KLOSTER EINSIEDELN
Wallfahren nach Medjugorje I
Der Fisch, der Collie und das Insekt Jährlich pilgern weit über 300’000 Gläubige an den Marienwallfahrtsort Medjugorje in Bosnien-Herzegowina, wo seit 1981 von Marienerscheinungen und -botschaften die Rede ist. 2012 fuhr Pater Gabriel Kleeb erstmals als geistlicher Begleiter mit einer Einsiedler Pilgergruppe nach Medjugorje. Inzwischen hat er drei Pilgerfahrten dorthin begleitet, zum letzten Mal in diesem Frühjahr. Für die diesjährigen Medjugorje-Pilger hat Pater Gabriel seinen Bericht verfasst und auf dem Heimweg vor der Gotthard-Durchfahrt im Bus vorgelesen. Drei Tiererlebnisse prägten 2012 die Reise. Meine erste Pilgerreise nach Medjugorje unternahm ich als Priester in der Funktion eines geistlichen Begleiters. Die Wallfahrt dauerte vom 21.–28. Oktober 2012; wir fuhren mit einer fünfzigköpfigen Gruppe im doppelstöckigen Drusberg-Car zum berühmten Pilgerort. Klar war das nicht meine erste Pilgerbegleitung. Ich hatte schon manche Wallfahrt hinter mir: war aus Polen, Rumänien, Sizilien, Südengland, Portugal und Spanien, Griechenland, Frankreich und Rom heimgekehrt, auch aus Bayern und Tirol und dem Heiligen Land, stets so bereichert und mit Gnaden beschenkt. Ein Abschied Auch meine liebe Cousine, Schwester Myriam Egli von der «Familie Mariens», war damals unter der Pilgerschar. Ich konnte sie dazu einladen, und sie freute sich sehr darauf, Medjugorje von neuem zu besuchen. Es war ihre zweite oder dritte Pilgerfahrt dorthin. «Dein Cousinli, Sr. Myriam» – so unterzeichnete sie jeweils ihre persönlichen und frommen, aber eher seltenen Briefe an mich. Bald nach unserer Heimkehr erhielt Myriam (das ist auch ihr Taufname) vom Arzt die Diagnose Hirntumor. Jemand erzählte mir, Schwester Myriam habe darauf eher ge-
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Schwester Myriam Egli, «Familie Mariens», Italien, 2005 (Foto: zvg). lassen reagiert, sich sogar gefreut. «Ich darf jetzt nichts Schöneres erwarten als meinen Heimgang zu Christus und ich freue mich darauf», so oder ähnlich soll sie es gesagt haben. Am Freitag, 15. November 2013, ist Myriam am Gehirntumor gestorben. Schon am folgenden Sonntag – Sonntag vor Christkönig – wurde sie in Civitella del Tronto (Marken), dem Hauptsitz der «Familie Mariens», von Schwestern und Brüdern der Bewegung beigesetzt. Wo Schwester Myriam hauptsächlich lebte und wirkte, da ist heute ihr Grab.