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BÜCHERHALLEN kostengünstigen Zugang zu Bildungsangeboten, wie Büchern oder Lesungen. 2005 aber schloss die Bücherhalle Blankenese, 2007 folgte Rissen, 2009 Iserbrook. Die kämpften mit UnterschrifÖffentliche Bibliotheken sind in den Elbvororten beinahe ausgestor- Bürgervereine tensammlungen und Protestaktionen um ben – nur eine ist geblieben. Die Bücherhalle Elbvororte muss den das Bestehen der örtlichen Einrichtungen, gesamten Hamburger Westen mit Medien versorgen. Doch was kann blieben jedoch erfolglos. Der Iserbrooker Verein verhinderte zwar mit 7.000 Unterden Verlust dieser Bildungsstätten ausgleichen? schriften eine zentrale Bücherhalle im Elbe ie Elbvororte gehören bekanntlich das Geld für Kultureinrichtungen knapp. Einkaufszentrum, doch die örtliche Halle nicht zu den so genannten benach- Deutliches Indiz ist das Bibliothekssterben. musste trotz der Bemühungen schließen. teiligten Stadtteilen – dennoch ist Die Stadtteilbibliotheken ermöglichten den Die Schließungen hinterlassen Lücken im Kulturangebot, die nur schwer ausgleichbar sind, auch nicht durch die am 26. Oktober 2009 eröffnete „Bücherhalle Elbvororte“, die am Blankeneser Bahnhof nun für den gesamten Hamburger Westen zuständig ist. Die Bürgervereine versuchen nun das rare Angebot mit eigenen Veranstaltungen am Leben zu halten. Ein „Leseclub“ öffnete in der Schulbibliothek der Grundschule Schenefelder Landstraße in Iserbrook. Kinder können, dank tatkräftiger Eltern, kostenlos Bücher ausleihen, ohne den Weg nach Blankenese auf sich nehmen zu müssen. Der Rissener Bürgerverein plant ebenfalls einen eigenen Leseclub. Lesungen, Büchertauschbörsen und Lesenächte sollen eine attraktive Alternative für benachteilige Zielgruppen, wie Kinder zwischen zwei und zwölf sowie Senioren bieten. Der Verein ist noch auf der Suche nach zentralen Räumlichkeiten, Sponsoren und Freiwilligen. Wer helfen möchte ist herzlich willkommen.
Leseförderung
Leseclub statt Bücherhalle?
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Die Bücherhalle Elbvororte ersetzt die Standorte Blankenese, Rissen und Iserbrook
www.buecherhallen.de Autor: anna-lena.walter@kloenschnack.de
INTERVIEW
„Wir sind für alle da!“
Klönschnack 9 · 2010
Die Rissenerin Justina Slasa gehört zum Leitungsteam der Bücherhalle Elbvororte. Hier ist sie verantwortlich für Organisation und Verwaltung. Mit dem KLÖNSCHNACK sprach sie über Bücherhallen und Leseclubs.
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Können Leseclubs das Angebot einer Bücherhalle vor Ort ersetzen? Nein, aber Leseclubs können ein weiterführendes Angebot im Stadtteil sein. Es ist wichtig, dass gerade die weniger mobilen Menschen, wie Kinder oder Senioren, eine Möglichkeit erhalten kulturelle Angebote wahrzunehmen. Beteiligt sich die Bücherhalle Elbvororte am Leseclub? Die HÖB-Zentrale wird den Rissener Bürgerverein sicherlich gerne bei der Grün-
dung eines Leseclubs zur Seite stehen. Wir von der Bücherhalle Elbvororte bieten gerne eine Kooperation bei Veranstaltungen an. Was macht die Bücherhalle Elbvororte besonders? Seit wir eröffnet haben werden pro Monat 32.000 Medien ausgeliehen. Somit liegen wir auf Platz drei der größten Stadtteilbibliotheken in Hamburg. Unser Angebot umfasst 50.000 Medien. Wir setzen uns für frühe Leseförderung ein. Der Kinder- und Jugendbuchbestand ist außergewöhnlich groß. Besonders ist auch der kostenlose Zugriff auf alle eLearning-Angebote und die Datenbanken der Digitalen Bibliothek. Wie kam es zu dem Namen „Bücherhalle Elbvororte“? Wir haben uns ganz bewusst für den Namen Elbvororte entschieden. Wir sind für alle da! Der Standort ist zwar Blankenese,
aber alle Stadtteile des Westens werden von uns bedient. Die zentrale Lage und gute Erreichbarkeit waren bei der Standortwahl besonders wichtig.
Justina Slasa