gletscherspalten 1/2022

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Hochtourenfeeling im Banne der Laliderer Wände

Karwendel im weißen Gewand

Kilometer traben wir auf einem breiten Weg. Der Proviant ist aufgebraucht und wir freuen uns auf die Dusche und das Abendessen. Das nehmen wir fast immer in der Gröbl-Alm bei unseren Vermietern ein. Dort haben wir uns einen großen Tisch in einer mit viel hellem Holz ausgebauten Stube gesichert.

die Fremdenverkehrswerbung schreibt: den Großen Ahornboden. Den Weideplatz in der Eng prägen zum Teil uralte Bergahornbäume. Sie kommen mit dem mageren Kalkboden gut zurecht, und die Bauern haben sie als Schattenspender fürs Vieh gepflanzt. Hier haben wir nun wirklich Indian-Summer-Atmosphäre! Aber wir wollen nicht nur Bäume schauen, sondern steigen. Unter den Schuhen bricht die dünne Eisschicht, die sich nachts gebildet hat. Bald sind wir mitten im Pulverschnee. Die Sonne scheint, der Rundumblick ist großartig! Bis zur Falkenhütte auf 1.848 Metern müssen die Muskeln kräftig arbeiten. Weiter hinauf geht es für uns heute nicht – der Schnee überdeckt, wo Wege waren.

Am Mittwoch früh ist es verhangen. Im oberen Drittel der Berge, die den Mittenwalder Kessel einrahmen, liegt Schnee. Unten soll es regnen. Also, ab in die Klamm! Über den Stangensteig gehen wir zunächst am Hammersbach entlang zur Höllental­ angerhütte auf knapp 1.350 Metern. Die ist bereits in der Winterruhe – und um sie herum liegt tatsächlich Schnee. Wir wandern weiter zur Höllentalklamm. Hier herrscht Maskenpflicht. Gut, dass weder Wochenende noch Hochsaison ist! Denn auch so begegnen uns in den engen Höhlengängen genug Menschen. Am folgenden Tag gehen wir vom Haus aus über den Leitersteig zur Brunnsteinhütte. Die soll noch geöffnet haben. Wir steigen auf schmalen Pfaden durch Laub- und Kiefernwälder auf. Dann tappen wir über die stählerne Hängebrücke Sulzleklamm. 51 Meter lang und 6,5 Tonnen schwer hängt sie in 30 Metern Höhe über der Klamm. Cornelia macht natürlich ein Foto von uns auf der Brücke. Nach weiteren 350 Höhenmetern sind wir an der Brunnsteinhütte. Quark-Mohn-Strudel, Käsknödelsuppe, Kaffee stehen auf der Karte. Dennoch folgen wir Peter Richtung Rotwandspitze. Bald liegt immer mehr Schnee auf dem Weg, rechts und links stehen krüppelige Kiefernbüsche. Nicht sooo attraktiv, wenn man auch Suppe und Strudel hätte genießen können. Wir kehren um. Danke, Peter!

Bald mitten im Pulverschnee

Am Abschlusstag spazieren wir auf den Kranzberg, den Hausberg von Mittenwald, strecken uns auf den geschwungenen Holzbänken aus und haben das Panorama „unseres“ Wandergebiets vor uns. Dann geht es bergab zum Schloss Elmau, wo 2015 die G7 tagten, weil man die Wege zum noblen Haus am Talende so gut absperren konnte, und zurück nach Mittenwald. Sechs Touren haben wir zwischen Wetterstein und Karwendel gemacht. Am Abend können wir sie noch einmal genießen. Denn wir schalten erstmals den Fernseher im „Wohnzimmer“ des Goldnen Landl an und schauen, was Cornelia fotografiert hat. Blumen, verwitterte Bäume, Ausblicke, glitzernden Schnee, uns. Toll! Text: Beate Schwarz Fotos: Cornelia Harloff

Am Freitag geht es per Sektionsbus über die Landesgrenze an den „schönsten Platz in Tirol“, wie

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