Steinbruch am Stenzelberg
Klosterruine Heisterbach
Wälder, Wiesen und Weinberge Eine Winterwanderung durch das Siebengebirge Startpunkt unserer Wanderung ist der große Parkplatz an der Klosteranlage Heisterbach (gut auch mit ÖPNV zu erreichen). Von dem 1192 errichteten Zisterzienserkloster ist zwar nur noch die Chorruine erhalten, aber alleine dieser imposante Zeuge romanischer Baukunst und spätromantischer Schwärmerei ist die Reise wert. Himmeroder Mönche gründeten zunächst auf dem nahen Petersberg ein Kloster, bevor sie bereits nach drei Jahren ins Heisterbacher Tal umzogen. Direkt bei der Klosterpforte überqueren wir die L268 und folgen dem in Steinblöcken eingravierten Wegweiser des Wanderweges Nr. 3. Er führt durch einen lichten Wald voller Buchen (Buchen = Heister) und alter Eichen hinauf auf den Weilberg. Zwei kurze Abstecher bringen uns zu Aussichtspunkten auf den großen Steinbruch und bieten Informationen zur Basaltgewinnung. Auf ebenem Weg laufen wir zu einem Parkplatz an der L268, die wir überqueren, um auf der gegenüberliegenden Waldstraße den Stenzelberg in Angriff zu nehmen. Wir biegen nach circa 300 Metern scharf nach links auf einen Fahrweg ab und laufen leicht ansteigend halb um den Stenzelberg herum. Nun darf man den schmalen Steig nicht verpassen, der rechts steiler werdend in die Felsenlandschaft des Stenzelbergs mit seinen Quarz-Latit-Steinbrüchen führt. Bis 2005 war dieses Gebiet bei Kletterern beliebt, ist jedoch als Fauna-Flora-Habitat der EU seither besonders geschützt. Der nun breite Weg Nr. 2 führt uns zum nahe gelegenen Einkehrhaus Waidmannsruh, wo auch zu Coronazeiten ein Coffee-to-go angeboten wird. Wir
tourentipp | gletscherspalten 1/2021
folgen von hier aus dem Weg Nr. 6 Richtung Petersberg, biegen aber bereits nach 30 Metern links in einen Steig, der nur mit dem Zeichen des Rheinhöhenweges gekennzeichnet ist. Sanft ansteigend laufen wir in einer großen Kehre den Nonnenstromberg hinauf, genießen die Aussicht auf den großen Ölberg, folgen dem Bergrücken und steigen knieschonend zum Fuß des Petersbergs ab. Hier stoßen wir auf den Rheinsteig, der steiler werdend uns in den stark gesicherten Bereich der Hotelanlage des ehemaligen Gästehauses der Bundesregierung führt. Begleitet von unzähligen Videokameras und Halogenflutern umrunden wir den Gipfel zur Hälfte, um dann durch den Wald ins Tal des Heisterbaches abzusteigen. Durch weite Streuobstwiesen laufen wir hinunter nach Oberdollendorf mit seinen bekannten Weinstu ben, folgen nun wieder dem Weg Nr. 3 durch die verwinkelten Gassen und beginnen hinter dem klösterlichen Freihof Sülz unseren Anstieg durch die wohl nördlichsten Weinberge des Rheinlandes. Ein steiler Schotterweg bringt uns wieder hinauf in die Buchenwälder. Eben geht es nun abermals auf dem Rheinsteig in einer halben Stunde zurück zum Parkplatz des Klosters. 350 Höhenmeter sind wir auf und abgestiegen und haben in drei Stunden (reine Gehzeit) eine historisch und landschaftlich faszinierende Gegend erkunden können. Immer wieder haben wir unterwegs Wegvarianten gesehen, die bei schlechtem Wetter auch auf kürzeren Wegen zum Kloster zurückführen. Text und Fotos: Bernd Weber
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