Darmkrebs – Interview von PD Dr. med. Daniel Steinemann in der Schweizer Illustrierten

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«DIE FRÜHERKENNUNG HILFT LEBEN RETTEN » Beizeiten erkannt, kann Darmkrebs oft gut behandelt werden. Deshalb ist der Gang zur Vorsorge für Menschen ab 50 so wichtig, sagt der Darm­chirurg Daniel Steinemann.

Darmkrebs in den letzten 20 Jahren leicht rückläufig. Allerdings hat die Häufigkeit von Darmkrebs bei jungen Erwachsenen, ohne spezielle genetische Veranlagung, in den letzten Jahren zugenommen.

Jeanne Fürst moderiert die S ­ endung «Gesundheit heute».

Warum?

Die Ursachen sind unklar. Vermutet wird ein erhöhtes Risiko durch Rauchen, Bewegungsmangel bei zunehmend sitzender Tätigkeit, Übergewicht und einseitige, ballaststoffarme Ernährung. Rotes sowie verarbeitetes Fleisch wie Wurstwaren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Darmkrebs entstehen kann. Deshalb ist es wichtig, dass bei Darmbeschwerden eine Darmspiegelung durchgeführt wird – auch bei jungen Patienten.

— Interview Jeanne Fürst und Danica Gröhlich

Herr Steinemann, wie zeigt sich Darmkrebs?

Darmkrebs kann im gesamten Dickdarm auftreten. Knapp ein Drittel der Erkrankungen treten im Enddarm auf, in den untersten 16 Zentimetern des Dickdarms. Symptome von Darmkrebs können Veränderung der Stuhlgewohnheiten sein, Wechsel von Durchfall und Verstopfung, Blut im Stuhl oder plötzlich gehäufter Stuhldrang und Schleimabgänge. Im Frühstadium treten jedoch meistens keine bemerkbaren Beschwerden auf. Gerade deshalb ist die Früherkennung mit einer Darmspiegelung ab dem 50. Altersjahr so wichtig. Alternativ auch ein Stuhltest für den Nachweis von Blut. Wer ist besonders betroffen?

Das Risiko, an Darmkrebs zu ­erkranken, steigt mit dem Alter

Wie hat sich die Behandlung in den letzten Jahren verändert ?

an. Männer sind etwas häufiger betroffen. Ein erhöhtes Risiko besteht auch bei chronisch entzündlicher Darmerkrankung und bei familiären Vorbelastungen, also wenn nahe Verwandte vor dem 60. Lebensjahr an dieser Krebsart erkrankten. Etwa drei bis fünf Prozent der Erkrankungen gehen auf vererbliche, genetische Veränderungen zurück. Betroffenen und Angehörigen bieten wir heutzutage eine genetische Beratung an, in der eine individuelle Vorsorge bestimmt wird.

Nimmt die Diagnose Darmkrebs zu?

Dank verbesserter Früherkennung ist das Auftreten von

DANIEL STEINEMANN, 41 Leitender Arzt, Viszeralchirurgie, Clarunis – Universitäres Bauchzentrum Basel

IN DER NÄCHSTEN SENDUNG am Samstag, 12. 12. 2020, 18.10 Uhr auf SRF 1 BRUSTKREBS In der Schweiz ist Brustkrebs der häufigste Krebs bei Frauen. Das Positive: Die Chancen

auf eine erfolgreiche Behandlung sind gegenüber früher markant gestiegen. Trotzdem: Die Diagnose ist ein Schock,

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und wer Brustkrebs bekommt, ist körperlich und psychisch belastet. Wer begleitet einen in dieser schwierigen Zeit?

Bei Darmkrebs ist die Operation nach wie vor ein wichtiger Bestandteil. Wird der Tumor in einem Frühstadium entdeckt und hat noch keine Ableger gebildet, erfolgt nach der Operation eine engmaschige TumorNachsorge, um einen Rückfall frühzeitig feststellen zu können. Ist der Tumor fortgeschritten, wird zusätzlich zur Operation eine Chemotherapie durchgeführt. Bei Darmkrebs mit Meta­ stasen, also Ablegern, kommen zielgerichtete Therapien etwa mit monoklonalen Antikörpern in Frage, die sich gegen spezifische Merkmale der Tumorzellen richten. ■

WIEDERHOLUNGEN Sonntag, 13. 12., 9.30 Uhr auf SRF 1 und 20.30 Uhr auf SRF Info; INFORMATIONEN www.gesundheit-heute.ch; PRÄSENTIERT VON der «Schweizer Familie»; UNTERSTÜTZT VON ­Universitäts­klinik Balgrist, Clarunis – Universi­ täres Bauchzentrum Basel, Interpharma, Viollier

Foto: Esther Michel


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