16 minute read

Justicia, so? Oder so?

Next Article
Lilly

Lilly

Justicia, so?

Am Beispiel der Hirschmann-Preisträgerin Christina Jilek

Advertisement

Der „Gerhard Hirschmann Preis für Kritisches Denken“ wurde im Oktober an Ex-Korruptionsstaatsanwältin Christina Jilek verliehen. „Der Rotzbua wird unsere Partei in die Luft sprengen“, warnte der im September 2019 verstorbene Gerhard Hirschmann seine Freunde in der Politik Hermann Schützenhöfer und Christopher Drexler vor Sebastian Kurz bereits 2017. Als die Landesfürsten praktisch mit einem Kniefall alle Macht in der Partei in die Hände des knapp 30-jährigen Senkrechtstarters legten.

Drexler von Kurz fasziniert

Vor diesem Hintergrund muss man die erste Preisverleihung des vom Land Steiermark und der Stadt Graz ins Leben gerufenen Preises sehen. Und: Die sechsköpfige Jury mit Alt-Landeshauptmann Franz Voves und Ex-Industrie-Präsident Jochen Pildner-Steinburg hatte es in sich. Denn mit der Grazerin Christina Jilek wurde jene Korruptionsstaatsanwältin (und heutige Richterin) ausgezeichnet, die mit ihrer Arbeit maßgeblich dazu beigetragen hat, dass Sebastian Kurz aufgrund seiner Aussagen im Ibiza-Untersuchungsausschuss zum Beschuldigten wurde und wenige Tage vor der Preisverleihung als Kanzler aufgrund der Umfrage-Skandals zurücktreten musste.

Die Laudatio für die Preisträgerin hielt Kulturlandesrat Christopher Drexler. Dieser hatte in einem Interview mit dem Magazin „Weekend“, ebenfalls wenige Tage vor dem Rücktritt von Sebastian Kurz sich folgend geäußert (Zitat): „Er fasziniert mich in seiner Strukturiertheit und Entschlossenheit. Ich glaube, dass er entlang der Kanzlerpersönlichkeiten in einem Atemzug mit Bruno Kreisky und Leopold Figl zu nennen sein wird.“ Ein offenes Bekenntnis, aber aus heutiger Sicht bereits eine Fehleinschätzung und ein Tritt ins Fettnäpfchen. Der Zeitpunkt der Preisverleihung hätte delikater, das atmosphärische Umfeld nicht bizarrer und grotesker sein können.

Bekanntlich hat sich auch Hermann Schützenhöfer – „wir lassen uns unseren jungen Kanzler nicht herausschießen“ (TV-Pressestunde) – bis zur letzten Stunde schützend vor Sebastian Kurz gestellt. Das Polit-Duo hat beim Festakt in der Aula der Alten Universität in Graz versucht, die Entscheidung der Jury mannhaft hinzunehmen und das Beste aus der Situation zu machen. „Die Jury hat keine bequeme, sondern eine mutige Entscheidung getroffen“, so Schützenhöfer knapp. Preisträgerin Christina Jilek ist Mit-Initiatorin des Anti-Korruptions-Volksbegehrens. Sie hat als Beamtin und Staatsanwältin ihren Auftrag zu Ermittlungen ernst genommen und ist offensichtlich in den Widerstand gegen Versuche der Einflussnahme und Unterdrückung getreten, sagte sie vor dem Untersuchungsausschuss als Zeugin aus. Sie hat es abgelehnt, unter widrigen Bedingungen ihren Auftrag nur teilweise zu erfüllen und daraus persönlich Konsequenzen gezogen, um sich damit der Ohnmacht einer Mittäterschaft zu entziehen, die da lauten: Postenschacher, Freunderlwirtschaft, politische Intervention und mangelnde Transparenz. Sie hat mit ihrer Arbeit dazu beigetragen, dass der Schleier in einer Parallelwelt gelüftet wird.

Von Gerhard Hirschmann (siehe Kasten) sagte Schützenhöfer: „Er war süchtig nach dem Widerspruch, war mit seinen Ideen und was er gemacht hat, seiner Zeit voraus.“ Auch was die Einschätzung des vermeintlichen ÖVP-Heilbringers Sebastian Kurz betraf. Christina Jilek zog sich als Staatsanwältin freiwillig zurück und ist heute Richterin in Graz. Gestern Staatsanwalt, heute Richter – sowas ist auch nur in Österreich möglich. Jilek ist keine Heldin per se, hat nie um ihre berufliche Existenz fürchten müssen. Und doch hätte Hirschmann zu Christina Jilek als Preisträgerin zustimmend genickt.

WER WAR GERHARD HIRSCHMANN?

Er verstarb auf einer Zugfahrt von Wien nach Graz am 27. September 2019, 68-jährig, an Herzversagen. Hirschmann hätte im Jahr 1995 nach der Wahlniederlage von Landeshauptmann Josef Krainer und dem damit verbundenen Verlust der absoluten ÖVP-Mehrheit im Lande (erstmals!) diesem als Landeshauptmann der steirischen ÖVP folgen sollen. Völlig überraschend lehnte er aus privaten Gründen (Scheidung stand bevor) diesen Karrieresprung ab und schlug in der entscheidenden Sitzung des ÖVPParteivorstands Waltraud Klasnic vor. Hirschmann galt damals als Kronprinz von Josef Krainer, war in der steirischen ÖVP einer der Strategen, Visionäre und als geschäftsführender Parteiobmann auch für das „Modell Steiermark“ verantwortlich.

Klasnic wurde daher 1995 zur Landeshauptfrau gewählt. Hirschmann trat in die Landesregierung ein, aus der er 2003 freiwillig ausschied und als Vorstandsdirektor in die Energie Steiermark wechselte. Der sogenannte „Estag- und Herberstein-Skandal“, den Gerhard Hirschmann ein Jahr später anprangerte, führte zum totalen Bruch mit Waltraud Klasnic und „seiner ÖVP“. Klasnic erzwang Ende 2004 sein

KAMPF DER ELITEN

Es ist ein ständiges Tauziehen zwischen der Justiz und der Politik: Die Justiz versucht der Politik eine Macht zu entreißen – nämlich die Unabhängigkeit. Das kann aber gegenüber der Politik nur funktionieren, wenn sie von der Politik auch anerkannt wird, die Justiz, die da unabhängig sein will. In der österreichischen Justiz herrschte lange eine für die ÖVP günstige Hegemonie. Jahrzehntelang war hier die Dominanz eher konservativer als liberaldemokratischer Werthaltungen typisch. Es war daher für die ÖVP leicht, diesen Umstand als eigenen Schrebergarten zu pflegen. Das gerät nun scheinbar außer Kontrolle. Sichtbares Dokument nach außen war und ist sozusagen der Fall Pilnacek. Er wies Staatsanwälte an, etwa im Fall des Kaufs der Eurofighter, die Sache zu zerschlagen, wie man auf Wienerisch sagt. Seine Äußerungen wurden von Staatsanwälten geheim aufgenommen und dann nach außen gespielt. Damit wurde erstmals eine Kluft innerhalb der Justiz sichtbar. Es findet offensichtlich ein „Generationenwechsel“ statt. Die Mehrzahl der jüngeren

Foto: SPÖ Presse und Kommunikation POLITIK

... oder so?

Beide leben in Graz mit ihren Familien

Der suspendierte Sektionschef Christian Pilnacek löste VP-Desaster aus

Christian Pilnacek war der mächtigste Mann im Justizministerium. Generalsekretär, Chef der Weisungssektion, Cheflegist und damit so etwas wie ein Schatten-Minister. Jetzt, da er suspendiert ist, kann er seiner Frau am Wochenende galant beim Einkauf am Kaiser-Josef-Platz den Einkaufskorb tragen. Trotz seines noch nicht rechtskräftigen Freispruchs wegen des Delikts des Verrates von Amtsgeheimnissen trägt er schwer an seinem Schicksal. Denn nicht zuletzt die Umtriebigkeit und Machtbesessenheit des Spitzenbeamten mit den guten Kontakten in die ÖVP haben dazu geführt, dass ÖVP-Minister, aber auch er selbst und auch Johann Fuchs, der Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien, also auch ein Aufsichtsorgan, über die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwalt (WKStA) Beschuldigte in einem drohenden Strafverfahren sind.

Pilnacek hat stets versucht, Spuren seiner Interventionen in Strafverfahren unsichtbar zu machen. Er hat seine Chats stets gelöscht. Aber die Staatsanwaltschaft hat in einem versteckten Ordner geheime Dokumente gefunden, die ihn nun zum Beschuldigten gemacht haben. Möglicherweise hat er nie damit gerechnet, dass ihm ein Staatsanwalt sein Diensthandy einmal wegnehmen könnte. Stand doch der Sektionschef Pilnacek irgendwie über den Dingen. Aber die GoogleApp merkt sich alles und IT-Experten haben jene Dateien wieder aktiviert – darunter auch Verschlussakten, die den suspendierten Sektionschef nichts angehen. Aus ihnen ist ersichtlich, dass Pilnacek – besonders pikant – als Aufsichtsorgan der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwalt den Finanzminister Gernot Blümel, einen Freund von ihm, als Beschuldigten gegen die WKStA berät. Dazu gehört auch eine Vorinformation über die Hausdurchsuchung beim „Gernot“, wie Pilnacek den Finanzminister amikal nennt. Pilnacek spielt also quasi den privaten Strafverteidiger.

Der Hass des mächtigen Sektionschefs auf die ihm formal untergebene Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwalt ist auf eine Dienstbesprechung zurückzuführen, in der Pilnacek einen seiner cholerischen Auftritte hatte. Die Kollegen mögen doch die Ermittlungen in Sachen Eurofighter-Ankauf endlich „daschlagen“, dann werde er in einem anderen Fall ein Auge zudrücken, lautete seine Empfehlung. Was Pilnacek nicht ahnen konnte: Die Dienstbesprechung wurde von einem Teilnehmer der Besprechung heimlich aufgenommen. Davon erfuhren auch die Medien. Damit wurde der Grabenkrieg zwischen Pilnacek und der WKStA praktisch öffentlich. Der vorläufige Schlusspunkt war dann Pilnaceks Demütigung, indem ein Staatsanwalt-Kollege ihm sein Diensthandy abnahm und er sein Büro nicht mehr betreten durfte.

Ausscheiden aus der Energie Steiermark.Bei der Landtagswahl am 2. Oktober 2005 trat er daraufhin zum Entsetzen der steirischen ÖVP mit einer eigenen „Liste Hirschmann“ an, schaffte aber den Sprung in den Landtag nicht. Doch Waltraud Klasnic, fünf Jahre vorher bei der Landtagswahl noch als triumphale Siegerin gefeiert, mit Hirschmann als Strategen, erlitt ein Wahldebakel und die ÖVP war erstmals nur noch zweitstärkste politische Kraft in der Steiermark. Mit Franz Voves gab es zum ersten Mal bis 2015 dann einen SPÖ-Landeshauptmann in der Steiermark.

Es ist dies einmalig in der Geschichte der österreichischen Justiz und es wurde damit sonnenklar, wem nicht zu trauen war. Nicht rote Netzwerke haben die Justiz unterwandert, wie Kanzler Kurz und die ÖVP wiederholt trommelten, sondern schwarze. Nicht die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft spielte die Akten raus, wie behauptet wurde, sondern ein Sektionschef mit den besten Kontakten in die ÖVP, der sich auch zum erweiterten Kreis der viel zitierten „Familie“ zählte.

Diese Kontakte nützte Pilnacek auch in einer privaten Angelegenheit. Seine Frau ist Präsidentin des Straflandesgerichts in Graz. Als solche bewarb sie sich um die Präsidentschaft beim Oberlandesgericht in Graz. Ihr Mann wollte ihrer Bewerbung, was persönlich verständlich ist, Nachdruck verleihen und intervenieren. Dazu erbat er sich von Hermann Schützenhöfers Sohn, der im Justizministerium beschäftigt ist, die Handynummer des Vaters. Zu mitternächtlicher Stunde schrieb er diesem eine Nachricht, in der er darum bat, dass Hermann Schützenhöfer als Landeshauptmann die Bewerbung seiner Frau für das Präsidenten-Amt am Oberlandesgericht in Graz doch unterstützen möge. „Caroline wäre eine Wohltat für die Justiz in der Steiermark.“ In der TV-Pressestunde im Sommer dieses Jahres dazu befragt, stellte der steirische Landeshauptmann jede Intervention in Abrede. Pilnaceks Frau ist in der Folge auch nicht Präsidentin des Oberlandesgerichts Graz geworden.

Im Zusammenhang mit der Suspendierung ihres Mannes führte Christian Pilnaceks Frau auch ein Telefonat mit Florian Klenk, dem Chefredakteur der Wochenzeitung „Der Falter“. Die Präsidentin des Straflandesgerichts Graz beendete das Telefonat mit dem stets höflich gebliebenen Chefredakteur mit den Worten: „Schreiben Sie, was Sie wollen, Sie Schmierfink.“ Eine deftige Ehrenbeleidigung. Nicht gerade souverän für die oberste Richterin am Straflandesgericht in Graz.

Richter-innen und Richter ist heute von einer parteifernen und halbwegs liberal-bürgerlichen Haltung geprägt. Die Vorstellung von Unabhängigkeit hat dort einen, den Justizalltag bestimmenden, Niederschlag gefunden. Warum die ÖVP so sensibel reagiert: Sie bemerkt, dass die über Jahrzehnte gewährleistete Zugehörigkeit der Justiz zum eigenen Lager schwindet. Die ÖVP betrachtete diese Vergangenheit als natürliche Bindung. Jetzt gibt es sie in dieser Form nicht mehr. Und daraus lassen sich auch die ungustiösen Angriffe auf die Justiz erklären. Plötzlich machen sich Leute um die Unabhängigkeit der Justiz Sorgen, die sich ehedem nicht zu geringsten Gefühlswallungen veranlasst sahen, wenn, wie überall in Österreich, justizintern erkennbar Günstlingswirtschaft und Postenschacher betrieben wurde. Die Unabhängigkeit der Justiz wird immer dann eingefordert, wenn es zu einem Skandal in der anderen Partei kommt. Dann sollen unabhängige Gerichte das klären. Dann soll die Justiz für die rechtsstaatliche Ordnung wieder sorgen. Betrifft der Skandal die eigenen Reihen, dann wird da von parteiischer Justiz gesprochen. Die Justiz wird also zum Spielball des Geschehens – eine Art Pingpong. Und man geht immer davon aus, dass sie politisch unabhängig agiert, also mit politischer Enthaltsamkeit vollgepumpt ist. Die gibt es aber nicht.

Energie Steiermark: „Sind für Energiewende gut vorbereitet

Fotos: zVg neue Windräder

Die Rahmenbedingungen für die Energiewende liegen mit dem EAG (Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz) auf dem Tisch. Das Bundesgesetz über den Ausbau der Energie aus erneuerbaren Quellen ist seit 7. Juli in Kraft. Und gleichsam zum Einstieg verkündet das Energie-SteiermarkFührungsduo Christian Purrer und Martin Graf ein Premieren-Projekt. In Gabersdorf in der Südoststeiermark wird die erste außerbetriebliche Produktionsstätte für grünen Wasserstoff gebaut. Diese soll bereits Ende 2022 die Produktion aufnehmen und jährlich 300 Tonnen Wasserstoff erzeugen. „Auch vieles andere läuft schon“, so das Energie-Steiermark-Führungsduo Christian Purrer und Martin Graf.

Auf der „To-do-Liste“ stehen für die nächsten fünf Jahre: • 100 neue Windräder • 6 bis 7 neue (kleinere) Wasserkraftwerke • 300 Megawatt für den Ausbau in die Photovoltaik

Die Investitionen dafür sind mit 1,2 Milliarden Euro veranschlagt. 600 Millionen

Christian Purrer, Martin Graf

Foto: Lex Kralley

fl ießen in den Netzausbau, der Rest eben in den Wasserstoff-, Windkraft- und Photovoltaik-Ausbau. Die große Herausforderung dabei wird die Verfahrensdauer für die einzelnen Projekte sein. Nicht zuletzt im Lichte der jüngsten Meldungen über angebliche Unregelmäßigkeiten und Mängel bei den UVP-Verfahren, also der Prüfung der Umweltverträglichkeit.

Als ein Beispiel für die Länge der Verfahren – es dauert bereits sechs Jahre – wird das Projekt für 17 Windräder auf der Stubalpe genannt. Dort werden 85 Millionen Euro investiert. Dieses Vorhaben ist noch immer nicht abgeschlossen. Damit wird man nach Genehmigung für den Betrieb 35.000 Haushalte versorgen können. Die Energie-Steiermark-Chefs hoffen auf einen Start im kommenden Jahr.

Rund 30.000 Kilometer lang ist das Stromnetz der Energie Steiermark. Sein Ausbau und auch der Umbau ist in den nächsten fünf Jahren unumgänglich, um die geforderte Energiewende wirklich umzusetzen. Die Leitungs- und Versorgungskapazitäten müssen in einzelnen Abschnitten um ein Vielfaches erhöht

AK-Präsident Pesserl gegen Impfpflicht

Foto: AK Stmk / Radspieler Der steirische Arbeiterkammer-Präsident Josef Pesserl lässt im Interview mit dem ORF aufhorchen: Er spricht sich als erster ranghoher SPÖ-Funktionär gegen die Impfpfl icht aus. Es bräuchte ein klügeres Vorgehen, nicht „mit der Keule“, so Pesserl. Man müsse auf die Menschen zugehen und sie für die Impfung gewinnen. Das sei verabsäumt worden.

Dorf im Alleingang gebaut

Foto: Heimo Ruschitz Im Vorfeld habe er sich keine großen Gedanken gemacht und daher sei die Freude über den dritten Platz umso größer, erklärt Gerhard Seher gegenüber der „Kleinen Zeitung“. „Die Saat ist aufgegangen“, so der Südsteirer, der mit seinem „Handwerkerdörfl “ den dritten Platz bei der ORF-TV-Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“ erreichte, eine Genugtuung für die Würdigung seiner jahrzehntelangen Arbeit. Gerhard Sehers Leidenschaft ist im KLIPP Februar/März 2019 nachzulesen.

neue Kraftwerke mehr Photovoltaik

werden. Die alte Netz-Architektur garantierte die Versorgung in eine Richtung – nämlich zum Kunden. In Zukunft müsse die Versorgung in beide Richtungen gewährleistet sein.

Ein Beispiel: In der Oststeiermark „warten“ 600 Megawatt, an einem sonnigen Tag „abgeholt“ zu werden. Das vorhandene „Bauernnetz“ ist nicht in der Lage, diese Stromlast zu transportieren. Mit dieser Strommenge könnte man für einen Tag die gesamte Steiermark versorgen – um die Größenordnung zu verdeutlichen.

Die Freifl ächen für den Ausbau der erneuerbaren Energie gibt es, nur die Kraftwerke stehen meist woanders. Wenn alles so läuft wie geplant, dann sollen der Anteil der Windkraft in fünf Jahren von 5 auf 16 Prozent in der Steiermark anwachsen, die Photovoltaik von 1,4 auf 12,4 Prozent steigen und die Wasserkraft auf knapp 50 Prozent.

Alles freiwillig...

„Sie wollen sich heute von mir impfen lassen?“, so die Ärztin in der Impfstraße. Die Impf-Kandidatin: „Nein, ich will nicht. Ich muss. Weil ich sonst meinen Job verliere.“ Darauf die Ärztin: „Sie müssen WOLLEN, denn sonst darf ich Sie nicht impfen.“ Antwort: „Aber ich will ja nicht, sondern ich muss.“ Die Ärztin: „Aber Sie müssen WOLLEN. Ohne Ihr Einverständnis darf ich Sie nicht impfen.“ Darauf die „unwillige“ Impf-Kandidatin: „Also gut. Ich will.“

Wo stehen wir im Jahre 2040?

Landes-Wirtschaftsförderung feiert 30er

Im Science Tower (v.l.): KIOTO-SOLAR-Geschäftsführer Peter Prasser, LR Barbara EibingerMiedl, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, KWB-Geschäftsführer Helmut Matschnig und Green-Tech-Cluster-Geschäftsführer Bernhard Puttinger.

Klimaschutz als Job- und Wirtschaftsmotor

Bund stärkt Green Tech Valley

Der Green Tech Cluster mit Geschäftsführer Bernhard Puttinger war der erste Mieter im Science Tower in Graz im Jahr 2017. Dort, wo auch das Steiermarkmagazin KLIPP seine Redaktion hat. „Der Hotspot Green Tech wächst und zieht global an. So hat kürzlich CNN im ,Green Tech Valley’ gedreht und sich mit Lösungen auf dem Weg Richtung Klimaneutralität befasst. Raus aus Kohle in Mellach und hin zu 100% erneuerbarem Strom. Österreich zeigt sich hier als Green Tech Vorzeige-Land“, so Bernhard Puttinger beim Besuch von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler im Science Tower in der Smart City.

„Klimaschutz ist ein absoluter Job- und Wirtschaftsmotor“, lobt die Ministerin die Zukunft grüner Technologien made im Green Tech Valley. 250 Unternehmen und Forschungseinrichtungen, darunter zwanzig weltweit führende Technologieanbieter, arbeiten hier im Süden Österreichs an Lösungen für die grüne Transformation. Das führende Ökosystem steht für geballte Innovationskraft auf den Sektoren Biomasse, Solar, Wasserkraft und Recycling, die weltweit zum Einsatz kommen. Der europäische Green Deal bietet enormes Potential für das weitere Wachstum des Green Tech Valley. Rückenwind kommt jetzt auch vom Bund.

Künftig wird daher das Klimaschutzministerium als „Gesellschafter“ dem Green Tech Cluster angehören und diesen damit unterstützen und fördern. Weitere Mitglieder des Green Tech Clusters sind die Bundesländer Steiermark und Kärnten, die KWB (Anbieter von Gesamtlösungen für Heizungen), die Andritz AG, die Stadt Graz, Binder + Co. und E-Quadrat Engineering. „Auch die Zahl der Forscherinnen und Forscher wächst kontinuierlich: im Vorjahr waren erstmals mehr als 2.000 Forschende zu verzeichnen, ein Plus von 6,7 Prozent innerhalb eines Jahres“, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

Foto: Hartberger

Gratulanten zum 30-Jahr-Jubiläum der SFG: Bundesrat Christian Buchmann, LH Hermann Schützenhöfer, SFG-Geschäftsführer Christoph Ludwig, Bundesministerin Margarete Schramböck, LR Barbara Eibinger-Miedl und der ehemalige SFG-Geschäftsführer Burghard Kaltenbeck (v.l.)

Als man die Wirtschaftsförderung des Landes Anfang der 90er-Jahre des vorigen Jahrhunderts aus der Verwaltungsebene der Landesregierung ausgliederte, wusste niemand, ob und wie erfolgreich dieser Weg beschritten wird. Vieles war Neuland und die Politik tat sich schwer, den damals Verantwortlichen in der SFG, sprich Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft, den nötigen eigenverantwortlichen Handlungsspielraum zu gewähren. Heute weiß man, dass diese Entscheidung gefruchtet hat.

Die SFG hat mit ihrem Wirken, wenig beeinfl usst durch die Auf und Abs der Politik und deren Konfl ikte, unaufgeregt gearbeitet. Und damit maßgeblich dazu beigetragen, dass die Steiermark heute in Österreich das Forschungsland Nummer 1 ist. Unter den 278 europäischen Regionen nimmt sie damit einen der vorderen Plätze ein. Damit habe die Steiermark den Fuß in der Tür der Zukunft. Die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes und der Unternehmen in Österreich sei essentiell, um den hohen Lebensstandard der Menschen in Österreich zu erhalten. Bundesministerin Margarete Schramböck als Gratulantin verwies darauf, dass man mit der neuen Standort-Strategie Österreich zu einem Top-10-Wirtschaftsstandort transformieren will. Es gelte, dass Österreich für die Zukunft seine Stärkefelder ausbaue, basierend auf einer Stärken- und Schwächen-Analyse. Diese in folgenden Bereichen: Technologie- und Innovationsführerschaft in spezialisierten Sektoren, Nachhaltigkeit als Standortvorteil nutzen durch Green Tech, Green Materials und CO2-arme Produktion sowie der Bereich Life Science und Gesundheit. Arbeitsgruppen werden in sieben Schwerpunkt-Bereichen Ziele und konkrete Maßnahmen erarbeiten – in Zusammenarbeit mit den innovativsten Unternehmen, führenden Expertinnen und Experten, den Sozialpartnern und Interessenvertretungen. Die Präsentation der Strategie erfolgt Ende des Jahres.

Pöls ist um 192 Silberlinge reicher

Doch damit gibt’s keinen Euro mehr – leider – in der Gemeindekassa. Gerfried Kaser, der Kassier der Marktgemeinde Pöls-Oberkurzheim, ist ein aufmerksamer Mann. Bei der Durchsicht alter Aktenbestände stieß er in Pöls auf einen Silberschatz im Besitz der Gemeinde, der aber plötzlich aus den Büchern verschwunden war. Die Sache geht auf das Jahr 1941 zurück, als der damalige Bürgermeister den Landeskonservator von einem Silberschatz-Fund bei Bauarbeiten im Gemeindeamt verständigte. Gefolgsam, wie man zu Nazi-Zeiten war, wurden die 192 Silbermünzen nach Graz geschickt.

Doch dann verliert sich die Spur. Der Fund war einer der bedeutendsten Münzfunde der Steiermark. Der Silberschatz geht auf die Zeit des 13. Jahrhunderts zurück, also den Beginn der „steirischen“ Geschichte.

Die Pölser wollten nun wissen, was mit den Silberlingen passiert ist. Man beauftragte Peter Koch, den Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Archäologie mit den Recherchen. Diese waren recht aufwändig, doch der Verbleib konnte nun geklärt werden. Im Münzkabinett des Universalmuseum Joanneum ist der größte Teil des Silberschatzes inklusive dem Fundgefäß verwahrt gewesen und dort unentdeckt geblieben. Es ist nun vereinbart, der Bevölkerung der Region um Pöls-Oberkurzheim in einer Ausstellung „ihren Silberschatz“ zu präsentieren.

This article is from: