Jahrespielzeitheft 2017/18 | Komische Oper Berlin

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Film, Musik und Bühnenshow! Nach dem überwältigenden Erfolg in der Spielzeit 2015/16 gehen die Komische Oper Berlin und ZDF/arte mit dem Stummfilmfestival Kino Varieté in die nächste Runde. An zwei Abenden wird der Stummfilm so präsentiert, wie er das große Publikum zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Kinos zog: als wilder, revueartiger Mix aus Wochenschauen, kurzen Reisedokumentationen, Werbe- und Kulturfilmen, live dargebotenen Tanz-, Gesangs- und Musikeinlagen und einem ca. 70-minütigen Hauptfilm. Die beiden Abende orientieren sich in ihrer Dramaturgie an den heute mitunter kurios wirkenden Abfolgen der damaligen Kino-Revuen und versetzen sie zugleich durch neukomponierte Filmmusiken und Liveauftritte von Künstler*innen der Komischen Oper Berlin ins Heute. Stummfilmkino als lebende Juke-Box! So, 12. Nov 2017, 19:30 Uhr

Voyage Oriental

Roter Rummel

Die Abenteuer des Prinzen Achmed (Deutschland 1926)

Arsenal (Ukraine 1919)

Im ältesten abendfüllenden Animationsfilm kommt alles zusammen, was 1001 Nacht an Fabelwesen und Orientkolorit zu bieten hat. Die Meisterin des Scherenschnitts, Lotte Reiniger, führt ihren Titelhelden auf der Spur seiner Geliebten, der Dämonenherrscherin Pari Banu, und gejagt von einem bösen Zauberer quer durch das Morgenland, lässt ihn Geistern, Hexen, Zwergen, Aladin und dem Kaiser von China begegnen und schließlich – Ende gut, alles gut! – seine große Liebe finden. Vor diesem Silhouettenfilm aus den 1920er Jahren läuft eine Auswahl von Kurzfilmen, die viel von der Faszination erzählen, die der Orient seit jeher auf den Westen ausübt: Reisebilder aus Persien, Wochenschauberichte aus dem fernen Osten und kleine Filme, die erotischen Fantasien freien Lauf lassen. Dazu und dazwischen: Tanz, Gesang und Musik – okzidental-orientalische Klänge, neu komponiert von Studierenden der Zürcher Hochschule der Künste und präsentiert vom Ensemble Interkom.

Die sich 2017 zum 100. Mal jährende Russische Revolution bildet den historischen Hintergrund für den Hauptfilm des zweiten Abends. Der nach Kiew heimkehrende ukrainische Soldat Timosh bringt aus dem Ersten Weltkrieg nicht nur körperliche und psychische Schäden, sondern auch allerhand revolutionäre Ideen mit, die in seiner Heimatstadt und insbesondere in der Waffenfabrik »Arsenal« schnell die Runde machen. Das Vorprogramm als szenisches Manifest des revolutionären Zeitgeistes der 1910er und 20er Jahre. Der Eröffnungsfilm Interplanetarische Revolution erzählt vom Export der Revolution auf den Mars, Dziga Vertovs Kinoprawda erinnert an die Oktoberrevolution, und last but not least überrascht Sergei Eisenstein mit einer surrealistischen Groteske. Und drumherum: Eisler-Lieder und die – gemeinsam intonierte – Internationale. Exzentriker aller Länder, vereinigt euch!

OP

E R AT I O

N T

IN

O

MI

Ab 22:30 Uhr Party mit DJ Yuriy Gurzhy

K

Sa, 11. Nov 2017, 19:30 Uhr

FESTIVAL

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