horst vom Hofe

GESTALTUNG: Heiko Höfner, www.perfect-art.de DRUCK: Emil Groll GmbH www.groll-druck.com, Meinerzhagen

WEBCAM AUF DEM ROBERT-KOLB-TURM MK die neue Webcam auf dem Robert-Kolb-Turm in Betrieb. Der Blick geht auf den Fernwanderweg Sauerland-Höhenflug und Herscheid. Die Kamera macht im Minutentakt neue Bilder und ist für die Öffentlichkeit auf der TourisNahmen die Webcam in Betrieb: Uwe Zulley, Carsten Engel, musseite des Märkischen Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper, Landrat Thomas Kreises zu erreichen: www. Gemke sowie die Bürgermeister Uwe Schmalenbach und Jan Nesselrath. Foto: Ulla Erkens/Märkischer Kreis mk-tourismus.de/tourisOb Wintersportler oder Sommeraus- musportal/index. Es ist geplant, die flügler - wer wissen möchte, wie das Bilder auch auf den Internetseiten Wetter auf der Nordhelle ist, kann des Naturparks Sauerland-Rothaargesich Live-Bilder im Internet anschau- birge sowie auf weiteren Seiten der en. Beim 6. Märkischen Wandertag regionalen Tourismuspartner zu verauf der Nordhelle nahmen Landrat öffentlichen. Thomas Gemke, Kreisdirektorin Bar- Carsten Engel installierte die Webcam bara Dienstel-Kümper, Herscheids und kümmert sich um die Wartung. Finanziert wird das Experiment durch Bürgermeister Uwe Schmalenbach und Meinerzhagens Bürgermeister den Märkischen Kreis unterstützt Jan Nesselrath gemeinsam mit Cars- durch den Naturpark Sauerland-Rothaargebirge.

ERSCHEINUNGSWEISE: viermal jährlich Schutzgebühr: 3 Euro

Livebilder von der Nordhelle im Minutentakt

ten Engel und Uwe Zulley von Bike-

IMPRESSUM

(pmk)

ANZEIGENVERWALTUNG: Sarah Kriegeskotte 02354/928450 tel s.kriegeskotte@groll-druck.com Copyright/Haftung: Alle in diesem Magazin veröffentlichten Beiträge, Bilder, vom Verlag gestalteten Anzeigen und graphischen Elemente sind urhe berrechtlich geschützt und dürfen nur mit Genehmigung und gegebenenfalls gegen Honorarzahlung weiterverwendet werden. Es wird keine Haftung übern o m m e n f ü r u nve r l a n g t e i n g es a n d te Manuskripte, Fotos und sonstige U n t e r l a g e n , f ü r d i e R i c h t i g k e i t b z w. Vo l l s t ä n d i g k e i t v o n Te r m i n a n g a b e n , den Inhalt geschalteter Anzeigen und angegebener Internetadressen sowie für Satz- und Druckfehler. Veranstalter, die honorarpflichtige Fotos zur kostenl o s e n A n k ü n d i g u n g i h re s P ro g ra m m s a n Ko m p l et t ü b e rg e b e n , s i n d f ü r d i e Forderungen des Urhebers selbst verantwortlich. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei Verlosungen/Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Das nächste Komplett-Magazin zwischen Volme und Lister erscheint Ende November 2018.

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2018

EIN SOMMER FÜR DIE GESCHICHTSBÜCHER

Text Horst vom Hofe Fotos Martin Büdenbender

Reinhard Hinz betreibt in Meinerzhagen-Redlendorf eine Messstation für den Deutschen Wetterdienst

Ganz Deutschland schwitzte in diesem Sommer ob einer ungewöhnlichen Hitze und suchte Abkühlung, wo man sie nur finden konnte. Das stabile Hochdruckwetter war allenthalben das Gesprächsthema Nummer eins. Urlaub mit Sonnenbrand, das gab’s diesmal ausnahmsweise auch im Sauerland. Was die Einen freute und von ihnen in vollen Zügen genossen wurde, löste bei Landwirten angesichts der ungewöhnlichen Dürre auf Äckern und Feldern große Besorgnis aus. Ein Sommer für die Geschichtsbücher – aber auch der Jahrhundertsommer schlechthin? Der Meinerzhagener Wetterbeobachter Reinhard Hinz (79) ordnet für die Komplett-Leser anhand von Daten und Fakten den Sommer 2018 so ein: „Extrem für heimische Breiten, geradezu mediterranes Wetter und ganz sicher einer von nur drei bis vier Sommern , die man mit diesem Superlativ beschreiben kann – in meiner Erinnerung vergleichbar mit den Jahren 1947, 1959 und 2003.“

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Seit genau zehn Jahren betreibt der ehemalige Industriekaufmann ehrenamtlich eine von 1788 deutschlandweit vom Deutschen Wetterdienst (DWD) installierten Messstationen. Hinz hatte per Zufall 2006 in der örtlichen Tageszeitung gelesen, dass der DWD auf der Suche nach einem Betreiber einer solchen Anlage auf Meinerzhagener Stadtgebiet war. „Das Thema Wetter hat mich immer interessiert, schon als ich noch ein kleiner Junge war“, erinnert er sich. Vater Friedrich, 1900 geboren, ein studierter Landwirt, der im heimischen Oberschlesien Leiter einer Landwirtschaftsschule war, nach dem Krieg als Flüchtling mit der Familie nach Meinerzhagen kam und auch hier als Berufsschullehrer weiter unterrichtete, hatte mit dem Filius regelmäßig über Wetterphänomene gesprochen und dadurch dessen Interesse geweckt. Jetzt, als Rentner über viel Freizeit verfügend, kam die Offerte des DWD „wie gerufen.“ Der große Garten des Eigenheims in Meinerzhagen-Redlendorf, auf 390 Metern


Mehr Öd- als Weideland auf den Höhen zwischen Fürwigge und Meinerzhagen.

Höhe gelegen, bot die geeigneten Standortbedingungen. Mittlerweile per Funk-Datenleitung automatisiert, ruft der DWD dreimal täglich Wetterdaten von der Station in Meinerzhagen-Redlendorf ab. Nur die Angaben zum Schneezustand muss Reinhard Hinz in der Zeit vom 1. Oktober bis 30. April noch persönlich erheben und ins Datennetz einspeisen. Schon einige Male seit Aufnahme der Messungen, offiziell zum 1. Januar 2008, sorgten in Redlendorf festgestellte und vom Deutschen Wetterdienst an die Medien weitergegebene rekordverdächtige Werte für Aufsehen. In der Regel waren dies besonders hohe Tagesniederschlagsmengen. In diesem gerade zu Ende gegangenen Sommer aber sah das ganz anders aus. Diesmal ging es vor allem um immer wieder neue Höchsttemperaturen. In der Rückschau ruft Hinz aus gutem Grund noch einmal den Dezember vergangenen Jahres in Erinnerung: „Es war der dunkelste Monat, an den ich mich erinnern kann.“ An gerade mal zwei Tagen und auch da nur stundenweise ließ sich die Sonne über Meinerzhagen blicken. Es folgte ein sehr regenreicher Januar mit insgesamt rund 200 Litern Niederschlag auf den Quadratmeter. Danach stellte sich eine Winterlage ein mit viel Schnee und Kälte bis hinein in den April. Allein im Februar konnte Hinz für 22 Tage dem DWD eine „geschlossene Schneedecke“ melden. Die Tiefsttemperatur wurde am Morgen des 8. Februar mit 15 Grad Minus gemessen. Das Frühjahr 2018 begann winterlich und endete hochsommerlich. Dem wärmsten April seit Beginn offizieller Temperaturmessungen in Deutschland folgte ein ebenso warmer Mai. „Da haben viele schon geunkt, da sei es dann wohl schon der Sommer gewesen und jetzt könne man eigentlich nicht viel Gutes mehr vom Wetter erwarten“, erinnert der Meinerzhagener Wetterbeobachter.

Es kam ganz anders: „Ein sehr warmer, teilweise extrem trockener, sonnenscheinreicher Juni“, so der DWD in der Gesamtbilanz für Deutschland. „Extrem warm und sonnig, gebietsweise enorme Dürre“ lautet die Zusammenfassung für den Juli. Getoppt wurde dies dann noch vom August. „Erneut ein Rekordmonat mit hohen Temperaturen und wenig Regen“, so der DWD. Mit 38,7 Grad wurde am 7. August in Sankt Augustin die in NRW gemessene Höchsttemperatur registriert, der bisherige Rekord aus dem Jahr 2003 mit 38,8 Grad nur ganz knapp verfehlt. Deutschlandweit hat bis auf Weiteres noch der am 27. Juli 1983 im Örtchen Gärmersdorf in der Pfalz gemessen Rekordwert von 40,2 Grad Bestand. Reinhard Hinz kann für die Station in Meinerzhagen-Redlendorf von ähnlich außergewöhnlichen Werten berichten. Auch hier war der 7. August mit einer in zwei Metern über dem Boden gemessenen Lufttemperatur von

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Ausgetrocknet: das Bett des Jubachs.

35,1 Grad der heißeste Tag des Jahres. Die Luftfeuchtigkeit betrug da gerade mal noch 14,8 Prozent. „Beides Werte, die ich hier noch nicht erlebt hat, so Reinhard Hinz. Und das am Dienstag „nach Schützenfest“, wie man sich erinnert. Dieses größte Volksfest der Region geriet, so der Meinerzhagener Schützenoberst Achim Freyer“, zu einer „wahren Hitzeschlacht“. 31,1 Grad zum Auftakt am Samstag, vergleichsweise milde 26,6 Grad am Sonntag und 31,9 Grad schließlich am Montag brachten die Akteure der Veranstaltung mächtig ins Schwitzen. Und hier in der Zusammenfassung noch einige weitere

Daten und Fakten zum Sommer 2018, der meteorologisch am 31. August endete, kalenderarisch und auch wettermäßig mit weiterhin viel Sonnenschein sich aber noch bis in den September erstreckt, laut den Aufzeichnungen der Wetterstation in Meinerzhagen-Redlendorf: Mit nur 21,5 Litern Niederschlag auf den Quadratmeter war der Juli einer der trockensten Monate überhaupt. Im Juni fielen 55,9 Liter, im August waren es 53,5. Insgesamt rund 130 Liter in den drei Sommermonaten entsprechen gerade mal einem Drittel der sonst üblichen Menge. Der nasseste Tag mit 25,4 Litern war der 2. Juni. Sonnentage wurden im Juni 21, im Juli 31 und im August 30 gezählt. Dem stehen als Tage mit zumindest stundenweisem Regen gegenüber im Juni 12, im Juli nur 5 und im August immerhin 13. Sommertage mit Temperaturen jeweils über 25 Grad konnten gezählt werden im Juni acht, im Juli 22 und im August 16 Tage. Die bemerkenswertesten Temperaturen: Am 6. Juni 27,1 Grad als höchstem, am Morgen des 14. Juni mit 4,4 Grad als niedrigstem Wert. Im Juli am 26. mit 33,7 Grad und 9 Grad am 3.7., im August dann der Rekord am 7. 8. mit 35,1 Grad und nur 3,3 Grad am Morgen des 26. August.

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PFLEGE MIT HERZ

Kathy Brandt und Team vom Pflegedienst Christel Schmidt mit Sonnenschutz bietet unseren Gästen die Gelegenheit, die schöne Aussicht zu genießen.“ Die Tagesgäste werden in der „Herbstsonne“ ganzheitlich betreut. „Durch gezielte Orientierungshilfen sollen sie möglichst viel Eigenständigkeit wahrnehmen, um Selbstachtung, Sicherheit und Lebenszufriedenheit empfinden zu können“, erklärt Kathy Brandt. „Pflege ist auch Belastung“, weiß die Chefin des Pflegedienstes aus ihrer beruflichen Erfahrung.

Für eine liebevolle und familiäre Pflege steht der Ambulante Pflegedienst Christel Schmidt seit fast 20 Jahren in Meinerzhagen, Valbert und Kierspe. Seit 2013 wird der Pflegedienst von Kathy Brandt geleitet. Im Februar dieses Jahres erfolgte der Umzug des Pflegedienstes mit seinen mehr als 40 Mitarbeiter/innen, darunter sieben Auszubildende, aus der Genkeler Straße in die Butmicke. Dort, in unmittelbarer Nachbarschaft der Skisprungschanze, hat Kathy Brandt auch die Tagespflege „Herbstsonne“ eröffnet.

Tagespflege in der „Herbstsonne“ Das Gebäude, in dem früher das Gasthaus Zur Schanze war, wurde umgebaut und modernisiert. Damit wurden hier optimale Voraussetzungen für die Tagespflege geschaffen. Die sanitären Einrichtungen sind beispielsweise neu und den Pflegeanforderungen angepasst. Die komplette Einrichtung ist rollstuhlgerecht. Im ehemaligen Ausschankraum erinnern die alten Balken unter der Decke noch an die Gaststätten-Vergangenheit. „Auf eine Wiedererkennung haben wir Wert gelegt, da viele ältere Leute die Gaststätte natürlich noch kennen“, erklärt die gelernte Krankenschwester Kathy Brandt. Geblieben ist auch die Küche. Neben einem großen Aufenthaltsraum wurde ein Ruheraum mit Ofen und Ruhesesseln eingerichtet. Insgesamt zwölf Senioren mit Pflegegrad können tagsüber betreut werden. „Wir sind hier gut für unsere Patienten zu erreichen und liegen doch mitten im Grünen“, erläutert die 48-jährige Inhaberin des Pflegedienstes die Vorteile des neuen Standorts. „Die direkte Nachbarschaft zum Wald bietet an, dass wir mit unseren Gästen kleine Ausflüge unternehmen. Unsere große Terrasse

Für Angehörige biete die Tagespflege eine Entlastung – vor allem, wenn sie berufstätig seien.

Mensch im Mittelpunkt In der Tagespflege ebenso wie in der ambulanten Pflege stehe der Mensch im Mittelpunkt, betont Kathy Brandt. Dazu gehöre auch, sich Zeit zu nehmen für Gespräche oder dringlich notwendige Besorgungen. „Für uns ist jeder Mensch und seine Pflege einmalig.“ Die Pflege werde so gestaltet, dass sie den Betroffenen Lebensperspektiven trotz gesundheitlicher und sozialer Beeinträchtigungen ermöglicht.

Ambulanter Pflegedienst Christel Schmidt Inh. Kathy Brandt Butmicke 3 58540 Meinerzhagen Tel. 02354/90 36 64 info@pflegedienst-christel-schmidt.de Tagespflege Herbstsonne Tel. 02354/14 65 49 info@tagespflege-herbstsonne.de

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EINBLICK IN MEINERZHAGENS AUSGEDIENTEN ATOM-BUNKER Erinnerung an den Kalten Krieg - Peter Henrich öffnet dem Komplett-Magazin das unterirdische Warnamt IV

Text Uwe Tonscheidt Fotos Martin Büdenbender

Es kommt nicht oft vor, dass Peter Henrich die meterdicke Stahltür öffnet und ausgesuchten Gästen Einblick in die Geschichte des Kalten Krieges gibt. Fürs Komplett-Magazin hat der Geschäftsführer der henrich.media GmbH eine Ausnahme gemacht und „seinen Atombunker“ in Meinerzhagens Heerstraße aufgeschlossen. Unterhalb des weithin sichtbaren Richtfunkturms befindet sich ein vierstöckiges unterirdisches Gebäude. 14.000 Kubikmeter Beton. Rund 2000 Quadratmeter Nutzfläche auf dreieinhalb Etagen. Arbeits-, Versorgungs- und Schlafräume, ausgelegt für 180 Menschen. Umgeben von drei Meter dicken Stahlbetonwänden. Atombombensicher ausgestattet, mit eigener Strom-, Wasser- und Luftversorgung.

Von 1963 bis 1997 wurde der nukleare Ernstfall geübt So war es zumindest von 1963 bis 1997. Da waren das Warnamt IV, Meinerzhagen, und sein Bunker in Betrieb. „Es war eines von insgesamt zehn Warnämtern in der Bundesrepublik Deutschland“, berichtet Henrich. Alle zusammen hatten sie die Aufgabe im Kriegs- und Katastrophenfall den Zivilschutz aus dem Bunker heraus aufrecht zu erhalten. Dazu gehörten unter anderem Rundfunkdurchsagen für die Bevölkerung und Sirenenalarm. „Von hier konnte die Hälfte der Sirenen in Nordrhein-Westfalen ausgelöst werden und man konnte sich direkt ins WDR-Programm schalten“, berichtet Peter Henrich. Er steht dabei am wichtigsten Schalter des Bunkers, dem

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Hauptschalter im Relaisraum der „Etage -2“ . Wurde der gedrückt, schaltete das Warnamt IV komplett auf unterirdischen Betrieb.

Schlafen im Dreischichtbetrieb Im Ernstfall bedeutete das: die 30-köpfige Stammbesatzung des Warnamtes verlässt ihr oberirdisches Amtsgebäude in der Heerstraße 5 und nimmt mit rund 150 weiteren Helferinnen und Helfern ihren Platz im Bunker ein. Die beiden Stahltüren werden verschlossen. Maximal 30 Tage, so die Planungen fürs Atomkriegsszenario, funktioniert das Warnamt unterirdisch autark. Nahrung lagert in zwei Vorrats- und Kühlräumen. Geschlafen wird - getrennt nach Männern und Frauen - in acht


So sah es vor knapp 50 Jahren im Bunker aus, wenn für den Ernstfall geprobt wurde. Fotos aus dem Buch von Arne Menn „Mond an Fachgruppen, Hundehütte unverzüglich!“

Schlafräumen. Da es nur etwas mehr als 60 Etagenliegen gibt, „wird im Schichtbetrieb“ geruht, erläutert Peter Henrich, „acht Stunden Dienst, acht Stunden Freizeit und acht Stunden Schlaf.“ Jede Liege wird von drei Personen genutzt. In echten Notsituationen geht das. Beim Üben des Notfalls waren die Beteiligten nicht darauf erpicht, sich tatsächlich auf den dreistöckigen Liegen zu betten. „Wir haben gern drauf verzichtet und lieber Skat gespielt“, berichtet Horst vom Hofe. Der Meinerzhagener Journalist war ab 1970 als Ersatzdienstleistender beim Katastrophenschutz viele Jahre dabei, wenn im Warnamt IV der Ernstfall geprobt wurde. Zweimal im Jahr fanden ein gan-

schutz, bei der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk und anderen Einrichtungen zu verpflichten. Dann war man nicht Teil des Militärs, sondern Teil des Zivil- und Bevölkerungsschutzes. Vom Hofe nutzte die Möglichkeit, sich beim Warnamt IV zu engagieren. Wäre er die seinerzeit erforderlichen 18 Monate zum „Bund“ gegangen, hätte er sein begonnenes Volontariat bei der Meinerzhagener Zeitung abbrechen müssen. So etwas will ein angehender Tageszeitungsredakteur nicht.

Trotz vieler Ideen - sinnvolle Nutzung schwierig Also ging es für ihn und viele weitere Ersatzdienstler aus der Region regelmäßig in den Bunker. Zu den Übungen wurden die Helfer/innen aus dem Märkischen Kreis, dem Kreis Olpe und aus dem Oberbergischen mit dem

zes Wochenende lang Bunkerübungen „mit Verschluss“ statt, berichtet der Komplett-Magazin-Autor dem Komplett-Kollegen. Darüber hinaus gehörten monatlich vier Übungseinheiten zu den Zivilschutzaufgaben. „Zweimal Theorie, zweimal Praxis“, erinnert sich vom Hofe daran, dass der Dienst im Bunker und im Warnamt IV sein Vo-

Bus eingesammelt, berichtet vom Hofe. Im Bunker war er an zentraler Stelle dabei: am Führungsplatz. Der befand sich im wichtigsten und mit Abstand größten Raum des Bunkers, dem zweistöckigen Führungsraum, das Lagezentrum. Dort wurde auf einer fünf mal fünf Meter großen Glasscheibe die aktuelle Lage im östlichen und

lontariat bei der Meinerzhagener Zeitung gerettet hat. Ersatzdienst war damals für junge Männer eine Alternative zum bis zu eineinhalb Jahre dauernden Grundwehrdienst. Unter anderem bestand die Möglichkeit, sich über mehrere Jahre für einen Hilfsdienst beim Katastrophen-

südlichen NRW aufgezeichnet und entschieden, wer, wo, wie zu warnen ist. „Das war schon ein besonderes Gefühl, in dem Bunker eingeschlossen zu sein“, erinnert sich Horst vom Hofe, „es roch ganz anders, es gab kein Tageslicht“.

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Gut zu sehen: Die Außenwände sind aus bis zu drei Meter dickem Stahlbeton.

Ein Blick Richtung Stahltür. 30 Tage sollte sie im Ernstfall geschlossen bleiben können.

Heute erinnert im einstigen Führungsraum kaum noch etwas an das Übungs- und Ernstfallszenario. Die große Glasscheibe gibt es nicht mehr. Auch die vielen Schreibtische hat das zuständige Bundesamt frühzeitig weggeschafft. Ein totes Telefon mit Wählscheibe gibt es noch und eine große Kurbel. „Die ist für die Belüftungsanlage“, erklärt Peter Henrich. „Die konnte mit Hand betrieben werden“. Er führt es vor, bringt die Kurbel in Gang, setzt den Luftzug durch das weit verzweigte Lüftungssystem des Bunkers in Bewegung. Offensichtlich keine einfache Arbeit. Und laut ist es. Es pfeift notorisch. Da möchte man sich nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn Menschen hier 30 Tage aushalten müssen. Schon zwei Tage am Stück haben Horst vom Hofe bei den Übungen gereicht: „Wir waren froh, wenn wir wieder draußen waren.“ Wer sich diesen Raum, so groß wie eine kleine Schulturnhalle, im Hier und Jetzt anschaut, denkt: der müsste doch genutzt werden. Vielleicht für Angebote zur geschichtlichen Erinnerung, für Diskussionen über Krieg und Frieden oder viele andere denkbare öffentliche Veranstaltungen. Peter Henrich winkt ab. „Darüber haben wir viel und oft nachgedacht“. Ergebnis: „Keine Chance“. Unter anderem die Auflagen des Brandschutzes sind so aufwendig, dass „das privat nicht zu leisten ist“.

Die Reste ehemalige Rechentechnik. Wofür damals ein ganzer Raum 14 nötig war, reicht heute ein kleiner Server.

Die Belüftungsanlage konnte notfalls von Hand betrieben werden. Peter Henrich führt die nicht ganz geräuschlose Terchnik vor.

Führungen und Veranstaltungen nicht möglich Es wurde einiges versucht. Für den zweistöckigen Saal gab es die Idee, ein großes Loch in die drei Meter dicke Stahlbetonwand zu schneiden, um so einen zweiten Ein- und Ausgang zu haben. Das hätte eine öffentliche Nutzung möglich gemacht. „100.000 Euro“ rief ein angefragtes Fachunternehmen auf, berichtet Peter Henrich. Die Arbeiten dafür hätten wahrscheinlich über ein Jahr gedauert, ohne Garantie dass die Atombunker-Außenwand das auch tatsächlich mitmacht. Ideen für eine sinnvolle Nutzung der übrigen Räume gab es ebenfalls, berichtet Henrich. Auch im Hitzesommer 2018 sind es unterirdisch nicht mehr als acht bis zehn Grad. Das ist eigentlich ideal für Internet-Server. Die nicht servertaugliche Netzanbindung in der Heerstraße macht da einen Strich durch die Rechnung. Als sicherer Ort für Dinge, die es gerne kühl haben, keinen Staub und keine Insekten vertragen, wäre der Bunker auch gut geeignet. „Sie finden hier keinen Staub, obwohl in 20 Jahren nicht einmal Staub gewischt worden ist“, verrät der Bunker-Hausherr. Fliegen, Mücken, Spinnen? Ebenfalls Fehlanzeige. Feuchtigkeit gibt es nur vor der Bunkertür. Eine umfassende Nutzung ergab sich daraus nicht. Sogar an die Landesbank ist man 2002 bei


Der Richtfunkmast wird heute von einem Mobilfunkanbieter genutzt.

Groß wie eine Turnhalle: der zweistöckige Führungsraum, die Entscheidungszentrale des Bunkers.

der Euro-Einführung mit der Anregung heran getreten, den sicheren Stahlbetonkoloss als Geldlager zu nutzen. Kein Interesse. Vollkommen ungenutzt ist der Bunker nicht. Der Märkische Kreis betreibt dort weiterhin Warnmeldetechnik. Auch ein Mobilfunkanbieter steuert aus dem Bunker heraus seine Gerätschaften auf dem Richtfunkmast in der Heerstraße. Ansonsten gilt: Öffentliche Führungen und Veranstaltungen sind für die Bunkerbesitzer in Meinerzhagen bei den aktuellen Gegebenheiten kein Thema mehr. Auch andernorts ist die Bunkernutzung eine sehr eingeschränkte Angelegenheit. Zum Beispiel beim Verband christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Hessen. Der hat 1997 die beiden Gebäude des ehemaligen Warnamtes VI übernommen. Verwaltungsgebäude und Unterkunftsgebäude wurden zu einem Pfadfinderzentrum umgebaut, ein Haus für Freizeiten und Schulungen. „Den Bunker nutzen wir als Lager“, ist auf Nachfrage in Butz-

bach-Bodenrod zu erfahren. Und: das unterirdische Relikt des Kalten Krieges öffentlich zugänglich zu machen „können wir uns nicht leisen“. Der Pfadfinderverband hat andere bauliche Aufgaben zu stemmen: Eine Kläranlage ist zu finanzieren, ebenso ein Brunnen für die Wasserversorgung.

Verein macht‘s möglich: Bunkerbesichtigung in Niedersachsen Wer dennoch ganz regulär im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung einen Warnamt-Bunker erleben möchte, der hat im niedersächsischen Bassum eine realistische Chance. Dort gibt es den Warnamt II e.V. Der Verein wurde 2016 auf Initiative von Mirko Krumm gegründet und hat den Bunker des einstigen Warnamt II gemietet. Krumm und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter haben sich zum Ziel gesetzt, alles so her zu richten, wie es ursprünglich ausgestattet war und es dann für Interessierte zugänglich zu machen. Einmal im Jahr gelingt das

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mittlerweile. Beim Tag des offenen Denkmals öffnet sich die Stahltür und in kleinen Gruppen können interessierte Gäste hinein. „Das geht natürlich nur, weil wir viele Leute haben, die an dem Tag im Bunker helfen und im Notfall evakuieren könnten“, berichtet Krumm im Gespräch mit Komplett. Der Verein arbeitet mit der Privatschule zusammen, die das ehemalige Warnamtgelände gekauft hat. Einen guten Draht gibt es ebenfalls zur Stadt, die das Bunker-Angebot am Denkmaltag ins Programm aufnimmt. Den ursprünglichen Plan, aus dem Bunker ein Museum zu machen, haben die Vereinsmitglieder mittlerweile aufgegeben. Eine derartige „ständige Nutzung ist quasi unmöglich“, so der 28-jährige Vorsitzende. Dann müsste zum Beispiel ein „Rauchabzug und eine Feuermeldeanlage“ installiert werden. „Das kann natürlich kein Mensch bezahlen. Durch eine drei Meter Betondecke, die einer Atombombenexplosion standhält, einen Rauchabzug zu machen, ist illusorisch“, sagt Krumm lachend. Unzufrieden ist er deshalb aber nicht. Die Teilnahmen am Tag des Denkmals und die bei Gelegenheit möglichen Vereinsführungen sind im Sinne des Vereins. „Wir arbeiten viel mit Hilfsorganisationen und der Feuerwehr zusammen“. Das ist gut für Themen wie Notausgangsbeschilderung, nachleuchtendes System, Feuerlöscher und Fluchtpläne. „Innerhalb von eineinhalb Minuten ist man von jedem Punkt des Bunkers draußen“, so Krumm. Nicht nur vor Ort kümmert man sich um gute Kontakte, auch überörtlich. Der Vorsitzende berichtet: „Das Bundesamt für Strahlenschutz hat uns schon Originalgerät zur Verfügung gestellt. Und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz wird beim nächsten Tag des offenen Denkmals mit einem Stand hier vertreten sein.“ Ein Ziel bei der Vereinsgründung im Oldenburger Land war, Geschichte erlebbar zu machen. Beispielsweise mit einem Wochenende im Bunker, bei dem die Teilnehmer/innen vor Ort erleben, was atomare Bedrohung heißt und wie seinerzeit der Ernstfall geprobt wurde. „Das Thema ist noch nicht vom Tisch“, sagt Krumm. Der gemeinnützige Verein arbeitet daran. Aktuell sind es 20 Mitglieder, sagt der Vorsitzende mit dem dezenten Hinweis: „Spenden willkommen“. Infos dazu gibt es online (warnamt.de).

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Frisches Rot bringt ein wenig Farbe in die nur auf Funktionalität ausgelegten Flure.

Schalterraum für die Steuerung der Belüftung und Beheizung Kommunikationstechnik anno 1960. Ein Telefon und Steuerknöpfe in der Schaltzentrale.


Das Buch zum Warnamt IV Sich fürs Thema Warnamt und Bunker richtig ins Zeug legen, das kennt Peter Henrich auch. Er kann darüber in der Rückschau berichten. Als die beiden Medienhäuser Brinkmann und Henrich im Jahr 2000 beschlossen, in Meinerzhagen einen neuen gemeinsamen Standort im Verwaltungsgebäude des Warnamt IV zu beziehen, war das auch Anlass für eine engagierte Publikation. Zusammen mit seinem Neffen, dem damals angehenden Journalisten Arne Menn, brachte Henrich ein Buch heraus. Auf 100 Seiten schrieb Autor Menn 2005 über den Kalten Krieg, den Warndienst in Deutschland und das Warnamt

IV in Meinerzhagen. Für ein Vorwort konnte Egon Bahr gewonnen werden. Der 2015 verstorbene Bundesminister a.D. gilt als Architekt der 1969 eingeleiteten neuen Ost- und Deutschlandpolitik von Kanzler Willy Brandt. Die im Eigenverlag erschienene Publikation ist mittlerweile vergriffen. „Sollte es Interesse geben, lasse ich gerne Exemplare drucken“, verspricht Peter Henrich im Komplett-Gespräch. Das Buch trägt übrigens den vielsagenden Titel: „Mond an Fachgruppen, Hundehütte unverzüglich!“. Henrich: „Wenn diese besondere Übungsmeldung das Warnamt IV erreichte, hieß das: ‚ab in den Bunker‘.“

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KLEINKUNSTBÜHNE IM VEREINSHEIM

Von Rüdiger Kahlke

Wohnzimmer-Konzerte in ehemaliger Abstellkammer TuS Meinerzhagen lässt Kultur-Tradition aufleben – Alleinstellungsmerkmal in der Region Generation“, heißt es in der im Dezember 2017 erschienen Chronik „Alte TuS-Turnhalle & Sportplatz an der Lindenstraße“. Jetzt also Kleinkunst. Vor drei Jahren baute der TuS das Vereinsheim um, räumte einen Abstellraum um. Der Verein wollte eine kleine Bühne haben, um Kindern vorzulesen, so Christian Schmitt, der auch als 2. Vorsitzender des Vereins fungiert. Er selbst vermisste ein kulturelles Angebot, wie er es aus seiner Studienzeit in Köln kannte. Angebote für junge Leute wie früher „Rock am Bamberg“ oder die Disco Da Capo gibt es Meinerzhagen schon lange nicht mehr.

Rückenwind vom Vorstand

Anfangs griff Christian Schmitt selbst zur Gitarre. Dann kamen Freunde und Bekannte, die auf der kleinen Bühne spielten oder Geschichten vorlasen. Die Kleinkunstbühne des TuS Meinerzhagen ist inzwischen als Spielort eine feste Größe im Internet. Kontaktbörse ist das Portal „Sofaconcerts“. In diesem Herbst kommt mit Steve Folk ein Singer und Songwriter aus London, um in der TuS-Halle ein Konzert zu geben. Am 15. September beginnt die 3. Spielzeit in der Genkeler Straße in Meinerzhagen. Mit dem Kulturtreff hat der Sportverein ein Angebot wieder aufgenommen, dessen Wurzeln fast 60 Jahre zurück liegen. 1959 hob sich in der TuS-Turnhalle, damals noch an der Lindenstraße im Zentrum der Stadt, der Vorhang zur ersten Veranstaltung der Kulturgemeinde. Die Sportler boten der Kunst eine Bühne. Bekannte Akteure wie Willi Quadflieg, Gustav Knuth, Götz George, Maria Schnell oder Hannelore Elsner gastierten dort. Anfang der 1960-er Jahre wurde die Turnhalle „auch zu einem Mekka der neuen Beat-

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„Die frühere TuS-Halle war ein Kultur-Mittelpunkt“, sagt Christian Schmitt, der die Chronik mitgestaltet hat. Für ihn „war das ein Antrieb, selbst etwas zu machen. Es meckern alle, aber keiner macht etwas“, sagt er. Der Vorstand hielt ihm den Rücken frei und unterstützte die Kleinkunst-Idee. Über Sponsoring und Cowdfunding-Projekte der Volksbank kam ein Zuschuss, um in die nötige Technik investieren zu können. Die drei mal 2,5 Meter große Bühne wirkt wie ein Wohnzimmer. In dem Ambiente mit Kuschelfaktor startete der TuS im Herbst 2016 das erste Kleinkunst-Programm. Die Besonderheit: man rückt zusammen, ist nah am Künstler, kann selbst Teil der Performance werden. „Guido Earl Live“ hieß es am 1. Oktober 2016. Mit dem Musiker lernten die Besucher auch gleich ein eher ungewöhnliches Instrument kennen: die Weisenborn-Gitarre, die auf den Oberschenkeln liegend gezupft wird. Mit den Formaten beschreitet der TuS Meinerzhagen neue Wege. „Weg von Massenveranstaltungen, weg vom Kommerz.“, heißt es auf der Homepage des Vereins. Das sieht er auch als einen Grund „warum sogenannte Wohnzimmer-Konzerte immer beliebter werden.“ Folgerichtig ist der Eintritt frei. Am Ende kann jeder geben, was ihm der Abend wert war. Mit den „Weihnachtsgeschichten“ landeten die Veranstalter gleich einen Volltreffer. Am 23. Dezember, wird der ehemalige Abstellraum des Turnvereins zur Fluchtburg im Weihnachtsstress. Dann geht es um Geschichten


zum Fest, mal spannend, mal skurril oder witzig. Jeder, der will, kann dann im roten Ohrensessel Platz nehmen und zur Entspannung beitragen.

Kultur in Wohnzimmer-Atmosphäre Anfangs kamen nur Freunde und Bekannte. Deutlich weniger als die 30 Plätze, die besetzt werden könnten. „Viele denken, es wäre TuS-intern“, erklärt Schmitt, der zugleich Organisator, Musiker, Gastgeber, Moderator und Wirt ist. Mit dem alternativen Angebot, Kultur in intimen Wohnzimmer-Ambiente, hat sich die Kleinkunstbühne in kurzer Zeit etabliert. – Beim Publikum und bei den Künstlern. Es ist eng, gemütlich, eine ideale Atmosphäre, um auch miteinander ins Gespräch zu kommen. Der TuS will mit seinem Programm junge Künstler unterstützen und das Kultur-Angebot der Stadt erweitern. „Nicht als Konkurrent für etablierte Vereine wie KuK, sondern als Erweiterung des kulturellen Angebots in Meinerzhagen. Wir versuchen die Veranstaltungen extra so zu terminieren, dass sich keine Überschneidungen mit anderen Konzerten, Lesungen etc. ergeben.“, betont Christian Schmitt. „Konzerte und Veranstaltungen in einem intimen und persönlichen Rahmen kann es nicht genug geben“, heißt es beim TuS selbstbewusst. Er füllt diese Nische und schafft damit ein Alleinstellungsmerkmal. Dazu zählen Oldie-Musikabende, eine offene Bühne, auf der jeder, der mag, sich präsentieren kann. Das sorgt an trüben Herbst- und Winterabenden für Abwechslung, Die Volkshochschule unterstützt das Konzept und bietet im Vereinsheim Lesungen an. Einmal im Monat will der TuS in der dunklen Jahreszeit für kulturelle Lichtblicke sorgen

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– auch mit neuen Themen. Am 24. November lädt der TuS zum „Dark Dinner“ ein. Das Menü in vollständiger Dunkelheit soll für ein sinnliches Erlebnis sorgen. „Wir wollen sowas mal ausprobieren“, sagt Christian Schmitt. Er setzt auf ein „Aha-Erlebnis“ bei den Stamm-Besuchern. Statt auf die Ohren gibt es dann etwas auf die Gabel. So oder so: die Kleinkunstbühne ist etwas für Genießer.

Das Programm 29. September: Steve Folk, Singer und Songwriter aus London 24. November: Dark Dinner, Essen im Dunklen - Anmeldung erforderlich 27. Oktober Ruven Dru, Singer und Songwriter aus Braunschweig 15. Dezember: Silvester Krimi, Lesung mit Martina Schnerr-Bille 23. Dezember: Weihnachtslesung, Jeder, der will, kann eine Geschichte vortragen

• Wer Interesse hat, auf der Kleinkunstbühne an der Genkeler Straße aufzutreten kann sich wenden an: ch.schmitt@tus-meinerzhagen.de • Infos und Anfragen auch unter: www.tus-meinerzhagen.de/Kleinkunst.html www.sofaconcerts.org/de/hosts/kleinkunstbuehnetusmeinerzhagen

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DAHLERBRÜCKER HUSAREN STARTEN DURCH

Von Wolfgang Teipel

Musikcorps erfindet sich neu - Moderne Klänge und frisches Auftreten Einmal Musiker. Immer Musiker. Drei Jahre lang fristeten die Noten des Musikcorps Dahlerbrücker Husaren ein Schattendasein im Schrank. Jetzt hat die Truppe um Lars Busch einen Neuanfang gestartet. Die „Husaren 2.0“ wollen mit Stimmungsmusik und neuen Klängen begeistern. Das Medley mit Stücken der Altrocker von „Status Quo“ klingt schon sehr vielversprechend. Ein Blick zurück: 1971 gründeten musikbegeisterte Dahlerbrücker die Husaren. Große Feste, große Auftritte, unter anderem im Kölner Karneval, die Mega-Pfingstpartys: Lars Busch blickt mit ein wenig Wehmut zurück. „Das waren tolle Zeiten.“ 2002 kaufte der Verein die neuapostolische Kirche Am Hang in Dahlerbrück und baute sie zum Vereinsdomizil um. Große Zeiten für die Husaren damals. Eine solche Ära wie die unter der Führung von Uwe Niehaus kommt nicht wieder. „Immer mehr Mitglieder schieden aus Altersgründen aus“, sagt Lars Busch. „Aber: Wir wollten mit schrumpfender Mannschaft immer noch mehr stemmen.“ Das konnte nicht gut gehen. Vor etwa drei Jahren erlahmte schließlich das Vereinsleben. Die ehemals so aktive Truppe verschwand peu à peu aus der Öffentlichkeit.

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Das sollte nicht so bleiben. Einmal Musiker. Immer Musiker. Im März dieses Jahres berief Lars Busch eine Mitgliederversammlung ein. Sie beschloss die Neuausrichtung des Vereins. Rote T-Shirts und Polohemden, dazu die praktische Jeans, statt der aufwändigen und teuren Uniformen: Auch äußerlich haben sich die Husaren schon runderneuert. Am Repertoire arbeiten sie und zwar kräftig. Für ihre ersten Auftritte bei der Geburtstagsfeier des Bürgerbusvereins und beim Heedfelder Schützenfest erhielten sie bereits kräftigen Applaus.

Bläser und Trommler noch willkommen „Klar stand vorher eine große Aufregung im Raum“, gesteht Lars Busch. „Neue Stücke, neue Mitglieder – da war schon Lampenfieber.“ Schon nach dem ersten Stück habe das Publikum den Auftritt unterstützt. „Die Husaren haben sich dann schnell wohl gefühlt.“ Solche Erfahrungen machen Mut und geben Schwung für weitere große Taten. Nach drei Jahren Rückzug war so einiges liegen geblieben. Die Husaren packten an, schufen Platz im Übungsraum, sortierten aus und setzen alles daran, sich wieder ein wohnliches Vereinsheim ein-


Wasserschaden herum. Er ist entstanden, nachdem Metalldiebe die Dachrinnen abmontiert hatten und das Regenwasser später die Wände heruntergelaufen war. „Wir sind ja froh, dass wir unseren Übungsraum erst einmal noch behalten können“, berichtet Lars Busch. Es werde aber schwierig, das Vereinsdomizil mit der verkleinerten Mannschaft auch zu unterhalten. Auch der finanzielle Aufwand stelle den Verein vor große Herausforderungen.

zurichten. Im Obergeschoss residieren jetzt die Bläser und Trommler des Corps. Im Erdgeschoss hat der neue 2. Vorsitzende Christian Breddermann sein musikalisches Domizil aufgeschlagen. Auch die Umlage musste dringend runderneuert werden. Die Musiker griffen zu Hacke, Schaufel und diversen Schneidwerkzeugen, lichteten Bäume aus, kürzten Buschwerk und beseitigten Müll und Laub. Einige Instandsetzungsarbeiten im Inneren des Gebäudes stehen noch aus. So plagen sich die Husaren noch mit einem

Die zurzeit 14 Musikerinnen und Musiker um Lars Busch lassen sich davon nicht entmutigen. Sie suchen dringend Unterstützer. Trompeten, Posaunen, Saxophone und auch Trommeln müssen noch besetzt werden. Wer Interesse hat kann sich über die Kontaktdaten auf Facebook oder der neuen Internetseite (www.dahlerbruecker-husaren.de) mit den Husaren in Verbindung setzen. „Nur mit einem wachsenden Team können wir den Verein aufrechterhalten“, ruft Lars Busch zum Mitmachen auf. Wer nicht musizieren wolle, könne die Husaren als passives Mitglied unterstützen.

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AM 31. OKTOBER IST SCHLEMMERTAG IN SCHALKSMÜHLE Von Wolfgang Teipel

und den Besuchern aus der Umgebung mundet. „Schalksmühle köstlich“ hat sich zur größten Veranstaltung im Programm von Stadtmarketing Schalksmühle entwickelt. „Engagement lohnt sich“, sagt Gerwart Pätsch, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins. Das kulinarische Fest sei dafür ein gutes Beispiel. Er ist stolz darauf, dass sich wieder 17 Schalksmühler Unternehmen beteiligen. „So können wir zeigen, dass der Stadtmarketingverein in der Lage ist, Aktionen zu entwickeln, die in die ganze Region ausstrahlen.“ Sein Appell an alle in der Volme-Gemeinde: „Engagieren Sie sich, damit wir weiter attraktive Veranstaltungen organisieren können.“ Die fünfte Auflage von „Schalksmühle köstlich“ folgt dem Erfolgsrezept der vorausgegangenen Veranstaltungen. Der Rathausplatz wird ansprechend herbstlich dekoriert. Dazu kommen Lichtakzente und, wie in den Vorjahren, zwei Überraschungen. Geplant ist ein Opening um 18 Uhr. Im Laufe des Abends folgt ein weiterer Programmpunkt. Er soll für zusätzliche Aktion auf dem Rathausplatz sorgen. Was ändert sich? In diesem Jahr sollen die Speisen auf Einweggeschirr angerichtet werden. Das Spülen hat sich beim großen Andrang als schwierig und chaotisch erwiesen. Die Firma Lobbe stellt dieses Mal 20 Mülltonnen mit je 240 Litern und eine große Tonne zur Verfügung. Was bleibt? „Das Wetter“, sagt Petra Nicolay vom Stadtmarketingverein. „Bisher hat es uns noch nie im Stich

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gelassen.“ Außerdem: Nachtschwärmer können sich wieder in den Nachtbus der MVG setzen. Auf zwei Touren bringt er sie nach Abschluss der Veranstaltung gegen 24 Uhr sicher nach Hause. Wichtig für Autofahrer: Die Bahnhofstraße bleibt im Abschnitt vor dem Rathausplatz von Dienstag, 30. Oktober (18 Uhr), bis Donnerstag, 1. November (13 Uhr), für den Verkehr gesperrt. Von „Schalksmühle köstlich“ sollen alle etwas haben. Die Einnahmen aus der Veranstaltung werden wieder gespendet. Voraussichtlich werden überdachte Sitzgelegenheiten für den Volmepark angeschafft.

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Sie verkaufen Schuhe, schließen Heizungen an, möbeln den Garten auf oder sorgen für Durchblick – die Einzelhändler und Dienstleister in Schalksmühle. Am 31. Oktober schlüpfen 17 von ihnen und ihre Mitarbeiter in eine ungewohnte Rolle. Bei „Schalksmühle köstlich“ präsentieren sie sich als gastronomische Gastgeber und laden auf dem Rathausplatz zum munteren Schlemmen ein. Sie sind allerdings schon kampferprobt. Bei vier Veranstaltungen in den Vorjahren haben sie ausreichend Erfahrung gesammelt. Sie wissen, was den Schalksmühlern

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THEATERWERKSTATT SUCHT EINE LEICHE

Von Wolfgang Teipel

Premiere am 4. November in Grundschule Spormecke

30 Jahre, 29 Stücke, ungezählte Proben: Ob Komödie, Krimistück, Klassiker à la Shakespeare oder griechische Komödiendichter wie Aristophanes, moderne Autoren wie Friedrich Dürrenmatt – die Theaterwerkstatt Schalksmühle hat sie alle gemeistert. Im November will die Truppe um Regisseur Reinhard Meyer ihr Publikum mal wieder mit einem spannenden Krimi überraschen. Auf dem Programm steht „Die Falle“ von Robert Thomas. Premiere ist am 3. November um 19 Uhr an alter Spielstätte. Die

– schon tot geglaubt – wieder auftaucht. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten. Nach der Premiere des Stücks am 3. November spielt die TWS ihren Krimi am 4., 16., 17. und 18. November. Bis auf die (Freitags-) Aufführung am 16. November, die um 19.30 Uhr anfängt, beginnen alle Vorstellungen um 18 Uhr. Karten können im Bürgerbüro unter Rufnummer 0 23 55/840 vorbestellt werden.

Theaterwerkstatt Schalksmühle kehrt in die Schule am Löh zurück. Mit seinem Kriminalfall, der Originaltitel lautet „Piège pour un homme seul“ hat sich der französische Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur Robert Thomas eine verzwickte Geschichte ausgedacht. Sie brachte ihm endlich den lang erhofften Durchbruch in Frankreich. In Deutschland wurde „Die Falle“ 1961 mit 603 Aufführungen in 22 Theaterhäusern das meistgespielte Stück des Jahres. Gibt es eine Leiche – oder gibt es sie nicht? Wer oder was ist für das Verschwinden einer jungen Frau verantwortlich? Und wer ist die Frau, die vorgibt, die Vermisste zu sein? Die Story bleibt spannend bis zum Schluss. Bis zur Premiere hat TWS-Regisseur Reinhard Meyer 27 Proben angesetzt – Schwerstarbeit für alle Akteure, von den Schauspielerinnen und Schauspielern bis zum Team hinter den Kulissen. Die Probenzeit in der Grundschule Spormecke ist inzwischen abgeschlossen. Inzwischen probt die Truppe in der Schule am Löh. Andreas Stach in der Hauptrolle spielt den verzweifelten Daniel Corban, dessen frisch angetraute Ehefrau verschwunden ist. Mit von der Partie sind außerdem Simone Thewes (Flo-

Die Theaterwerkstatt Schalksmühle startete 1988 unter Volker Freibott unter dem Namen „Theaterprojekt Schalksmühle“. Als erstes Stück wurde „Der Revisor“ von Nikolai Gogol in Szene gesetzt. Später übernahm Ingrid Kämper bis zu ihrem Tod im Herbst 2015 die Regie. Ihre Arbeit an dem Stück „Die zwölf Geschworenen“ konnte sie nicht mehr vollenden. Reinhard Meyer sprang kurzfristig ein und blieb. Er sammelte reichlich Erfahrung bei den „Bühnenmäusen“ des CVJM Lüdenscheid und bringt als Bühnentechniker zusätzliche Kenntnisse mit.

rence), Uwe Baumann (Polizeikommissar), Markus Schwarz (Abbé Maximin), Claudia Baumann (Fräulein Berton) und Frederik Schneider (Polizeibeamter). Schauplatz des Stückes ist ein Chalet in den französischen Alpen, aus dem Daniel Corbans Ehefrau verschwindet und

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ROTE EMMALIE Farbenfrohe Kartoffel des Jahres wächst auch im Volmetal Bauern bauen auch seltene Sorten an – Vorteil: unempfindlich gegen Krautfäule Rüdiger Kahlke Hennig Wolf steuert zielsicher auf das obere Drittel des Feldes zu. Erst kommt Linda, die wohl bekannteste Kartoffelsorte. Dann, ein paar Reihen höher: die Rote Emmalie. Ein zielsicherer Stoß mit der Grabegabel. Der Oberbrügger Bio-Bauer bückt sich, buddelt etwas, da kommen die roten Knollen zum Vorschein. Eine Rarität, sowohl was die Kartoffelsorte selbst, als auch ihren Anbau angeht. Wolf hat die Sorte seit fünf Jahren im Programm. – Eine Nischenproduktion für Kartoffelkenner. „Ich wollte den Kunden mal etwas Neues bieten“, sagt Hennig Wolf, der im Volmetal fünf verschiedene Sorten anbaut - auch rote. Aber: Nur die Rote Emmalie ist auch rotfleischig. Andere, wie die Rote Laura haben nur eine rote Schale. Experimentierfreude gehört für Henning Wolf dazu. Zuvor hatte er blaue Kartoffeln angebaut. Auch etwas Besonderes. Auffällig. Aber: „Die sind hier nicht gut gewachsen“, erklärt er den Wechsel. Die Rote Emmalie ist die Kartoffel des Jahres 2018. „Die rote Farbe bleibt auch beim Kochen erhalten“, erklärt Sebastian Wolf, Bio-Landwirt und Markthändler in Meinerzhagen, das Besondere. Der Grund dafür ist der Pflanzenfarbstoff Anthocyan. Er findet sich in ähnlicher Form auch in Erdbeeren und Himbeeren. Die Farbpigmente schützen die Pflanzen vor freien Radikalen. Da diese Stoffe auch für den Menschen gesundheitsschädlich sein können, gilt der Verzehr der farbigen Kartoffeln als vorbeugend für Krankheiten, die durch freie Radikale begünstigt werden.

Blickfang auf dem Buffet Die Rote Emmalie eignet sich sowohl als Salz- wie auch als Püreekartoffel, informiert Sebastian Wolf. Selbst baut er neun verschiedene Sorten an. Darunter die „Schwarze Ungarin“, die eine blau-schwarze Schale, aber weißes Fleisch hat. Farbige Kartoffeln gelten zudem als Blickfang auf dem Buffet oder in Salaten. Ein Massenmarkt ist das aber nicht. Für die meisten Kunden gilt immer noch: „Eine Kartoffel muss gelb sein“, so die Erfahrung von Henning Wolf. Dann wird nach Kocheigenschaften wie festkochend, vorwiegend festkochend oder mehlig unterschieden. Um

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Sorten geht es nach den Erfahrungen der Produzenten eher selten. „Nur ganz bekannte Sorten werden gezielt verlangt“, sagt Hennig Wolf. Dazu gehört Linda. Die Kartoffel sollte nach 30 Jahren Sortenschutz vom Markt verschwinden. Grund: Nach Ablauf der Schutzzeit bekommt das Zuchtunternehmen keine Lizenzgebühren mehr. Landwirte, Verbraucher und Verbände setzten sich für eine weitere Zulassung der Sorte ein. Auch Fernsehstars wie Veronika Ferres und Ulrich Wickert oder Politiker wie Christian Wulf und Sigmar Gabriel bekannten sich zu der umkämpften Linda. – Mit Erfolg. 2010 gab es durch das Bundessortenamt wieder „grünes Licht“ für den Anbau. Etwa 80 Sorten stehen auf der Liste, unter denen Hennig Wolf auswählen kann, was er pflanzt. Ausschlaggebend für die Rote Emmalie war für ihn auch die Resistenz gegen Krautfäule. Denn: nicht jeder Sommer ist so trocken wie dieser war. Und viel Regen, im Sauerland nicht ungewöhnlich, begünstigt die Pilzerkrankungen. „Andere spritzen mehrmals. Das dürfen wir nicht“, betont der Oberbrügger Bio-Bauer, für den der trockene Sommer auch Folgen hat. Er rechnet mit etwa 30 Prozent geringerem Ertrag als üblich. Die Kartoffeln sind wegen der Dürre kleiner und haben weniger Knollen angesetzt. „Der Preis bleibt“, beruhigt Wolf. Und der liegt für Spezialitäten wie der Roten Emmalie oder anderer Sorten etwas über dem der Massenware. Ein Grund: das Pflanzgut ist teurer. „In der Regel das Doppelte“, meint Hennig Wolf mit Blick auf die Kosten. Markthändler Sebastian Wolf in Meinerzhagen sieht zudem ein höheres Risiko für Ertragsausfälle bei den Spezialitäten.


Kleine Anbauflächen Diese machen mit etwa zehn Prozent der Fläche auch nur einen kleinen Teil des Anbaus bei den Bio-Bauern aus. Käufer sind in der Regel Kunden, die bereit sind, etwas höhere Preise zu zahlen, Menschen, die neugierig sind und mal etwas Besonderes suchen oder solche, die auf ein Geschmackserlebnis aus sind, listet Sebastian Wolf die Klientel auf. Allein schon das andere Aussehen wecke bei einigen Kunden Interesse. Auffällig ist besonders das Bamberger Hörnchen, das als äußerst schmackhaft gilt. Zudem ist die daumendicke, längliche Kartoffel, die an Ingwer-Wurzeln erinnert und von der Farbe her einem Hörnchen ähnelt, durch die Medien wieder in den Blickpunkt gerückt. Die Sorte war vom Aussterben bedroht. Die kleinen Knollen eignen sich nicht für den maschinellen Anbau. So verschwand die Sorte seit Anfang der 1950-er Jahre aus dem Feldanbau, in dem wirtschaftliche Erwägungen wie leichte Ernte und hoher Ertrag zählen. Inzwischen hat das Hörnchen, das als älteste deutsche Kartoffelsorte gilt, sogar einen eigenen Förderverein, der sich für den Erhalt der Sorte stark macht. 2008 wurde das Hörnchen „Kartoffel des Jahres“. - Eine Spezialität, die im Volmetal selten zu bekommen ist. Dennoch ist die Auswahl in Hofläden oder auf Märkten groß. Frühkartoffeln aus regionalem Anbau sind längst im Handel. Ab Mitte September, so Hennig Wolf, kommen auch die Einkellerungskartoffeln. – Auch eine Folge der ungewöhnlichen Sommers: Geerntet wird in diesem Jahr deutlich früher als sonst.

Vitaminreich Die Knollen haben einen hohen Vitamin-C-Gehalt. Gerade im Herbst und Winter sind sie gute Vitaminspender. Haushaltshilfe Spinatflecken mit Kartoffeln einreiben, dann lassen sie sich leichter ausbürsten. Kartoffelscheiben in den Brotkorb legen. Sie verhindern ein schnelles Austrockenen des Brotes. Durch Zugabe roher Kartoffelscheiben lassen sich versalzene Speisen noch retten. Lagerung Kartoffeln mögen es dunkel und kühl, aber frostfrei. Dann bleiben sie frisch und fest. Vielfalt Für Püree sind mehlig kochende Kartoffeln die richtige Wahl. Dann wird es locker-luftig. Für Salat sind festkochende Sorten der Favorit. Umgang Kartoffeln lassen sich gut kochen, wenn man eine Messerspitze Butter ins Kochwasser gibt. So kochen sie nicht über und der Herd bleibt sauber.

Rund um die Kartoffel Alleskönner Kartoffeln eignen sich für Vorspeisen, als Hauptgericht und Beilage bis hin zu Süßspeisen wie Kartoffelwaffeln.

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VON DER VOLME AN DIE IJSSEL UND DIE LOIRE

Von Horst vom Hofe

Neu gegründeter Verein belebt die internationalen Städtekontakte Als gute Freunde trafen sich beim Meinerzhagener Frühling: Von links Teun de Man von der Werkgroep Kampen, zuständig für die Kontakte Meinerzhagen und Soest, Sabine Kappius vom Komitee Städtepartnerschaft Meinerzhagen und dessen Präsident Ulrich Blumenrath, Evelyne FiotChantoiseau, Präsidentin vom Comité de ville jumelées St. Cyr-sur-Loire. Foto: Büdenbender

Internationale Städtepartnerschaften zu pflegen – ganz im Gedanken der europäischen Verständigung, das hat auch in Meinerzhagen eine lange Tradition. Bereits 1961 wurden nachbarschaftliche Beziehungen zur Gemeinde Ijsselmuiden in den Niederlanden geknüpft. Seit 1987 gibt es eine zweite Partnerschaft mit der Kommune Saint Cyr sur Loire in Frankreich. Auf Schildern an den Ortseingängen Meinerzhagens wird auf diese Kontakte hingewiesen. Trotzdem gibt es nicht wenige Bürgerinnen und Bürger, die auf Anhieb nicht sagen können, wo die beiden Orte liegen und welche Besonderheiten und touristischen Attraktionen man dort finden kann, oder die vielleicht schon einmal selbst dort waren. Ein vor drei Jahren gegründeter Verein soll das ändern, will dazu beitragen, dass über die auf offizieller Ebene durchaus intensiv gepflegten Beziehungen hinaus sich auch möglichst viele Bürgerinnen und Bürger in den Prozess der europäischen Völkerverständigung einbeziehen lassen. Komitee Städtepartnerschaft Meinerzhagen e.V. lautet der offizielle Name des Vereins, an dessen Spitze als Präsident mit Ulrich Blumenrath ganz bewusst kein Vertreter der Kommunalpolitik steht – sondern ein Mann,

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der als langjähriger stellvertretender Wehrleiter der Stadtfeuerwehr Meinerzhagen bereits großes ehrenamtliches Engagement unter Beweis gestellt hat. „Zu unseren Feuerwehrkameraden in den beiden Partnerstädten haben wir von Beginn an und bis heute intensive freundschaftliche Beziehungen gepflegt, aus denen auch herzliche private Kontakte entstanden sind“, erinnert Blumenrath im Gespräch. Er sieht sich hier auch in der Verpflichtung, das fortzusetzen, was der frühere stellvertretende Bürgermeister und langjährige Vorsitzende des kommunalen Partnerschaftsausschusses, Helmut Benninghaus, begründet hat. Maßgeblicher Förderer der Gründung eines bürgerschaftlich organisierten Vereins für die internationalen Beziehungen war Erhard Pierlings, letzter Stadtdirektor, dann erster und mehrfach wiedergewählter hauptamtlicher Bürgermeister Meinerzhagens. „Damit wollten wir auch in Meinerzhagen das umsetzen, was es in ähnlicher Form so auch in unseren beiden Partnerkommunen in Frankreich und Holland gibt“, erklärt er. Erklärtes Ziel dabei: „Unsere Städtefreundschaften auf breitere Füße stellen.“


Und dass genau dies geglückt ist, das können die am Prozess Beteiligten nach nur drei Jahren seit Vereinsgründung mit einigem Stolz und Verweis auf sehr erfolgreiche Aktivitäten konstatieren. „Wir haben mittlerweile mehr als achtzig Mitglieder“, freut sich Ulrich Müller, der als Ratsherr und Schriftführer des Vereins sozusagen in doppelter Funktion aktiv ist. Als 2016 die erste für alle Interessenten offene große Bürgerfahrt nach St. Cyr an die Loire angeboten wurde, war diese im Nu restlos ausgebucht. Jeweils mit großer Beteiligung ging es gleich zweimal nach Kampen, der alten Hansestadt, die als Rechtsnachfolger der aufgelösten Kommune Ijsselmuiden heute der holländische Partner Meinerzhagens ist, um dort an dem großen Volksfestereignis der Ankunft von Sinterklaas (wie der Nikolaus in Holland heißt) per Schiff teilzunehmen. Darüber hinaus gab es diverse gegenseitige Besuche und Kontakte, zum Beispiel im Rahmen des Meinerzhagener Frühlings oder anlässlich eines großen internationalen Städtetreffens in St. Cyr unter Einbeziehung heimischer Vereine, wie dem Fanfarenzug, dem Männerchor Volmequelle Scherl und dem gemischten Chor Mixtour. Alle Aktivtäten laufen in enger Abstimmung und auch mit konkreter Unterstützung der Stadt Meinerzhagen. Das umfasst auch die Finanzen, ohne die die Vereinsaktivitäten nicht möglich wären. Vom seit Jahren unveränderten Haushaltsansatz von 10 000 Euro für die Pflege internationaler Kontakte erhält der Verein zur freien Verfügung einen Betrag von 4000 Euro. Hinzu kommen die Mitgliedsbeiträge – die derzeit bei 30 Euro pro Erwachsenem, 50 Euro für Familien, 10 Euro für Schüler und Studenten und 100 Euro für juristische Personen (z.B. Firmen, Vereine etc.) liegen. Zu den beiden Partnerschaftsvereinen in Kampen und St. Cyr konnten auch auf persönlicher Ebene mittlerweile sehr enge Beziehungen aufgebaut werden – namentlich mit Teun de Man von der Werkgroep Kampen und Evelyne Fiot-Chantoiseau, der Präsidentin des Comités de ville jumelées in St. Cyr. Mit Blick in die Zukunft haben die Verantwortlichen des jungen Meinerzhagener Partnerschaftsvereins noch viel vor: „Unser Ziel ist es, weitere internationale Kontakte zu finden, aufzubauen und zu vertiefen, freundschaftliche Verbindungen zwischen den Bürgerinnen und Bürgern zu beleben und so die Völkerverständigung zu fördern“, heißt es in einem Flyer, den man kürzlich erstellt hat. Konkret in Planung sind zum Beispiel für 2019 ein Erlebnistag in Kampen und für 2020 eine mehrtägige Bürgerfahrt an die Loire. Die Einladung, sich an diesen Aktivitäten zu beteiligen,

Der gemischte Chor Mixtour aus Meinerzhagen bei einem gemeinsamen Kirchenkonzert mit dem Chor Choral Saint Cyr Mélodie.

gilt für alle Meinerzhagenerinnen und Meinerzhagener. So kann sich übrigens jeder, der möchte, auch zunächst unverbindlich informieren durch den Besuch einer Vorstandssitzung, die jeweils am ersten Mittwoch eines Monats ab 18.30 Uhr in der Weinstube Dango an der Kirchstraße in offener Form abgehalten wird. „Darüber hinaus gilt auch unser Angebot, dass wir gern mit Rat und Tat und entsprechenden Kontakten vor Ort zur Verfügung stehen, wenn jemand eine private Reise in eine unserer Partnerstädte plant“, so der Vereinspräsident Ulrich Blumenrath. Konkret an junge Leute gerichtet, verweist er auch auf die Möglichkeit, Stellen für berufliche Praktiumsaufenthalte zu vermitteln. Kontakt zum Komitee Städtepartnerschaft Meinerzhagen e.V.: Ulrich Blumenrath, Höltchen 2, 58540 Meinerzhagen, Tel. 0 23 54 120 09, Mobil 0171 6866112. Mail: u.blumenrath@gmx.de Mit eigenem Internet-Auftritt ist der Verein auch bei Facebook vertreten unter „komitee städtepartnerschaft meinerzhagen“

Wir schaffen Räume voller Individualität und Atmosphäre. Wir hören gut zu, wenn Sie uns Ihre Vorstellungen, Pläne, Träume und Bedingungen schildern bevor wir mit Ihnen Ideen und Konzepte entwickeln.

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Der Meinerzhagener Fanfarenzug vor dem Rathaus in St Cyr im Oktober 2017 anlässlich der Feierlichkeiten dreißigjährigen Bestehen der deutsch-französischen Städtepartnerschaft.

Die Ankunft von Sinterklaas, dem holländischen St. Nikolaus, in Begleitung der Zwarten Pieter per Schiff ist auch in Kampen jedes Jahr wieder ein großes Ereignis, auf das Alt und Jung schon lange hinfiebern und das mit weit über 3000 Besuchern jeweils Volksfestcharakter hat. Zweimal hatten auf Einladung des neuen Partnerschaftsvereins auch Familien aus Meinerzhagen die Möglichkeit, mit ihren Kindern daran teilzunehmen und wurden im Anschluss sogar vom heiligen Mann persönlich begrüßt.

Kampen in den Niederlanden Seit 1961 bestand eine Partnerschaft zwischen der niederländischen Gemeinde Ijsselmuiden und Meinerzhagen. 2001 ging Ijsselmuiden im Zuge einer kommunalen Neugliederung eine Zusammenlegung mit seiner Nachbarsstadt Kampen ein, so dass die neue Kommune Stadt Kampen mit heute rund 53 000 Einwohnern entstand. Als Rechtnachfolgerin von Ijsselmuiden führt Kampen seitdem die Städtepartnerschaft mit Meinerzhagen weiter. Die geografische Nähe, langjährige gemeinsame Aktivitäten und kontinuierliche Kontaktpflege bilden die Eckpfeiler für eine Partnerschaft, aus der in inzwischen über fünfzig Jahren enge freundschaftliche Bindungen gewachsen sind. Die ehemalige Hanse­stadt liegt in der Provinz Overijssel an der Mündung der Ijssel in das Ketelmeer. Dieser 35 Quadratkilometer große See ist mit dem 30-mal größeren Ijsselmeer verbunden. Kampen unterhält weitere internationale Städtepartnerschaften mit Eilat/Israel, Pápa/Ungarn, Strzelec Opolskie/Polen, Soest/Deutschland. Infos im Internet: www.kampen.nl

Saint Cyr sur Loire in Frankreich Eine beständige Zusammenarbeit kennzeichnet auch das Verhältnis zur Partnerstadt Saint-Cyr-sur-Loire, die im Nordwesten von Tours am Ufer der Loire liegt und rund 16 000 Einwohner zählt. Seit 1987 bestimmen wechselseitige Besuche, kulturelle Programme und spezielle Projekte für verschiedene Gruppen wie Schulklassen und Vereine sowie die Repräsentanten des öffentlichen Lebens die Partnerschaft. Insbesondere die Begegnungsaufenthalte tragen zu den freundschaftli-

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chen Beziehungen bei – immer geprägt vom Gedanken der Völkerverständigung in einem sich einenden Europa. Saint Cyr unterhält weitere internationale Städtepartnerschaften mit Katrineholm/Schweden, Koussanar/ Senegal, Morphou/Zypern, Newark-on-Trent/Großbritannien, Ptuj/Sowenien, Valls/Spanien. Infos im Internet: www.saint-cyr-sur-loire.com/


RAT UND SERVICE FÜR EIGENTÜMER

Haus & Grund Oberes Volmetal e.V. eine starke Solidargemeinschaft

Wer eine eigene Immobilie selbst nutzt oder vermietet, weiß, dass damit Pflichten verbunden sind. Immer gibt es etwas zu reparieren oder zu modernisieren. Die Ansprüche der Mieter steigen stets. Neben technischen und handwerklichen Fragen müssen sich Eigentümer mit Finanz-, Versicherungs- und Vermietungsfragen beschäftigen. Der Eigentümerverband Haus & Grund bietet seinen Mitgliedern Beratung und Unterstützung bei einer Vielzahl dieser Aufgaben und Fragen. „Wir sind eine Solidargemeinschaft für Eigentümer“, erklärt Christoph Gebauer. Der Kiersper Rechtsanwalt ist in Personalunion 1. Vorsitzender und Justitiar des Haus-&-Grund-Ortsvereins Oberes Volmetal e.V.

Seit mehr als 90 Jahren Über 90 Jahre ist es her, dass sich einige Eigentümer zusammenfanden, um im Volmetal den Ortsverein Haus und Grund zu gründen. Schnell fand die Idee in Kierspe, Meinerzhagen und in der näheren Umgebung ihre Anhänger. Was im Jahr 1923 im Kleinen begann, hat sich mittlerweile zu einer der größten Organisationen für Hauseigentümer und Vermieter im oberen Volmetal entwickelt. Aktuell haben sich mehr als 670 Mitglieder mit etwa 2000 Wohneinheiten im Haus & Grund Oberes Volmetal e.V. organisiert.

ar des Vereins den Mitgliedern kostenlose Rechtsberatungen z.B. in Mietrechtssachen, Wohnungseigentumsrecht, Erbrecht und ganz aktuell zu Datenschutzanforderungen für Vermieter. Für den nötigen Schriftverkehr stellt der Eigentümerverband rechtssicher formulierte Vorlagen und Formulare zur Verfügung. „Im Umgang mit Versicherungen, Handwerkern, Banken, vielfältigen Vertragspartnern, Mietern, ja bis zu den lieben Nachbarn machen professioneller Rat und kompetenter Service den Eigentümeralltag sorgenfreier“, weiß Christoph Gebauer, der seit inzwischen fast 20 Jahren Haus-&-Grund-Vorsitzender im oberen Volmetal ist. „Über den Mitgliederbereich der Homepage hug-ov.de können unsere Mitglieder einige Formulare und Tipps direkt abrufen. Ganz aktuell auch zum Thema Datenschutz.“

Interessenvertretung Der Ortsverein Oberes Volmetal lädt seine Mitglieder in der Regel einmal pro Jahr zu Vorträgen mit ausgewiesenen Fachleuten ein. „Unsere Mitglieder sollen immer praktische Tipps für den Alltag erhalten“, sagt Christoph Gebauer. Über den Landesverband und den Zentralverband stehen den Mitgliedern weitere Serviceleistungen zur Verfügung. Dazu gehören die Verbandszeitschrift mit aktuellen Informationen rund um Eigentum und Vermietung sowie Jahrbücher mit den wichtigsten Themen. „Haus & Grund ist die Interessenvertretung in Land und Bund für Eigentümer“, stellt Christoph Gebauer fest. „Die Mitglieder sollen etwas davon haben, dass sie was haben.“ Haus & Grund vertrete ihre Anliegen in all den Bereichen, in denen schon kleine Fehler große Folgen haben können. Der Landes- und der Zentralverband engagierten sich für das private Haus-, Wohnungs- und Grundeigentum und nähmen mit gezielter Interessenvertretung Einfluss auf Gesetzgebungsvorhaben und Politik.

Umfassendes Serviceangebot „Dafür hab’ ich jemanden.“ Diesen beruhigenden Gedanken ermöglicht Haus & Grund seinen Mitgliedern durch ein umfassendes Serviceangebot. „Wir sind Ansprechpartner in allen Fragen rund um Eigentum und Vermietung“, verspricht Christoph Gebauer. Er ist Fachanwalt für Mietrecht und Wohnungseigentumsrecht und bietet als Justiti-

Oberes Volmetal e.V.

Haus & Grund Oberes Volmetal e.V. Kölner Str. 159, 58566 Kierspe Eigentum verbindet. Starke Leistungen für unsere Mitglieder. Tel. 02359 903718, Fax 02359 2974810 E-Mail: info@hug-ov.de www.hug-ov.de Haus & Grund RechtsRat

Kostenfreie Beratungen zum Miet- , Wohnungseigentums-, Nachbar-, Grundstücks-, Erb- und Immobilienrecht.

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ULF HOGRÄFER - DER BAUEXPERTE DER WDR-SERVICEZEIT Von Horst vom Hofe

Wie ein bodenständiger Handwerker aus Meinerzhagen zum Fernsehstar wurde Von einer Karriere als Fernsehstar hatte er nicht geträumt. Bootsbauer wollte er eigentlich werden – der gebürtige Hattinger, der mit seinen Eltern als Fünfjähriger nach Meinerzhagen kam und hier heimisch wurde. Ulf Hogräfer (53) wird heute erkannt, wenn er im Baumarkt einkauft oder an der Tankstelle. „Sie sind doch…?“ Genau! Es ist der Handwerker und Selbstbau-Experte aus der WDR-Servicezeit. Im Herbst laufen neue Folgen an – diesmal unter dem Titel „Hogräfer und Binkenstein – Bauen kann so einfach sein“. Mit dabei ist die als „Frau Dr. Haus“ prominent gewordenen Servicezeit-Kollegin Sabine Binkenstein. Seit 2013 gehört Ulf Hogräfer zum festen Team der beliebten Sendung und ist hier an der Seite der beiden Moderatoren Yvonne Willicks und Dieter Könnes zu sehen. Zuletzt in der Sommerpause, als er im Zusammenschnitt mitunter kuriose Situationen aus den von der Servicezeit regelmäßig mit versteckter Kamera durchgeführten Handwerker-Stichproben zu kommentieren hatte. „Da war leider häufig fremdschämen angesagt angesichts absolut unprofessioneller Handwerker-Kollegen“, erzählt Hogräfer. Zum Beispiel als der Heizungsbauer in einem vermeintlich unbeobachteten Moment in den Spülstein seiner Auftraggeber pinkelte. Oder der Gartenfachmann, der mit absolut unzureichendem Handwerkszeug beim Fällen eines kranken Baums das angrenzende Haus und sich selbst in höchste Gefahr brachte. So wird Ulf Hogräfer auf der Internetseite der WDRServicezeit vorgestellt: „Unser Experte Ulf Hogräfer ist ein alter Handwerker-Hase. Er zeigt Ihnen, wie Sie beim Renovieren in den eigenen vier Wänden ohne Profi ein sehenswertes Ergebnis erzielen. Der gebürtige Sauerländer beherrscht als selbstständiger Tischlermeister die hohe Kunst der feinen Möbelmanufaktur. Darüber hinaus ist Ulf gelernter Schlosser. In seiner ersten Karriere verdiente er sein Geld bei der Konstruktion extrem beanspruchter Teile im technischen Metallbau. Und als Hobbyfotograf pflegt er noch dazu seinen Sinn für das Ästhetische. Ein Mann mit vielen Talenten, die er gern auf allen Ebenen ausspielt – ‚einfach nur bauen’ war ihm immer schon zu wenig. Ulf braucht echte, kreative

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Aufgaben – je kniffliger, desto lieber.“ Solche Aufgaben gestellt haben seit dem Sendestart vor fünf Jahren zahlreiche Zuschauer der beliebten Sendung im Vorabendprogramm. In bislang rund 20 Folgen unter dem Titel „Hogräfer packt‘s an“ hat der Meinerzhagener mit dem markanten Kinnbart und dem sympathischen Auftreten Heimwerker bei der Realisierung der unterschiedlichsten Projekte mit Rat und Tat geholfen. Einige der Folgen wurden quasi vor Hogräfers eigener Haustür in der Nachbarschaft abgedreht. Viel Spaß hatte Hogräfer, als es darum ging, den Probenraum der Kiersper Kult- und Spaßmusiker von der Band „Spedition Sack“ mit einer Theke auszustatten. „Die Theke wird bis heute intensiv genutzt und auch ich konnte hier seither einige Male Gast dieser ganz besonderen Typen sein“, freut sich der Baufuchs. Auch die Terrasse eines Wohnhauses an der Lingese strahlt dank des mit Hilfe des ServicezeitExperten verlegten witterungsbeständigen Holzbodens seit einiger Zeit in neuem Glanz. Zum Fernsehen gebracht hat Ulf Hogräfer die gemeinsame Bekannte eines zeitweiligen Handwerker-Kollegen: Britt Vollmann, eine Sauerländerin, die als freie Produzentin und Autorin für Fernsehanstalten arbeitet. Die Redaktion war auf der Suche nach einem telegenen Handwerker-Experten. „Das könnte doch was für dich sein“, sprach die Filmemacherin Ulf Hogräfer an. Nach einem Probedreh waren sich die Programmverantwortlichen sicher: „Das ist genau der richtige Mann für uns!“


Das Prinzip ist stets gleich: Da ist die Projekt-Idee von Menschen, die es sich in den eigenen vier Wänden wohnlicher, komfortabler, praktischer machen und möglichst kostensparend in Eigenleistung umsetzen wollen, dafür aber die Unterstützung eines Profis benötigen. Ulf Hogräfer, der Bauexperte vom Fernsehen, bespricht sich mit den Heimwerkern, erstellt mit ihnen die konkrete Planung einschließlich einer Materialliste und hat bei Bedarf auch gleich Tipps parat, wo man die benötigten Teile möglichst günstig kaufen kann. Dann kann das Projekt gestartet werden: Ulf kommt mit seinem Werkstattwagen, in dem er spezielles Handwerkszubehör mitbringt, über das der Laie im Normalfall selbst nicht verfügt. Es wird gemeinsam angepackt, gesägt, geschraubt, geleimt, zusammengefügt – alles vor laufender Kamera und begleitet vom Tontechniker, in dessen Mikrophon der Experte und auch die beteiligten Heimwerker für das Fernsehpublikum ihre gewollt authentischen Kommentare sprechen können. Das ist spannend, mitunter auch lustig und immer auch für den Zuseher lehrreich, weil es Tricks und Kniffe zu lernen gibt, die das eigene Heimwerken erleichtern können. „Unser Ulf“, wie ihn die quirlige Yvonne Willicks immer wieder gern anmoderiert, kommt beim Publikum sehr gut an – was durch die Einschaltquoten belegt ist und sich auch in vielen positiven Reaktionen per Brief, Mail oder Kommentaren im Netz niederschlägt. Der Meinerzhagener kann sich diesen Erfolg selbst so recht nicht erklären. „Ich möchte so authentisch wie möglich rüberkommen – als ehrlicher Handwerker und ich rede so, wie ich es in meinem Berufsalltag auch mit meinen ganz normalen Kunden tun würde.“

Nach wie vor ist Ulf Hogräfer als selbstständiger Tischlermeister neben seiner Fernsehtätigkeit im Einsatz. Eine seiner Spezialitäten ist der Messebau für Firmen und Unternehmen. Zurückgreifen kann der Meinerzhagener auf eine profunde und vielseitige Ausbildung: Nach der Schulzeit an der Kiersper Gesamtschule hatte er zunächst eine Lehre zum Maschinenschlosser bei den Meinerzhagener Metallwerken Otto Fuchs absolviert und war in diesem Beruf auch einige Zeit unterwegs. Der Umgang mit Holz aber war es, der ihn nach eigener Aussage schon als Kind immer gereizt hatte, und als sich die Möglichkeit bot, als Quereinsteiger bei einem Kiersper Handwerksbetrieb eine Ausbildung zum Tischler machen zu können, sattelte er um. Seine Fertigkeiten im Umgang mit Stahl und Holz führten zu einer Anstellung bei einem Messebau-Unternehmen. 1997 wagte der Sauerländer den Schritt in die Selbstständigkeit. 2003 legte Hogräfer die Meisterprüfung als Tischler ab, um fortan selbst junge Leute ausbilden zu können. „Es gibt leider heutzutage viel zu wenig Nachwuchs für das Handwerk“, bedauert er. Dabei, da ist er sicher, „gilt mehr denn je, dass Handwerk wirklich goldenen Boden hat“. Genau das möchte er demnächst auch im Fernsehen thematisieren. So bodenständig, wie Ulf Hogräfer als Handwerker im Fernsehen rüberkommt, genau so ist er auch in seinem Privatleben. Er lebt als bekennender Sauerländer in Meinerzhagen und will „hier auch nicht mehr weg“. Was auch seine Vereinskollegen vom gemischten Chor Mixtour sehr freut, die weiterhin auf seine wohltönende Bass-Stimme bauen können.

Auf Gut Voswinckel, im Fuchsloch verbringen Brautpaare in privater Atmosphäre einen der schönsten Tage in ihrem Leben. Gelegen in mitten schönster Natur ist das Gut immer ein besonderes Ziel. Der Saal, ob im festlichem oder rustikalem Stil bietet Platz für 60 - 220 Personen. Das Fuchsloch-Team ist spezialisiert auf Hochzeitsfeiern und sorgt von Beginn an für eine unvergessliche individuelle Hochzeitsfeier. Die Brautpaare werden in persönlicher und freundlicher Atmosphäre in allen Fragen rund um die Organisation kompetent beraten und unterstützt. Die schönen Umlagen bieten auch Platz für „freie Trauzeremonien“. Die Angebote sind individuell gestaltet, so dass alle Fragen und Wünsche erfüllt werden. Die Gäste werden kulinarisch verwöhnt mit Köstlichkeiten, die frisch zubereitet werden. Gleichwohl werden auch Weihnachts-, Firmen- und jegliche weitere Feste gefeiert.

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AUSFLUGSZIEL LISTERTALSPERRE Freizeitspaß nicht nur für Wasserratten Fotos Martin Büdenbender

Der Listertalsee ist beliebtes Ausflugsziel, vor allem für die Wassersportfreunde. Mehrere ausgewiesene Badestellen entlang der Talsperre laden in den Sommermonaten zu einem erfrischenden Bad ein. Bootsverleihe ermöglichen das Rudern, Paddeln und Tretboot fahren auf dem See. Am Listersee gibt es zahlreiche Segelvereine und eine Segelschule, die neben den Liegeplätzen für Segelboote auch Kurse anbieten. Außerdem befindet sich eine Tauchschule am See. Auch die Angelsportfreunde kommen hier auf ihre Kosten. Der Betreiber der Listertalsperre ist der Ruhrverband.

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Unter HYPERLINK „http://www.ruhrverband.de/sportfreizeit/angeln/“www.ruhrverband.de/sport-freizeit/ angeln/ können dort Angelscheine erwerben werden, ebenso beim Tourismusverband Biggesee-Listersee, Tel. 02722-6579240. Aber auch Radfahrer, Inline Skater und Wanderer haben die Talsperre für sich entdeckt. Zahlreiche Uferund Wanderwege führen um die Talsperre und durch die herrliche Mittelgebirgs- und Seenlandschaft. Zum Wandern und Radfahren eignet sich ganz besonders die „KuLTour“ am Listersee. Dabei handelt es sich um


einen etwa sieben Kilometer langen Rundweg, der mit Kunstwerken aus Naturmaterialen ausgestattet ist. Eine ganze Reihe attraktiver Ausflugslokale, Restaurants und Hotels säumen die Talsperre, wie beispielsweise das Fischerheim in Windebruch. Im Winter sorgen Freizeitbäder mit Sauna- und Wellnesslandschaften für einen erholsamen Aufenthalt und zusätzlichen Badespaß in der Umgebung. Sie befinden sich in Olpe, Drolshagen und Attendorn. Infomaterial unter Tel. 02354-77132. touristinfo@meinerzhagen.de www.meinerzhagen.de/tourismus/freizeitangebote/ erlebnis-natur/talsperren/listertalsperre/

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KOMPLETT JUNG Die Seiten für junge Menschen

TEAMGEIST AUF DEM PLATZ UND AM MOTOR

Von Volker Lübke

Beim Training der Motoball-Jugend geht es schnell, laut und herzlich zu Es sieht aus, wie auf dem Fußballfeld. Ein großer Ascheplatz, zwei Tore, dahinter hohe Fangzäune. Die Jungs laufen sich warm. Noch ein paar Dehnübungen, dann marschieren sie in den Keller des Vereinsheims, holen ihre Sportgeräte und starten zur zweiten Aufwärmphase. Wie die Sportler müssen sich nämlich auch die Motoren erst einmal warmlaufen. Es ist Dienstag, 17 Uhr, die Jugend des MBC Kierspe ist zum Training im Stadion. Kalt ist den Jungen keineswegs. Sie tragen die volle Spieler-Montur mit dicken Schonern. Der jüngste ist Lars. „Ich mache mit, seit ich acht bin“, erklärt der inzwischen Zehnjährige. Der älteste Spieler in der Jugendmannschaft ist Roman. Er ist gerade 18 geworden und wechselt demnächst in die 1. Mannschaft. Mitmachen kann im Grunde jeder. Mit 12 Jahren können die Jungs eine Spieler-Lizenz erwerben. Dafür ist ein Check beim Arzt nötig. Beim Training dürfen sie auch schon früher mitmachen. Neben Lars sind noch zwei jüngere dabei. Nachwuchs zu bekommen, ist aber nicht einfach, obwohl man meinen sollte, dass gerade diese Sportart den Nerv der männlichen Jugendlichen treffen müsste. Bei den großen Motoballvereinen im Süden (rund um Stuttgart) stehen die Kids Schlange“, weiß MBC-Vorsitzende Karin Grabs. In Kierspe sei es eher schwierig, Nachwuchs zu bekommen. Ein Grund dafür könnte natürlich das Nebeneinander zweier Vereine in der kleinen Volmestadt liegen. Die MSF Tornado unterhält auch eine Jugendmannschaft und teilt sich mit dem MBC das Motodrom In der Helle. Besonders kostspielig ist das Hobby nicht. Mit 65 Euro Jahresbeitrag für Jugendliche und 60 Euro für die jährliche Spieler-Lizenz ist man dabei. Steven Born: „Sprit, Ersatzteile und natürlich das Motorrad stellt der Verein.“ Hinzu kommt die Ausrüstung, sprich Helm, Schutzkleidung und Schuhe. Die Schoner machen die Spieler in der vereinseigenen Werkstatt selbst. „Wenn unsere Jungs mit dem Moped auf die Straße gehen, wissen sie was sie tun“, erklärte mal ein Kiersper Motoballer der ersten Stunde. „Die Maschinen beherr-

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schen sie sehr schnell“, bestätigt MBC-Jugendtrainer Steven Blank. „Der Drang, sich auf dem Motorrad austoben zu müssen, ist nicht mehr da“, meint Jugendleiter Born. „Das können sie ja hier auf dem Platz.“ Genau das zeigen die Jungs beim Training eindrücklich. Nachdem die Motoren warm gelaufen sind, geht’s los. Jeder klemmt sich einen medizinballgroßen Ball zwischen Bein und Sturzbügel und legt los. Die Ballführung ist das Wichtigste, was die Jungs lernen – und trainieren müssen. Torschüsse werden erst in zweiter Linie geübt. Steven Blank teilt die Jungen in zwei Teams auf, zwei Spieler aus der 1. Mannschaft kommen dazu, damit die Mannschaften komplett sind. Ihre Motorräder sind größer, stärker, schneller - und noch etwas lauter.

Wohnen in der Genossenschaft

eben lang!

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„Die Jugendlichen fahren auf 85er Kawas“, erklärt Born: Kawasaki-Maschinen mit 85 Kubikzentimetern Hubraum. Die Maschinen sind auf 15 PS gedrosselt. Die 1. Mannschaft fährt 250 ccm-Maschinen mit unbegrenzter PS-Zahl. Ein Team fährt beim kurzen Trainingsspiel spielt Angriffe, das andere übt die Defensive. Im Tor steht der 16-jährige Elia. Er sei so etwas wie ein Familiennachzügler in Sachen Motoball, obwohl er eigentlich gar kein Interesse an Motorrädern habe. „Ich will auch keinen Motorrad-Führerschein machen“, erklärt er dem erstaunten KomplettReporter. Als Torwart, der auch beim Motoball zu Fuß unterwegs ist, fühle er sich sehr wohl – und zeigt es mit vollem Körpereinsatz, wenn seine Mitspieler in der Abwehr die Bälle nicht abfangen können. Torwart beim Motoball – das ist eine Position für Mutige. Die Spieler brausen mit Motorengeheul in einer Staubwolke mit voller Kraft aufs Tor zu, bremsen und driften im letzten Moment und schießen den schweren Ball in Elias Richtung. Der pariert, wie beim Fußball, mit einem gekonnten Hechtsprung zur Seite und rollt mit dem Leder geschickt ab. Dass die jungen Motoballer ziemlich schnell fahren, driften und auf dem Spielfeld kämpfen lernen, liege wohl auch daran, dass sie „in dem Alter noch keine Angst haben“, meint Karin Grabs. Trotzdem gibt es erstaunlich wenig Aus- bzw. Unfälle. Motoball ist mehr als Sport – es ist ein Mannschaftssport. Damit ist die soziale Komponente ein ganz wichtiges Element. Eine Mannschaft muss zusammenwachsen und Teamgeist entwickeln. „In diesem Jahr war das Jugend-Team noch ziemlich frisch zusammen“, erzählt

der Jugendleiter. Wohl auch deshalb haben die MBCJungs in vier Turnieren keine Punkt eingefahren. „Zwei Spieler verlassen uns noch dieses Jahr“, sagt Born: „Das macht es schwer, eine echte Mannschaft aufzubauen.“ Körperliches Training, Fair Play, Teamgeist und das Beherrschen eines Motorrads – die Liste jener Aspekte, die das Motoballspielen interessant machen, ist damit noch immer nicht komplett. Auch technisches Know-how spielt eine Rolle. „Wir versuchen die Jungs dahin zu bringen, dass sie ihr Motorrad komplett alleine warten können“, so Jugendleiter Steven Born weiter. Die Wartung der Motorräder beginnt gleich nach dem Training. Die Jungs rollen vor die Werkstatt. Lars (10) und Lukas (14) nehmen als erste die Helme ab. Darunter kommen schweißgebadete Köpfe zum Vorschein. Die beiden schließen Schläuche an und befreien ihre Maschinen mit dem Hochdruckreiniger von der dicken Staub- und Schlammschicht, die das Training auf dem Ascheplatz mit sich bringt. Und wenn einer eher nach Hause muss, dann putzt ein andere sein Motorrad eben mit. Teamgeist pflegen die Jugendspieler des MBC nämlich nicht nur auf dem Platz. Motoball Club Kierspe e.V. Jugendtraining: Di. ab 17 Uhr Motoballstadion In der Helle 15 www.mbckierspe.com oder MSF Tornado e.V., www.tornado-kierspe.de

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OBEN AN DER VOLME IST WAS LOS! Neuer Naherholungskalender wirbt mit riesigem Freizeitangebot Oben an der Volme gibt es nicht nur zahllose Wanderwege. Wer oben an der Volme unterwegs ist, findet Dutzende von Möglichkeiten für eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung. Wie wäre es zum Beispiel mit mit Discgolf in Valbert, einer Draisinenfahrt von Oberbrügge nach Halver, einer Besichtigung der Brauerei in Rönsahl, einer irrsinnigen Sause in Kierspe mit den Zorbingball, oder wie wäre es mit dem Besuch des Kletterwaldes in der Herpine oder des Bikeparks in Meinerzhagen, mit Fußballgolf in Kierspe oder einem Workout auf dem Trimm-Dich-Pfad in Halver? „Das kann man wirklich alles hier machen?“ Diese ungläubige Frage hört Ralf Thebrath, Freizeit- und Naherholungsbeauftragter der LEADER-Region „Oben an der Volme“ öfters, seitdem die neuen Freizeit-Flyer erschienen sind. Ja, tatsächlich, im Flyer ist es nachzulesen: Das alles kann man zwischen Meinerzhagen und Schalksmühle unternehmen. Und noch viel mehr! Da gibt es Alpakahöfe in Kierspe und Valbert, das Wildgehege in Schalksmühle, den Bergwaldhof in Meinerzhagen, den Ponyhof in Kierspe, die Freibäder in Meinerzhagen, Valbert und Halver, die Volmepark-Anlagen in Kierspe und Schalksmühle, Minigolfplätze in Meinerzhagen und Halver oder man kann an Planwagenfahrten in Mesekendahl und Rönsahl teilnehmen.

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Von Martin Büdenbender

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Die vier Kommunen im oberen Volmetal haben viel zu bieten, weit mehr, als selbst den Bürgern, die hier wohnen, bekannt ist. Außerhalb der Region ist „Oben an der Volme“ erst recht noch kein Begriff für ein umfangreiches Freizeit- und Naherholungsangebot. Aber das solle sich ändern, verspricht Ralf Thebrath. Als erstes müsse bei den Menschen vor Ort ein Bewusstsein für dies Attraktivität der Region geschaffen werden, betont er. Der neue Flyer soll dazu ebenso beitragen, wie etliche andere Werbemaßnahmen. So werden künftig bei vielen offiziellen Anlässen, Festen und Feiern große aufrollbare Werbeplakate, sogenannte Roll-Ups, die Vorzüge der Region darstellen. Und damit sich diese einprägen, sind die Flyer und Roll-Ups nicht nur mit wunderschönen Fotos, sondern auch mit passenden Slogans versehen. Kostprobe: „Die Talsperre ist unsere Südsee“ oder „Der Kletterwald ist unsere Zugspitze“ oder „Der Bauernhof ist unser Tiergarten“. Warum also in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Goethe scheint sich im oberen Volmetal ausgekannt zu haben. Aber am besten überprüft man selbst den Wahrheitsgehalt dieser Versprechungen. Alle Flyer und Plakate sind in einem einheitlichen De-


sign gehalten. Die Farben - gelb, türkis, grau und violett . stehen für die vier Kommunen. Corporate Design und Corporate Identity sichern den Wiedererkennungswert.

Einladung zur „Wanderung oben an der Volme“ am 7. Oktober Das gilt selbstverständlich auch für den Flyer, der die diesjährige „Wanderung oben an der Volme“ am 7. Oktober angekündigt. Nach den erfolgreichen Wanderungen der vergangenen Jahre ist sie bereits die fünfte Auflage. Sie steht diesmal unter dem Titel „2 Wege – 1 Ziel“. Gestartet wird um 9.30 Uhr von zwei Punkten, Bauernhaus Wippekühl in Schalksmühle und Krugmann Markenspirituosen in Meinerzhagen. Gegen eine Fahrtpauschale von 3 Euro (Kinder 1,50 Euro) kann man sich vom Schalksmühler Schnurrenplatz, dem Halveraner ZOB, dem Kiersper Felderhof und der Meinerzhagener Stadthalle mit dem Bürgerbus fahren lassen. Die Anmeldung dazu ist notwendig. Die beiden 12 beziehungsweise 15 Kilometer langen Wanderrouten führen zum gemeinsamen Ziel, dem SGV-Heim in Halver-Sticht. Auf dem Weg dort hin gibt es etliche Stationen, die man

zum Zwischeneinstieg nutzen kann und wo eine kleine Pause eingeplant werden sollte. Denn gleich mehrere gastronomische Betriebe, die kulinarischen Partner des Wandertages, wollen die Wanderer dort mit kleinen Leckereien erfreuen. Dafür erhält jeder Teilnehmer am Start vier Verzehr-Chips, die er unterwegs einlösen kann. Natürlich sind auch die Chips in den Farben gelb, türkis, grau und violett gehalten. Gastronomische Teilnehmer der Südroute sind u.a. Krugmann Markenspirituosen, Rönsahler Brauerei, Heimatverein Kierspe und Bäumers Brotladen. Auf der Nordroute nehmen u.a. teil: Bäumers Brotladen und Krugmann Markenspirituosen. Satt essen könne sich an diesen kostenlos abgegebenen Häppchen und Schlückchen niemand, erklärt Ralf Thebrath. Für den großen Hunger und Durst wird sich jedoch der SGV Halver in Halver-Sticht rüsten. Mit 500 Gästen rechnet man dort. Alle weiteren Informationen zur Wanderung enthält der Flyer. Er der liegt in allen vier Rathäusern aus (Meinerzhagen, Kierspe, Halver und Schalksmühle), zudem bei vielen kulinarischen Partnern und auf der Internetseite sauerland.com.

Weitere Infos unter: www.sauerland.com/Media/Touren/Kulinarische-Wanderung-Oben-an-der-Volme-Suedroute-07.-Oktober-2018

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Jubachtalsperre

SCHÖNE WANDERWEGE IM OBEREN VOLMETAL

von Martin Büdenbender

Wenn Ralf Thebrath auf Wanderung geht, und das macht er seit Februar so oft es seine Zeit erlaubt, dann hat er zwar auch Spaß und Freude im Gepäck, aber viel wichtiger noch: Er hat eine Wanderkarte, ein GPS-fähiges Handy und ein Fotoapparat dabei. Das alles dient ihm zur Erfassung der wichtigsten und schönsten Wanderwege in der Region. Ralf Thebrath ist seit September letzten Jahres Freizeit- und Naherholungsbeauftragter der LEADER-Region „Oben an der Volme“. Die Erfassung des Wegenetzes im oberen Volmetal ist ihm wichtig. Nach wie vor ist Wandern eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen. Diese Tatsache wird oft verkannt. Denn unter dem althergebrachten Wort Wandern spielt sich nicht mehr so viel ab wie in früheren Jahren ab. Stattdessen entscheiden sich heute viele für Walking, lieben Trekking, versuchen Geocaching oder entscheiden sich für Hiking. Hinter all diesen Worten steht ein gemeinsames Interesse: der Spaß und die Freude daran, durch Wald und Flur zu spazieren und die Natur zu genießen.

Unterwegs mit Ralf Thebrath Ende August hat das Komplett-Magazin Ralf Thebrath auf einer seiner Wanderungen begleitet. Start ist der Wanderparkplatz Herlinghausen in Kierspe-Vollme. Vor-

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bei am denkmalgeschützen Reidemeisterhaus geht es hinauf zur Staumauer der Jubach-Talsperre. Der heiße Sommer hat seine Spuren hinterlassen. Der Pegel der Talsperre ist bemerkenswert niedrig. Am Geländer der Staumauer kleben Markierungen. Die Wanderwege H, A6 und A2 gehen hier her. Wir folgen dem Wanderweg H. Er führt entlang der Talsperre. Verführerisch glitzert das Wasser in der Sonne. Baden ist verboten. Schade. Die Jubach ist eine reine Trinkwassertalsperre. Von allen Seiten münden kleine Bäche in die Talsperre. Jetzt, Ende August, führen sie kaum Wasser. Der Jubach selbst ist sogar vollständig trocken. Weiter geht es bergauf in Richtung Belkenscheid. Auf der Wanderkarte, die Ralf Thebrath mit sich führt, sieht das längst nicht so steil aus. Das ist einer von mehreren Nachteilen, wenn man nur auf Wegmarkierungen und eine Karte angewiesen ist. Natürlich haben die heimischen SGVAbteilungen hervorragende Arbeit geleistet und seit Jahrzehnten alle Wanderwege gekennzeichnet. Und das sind alleine im oberen Volmetal über 1000 Kilometer, informiert Ralf Thebrath. Und natürlich kann man sich mit dem vorhandenen Kartenmaterial gut orientieren. Das komplette Wegenetz ist detailgenau erfasst. Allerdings wird es nicht beschrieben. Gerade diesen Punkt hält der Freizeit- und Naherholungsbeauftragte für wichtig.


Rast kurz vor Belkenscheid: Ralf Thebrath kontrolliert seine Aufzeichnungen

„Jeder Weg muss digital auffindbar sein“ „Idealerweise ist die Wegbeschreibung so anschaulich, dass man ohne Karte auskommt“, erklärt er und ergänzt: „Jeder Weg muss digital auffindbar sein.“ Wie zur Bestätigung blickt er auf sein Handy, und kontrolliert, ob der gegangene Weg auch aufgezeichnet wird. Immer wieder greift er zum Fotoapparat und nimmt markante und schöne Stellen entlang der Strecke auf. Um sie beschreiben zu können, muss er die Wanderwege selbst gegangen sein. Gut 100 Kilometer hat Ralf Thebrath in diesem Jahr bislang absolviert. Seine ersten Wegbeschreibungen hat er bereits ins Tourenportal von MK-Tourismus gestellt. Sie werden künftig auch auf Website von „Oben an der Volme“ unter „Freizeit und Tourismus“ zu finden sein. Inzwischen spazieren wir auf einem mächtigen Stapel gefällter Bäume zu und machen eine kurze Rast. Die Baumstämme ersetzen die Holzbank. Rastmöglichkeiten fehlen entlang unserer Route häufig. Auch das ist ein Anliegen des Freizeit- und Naherholungsbeauftragten. Die besonders schönen und schon jetzt stark frequentierten Strecken sollen besser ausgestattet werden. In dieser Hinsicht ist schon einiges in Vorbereitung. Themenrundwanderwege sind geplant, zum Beispiel unter dem Stichwort „Volmeschätze“. Genaues will und darf er noch nicht verraten.

Das alte Reidemeisterhaus unterhalb der Jubach-Talsperre

nummerierte Route und diese wird auf der Kreiskarte dargestellt. Ihr Schwierigkeitsgrad wird genannt, dazu die Streckenlänge, die Dauer, die zu bewältigenden Höhenmeter, die Familienfreundlichkeit, Aussichtspunkte und Einkehrmöglichkeiten. Die Wegbeschreibung wird durch viele Fotos entlang der Strecke ergänzt. Natürlich gibt es auch Tipps für die Anreise und Kartenempfehlungen. So bleibt eigentlich keine Frage unbeantwortet, eine große Hilfe für Erholungssuchende aus der Region, aber auch aus dem ganzen Umland. Ein Problem sieht Ralf Thebrath jedoch darin, dass dieses Angebot noch viel zu wenig bekannt ist. Aber auch daran wird gearbeitet, verspricht der Freizeit- und Naherholungsbeauftragte. Nicht nur mit einer neugestalteten Homepage sondern auch über Facebook sollen die Menschen in der Region informiert werden. Inzwischen haben wir Belkenscheid hinter uns gelassen und es geht weiter in Richtung Vorderste Vornberg. An der Weggabelung verabschiedet sich der KomplettRedakteur, der zusehends unter dem Gewicht seiner Fotoausrüstung leidet. Ist wohl besser so. Ralf Thebrath hat schließlich noch stramme zehn Kilometer vor sich, bis er wieder am Wanderparkplatz Herlinghausen angekommen ist.

Viele Informationen ergänzen die Wegbeschreibung Wir setzen unseren Weg fort. Der Aufstieg ist fast geschafft. Belkenscheid liegt vor uns. Hier bin ich früher schon einmal auf einer Fahrradtour vorbei gekommen. „Die haben dort Ferienwohnungen“, fällt mir ein. „Ist bekannt und bereits festgehalten“, lacht Ralf Thebrath. Solche Informationen gehören zur Wegbeschreibung selbstverständlich dazu. Ein Blick auf die Homepage von MK-Tourismus zeigt, wie übersichtlich die digital erfassten Wanderstrecken präsentiert werden. Zugreifen kann man auf eine ganze Anzahl abgespeicherter Wanderrouten. Es kommen ständig neue hinzu. Ein Klick auf die

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VERANSTALTUNGEN „Dunkles Licht“ - meditativ, melancholisch, rockig Das Duo „Dunkles Licht“ gastiert am Samstag, 22. September, um 19.30 Uhr in der Kiersper Magarethenkirche. „Dunkles Licht“ ist ein Duo aus Köln, das 2015 gegründet wurde. Faton Lahal (Gesang, Gitarre, Percussion) und Mirko Kohlmann (Cello) entfalten einen vielseitigen Klang. Er enthält meditative, melancholische aber auch rockige Einflüsse. Das ungewöhnliche Soundgemisch aus Gitarre, Percussion, Cello und Gesang berührt den Zuhörer auf unterschiedliche Weise. Trotz der melancholischen Grundstimmung wirken Musik und Text positiv und sollen ermutigen, sich auf den Weg ins Leben zu machen. So auch der Name des derzeitigen Programms: „Lass uns leben“. Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 12 (ermäßigt 6) Euro und an der Abendkasse 15 (erm. 8) Euro. www.kuk-verein.de / Foto Faton Lahal

Oktoberfest im Kulturbahnhof Der Livemusikclub Halver veranstaltet am Samstag, 22. September, ab 19 Uhr im Kulturbahnhof Halver das kleinste Oktoberfest in der Region zwischen Volme und Lister. Für Livemusik sorgen die „Bolsenbacher Haderlumpen“. Dahinter verbirgt sich die bekannte Clubband „Midlive“, deren Musiker/innen sich an diesem Abend in Lederhosen und Dirndl kleiden. Für die Gäste ist bayerisches Outfit keine Pflicht, aber die Veranstalter würden sich darüber freuen. Karten kosten im Vorverkauf (Kö-Shop Halver, Brasserie Kulturbahnhof) 12,50 Euro, an der Abendkasse 15 Euro. www.livemusikclub.de / Foto Livemusikclub

Frankenstein-Lesung Der bekannte Schauspieler und Grimme-Preisträger August Zirner erweckt den Kultroman Frankenstein von Mary Shelley zu einem zutiefst bewegenden neuen Leben. Am Freitag, 29. September, um 20 Uhr präsentiert er zusammen mit dem Spardosen-Terzett diese inszenierte Lesung in der Primusschule Schalksmühle. Im Fokus seiner von einem vibrierendem Soundtrack getragenen, inszenierten Lesung steht der vielversprechende Wissenschaftler Victor Frankenstein, der wie besessen daran arbeitet, eine künstliche menschliche Kreatur zu erschaffen. Ein wahrer Klassiker neu erzählt, umrahmt von den Klangwelten des Spardosen Terzetts mit Rainer Lipski (E-Piano), Kai Struwe (E-Bass & Electronics), Mickey Neher (Schlagwerk) sowie August Zirner (Querflöte). Kartenvorverkauf im Bürgerbüro Schalksmühle: 15 Euro (ermäßig 11,25 bzw 7,50 Euro) Foto Markus Schilling

Halveraner Herbstlichterlauf Am Samstag, 29. September, findet der 6. Halveraner Herbstlichterlauf statt. Ausgeschrieben sind Lauf- und Walkingstrecken zwischen 200 und 5200 Metern je nach Altersklasse. Start/Ziel ist an der Sparkasse. Duschmöglichkeiten gibt es in der Lindenhofschule. Info/Anmeldung: Dirk Maximowitz, Tel. 0171/8314959, E-Mail d.maximowitz@lghs.de, www.lghs.de / Foto Petra Bork/pixelio

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Gospelkonzert „The Way To Promised Land“ Der Gospelchor The Albert Singers lädt für Sonntag, 7. Oktober, um 17 Uhr zum Konzert in die Nicolai-Kirche in Halver ein. Das neue Konzertprogramm der Albert Singers hat den Titel „The way to promised land“. Der Eintritt ist frei. Es darf gespendet werden. www.ev-kirche-halver.de / Foto Albert Singers

Jazz mit Gloria Cooper in der Brennerei Die Sängerin und Pianistin Gloria Cooper aus New York tritt am Sonntag, 28. Oktober, um 17 Uhr in der Historischen Brennerei Rönsahl auf. Begleitet wird sie vom German Quintett bestehend aus Heiner Wiberny (Saxophon), Klaus Osterloh (Trompete), Jochen Schaal (Bass) und Marcel Wasserfuhr (Schlagzeug). Letzterem gelang es auch, die sympathische Künstlerin aus den USA zu Gastspielen in Nordrhein-Westfalen einzuladen. Gloria Cooper vermag es, mit ihren Auftritten Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit ihrer eigenen und anderer bekannter Songs glaubhaft zu interpretieren. Sie benutzt ihre Virtuosität nie als Mittel zum Selbstzweck, sondern immer als Mittel, die poetischen Aussagen ihrer Songs glaubhaft und authentisch mit Tiefe zu gestalten. Sie entführt die Zuhörer unmittelbar und mit wenigen Handgriffen in eine New Yorker Klangwelt. Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 15 (ermäßigt 7) Euro, an der Tageskasse 18 bzw. 10 Euro. www.kuk-verein.de / Foto Spencer Loyd

A-Cappella-Hommage an Musiklegenden Die Stadt Halver präsentiert in ihrem Kulturprogramm am Freitag, 23. November, um 20 Uhr im Anne-Frank-Gymnasium das gemischte A-Cappella-Quintett ONAIR aus Berlin mit seiner neuen Show „Vocal Legends - Große Stimmen der Pop- und Rockgeschichte“. ONAIR hat seit seiner Gründung im Jahr 2013 alle wichtigen Preise der Vokalszene gewonnen und sich in atemberaubendem Tempo in die weltweite Spitze der Vokalformationen gesungen. Nachdem die Band in den vorherigen Programmen bereits Songs von Musiklegenden wie Björk, Led Zeppelin, Queen, Daft Punk oder Herbert Grönemeyer und Rammstein spektakulär neu interpretierte, erweitern ONAIR in ,,Vocal Legends“ ihr Spektrum um zahlreiche weitere kraftvolle Songs der internationalen und deutschen Pop- und Rockgeschichte, wiederum kombiniert mit feinen Eigenkompositionen. www.halver.de / Foto Ben Wolf

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt in der Stadthalle Das Westfälische Landestheater bringt am Montag, 19. November, um 15 Uhr den Kinderbuchklassiker „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“ in die Stadthalle Meinerzhagen. Nach der Buchvorlage von Boy Lornsen aus dem Jahr 1967 inszenierte Armin Maiwald 1972 für den WDR eine Puppen-Verfilmung. 2016 folgte eine Neuverfilmung mit echt menschlichem Tobbi und einem lebensecht erscheinenden Robbi. Nun sind die beiden Freunde in einer wundervollen Inszenierung auf der Bühne zu sehen - zum Greifen nah. Das Stück ist für kleine und große Zuschauer gleichermaßen spannend. Karten gibt es im Vorverkauf (Kinder 5, Erwachsene 7, Gruppenpreis 4 Euro) in den Buchhandlungen Schmitz und Timpe sowie im Fotoatelier Albrecht. www.meinerzhagen.de / Foto Volker Beushausen

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NEUE ABENTEUER VON HÄNSCH-HELD ALEX KNIPPSCHILD Das Abenteuer Leben zwischen Misthaufen, Kirchtürmen und Güllegruben, aber auch im Handyshop, beim Eishockey oder in der Herrenabteilung. SAUERLAND LIVE - und Familie Knippschild wieder mittendrin. Und alles absolut menschlich und echt witzig. Reiner Hänsch, Autor der Sauerland-Hymne und des Romanbestsellers „Rotzverdammi!“ sowie der KnippschildAbenteuer „Die Faxen dicke“ und „100.000 Tacken“, ist mit Alex Knippschild, Familienvater und Redakteur einer kleinen Sauerländer Zeitung, dem ganz normalen Wahnsinn im Land der 1000 Berge auf der Spur. SAUERLAND LIVE in 14 höchst amüsant und spritzig erzählten Episoden von Situationen, die jeder kennt, jeder schon so oder ähnlich erlebt, aber so noch nie gelesen hat. Wie bekloppt das Leben doch manchmal sein kann! Und vielleicht merkt man es erst, wenn es in solch lustig spitzen Sätzen aufgeschrieben wird. Da ist der ewige Ärger mit dem blöden WLAN, der Schock

nach dem Besuch beim Dorffriseur, die unvermeidliche Familienfeier, der man leider wieder nicht entfliehen kann, der Kampf mit der grünen Hölle Garten oder der Ehekrach am Lenkrad und so weiter …. Wortgewandt, witzig, geradezu abenteuerlich und mit unerschütterlichem Humor kämpft sich Alex Knippschild durch sein Leben unter Sauerländern. Tja, so isses – nicht nur im Sauerland. Reiner Hänsch, geboren in Iserlohn-Letmathe, hat schon einiges angestellt in seinem Leben. Er war und ist der Sänger, Komponist und Texter der Rockband ZOFF, die immer noch gefeierte Konzerte gibt und im nächsten Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiern kann. Der Song „Sauerland“ ist der große Hit der Band, seit vielen Jahren ein Klassiker, weit über die Grenzen des Landes bekannt, aber aus dem Sauerland natürlich überhaupt nicht mehr wegzudenken. Seit 31. August ist Hänsch mit wöchentlicher Comedy bei Radio MK zu hören. Hänsch geht auch auf Lesereise. Termine unter: www.reinerhaenschtext.de

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Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann

JEDES 8. LEBENSMITTEL LANDET IN DER TONNE EINER VON NEUN MENSCHEN HUNGERT Mit leckeren Rezepten und heißen Tipps habe ich bisher versucht, Sie mit dieser Kolumne zu erheitern und anzuregen, Ihren Gästen mal wieder etwas Schmackhaftes auf den Teller zu zaubern, habe über sauerländische Gastronomie und Restauranttipps in anderen Regionen geschrieben. Meine Maxime: Wer die Nahrungsaufnahme nicht nur als Notwendigkeit, sondern als großes Vergnügen betrachtet, ist ausgeglichener als viele hektische Zeitgenossen, denen der flüchtige Genuss wenig bedeutet. Doch, wer sich intensiv mit Essen oder Ernährung befasst, stößt auch immer wieder auf Zahlen und Statistiken, die zum Nachdenken anregen und zum Handeln auffordern. Ich hab’ mal aus unterschiedlichen Quellen Fakten zusammenzutragen, die eher erschrecken als Mut machen. Hier eine Auswahl: *Auf der Erde leben 7,32 Milliarden Menschen, es werden aber Lebensmittel für 12 Milliarden produziert. Dennoch hungern 795 Millionen Menschen weltweit. Verrückt! *Einer von neun Menschen auf der Welt hungert. Jedes 8. Lebensmittel wird bei uns weggeschmissen. 11 Millionen Tonnen pro Jahr, 82 Kilogramm pro Kopf und Jahr, umgerechnet in Euro sind dies 235 Euro pro Person. *65 Prozent der Lebensmittel schmeißt der Verbraucher weg, 17% die Industrie, 17% die Gastronomie und 5 % der Handel *44 Prozent Obst und Gemüse, 20 % Brot, 12 % zubereitete Speisen, 8 % Käse, 6 % Fisch und Fleisch landen bei uns im Müll. *Mehr als die Hälfte der Deutschen (56 Prozent) ist übergewichtig. Ideal ist der Verbrauch von 2400 Kilokalorien pro Tag und Person. Der Weltdurchschnitt liegt bei 2870. Die Deutschen liegen bei 3539.

*Wir essen doppelt soviel Fleisch wie vor hundert Jahren – exakt sind es pro Person und Jahr 88 Kilogramm. (USA 120 kg, Indien 4 kg) *Um ein Kilogramm Rindfleisch auf dem Teller zu haben, mussten zuvor 15000 Liter Wasser verbraucht werden. Im Vergleich dazu: Für ein Kilo Brot sind es 1000 Liter. *Und auch beim Co2-Ausstoß schafft es die Lebensmittelbranche zu Rekordzahlen. Avocados aus Mexiko legen 9500 km zurück, Fischstäbchen aus Alaska 8100 km, Rindfleisch aus Argentinien 11800 km, Bohnen aus Kenia 6600 km und Butter aus Irland 1300 km, um nur einige Beispiele zu nennen.

Regionales und eine kreative Resteküche Bei all diesen Zahlen und Fakten kommt man irgendwann unweigerlich zu dem Schluss, dass es in dieser Form nicht endlos weitergehen kann, nicht weitergehen darf. Im Schnitt essen wir zuviel, vor allem Fleisch, schmeißen aber auch zuviel weg und schädigen unsere Umwelt durch oft unnötige Transporte. Nur, wie kommen wir aus diesem Dilemma? Mein Tipp: Setzen Sie einfach mehr auf Regionales: Die Produkte, die Landwirte aus der Umgebung im Sauerland anbauen, erfüllen in der Regel höchste Qualitätsansprüche. Wenn Tiere artgerecht gehalten werden, dann lohnt sich auch schon mal, ein paar Euro mehr auf die Theke zu legen. Und wenn Sie dann auch noch das bevorzugen, was in der jeweiligen Jahreszeit seinen vollen Geschmack entwickelt, statt Fleisch auch mal wieder einen Gemüseeintopf präferieren, dann haben Sie schon viel für die Umwelt und vielleicht auch für Ihr gutes Gewissen getan. Und vor allem auch für Ihre Gesundheit. Und wenn Sie dann auch nur noch soviel einkaufen, wie Sie glauben, verarbeiten zu können, sind Sie ganz weit vorn. Und dass selbst alte Lebensmittel (allerdings nur ohne Schimmel) in der Küche kreativ verarbeitet werden können, dafür gibt es mittlerweile ganze Kochbuchreihen. Versuchen Sie’s doch mal mit Käseknödel aus Käseresten, Arme Ritter aus alten Brotscheiben oder Sülze aus Fleisch- und Gemüseresten. Ich hab’s probiert und bin begeistert.

Wohl bekomm‘s! 43


„ MAN BLEIBT, WO MAN SICH WOHLFÜHLT“

Gastwirt José Gamboa mit seiner Frau Filomena und Tochter Katarina an der Theke der Traditionsgastwirtschaft „Rose“, deren Fortbestand sie durch die Übernahme im Jahr 2006 sichern konnten.

Ein Portugiese sorgt für den Erhalt der gastronomischen Vielfalt in Meinerzhagen Von Horst vom Hofe Noch bis in die 1960er Jahre gab es in Meinerzhagen eine große gastronomische Vielfalt. Der Ort, der durch seine verkehrsgünstige Lage an bedeutenden Fernhandels- und Pilgerwegen schon im ausgehenden Mittelalter Anlaufpunkt für viele Durchreisende war, verfügte über eine gemessen an seiner Einwohnerzahl überdurchschnittlich große Zahl an Gasthäusern und Beherbergungbetrieben. Allein im Ortskern waren es zeitweilig mehr als 30 gastliche Stätten, wo Einheimische und Besucher einkehren konnten. Meinerzhagen war, wie ein Zeitgenosse es einmal treffend ausdrückte, „ein Eldorado für durstige Kehlen“. Diese Situation sollte sich gründlich ändern, und es drohte nach Schließung vieler alteingesessener Lokale geradezu der Notstand, weil sich auch für nach wie vor gut frequentierte Traditionshäuser keine Nachfolger als Wirtsleute fanden. Dass dem Gasthof „Rose“ an der Kirchstraße und dem Hotel Bauer in Willertshagen nicht das gleiche Schicksal beschieden war wie vielen anderen Häusern, ist einem Mann zu verdanken, der vor genau 25 Jahren aus seiner portugiesischen Heimat ins Sauerland kam und mit seinem Engagement dafür sorgte, dass zumindest ein Teil der einstigen gastronomischen Vielfalt Meinerzhagens erhalten geblieben ist. José Manuel da Silva Gamboa, so heißt der stets freundliche Mann von der iberischen Halbinsel mit vollem, wohlklingendem Namen. Für seine mittlerweile vielen und treuen Gäste ist er kurz und einfach „unser José“, den man schätzt und nicht mehr missen möchte. Der jetzt 55-Jährige stammt aus Lagos, einer Hafenstadt in der Algarve im Süden Portugals. Als Koch war er in verschiedenen Restaurants tätig und lernte dabei auch den einen oder anderen Urlauber kennen. So auch einen Gast aus Meinerzhagen, der ihm viel vom Sauerland erzählte und ihn so neugierig machte, dass José 1991 für eine Woche lang Urlaub in Meinerzhagen machte und dabei sogar – wie es der Zufall fügte – bei Landsleuten wohnen konnte, die zu dieser Zeit als Pächter den „Meinerzhagener Treff“

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(heute Wirtshaus „Zur Altstadt“) führten. Man blieb in Kontakt, und als José Gamboa davon hörte, dass der Tennisclub Grün-Weiß Meinerzhagen einen neuen Betreiber für seine Vereinsgastronomie suchte, kehrte er 1993 zurück in die Volmestadt. „Erst mal für ein Jahr…“, erinnert er sich. José brachte die Clubgastronomie auf der Tennisanlage an der Birkeshöh erfolgreich wieder in Schwung – und entschied sich fürs Bleiben! „Aus ganzem Herzen, denn ich habe hier so viele Freunde gewonnen und eine wirklich schöne und erfolgreiche Zeit erleben dürfen“ – ab 1996 gemeinsam mit Filomena, der Frau seines Herzens aus seiner Heimatstadt Lagos, die er heiratete und mit der er in Meinerzhagen mit der heute 15-jährigen Katarina eine Tochter bekommen hat. Und dann bot sich nach 13 erfolgreichen Jahren als Clubwirts-Ehepaar den Gamboas die Chance, auf die sie schon lange gewartet und worauf sie sich auch gut vorbereitet hatten: Sie konnten mit dem Gasthof „Rose“ ein Haus übernehmen, das auf eine weit über 300-jährige bewegte Geschichte zurückblicken kann – dessen Schicksal aber nach dem altersbedingten Ausscheiden der letzten Pächter längere Zeit mehr als ungewiss schien. Die damalige Volksbank Mark-Oberberg hatte die Immobilie im Schatten der altehrwürdigen Jesus-ChristusKirche von der Eigentümerfamilie erworben – mit der Option, diese im Zuge weiterer Expansion am Standort Meinerzhagen für bankinterne Zwecke nutzen zu können. Viele Gäste, darunter auch etliche Stammtische, die hier über viele Jahrzehnte ihren Treffpunkt hatten, beklagten den Verlust eines weiteren Traditionshauses im Herzen der Stadt. Fast zwei Jahre lang blieb das Haus geschlossen – ehe zum 10. Januar 2006 mit der Familie Gamboa ein neues Gastwirtspaar wieder den Zapfhahn öffnete und auch den Küchenbetrieb wieder aufnahm. Die Bank hatte keinen eigenen Bedarf mehr gesehen, verpachtete das Haus zunächst für die Dauer von fünf Jahren an das Gastwirtehepaar aus Portugal und verband dies mit der


Außenansicht des komplett renovierten Hotels Bauer in Willertshagen.

Möglichkeit eines endgültigen Erwerbs durch die neuen Betreiber – wozu es 2010 in beiderseitigem Einvernehmen kam. Es wurde gründlich renoviert, aber immer mit Augenmerk darauf, „den besonderen Charakter dieses uralten Gebäudes zu erhalten“, wie José Gamboa betont. Im Obergeschoss, wo sich einst Fremdenzimmer befanden, richteten die neuen Eigentümer ihre eigene Wohnung ein. So zog wieder Leben in ein Haus ein, das so vielen Generationen von Meinerzhagenern als Treffpunkt gedient hatte. Diese Erfolgsgeschichte, die maßgeblich dem Fleiß und dem Können eines aus Portugal nach hier gekommenen Gastronomen geschuldet ist, wurde zuletzt um ein weiteres Kapitel ergänzt. Eine andere Immobilie, über eine Insolvenz am Ende zufälligerweise auch in den Besitz einer Bank – hier der Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen – geraten, stand zur Verwertung an: Das Hotel Bauer in Willertshagen fristete als sanierungsbedürftiger Leer-

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stand ein auch von der Nachbarschaft beklagtes Schattendasein. „Mein großer Traum, schon als junger Mann, war es eigentlich immer, irgendwann einmal auch ein Hotel zu betreiben“, erzählt José Gamboa. Nach reiflicher Überlegung nahm er Herausforderung mit viel Tatkraft an. Über ein Jahr lang erstreckten sich die umfassenden Renovierungsarbeiten, buchstäblich vom Keller bis zum Dach wurde alles erneuert und verschönert – mit viel Liebe zum Detail. Als am 30. April 2015 das Hotel Bauer wiedereröffnet werden konnte, da gab es für das hier Geschaffene allseits große Anerkennung und viel Lob. 20 komfortabel und wohnlich eingerichtete Gästezimmer, alle mit Balkonen, ein repräsentativer und gemütlich eingerichteter Gesellschaftsraum für bis zu 150 Personen, dazu eine neue Küche und ein moderner Schankraum, eine Terrasse für Außengastronomie – Hotel Bauer wurde wieder zu einer guten Adresse und wird seither sehr zur Freude seiner Betreiber wieder bestens angenommen. „Die Meinerzhagener haben mir viel Vertrauen entgegengebracht. Es ist immer auch ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Ich freue mich, dass ich mit meinen beiden Häusern einen Beitrag zum Angebot in dieser Stadt leisten kann“, zieht José Gamboa nach jetzt genau 25 Jahren als selbständiger Gastronom stolz und zufrieden Bilanz. Dabei hatte er eigentlich nur ein Jahr hier bleiben und dann in seine schöne Heimatstadt an der Algarve zurückkehren wollen. Heute klingt das so: „Wir drei, meine Tochter, meine Frau und ich, wir sind Meinerzhagener! Man bleibt, wo man sich wohlfühlt!“

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WENN ÜBER NACHT DIE PILZE AUS DEM BODEN SCHIESSEN

Von Martin Büdenbender

Wenn im September und Oktober die Temperaturen noch mild, aber die Niederschläge ergiebig sind, dann schießen über Nacht die Pilze aus dem Boden. Im Grunde ist diese sprichwörtliche Red ewe n d u n g falsch. Denn das, was über der Erde zum Vorschein kommt, ist nur ein Teil des ganzen Pilzes, dafür aber für Gourmets der weitaus interessantere. Nicht die unterirdischen Pilzgeflechte, sondern die Fruchtkörper werden von Pilzkennern gesammelt. Und Kenner sollte man schon sein, um Speise- von Giftpilzen unterscheiden zu können. Als Fotograf hat man es da schon leichter. Da zählt nur die Optik. In dieser Hinsicht stehen die giftigen den essbaren Pilzen in nichts nach. Bestes Beispiel ist der Fliegenpilz. Mit seiner weiß gepunkteten, knallroten Haube ist der giftige Pilz ein optischer Leckerbissen. Genauso fotogen sind Steinpilze, die zudem zu den besten Speisepilzen zählen. In den Wäldern zwischen Volme und Lister kommen Pilzfreunde und Fotografen

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gleichermaßen auf ihre Kosten. Im untenstehenden Rezept sind Champignons und Pfifferlinge aufgeführt. Verwenden kann man aber auch jeden anderen Speisepilz aus dem Garten der Natur. (bübe)


KOMPLETT LECKER: Pilzpfanne mit Knoblauchsauce an Rucolasalat mit ApfelZwiebel-Preisselbeer-Vinaigrette, glasierten Ziegenkäsetalern und Knoblauchbrot

Zutaten für 4 Personen: Für die Pilzpfanne: - Pilze nach Wahl, hier: 700g weiße und braune Champignons (eher kleinere), 300g Pfifferlinge - 1 bis 2 Zwiebeln - 1 Knoblauchzehe - Salz, Pfeffer, Gewürze nach Geschmack (Empfehlung: Curry, diverse Paprika-Mischungen, ital. Kräuter-Mischung) Für den Salat: - 1 Paket Rucolasalat - 1 Apfel - 1/2 Zwiebel - 1 Rolle Ziegencamembert - Honig - 2 EL Tomatenmark - 100 ml Rotwein - Preiselbeermarmelade - Balsamicoessig dunkel - Öl nach Wahl - Salz, Pfeffer, 1 TL Zucker

Für die Knoblauchsauce: - ca. 150 g Joghurt - ca. 150 g Crème légère - ca. 100 g Mayonnaise - 1 Knoblauchzehe - Kräuter nach Wahl (Empfehlung: Petersilie, frischer Schnittlauch) Für das Brot: - 1 Stange Ciabatta - Olivenöl zum Beträufeln - 1 Knoblauchzehe zum Einreiben

Zubereitung: Knoblauchsauce: Knoblauch fein hacken und mit den anderen Zutaten in einer Schüssel verrühren. Mit Kräutern nach Wahl sowie Pfeffer und Salz abschmecken und im Kühlschrank ziehen lassen. Brot: In Scheiben schneiden, mit Olivenöl beträufeln und bei 180 Grad Umluft ca. 20 Minuten in den Backofen (bis es schön goldgelb ist) Anschließend von beiden Seiten mit einer halbierten Knoblauchzehe einreiben

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HEGERING SCHULTERT GROSSE INVESTITION

Blick auf den Kurzwaffenstand, auf dem mit Revolver oder Pistole auf eine Distanz von 25 Metern geschossen wird.

Schießstand in Meinerzhagen-Breddershaus für rund 600.000 Euro modernisiert Von Horst vom Hofe Erst regelmäßíges Üben macht den Meister. Das betrifft viele Disziplinen – und gilt so auch bei den Sportschützen, die auf eine möglichst hohe Ringzahl hoffen und entsprechend regelmäßig trainieren. Und es gilt ebenso für das jagdliche Schießen. Hier steht der Tierschutzgedanke im Vordergrund. Ziel ist immer das waidgerechte Töten durch einen gut gesetzten Treffer. Kein Jäger erlebt es gern, wenn ein Stück Wild „krank“ geschossen ist und erst nach langer Nachsuche von seinen Leiden erlöst werden kann. Daher ist regelmäßiges Schießtraining für jeden pflichtbewussten Waidmann das A und O der Jagd. Auf der Schießanlage des Hegerings Meinerzhagen-Valbert, idyllisch in einer Talaue unweit der Ortslage Breddershaus an der Landstraße 539 nach Attendorn gelegen, befindet sich hier eine von nur drei Schießanlagen im Bereich der Märkischen Kreisjägerschaft. Mit hohem Investitionsaufwand und tatkräftiger Eigenleistung vieler ehrenamtlicher Helfer wurde der Schießstand auf den neuesten Stand in Sachen Umwelt- und Naturschutz sowie vor allem auch hinsichtlich noch strenger gewordener behördlicher Sicherheitsauflagen gebracht. Hegeringleiter Rainer Barre aus Meinerzhagen ist mit seinen Vorstandskollegen stolz auf das Ergebnis einer großen Kraftanstrengung. „Die Anlage wird gut und intensiv genutzt. Wir verzeichnen seit Wiedereröffnung regelmäßig auch Gäste aus der nahen und weiteren Umgebung, die hier unter jetzt optimalen Bedingungen das jagdliche Schießen trainieren“, berichtet er. Der beträchtliche Investitionsaufwand von am Ende rund 600.000 Euro bedeutete für die Verantwortlichen die Übernahme eines hohen finanziellen Risikos. Dieses konnte auch durch die Hilfe einiger Sponsoren letztlich geschultert werden. 80 Prozent der Nettosumme der Investition konnten gemäß den Förderrichtlinien des Landes NRW aus Mitteln der von den rund 65.000 Jägern aufzubringenden Jagdabgabe finanziert werden. So gelang es, eine stemmbare und solide

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Finanzierung der bislang mit Abstand größten Investitionsmaßnahme des heimischen Hegerings sicherzustellen. Jagdliches Schießen hat in Breddershaus eine lange Tradition. Schon ab den 1930er Jahren gab es eine allerdings noch sehr bescheidene Anlage. Unter der tatkräftigen Regie des langjährigen Hegeringvorsitzenden und späteren Ehrenvorsitzenden Otto Rudolf Fuchs und seines Vorstandskollegen Ernst August Leutgen gelang es zu Beginn der 1970er Jahre, einen für die damalige Zeit hochmodernen und allen Anforderungen gerecht werdenden Schießstand anzulegen. Immer strenger werdende behördliche Auflagen führten indes ab 2011 zunächst dazu, dass auf dem Schießstand unweit der einstigen Gaststätte „Jägerheim“ ein nur noch eingeschränkter Schießbetrieb möglich war. 2015 schien das endgültige Aus gekommen zu sein, erinnert sich der 2009 neu ins Amt gekommene Hegeringleiter Rainer Barre. Ein aufsichtsbehördliches Gutachten gelangte zu der niederschmetternden Aussage, dass der Schießstand nicht mehr „abnahmefähig“ sei. Der Schießbetrieb musste auf Sicht eingestellt werden. Damit stand eine von nur drei Anlagen im Märkischen Kreis nicht mehr zur Verfügung. Unter Einschaltung des Landesjagdverbandes und der Kreispolizeibehörde kam es zu einem „runden Tisch“ – mit dem Ergebnis, dass nur eine umfassende Neuprojektierung der Anlage deren Zukunftsfähigkeit würde sichern können. Ebenso einig waren sich alle Beteiligten in der Einschätzung: „Wir brauchen auch künftig an diesem Standort eine Schießanlage!“ Dies unter anderem auch mit Blick auf die Jungjäger-Ausbildung und die Notwendigkeit, ortsnah für die Jäger aus der Region zum Beispiel auch die Möglichkeit zum Erwerb des mittlerweile obligatorisch gewordenen Schießnachweises für die Teilnahme an Bewegungsjagden zu bieten.


Mittlerweile historische Ansichtskarte mit der längst geschlossenen Gaststätte „Jägerheim“ und dem einstigen Jagdschießstand als Vorläufer der heute hier genutzten modernen Schießanlage.

Unter fachlicher Begleitung durch den Landesjagdverband in Dortmund und Federführung eines für solche besonderen Projekte einschlägig erfahrenen Architekturbüros wurde die Detailplanung erstellt – und nach Sicherstellung der Finanzierung unter maßgeblicher Beteiligung des Landes NRW konnte nach einem aufwendigen Genehmigungsverfahren im September 2017 der symbolische Startschuss für den Beginn der umfänglichen Modernisierungsmaßnahme gegeben werden. Nach erfolgtem Neubau präsentiert sich die jetzt hochmoderne Schießanlage mit Ständen für das Schießen mit Pistole und Revolver auf 25 Meter, das Schießen auf den laufenden Keiler auf 60 Metern, dazu vier Bahnen auf 100 Meter Distanz für Waffen bis zu den größten Jagdkalibern. Dazu gibt es eine Tontauben-Wurfanlage für das Schießen mit Schrotpatronen. Auf dem Schießstand in Breddershaus kann auch der mittlerweile obligatorische Schießnachweis für die Teilnahme an Bewegungsjagden auf Schalenwild erworben werden, wovon in drei Disziplinen die insgesamt erforderliche Mindestringzahl von 50 zu erreichen ist.

Reger Betrieb herrscht an den jeweils drei Öffnungstagen in der Woche auf dem Schießstand des Hegerings Meinerzhagen-Valbert in Breddershaus. Gäste kommen auch aus den benachbarten Kreisen bis hin ins Bergische.

Seit Wiedereröffnung der Anlage im Mai erfreut sich diese reger und stetig wachsender Nutzung. Herbert Tebernum, der rührige Schießstandleiter und gute Geist des Schießstandes Breddershaus, freut sich über Besucher auch aus den benachbarten Kreisen Olpe und Oberberg und weitere Gäste bis nach Wuppertal im Bergischen. „Der Aufwand und das nicht unbeträchtliche Risiko in finanzieller Hinsicht haben sich am Ende gelohnt“, zieht Hegeringleiter Rainer Barre eine erste rundum positive Bilanz.

Kontakt und Öffnungszeiten: Schießstand Bredderhaus, Herbert Tebernum, Tel. 0175 3380772, www.schießstand-breddershaus.com Mittwoch und Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr nach Vereinbarung (1.11. – 30.04)

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VIER BRONZEGLOCKEN WIE AUS EINEM GUSS Neues Geläut für die Jesus-Christus-Kirche kommt aus dem Westerwald von Martin Büdenbender

Als Friedrich Schiller 1799 sein berühmtes „Lied von der Glocke“ veröffentlichte, bestand die Glockengießerei Rincker schon gut 200 Jahre. Inzwischen ist der Familienbetrieb über 400 Jahre alt und eine der besten Adressen für den Guss von Kirchenglocken. Dort, in der kleinen Westerwälder Gemeinde Sinn, wurden auch die neuen Glocken der Meinerzhagener JesusChristus-Kirche gegossen. Sie sollen die knapp 100 Jahre alten, aus Eisen gefertigten Kirchenglocken ersetzen. Noch laden diese mit ihrem Geläut zum sonntäglichen Gottesdienst ein. Aber der Zahn der Zeit hat heftig an ihnen genagt. Sie haben ausgedient. Dass gusseiserne Glocken eine deutlich kürzere Lebensdauer als solche aus Bronze haben, dass daher die Kirchengemeinde schon vor etwa 20 Jahren eine Glockenfonds eingerichtet hat, und dass der langgehegte Wunsch nach neuen Glocken dank einer großzügigen Spende in diesem Jahr endlich umgesetzt werden kann, war schon in der Frühjahrs-Ausgabe des Komplett-Magazins zu lesen. Inzwischen hat sich viel getan. Vier wunderschöne Bronzeglocken, insgesamt fast sieben Tonnen schwer, stehen zum Transport nach Meinerzhagen bereit. Davon, dass der Guss gelungen ist, haben sich Mitglieder der Jesus-Christus-Kirchengemeinde im Sommer persönlich überzeugt. Sowohl zum Guss der 2600 Kilogramm schweren Hauptglocke am 22. Juni als auch zum Guss der drei weiteren Glocken am 3. August sind sie mit Bussen nach Sinn gereist, um an diesem außergewöhnlichen Ereignis teilzuhaben. Mit dabei war am 22. Juni auch die Künstlerin Rosemarie Vollmer (rv.rosemarievolmer.de). Sie hat die Glockenzier gestaltet.

Beim Glockengießen zugeschaut Im Hof hängen und stehen Dutzende von Glocken, alte Exemplare, die fehlerhaft sind, neue, die auf ihre Aus-

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lieferung warten. Dazwischen Skulpturen: ein Heiliger aus Bronze, der segnend seine Hand über die Ansammlung von Glocken zu heben scheint, weiter links ein Affe mit einem Schädel in der Hand, der über Darwins Evolutionstheorie sinniert. Durch ein großes Tor gelangt man in die Gießerei. Heiß ist es hier. In der Raummitte steht ein mächtiger Schmelzofen. Helle Flammen schlagen oben heraus. Es dampft und es zischt. Davor ist ein Rinnensystem in den Lehmboden eingelassen, das zu den tief ins Erdreich eingegrabenen Formen führt. Drei Formen, sind es, die an diesem Tag gegossen werden sollen. Eine davon ist die der Meinerzhagener Glocke. Die anderen Formen sind für zwei Glocken einer Kirchengemeinde aus Landsberg bestimmt. Bekleidet mit schwerem Schuhwerk, Helm und feuerfestem Kittel heißt Hanns-Martin Rincker die Gäste willkommen. Während der Meister in seiner Begrüßungsrede sein traditionelles Handwerk vorstellt, öffnen die Gießer auf der Rückseite des Ofens eine kleine


Luke hinter der die weiße Schmelze aus Kupfer und Zinn brodelt. Die Männer entnehmen ein paar Proben, werfen nochmals einige Zinnbarren in die Schmelze. Hanns-Martin Rincker erklärt den fasziniert zuschauenden Gästen, was gleich passieren wird und wie sie sich während des Gusses zu verhalten haben. Er bittet um Ruhe, damit die Gießer auf jedes Geräusch achten können. Denn ungefährlich ist der Guss nicht. Wäre man nicht aufmerksam oder abgelenkt, könnte dass heiße Metall unkontrolliert hoch spritzen. Für 14 Uhr ist der Guss geplant. Und fast auf die Minute pünktlich ist der Schmelzvorgang abgeschlossen. Doch zuvor spricht Hanns-Martin Rincker nach alter Tradition ein Gebet. Noch einmal wird die Temperatur der Schmelze kontrolliert. Sie ist hoch, so hoch, dass den Gästen aus Meinerzhagen und Landsberg genügend Zeit bleibt, ein kurzes Lied zu singen.

Die heiße Schmelze fließt brodelnd in die Form Nach diesen Momenten der Besinnung steigt die Spannung abermals.  Hanns-Martin Rinckers gibt seinem Team kurze Anweisungen. Dann läuft alles wie von selbst. Ein schwerer Ausguss wird an den Schmelzofen montiert, der sich nun langsam nach vorne neigt. Zischend ergießt sich die heiße Schmelze über den Ausguss in das Kanalsystem und läuft brodelnd zu den drei Glockenformen. Nacheinander werden die Zuläufe geöffnet. Das flüssige Metall füllt die Formen. Immer wieder blubbert und knallt es dabei, Funken fliegen durch die Luft. Rauch hüllt das Geschehen in einen weißen Mantel. Rundherum herrscht Ruhe. In den Augen der Zuschauer spiegelt sich die feurige Szenerie. Viele halten ihre Handys hoch und filmen das Ereignis. Eine halbe Stunde dauert der Zauber. Dann ziehen die Gießer ihre Helme vom Kopf. Applaus braust auf. HannsMartin Rincker bedankt sich für die disziplinierte Zurückhaltung seiner Gäste und verspricht: „Der Guss ist gelungen“. Gut eine Woche hat es nach dem Guss gedauert, bis die Glocken abgekühlt und Schicht um Schicht ausgegraben worden sind. Hanns-Martin Rincker ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Und auch Presbyteriums-Vorsitzender Friedrich Wilhelm Schnöring freut sich, dass die Ablösung im Glockenturm wohl wie geplant noch in diesem Jahr erfolgen kann. Das letzte Wort hat jedoch der Glockensachverständige der evangelischen Kirche. Denn nur, wenn die Glocken auch gut klingen, können sie ihrer Bestimmung übergeben werden.

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„KINDER KÖNNEN KUNST“ – NACHWUCHS STELLT IM RATHAUS HALVER AUS VAKT rückt bei Jahresaktion Kinder in den Mittelpunkt

Von Rüdiger Kahlke

war die Flüchtlingskrise, so Karin Schloten-Walther. Täglich werde man mit Not, Krieg und Katastrophen konfrontiert, unter denen vor allem die Kinder zu leiden haben. Das war für den Kunstverein Anlass, Kinder mit all ihren Problemen, Fragen, Wünschen und Hoffnungen in den Vordergrund zu stellen. Während das Jahresthema noch abgearbeitet wird, sind beim Kunstverein die Planungen für eine Kunstaktion angelaufen, deren „Bühne“ 2019 das obere Volmetal unter Einbeziehung der Nachbarkommunen sein soll. „Andere reden darüber, wir machen“, heißt es dazu selbstbewusst in Künstlerkreisen. • Die Bilder der Kinder sind im Rathaus Halver noch bis Wenn es ums Malen geht, geht Max (9) schon wie ein Profi vor. Erst die Skizze mit Blei- oder Kohlestift auf ein Blatt Papier. Dann legt der Grundschüler sich die Leinwand zurecht, überträgt die Umrisse mit gelber Kreide auf den weißen Malgrund. Farben mischen – los geht’s. Fußball und Malen sind Max‘ Hobbys. Lastwagen, Bagger, Trecker sind die Sujets des Neunjährigen aus Bergneustadt, der in den Ferien die Oma in Halver besucht. Aber für die Ausstellung, die am 16. September im Rathaus Halver eröffnet wird, setzt er auf große, bunte Figuren. Neben Max wollen 14 weitere Kinder mitmachen. Alle Bilder sind selbst erdacht und selbst gemalt. Manche Nachwuchs-Künstler sind gleich mit mehreren Werken dabei. „Jedes Kind kann mitmachen, auch wenn es nicht bei uns im Malkurs war“, sagt Karin Schloten-Walther, Vorsitzende bei VAKT. Der Kunstverein hatte seine Aktionen in diesem Jahr unter das Thema „Kinder der Welt“ gestellt. Start war mit dem Kirschblütenfest am 1. Mai an der Heesfelder Mühle. Hier konnten Kinder Umriss-Bilder zeichnen. Jung und Alt waren anschließend aufgefordert, Bretter zum Aktionsthema zu gestalten, die der Kunstverein zur Verfügung gestellt hatte. Die Arbeiten, die im Umfeld der Schieferhäuserin Halver, dem VAKT-Domizil, aufgestellt wurden, sollten für die Ausstellung „Kinder können Kunst“ im Rathaus werben.

zu den Herbstferien zu sehen. • Künstler stellen ihre Arbeiten zum Thema „Kinder der Welt“ im Oktober in den Schieferhäusern aus: Halver, Frankfurter Str. 41. vaktblog.blogspot.com

Im Oktober: Wie Künstler Kinder sehen Im Oktober zeigen dann Künstler was sie zum Thema „Kinder der Welt“ zu sagen haben. Ausschlaggebend, das Thema in verschiedenen Facetten zu bearbeiten,

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KENNEN SIE TCHOUKBALL? TuS Oeckinghausen ist amtierender Deutscher Meister Tchoukball, schon mal davon gehört? Im Volmetal sollte man diese Sportart eigentlich kennen. Denn der TuS Oeckinghausen ist amtierender Deutscher Meister im Tchoukball und das nicht zum ersten Mal. Bei den Deutschen Meisterschaften am 22. und 23. September in Düsseldorf will er seinen Titel verteidigen. Tchoukball hat der Schweizer Sportmediziner Hermann Brandt in den 1970er Jahren erfunden. In den letzten zehn Jahren hat sich diese Sportart gerade in Halver überaus erfreulich entwickelt. In den vergangenen acht Jahren haben Halveraner Mannschaften sieben Mal den Titel des Deutschen Meisters gewonnen. Dem TuS Oeckinghausen gehören derzeit rund 20 aktive Spieler an, von denen gut die Hälfte gleichzeitig zum Nationalkader zählt, bestätigt Kadertrainer Frederik Berbecker. Er selbst hat vor einigen Jahren durch Freunde diese Sportart kennen gelernt. Er ist einfach mal mit zum Training gegangen und hat Tchoukball ausprobiert. Schnell hatte er Gefallen an dem athletischen, aber nicht zwei-

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Von Martin Büdenbender

kampfbetonten Spiel gefunden. „Vom Spielsystem“, so Frederik Berbecker, „ähnelt Tchoukball dem Volleyball“. In beiden Spiele geht es darum, dem Gegner den Aufschlag abzunehmen, um dann Punkten zu können. Fairplay und Respekt vor der Leistung des Gegners werden


groß geschrieben. Das gute Verhältnis der Spieler, nicht nur in der eigenen Mannschaft, sondern auch zu den Spieler der gegnerischen Mannschaft, schätzt Berbecker besonders

Sprungkraft, Zielsicherheit und Reaktionsschnelligkeit In den Sommerferien war das Komplett-Magazin beim Training in der Turnhalle des Eugen-SchmalenbachBerufskollegs in Ostendorf dabei. Dort und in der im Stadtzentrum gelegenen Turnhalle der Lindenhofschule trainiert die Vereinsmannschaft zwei bis dreimal in der Woche. Näheres zu den Trainingstunden und den Möglichkeiten vorbeizuschauen oder sogar mitzumachen ist auf der Homepage des TuS Oeckinghausen zu erfahren (https://www.oeckinghausen.de/?page_id=46).

(FITB) sind aktuell 36 nationale Verbände von vier Kontinenten gemeldet. Vor allem in Taiwan erfreut sich das schnelle Spiel großer Beliebtheit. Für die besten Mannschaften Europas wird eine Art Championsleague veranstaltet, den „European Winners Cup“. Der wird übrigens im kommenden Frühjahr in Radevormwald ausgetragen. Ein zusätzlicher Anreiz für das Team aus Oeckinghausen, den Titel als Deutscher Meister zu verteidigen. Denn der ist dort selbstverständlich startberechtigt.

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Im Tchoukball stehen sich zwei Mannschaften mit je sieben Spielern (zuzüglich Auswechselspielern) gegenüber. Ziel des Spiels ist es, einen handballähnlichen Ball so auf Bootfi tting Spezial Aktuelle Termine: eine Prallwand, das sogenannte Frame, zu werfen, dass Bei uns wird Euer Skischuh von Spezialisten 09. – 11.12.16 die gegnerische Mannschaft den Abpraller nicht fangen angepasst! Dazu nutzen wir 35 Jahre SkiTermine: Baggeroer Aktuelle kann, um so Punkte zu erzielen. Dabei sind Sprungkraft, einen 3D-Fußscanner, 10.12.16 10-18 Uhr und langjährige Zielsicherheit und Reaktionsschnelligkeit gefragt und 09. –unsere 11.12.16 Jubiläums-Sonderverkauf Erfahrung. 35 Jahre Ski Baggeroer werden dementsprechend trainiert. Hinzu kommt das mit Henrich A. Blume Bootfi tting uns Spezial Wir freuen auf Euch! Fußanalyse,10-18 Sohlenanpassung und Bootfitting 10.12.16 Uhr Einstudieren von taktischen Spielzügen. In der Praxis nur nach Terminvereinbarung Aktuelle Termine 2018: Aktuelle Termine: Jubiläums-Sonderverkauf ergibt sich so ein extrem schnelles und intensives Spiel, 19.-21.10. Eröffnungswochenende mit tollen Angeboten Bootfi tting11-16 Spezial 11.12.16 Uhrmit Henrich A. Blume 01.11. Allerheiligen geschlossen Fußanalyse, Sohlenanpassung und Bootfi tting 09. – 11.12.16 in dem die beiden gegnerischen Mannschaften ständig Jubiläums-Sonderverkauf nur nach Terminvereinbarung Tag der offenen Werkstatt Jahre Ski17.11. Baggeroer zwischen Angriff und Verteidigung umschalten 35 müssen. u.a. mit Präsentation 11.12.16 11-16 Uhr der neuen DTS-U II Ski Baggeroer Dabei ist jeglicher Angriff auf den Gegner oder sein Spiel Race Kantenschleifmaschine Telefon: 02395 1717 Jubiläums-Sonderverkauf 10.12.16 10-18 Uhr 1 Wildewiese untersagt. 59846 Sundern www.ski-baggeroer.de

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EIN STAMMBAUM ÜBER ZWÖLF GENERATIONEN Von Horst vom Hofe

Urahn der Meinerzhagener Familie Lüsebrink erblickte 1595 das Licht der Welt Die aktuelle Superlative kommt – wen wundert es – aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Da ist es Forschern gerade gelungen, den größten Stammbaum der Welt zu erstellen: 13 Millionen Menschen, vor allem aus Europa und Nordamerika, sind darin über 500 Jahre hinweg miteinander verbunden. Zu Grunde gelegt wurden dabei Abstammungsprofile der Online-Plattform Geni. com von weltweit 86 Millionen Menschen. In dieses imponierende Gesamtbild fügt sich durchaus ebenso beeindruckend das Ergebnis der Ahnenforschung der in Meinerzhagen alteingesessenen Familie Lüsebrink ein. Günter Lüsebrink, vor 82 Jahren hier geboren, ist stolz darauf, ein echter „Poahlbürger“ zu sein. Das nach dem Entwurf des Münsteraner Heraldikers Waldemar Mallek gestaltete Familienwappen der Familie Lüsebrink – hier in kunstvoller Bleiverglasung aus Fragmenten der alten Meinerzhagener Kirchenfenster zusammengefügt.

Und noch mehr freut er sich darüber, dass es gelungen ist, die Familienchronik über insgesamt zwölf Generationen zurückzuverfolgen und in einem ansprechenden Buch in gedruckter und grafisch gestalteter Form für die Nachwelt zu bewahren. Lüsebrink, ein typisch sauerländisches Original, gut bekannt als Wettermacher der Schützengesellschaft, konnte für die 2016 von einer kleinen Druckerei in Reichshof-Eckenhagen hergestellten Chronik – anders als viele andere Menschen, die an der Erforschung

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der eigenen Familiengeschichte interessiert sind – auf vorliegende umfängliche Forschungsarbeiten zurückgreifen: Die 1926 veröffentlichte „Familienchronik der Geschwister Lüsebrink“, die sich über damals erst acht Generationen erstreckt, verfasst vom damaligen Hauptlehrer Eduard Fittig (1851 – 1928), der sich intensiv und erfolgreich mit der Erforschung der Ortshistorie Meinerzhagen beschäftigte und von dem zahlreiche Veröffentlichungen stammen, auf die sich auch jüngere Arbeiten als verlässliche Quelle immer wieder stützen. Besonders stolz ist Lüsebrink darauf, dass mit diesem Buch jetzt auch eine Verknüpfung zwischen dem in seinem Auftrag erstellten Familienwappen und den vorhandenen schriftlichen Aufzeichnungen zur Familie Lüsebrink hergestellt werden konnte. Den Anstoß, sich mit der Wappenfrage zu beschäftigen, gab Ende der 1960er Jahre, eine Entwicklung auf kommunaler Ebene: „Meinerzhagen war damals mit Valbert zur neuen Stadt zusammengelegt worden. Benötigt wurde auch ein neues Wappen – und der damalige Vorsitzende des Heimatvereins, zudem auch Mitglied des Rates, Wilhelm Langemann, war sehr intensiv in diesen Prozess eingebunden. Er suchte und fand in Münster einen in Wappenfragen anerkannten Experten, dessen Entwurf am Ende auch umgesetzt wurde“, ruft Lüsebrink in Erinnerung. Er selbst fühlte sich inspiriert, mit diesem Experten in eigener Famili-


enangelegenheit Kontakt aufzunehmen. Der 1906 geborene Waldemar Mallek lebte und arbeitete in seiner Geburtsstadt Münster. Er machte sich einen Namen als gefragter Grafiker mit besonderem Schwerpunkt in der Heraldik. Er ist unter anderem der Entwerfer von Städtewappen für Bremerhaven, Meerbusch, Unna, Hemer, Harsewinkel und das einstige Amt Bilstein im Kreis Olpe. Mallek verstarb 1998. Der Kontakt mit dem viel beschäftigten und gefragten Heraldiker gestaltete sich für den Meinerzhagener Günter Lüsebrink zu einer interessanten, sehr zeitaufwendigen, letztlich aber erfolgreichen Zusammenarbeit. Es sollte nach erster brieflicher Kontaktaufnahme im Dezember 1970 und vielen weiteren Absprachen fast ein Jahrzehnt vergehen, bis das Ergebnis vorlag: „Ein echtes Weihnachtsgeschenk, das am 18. Dezember 1980 bei mir einging, das künstlerisch gestaltete und mit historischen Bezügen versehene Wappen der Familie Lüsebrink: Mit zwei gegeneinander versetzten Pflugscharen und einem stilisierten Blütenblatt der Herbstzeitlosen als prägenden Elementen,“ so Lüsebrink. Blumen mit solchen Blättern kommen auch in der heimischen Region vor, so auch bei Nordhellen, jener kleinen Ansiedlung am Fuße des Ebbegebirges, unweit des Quellgebietes der Lister gelegen. Die Pflugscharen verweisen auf den Berufsstand der Urahnen der Lüsebrinks, die laut Fittig „zu den ältesten urkundlich beglaubigten Geschlechtern der Gemeinde Meinerzhagen“ zählen.

Fittigs Aufzeichnungen zur Familienchronik der Lüsebrinks enden in der achten Generationen mit dem am 29. September 1902 geborenen Kaufmann Ernst Gustav als Stammhalter. Seinen Ahnen zu Ehren und als Geschenk für ihre Nachfahren haben Günter Lüsebrink und seine Frau Sigrid diese Chronik bis in die Jetztzeit vervollständigt. Der Kaufmann Ernst Gustav Lüsebrink ist der Vater von Günter Heinrich Lüsebrink, dem 1936 Letztgeborenen von drei Geschwistern (Ernst Albert geb. 1929 und Liselotte geb. 1932). Im Haus an der Oststraße 48 (heute Elektro Busch), das damals mit Wasserkraft aus der Volme ausgestattet war, befanden sich Tischlerei und Möbelgeschäft, später zeitweilig auch das von Ernst Gustavs Ehefrau Hilda betriebene Lebensmittelgeschäft – alles älteren Meinerzhagenern noch in guter Erinnerung. Günter Lüsebrink, Vertreter der zehnten Generation, blickt mit einigem Stolz und vor allem auch mit Dankbarkeit auf eine so lange und zudem akribisch niedergelegte Familiengeschichte zurück. Mit seinen Kindern Claudia und Jens sowie den Enkeln Jannik und Lina, der 2013 bis dato Letztgeborenen, sind derweil schon die Vertreter der elften und zwölften Generation am Start.

TradiTion seiT 1886

Inhaber Heiko Lüsebrink Die von Fittig verfasste Chronik beschreibt den Ursprung so: „Der bis jetzt festgestellte älteste Vorfahre Lüsebrinks ist Friedrich Lüsebrink. Er segnete das Zeitliche am Weihnachtstage (25. Dez.) 1695 im Alter von 100 Jahren, so dass er 1595 geboren war. Seine Bahre stand zu Nordhellen…‚Seine Lebensgefährtin Gertraud, geb. N, ging am 8. Dezember 1680 zur ewigen Ruhe… Die genannten Ureltern besaßen das nach ihnen benannte LüsebrinksGut zu Nordhellen, das 1769 geteilt wurde, wodurch zwei Güter entstanden, (wofür die zwei Pflugscharen im Wappen stehen) die noch jetzt beide in Lüsebrinks Hand sind und im Volksmund unterschieden werden als „vürsten“ (vorderste) und „jinsen“ (jenseitigen) Lüsebrinks.“ Soweit Fittig. Verwandtschaftliche Verbindungen lassen sich durch die Familienchronik übrigens zum Meinerzhagnener Kirchen-Reformator Friedrich Beurhaus herstellen, der von 1535 bis 1609 lebte und in dessen Gedenken in Meinerzhagen eine Straße benannt wurde.

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EVENT-TEAM SORGT FÜR GAUMENKITZEL BEIM KUNST-GENUSS

Von Rüdiger Kahlke

Kulturprogramm mit Mehrwert Damen-Mannschaft spendet Erlös

„Elf Freunde müsst ihr sein.“ – Ein Fußball-Buch mit KultStatus. In Halver treten zehn Freundinnen und ein Mann an. Ihr Spielfeld: die Kultur. Sportsgeist und Gemeinsinn prägen, wie beim Fußball-Klassiker, ihr Engagement. Ihr Ziel: mit dem Catering die städtischen Kulturveranstaltungen zum Erlebnis zu machen. Ihr Name: Event-Team. In der kleinen Küche in der Villa Wippermann werden Gläser bereitgestellt. Petra Schmidt entkorkt eine Sektflasche. Michaela Keil-Fischer holt den Saft aus dem Kühlschrank. Marion Dewald und Margot Ihne arrangieren Blumen in kleinen Vasen und dekorieren damit die Stehtische. Alles läuft Hand in Hand. Gute-Laune-Atmosphäre vor der Vernissage zur Da-Vinci-Ausstellung in Halvers Regionalmuseum. Anfang 2016 hat das Event-Team angefangen, bei Kulturveranstaltungen Brezeln zu verkaufen – ein bescheidener Start. „Alles war zusammengebrochen“, sagt Inge Zensen, städtische Kulturbeauftragte. Ihre Realschulklasse, die in den Pausen kleine Snacks für die Besucher angeboten hatte, wurde entlassen. Kurz darauf wurde klar, dass auch der Getränkeverkauf nicht so weiterlaufen würde.

Motiviertes Team Eine Bekannte von Inge Zensen sprang ein. Michaela Keil-Fischer kam hinzu. Die ersten Engagierten brachten Freundinnen oder Bekannte mit. In kurzer Zeit fand sich ein Kreis, der sich um die Ess- und Trinkkultur rund ums Kulturprogramm kümmerte. „Es ist ein Zufall und

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großes Glück, dass das geklappt hat. Das hat sich dann schnell entwickelt“, freut sich Zensen. Für die Besucher der städtischen Kulturveranstaltungen in Halver bietet das Event-Team einen Mehrwert. Small Talk vor dem Programmstart, Stehtische als Treffpunkt für die Menschen, die sich auf einen amüsanten Abend freuen. Erfrischung und Entspannung in der Pause – und die Getränke stehen schon da. „Ich war als Gast da und hab‘ das total genossen. Die Rahmenbedingungen sollten für den Gast optimal sein. Wir bemühen uns, dass das Drumherum stimmig ist“, schildert Michaela Keil-Fischer ihre Motivation, im Event-Team mitzumachen. Marion Dewald gefiel das Kulturprogramm und sie „findet es gut, wenn man sich in Halver engagiert“. Petra Schmidts Antrieb ist die Zusammenarbeit in einem interessanten Team. Gab es früher allenfalls Getränke oder Salzgebäck, setzt das Event-Team jetzt auf Überraschungen und Kreativität. Zur Show „Ham & Egg“ wurden auch Schnittchen mit Schinken und Ei als Snack angeboten. Oder es gibt mal Mettwurst und Frikadellen. Für eine Kindervorstellung im Herbst wollen die Hobby-Caterinnen Muffins und Waffeln backen. Die, die bei der jeweiligen Veranstaltung „Dienst schieben“, seien dabei frei in ihren Entscheidungen, so Inge Zensen. Die Idee der Pausenbewirtung hat sie von einem Besuch in Dresden mitgebracht. Wer Getränke vorbestellt, findet sie in der Pause auf einem der Stehtisch vor. Anstehen entfällt. Das heißt auch weniger Gedränge, weniger Stress für Gäste und Gastgeber, wenn


die Besucher in die Pause strömen. Das Konzept kommt an. Bis 90 Bestellungen werden vorbereitet. Inzwischen kennt das Team seine Stammgäste. Kassenwartin Michaela Keil-Fischer: „Wir wissen, wo die Gäste gerne stehen.“ Entsprechend werden die Tische reserviert.

Ziel: Hoher Wohlfühl-Faktor für Gäste Auch was Snacks angeht, hat das Team noch Ideen. Aber: „Beim Essen ist schwer abzuschätzen, welche Mengen nötig sind. Einer größeren Auswahl steht nichts im Wege. Es müsste auch angenommen werden“, meint die Kassenwartin. Für die ersten Waren sind die ehrenamtlichen Caterer noch in Vorleistung getreten. „Wir haben mit dem Kassenstand null angefangen“, erinnert sich Michaela Keil-Fischer. Von den Einnahmen konnte dann neu eingekauft werden. Inzwischen läuft der Laden, wie man so sagt. Das EventTeam erwirtschaftet Überschüsse. Der Erlös geht als Spende an die Stadt. Mit dem Kultur-Catering sponsert das Team das städtische Kulturprogramm. Eine Win-WinSituation für alle Beteiligten. Im städtischen Haushalt taucht dafür eine eigene Einnahmeposition auf. 500 Euro sind im Etat veranschlagt. 2017 wurden die deutlich übertroffen. Und schon jetzt, vor Beginn der Herbst-Saison, zeichnet sich ab, dass auch diesmal deutlich mehr reinkommt als geplant, weiß Helene Schölzel vom Kulturamt der Stadt. Ihr geht es aber nicht darum, möglichst hohe Überschüsse zu erzielen. „Die Leute sollen sich wohlfühlen“, sagt sie. Dazu setzt das Team auf Qualität. Mit billigen Getränken schnell Kasse machen, kommt nicht infrage. „Besser

einen guten Wein, der schmeckt, statt irgendwas, das höhere Margen bringt“, ist die Devise. „Ziel ist es nicht, Mega-Überschüsse zu erwirtschaften. Der Gast soll einen entspannten Abend genießen“, betont auch Michaela Keil-Fischer. Wenn das gelingt, ist das Event-Team zufrieden. „Es kommt viel zurück“, betont die Kassenwartin. Dazu gehört für das Damen-Team die Freude an sozialen Kontakten oder einfach „der Spaß dabei zu sein“. Generell aber motiviert alle die Akzeptanz und Dankbarkeit der Besucher. „Wir haben schon jetzt für Januar 2019 Tischreservierungen für den Varietee-Abend“, führt Marion Dewald stolz als Beweis an: „Es macht einfach Spaß, dass es so gut ankommt.“ Und nach der Veranstaltung bei einem Käsestick in kleinem Kreis noch mit den Künstlern zu klönen, ist auch nicht jedem vergönnt. Aber es ist eine kleine immaterielle Gratifikation für großes Engagement – und wohlverdient. • Verstärkung, auch durch männliche Mannschaftsmitglieder, ist im Event-Team willkommen. Bei zwei Treffen im Jahr werden die Teams eingeteilt. Kurzfristige Verabredungen werden über einen Chat-Kanal getroffen. Wer mitmachen möchte, kann sich an Helene Schölzel (Kulturamt) wenden, Tel. 02353-77-145, Mail: h.schoelzel@halver.de.

Das Team Bettina Bäker, Dagmar Clever, Marion Dewald, Margot Ihne, Carina Kaczor, Michaela Keil-Fischer, Tobias Knur, Petra Schmidt, Birigt Schulte-Hießerich, Ingrid Stobbe und Stephanie Beckmann.

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GOTTES BILDERBUCH IN GROTEWIESE

Die Kapelle St. Maria Magdalena – Von Martin Büdenbender eine besondere Kirche

Umgeben von Bäumen, aber dennoch weithin sichtbar auf einer Anhöhe gelegen, fällt auf der Fahrt durchs Ihnetal in Höhe der Ortschaft Grotewiese eine kleine Kirche ins Auge. Weshalb gerade hier immer wieder Reisende ihre Fahrt unterbrechen und dem braunen Hinweisschild hinauf zur Kapelle folgen, ist schwer zu erklären. Sicherlich ist das weiß verputze Gemäuer mit den schlanken gotischen Fenstern und dem kleinen Dachreiter, auf dem ein Wetterhahn thront, nett anzusehen, aber keineswegs außergewöhnlich. Derartige Kirchen gibt es viele. Möglicherweise macht die Abgeschiedenheit den besonderen Reiz der Kapelle aus. Was auch immer Beweggrund für den Besuch der kleinen Kirche ist, man wird ihn nicht bereuen. Ein steiler Weg führt hinauf zur Kapelle, vor der auf der Ostseite eine mannshohe Steele steht. Rundum ist sie mit Reliefs und Zeichnungen besetzt. Thema dieses vor 25 Jahren von dem Künstler Egon Stratmann geschaffenen Magdalenenbildstocks ist die Erlösung. Etwa zur gleichen Zeit hat der Hattinger Künstler auf der gegenüber liegenden Kirchenseite eine mächtige Wand aus Beton geformt. Umgeben von allerlei symbolträchtigen Zeichen zeigt sie den heiligen Franziskus. Weiter hinten schließt sich eine Grünanlage an, in deren Mitte der Jakobsbrunnen steht. In einen mächtigen Steinblock ist dort Jesus zusammen mit einer Samariterin am Brunnen sitzend zu sehen. Der Duisburger Steinmetz Heinz Gerd Berns

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hat das 1995 eingeweihte Kunstwerk geschaffen. Auch im weiteren Umfeld der Kapelle schmücken Skulpturen und Gemälde die Landschaft, etwa die von Maria Laach aus Sandstein gearbeitete Skulptur „Der gute Hirt“ ober-

Der Magdalenenbildstock vor der Ostseite der kleinen Kirche.


halb des Friedhofs oder das am Waldrand gelegene Heiligenhäuschen, das das Relief des heiligen St. Martin beherbergt. Es wurde von Norbert Muhlak modelliert. Alle Skulpturen und Reliefs wurden mit großem Aufwand und mit noch mehr Liebe gestaltet. So schön wie außen präsentiert sich die Kapelle auch von innen. Wenn sich die Eingangstüre öffnet, gibt sie den Blick auf eine Vielzahl von Zeichnungen und Fotografien frei, die den gesamten Vorraum füllen. In Grotewiese nennt man diesen bunten Bilderbogen aus Erinnerungen an Kirchenfeste und gemeinsame Unternehmungen die „Pinakothek der Gnade“. Mit biblischen Themen beschäftigen sich die Wandmalereien. Über dem Türbogen der Außentür mahnt ein Wort der englischen Dichterin Elisabeth Barnet-Browning zum ehrfürchtigen Umgang mit der Schöpfung: „Erfüllt vom Himmel ist die Erde. Und jeder Busch am Wege brennt von Gott. Doch nur, wer sieht, zieht seine Schuhe aus. Die andern steh‘n und pflücken sich die Beeren.“ Eine wohlige Atmosphäre macht sich beim Betreten des Kirchenschiffs breit. Schlichte Holzbänke, Buntglasscheiben in den hohen Fenstern, ein hübscher Altarraum flankiert von zwei wandhohen Gemälden: die herrlich anzusehende Apostelwand. Die Kapelle ist klein. Trotzdem wirkt sie nicht kalt oder bedrückend. Sie strahlt Ruhe und Behaglichkeit aus.

Paul Teskes „Wunder von Grotewiese“ Vor zwei Jahren feierte die Kapelle St. Maria Magdalena ihren 150. Geburtstag. Ein ganzes Kapitel widmet die dazu erschienene Festschrift Paul Teske. Mit vollem Recht. Denn der inzwischen verstorbene Pastor hat hier in den 34 Jahren seines Wirkens deutliche Spuren hinter-

lassen. Die Umstände, die ihn nach Grotewiese führten waren im Grunde tragisch. Er hatte seine Stimme verloren. Das Werkzeug, mit dem ein Geistlicher seine Aufgabe wahrnimmt, ist seine Stimme. Ihr Verlust zwang ihn, die Kanzel mit dem Schreibtisch zu tauschen. Sein Amt als Diözesanjugendseelsorger in Essen musste er aufgeben. Drei Jahre lang war er als Briefseelsorger des Bistums tätig, ehe ihm 1974 die kleine Pfarrkirche in Grotewiese zugeteilt wurde. „Ein Pastor ohne Stimme, wie soll das funktionieren?“, wird sich die Gemeinde in Groteweise damals gefragt haben. Aber die Art und Weise, wie Paul Teske sein neues Amt aufgenommen und wahrgenommen hat, stellte sich als wahrer Segen für die Gemeinde heraus. Durch sein Engagement wurde die Kapelle zu einem weit über die Bistumsgrenzen hinaus bekannten geistlichen Zentrum. Er suchte und fand die Künstler, die der kleinen Kirche mit ihren Arbeiten den

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unverwechselbaren Charakter verliehen. Immer noch ist die Kapelle in erster Linie ein Haus Gottes, ein Ort der Begegnung, in dem gemeinsame Gottesdienste und Feste gefeiert werden. Aber dank Paul Teskes Einsatz ist sie mehr. Mit all ihren kleinen und großen Kunstwerken ist sie ein Ort der Ruhe, Besinnung und Meditation, eine Zuflucht für Menschen mit ihren Nöten und Sorgen. Hier trifft sich nicht nur die kleine Landgemeinde. Sie ist für jedermann geöffnet, der zu Gott und zu sich kommen möchte. „Die Kapelle hat schon eine magnetische Wirkung“, bestätigt Thorsten Rehberg, als Pfarrer der Meinerzhagener Pfarrei St. Maria Immacula-

Das Relief in der Martinskapelle

ta auch für die kleine Kirche in Grotewiese zuständig. Die Geschichte um Paul Teske hat übrigens ein wunderbares Ende. Nach 14 Jahren, in denen er auf ein Mikrofon angewiesen war, um sich verständlich zu machen, kam das Festhochamt am Osterfest 1982, in dem er voller Inbrunst mitsang, ohne es zu merken. Die Gemeinde konnte es kaum fassen. Paul Teske nannte es sein Wunder von Grotewiese.

„Der gute Hirt“ scheint vom Friedhof hinauf zur Marienkapelle zu blicken.

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SINGER-SONGWRITER AUF DER KLEINKUNSTBÜHNE

Auf seiner Deutschlandtournee macht der Singer-Songwriter Ruven Dru am Samstag, 27. Oktober, um 20 Uhr Station auf der Kleinkunstbühne des

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VOM RÄUBERBARON ZUM FINANZMAGNATEN Claus von Wagner tritt am Donnerstag, 29. November, um 20 Uhr in der Reihe KUK-Kabarett in der Gesamtschule Kierspe auf.

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Claus von Wagner ist so, wie sich Bertolt Brecht und Loriot in einer durchzechten Nacht ihren Schwiegersohn vorgestellt hätten. Manche sagen, er sähe aus wie Roland Kaiser - hätte aber bessere Texte. Claus von Wagners Kunst ist es, sich höchst amüsant zu wundern. Er hat da jetzt zum Beispiel dieses großartige Buch gefunden, in dem steht, dass der „Räuberbaron des Mittelalters zum Finanzmagnaten der Gegenwart“ geworden ist. Die Schwarte ist von 1899. Karten kosten im Vorverkauf 22 Euro (ermäßigt 12).

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BEI FILMEN WIRD ULRICH BRÜSS ZUM JÄGER UND SAMMLER

Von Rüdiger Kahlke

Pädagoge lebt Leidenschaft aus – Über 2000 Titel schlummern in Regalen

Den „Terminator II“ hat er 28-mal im Kino gesehen. Beim ersten Mal ist Ulrich Brüß (41) dazu noch mit seinem Opa ins Kino gegangen, weil er noch keine 16 war. Ganz oben auf Brüß´ Hitliste der Filme steht auch „Krieg der Sterne“, bei dem er etliche „Stellen auswendig mitquatschen könnte“. Das ist eher etwas für zu Hause. Dort kann der Meinerzhagener sein eigenes Programm machen – mit einer Auswahl, die selbst Mega-Kinos nicht bieten können. Filme füllen meterweise Regalbretter in der Wohnung des Pädagogen. Wie viele Datenträger, DVD und Blueray-Dics es sind, weiß der Gymnasiallehrer nicht genau. „Zwischen 2000 und 3000“, schätzt Ulrich Brüß. Fest steht, dass er inzwischen 1300 Titel katalogisiert hat. Auf dem Handy hat er per App die wichtigsten Daten immer dabei. Filme sind seine Leidenschaft. Seit früher Jugend ist die Welt der bewegten Bilder sein Kosmos. Sich selbst sieht Ulrich Brüß in Sachen Filme „als Jäger und Sammler“. Angefangen hat es in der Schulzeit. „Ein Klassenkamarad war genauso filmverrückt wie ich“, erinnert er sich. Beide drehten selbst Filme, schnitten sie auf Recordern. Die

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Qualität der Filme litt, die Leidenschaft blieb. Sie suchten Filme in ungekürzter Version, auch solche, die auf dem Index standen. „Tanz der Teufel“ war so ein Streifen. Mitte der 1990er Jahre, in Brüß‘ Sammler-Jugend sozusagen, noch beschlagnahmt, ist der Film inzwischen ab 16 Jahren freigegeben. „Die Film-Landschaft hat sich seit der Teenager-Zeit enorm verändert“, bilanziert der 41-Jährige. Gerade was Gewaltszenen angeht, ist heute vieles möglich, was vor 20 Jahren noch ein No-Go war. „Die Sehgewohnheiten haben sich verändert“, sagt er.

„Nur noch schnelle Schnitte“ Das gilt für Szenen, aber auch für die Machart. So sei „Zwei glorreiche Halunken“ auf der Grundlage der Musik vom Ennio Morricone gedreht worden. Als anderes Beispiel nennt er Sergio Leone, lobt die „perfekten Kamerafahrten“ des italienischen Regisseurs, die über eineinhalb Minuten gehen. – Das ist längst Geschichte. „Heute gibt es nur noch schnelle Schnitte, sodass man fast epileptische Anfälle bekommt“, zeigt sich Ulrich Brüß als Fan älterer Filmkunst. „Es gibt Klassiker, die man stehen las-


sen sollte“, steht er auch Remakes skeptisch gegenüber. Andere wiederum, wie die Olympia-Verfilmung der umstrittenen NS-Regisseurin Leni Riefenstahl, dienten in ihrer Machart vielen Filmemachern als Vorbild. Für den Pädagogen geht es nicht nur um die Filme, ihn interessieren auch Hintergründe. Und da ist die neue Technik mit Blueray-Discs ein Segen. Neben dem Film werden Informationen mitgeliefert: Interviews mit Darstellern oder Hinweise auf Filmfehler. Was für den Film-Freak „hoch spannend ist, ist Regisseuren oft peinlich“, sagt er. So sitzt Richard Gere im Kassenschlager „Pretty Woman“ in einer Szene auf dem Sofa. In der Sequenz ist die Krawatte mal hochgezogen, mal halb geöffnet. Fehler finden sich zudem in „Titanic“, „Star Wars“ oder Spielbergs „E.T.“. „Teilweise werden Fehler digital raus retuschiert“, weiß Brüß. Noch einen Vorteil hat die neue Speichertechnik mit Blueray und DVD: Sie spart Platz. Kopien auf Magnetbändern, dicht nebeneinander gelagert, führten zu oft zu Bildrauschen. Und: Das Hobby wurde kostengünstiger. „Der Preisverfall ist enorm“, sagt der Filmesammler. Meist dauere es nicht lange nach dem Erscheinen, bis Filme auf Datenträgern günstiger würden. Es brauche nur ein bisschen Geduld.

Neues Geschichtsbewusstsein durch „Holocaust“ Ein Austausch der Datenträger oder „weil irgendwas verschütt gegangen ist“, führt auch zu hoher Fluktuation. Manche Filme hat Ulrich Brüß sich „vier- oder fünfmal neu gekauft“. Natürlich „alles original“, betont er. Vom Wechsel im Regal profitieren auch andere. Die Bond-Box mit Einzel-DVD hat Ulrich Brüß verschenkt. Zu den Highlights seiner Sammlung gehört die Jubiläums-Collection, eine Box mit allen Bond-Filmen in limitierter Auflage. Dabei ist der Pädagoge ein Wanderer zwischen den Genres. Spielfilme, Krimis, Fantasy. In den Regalen findet sich alles. Als Deko auch eine Maske von Darth Vader, dem Bösewicht aus „Star Wars“. Favoriten, für die Ulrich Brüß „morgens um drei aufstehen würde, um sie zusehen“, sind „Zwei glorreiche Halunken“, „Pans Labyrinth“, ein Streifen aus Drama und Fantasy aus der Zeit des spanischen Bürgerkriegs unter Franco, und „Vergiss mein nicht“, ein romantisches Drama mit Jim Carrey und Kate Winslet in den Hauptrollen, bei dem sich der Film letztlich in Carreys Kopf abspielt. Für den Geschichtslehrer sind zudem Dokumentationen interessant. Die Fernsehserie „Holocaust“ etwa habe ein neues Geschichtsbewusstsein geschaffen. Bei solchen Filmen, wie auch bei „Schindlers Liste“, müsse man sich Zeit nehmen, mit den Schülern darüber zu reden. Ansonsten

hilft das Hobby im Unterricht nicht, meint Ulrich Brüß. Ausnahme: Schülerabende oder Vertretungsstunden. Da kann ein Film aus seiner Sammlung schon mal helfen, Lücken zu füllen oder Zeit zu überbrücken.

Guter Film muss fesseln Was fesselt den Kenner? „Die Art, wie die Geschichte erzählt wird“, sagt Ulrich Brüß. Für ihn muss ein Film eine gute Geschichte erzählen und gut umgesetzt sein, nicht nur auf Effekte setzen. „Ein Film muss eine Saite in mir zum Klingen bringen“, sagt er. Auch für den Vielgucker gilt: Zuschauer sind über Emotionen zu packen. Dafür geht er auch gerne ins Kino. Auch mal zu Conventions, wo man die Stars trifft. Für die Essener Lichtburg hatte er eine Premierenkarte zu „Knockin on Heaven`s Door“ ergattert. Am liebsten aber besucht er kleine Kinos. „Der Duft nach Popcorn gehört dazu“, schmunzelt Ulrich Brüß und verweist auf das „liebevoll gestaltete Apollo“ in Altena. Und er hängt an „dem schnuckeligen kleinen Kino in Meinerzhagen“. „Die Reifeprüfung“ mit Dustin Hoffmann war der erste Film, den er hier gesehen hat. Vor Jahren, als das Kino unter der Stadthalle noch mit speziellen Film-Angeboten lockte. Längst Erinnerung. „Aber es wäre toll, das Kino am Leben zu erhalten“, sagt Ulrich Brüß und hofft, dass mit der Stadthalle auch das kleine Kino erhalten bleibt. Seit einiger Zeit engagiert er sich bei KUK, dem Verein, der in Kierspe und Meinerzhagen für ein hochwertiges kulturelles Angebot sorgt. Brüß’ Idee: Filmgeschichte lebendig werden zu lassen. Aus jedem Jahrzehnt exemplarisch einen Film zu zeigen und in einer Einführung auf Besonderheiten hinzuweisen. Eine kleine Filmkunde mit großer Auswahl. „Das Problem sind die Rechte“, sagt er. Aber vielleicht gibt es auch dafür noch eine Lösung.

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ABSCHIED UND NEUANFANG Pfarrer Ulrich Schreiber geht in Ruhestand Pfarrer Dirk Pollmann übernimmt Aufgaben am Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg

In einem feierlichen Gottesdienst in der Kirche am Glockenweg wurde Pfarrer Ulrich Schreiber (Foto re.) in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig wurde Pfarrer Dirk Pollmann offiziell als Schulpfarrer am EugenSchmalenbach-Berufskolleg in Halver-Ostendorf eingeführt. Superintendent Klaus Majoress blickte auf über 40 Jahre zurück, die Ulrich Schreiber vom 1. Oktober 1977 an im Kirchenkreis gewirkt hat. Damals begann der Geistliche seine Laufbahn als Vikar, arbeitete später als Pastor im

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Hilfsdienst und wurde am 1. März auf die dritte Pfarrstelle in Meinerzhagen berufen. Ab August 1997 arbeitete er als Kreispfarrer im Schuldienst. Außerdem war er als Polizei- und Notfallseelsorger engagiert. Ganz beendet hat der streitbare Geistliche sein Berufsleben allerdings noch nicht. Für eine Übergangszeit steht er weiter in geringem Umfang für den Religionsunterricht am Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg zur Verfügung. Dirk Pollmann, zuvor Pfarrer in der Ev. Kirchengemeinde Schalksmühle-Dahlerbrück, wurde am 23. April dieses Jahres vom Kreissynodalvorstand zu Schreibers Nachfolger berufen. „Die Entscheidung ist uns nicht schwer gefallen“, sagte Klaus Majoress bei der Einführungsfeier. Dirk Pollmann sei nah an der Jugend. „Das ist wichtig, wenn die Fragen des Lebens aufbrechen. Wir vertrauen auf ihre Fähigkeiten im Umgang mit jungen Menschen“, betonte der Superintendent. Dirk Pollmann nimmt die Herausforderung gern an. „Ich bin jetzt 50 Jahre alt. Da sollte man ruhig noch einmal etwas anderes machen“, erklärte er. (EKKLP)

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Der Fanfarenzug aus der Hansestadt Attendorn (Bild) gehört neben den Original Zögermusikanten aus Altena zu den musikalischen Mitwirkenden der Wiesn-Gaudi in der Stadthalle. Foto: Veranstalter

OKTOBERFESTGAUDI IN DER STADTHALLE Meinhardus-Musikanten und musikalische Gäste laden ein Das verspricht eine echte Gaudi im bajuwarischen Stil: In Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing Meinerzhagen laden die heimischen Meinhardus-Musikanten die Bevölkerung für Samstag, 13. Oktober, zum zünftigen Oktoberfest ein. In Ermangelung der typischen Wiesn dient die Stadthalle in entsprechend weiß-blauer Dekoration als Veranstaltungsort. Organisator Klaus Reimann verspricht den Teilnehmern der Veranstaltung „sowohl einen musikalischen als auch einen kulinarischen Hochgenuss!“. Den Auftakt bildet ein zünftiger Bierfass-Anstich, den Bürgermeister Jan Nesselrath mit gezielten Hammerschlägen vornehmen wird. Sobald der Zapfhahn geöffnet ist

und das Oktoberfestbier schäumt, beginnt ein abwechslungsreiches Programm mit stimmungsvollen musikalischen Live-Darbietungen. Im Mittelpunkt stehen die Musiker der gastgebenden Meinhardus-Musikanten und deren Solisten, als da sind Götz Land am Alphorn, André Funke mit Trompete und Flügelhorn, Frank Pinzke mit der Tuba und Klaus Meier an der Zither. Mit von der Partie sind zudem der Fanfarenzug Attendorn, der sich mit diesem Auftritt für die Mitwirkung der MeinhardusMusikanten an seiner im September anstehenden Jubiläums-Veranstaltung anlässlich des zehnjährigen Bestehens revanchiert, sowie als ganz besonderer Show-Act die weithin bekannten Original Zögermusikanten aus Altena. Eintrittskarten für das Oktoberfest in der Stadthalle sind ab Mitte September bei der Geschäftsstelle der Meinerzhagener Zeitung, Hauptstraße 42 und bei der Volksbank-Geschäftsstelle in Meinerzhagen zu haben. Die Tickets gibt es in zwei Varianten: Eintritt und Freigetränk sowie Eintritt, Freigetränk und Menü. Für die erste Kombination sind 12 Euro fällig, für die zweite 20 Euro, wobei zwei Menüs zur Auswahl stehen: Hendl oder Grillhaxe, jeweils mit Kartoffelsalat. Veranstaltungsbeginn ist um 18 Uhr, Einlass ab 17.30 Uhr.

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1,6 KILOMETER DURCH DIE BAUMKRONEN Spaziergang auf NRWs längstem Baumwipfelpfad Von Rüdiger Kahlke Erlebnispark in Waldbröl - „Panarbora“ bietet weite Sicht und globales Dorf „Über allen Gipfeln Ist Ruh‘. In allen Wipfeln spürest Du kaum einen Hauch“, heißt es bei Goethe. Gerade der Hauch, ein laues Lüftchen zumindest, wäre in diesem Sommer wünschenswert gewesen zwischen den Wipfeln. Hier oben, 23 Meter über Grund, bewegt sich kein Blatt. Viele sind schon verbrannt, braun. Wir sind unterwegs auf Nordrhein-Westfalens längstem und barrierefreiem Baumwipfelpfad. „Panarbora“ nennt sich der Erlebnispark an der Jugendherberge in Waldbröl, gut 45 Kilometer südlich des Volmetals. Mit „Panarbora“ will das Jugendherbergswerk ein Natur­ erlebnis besonderer Art bieten. Auf Holzstegen geht es auf einer Länge 1,6 Kilometern zwischen Baumkronen hindurch. Über uns der blaue Himmel. Unter und neben uns ein Meer aus Ästen und Blättern. Eigentlich sollte es noch satt grün sein. Der heiße Sommer hat viele Blätter schon vertrocknen lassen, lässt den Herbst schon erahnen. Auf dem Holzsteg verteilt sind Info-Stationen, die Wissenswerts über Wald und Natur bieten. Zudem können die Wipfelstürmer selbst aktiv werden, die Natur erkunden oder die richtigen Antworten auf Fragen finden. „Die Sicht von oben“ ist für Lara (11) das Beeindruckendste auf der Tour. Tim (9) findet es großartig, quasi auf Baumhöhe zu laufen. Und dann der Blick von der Aussichtsplattform auf halber Strecke über das bergische Land, tief runter zur Rheinebene und auf der anderen Seite ins Sauerland – nahezu grenzenlos.

Neuer Erlebnispark 2015 wurde der Park eröffnet. Er ist ein Highlight im Angebot des Deutschen Jugendherbergswerkes. Fast 14 Millionen Euro hat das DJH hier investiert. Schon der Aufstieg in die Wipfel, kreisförmig in einem hölzernen 40 Meter hohen Turm, ist beeindruckend. Einige lockt die Sicht, für die Kinder ist es der Weg nach oben, den sie nicht schnell genug hochlaufen können. Für andere ist es die Konstruktion des Holzbaus, die beeindruckt. Auf der Aussichtsplattform bietet eine große Baumscheibe anhand der Jahresringe Geschichtsunterricht: Was war wann im Leben des Baumes.

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Irrgarten und Spieltunnel Nach der Tour durch die Wipfel geht es unten spannend weiter. Ein Irrgarten mit Buchenhecken lässt bei den Kindern keine Langeweile aufkommen. Die können sich außerdem in einem Spieltunnel tummeln. Die Kleinen finden auf einem großen Abenteuer- und Wasserspielplatz vielfältige Betätigungs- und Kontaktmöglichkeiten mit anderen Kindern. Ein Café bietet sich zur Rast und Stärkung an. Die Großen können sich im Panarbora-Erlebnispark ebenfalls einen Kindheitsraum erfüllen. Das Jugendherbergswerk bietet hier verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten an. Ferien im Baumhaus, oder im Global Village, einem Erlebnis-Dorf sind möglich. Dabei kann man in einer mongolischen Jurte, einem südamerikanischen Stelzenhaus oder einem afrikanischem Lehmhaus übernachten. Das hat ein bisschen was von Abenteuer-Urlaub, der staunen lässt. Staunen lassen auch die Preise. Die Aussicht, je nach Saison und Größe des Hauses pro Nacht 59 bis 179 Euro zu zahlen, ist weniger verlockend als der Weg durch die Wipfel.

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ZU BESUCH IM SCHLEIPER HAMMER Kleine Gäste dürfen auch mal selber schmieden

Trotz der Dürre des diesjährigen Sommers zählt das Sauerland zu den regenreichsten Regionen Deutschlands. Dort wo Wasser reichlich fließt, haben sich früher Mühlen und Hammerwerke angesiedelt. Heute sind sie im Sauerland nur noch vereinzelt erhalten. Ein Beispiel für dieses Kapitel handwerklicher und industrieller Geschichte der Region ist der Schleiper Hammer in Kierspe. Er steht seit 1989 unter Denkmalschutz. Unter der Regie des Heimatvereins ist er bis 1994 umgebaut worden und dient seitdem als technisches Museum. Der Schleiper Hammer liegt idyllisch im Tal der Schleipe. Sein Besuch ist für Jung und Alt gleichermaßen lohnenswert. Seit zweieinhalb Jahren trägt er den Titel „Au-

stattfinden. Dann glühen die Essen, schlagen die Hämmer und quietschen die Pressen und lassen so ein Stück Industriegeschichte lebendig werden. Auf der Homepage des Heimatvereins Kierspe wird die Geschichte des Schleiper Hammers vorgestellt. Er dokumentiert und präsentiert die Tradition der Breitewarenschmiederei im oberen Volmetal in dem Jahr 1930 des vorigen Jahrhunderts. Zu den Breitewaren zählten Spaten, Schüppen, Hacken, Rübenheber, und andere in der Landwirtschaft genutzte Arbeitsgeräte. Das Alter des Schleiper Hammers lässt sich nicht genau ermitteln. Es wird aber viele hundert Jahre betragen. Bei Ausschachtungsarbeiten am Hammerteich trat die Ruine

ßerschulischer Lernort“. Im Rahmen der Regionale 2013 „Südwestfalen macht Schule“ hat das technische Museum dieses Prädikat erworben. Ergänzend zur schon immer besonders anschaulich gestalteten Präsentation alter Handwerksgeräte und Maschinen aus mehreren Jahrhunderten heimischer Industriegeschichte werden für die jungen Gäste seitdem kleine Lernprogramme angeboten, etwa „Wir schmieden einen Kleiderhaken“ oder „Wir pressen einen Eierbecher“. „Unter Anleitung der Hammerväter können die Kinder mit anfassen, um so das Gesehene besser zu verstehen“, erklärt die Vorsitzende des Heimatvereins Kierspe, Silvia Baukloh.

einer Eisenhütte zutage. Eisenverhüttung spielte im oberen Volmetal seit dem 13. Jahrhundert eine große Rolle. Die erste schriftliche Erwähnung des Hammers stammt aus dem Jahr 1815. Damals kauften die Gebrüder Schriever den Betrieb und erweiterten ihn in der Folgezeit um ein stattliches Reidemeisterhaus.

Breitewarenschmiederei und Bakelite-Presserei Die Hammerväter, das sind ein knappes Dutzend ehrenamtlicher Helfer, die vielfach früher selber in handwerklichen Berufen tätig waren und ihre Kenntnisse und Fertigkeiten nun in ihre Arbeit für das Museum einbringen. Sie übernehmen nicht nur die Führungen der Museumsbesucher, sondern haben im Laufe der Jahre auch die zahlreichen Exponate überarbeitet, renoviert und wieder funktionsfähig gemacht. „Keine leichte Aufgabe“, bemerkt Silvia Baukloh, „denn die uns für den Museumsbetrieb überlassenen Maschinen sind vielfach defekt und es gibt keine Ersatzteile mehr dafür.“ Aber die Hammerväter haben bislang immer eine Lösung gefunden, so dass derzeit alle Maschinen funktionstüchtig sind. Davon profitieren vor allem die Besucher der Schmiedetage, die zweimal im Jahr am Mühlentag (Pfingstmontag) und am zweiten Sonntag im September („Tag des offenen Denkmals“)

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Von Martin Büdenbender

Mit dem Bau der Eisenbahnlinie durch das Volmetal bekam der Schleiper Hammer erheblichen Aufwind und entwickelte sich nach um nach zu einer Fabrik. Der Hammer wurde bald nicht mehr nur durch Wasserkraft, sondern zusätzlich durch eine „Locomobile“ betrieben. Seit dem Jahr 1930 wurden auch andere Fabrikationen betrieben. Die Kunststofffabrik Potthoff wurde hier als Schraubenfabrik gegründet. Gleiches gilt für die Firma Grote & Brocksieper, die Werkzeuge produzierte. Die Firmen Schröder und de Graat machten eine Bakelite-Presserei auf. Neben der Breitewarenschmiederei widmet sich das Museum in seinen oberen Ausstellungsräumen auch diesem Kapitel der Kiersper Industriegeschichte. Bakelit läutete vor mehr als hundert Jahren als erster vollsynthetischer Kunststoff ein neues Zeitalter ein. Im Keller vieler alter Häuser sind bis heute schwarze, klobige Lichtschalter und Steckdosen im Einsatz. Sie sind aus Bakelit, einem frühen Kunststoff. In Kierspe unterhielten im Jahr 1930 36 Bakelit verarbeitende Betriebe zeitweilig über 450 Pressen.

Besichtigungen des Schleiper Hammers sind für Gruppen nach Voranmeldung möglich: Tel. 02359/661-140


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SONNE SATT – KRAFTWERK AUF DEM DACH LOHNT SICH AUCH FÜR KÜHLE RECHNER Info-Aktion zu Photovoltaik-Anlagen – Kreis übernimmt die Hälfte der Beratungskosten Von Rüdiger Kahlke

Sonne satt. Die Zahl der Sonnenstunden lag im April diesen Jahres 48 Prozent über dem langjährigen Mittel. Im Juli waren es 43 Prozent mehr. Während Landwirte über Ernteausfälle durch Hitze und Dürre klagen, können sich Betreiber von Photovoltaikanlagen (PV) die Hände reiben. Die Bilanz ihrer „Sonnenernte“ fällt positiv aus. Der Strom vom Dach ist nicht nur etwas für Öko-Freaks. Eine PV-Anlage kommt auch für kühle Rechner in Betracht, so Helge Pfingst, Energieberater der Verbraucherzentrale NRW (VBZ) in Lüdenscheid. Die VBZ hat in Kooperation mit dem Märkischen Kreis den „Solarstrom-Sommer 2018“ gestartet. Im Blickpunkt stand dabei die E-Mobilität. Petra Schaller, Klimabeauftragte beim Märkischen Kreis, ging es vor allem darum, Hausbesitzer für die Nutzung von selbst erzeugtem Strom zu sensibilisieren. „Auch wer zunächst nur ein E-Auto oder nur eine Photovoltaikanlage anschaffen möchte, sollte die mögliche Kombination bei der Planung schon berücksichtigen“, betont Petra Schaller. „Sonst kann es passieren, dass mit der ausgewählten Technik die Weichen falsch gestellt werden und eine spätere Entscheidung für Sonne im Tank unnötig schwierig wird.“ Dabei setzt sie auf neutrale Beratung. Der Kreis übernimmt 50 Prozent der Kosten einer individuellen Beratung durch Mitarbeiter der Verbraucherzentrale. Rund 3.000 Euro stehen dafür zur Verfügung. Zunächst bis September geplant, wird das Programm bis Jahresende verlängert, so Petra Schaller im Komplett-Gespräch. Wer sich für eine PV-Anlage interessiert, zahlt somit nur 30 statt 60 Euro.

Rentabel auch ohne Speicher Beschaffenheit und Ausrichtung des Daches, Kosten der Anlage, Wirtschaftlichkeit, Einspeisevergütung, Eigenverbrauch, steuerliche und rechtliche Aspekte werden bei der Beratung angesprochen. Dabei kann auch geklärt werden, ob sich ein Speicher lohnt. „Der ist fast so teuer wie

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die Photovoltaik-Anlage selbst“, rät Martin Halbrügge, Inhaber des Ingenieurbüros IAS in Halver und Fachmann für Energiekonzepte, zu kühlem Kopf bei dem Thema. Eine reine PVAnlage sei meist wirtschaftlicher, zumal dann, wenn mit einem Home-Management der Stromverbrauch über den Tag so verteilt wird, dass selbst erzeugte Energie vom Dach optimal genutzt werden kann. Und wer gar ein Elektroauto mit eigenem Strom fährt, hat damit zugleich einen Speicher auf vier Rädern. Halbrügges Tipp: „Die Anlage so groß wie möglich bauen.“ Trotz der deutlichen Kürzung bei der Einspeisevergütung, trägt auch Strom, der ins Netz fließt, zur Wirtschaftlichkeit bei (derzeit 12 ct/kWh). „Das ist besser als eine kleine Anlage mit zusätzlichem Speicher zu bauen“, rät der Halveraner Energieexperte. Pro Kilowatt Nennleistung sind für eine PhotovoltaikAnlage rund acht Quadratmeter Fläche nötig. Wichtig ist, dass eine eventuell nötige Dachsanierung vorab erledigt wird. Ist die Anlage einmal montiert, werden solche Arbeiten aufwändiger und teurer. Für je 1.000 Kilowattstunden Strom, die ein Haushalt pro Jahr verbraucht, sollte mindestens ein Kilowatt Nennleistung (1 kWp, ausgesprochen: Kilowatt Peak) eingeplant werden. Das kostet inklusive Installation jeweils etwa 1.200 bis 1.600 Euro netto. Mehr als 10 kWp sollten Privatleute nicht einplanen. Jenseits dieser Grenze gelten andere Vorgaben, die den Betrieb komplizierter und weniger wirtschaftlich machen. Für die Anlage können ggf. staatliche Förderkredite der KfW genutzt werden. In unserer Region ist bei optimaler Lage 850 bis 950 Kilowattsunden pro Kilowatt Nennleistung zu erzielen. Fördermittel des Landes gibt bei Nutzung des Solarstromes für Ladestationen (E-Autos).


Fragen

3

an Martin

Halbrügge

Inhaber des Ingenieurbüros IAS in Halver mit den Schwerpunkten Energieberatung für Privathaushalte im Auftrag der Verbraucherzentrale, Energiekonzepte für Kommunen und Betreuung von Energiesparprojekten an Schulen. Die Einspeisevergütung sinkt. Der Supersommer ist fast vorbei. Lohnt es sich noch, auf Solarenergie zu setzen? Es ist ratsam jetzt zu handeln, weil die aktuelle Ein-

speisevergütung höher ist als der Preis für Solarstrom, der sich bei momentanen Anlagenkosten über einen Zeitraum von 20 Jahren rechnerisch ergibt. Da auch die Einspeisevergütung für diesen Zeitraum gewährt wird, ist die Wirtschaftlichkeit der Solarstromanlage selbst für nach Ost und West orientierte Anlagen mit Ertragseinbußen gegeben. Angebote sind kaum vergleichbar, weil Komponenten und Anbieter unterschiedlich sind. Worauf muss man achten?

Die vier Komponenten Solarmodule, Wechselrichter, Befestigung auf dem Dach und dem Anschluss an die Stromversorgung sollten im Angebot aufgeführt und die technischen Details sollten aus dem Angebot ersichtlich sein. Wer einen hohen Stromverbrauch hat, sollte zudem in einen Homemanager investieren, damit er seinen Stromverbrauch analysieren und ggf. auch managen kann. Hilfreich ist ein Solarstromcheck der Verbraucherzentrale. Dabei werden bei einer Gebühr von 60 Euro die Anlagengröße und die technische Ausstattung beurteilt und es wird geprüft, ob die Verrechnung der Umsatzsteuer sich langfristig für den Betreiber positiv oder negativ auswirkt. Die Verbraucherzentrale bietet zudem eine Internet gestützte Rechenhilfe zur Beurteilung einer Solarstromanlage unter: www.verbraucherzentrale.nrw/solarrechner an. Dort kann man nachrechnen, welcher Anteil des erzeugten Solarstroms je nach Anlagenkonfiguration (mit und ohne Speicher) selber nutzbar ist und welcher ins öffentliche Netz eingespeist wird. Wie erkennt man seriöse Anbieter? Zunächst einmal sollte der Anlagenpreis inclusive aller erforderlichen Arbeiten (Material, Montage, Anschluss) im Rahmen von 1.400 EUR pro kWp zzgl. MWSt. bleiben. Die Größe der Anlage wird in kWp (Spitzenleistung bei maximaler Sonneneinstrahlung) gemessen und sie sollte im Angebot nachvollziehbar aufgeführt sein. Zur Beurteilung der Seriosität eines Anbieters sollte man sich ergänzend zum Angebot Referenzanlagen nennen lassen, am besten solche, die sich auch in der Nähe befinden. Seriöse Anbieter haben in der Region einen guten Ruf.

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VHS-Geschichtenschmiede 74

DINNER MIT KRIMI Stattlich liegt die alte Kornbrenne- funden hat, hatte in den letzten Morei nahezu im Mittelpunkt des sau- naten intensiv bei der Renovierung Von Inge Schmitz erländischen Grenzdorfes Rönsahl. der Brennerei mitgewirkt und jeden Der massige, aus grob gehauenen freien Samstag in der Brennerei ver- rief Horst B., der in der Brennerei wie hellbraunen Steinen errichtete Bau bracht. Selbst nach dem bereits alle immer nach dem Rechten sah und und die dahinter liegenden aus roten gegangen waren, hatte sie kein Ende öffnete die Tür neben der Toilette Ziegelsteinen bestehenden ehemali- finden können. So lag es nahe, dass und erstarrte. Die Stufen der steilen gen Stallungen lassen den einstigen Mathilda, die sich dieses Jahr turnus- Holztreppe waren eingebrochen, ein Reichtum der Schnapsbrenner-Fami- mäßig um die Weihnachtsfeier ihres Handy klingelte und ein Mann lag im lien Haase und Krugmann erahnen. Betriebes kümmern sollte, die Bren- kleinen Zwischenraum in einer Lache Doch längst liegt nicht mehr der süß- nerei als idealen Ort für die Feier vor- aus Blut, Erbrochenem und verschütliche Geruch der Schlempe, dem Ab- geschlagen hatte. tetem Bier. Das war wohl nicht nur fallprodukt des Kornbrennprozess, ein Bier zu viel gewesen... über der Dorfmitte. Längst sind die Hoch und laut ging es her und der Kühe verschwunden, die einst auf Busfahrer musste mehrmals hupen, „Nein, bei uns gibt es kein Krimidindem angegliederten Bauernhof leb- als er die muntere Truppe nach der ner in der Brennerei. Sie müssen ten und denen man nachsagt, dass Feier heimfahren sollte. Erschöpft nicht nur die Überschrift in der Zeisie dem prozentigen Schlempefutter und zufrieden stieg die Truppe eine tung lesen“, wiederholte Horst B., wohl gesonnen waren und in den Viertelstunde später in der Nachbar- der den Schock noch immer nicht Sommermonaten unter Entzug lit- stadt aus dem Bus. Erst jetzt fiel auf, ganz verwunden hatte, schon zum ten, wenn man ihnen zumutete, auf dass Kollege Jupp nicht mit an Bord vierten Mal am Telefon. „Da steht der Wiese unvergorenes Gras zu sich war. ‚Mord nach Dinner’ in der Kornbrenzu nehmen. nerei, nicht ‚Dinner mit Mord’.“ Doch Schnaps ist längst nicht mehr „Ach, der olle Besserwisser ist wohl Schnaps, er wurde vom Bier abge- noch auf dem Klo gewesen und hat Die Untersuchung zum Tod des arlöst, das jetzt in der Braustube im den Startschuss verpasst,“ freute men Jupps konnte sehr schnell zum kupfernen Kessel gebraut wird. Heu- sich ein Kollege. „Der kann sich ja Abschluss gebracht werden, so dass te liegt an manchen Wochenenden ein Taxi nehmen“, rief ein Anderer das normale Leben in der Brennerei der Klang von Jazz über der Bren- zurück und die muntere Truppe lös- schon nach zwei Wochen wieder aufnerei und der Duft von Bratwurst te sich auf. genommen werden konnte. „Da hat und Geräuchertem, wenn der Weih- Doch am nächsten Morgen war der der gemeine Hausschwamm gewünachtsmarkt am ersten Adventswo- Arbeitsplatz von Jupp leer. tet und unbemerkt das Holz durchchenende öffnet. Interessante Füh- „Der Jupp hat das mit dem Taxi an- fressen. Es war ein Unfall“, kam der rungen durch das kleine Museum im scheinend nicht gepeilt“, rief Mathil- Sachverständige zum abschließenUnterschoss und durch die urig ein- da ins Nebenzimmer ihrer Kollegen. den Urteil. „Der Holzschwamm kann gerichtete Bierbrauerei locken immer „Verdursten kann er dort wenigstens das Holz regelrecht zerbröseln und mehr Besucher an. nicht, muss sich halt am nächsten großes Unheil anrichten. Schauen sie Wochenende vom Braumeister be- einmal: Dieses rostbraune Pulver ist Auch der Betriebsausflug eines klei- freien lassen.“ nicht Eisenrost, wie man zunächst nen mittelständigen, im Bergischen „Du spinnst, der hat doch ein Han- meint, sondern das sind die gefährgelegenen Betriebes sollte nach der dy, ich rufe mal an“, entgegnete die lichen Sporen des Pilzes, die überall Führung durch die Brennerei in der immer auf Ausgleich bedachte Kolle- auf ihren Einsatz lauern.“ Braustube enden und den Ausklang gin Ilona. Jede halbe Stunde versuchnicht beim Kölsch, sondern beim te sie es, doch Jupp nahm nicht ab. Für Mathilda aber war es nicht vordunklen Rönsahler Bier finden. Matbei, es ging jetzt erst so richtig los. hilda, die im Sauerland wohnt, doch „Jetzt reicht es aber, wer hat denn da Ihr Arbeitsleben nahm eine glückim Bergischen ihren Arbeitsplatz ge- schon wieder sein Handy verloren“, liche Wende, nachdem es für Jupp


so unglücklich geendet hatte. Endlich hatte sie das Arbeitszimmer für sich alleine, hörte nicht mehr die besserwisserischen Kommentare des Kollegen. Es gab keine unnötigen Diskussionen mehr über die Wohlfühltemperatur im Büro oder die Mülltrennung. Und wie von ihr erhofft und gewünscht, wurde ihr befristeter Vertrag eine in eine feste Stelle überführt, ihre Arbeit wurde anerkannt und die Sparkasse verweigerte ihr nicht mehr den Kredit, den sie unbedingt für die Renovierung ihres Häuschens brauchte. Alles war so, wie es sein sollte, eigentlich noch besser. Und wer vermisste Jupp schon, der war doch alleinstehend gewesen. Ihre Experimente mit Holz waren nicht vergebens gewesen. Viele Versuche waren nötig gewesen, um mit Hilfe von allerlei Chemikalien in Kombination mit Pilzsporen eine noch schneller wirkende holzzerstörende Mischung herzustellen. Jetzt hatte Mathilda natürlich keine Zeit mehr für die freiwilligen Arbeitseinsätze in der Brennerei und dafür hatten auch alle Verständnis. Stattdessen kümmerte sie sich um die Renovierung ihres Häuschens. Zufrieden kehrte sie im Sommer die restlichen rotbraunen Sporen im Keller aufs Kehrblech. Morgen sollte die fachmännische Sanierung stattfinden, dem Hausschwamm sollte hier

jetzt endgültig die Lebensgrundlage entzogen werden. Mathilda entschied sich für das leere Senfschraubglas und schüttete die rostbraunen Glücksbringer hinein. Einmal hatte der Jupp ihr geglaubt, einmal ohne anzuzweifeln oder nachzufragen, nach dem Genuss von zu viel Rönsahler Bier, dass es noch eine zweite Toilette in der Brennerei gab, die nicht beschriftet war. Sozusagen für Insider, damit es schneller geht. Und es war so schnell gegangen wie erhofft. Über Pietät und Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Doch war nicht die letzte Weihnachtsfeier in der Brennerei ein voller Erfolg gewesen? Warum also nicht auch dieses Jahr dort hin? Man konnte ja eine Schweigeminute für Jupp halten. Auch diese Mal ging es bei der Feier wieder fröhlich zu. Horst B. spielte auf der Mundharmonika und sorgte für Stimmung. Und wieder musste der Busfahrer hupen, als er die muntere Truppe heimfahren sollte. Bedächtig stieg Mathilda, als der Bus abgefahren war, die steile Metalltreppe in der Brennerei zur schweren Eisentür hoch, nahm die Stufen zur Empore in Richtung Toilette und rüttelte an der danebenliegenden Tür. Noch einmal wollte sie einen Blick hinunterwerfen und das Kapitel Jupp endgültig hinter sich lassen. Verschlossen! Betreten verboten! Aber doch nicht für sie! Sie hatte doch noch ihre Schlüssel aus den Zeiten, als sie hier geholfen hatte. Energisch schloss sie die Tür auf und machte einen Schritt. Es ging wieder schnell, ganz schnell sogar, denn die Treppe, durch die der unglückliche Jupp noch gebrochen war, war abgebaut worden. Sie sollte erst in den nächsten Tagen durch eine Metalltreppe ersetzt werden.

Bei uns stehen Sie und Ihre Gesundheit im Mittelpunkt.

Praxis für Physiotherapie und Osteopathie

Volker Stuberg Diplom Osteopath, Physiotherapeut, Energetischer Schmerztherapeut, Heilpraktiker für Physiotherapie

Gabi Stuberg

Physiotherapeutin Heilpraktikerin für Physiotherapie Fachliche Leitung

Seit 1982 in Kierspe

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GESUNDHEITSTIPPS Ein Sommer zum Trinken Wer die letzen Monate aufgrund der tropischen Hitze in Deutschland sozusagen gezwungenermaßen im TrinkTrainingslager war, sollte die positiven Erfahrungen weiterhin in die Tat umsetzen und einfach weiter Wasser trinken. Das hält gesund und fit und macht die Haut jung und straff. Temperaturen um die 30 Grad - nicht nur an einem Tag, sondern über Wochen. Gemessen wurden sogar 35 Grad und mehr - und das hier bei uns im Sauerland. In diesem Sommer kein Einzelfall. Die Sehnsucht nach Balearen, griechischen Inseln, dem Mittelmeer und Gardasee war schon Anfang des Jahres da und viele hatten entsprechend gebucht. Kein Wunder, 2017 ließ der Sommer zu wünschen übrig und da wollte man in den Sommermonaten Juni, Juli und August dieses Jahres auf Nummer sicher gehen, Sonne genießen und Wärme spüren. Dass es aber auch hier nahezu ein Jahrhundertsommer wird, hätte keiner gedacht. Es war so heiß und das auch noch so lange, dass der ausbleibende Regen bei Landwirten und Gartenbesitzern für massive Probleme sorgte. Das an sich in unserer Region reichhaltig vorkommende Nass fehlte einfach überall. Nicht nur der Natur, auch den Menschen: Der menschliche Körper besteht zu fast 70 Prozent aus Wasser. Diese Menge muss insbesondere bei solchen Mammuttemperaturen immer wieder aufgefüllt werden. Ein Mangel an Wasser führt beim Menschen zu gravierenden gesundheitlichen Problemen wie Dehydration und Exsikose. Ist nicht genügend Flüssigkeit im Körper, schränkt der Körper seine Funktionen ein. Das kann bis zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) berichtet von Schwindelgefühlen, Durchblutungsstörungen, Erbrechen und Muskelkrämpfen, da bei einem Wasserverlust die Versorgung der Muskelzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen eingeschränkt ist. Ursache für eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme ist neben einem Mangel an Aufmerksamkeit für sich selbst oder auch Stress bei der Arbeit nach meiner Beobachtung ganz häufig ein mangelndes Durstgefühl. Und das haben nicht nur, wie häufig vermutet wird, ältere Menschen, sondern auch Kinder und Jugendliche. Dehydrationen mit Rettungswageneinsatz und Infusionsgabe im Krankenhaus sind auch bei Vier- bis 18jährigen keine Seltenheit. Bei älteren Menschen kommt hinzu, dass sie je nach Gesundheitssitu-

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ation gar nicht mehr in der Lage sind, selbstständig zu trinken und verantwortungsvoll mit sich umzugehen. Sie vergessen es einfach und wenn sie allein in Zimmer oder Wohnung sind, erinnert sie ja auch niemand. Es ist ja auch nicht immer jemand da. Und wenn doch, trinken die Menschen nicht unbedingt mit, was ja für mehr Motivation sorgen würde.

Kleine Tricks peppen Wasser auf Sicherlich ist der tägliche Mindestbedarf an Wasser individuell. Die Empfehlungen von 1,5 Litern und mehr pro Tag gelten für einen gesunden, erwachsenen Menschen. Bei einem durchschnittlichen Tageskonsum von zwei Litern werden in 80 Jahren über 58.000 Liter Wasser getrunken. D.h. wenn jetzt alle Kiersper 80 Jahre alt würden und im Laufe ihres Lebens ein gutes und gesundes Trinkverhalten hätten, würden sie es schaffen, die 1,05 Millionen Kubikmeter Wasser der Jubachtalsperre in Kierspe annähernd leerzutrinken. Wie kann Wasser für diejenigen schmackhaft gemacht werden, die es nicht mögen? Bewährt hat sich in diesem Sommer die Investition in eine Glaskaraffe. Diese mit Mineralwasser nach Wunsch füllen: Aus dem Wasserhahn, still, medium oder mit Kohlensäure, gekühlt oder ungekühlt. Einen Spritzer frischen Limetten- oder Zitronensaft, dazu noch ein paar Scheiben der Früchte oder aber auch einen Lavendel-, Minz-, Salbei-, Basilikum- oder Rosmarinstengel ins Glas, das sieht dekorativ aus und schmeckt lecker. Wer die letzen Monate im Trink-Trainingslager war, sollte die positiven Erfahrungen weiterhin in die Tat umsetzen. Dann fällt es, weil es einfach zur Gewohnheit geworden ist, auch im Alter nicht so schwer. Andrea Haase Diplom-Oecotrophologin und Ernährungsberaterin/ DGE, Kierspe


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AUF DEN HUND GEKOMMEN Wer auf den Hund gekommen ist, dem geht es der umgangssprachlichen Deutung zufolge gerade gar nicht gut. Dabei hat das Sprichwort nichts mit jenen Vierbeinern zu tun, die nach geläufiger Meinung des Menschen treueste Gefährten sind. Vielmehr bezieht sich die negative Deutung auf das in diesen Tagen auch im sogenannten Kohlenpott endgültig zu Ende gehende Dasein der Bergleute. Wer nicht kräftig genug war, gut bezahlt als Hauer vor Kohle zu arbeiten, der wurde zum Wagenschieben degradiert – und Hunt nannte sich jener Holzkasten auf Rädern, auf denen das Grubengold in früheren Zeiten zum Förderschacht transportiert wurde. Das war eine elendige Maloche, die niemand gern verrichtete. Welches Glück es hingegen bedeutet, tatsächlich auf respektive an einen Hund gekommen zu sein – als dessen Herrchen oder Frauchen, davon soll hier die Rede sein. „Wer nie einen Hund gehabt hat, weiß nicht, was lieben und geliebt zu werden heißt“, wusste schon der alte Schopenhauer. Nun haben wir, meine Frau und ich, niemals selbst dieses Glück genießen können. Aber wir haben regen Anteil an den Freuden und mitunter auch Leiden genommen, die es mit diversen Hunden im unserem Freundes- und Bekanntenkreis gab und gibt. So haben wir auch mitgetrauert, als Luna, jener so liebenswerte Mischling von guten Freunden, krankheitsbedingt viel zu früh in den Hundehimmel abberufen wurde. Dazu fiel uns der weise Spruch von Mark Twain ein, der bemerkte: „Der Hund ist ein Ehrenmann. Ich hoffe, einst in seinen Himmel zu kommen, nicht in den der Menschen.“ Die betroffenen Besitzer von Luna, denen nach viel Freude mit ihrem Gefährten plötzlich und unerwartet großer Abschiedsschmerz beschieden war, benötigten zunächst Abstand vom Geschehen. Ein neuer Hund? Erst mal lieber nicht! Doch ich hätte jede Wette darauf abgeschlossen, dass diese Haltung nicht von Dauer sein würde. Und dann die Entscheidung für einen neuen Vierbeiner – wohl abgewogen und nach reiflicher Überlegung. Bei einem anerkannt guten Züchter war wieder Hundenachwuchs auf dem Weg – und alle potentiellen Hundeeltern wurden schon frühzeitig einbezogen. Dann der große

Tag für die goldigen Welpen und ihre künftigen Besitzer – das erste Kennenlernen und danach der Einzug ins neue Heim. Emil, so heißt der kleine Racker, fühlte sich gleich pudelwohl in seiner neuen Umgebung, die er eifrig erkundete, um danach sich immer wieder in lange und tiefe Ruhephasen zurückzuziehen, die ein Hundebaby eben benötigt. Ich habe mich spontan für die Hundepatenschaft angeboten – Emil, das ist nämlich auch mein zweiter Vorname, den ich meinem Großvater aus dem Oberbergischen zu verdanken habe. Mittlerweile besucht Emil die Hundeschule und ist hier einer der eifrigsten und lernbegabtesten Teilnehmer. Das macht auch mich, seinen Paten, stolz. Und noch mehr habe ich mich gefreut, dass es ausgerechnet Bruno war, der altersweise Labrador meiner Kusine, der Emil an der Lingese erfolgreich zu ersten und gleich erfolgreichen Schwimmaktivitäten animieren konnte. Dort, an dieser so idyllischen Talsperre, habe ich auf meinen regelmäßigen Walkingrunden auch die Bekanntschaft von Rudi gemacht. Durch einen Geburtsfehler in der Fortbewegung behindert, wackelte er mir gleichwohl frohgelaunt bei der ersten Begegnung neugierig und freundlich entgegen. Und es machte mir große Freude, fortan auch Rudis erkennbare Fortschritte an der Seite seines Menschen beobachten zu können, dessen Herz er beim ersten zufälligen Kennenlernen im Sturm erobert hatte.

Echter Hundefreund verzeiht gern Dazu passend habe ich auch dieses über das Verhältnis Hund – Mensch beim Nachlesen erfahren: „Die kalte Schnauze eines Hundes ist erfreulich warm gegen die Kaltschnäuzigkeit mancher Mitmenschen“, konstatierte der Lyriker Ernst R. Hauschka. Dem kann ich nur beipflichten als ein Mensch, der sich geadelt fühlt, wenn ihm sogar noch fremde Hunde zutraulich und freundlich begegnen. Emil, von seinem Frauchen Mausbärchen als Kosenamen gerufen, befindet sich derweil mitten in seiner pubertären Phase und hat schon einige Streiche verübt, für die ihm aber niemand wirklich böse sein konnte. Der echte Hundefreund verzeiht gern, so wie auch der einstige Landesvater und spätere Bundespräsident Johannes Rau, der über seinen Vierbeiner einmal sagte: „Mein Hund ist als Hund eine Katastrophe, aber als Mensch unersetzlich“. Genau! kann ich dem nur beipflichten. Horst vom Hofe


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