P R O S TAT A N E W S Ausgabe 8 / Juli 2019
Das Klinikjournal der Heidelberger Klinik für Prostata-Therapie
Fokussierter Ultraschall und NanoKnife ermöglichen Heilung nach gescheiterter Strahlentherapie bei Prostatakarzinom:
Wenn der Krebs wieder aufflammt Für Krebspatienten, bei denen nach einer Strahlenbehandlung der Prostatakrebs wieder aufflammt, bestand bisher kaum eine Chance auf Heilung. Nach neuesten Erkenntnissen gibt es in solchen Fällen mit dem hochintensiv fokussierten Ultraschall (HIFUMethode) oder mit Spannungsimpulsen (IRE/NakoKnife-Methode) noch gute Erfolgschancen. Die klassische Schulmedizin behandelt Prostata-Krebs oft mit der Totaloperation, der so genannten Prostatektomie, bei der die Prostata als Ganzes entfernt wird – eine für den Patienten aufwändige Operation, die nicht nur mit Vollnarkose und einem längeren Krankenhausaufenthalt verbunden ist, sondern unerfreuliche Nebenwirkungen wir Impotenz und Inkontinenz nach sich ziehen kann. Alternativ, manchmal auch ergänzend, kommen ionisierende Strahlen zum Einsatz, die das von Krebs befallene Gewebe zerstören sollen. In beiden Fällen ist der Heilungserfolg nicht garantiert. Das Wieder-Aufflammen eines Tumors – Mediziner sprechen hier von einem Rezidiv – ist weder bei der Prostatektomie noch der Strahlentherapie auszuschließen. Laut Statistik müssen bis zu 30 Prozent aller Patienten im Laufe von zehn Jahre mit einem Rezidiv rechnen. Doch während dem behandelnden Arzt bei der Krebstherapie zu Anfang noch eine ganze Bandbreite an Therapien zur Verfügung steht, ist er bei einem Rezidiv nach einer Strahlentherapie massiv in seiner Wahl eingeschränkt. „Das Tumorgewebe bekommt nach der Bestrahlung eine klebrige, sehr schwer zu schneidende Konsistenz“, erklärt der Urologe Dr. Martin Löhr, der zusammen mit Dr. Thomas Dill die Klinik für ProstataTherapie in Heidelberg leitet. Die Urologen der international renommierten Privatklinik haben sich ganz auf schonende, moderne Diagnose- und Therapiemöglichkeiten spezialisiert. Eine davon ist die seit Jahren bewährte Behandlung von Prostatakrebs mit fokussiertem Ultraschall nach dem Sonablate 500Verfahren. „Dieses Verfahren hat sich aber nicht nur bei der Krebs-Erstbehandlung bewährt“, berichtet Martin Löhr, „sondern auch bei der Behandlung eines Prostatakarzinom-
Die Elektroden werden über ein Template in die Prostata geführt (links). Dort erzeugen sie kurze Impulse, die die Tumorzellen absterben lassen (rechts).
Bei der IRE-Therapie wird um die nadelähnlichen Sonden ein gepulstes elektrisches Feld erzeugt, das die Zellmembranen im Anwendungsbereich öffnet und damit die Zellen zerstört – ein schonendes Verfahren, das auch nach einer Strahlentherapie zur Rezidiv-Behandlung eingesetzt werden kann. Abb.: Klinik für Prostata-Therapie / AngioDynamics Rezidivs nach einer gescheiterten Strahlentherapie.“ Während ein klassischer chirurgischer Eingriff nach einer Strahlentherapie deutlich erschwert ist, kann der unblutig arbeitende Ultraschall, der von einer Sonde über den Enddarm durch das umliegende Gewebe hindurch im Rezidiv gebündelt wird, hier noch seine volle Wirkung entfalten.
Gute Erfahrungen gesammelt Die Heidelberger Urologen haben mit der HIFU-Therapie nach StrahlenRezidiv bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Urologen der Klinik für Prostata-Therapie sind in Deutschland bislang diejenigen, die diese Art der Behandlung am häufigsten einsetzen und die damit besonders viele Erfahrungen sammeln konnten. Und nicht nur die HIFU-Therapie empfiehlt sich in der Rezidiv-Behandlung. Je nach genauer Lokalisation des Tumorrezidivs kommt auch das so genannte NanoKnife-Verfahren zum Einsatz, bei dem das bösartige Gewebe
In eigener Sache Nach längerer Pause halten Sie nun wieder eine Ausgabe der Prostata News in Händen – ganz aktuell und mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Volle Hörsäle, bestens besuchte Patiententage und nicht zuletzt die tägliche Flut von E-Mails und telefonischen Anfragen zeigt uns, wie hoch der Leidensdruck bei den Männern ist, die unter einer Erkrankung der Prostata leiden. Es zeigt sich aber auch, dass die Patienten immer besser informiert sind, was uns die Beratung enorm erleichtert. Um diesem Informationsbedürfnis nachzukommen, haben wir für Sie die Prostata News Nr. 8 erstellt – und erstmals auch in doppeltem Umfang über gleich vier Seiten. Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre! Ihr
Dr. Thomas Dill
& Dr. Martin Löhr
PROSTATA NEWS 8 - Seite 1