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kische wichtig

Auslands- und lkeditchef Franz l(erber ist überzeugt:

Eine starke Steiermärkische macht auch die Region stärker

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Mit vielen unkonventionellen ldeen im Leasinggeschäft ver-

diente sich Franz Kerber, studierter Betriebswirt, als Vorstandsdirektor der lmmorent seine beruflichen Lorbeeren. Seit Juli ist der geburtige Kärntner nun für das Kommerzkunden- und das Auslandsgeschäft in der Steiermärkischen verantwortlich.

KLIPP : Sie waren im Leasinggeschtift immer gezwungen, Produkte zu verkaufen, die wenig

aus t aus chb ar und unv e rw e chs e I bar sind. Wo liegt diese Unverwechselbarkeit bei der Steiermcirkischen?

Kerber: Wir sind eine Regionalbank (Finanzinstitut) zum Anfassen- mit der man sich identifizieren kann; groß genug, um ihren Kunden alle Produkte und

Dienstleistungen wie eine überregionale Großbank anbieten zu können und ihre Kunden über die Grenzen hinweg in Heimmärkte professionell begleiten zu können. Die Steiermärkische ist in der Region verankert, gesellschaftlich und wirtschaftlich. trifft Entscheidungen eigenständig im Interesse des Kunden und der Region. Eine starke Steiermärkische macht auch die Regi-

on stärker.

KLIPP: Und was yerstehen Sie unter Regionalität?

Kerber: Regionalität bedeutet gesellschaftliche und wirtschaftliche Verankerung in der Region und damit Verantwortung in der Region. Eine Regionalbank hat heute in einem Europa der Regionen viel an Bedeutung gewonnen. Regionalität ist heute im Bankgeschäft einAsset in der Kundenbeziehung. Gelebte Regionalität bedeutet regionale

Verantwortung und Gestaltungskraft. Eine Regionalbank, die durch gesellschaftliche und wirtschaftliche Verankerung in der Region regionale Verantwortung

Fronz Kerber: ,,Wer im Kreditgeschöft noch nie Geld verloren hot, wird wahrscheinlich ouch nie Geld verdienen."

wahrnimmt und Gestaltungs-

kraft vor Ort hat, hat in einem Europa der Regionen alle Chan-

cen.

KLIPP: Wovon sind Sie als Banker tiberzeugt?

Kerber: Den Wert einer Bank macht nicht die Finanzsumme, sondern die Anzahl der Kunden, der Grad der Kundenbindung, die Stärke im Cross Selling aus. Unser Geschäft wird sich auch in der Zukunft in Regionen bzw. Kulturkreisen abspielen, wo sich die Kunden mit ihrer Bank auch identifizieren können. Größe ist nicht alles, wenn die Rentabilität stimmt. Schnelligkeit und Beweglichkeit sind oft wichtiger als Größe ! Geschäftschancen nutzen heißt auch kalkulierte Risken

eingehen, die goldene Regel dabei lautet: Risiko vor Ertrag, vor Kosten. Wer im Kreditgeschäft noch nie Geld verloren hat, wird wahrscheinlich auch nie Geld verdienen.

KLIPP: Die Wachstumsraten auf den erweiterten Heimmärkten sind beachtlich, wie sieht es im Inland aus?

Kertrer: Der wird in keinem Fall vernachlässigt, wir bemühen

uns künftig noch stärker um die kleinen Mittelbetriebe. Sie sind für eine Bank, wie wir es sind, das Rückgrat im Kommerzge-

schäft.

KLIPP: Und wo wollen Sie da vor allem für den Nachwuchs

sorgen?

Kerber: Stark im Wachsen sind Hi ghtech-Firmen und Dienstleistungsbetriebe. Wir werden jetzt jene, die heute 20, 30, 50 Leute

haben, aber in fünfJahren I 00, an uns binden. Denn es gilt, jetzt dabei zu sein.

KLIPP: Was sind die Herausforderungen an die Klein- und Mittelbetriebe?

Kerber: Diese müssen die Chancen in den erweiterten Heimmärkten nützen. Dazu bedarf es aber einer Finanzierung des

Wachstums.

KLIPP: Der erweiterte Heim-

markt ist der Begriff schlechthin im Rahmen EU-Erweiterung,

was hei!3t das fär Sie als Banker?

Kerber: Die Kreditnachfrage in den neuen Heimmrirkten ist

groß; das Wachstum liegt über 157o jährlich. Der Kreditbestand beträgt 60Vo des Bruttoinlandsproduktes, gegenüber gi 1007o des BIP in derEU. In diesen Ländern wächst ein interessanter Markt von KMUs heran. Unsere Unternehmungen expandieren in diese Länder, suchen grenzüberschreitende Kooperationen und wollen bei ihren lnvestitionen

bei grenzüberschreitenden Geschäften oder Joint Ventures im Land professionell begleitet

werden. Auf ausländischen Märkten sind bereits 2.300 steirische Betriebe tätig. Die Chancen unserer KMUs liegen direkt vor der Haustüre. Unsere Nachbarländer sind aus heutiger Sicht Europas einziger wirklicher Wachstumsmarkt. I

Steirischer Arbeitsmarkt - Gute tntuicklung yerflatht

Der starke Rückgang bei der steirischen Arbeitslosigkeit im ersten Halbjahr erfährt im September eine weitere Abfl achung. Der Stellenabbau in den Bereichen Tourismus und Dienstleistungen trifft vor allem Frauen. Noch immer misst das Arbeitsmarktservice Steiermark im hinter uns liegenden Monat um 852 Arbeitsuchende weniger als im September des Vorjahres

Der steirische Arbeitsmarkt am Stichtag Ende Septcmber 2fi)4

Frauen 13.656 0,0Vo Männer 13.345 -6,07o Gesamt 27.AA2 4,L7o

Arheitslose nach Branchen : Metall 2.294 -11.8%

Bau 2.751 -9,lVo

Handel 4.282 -5.2Vo

Tourismus 4.208 5,6Vo Dienstleist.1.597 -4,4% Sonstige 1.470 6,6Vo

ITenig Arbeit uiel zutun

.-\öeit ist mehr, Arbeit ist aber

nicht alles. Es gilt die Arbeit in des §612s eines geglückten Lebens zurückzuführen. Dazu gilt es den Arbeitsbegriff kritisch zu betrachten, der auf der einen Seite von einer Ausweitung - man spricht von Freizeitarbeit, von Beziehungsarbeit oder Sexualarbeit-, aufder anderen Seite aber ron einer Einschränkung auf abhängige Erwerbsarbeit gekenn-

zeichnet ist: Was ist Arbeit, welche Aspekte sind aus der Be-

trachtung der Geschichte der Arbeit zu gewinnen, und wie ist das kben von Mann und Frau durch Arbeitbestimmt, vor allem durch u,elche Arbeit? Dem halbierten Leben des Mannes, dem ,,familienfreien Ehe-

mann", steht etwa die Forderung nach dem ,,neuen

Mann" gegenüber, der Aufopferung der Frau für die Familie die ,,Karrierefrau". Arbeit bleibt ein ent-

scheidender Faktor: nurwelcheAr-

beit? Bereits zum dritten Mal finden

heuer auf Initiative von Dr. Bernhard Pelzl (JOANNEUM RE-

SEARCH) die Mariazeller Ge-

spräche zum Thema Ethik in der Wissenschaft statt:,,Das Konzept der Gespräche, den offenen Diskurs zwischen den verschiedenen beteiligten GrupPen zu fördern, hat sich bisher

sehr bewährt und ist ein wesentl iches Unterscheidungsmerkmal zu anderen ähnlichen Veranstaltungen". Yor 22. bis 24. Oktober 2004 werden sich daher auch heuer wieder namhafte Referenten aus

Wirtschaft (Industriellenvereinigung Österreich,

ÖGg) und Wissenschaft (Universitäten Graz und

Berlin) im steirischen Wallfahrlsort mit Fragen

der Ethik auseinander setzen. Thema des diesjährigen Symposiums lautet: Wenig Arbeit, viel zu tun -Arbeit als Element einer humanen Gesellschaft. E

www. mariaze ll e r - akade mi e. at

ltlercury Lloyds [TD: Finanzplanung für ieden Anspruch

I ! undenspezifi sche Lösungen f zu trnden. onne aut Jeoen Jlzrt aulzusp.ngen. )tcnerheit für den Kunden a1s Ziel, und

Chancen, die die Märkte bieten, nutzen. So war und ist die Mercury Lloyd Ltd. bisher erfolgreich gewesen und so wird sie künftig erfolgreich sein. versi-

chert Geschäftsführer Peter Wurzinger und verweist auch auf sein kompetentes Team, das bei Versicherungen, Finanzie-

rungen und Vermögensaufbau mit renommierten Unternehmen aus dem Finanz- und Ban-

kenbereich zusaflrmenarbeitet. Die genaue Beobachtung des Markts sowie das Suchen nach alternativen Mö glichkeiten führt dabei zu Renditen von bis zu 7,25Vo jähr'

LT

schlossenen Immobilienfonds. Bei gehebelten Anleihefonds sogar bis zt lSVo in den letzen 15 Monaten - und das trotz schwieriger Marktlage. Selbstverständlich steht hier maximaler Vorteil für den Kunden einer möglichst tionen und VermögensoPtimierung als idealer Partner erwiesen hat. Wer hohe Renditen und kalkulierbares Risiko liebt, wird natürlich auch bestens bedient: 20Vo Gewinnerwartung bei Investitionen in Großkonzerne Eu-

hohen Risikostreuung gegenüber, ergänzt Peter Wurzinger die Philosophie der MLD, die

sich bereits in der Vergangenheit auch bei Veranlagungen, Investiropas und den USA sind da keine Seltenheit. ,,Die richtige Lösung und die geeignete Strategie für jeden Anspruch ist unsere Motivation. Deshalb wachsen wir

«» M u lx

ERCURY LOYDS

langsam. aber stetig und halten Augen und Ohren für unsere Kunden offen. Deshalb sind wir und bleiben wir weiterhin der optimale AnsprechPartner für den langfristig und gewinnorientierten Kunden, sieht Wurzinger die MLD auch in Zukunft bestens positioniert auf den sich schnell verändernden Markt vorbereitet. Doch

der Finanzsektor bleibt nicht die alleinige Kompetenz der MLD. Auch soziale Zeicher. werden

gesetzt: So gehen 57o allerPtovisionen - nicht jene der Kunden, sondem jene der Mitarbeiter! aus allen Geschäften (1.10.31.12.) als Spende an ein Wai-

senheim in Johannesburg, Südafrika. Geplant ist schon jetzt

diese Aktion auf das nächste Jahr auszudehnen. Besonderheit dabei: Jeder Kunde erhält einZertifikat, das ihn als Spender mit auszeichnet.

Finanzdienstleister, Versicherungsmakler St. Peter HauptstraJle 61 8042 Graz Tel.: 0316/424427 Fax: 0316/4244279 Mail: office@mld.at Mobil: 0676/5890110

En Fes rü de''"'$tl,

der Chef bezahlt. Erfolg gute Cewinne, mit eine len Team in das nächste rahr? Damit es so breibt' wo'

Chgfgtagg sgtzt lgichen

len Mitarbeiter venruöhr den, KLIPP zeigt, wie es gehen kann, und bringt Tipps für spezielle Ceschenke mit kultur-kulina rischem Pfiff

,,Meine Mitarbeiter sind es mir

wert, dafür lasse ich mir auch immer etwas Nettes einfallen." Ein Standardspruch der Chefetage,

lUlitarbeiter tlgrtvöhnen mit dgr etwas anderen ldee.

wenn, ja wenn in Unternehmen und Betrieben Leistungen sowie Erfolge der Mitarbeiter stimmen, der Chef sich freut und er sein Team belohnen will. Doch guter Rat ist teuer, wenn BIUmen, Süßigkeiten, Schreibutensilien als Geschenk ausgereizt sind, die obligate Flasche Wein Begeisterungsstürme unmöglich macht oder sogar derselbe Geschenkskorb beim Kollegen dem die Gäste mit böhmischen, italienischen oder steirischen

Spezialitäten verwöhnt werden? Selbstverständlich schaut man

schnell im Kunsthaus vorbei, die Murinsel gereicht zum Verdauungsspaziergang und erst dann wird's wirklich interessant.

Steirische Gaumen- und Sinnesfreuden

Henlich brunchen in kunstvollem Rohmen um die Ecke steht. Also was

tun? Die Antwort: Ein erinnerungswürdiges Erlebnis. Wie wär's zum Beispiel mit einem

Frühstück am Grazer Schlossberg. Oder einem Brunch im

Grazer Stadtmuseum, inmitten der Ausstellungsräume, bei

Die Grazer l|erkehrsbetriehe machen mobil Mit dem neuen Mobilitätszen-

zu weit, kein Zu-spät-Kommen mehr möglich und optimaler Informationsfluss gewährleistet. Als oberste Priorität im Hause

trum im Herzen von Graz

scheint künftig kein Weg mehr GVB eine Selbstverständlichkeit, denn: Fahrplanauskunft, persönliche Mobilitätsberatung, Fahrkartenverkauf

bieten bestes Service für Fahrgäste, Schüler und Lehrlinge. All das und noch mehr gibt's von Mo. bis Fr. von 8h bis 1 8h sowie Sa. von 9-13h. Selbst Mieten von

Bussen oder Oldtimerstraß enb ahnen sowie Gepäckaufbewahrung, ein RegenWill die Steiermark kulinarisch und kulturell erschlossen werden - ein kleiner Reisebus vom Chef ist schnell geordert -, auf nach Heimschuh, um bei Hartliebs Kernölmuseum in die Geheimnisse des Kürbisses eingeweiht zu werden. Kostproben gibt es natürlich auch und kostbares Ö1 zum Mitnehmen. ,,Da gibt es bei uns sicherlich keine Engpässe", schmunzelt Thomas Hartlieb, ,,wir wollen ja unsere Besucher mit hauseigener Spitzenqualität begeistern. Dafür

garantiert Thomas Hartlieb, dessen Familie sich schon in 4. Generation dem Kernöl widmet.

,,Liebe und Verbundenheit ist unser Geheimnis und mit unserem Kernölmuseum zeigen wir die auch unseren Gästen." In Gerhard Hartliebs Reich eröffnet sich dem Besucher die eigentliche Verbundenheit der Familie zum Kürbis, zum Ö1, aber auch zum Handwerk. Dann zu

den Buschenschenken in die Region: Von Polz, Skoff bis Tement findet sich alles. Beim Polz werden sie zudem noch mit hausge-

Fomilie Hortlieb bei ihrer Houptbe' schäftigung: Kernöl herstellen

machtem Pesto verwöhnt und auch die kulinarischen Kreationen der Chefin, Johanna Koh-

lenberger, sind immer eine Reise wert. So wird es für das Team ein amüsanter Tag, der Chef feiert mit, mit noch mehr Möglichkeiten in petto. um Mitarbeilern ein Erlebnis der Sonderklasse zu

bieten.

Eine Reise in die Uergangenheit

Denn: Brunch ist gemütlich, Kultur gehört dazu. aber ein Ausflug nach Stübing bringt

Glanz auf steirischen Boden. Als eines der bedeutendsten Freilichtmuseen Europas lädt es zur Wanderung quer durch Österreich. Historische Wirtschaftsund Handwerksbauten, eine alte Schule oder eine Creißlerei aus Urgroßmutters Zeiten. Auf

rrt {"-m \q?o.tBus

Llr.sf @

schirmverleih ist

möglich - kein Problem. Also: Mobil sein wollen, GVB fragen. tr

Kontakt: www.harllieb.at Ölmühle Hartlieb A-8451 Heimschuh 107 Tel.: 03452182551 Fax:03452184756

fl#%r utTynJls'

1.4. -31.10., 9-17 uhr @idass bis 16 LIhr) Montag gescttlossen (außer an Feiertagen) Tel.: 03124 I 53 1 00. www.freilichffnuseum.at

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Alternatives Sfodfsrgft{seeln g der besanderen Art

hli.ilienden Wicscn" clurch zahllciche Glrtcn

spaz i clt. genlellen []csr-lcher a1 tvcrtlar-rte B r 1 ilcr cincr' llingtst entsclru'uncletten 7-cit. Eirt

Treten Sie ein in eine löngst entschwundene Zeit im ö ste rrei ch i schen F reil i chtl\'{ uss. brauchen Ceist r-rnd Kil'per' doch Beu'egrlng. Uncl clie ist reichlich ge-uebcn r,r'ie not u'enclig. r,n'eln: Das Ffiihsttrck so alrsgcrlehnt. Wcin-f)cgustatioren so fuinri

rlant genossen. dic Sirne geschlill't. cler' Gaumen geprlifi u'uLclen untl leichhaltig i'ischc Lu1't

aul'ciel Wunschlistr: gl.nr ohcn steht. Sind .jecloch Kultur'haus" Siacitnruseurn. Schloss'nclg hin-

Linglich bekannt. ist

li'-in Ar.rs1'lug in dre [tegion angesagl. brctet sich clie etwas anderc Stacltt'l-indtlLhrt als ,{lternative arr" N{it clem flabrio-Rus

Ci'az ncu ei'kuncleu. hrstorischc Pllitre ur,cl Gcbri.Ltdc ncu ke nnett lernen. Dic,Atmosphäre eirics f,labriolets schiiri't ciie Sinnc uncl nracht Appetit rirl' mehl'.

Niehr''l }liel schatlt Hotcl & Kilchenw'ilt der Fanilic Pfelfer bcstens ,Abhilie. ,.Ob im Som me r mii hclrlich Ge-

grill tenr lonr Lavlistei n. ocler aucir rnit Koch

kr-rnst l'ür den groiJeu Rahrnen rrnrncrhin bis zu l:10 Personen." Joscf Pfe iler u'eilJ mit .. Buffcts. herrorragenclct' warnlcl Küche. abe r'

alrch rnit Cateling zn

begcistel'n. Wiil ein Untclnehrler et\\'ns Be-

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*az lfttu

Steiermark Brückenhauer und llTeghereiter für,,[uropas lukunftsregion"

Beziehungen der Steirer zu ihren Nachbarn führten schon seit jeher zu freundschaftlichen Beziehungen untereinander, leder Steirer kennt ltalien, Kroatien, Slowenien oder Ungarn. lm neuen Europa werden regionale Beziehungen immer wichtiger und die Steiermark geht neue Wege, um Freundschaften zu vertiefen, neue aufzubauen, aber auch um alte nicht zu verSessen,

Erfahrung macht sicher Schon in der Vergangenheit führte die geografische, historische und politische Brücken-

funktion der Steiermark zu Partnerschaften mit den Nachbarn südlich und südöstlich ihrer

Grenzen. Kontakte zu Regionen wie Friuli-Venezia-Giulia und Veneto in Italien, zu Györ-Mo-

son-Sopron, Tolna oder Zala in Ungarn erfreuen sich bereits einer langen Geschichte. Gegenwärtig intensivieren sich aber die freundschaftlichen Beziehungen mit Slowenien und

Kroatien, es finden übergreifende Kooperationen statt und es wird ständig auf Verbesserungen des Zusammenarbeitens in wirtschaftlichen Bereichen geachtet: So wurde heuer mit dem

regionalen Dateninformationssystem, bei dem das Land Steiermark mit dem Joanneum Research und der Österreichischen Nationalbank eifrig mitarbeitete, ein sich ständig aktualisierendes Projekt ins Leben gerufen, bei dem interregional vergleichbare Daten betreffend Bevölkerung, Beschäftigung, Arbeitsmarkt, Einkommen, Bi1-

dung und Tourismus in Kroatien ersichtlich werden. len, wo Steiermarks Wirt-

schafts- und EU-Landesrat, Gerhard Schöpfer, bei den

,,Österreichischen Tagen" in Lodz für den Wirtschaftsstandort Steiermark werben wird, wollen nicht vergessen sein.

denn: Mit ,,Graz als Dienstleistungs- und Technologiezentrum wie der Steiermark als Verbindungsglied in den EU-Zentralraum bieten sich im internationalen Vergleich einmalige

Chancen." So auch für Partnerschaften mit Städten und Regionen, die nicht unmittelbar an die Steiermark grenzen.,,Städte

strahlen als Zentren auf die Regionen. Mit ihrem Zusammenrücken werden Entfernungen kleiner. Es werden neue

Brücken gebaut, Kooperationen

Graz als regionales Verbindungsglied.

Doch auch neue Städtepartnerschaften in der Ukraine oder Poin Infrastruktur, Forschung und Entwicklung angedacht, um allen Partnern Wohlstand und Wettbewerbsvorteile zo sichern", zeigt sich Landesrat

Schöpler überzeugt. dass ein Proj ekt wie,,EU -Zrkunftsregion" mit seinen Partnern - etwa der lndustriellenvereinigung oder auch Wirtschaftskammer ,,einiges für die Steiermark erreichen kann."

l(ulturelle Wurzeln und Traditionen

Zsdemkommt, dass Steirer und Steirerinnen ja bereits beste Kontakte zu den angrenzenden Regionen pflegen. Bei einem

guten Chianti ein bisschen Italienisch lernen oder Pizza essen, bei Cevapcici und Rasnici den nächsten Urlaub planen oder vielleicht in Ungarn über längst vergessene Zeiten plaudern. ,,Überall sind die Steirerlnnen gern gesehen und unsere Freunde kommen auch gerne als Gäste zu uns. Das, was jeder Urlauber und Tourist im Kleinen bereits praktiziert: Freundschaften schließt, Traditionen aus-

tauscht, vielleicht sogar Ideen und Wege findet, zusammenzuarbeiten, will das Proiekt ,,EUZukunftsregion" für das ganze Land, die ganze Region, die ganzen Regionen", erkennt der steirische Politiker die Möglichkeiten für sein Bundesland. Steiermark auf dem Weg nach Europa und die Steirer im Zentrum der EU-Zukunltsregion. Ein erfolgreiches Projekt jetzt undinZukunft. I

Den Wirtschaftsbund umgekrempelt

,,Es war der Auftrag von Wirtschaftsobmann Peter Mühlba-

cher an mich, den WB fit ^tmachen, den Service fürunsere Mitglieder zu stdrken", sagt WB-Direktor Jakob Taibinger. Seit 14 Monaten ist er nun Direktor des WB und seither blieb kein Stein

aufdem anderen. Vor allem vier Bereiche nennt der agile WB-Manager. die eine

Neuorientierung erfahren haben. Im Auftritt, im Servicebereich, bei den Inhalten und beim Personal geht Jakob Taibinger neue

Wege. Viele der 13.300 WB-Mitglieder

wissen dies schon zu schätzen. So verzeichnet man auf der ,Junderneuerten" Homepage des WB in kärzester Zeit 20.000 Zlgriiffe, und zwar inklusive positiven Feedbacks. Außerst positiv wer-

Direktor loibinger: ,,Bei Kammerwohl wird WB mit vielen neuen Gesichtern ontreten, dorunter auch Parteilose."

den auch die Businesslounges angenofirmen, wo wirtschaftliche Prominenz aus dem ,,Nähkäst-

chen" plaudert; rund 400 Teilnehmer zählte man bei der letzten

Veranstaltung. Auch im Servicebereich hat sich der WB für die Unternehmer als ,,Partner unseres Vertrauens" (Täibinger) etabliert: Vom übersichtlichen Steuerservice über Thsk-Manager, die der Produkt-Entwicklung mit Rat und Tät zur Seite stehen, bis zum umfangreichen Seminarprogramm, das eine Vervielfachung der Teilnehmer erf?ihrt. ,,Die Neuorganisation trägt bereits Früchte: 156 Personen, das sind 144 Prozent, sind heuer bereits dem WB beigetreten", freut sich Jakob Taibinger. Für die Wirtschaftskammerwahlen, die vom 13. bis 15. März 2005 stattfinden, ist er daher zuversichtlich, die 71 Prozent der letzten Wahl erfolgreich verteidigen zu können. Bei den WirtschaftskamAls größte Fraktion in der Wi rtschaftskammer Steier mark vereint der steirische Wirtschaftsbund 1 5.500 Mitglieder hinter sich. Mit viel Elan und Einsatz ist Direktor Mag. (FH) Jakob Taibinger einen ,,Relaunch" des ÖVPWirtschaftsbundes (WB) angegangen und hat die im Lauf der Jahre etwas träge gewordene U nternehmervertretung ziemlich umgekrempelt.

merwahlen wird derWB mit vie-

len neuen Gesichtem antreten: 30 Prozent neue Listenführer, vermehrt Junge und Frauen. Aber auch viele parteilose Vertreter finden sich auf den WB-Listen

und Ausschüssen. Ein Zeichen,

dass die Arbeit des WB über die Parteigrenzen hinweg Anerkennung findet. I

,,iss dich fit"

Steirisches Gemüse im Uormarsch

Die steirische Erzeugerorganisation unter der Leitung von Andreas Soritz und die SPAR machen es möglich: Noch frischeres Cemüse in den Supermärkten und vermehrte Aufklärung der Konsumenten sollen uns alle gesünder machen'

undesministerin Maria

BRauch-Kallat war dieses Ereignis sogar einen Besuch in PöIt bei Klöch im wunderschönen Weinland wert. Sie begrüßte die Aktion und unterstrich dies

durch einen herzhaften Biss in eine vollreife Tomate, wie sie auch

bei Spar erhältlich sind. Trotz des positiven Zuspruchs wird es allerdings die Tomate nicht auf Krankenschein geben. Die Aktion dient

den Konsumenten dazu, mehr

Bewusstsein ftir Lebensmittel zu entwickeln. Die neu installierten Tafeln, die dem Konsumenten

genau die Inhaltsstoffe der einzelnen Gemüsesorten näher bringen sollen, dienen zu einer besseren Aufklärung der Bevölke-

rung. Für höchste Qualität und kürzeste

Vor den Folientunnels der Fomilie Potzinger - ein Produzent der Erzeugetot-

g o n i soti on Ste i ri sch es Gemüse - fond die Präsentotion der ,,iss dich fit" -Präsentotion stott. Transportwege sorgt sowleso Andreas Soritz von der

Erzeugerorganisation Steirisches Gemüse mit seinen Produzenten und fügt hinzu: ,,Unser Bestreben war und ist es auch in Zukunft, dass wir das Gemüse nur vollreif emten und schnellstmöglich den Supermarktketten zuführen. Damit ist nicht nur hervorragender Geschmack gesichert, sondern auch ein OPti-

mum an Vitaminen und anderen Inhaltsstoffen." tr

tilmer und Buchautoren aus den USA:

An Arnies Fersen geheftet

Jetzt, wo die Steirische Eiche als Covernor in Kalifornien regiert, kommt jedes Monat ein Buch oder ein Film Über ihn auf den Markt.

fio wird im \F"rn."n"n amerikanischen rm Janner ern 9rrt.,,it,, über das Leben

von Arnold Schwarzenegger ausgestrahlt, in den HauPtrollen: Mariel Hemingway, Jürgen

Prochnow und der österreichische Bodybuilder Roland

Kickingeq der Arnold Schwarzene1ger verblüffend ähnlich

sieht. ,,Für mich ist der Film deshalb etwas Besonderes, weil Arnold schon seit meinen Anfängen das große Vorbild war und

von Borboro Cosser ous Los Angeles

es gibt nur einen Arnold auf der EaflzenWelt." Der 1,95 m große Wiener ist aber nicht der Einzige, der sich an die Fersen von Schwarzenegger heftet. Den Beginn machte die Dokumentation ,,How Arnold Won the West" der britischen Regisseurin Alex Cooke. Weltweit wurde ihr

durchaus kritischer Fernsehfilm über den Recall-Zirkus, wie ihn die Filmemacherin nennt, mit Lorbeeren bedacht. Die Kinoversion wird ab Anfang Dezember in den heimischen Kinos zu sehen sein. ,,Die Dokumentation ist aus meiner persönlichen

Sichtweise entstanden", sagt Alex Cooke im Exklusiv-Interview. Das Risiko, das sie ein-

ging? ,.Da ich meinen Weg ging. bestand die Gefahr, dass meine Dokumentation ein FloP wird.

Dass mein Film nun nicht nur als Dokumentation erfolgreich ist,

sondern sogar in sechs Ländern, darunter auch Österreich, ins Kino kommt, übersteigt meine kühnsten Träume. Dennoch ist es kein Spielhlm, sondern zeigt die Realität des Recalls. Da Arnold Schwarzenegger aus Österreich kommt, bin ich natürlich besonders neugierig auf die Reaktionen in Östereich. Ich glaube mein Film, wird einige Diskussionen auslösen."

Recherchen in Graz

Den Ausgang des Recalls nahm Lawrence Leamer zum Anlass, um eine Biografie über Arnold Schwarzenegger zu schreiben. Der amerikanische Autor wird

bei der Frankfurter Messe seinen neuen Bestseller,,Fantastic" präsentieren.,,Ursprünglich wollte ich mein Buch auch ,Der Mann aus Thal' nennen, weil Arnold immer noch sehr österreichisch ist", sagt Leamer über Schwarzefiegget. Während es Cooke nicht gelang, Schwarzenegger persönlich vors Mikrophon zu

für sein Buch mit Schwarzenegger geführt: ..lch war noch nie zuvor so sehr fasziniert von einem Menschen wie von Arnold

Schwarzenegger. Dass er intelli gent und selbstbewusst ist. Vor einem Jahr kannte ich ihn a1s Klischee, jetzt habe ich ein Gefühl für diesen Mann." Der kalifornische Governor war auch bereit,

über sehr private Themen wie das

Verhältnis zu seiner Mutter und den ehemaligen östereichischen Bundesratspräsidenten Alfred Gerstl zu sprechen. Letzteren lernte der Bestseller-Autor anlässlich seines Aufenthaltes in

Graz kennen. ,,Einer der Glücksfälle in meinem Leben ist sicherlich. die Familie Gerstl kennen gelernt zu haben. Daher war ich umso erstaunter, dass Alfred Gerstl in der Autobiografle von Arnold Schwarzenegger nicht erwähnt wird. und habe Herrn

Schwarzenegger danJ befragt. Herr Schwarzenegger antwortete mir, seine Autobiografie ist das Buch eines jungen Mannes, jetzt, wo er weiser ist, sieht er viel deutlicher, welchen Stellenwert Alfred Gerstl in seinem Leben

hatte und hat. Ich halte diese Aussage von Arnold Schwarzenegger für absolut richtig. Betrachtet man beide, so stellt man erstaunliche Parallelen in ihrer Politik

fest. beide sind von unerschütterlichem Glauben an die menschlichen Möglichkeiten und beide haben einen konservativen An-

satz über die Regierung und deren Rolle. In meinem Buch widme ich ein Kapitel Alfred Gerstl, obwohl meiner Meinung nach dieser Mann ein eigenes Buch weft ist." Für seine Recherche besuchteLeamerzaltlreiche Plätze in der Steiermark, um sowohl Land und Leute kennen zu lernen. ,,Ich habe selten in meinem Leben solche Gastfreundschaft wie in der Steiermark erfahren. Die GesPräche waren offen und ehrlich. In Thal hat Arnold keine Fans: dort hat er Freunde. Und das weiß Arnold." Dass Arnold Schwarzenegger immer noch tief mit seiner Heimat Österreich verbunden ist, davon ist Lawrence Leamer überzeugt. ,,Seine Liebe zu Österreich hat er nie aufgegeben. Arnold hat keine duale Loyalität. sondem eine

doppelte." Diese Meinung vertritt auch LosAngeles-Times-Joumalist Joe

Matthews. Im Sommer besuchte Matthews erstmals Österreich

und begleitete Schwarzenegger anlässlich des Todes von Bundespräsident Thomas Klestil nach

Wien und Graz. ,,Arnold Schwarzenegger ist in Graz wie in Sacramento ganz gleich und ich ziehe meinen Hut vor ihm, wie weit ihn seine Reise gebracht hat.

Schwarzenegger hat die einmalige Gabe, auf alle Menschen

gleich zuzugehen, egal ob dies in Österreich oder Amerika ist. Mir ist während meines Aufenthaltes aufgefallen, wie tief

verwurzelt die Verbindungen zwischen Arnold Schwarzenegger und den österreichischen Politiken.r sind und diesen Aspekt

möchte ich intensiver erforschen." Matthews arbeitet an einem Buch über direkte Demokratie und politischen Populismus, das im Frühjahr in den USA er-

scheinen soll. ,,Ich befasse mich mit der Frage des Bundesstaates

Autor Lowrence Leomer mit Altbürgermeister Kröll - dieser schildert ihm seine Erlebnisse mit Arnold Schwouenegger

als politischer Populismus und

der Schweiz heranziehen." Über

der direkten Demokratie. Als Ka- das erste Jahr des Governors

lifornier war vollkommen fasziniert von den weltweiten Reaktionen, die der Recall hervorgerufen hat. Die Wahl war merkwürdig und verrückt. Die Mei-

nungen der Journalisten über den Recall reichten von einer unerwafteten oder scheinheiligen bis hin zur neuartigen Form der Demokratie", sagt Matthews, der als einer der profilitiersten Journalisten in Kalifornien gilt. ,,Für

mich selbst war der Recall nichts außergewöhnliches, da er auf lokaler Ebene durchaus üblich ist

und auf der Ebene des Governors hat immer wieder Versuche eines Recalls gegeben. Zum Thema direkter Wahl werde ich auf jeden FallVergleiche zu Österreich und zieht Matthews folgende Bilanz: ,,Sein erstes Jahr war sicherlich außergewöhnlich, sowohl vom Umfang als auch von der Geschwindigkeit seiner Arbeits-

weise. Schwarzenegger hat eine Reihe von Initativen ins Leben gerufen, wobei ihm sein Status als internationaler Promi sehr geholfen hat. Kritiker sind jedoch der Meinung, dass vieles

noch nicht geregelt ist besonders das Budgetproblem. Dieses hat Schwarzenegger in die Zukunft verschoben. Insgesamt ist es zu früh, um zu sagen, ob Schwarzenegger als Reformator Ge-

schichte schreiben wird. Einzig die Zeit wird eine Antwort dar-

auf geben." I

Lo s-An g el e s-Ti me s-t o rn o I i st ! oe Motthews: Einzig die Zeit wird eine Antwort dorouf geben. Dokumenturtiherin Alex Cooke: Kritischer Fernsehfiln über den RecolbZirkus brochte Lorbeeren.

[ine grausame lkadition r. r

Die Tradition der Beschneidung von Frauen in afrikanischen und asiatischen Ländern ist schlimm und grausam. lm Cegensatz zur männlichen Beschneidung stellt die an Mädchen durchgeführte Beschneidung eine lebensbedrohliche Verstümmelung im Cenitalbereich dar (Female Genital Mutilation, FCM). Seit einer Reise durch Kenia und Tansania mobilisieren Maria Lobe, Apothekerin in Craz, und Hannelore Veith, Präsidentin des Lions Clubs Craz Panthera, für die Beseitigung dieses Rituals.

fieit 1998 gibt es NAFGEM

\tNetwork Againsr Female Gelfnitul Mutilation). eine Organisation gegen weibliche Genitalverstümmelung. Es werden Frauen ausgebildet, die von Dorf zu Dorf, von Schule zu Schule gehen und auf einem mifüsamen Weg wichtige Aufklärungsarbeit über Aids, Beschneidung, Hygiene und

von Vero Leon

Gesundheit im Allgemeinen leisten. Die Speerspitze in diesem Kampf ist Bassila Urasa, die mit einemArzt verheiratet und Mutter von fiinf Kindem ist. Sie gehört zur Minderheit von Frauen, die

nicht beschnitten wurde. Hannelore Veith war von der Arbeit von

NAFGEM so beeindruckt, dass es ihr gelang, ihre Lions-Freundin-

nen zu Geldspenden flir die Pionierarbeit von Bassila Urasa zu bewegen. Seit dem Jahr 2001 unterstützen die Steirerinnen daher diese schwierigeArbeit. ,,Afrika ist ein faszinierender Kontinent. Es ist eine völlig andere Welt als die unsere hier. Es gibt Bilder, die man nie vergisst. Es gibt Menschen, die sich ftir die Entwicklung in diesem Teil der Erde engagieren, dass es richtig ansteckend wird", lässt Frau

Lobe ihre Begeisterung fürAfrika deutlich erkennen. Ihre Sympathie für diese Länder war schon damals groß. Aber in diesem

Sommer, bei ihrem zweiten Besuch, wurde ihr die Lage der Frau in Afrika um einiges deutlicher. ,,Frauen haben dort keine Rechte. Sie sind dem Mann, der Tradition völlig untergeordnet. Sie fügen

Ehenolige Beschneiderinnen mit ihrem Diplom, dass sie ihrer grausomen Tätigkeit obgeschworen hoben. sich den ungeschriebenen Gesetzen, erleiden und erdulden viel und kommen nicht auf die ldee,

dass es auch anders geht."

Grausamer Höhepunkt

Die Beschneidung ist überhaupt der grausame Höhepunkt an Gewalt an Mädchen und Frauen. Die Verstümmelung an Genitalien wird im Alter von vier bis elf Jahren durchgeflihrt. Nicht selten wird sie auch bereits im Säug-

lingsalter praktiziert. Maria Lobe: ,,Das muss man sich alles vorstellenl Je nach Beschneidungsart werden die Klitoris, die kleinen

und die großen Schamlippen entfernt, danach wird bis auf ein kleines Loch zugenäht. Es bleibt nur eine kleine Öffnung frei. Wenn sie geschlechtsreilsind bzw wenn sie heiraten, wird die Scheide auf unsanfte Art und Weise wieder geöffnet." Wenn eine Frau bei dem ersten Eingriff in ihrem zarten Alter

nicht verblutet. kam es passieren. dass sie in der Hochzeitsnacht oderbei derEntbindung stirbt. Die Beschneidungen werden mi1 einfachen Messern, Rasierklingen, Glasscherben gemacht. ,,Man

braucht nicht viel Einfühlungsvermögen, um sich vorstellen zu können, wie schlimm und geftihrlich das ist", so Maria Lobe. Die Beschneidungen werden gemacht, weil die Menschen in diesen Ländern glauben, dass ein beschnittenes Mädchen rein ist und vom Sex nicht besessen sein wird, und nur solche finden später einen Mann. Nicht beschnitten werden Verrücke und Prostituierte.

Morio Lobe mit einer Ex-Beschneiderin.40 Dollor für deren Gürtel, diese lebt ein tohr mit der Fomilie dovon.

Schock und Verzweiflung

Es gibt sehr viele Formen der Beschneidungen. Aber die allerschlimmste ist die pharaonische Beschneidung. Bei dieser werden Klitoris, die inneren und die äußeren Schamlippen entfemt. Das Narbengewebe verdeckt die vaginale Öftnung. Die Schmerzen, der Schock, die Verzweiflung sind unvorstellbar. Was bleibt. sind die Erinnerungen und viele gesundheitliche und seelische Probleme. Waris Dirie ist durch ihre Bücher und FSInterviews als Autorin schon ein

Begriff. Sie schreibt in ihrem Buch, dass sie mit flinf Jaken die Be-

schneidung über sich ergehen lassen musste. Man hat ihr die Augen verbunden und ein Stück Holz zwischen die Zähne gesteckt, um die Schreie zu ersticken. Mit einer alten blutverschmierten Rasierklinge

ging die,,Beschneiderin" ans Werk. Nicht selten singen die Frauen versammelt um das Mädchen herum so laut, damit ihre Schreie übertönt werden. Welche Gedanken und

Angste die Mädchen in diesen Augenblicken haben, weiß nur der Himmel. Viele werden ohnmächtig, nicht wenige sterben durch dieVerblutung, Infektion, HIV, ...

Genitalien verstümmelt

Laut UNICEF sind etwa 150 Millionen Mädchen und Frauen in allen Teilen der Erde von dem qualvollen Ritual der Beschneidung betroffen! Jedes Jahr kommen etwa 2 Millionen Opfer hinzu. Maria Lobe: ,§icht selten endet

Menschen in diesen Ländem müssen überzeugt werden, dass sie mit den Beschneidungen aufhören. Sie müssen umdenken. Sie müssen auftiören zu glauben, dass nur Frauen, die beschnitten wurden, sauber sind und nicht stinken. Sie müssen wissen, wie qualvoll und geftihrlich diese Eingriffe ohne

Anästhesie, sterile Umgebung und schmerzmildernde Mittel sind." Noch begreifen sie nicht, dass die Dauerschäden - Probleme mit Harnentleerung, Nierenbeschwerden, Eileiter- und Gebärmutterentzündungen, Sterilität, Schmerzen bei den Monatsblurungen - irreparabel sind. Jede sexuelle Begegnung, vor allem nach der Hochzeit, wenn der Mann die winzige Öffnung penetriert, jede Geburt, ist mit neuen Qualen verbunden. Oft existiert sogar ein Gebot, nicht über die Schmerzen zu sPrechen. Erst in den leatenzeht, fünfzehn

Jahren ist die Beschneidung, bzw. Genitalienverstümmelung bei

Frauen, weltweit zum Thema geworden. In Tansania ist die Aufkl?irung voll im Gange. Von den 33 Millionen Einwohnem sind nach UNICEF-SchäIzungen 1,4 Millionen Frauen und Mädchen von der Beschneidung betroffen. Der Stamm der Massai ist eine der größten ethnischen Gruppen in Kenia und Tansania und unter ihnen werden Frauen zu fast 1 007o beschnitten.

Diplom als,,llichtBeschneiderin"

,,In diesem Sommer haben wir auch einer außergewöhnlichen Zeremonie beigewohnt", erzählt Maria Lobe. 40 Beschneiderinnen aus Massai-Stämmen haben sich versammelt, begleitet von ihren Stammeshäuptlingen, um ihre Arbeitswerkzeuge abzugeben und vor ihrem Gott zu schwören, dass sie diesen Beruf nicht mehr ausüben werden. Man hat ihnen sogar ein Diplom in die Hand gedrückt, das für unsere Verhältnisse undenkbar wäre: ,,Diplomierte Nichtbeschneiderinnen", soll es heißen. Afrika sei ein großartiger, aber ein afiner, von der restlichen Welt ausgebeuteter Kontinent. Die Menschen wollen lernen, studieren, arbeiten und sie haben ein Bewusstsein, so Lobe. Das sei der Grund, warum sie glaubt, dass es einen Sinn hat, ihnen zu helfen. ,,Wir haben auch die Pflicht, denn wir sind in der Lage es zu tun und es geht uns besser", ist Maria Lobe überzeugt und verweist auf die Kto--Nr. von Panthera für eventuelle Geldspenden.,,Alles, jeder Cent kommt mit Sicherheit diesen engagierten Frauen zu und wird für die Kampagne gegen die Beschneidung verwendet." 40 US-Dollar verlangen die Be-

Bossilo llroso, fünffoche Mutter: Sie kömpft seit !ohren gegen dos Beschneidungsritual

schneiderinnen für dieses Ritual, eine gewaltige Summe ftir dorlige Verhältnisse. Eine Familie lebt davon ein Jahr, verliert sie dieses

Geld - was dann? Also kann man sich vorstellen. wie schwierig ein Eingriff in diese Lebenshaltung sein wird I

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