klimabündnis 4/2015

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Verlagspostamt 1150 WIEN – P.B.B. – GZ02Z031986M

04/2015

ZEITSCHRIFT VON KLIMABÜNDNIS ÖSTERREICH

Foto: BMULFW

Wald und Holz 2015

Europäisches Jahr für Entwicklung

Wege durch die Wälder

Auf dem Holzweg

Die Wälder unserer Erde Regenwälder im Klimapoker Kleinzell – Das Wald- und Holzdorf

Mit der Natur leben und Kind sein Bewusstsein für die Zukunft unserer Wälder

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klimaintro

GLOBALER KLIMASCHUTZ NACH PARIS

2015

Europäisches Jahr für Entwicklung

Das „Paris-Abkommen“ umfasst alle Staaten der Welt, und nicht nur die Industriestaaten, wie im Kyoto-Protokoll. Wir sind sehr froh, dass das, was Klimabündnis-Gemeinden schon voriges Jahr in einer Petition gefordert haben, damit Wirklichkeit wurde.

Die wichtigsten Eckpunkte sind: ● Die Festschreibung, die Erwärmung der globalen Durchschnittstemperatur gegenüber der vorindustrialisierten Zeit „deutlich unter“ 2 Grad Celsius zu halten und sogar unter 1,5 Grad Celsius anzustreben (was besonders von den durch den Meeresspiegelanstieg schon stark gefährdeten Inselstaaten des Pazifiks eingefordert wurde). ● Obwohl das Abkommen erst 2020 in Kraft gesetzt wird, sollen die übermittelten CO2-Reduktionspläne aller 195 UN-Staaten schon 2018 überprüft werden und danach fünfjährliche Kontrollen zur Zielerreichung folgen. ● In der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts soll ein „Gleichgewicht“ zwischen vom Menschen verursachten Treibhausgasen und deren Bindung in „Senken“ angestrebt werden. Der letzte Punkt ist v. a. für unsere Klimabündnis-Partnerschaften in den Amazonas-Regenwäldern interessant. So ist zum ersten Mal auch „Waldschutz“ im Klimaabkommen verankert, und somit soll der Wald in Zukunft als natürliche Senke eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung des Weltklimas einnehmen. Unsere langjährige Partnerschaft am Rio Negro in Brasilien kann somit als Beispiel für einen sinnvollen und gelebten Klimaschutz gelten.

Klimabündnis-Kurzfilm Packen – [passen] wir’s an! Gemeinsam in die Klimazukunft Der vom Klimabündnis im Auftrag des BMLFUW produzierte Scribble-Film veranschaulicht auf künstlerisch ansprechende Weise die komplexe Thematik Klimawandelanpassung in der Gemeinde. Unter anderem wird dabei am Beispiel Wald und Forstwirtschaft gezeigt, wie eng Klimaschutz und Klimawandelanpassung miteinander und mit anderen Aktivitätsfeldern verschränkt sind. www.klimabuendnis.at/anpassung

Willkommen im Klimabündnis! Gemeinden:

• Steiermark: Fernitz-Mellach und St. Margarethen an der Raab.

Bildungseinrichtungen:

• Oberösterreich: VS Bachmanning und VS Herzogsdorf. • Steiermark: KIGA Spielberg Freizeitanlage. • Niederösterreich: VS Radlbrunn, VS Waidhofen/Ybbs und VS Weinburg. • Salzburg: VS Kuchl. Gewinner des StraßenmalWettbewerbs „Blühende Straßen“ in der Mobilitätswoche 2015: Saalfelden (Salzburg) mit 11 Klassen aus 7 Schulen. www.mobilitaetswoche.at

Betriebe:

• Burgenland: Dent-Prothetik (Oggau am Neusiedler See). • Oberösterreich: Naturkind

Ich wünsche Ihnen, wie jedes Jahr, viel Mut und Engagement im (nun weltweiten!) Klimaschutz und ein gutes neues Jahr 2016. Ihr PETER MOLNAR

Geschäftsführer Klimabündnis Österreich Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Klimabündnis Österreich, Prinz-Eugen-Straße 72/Top 1.5, A-1040 Wien, T: 01/5815 881, E: office@klimabuendnis.at • Redaktion: Emil Benesch, Brigitte Drabeck, Friedrich Hofer, Hannes Höller, Marion Kaar, Johann Kandler, Patricia Kandler, Thomas Kautnek, Christian Salmhofer, Anna Schwerzler, Andreas Strasser, Sonja Wöhrenschimmel-Wahl • AutorInnen: Thomas Brose, Martina Daim, Martina Nagl • Graphik & Layout: Andreas Strasser • Anzeigen: Anita Zrounek • Druck: Druckhaus Schiner, mit Druckfarben auf Basis nachwachsender Rohstoffe • Papier: Desistar, aus 100 % Altstoffen • Erscheinungsweise: viermal jährlich • Offenlegung laut §25 Mediengesetz: Die Zeitschrift klimabündnis dient der Information aller PartnerInnen, MitarbeiterInnen der beigetretenen Gebietskörperschaften, der tragenden Organisationen, der miteingebundenen Initiativen und Gruppen sowie allgemein an den Themen Klimaschutz, Umwelt- und Entwicklungspolitik Interessierter. © Wien 2015 für alle Beiträge bei Klimabündnis Österreich.

gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens Druckhaus Schiner Krems • UW 714

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GmbH (Engerwitzdorf), Pfarre Gallneukirchen, Pfarre und Pfarrcaritas Kremsmünster, Bruckner KG (Natternbach), Altstoffsammelzentrum Obernberg, Neubaubüro Planung & Bauleitung GmbH (Pettenbach), Der Kaiserhof (Ried im Innkreis), Holzbau Bammer, Mario Rothauer EPU, MayrSchulmöbel Gesellschaft m.b.H, Raiffeisenbank Grünau, Umweltmesstechnik Franz Kallab und Wittmann Gesellschaft m.b.H (Scharnstein), Gasthaus Peter Kaar (Schenkenfelden), Wimmer Realitäten GmbH (Schleißheim), Raiffeisenbank Attersee Nord (Seewalchen am Attersee), Biobaumschule Ottenberg (Sipbachzell), Altstoffsammelzentrum Utzenaich, Export und Handelsgesellschaft m.b.H. (Wels). Steiermark: GOdata (Semriach), Myego (Dobl-Zwaring), Hubmann Kaufhaus GmbH (Stainz), Lechner & Franc OG (Kindberg), PÖLZER Spezialitäten GmbH (Eggersdorf), PSO (Auersbach), SEBA Mureck GmbH (Mureck), Helvetia Versicherungen AG (Graz). Niederösterreich: WEB Windenergie AG (Pfaffenschlag bei Waidhofen).

In Österreich haben sich alle Bundesländer, über 950 Städte und Gemeinden, rund 980 Betriebe sowie rund 480 Schulen und Bildungseinrichtungen dem Klimabündnis angeschlossen. Europaweit sind es 1.700 Städte und Gemeinden in 24 Ländern.

Foto: Wolfgang Tanner

Foto: Elisabeth Mondl

Diese Publikation wurde mit Unterstützung der Europäischen Union hergestellt. Für den Inhalt ist allein Klimabündnis Österreich verantwortlich. Der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der unterstützenden Organisation angesehen werden.

Der 12.12.2015 kann sicher als historisch für die Menschheitsgeschichte angesehen werden. US-Präsident Barack Obama hat kurz vor der Klimakonferenz in Paris auf Twitter die Dringlichkeit eines weltweiten Klimaabkommens verdeutlicht: „Wir sind die erste Generation, die die Folgen des Klimawandels spürt – und wir sind die letzte, die etwas dagegen tun kann.“ Das Klimaabkommen von Paris gibt jetzt erstmals wirklich Hoffnung, dass die Eindämmung des menschgemachten Klimawandels noch gelingen kann.


Grafik: FAO • www.fao.org • Foto: Emil Benesch

Die größten Verluste gab es in den Tropen, besonders in Afrika und Südamerika.

Zuwächse an Waldflächen gab es in mehr als 60 Ländern und Regionen, vorwiegend in jenen, die in temperierten oder borealen Zonen liegen.

Die Wälder der Erde D ie Wälder der Erde sind zu 93 % Naturwälder. 7 % aller Wälder sind planted forests – vom Menschen angelegte Wälder wie Plantagen. Der „Nicht-Naturwald“-Anteil hat sich in den letzten 25 Jahren nahezu verdoppelt: Die Fläche an angelegten Wäldern wie Plantagen ist um 1,1 Millionen km2 – eine Fläche von der 14-fachen Größe Österreichs – angewachsen. Insgesamt hat die Waldfläche der Erde seit 1990 um 1,29 Millionen km2 abgenommen: Damit ging Wald im Ausmaß der 16-fachen Fläche Österreichs verloren. Zwischen 1980 und 2000 ging die Aus-

weitung der landwirtschaftlichen Flächen in den Tropen der Erde zu 83 % auf Kosten von Wäldern. Die Rodung und Degradierung von Wäldern ist für 15–20 % aller globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Weltweit ist der größte Teil der Wälder in öffentlichem Besitz. Der Anteil an Wäldern in Privatbesitz ist zwischen 1990 und 2010 von 13 auf 19 % angestiegen. Mehr als 50 % aller Tier- und Pflanzenarten der Welt sind in Wäldern beheimatet. Bei „Business as usual“ können bis 2030 weitere 1,7 Mio. km2 Wald weltweit verloren gehen. BENESCH | HÖLLER

Ursachen für den globalen Waldverlust Einschlag von Tropenholz • 21.790 m3 Tropenholz wurden als Rund-, Schnitt-, Sperrholz und Furniere im Jahr 2010 in Österreich importiert. (Verarbeitete Holzprodukte wie Möbel aus Tropenholz sind hier nicht enthalten.) Waldbrände • nehmen infolge des Klimawandels und der Degradierung von Wäldern zu. Straßenbau erschließt Wälder und zieht weitere, intensivere Nutzungen und Rodungen nach sich. Tierhaltung zur Fleischproduktion • In Amazonien haben Weideflächen für 80 Millionen Rinder Regenwald ersetzt. Sojaanbau • Europa importiert für die Aufzucht von Schweinen und Hühnern 75 % seiner Eiweißfuttermittel aus aller Welt. Umwandlung von Regenwäldern in Palmölplantagen • Österreich tankt jährlich 33.000 t dem Diesel beigemischtes Palmöl, isst Palmöl in Nutella & Co und verwendet Palmöl in Kosmetik- und Reinigungsprodukten. Papier, Kartonagen, Zellstoff können auch in Europa erhebliche an Anteile an Tropenholz enthalten. Bergbau • Vier Goldminen in Lateinamerika haben einen Regenwaldverlust von knapp der halben Fläche des Burgenlandes nach sich gezogen. Großwasserkraft • Das 3. größte Wasserkraftwerk der Welt „Belo Monte“, das mit Beteiligung der österreichischen Fa. Andritz entsteht, überflutet Regenwald und liefert Strom für neue Bergbau-und Industrieprojekte im Amazonas-Regenwald. Holzkohle aus Naturwäldern wird zur Herstellung von Stahl z. B. für die Auto-Industrie verwendet. 12.700 t Holzkohle werden jährlich in Österreich eingeführt. In Deutschland stammt der Großteil importierter Holzkohle aus Tropenwäldern.

Der Wald in Österreich ● 47,6 % der Staatsfläche sind bewaldet. Wir liegen über dem EU-Schnitt von 42 %. ● Seit 1961 hat die Waldfläche um 300.000 ha zugenommen – jährlich kamen zuletzt ca. 4.300 ha Waldfläche hinzu. Die Zunahme sinkt aber. ● 60 % der Neuwaldfläche entstehen auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen. ● Rund die Hälfte des österreichischen Waldes wird von kleinen, meist bäuerlichen PrivatwaldbesitzerInnen bewirtschaftet. Die Gruppe der urbanen WaldbesitzerInnen wächst stetig an. ● Etwa 70 verschiedene Baumarten gibt es in Österreichs Wäldern. ● 64 % der Waldfläche sind mit Nadelwald bedeckt (häufigste Art ist die Fichte mit 81 %), 24 % mit Laubwald (häufigste Art ist die Rotbuche mit 41 %), 12 % machen Füllhölzer wie Sträucher aus. ● 21,5 % der Gesamtwaldfläche sind naturschutzrechtlich ausgewiesenes Schutzgebiet, 3 % sind natürliche – von Menschen unbeeinflusste – Wälder. ● Die Fläche für Christbaumkulturen hat sich von 1992 bis 2005 mehr als verdoppelt. ● 1.000 ChristbaumbäuerInnen gibt es bei uns. ● 90 % der in Österreich gekauften Christbäume kommen aus dem eigenen Land. ● 75 % der heimischen Christbäume sind Nordmanntannen.

Quelle: Nachhaltige Waldwirtschaft in Österreich. Österreichischer Waldbericht 2015 www.bmlfuw.gv.at/forst/oesterreich-wald/

waldzustand/waldbericht2015.html


Fotos: Hofer • Paulo Santos / Amazonía bajo presión

Regenwald im Stahl und anderswo Regenwald für Stahl • Die globale Stahlproduktion verursacht jährlich 7 % der gesamten anthropogenen Treibhausgasemissionen. In Brasilien verdoppelten sich die CO2-Emissionen der Stahlindustrie von 2000 bis 2007. Auch die CO2-Emissionen pro hergestellter Tonne Stahl stiegen um 58 %, obwohl weniger Kohle verwendet worden war. Der Grund: Die Verwendung von Holzkohle aus Naturwäldern. Dabei entstehen pro Tonne Stahl bis zu neun mal höhere CO2-Emissionen als bei Verwendung von Kohle, da nach Umwandlung der Naturwälder in Holzkohle waldfreie Flächen zurückbleiben bzw. sich keine Wälder mehr entwickeln, die den ursprünglichen in ihrer Kapazität zur Kohlenstoff-Speicherung entsprächen. Da ein Auto zu 65 % aus Eisen und Stahl besteht, hat der Fahrzeugbau entsprechend große Auswirkungen auf die Regenwälder und das Klima. EMIL BENESCH www.uvm.edu/rsenr/taylorricketts

Tropenholz-Handel ungebremst? • Nach der EU-Holzhandelsverordnung von 2013 sollte kein illegales Tropenholz in den Handel kommen. Rohholzimporteure müssen dokumentieren, wo ihre Ware herkommt. Bei verarbeiteten Holzprodukten ist das anders – und absurd: Im Gegensatz zu Tischen brauchen Stühle keine Herkunftsnachweise. Und sobald Papier bedruckt ist, kann es auch Fasern gefährdeter Baumarten enthalten. Nicht anders ist das bei Werkzeugstielen und anderen Artikeln. Nach Schätzung von Interpol wird z. B. in Südostasien 90 % des Holzes illegal geschlagen – Lücken in Verordnungen werden schamlos genützt. Selbst prominenteste Zertifikate und Labels schützen vor Täuschung nicht. Dass so etwas ans Licht kommt, verdankt sich HolzexpertInnen des Thünen-Institutes in Hamburg. Mit ihren Gen-Analysen bestimmen sie Baumarten und wissen nach Abgleich mit DNA-Landkarten, wo die Ware herkommt. Jüngste Projekte widmen sich Herkunftsachweisen bei Papier. SALMHOFER | STRASSER

www.ti.bund.de

Teilnahme des Klima-Bündnis am Side-Event der AIDESEP (Dachverband indigener Organisationen aus Peru) zur Vorstellung eines indigenen Waldschutzkonzeptes.

Regenwälder im Klimapoker Indigene fordern Rechte und Beteiligung bei Redd+.

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er Klimawandel wird immer deutlicher spürbar. Das Ziel, die Emissionen aus Entwaldung für industrielle Landwirtschaft, Holzeinschlag, den Abbau fossiler Brennstoffe und Rohstoffe sowie die Degradierung zu reduzieren, ist zu diesem für das Überleben der Menschheit und des Planeten entscheidenden Zeitpunkt unabdingbar. In der internationalen Klimadiplomatie setzt man auf REDD+1, um weitere Waldzerstörung aufzuhalten und damit einen effektiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Umfassender Vorschlag der Indigenen in Paris Der erweiterte Vorschlag Redd+ Indígena Amazónico des Dachverbands der indigenen Organisationen Amazoniens (COICA2) wurde in Paris mehrfach vorgestellt. Der Vorschlag hat die rechtliche Absicherung der indigenen Territorien als vorrangiges Ziel. Eine weitere Forderung in Paris bezog sich auf die Einrichtung eines indigenen Amazonien-Fonds (Fondo Indígena Amazónico), über den die indigenen Gemeinden direkt unterstützt werden sollten. Indigene Völker nützen und schützen die Wälder, das ist wirksamer als ein „muse-

umsartiger“ Naturschutz. Das holistische Waldmanagement umfasst Mitigation durch den Stopp von Entwaldung, was wiederum klimatischen Einflüssen begegnet und schließlich dazu beiträgt, Wälder widerstandsfähiger gegen KlimawandelFolgen zu machen. Die intakten Wälder erfüllen neben der Kohlenstoffspeicherung weitere bedeutende Klimafunktionen wie die Brechung des Sonnenlichts und die Regulierung der Wasserkreisläufe.

Waldschutz im Pariser Abkommen Die Erhaltung des Kohlenstoffs in den Waldökosystemen ist ein wichtiger Punkt im Abkommen von Paris. Dies stärkt auch den Ansatz zur Erhaltung indigener Gebiete, denn diese speichern weit mehr Kohlenstoff als Aufforstungen wie z. B. Ölplantagen, die verheerende Folgen für die lokalen Bevölkerungen haben. Unsere indigenen PartnerInnen fordern weiterhin, dass die Finanzierung aus öffentlichen und multilateralen Instrumenten kommen muss (z. B. dem Green Climate Fund 3 ) und nicht durch den Handel mit Zertifikaten generiert werden soll. Selbst große BefürworterInnen eines internationalen REDD-Marktinstrumentariums

Rodion Sulyandziga (Volk der Udege, Russland), Vicky TauliCorpuz (UN-Berichterstatterin zu den rechten indigener Völker, Philippinen) und Raoni Metuktire (Volk der Kayapó, Brasilien) sprechen über die Bedeutung von traditionellem Wissen für die KlimawandelAnpassung.

Fotos: Alleanza del Clima /Klima Bündnis e.V.

Die größte Mine für den Abbau von Eisen der Welt in Carajas in Ostamazonien.


Gespräche der VertreterInnen aus Peru mit Ministerin Caroline Dieschbourg aus Luxemburg über die Probleme mit dem Ausbau von Palmölplantagen. räumen ein, dass ein solches Instrument nicht mit den horrenden Gewinnen konkurrieren kann, die die systematische Zerstörung der Regenwälder für Palmöl, Soja oder Bergbauaktivitäten einbringt.

zeitgemäßer denn je, diese Zusammenhänge im Rahmen einer solchen Partnerschaft aufzuzeigen und entsprechende Gegenmaßnahmen anzuregen.

Partnerschaft noch zeitgemäß?

info!

B. DRABECK | J. KANDLER | T. BROSE

Seit 1993 stehen die Klimabündnis-Mitglieder in Österreich in Partnerschaft mit der indigenen Dachorganisation FOIRN in Brasilien, die in einem intakten Regenwaldgebiet von der 3,5-fachen Fläche Österreichs aktiv ist. Neben dem Einsatz für die (Land)Rechte der Indigenen bemüht sich die FOIRN um die Aufrechterhaltung der kulturellen Identität – etwa mittels indigener Schulen. Lebensraum für diese Menschen ist nicht zuletzt durch unser Konsumverhalten in Gefahr. Daher ist es

www.klimabuendnis.at

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COICA: Dachverband der indigenen Organisationen des Amazonasbeckens – Coordinadora de las Organizaciones Indígenas de la Cuenca Amazónica. Green Climate Fund: 100 Milliarden US$ werden Entwicklungsländern jährlich für Mitigation und Anpassung zur Verfügung gestellt.

In Kürze erscheint eine Publikation zu Redd+ und Indigenen von Klimabündnis Europa www.klimabuendnis.org

MARTINA NAGL

www.klimabuendnis.at/jahrdesbodens www.bodenbuendnis.or.at

Bodenbündnis Jahrestagung 2016

Foto: Rainer Reiter

Der Waldboden kann sein Profil meist ungestört über lange Zeit aufbauen. In ihm wohnen bis zu 25 Tonnen Bodenorganismen pro Hektar. Das sind 2,5 kg Bodenorganismen pro m2. Sie sorgen für einen geschlossenen Kreislauf, indem sie Abfälle vollständig abbauen, pflanzenverfügbar machen und den Boden gut durchlüften. Bodenlebewesen bilden eine komplexe Lebensgemeinschaft mit den Bäumen und Pflanzen des Waldes. Wälder zählen zu den stabilsten Ökosystemen. Wald beherbergt von allen Landökosystemen die höchste Artenvielfalt. In Österreich ist der Waldboden der größte Kohlenstoffspeicher. Der gesamte Kohlenstoffspeicher der Böden entspricht ca. der 35-fachen Menge der nationalen jährlichen Treibhausgasemissionen. Das Internationale Jahr des Bodens rückt das Bodenbewusstsein in den Vordergrund.

Das Ötztal setzt seit mehreren Jahren im Wintertourismus auf autofreie Mobilität mittels verbesserter Angebote an Skibussen und kann mit einigen Best-Practice-Beispielen aufwarten. „Bei uns tut sich einiges“, so Christoph Rauch vom Ötztal Tourismus. Grundsätzlich verfügt das Ötztal über ein hervorragendes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln, sodass eine autofreie Anreise zur beliebten Urlaubsdestination sehr attraktiv und bequem ist. Um die Anbindung zu den Skigebieten weiter zu verbessern, wurde vor mehreren Jahren sehr erfolgreich der Skibus Hochoetz–Kühtai eingerichtet. Als nächster Schritt folgte der Shuttle von Haiming bis zur Winterdestination nach Ochsengarten, welcher auch gerne von RodlerInnen, Winterwandern und -Wanderinnen als auch LangläuferInnen benützt wird. Dieser Tage wurde aufgrund der großen Erfolge ein weiterer Skibus eröffnet, der die Ortschaften Gries und Längenfeld mit dem Skigebiet Sölden verbindet. Die Benutzung aller Busse ist generell für Gäste im Ötztal mit gültiger Gästekarte oder Skipass kostenfrei. Weitere Projekte sind schon in der Pipeline: ein Thermenbus, mit dem man den AQUA DOME – Tirol Therme Längenfeld zum Thermalbaden und Wellnessen von Sölden und dem Gemeindegebiet Längenfeld aus bequem und komfortabel zusätzlich auch abends erreichen kann. Das gesamte Ötztal profitiert von diesen verkehrlichen Verbesserungen und der Anteil der TouristInnen, die ohne Auto anreisen bzw. während ihres Urlaubs kein Auto benutzen, kann somit laufend gesteigert werden. IRENE SCHRENK www. oetztal.com • www.klimaaktiv.at

Foto: Ötztal Tourismus – Christoph Schöch

1 REDD+: reducing emissions from deforestation and degradation.

Klimafaktor und Lebensraum Waldboden

Boden und Bodenschutz in Europa – Zwischen Anspruch und Wirklichkeit 14. und 15. April 2016 • Tutzing/Bayern

Ötztal verbessert Skibus-Angebote dank klimaaktiv mobil


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klimabündnis

Großes Interesse zeigten die TeilnehmerInnen – u. a. Karl Grübler, Peter Obricht und Christian Steiner – an den Ausführungen der Gäste bei der Veranstaltung „Senegal und NÖ mit Biss“.

Roswitha Diaz Winter gab den-Gästen Erträge der heurigen Saison als Kostproben mit.

Besuch aus dem Senegal Gemeinsame Ziele der Partner im Boden- und Klimaschutz. „Jahrzehntelang wurde für die ehemalige Kolonialmacht Frankreich Erdnuss angebaut. Heute sind es nicht mehr die Erdnüsse, sondern Zuckerrohr oder Mais für Agrotreibstoffe, die dann bei euch in Europa getankt werden. Ausländische Investoren eignen sich Land oft auch gewaltsam für deren Anbau an“, erzählten Ismael Ndao und Abdourahmane Guèye aus dem Senegal, abwechselnd begleitet von Brigitte Drabeck und Patrícia Kandler vom Klimabündnis, bei Austauschtreffen mit Klimabündnis- und Bodenbündnis-Gemeinden.

Fotos: Klimabündnis Österreich • Reflex

Klimawandelanpassung und Projekte im Senegal Die Gäste berichteten, dass sich infolge des Klimawandels die Regenzeiten verschieben, der Meeresspiegel steigt, die Starkregen fruchtbaren Boden wegschwemmen, aber auch die Böden versalzen und sich die Wüste ausbreitet. Die Gegenmaßnahmen sind u. a. angepasste Bewässerungsarten, durch die viel Wasser gespart werden kann, und das „Aufwerfen“ von Steinwällen zum Schutz des Bodens vor Erosion durch Wasser. Um der Versteppung entgegenzuwirken, wird aufgeforstet. Ndao und Guèye arbeiten in vielen Dörfern mit lokalen Gruppen in den Bereichen Hungerbekämpfung, Humusaufbau, HIV/AIDS-Sensibilisierung und Heilpflanzenforschung.

Gemeinsames Engagement Alles Bio. Zwei Worte, die Bäckermeister Helmut Gragger aus Ansfelden mit den Gästen verbindet. Die mit der Bevölkerung gemeinsam durchgeführten Projekte im Senegal

bewirkten eine zunehmende Orientierung hin zu biologischer Landwirtschaft. In der Steiermark holten sich die Delegierten weitere Ideen, wie Gemeinden und Betriebe klimaschonend z. B. mit Böden umgehen. In Schweiggers in Niederösterreich zeigte Bio-Bauer Erich Koppensteiner stolz seinen Betrieb, der dank Photovoltaikanlagen auf Stall und Scheune den eigenen Strombedarf deckt. „Wir sind begeistert vom Engagement und den interessanten Projekten in Klimabündnis- und Bodenbündnis-Gemeinden, sowie in Betrieben“, resümierten die Gäste. PATRÍCIA KANDLER

info!

www.klimabuendnis.at/ faire-gemeindeveranstaltungen

Auch in Ungarn und Polen kamen viele Menschen, um den Ausführungen von Ismael und Abdourahmane zuzuhören.

Stationen der Reise Oberösterreich: Erlebnis „Essbare Gemeinde“ in Kremsmünster. Filmvorführung „Landraub“ und Diskussion anlässlich des Beitritts zum Bodenbündnis. Vortrag in der Bioschule in Schlägl. Austausch in Haslach und Besuch des Webereimuseums. Steiermark: Besuch der Ölmühle Fandler. Austausch und Vorstellung der Bodencharta in Feldbach. Besichtigung des Obstbaubetriebs Raabauer Eisvogel. Vortrag und Podiumsdiskussion in der Ökoregion Kaindorf. Niederösterreich: Austausch in Schweiggers, Besuch des Jugendgästehauses Sallingstadt und Kartoffelmuseums. Vortrag im Bildungszentrum Seitenstetten. Besichtigung des Betriebs von Bernhard Donabauer in Dunkelsteinerwald. BürgerInnen-Veranstaltung in Purkersdorf. FINANZIERT DURCH

Die Delegationsreise erfolgte im Rahmen des Europe-Aid Projektes „Fair Village Events“ und wurde durch Mittel der Europäischen Union und die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit gefördert. Die Geldgeber der Arbeit im Senegal, die von der österreichischen Nichtregierungsorganisation HORIZONT3000 begleitet werden, sind: der Liechtensteinische Entwicklungsdienst (LED), die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (ADA), das Welthaus Graz, Medicor und seit 2013 auch zu einem kleineren Teil die KlimabündnisGemeinden. Inhaltlich besteht ein starker Zusammenhang mit der Arbeit der Bodenbündnis-Gemeinden, die sich für einen nachhaltigen Umgang mit Böden einsetzen.


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Holzbearbeitung von seiner schönsten Seite. Der Motorsägenschnitzer Josef Wahlmüller gestaltete im Rahmen des Kleinzeller Wald und Holzkirtages ein richtiges Kunstwerk aus Holz.

An Wald mangelt es in Kleinzell nicht. Die Klimabündnis-Gemeinde setzt voll auf den nachwachsenden Rohstoff Holz.

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ast die Hälfte Österreichs ist bewaldet. Wenn Sie bei uns so richtig in den Wald eintauchen wollen, dann empfehlen wir Ihnen den Bezirk Lilienfeld in Niederösterreich. Oder noch genauer: die Gemeinde Kleinzell. Mit 83 Prozent Waldanteil ist diese eine der waldreichsten Gemeinden in der waldreichsten Region Mitteleuropas. Für einen Besuch bietet sich der Kleinzeller Wald- und Holzkirtag an. Dieser fand heuer bereits zum dritten Mal statt.

„Das ist mittlerweile ein Markenzeichen für unsere Gemeinde“, ist Bürgermeister Reinhard Hagen stolz auf seine Idee. 2010 übernahm der studierte Forstwirt das Bürgermeisteramt, ein Jahr später fand bereits der 1. Waldund Holzkirtag statt. Nicht ganz zufällig im Internationalen Jahr des Waldes. „Zunächst hatte ich doch Zweifel, ob wir nicht zu klein für so eine Veranstaltung sind. Die BürgerInnen waren aber von Beginn weg begeistert und haben mitgemacht. Bis zu 150 Freiwillige helfen mit – so ein Fest verbindet.“ Viele HelferInnen sind auch nötig, denn die Zahl der Gäste übertraf alle Erwartungen: „5.500 BesucherInnen waren zur Premiere gekommen und ebenso viele waren heuer mit dabei.“

Wald- & Holzkirtag

Fotos: Gemeinde Kleinzell

Zur Gemeinde Name: Kleinzell Bundesland: Niederösterreich Politischer Bezirk: Lilienfeld EinwohnerInnen: 850 Fläche: 93,02 km2 Klimabündnis-Gemeinde: seit 2000 Bodenbündnis-Gemeinde: seit 2009 Lage: Halbachtal im Mostviertel Bürgermeister: Reinhard Hagen

Es gibt viel zu sehen und noch viel mehr zum Angreifen. „Wir wollen den Besucherinnen und Besuchern die Vielfalt des Rohstoffes Holz und die verschiedensten Nutzungsarten zeigen. Der gesamte Lebenskreislauf eines Baumes wird abgebildet. Wir machen Werbung für unseren vielfältigen und wunderschönen Lebensraum Wald sowie für den gesunden Rohstoff Holz“, so Bürgermeister Hagen. Genau dafür wird eine auf über 60 Ständen aufgeteilte Wald- und Holzkette aufgebaut. Altes Handwerk wird kombiniert mit modernen Nutzungsformen. Ein Wagnermeister aus der Gemeinde Kaumberg stellt in seiner Schauhütte KutschenFortsetzung Seite 8

Foto:Gemeinde Kleinzell

Kleinzell – Das Wald- und Holzdorf Interview mit Bürgermeister Reinhard Hagen Sie sind im Kernteam „Klimaund Energie-programm des Landes NÖ“. Was kommt auf den Wald in Ihrer Gemeinde zu? Der Klimawandel ist Faktum. Wir müssen dieses Übel an der Wurzel packen. Für uns als eine der waldreichsten Gemeinden Österreichs kann das eine Chance sein. Holz als ökologisch wertvoller Rohstoff ist ein bedeutender Faktor zum Schutz des Klimas und wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten an Bedeutung gewinnen – vor allem auch als Baustoff. Der Wald als Naherholungsbereich ebenso. Durch unseren Wald- und Holzkirtag konnten wir uns bereits über die Regionsgrenze hinaus positionieren. Welche Hölzer sind am begehrtesten? Besonders begehrt sind bei uns Stämme von Fichte, Buche oder Lärche. Sehr geschätzt sind Sondersortimente wie der äußerst wertvolle Riegelahorn, aber auch Elsbeere oder weitere Edellaubhölzer. Wo muss im Klimaschutz angesetzt werden? Bei uns ist der Mobilitätsbereich eine Herausforderung. Im Energiesektor müssen wir noch viel stärker die vorhandenen Energiesparpotentiale nutzen.


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Das weltweite Klimageschehen in einer interaktiven Ausstellung erforschen ...

klimatelegramm: News aus Ländern und Gemeinden Fotos: BC Regionalwärme Krumpendorf • © FRida & freD / Hannes Loske

Wald & Sonne • Das neue Biomasseheizwerk in Krumpendorf am Wörthersee nutzt die Kraft der Sonne auch direkt. Zur Effizienzmaximierung der bivalenten Zweikesselanlage mit Speicher, Rauchgaskondensation und zugehöriger Wärmepumpe tragen 19 in die Kesselhydraulik eingebundene Kollektoren für solarthermische Wärmeproduktion bei. Mit der übergeordneten Heizhausregelung wird eine optimale Nahwärmeversorgung in der Klimabündnis-Gemeinde gewährleistet. Die Kombination von Solarthermie- und Nahwärmeanlagen löst Probleme in der Sommerwärmebedarfsdeckung und steigert den Gesamtanlagenwirkungsgrad. Die Solaranlagengröße orientierte sich an der Dachfläche, ein Ausbau ist aber in Planung. A.S. www.regionalwaerme.at

Klimaversum • Bis Ende März 2016 ist die gleichnamige interaktive Ausstellung für Kinder ab acht Jahren im Grazer Kindermuseum FRida & freD noch zu sehen. Neben allen erdenklichen Bezügen zum Klima sind natürlich auch Wald & Holz ein Thema. Klimaversum wird von „ICH TU’S“, der Klima- und Energieinitiative des Landes Steiermark, unterstützt. „Kinder und Jugendliche sind eine wichtige Zielgruppe für Klimaschutzmaßnahmen, da sie nicht nur die KosumentInnen von morgen darstellen, sondern auch von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Daher legt das Land Steiermark besonders Wert auf die Bewusstseinsbildung, wie etwa über die Ausstellung KLIMAVERSUM“, so Landesrat Jörg Leichtfried. A.S. www.fridaundfred.at

Waldweihnacht im Baumkronenweg • Der Baumkronenweg in der Region Sauwald in Kopfing/Innkreis hatte wieder zur traditionellen Waldweihnacht mit Tausenden Lichtern im Wald, Kunsthandwerk und einem attraktiven Programm für die ganze Familie eingeladen. Der im Jahre 2005 gänzlich aus Holz gebaute Weg führt zwischen Baumkronen hindurch auf atemberaubende Höhen und bietet Einblicke in Flora und Fauna des Waldes. Er bietet zudem einen vierzig Meter hohen Aussichtsturm, Platz für Outdoor-Schulklassen, sechs Baumhotels zum Übernachten, einen Klettergarten und ein Spielgelände. Ab März ist der Weg durch die Kronen wieder geöffnet. S.W.-W. www.baumkronenweg.at

Fotos: Gaming • Katharina Schiffl

de Gaming setzte sich im Auftrag des Landes Niederösterreich gemeinsam mit sechs weiteren Gemeinden von 2011 bis 2014 und begleitet vom Klimabündnis NÖ mit den Folgen des Klimawandels auseinander. Der Schwerpunkt lag auf dem eigenen Wald. Hauptaugenmerk wurde auf Bewusstseinsbildung in den Bildungseinrichtungen und Infos für WaldbesitzerInnen gelegt. Genau zur rechten Zeit, wie sich ein Jahr nach Projektablauf zeigte. Im heuer heißen und trockenen Sommer war der Borkenkäferbefall aktuelles Thema. H.H. www.gaming.gv.at/

Fortsetzung von Seite 7 räder und Leiterwägen her. Forst- und WaldarbeiterInnen setzen junge Bäume und holen ältere mit dem Pferd aus dem Wald heraus. DrechslerInnen, SchnitzerInnen, BrandmalerInnen, TischlerInnen oder ImkerInnen zeigen, wie sie arbeiten und was sie erzeugen. Die Produktvielfalt reicht weiter über Holzspielzeug, Salben und Ölen bis hin zu Postkarten. Fast die Hälfte der AusstellerInnen kommt übrigens direkt aus der Gemeinde Kleinzell. So richtig ins Staunen kommen Gäste beim Baumstammschmeißen, Baumstammklettern, Motorsägenschneiden und Armbrustschießen. Der Hauptpreis fürs Wald- und Holzquiz ist natürlich auch passend gewählt: ein Gutschein für Vollholzmöbel. Hagen: „Wir setzen ganz bewusst auf Tradition. Bei uns gibt’s für die Kleinsten deshalb auch ein altes Ringelspiel und auch bei der Gastronomie greifen wir zu Pappe statt Plastik.“

Wirtschaftsfaktor Wald Ein das ganze Jahr über sichtbares Zeichen des Kirtages sind Holzskulpturen. Über den ganzen Ort verstreut stehen Foto: Gemeinde Kleinzell

Wald schätzen, Klima schützen • Die Gemein-

Klimazeugen-Ausstellung und Vortrag im Kurhotel Salzerbad.

Foto: Klimabündnis

Die BC Regionalwärme Krumpendorf: Innovationsprojekt mit allen Raffinessen.

Nachhaltig • Ende November erhielt die Klimabündnis-Gemeinde Hartberg in der Kategorie Nachhaltige Kommune den ÖGUT-Umweltpreis 2015. Die Jury konnte man mit dem Projekt „Stadtgemeinde-Hartberg ist CO2-neutral“ überzeugen. Das Preisgeld wurde dem Österreichischen Städtebund zur Verfügung gestellt. A.S. www.oegut.at • www.hartberg.at


klimakommunal

Foto: Gemeinde Kleinzell

Spuren für die kommenden Generationen: In Kooperation mit der Kleinzeller Landjugend baute die Gemeinde eine Holzbrücke über den Schneiderbach.

ein Holzzug, ein Haus aus Brennholzscheiten oder die vier Meter hohe Waldhexe – ein auf den Kopf gestellter Baum. Kombiniert wird die Ausstellung mit Infotafeln. Hauptzielgruppe sind TouristInnen. Aufgrund der günstigen Lage ist der Ort für Erholungssuchende aus den Ballungsräumen Wien und St. Pölten in kürzester Zeit erreichbar. Das Angebot reicht von den Wanderbergen Reisalpe (1.398 m), Hochstaff (1.305 m) sowie dem auf etwa 1.000 Meter Seehöhe gelegenen Ebenwaldplateau mit einer Panoramaloipe für Langlaufbegeisterte (klassisch und skaten) über das Kulturhotel Salzerbad und den Campingplatz bis

zu Gaststätten und Privatunterkünften. Für Schulen, Kindergärten und Erwachsenengruppen werden zudem waldpädagogische Führungen organisiert. „Der Tourismus läuft hervorragend bei uns. Im Winter besuchen uns immer mehr TourengeherInnen und im Rest des Jahres Wandernde“, ist Hagen zufrieden. Die Klima- und Bodenbündnis-Gemeinde Kleinzell nutzt die Ressource Wald aber nicht nur für den Tourismus, sondern auch zur Energieproduktion. Alle öffentlichen Gebäude der Gemeinde wie Kindergarten, Volksschule und Mehrzweckhaus beziehen aus einer

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von LandwirtInnen aus der Gemeinde belieferten Hackschnitzelanlage umweltfreundliche Nahwärme. Der größte Arbeitgeber in der Gemeinde, das Kurhotel Salzerbad, versorgt sich ebenfalls mit einer eigenen Hackschnitzel-anlage. Als großes Problemfeld im Klimaschutz stuft Hagen die Mobilität ein: „Wir haben leider keinen direkten Anschluss an die Bahn. Gemeinschaftsfahrten haben wir schon versucht zu forcieren – ein ganz schwieriger Bereich.“ Im nächsten Schritt wird erhoben, wie viele Privathaushalte mit Holz heizen und wie viele noch auf nicht erneuerbare Energieträger setzen. An Argumenten, Zahlen und Fakten mangelt es dem Bürgermeister übrigens nicht. In seinem Brotberuf ist er Referent für Forstschutz und Forst-PR im Amt der niederösterreichischen Landesregierung. HANNES HÖLLER

Info!

www.kleinzell.gv.at

Klima-Porträt Magdalena Perschl • Klimabündnis Salzburg

Fotos: Privat • Klimabündnis Salzburg

studierte Umweltsystemwissenschaften mit Schwerpunkt Nachhaltigkeitsorientiertes Management an der Karl-Franzens-Universität Graz. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit dem Potential von Carsharing im ländlichen Raum und arbeitet seit 2013 beim Klimabündnis in Salzburg. Dort ist sie für Projekte im Bereich Mobilität zuständig.

Wenn du an die großen Klimagipfel denkst, was geht da in dir vor? Seit dem Gipfel in Rio 1992 wurde einiges erreicht. Trotzdem scheiterten vergangene Klimakonferenzen leider oft an der Uneinigkeit der VerhandlungspartnerInnen und lieferten keine oder zu wenig konkrete Ergebnisse und verbindliche Ziele. Unabhängig vom Ausgang der Klimakonferenz in Paris und der Bedeutung globaler Übereinkommen zum Schutze des Klimas kommt meiner Meinung nach auch und vor allem lokalen und regionalen Initiativen große Bedeutung zu. Ich bin überzeugt, dass es im Klimaschutz und in der Klimawandelanpassung regional großes Potential gibt und hier viel erreicht werden kann. Was ist dir beim Klimaschutz wichtig, was tust du selbst dafür? Klimaschutz hat für mich viele Facetten – angefangen bei der Wahl des Verkehrsmittels bis zur Entscheidung, was ich heute koche. Ich kaufe bevorzugt biologische, regionale und fair gehandelte Produkte. Im Sommer liefert unser Garten Gemüse und Obst zur Selbstversorgung. Ein großer, schwarzer Wassertank hält im Gewächshaus auch im Herbst die Temperatur relativ konstant – so konnten wir sogar am 1. Adventsonntag noch die letzten eigenen Tomaten genießen! Das

Magdalena Perschl bei der Klimastaffel mit Lastenfahrrad macht Freude und schmeckt. Obwohl ich am Land wohne und dort nicht ohne Auto auskomme, versuche ich trotzdem möglichst viele Wege mit dem Fahrrad oder in einer Fahrgemeinschaft zurückzulegen.

Was hat Weihnachten für dich mit dem Klimaschutz zu tun? Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit versuche ich, dem Konsumwahnsinn zu entgehen! Für mich haben überfüllte Einkaufszentren, verlängerte Öffnungszeiten und Sonderangebote nichts mit Weihnachten zu tun! Gerade zu dieser Jahreszeit sind für mich Ruhe, Besinnlichkeit und Entschleunigung wichtig, denn: Weniger ist oft Mehr. A.S.

kontakt! magdalena.perschl@klimabuendnis.at


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klimabündnis

Name: Kindergarten Naturwerkstatt Standort: Gemeinde Schlierbach (OÖ) Klimabündnis-Kindergarten seit: 2014

Mit den Jahreszeiten leben, wie es in der Naturwerkstatt praktiziert wird, garantiert naturnahes Aufwachsen und begünstigt selbstbestimmtes Lernen der Kleinen.

Mit der Natur leben und Kind sein Foto: Kindergarten Naturwerkstatt Schlierbach

Der Kindergarten Naturwerkstatt Schlierbach macht’s möglich.

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ssenszeit. Es duftet nach Kürbissuppe. Der Kürbis stammt aus dem eigenen Garten. Die Kinder, allesamt zwischen drei und sechs Jahren, haben ihn geerntet, beim Kochen geholfen und nun wird gegessen. Der Kindergarten Naturwerkstatt in Schlierbach entstand 2013 aus einer elternverwalteten Kindergruppe und ist auf dem malerischen Bio-Bauernhof Hebesberger untergebracht, der für seine Ferienzimmer und als Ziegenbauernhof bekannt ist. „Das Schöne an unserem derzeitigen Standort ist das Mit-Leben mit der Landwirtschaft“, erzählt Marina Mittermair, die Leiterin des Kindergartens. „Wir erleben das Arbeiten und Wirken der Bauersfamilie, die Pflege der Tiere. Täglich gehen wir mit unseren Jausenresten (regionale BioJause) die Hühner füttern und besuchen

regelmäßig die Ziegen. Wir waren auch schon bei etlichen Ziegengeburten dabei, was sicherlich zu den eindrucksvollsten Erlebnissen für die Kinder zählt!“ Die Natur und das Arbeiten in und mit ihr stehen im Mittelpunkt im Kindergarten Naturwerkstatt, wo „Arbeit und Spiel“ ineinander übergehen. Hier dürfen die Kinder mithelfen und erleben dabei traditionelles Handwerk, wie es einst gang und gäbe war. Wie man Heu macht, einen Garten bestellt, diese Fragen sind für die 23 Mädchen und Buben längst beantwortet, weil sie das spielerisch erlernt haben. Die Hochbeete liefern Kürbisse und Kartoffeln zum Kochen und Kräuter für die Jause. Um den Boden fruchtbar zu halten, wird eine Kompostkiste angesetzt, in die alles wandert, was den Hühnern nicht schmeckt.

Miteinander kochen, im Wald spielen, draußen sein und den Lauf der Jahreszeiten erleben. Jede Jahreszeit wird mit einem Ritual gefeiert. Die Kürbissuppe steht für den Herbst. In wenigen Wochen wird der Winter gefeiert. „Da machen wir Eisbilder“, verrät Marina Mittermair. Der Trägerverein Natürlich Lernen finanziert über Mitgliedsbeiträge eine dritte pädagogische Begleitperson. So ist es möglich, eine selbstbestimmte Umgebung für die Kinder nach den Ansätzen Maria Montessoris zu gestalten. In den freundlichen Räumlichkeiten dominiert Vollholz: „Wir vermeiden Plastik, wo es nur geht.“ Dass dieser Kindergarten so schön gestaltet ist, liegt auch am Engagement der Eltern, schildert die Leiterin dankbar: „Im letzten Jahr ist etwa eine Holzwerkstatt im Garten entstanden und auch der Waldplatz, an dem die Kinder spielen, wurde um viele Ideen bereichert, z. B. mit Balancierstämmen und einem Wald-Zimmer mit Holzmöbeln.“ Schön ist auch der Zugang zum Thema Mobilität, den die Eltern gemeinsam praktizieren. So werden die Kinder in Fahrgemeinschaften, mit dem Rad oder zu Fuß zum Kindergarten gebracht und wieder abgeholt. SONJA WÖHRENSCHIMMEL-WAHL

Info!

naturwerkstatt.schlierbach.at

Übergabe der gesammelten Klimameilen an Christiana Figueres und Ahmad Alhendawi (li.) auf der Klimakonferenz in Paris. Caroline Dieschbourg, Luxemburgs Umweltministerin, erläutert die Forderungen der Kinder.

In Paris überreichte das Klimabündnis die Ergebnisse der Klimameilen-Kampagne von fast 200.000 Kindern aus 13 Ländern an die Generalsekretärin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres, und UN-Jugend-Botschafter Ahmad Alhendawi. Europaweit haben Kinder insgesamt 2.249.609 Klimameilen gesammelt, indem sie klimafreundlich mobil waren. Österreichische Schulen und Kindergärten waren – wie in den Vorjahren – wieder besonders fleißig dabei: Bundesweit sammelten 23.889 Kinder aus 224 teilnehmenden Bildungseinrichtungen 501.443 Meilen. Bundesminister Andrä Rupprechter nahm sich während der UN-Klimakonferenz Zeit, um diese tolle Leistung zu würdigen. MARTINA DAIM | MARION KAAR

www.klimabuendnis.at/schulen-oesterreich

Bundesminister Andrä Rupprechter bei der Übernahme der österreichweit gesammelten Klimameilen von Pirita Lindholm und Geschäftsführer Peter Molnar von Klimabündnis Österreich.

Fotos: Alleanza del Clima Klima Bündnis e.V. • Robert Strasser

2,2 Millionen Klimameilen beim Gipfel in Paris überreicht


klimabetriebe

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Weitzer Parkett hört auf die Mutter Natur.

Parkett mit Verantwortung Weitzer Parkett fertigt und verlegt Böden tropenholzfrei.

Fotos: Weitzer Parkett

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ass bei der Firmenanmeldung ein Tipp-Fehler oder anderes passiert sein könnte, ist bei dem in der Klimabündnis-Gemeinde Weiz ansässigen auf Parkettböden und Stiegen spezialisierten Familienunternehmen nicht der Fall. Das ‚t‘ stammt noch aus der Zeit vor 1888, als Weiz noch Weitz hieß – so wie Graz einst Gratz war. Zweiter Standort des Betriebs ist Güssing. 1831 erfolgte mit acht Mitarbeitern der Start mit einem Furniersägewerk und einer Drechslerei, welche sich 1953 auf die Produktion von Holzspulen spezialisierte und damit die Textilindustrie in aller Welt belieferte. Zwei Jahre später bekam das Unternehmen seinen heutigen Namen und ist nunmehr, geführt von der siebenten Generation, in Sachen Parkett und Stiegen Marktführer in Österreich.

Liebe zur Natur und den eigenen Wurzeln spielen bei der Auswahl des Rohstoffs eine Rolle: Neben der bevorzugten steirischen Eiche kommt das Holz fast ausschließlich aus nachhaltiger europäischer Forstwirtschaft – die Hälfte aus einem Umkreis von rund 250 Kilometern. Als einer der ersten Parketthersteller verzichtet man seit Jahren gänzlich auf Tropen- und Plantagenholz. Genutzt wird der ganze Baumstamm. Moderne Fertigungstechniken reduzieren das Abfallaufkommen auf ein Minimum. Der Rest wird im eigenen Biomassekraftwerk verwertet und liefert zusammen mit einem Wasserkraftwerk und den Photovoltaikanlagen genug Energie, um auch noch rund 2.000 Haushalte – halb Weiz – damit zu versorgen.

Name: Weitzer Parkett Standort: Weiz MitarbeiterInnen: 650 Klimabündnis-Betrieb seit: 2013

Jedes Parkett kommt ohne Weichmacher und Lösungsmittel aus. Auch Klebstoff, Dämmunterlagen und Verpackung sind ökologisch einwandfrei – dafür darf man den Blauen Engel führen. Neben anderen Auszeichnungen und Zertifikaten wurde Weitzer Parkett jüngst vom deutschen Institut für Bauen und Umwelt für die Umweltfreundlichkeit der Produkte prämiert. Und alles ist 100 % Made in Austria. Dass ökologische Verantwortung groß geschrieben wird, belegen etwa die Unterstützung der Greenpeace-Waldkampagne in Rumänien sowie v. a. die Schulung und Miteinbeziehung der MitarbeiterInnen in allen Belangen des Umwelt- und Klimaschutzes. ANDREAS STRASSER

info!

www.weitzer-parkett.com

Foto: Klimabündnis Steiermark

116 Klimabündnis-Betriebe in der Steiermark Das Klimabündnis wächst kontinuierlich. Ende November wurden in Graz zehn neue Betriebe aufgenommen. Vor der feierlichen Aufnahme im Foyer der Pölzer Spezialitäten GmbH gab es eine Führung durch die Produktion. Zu Beginn stellte Douglas Maraun vom Wegener Center Graz die aktuellen Erkenntnisse zum Klimawandel vor. Dann wurden die Klimaschutz-Maßnahmen der Betriebe präsentiert und die steirische Klimaschutzkoordinatorin Andrea Gössinger-Wieser überreichte den VertreterInnen der Betriebe die Urkunden. Neu im Bündnis sind: GOdata Semriach, Helvetia Versicherungen AG Graz, Hubmann Kaufhaus GmbH Stainz, Lechner & Franc OG Kindberg, Myego Dobl-Zwaring, Pölzer Spezialitäten GmbH Eggersdorf, PSO Wetzelsdorf, SEBA Mureck GmbH & Co KG Mureck, Wachmann Mühle GmbH Hirnsdorf und Austria Email AG. www.klimabuendnis.at/betriebe

Einer von zehn neuen Betieben im Klimabündnis: Frau und Herr Pölzer mit der von Andrea Gössinger-Wieser überreichten Urkunde. Rechts: Betriebebetreuerin Anja Stenglein und Regionalstellenleiter Friedrich Hofer von Klimabündnis Steiermark.


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klimanews

Von Villach nach Paris

„Erstmals in der Geschichte ist der Mensch dabei das Weltklima zu ändern!“ Mit dieser Erkenntnis traten 1985 die KlimaforscherInnen der World Meteorological Organization (WMO), das United Nations Environment Programme (UNEP) und der International Council for Science (ICSU) in Villach an die Weltöffentlichkeit. Gemeinsam forderten sie Wirtschaft und Politik zu Maßnahmen für den Klimaschutz auf. Zwei Dinge waren damals wichtig: eine Studie, die mit neuen Rechenmodellen zeigte, dass die Erwärmung nicht erst am Ende des 21. Jahrhunderts spürbar würde,

Anlässlich „30 Jahre Weltklima-Konferenz Villach“ präsentierte LR Holub eine von allen TeilnehmerInnen unterzeichnete Resolution, die er beim Klimagipfel in Paris Christiana Figueres, der Generalsekretärin des UN-Klimasekretariats überreichte. sondern binnen weniger Jahrzehnte. Und zum zweiten der Appell der Forschenden an die Politik, etwas gegen die TreibhausgasEmissionen zu unternehmen. Die Resultate: 1988 wurde das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) gegründet und 1992 mit der Klimarahmenkonvention der erste internationale Klimaschutzvertrag beschlossen – unterzeichnet von 154 Staaten. „Ein Grund, warum die Konferenz in Villach zum Erfolg wurde, ist die Tatsache, dass die TeilnehmerInnen nicht als RegierungsvertreterInnen, sondern als WissenschaftlerInnen

gekommen waren und offen über Probleme und mögliche Lösungen sprechen konnten“, so Klimaexpertin Jill Jäger 30 Jahre später. Damals gab es kein Gruppenfoto. Inzwischen hat Villach einen Platz in der Klimaschutzgeschichte. Und 30 Jahre später ist alles anders. In Paris einigten sich 195 Nationen auf ein globales Abkommen. Die Botschaft des als historisch eingeschätzten Pariser Vertrages ist klar: „Das Zeitalter der fossilen Energien ist vorbei“, so LR Holub.

Foto: Andreas Strasser

Vor 30 Jahren gab ein Treffen von KlimaforscherInnen aus aller Welt in Villach den Anstoß für globale Klimaverhandlungen.

CHRISTIAN SALMHOFER

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www.klimabuendnis.at

klima & wetter • News aus den Archiven Jahres-Bilanzen 2015 • national: Zehn Monate waren heuer wärErwärmung der Seen • Wie Analysen von

Abb.: www.climate.gov

Rekordtemperaturen in der Arktis.

Temperatur-Rekorde • In der Arktis ist es so warm, wie seit 115 Jahren nicht mehr. Die Temperatur lag von Oktober 2014 bis September 2015 um 1,3 °C. über den seit 1900 gemessenen Durchschnittswerten. „Neuer Rekord“ heißt es im jüngsten Bericht der Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten. In der Arktis schreitet die Erwärmung mehr als doppelt so schnell voran wie anderswo. Die maximale Meereisausausdehnung im letzten Winter war die geringste bisher und Ende Februar 2015 – zwei Wochen früher als im Schnitt der seit 1979 laufenden Messreihe – begann das Eis wieder zu schmelzen. Auch die Lebensräume von Walrossen sind mittlerweile bedroht und Fische ziehen weiter nach Norden. www.noaanews.noaa.gov

über 200 Seen, die mehr als die Hälfte der globalen Süßwasserreserven beeinhalten, zeigen, steigen die Temperaturen in diesen Gewässern rascher als in den Ozeanen – im Schnitt doppelt so schnell. Bei weiterer Erwärmung sei mit Problemen für die Ökosysteme und die Trinkwasserversorgung zu rechnen. Zudem würden günstigere Bedingungen für Algenwachstum zu zusätzlichen Emissionen führen. agupubs.onlinelibrary.wiley.com/

Pasterze ade? • Während das Gletscherjahr 2014–2015 mit reichlichem Schneefall noch gut begonnen hatte, sorgte der Sommer 2015 – zweitwärmster der Messgeschichte und trockenster seit 1911 – für Abschmelzraten, die an den Hitzesommer 2003 erinnerten. Der größte Gletscher, die Pasterze, verliert immer schneller an Masse und könnte bis 2050 verschwunden sein. Grund dafür ist neben steigenden Temperaturen ein Feedback-Mechanismus: Durch starke Schmelzwasserproduktion und geringe Fließgeschwindigkeit an der Gletscherzunge wird das Eis zusätzlich von Schmelzwasser von unten und der Seite her angegriffen. www.alpenverein.at • www.zamg.ac.at

mer als im vieljährigen Mittel. Nur September und Oktober waren mit -0,1 °C leicht darunter. 2015 liegt damit in Österreich auf dem 2. Platz in der Liste der wärmsten Jahre seit 1768, mit Abweichung von +1,5 °C über dem Mittel. Wärmstes Jahr bleibt 2014 mit +1,7 °C über dem Mittel. Betrachtet man nur die hochalpinen Regionen Österreichs, ist 2015 das wärmste Jahr der Messgeschichte, gemeinsam mit den Jahren 2011 und 2014. www.zamg.ac.at

• global: Das Jahr 2015 ist nach der Datenlage der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) das wärmste Jahr seit mit den Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1880 begonnen wurde. In einem Jahrhundert ist die Temperatur von 14 auf 15 Grad Celsius gestiegen. 10 der 11 wärmsten Jahre wurden im 21. Jahrhundert gemessen. Global gemessen waren 2015 alle Monate zu warm. So auch der November, der gegenüber Vergleichsmonaten im 20. Jahrhundert um 0,97 °C – also fast ein Grad – zu warm war. www.ncdc.noaa.gov/sotc/global F. HOFER | C. SALMHOFER | A. STRASSER


klimapolitik

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Das komplexe Ökosystem Wald reagiert sensibel und je nach Lage und Beschaffenheit anders auf den Klimawandel. Unsere Umsicht ist gefragt, um die Ressource und den Lebensraum Wald zu erhalten.

Bewusstsein für die Zukunft unserer Wälder abündniss-Gespräch über die Wälder im Klimawandel. Manfred J. Lexer im klimklündni

Foto: Privat

Zur Person Manfred Josef Lexer, Universitätsprofessor am Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur in Wien, studierte u. a. in Wien, Zürich, Idaho und war Konsulent im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit in Bhutan. Forschungsschwerpunkte sind u. a.: Entwicklung und Analyse multifunktionaler Waldbaukonzepte, Waldökosystemmodelle sowie Waldbewirtschaftung im Klimawandel. Er begleitete auch ein C3-Alps-Projekt von Land Niederösterreich, Klimabündnis Niederösterreich und niederösterreichischen Klimabündnis-Gemeinden.

Kontakt! mj.lexer@boku.ac.at

Wie treffen der Klimawandel und die steigenden Temperaturen unsere Wälder? Dass es wärmer wird und Wetterextreme öfter auftreten, führt zu häufigeren und intensiveren Störungen im Ökosystem Wald, durch Stürme und Insekten etwa. Längere Vegetationsperioden und wachstumsfreundlichere Temperaturen im Gebirge wirken aber auch positiv auf unserer Wälder. Die negativen Folgen überwiegen aber ... Der Temperaturanstieg wirkt je nach Lage und Waldbeschaffenheit anders. In vielen, v. a. niedriger gelegenen Regionen mit wenig Niederschlag trocknen Böden schneller aus – das führt zu Trockenstress. Bergwälder sind davon weniger betroffen. Hier gibt es meist ausreichend Niederschläge und selbst deren mögliche Reduktion fällt nicht so ins Gewicht. Steigende Temperaturen sorgen hier sogar für besseres Wachstum. Welche Baumarten sind betroffen? Problematisch wird es für unsere Fichtenwälder – v. a. in tieferen Regionen. Die Fichte, traditionell vielfach in Monokulturen gepflanzt, ist als Flachwurzler in Trockenperioden und bei Stürmen sehr gefährdet. Zudem begünstigen höhere Temperaturen die Vermehrung von Schädlingen wie dem Borkenkäfer und anderen Insekten. Also mehr Buchen setzen ... Wenn Sie das als Beispiel sehen, ja. Bei der Auswahl kommt es auf die Abstimmung der Arten auf den Standort, auf Bodenbeschaffenheit und klimatische Bedingungen an. Bei einem „Baumleben“ von 100 bis 120 Jahren im Wirtschaftswald muss man weit vorausdenken. Bäume kön-

nen nicht weglaufen, sie sind an ihren Wuchsort gebunden. Langfristig könnten auch bei der Buche im Osten Österreichs Trockenperioden und Insektenbefall Probleme verursachen. Die Forstwirtschaft setzt seit längerem auf Mischkulturen, da sie gegenüber Schadeinwirkungen widerstandsfähiger sind. Das macht auch die Speicherung von CO2 im Waldökosystem langfristig sicherer. In einem Waldland leidet nicht der Wald allein. Was können wir tun? Was ist wichtig? Unser Wald bietet Schutz und Erholung. Er ist Wirtschaftsfaktor, nicht nur für den Tourismus, sondern auch als Rohstofflieferant für viele Produkte und zudem eine erneuerbare Energiequelle zur Substitution fossiler Energieträger. Wir dürfen das Ökosystem Wald nicht überfordern und müssen darauf achten, wie viel und was wir entnehmen. Wenn alles Brennbare in Biomasseheizwerke abtransportiert wird, ist der Nährstoffkreislauf gestört und die Zuwächse gehen nachweislich zurück. Wichtig für die Erhaltung der Ressource und des Lebensraums Wald sind Maßnahmen auf mehreren Ebenen. Dazu gehört einerseits eine fachlich dem Stand des Wissens entsprechende Bewirtschaftung, z. B. auch die Bekämpfung des Schädlingsbefalls und die Anreicherung des Baumartenspektrums. Andererseits aber auch das Bewusstsein in Politik und Gesellschaft, dass es eines Ausgleichs zwischen den vielfältigen Ansprüchen an unsere Wälder bedarf, wenn die geforderten Waldleistungen nachhaltig gesichert werden sollen. ANDREAS STRASSER

INFO!

www.boku.ac.at/waldbau

Fotos: Rainer Reiter

Das in den 80er Jahren prognostizierte Waldsterben hat nicht stattgefunden – schafft das jetzt der Klimawandel? Das ist differenzierter zu betrachten. Das Waldsterben wurde u. a. auch durch Reduktion von Luftschadstoffen vermieden. Während heute anderswo Wälder schwinden, verzeichnen wir in Mitteleuropa und auch in Österreich seit Jahrzehnten zunehmende Waldflächen. Auch der Holzvorrat in unseren Wäldern wird größer – weil weniger genutzt wird, als zuwächst. Global betrachtet muss man sehen, dass die Umwandlung von Wald in Agrarflächen, die bei uns vor Jahrhunderten erfolgte, in sogenannten Schwellenund Entwicklungsländern, erst vor Jahrzehnten einsetzte. Durch unseren Lebensstil erzeugen wir zusätzlich enormen Druck in diesen Teilen der Welt, der zu massivem Raubbau an Ressourcen führt. Denken wir an Futtermittel, die wir für unseren Fleischhunger importieren müssen, oder an Palmöl, das „Bio“-Treibstoffen, Lebensmitteln und vielen Produkten des täglichen Bedarfs beigemengt wird. Dafür werden riesige Areale gerodet!


F e rn w ä rm e

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klimapolitik

Strom

u sh a lt e ) W o h n e n (H a G e m e in d e e ig

B e tr ie b e

e n e O b je k te A b fa ll

Ve r k e h r L a n d w i r t s c h a ft „Die Vereinbarung von Paris ist ehrgeizig und ein wichtiges Signal. Das gilt v. a. für die Zielsetzung, die globale Erwärmung auf 2 Grad Celsius zu begrenzen und wenn möglich, sogar 1,5 Grad zu schaffen. Die Klimaziele können nur erreicht werden, wenn rasch gehandelt wird. Die Emissionen müssen drastisch reduziert werden, um diese Ziele zu erreichen. Die Vereinbarung enthält nur Versprechungen, keine Verpflichtungen. Druck von der Zivilgesellschaft wird notwendig sein, damit mehr getan wird und die Versprechungen Realität werden.“ Jill Jäger, Alumni IIASA, Wuppertal-Institut,

Fotos: Global2000 (2) • BMLFUW/Alexander Haiden • Der Standard/Matthias Cremer

Stockholm Environment Institute

„Das Pariser Abkommen ist ein riesiger Fortschritt im globalen Klimaschutz. Die breite Basis ist dadurch gesichert, dass das Abkommen mit der Ratifikation durch 55 Staaten, die zusammen für mindestens 55 % der globalen THG-Emissionen verantwortlich sind, in Kraft tritt. Leider konnte der internationale Flugund Schiffsverkehr wieder nicht einbezogen werden. Trotzdem ist viel mehr erreicht worden als der Minimalkompromiss, den ich eigentlich erwartet habe. Frankreich als Präsident der Konferenz ist der Interessensausgleich gut gelungen.“ Helmut Hojesky Klimaschutz und Luftreinhaltung Ministerium für ein lebenswertes Österreich

8 Gemeinden erfolgreich „KlimaBilanziert“

W

ie hoch ist der Energieverbrauch unserer Gemeinde? Wie viel CO2 wird emittiert? Welche Sektoren sind die energieintensivsten und somit hauptverantwortlich für Emissionen? In welchen Bereichen sollten Maßnahmen gesetzt werden? Wo befindet sich unsere Gemeinde im österreichischen Vergleich? In einem vom BMLFUW geförderten Projekt fanden 8 österreichische Gemeinden in 8 verschiedenen Bundesländern auf all diese Fragen nun klare Antworten. Mit Hilfe der KlimaBilanz, dem CO2- & Energierechner für Gemeinden, wurde eine die gesamte Gemeindeebene umspannende CO2- & Energie-Bilanzierung in folgenden Sektoren umgesetzt: Fernwärme, gemeindeeigene Objekte, Wohnen (Haushalte), Betriebe, Strom, Verkehr, Landwirtschaft und Abfall.

Das Online-Tool wurde an die besonderen Anforderungen der Gemeinden angepasst und liefert mit einem minimierten Datenbeschaffungsaufwand und der österreichweiten Vergleichbarkeit eine optimale imagestiftende Grundlage, um das Bewusstsein zu schärfen, eine kommunale Energiestrategie zu entwickeln und einen erfolgreichen Weg in die Energieautonomie zu bestreiten. Wenn Ihre Gemeinde ebenfalls Antworten auf dem Weg in eine nachhaltigere, CO2-ärmere und energiegesicherte Zukunft sucht, laden wir Sie ein, die Vorteile der KlimaBilanz zu nutzen. THOMAS KAUTNEK

Das Klimabündnis-Online-Tool zur Bilanz und alle wichtigen Infos dazu unter: www.klimabuendnis.at/klimabilanz

Absturz im Klimaschutz-Index 2016 Im aktuellen Klimaschutz-Index 2016, der alljährlich von Germanwatch und CAN (Climate Action Network) herausgegebenen wird, ist einiges in Bewegung geraten. Das Ranking der Staaten in Sachen Klimaschutz kennt keine Stockerlplätze – die Ränge 1, 2 und 3 werden wie in den Jahren zuvor nicht vergeben, „da kein Land genug unternimmt, um einen gefährlichen Klimawandel zu vermeiden.“ Tabellenführer und zum fünften Mal in Folge auf Platz 4 ist Dänemark. Klimagipfel-Veranstalter Frankreich verbesserte sich um sechs Plätze nach vorne auf Rang 8. Wenig erfreulich: Österreich ist von Rang 36 auf Platz 45 abgerutscht. Bereits im Vorjahr waren wir zurückgefallen. Erklärt wird das schlechte Abschneiden mit der Emissionsentwicklung und einer zögerlichen Klimapolitik. Zudem, so Germanwatch, hätten schwächere Staaten aufgeholt. Zurückgestufte bemängeln ihrerseits natürlich die Bewertungskriterien. A.S.

„Der Ausstieg aus dem fossilen Energiesystem ist ab sofort eine weltweite Aufgabe. Österreich muss vorangehen und den Umstieg auf 100 % erneuerbare Energie beschließen. Es muss eine Energie- und Klimastrategie zur Umsetzung ausgearbeitet werden. Entscheidend ist auch die finanzielle und technologische Unterstützung von Entwicklungsländern. Auch Österreich ist aufgefordert, mindestens 80 Mio. Euro jährlich zusätzlich für Klimafinanzierung zur Verfügung zu stellen.“

Alle Infos und der Klimaschutz-Index zum Download unter:

Johannes Wahlmüller, Klimasprecher GLOBAL2000

www.germanwatch.org

Grafik: Germanwatch • Grafik/fotos: • a.strasser

klimagipfel-Splitter

Acht Gemeinden in acht Bundesländern in acht Bereichen erfolgreich mit dem CO2- und Energierechner auf ihre Klimafreundlichkeit hin bilanziert.


Waldausgänge

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NatUrspiele im Wald Lehrgang urbaner Klimaschutz

Mit Ihren Kindern den Wald zu jeder Jahreszeit erleben. Kinder entdecken den Lebensraum Wald mit allen Sinnen und verstehen auf spielerische Weise Zusammenhänge in Ökosystemen.

http://niederoesterreich.klimabuendnis.at/ di-christiane-barth

er urbane Klimaschutzlehrgang vermittelt Ihnen grundlegende Kenntnisse in den Bereichen Klimawandel und Klimaschutz mit besonderem Augenmerk auf den urbanen Raum. Die Förderung der Motivation und Kreativität der TeilnehmerInnen zur Entwicklung und Umsetzung von Klimaschutzprojekten,

-aktivitäten und -maßnahmen steht im Vordergrund. Der Lehrgang wird – unter der wissenschaftlichen Leitung von Univ. Prof.in Helga Kromp-Kolb – von Klimabündnis Österreich und der Grünen Bildungswerkstatt in Kooperation mit dem Städtebund durchgeführt.

Termine & Veranstaltungsorte Foto: Klimabündnis

Bei den Waldausgängen werden Freude und Interesse an der Natur geweckt, Kreativität, Selbstständigkeit und das soziale Lernen bei Bewegung an der frischen Luft gefördert. Die Waldausgänge finden in einem dem jeweiligen Kindergarten oder Hort nahegelegenen Waldstück statt. Wir erfragen im Vorfeld die Einverständniserklärung, die von der Gemeinde oder den WaldbesitzerInnen unterzeichnet wird.

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Teil 1

Teil 2

Teil 3

9. + 10. März 2016 NÖ, Flacklwirt (Reichenau/Rax)

14. + 15. April 2016 Wien, BMLFUW*)

9. + 10. Juni 2016 Wien, BMLFUW

*) Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

ANMELDUNG, INFOS & FÖRDERUNGEN! www.klimabuendnis.at/aktuelles/lehrgaenge

klimathek

BodenReich

Lehrmaterialien für Jugendliche Begleitend zum Internationalen Jahr des Bodens hat das FORUM Umweltbildung, gemeinsam mit dem Umweltbundesamt, die Broschüre „BodenReich“ erstellt. Zielgruppe sind Jugendliche von 15 bis 19 Jahren aus den unterschiedlichen Schultypen. BodenReich • Umweltdachverband (Hrsgb.) 56 Seiten • € 7,- • ISBN 978-3-900717-82-7

www.umweltdachverband.at

Boden-Lehrgang 2016 Bodenpolitik in der Gemeinde Lehrgang zur/zum kommunalen Bodenbeauftragten 6. und 7. April, 16. und 17. Juni 2016 in Kärnten und in der Steiermark. www.klimabuendnis.at/lehrgaenge

Bodenbündnis-Folder Bodenschutz ist Klimaschutz. Passend zum Internationalen Jahr des Bodens gibt es den neuen Folder „Bodenschutz in Gemeinden“ für EntscheidungsträgerInnen in Gemeinden.

www.bodenbuendnis.or.at

NINA OBERBUCHER | CHRISTIAN SALMHOFER | ANDREAS STRASSER

Foto: BIKU St. Pölten

klimatipps

Wachstums-Illusionen

Lösungs-Illusionen

Angesichts des fortschreitenden Klimawandels stützt sich alle Hoffnung auf eine grüne Wirtschaft. Aber auch deren Rohstoffhunger ist enorm. Die Reportagen der Autorin – etwa aus Indonesien – zeigen z. B. was nachhaltiges Palmöl, das in Fertigprodukten und Biodiesel steckt oder unserem Treibstoff beigemengt wird, tatsächlich für die Regenwälder und die Menschen bedeutet.

Nach aktuellem Wissensstand bewegt sich die Welt nicht auf das „2 °-Ziel“ zu, sondern eher auf einen Temperaturanstieg von 3 bis 4 ° – so Klimaforscher Schellnhuber in seinem Buch, das noch vor dem Klimagipfel erschien, um EntscheidungsträgerInnen zu ermuntern, die letzte Chance zu nützen. Die Ermunterung ist freilich weiterhin aufrecht – denn, so der Autor, es lohnt sich um jedes Zehntelgrad zu kämpfen.

Kathrin Hartmann

Hans Joachim Schellnhuber

Aus kontrolliertem Raubbau

Selbstverbrennung

Wie Politik und Wirtschaft das Klima anheizen, Natur vernichten und Armut produzieren Karl Blessing Verlag, München, August 2015 448 Seiten • € 18,99 • ISBN 978-3896675323

Die fatale Dreiecksbeziehung zwischen Klima, Mensch und Kohlenstoff C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh, November 2015 784 Seiten • € 29,90 • ISBN 978-3570102626

Ein Atlas für Waldböden

Die Zukunft der Alpen

Durch die aktuelle Debatte über mögliche Folgen einer Klimaänderung für die Waldwirtschaft und über die Bindung von CO2 in unseren Wäldern steht der Waldboden im Mittelpunkt des Interesses. Der „geländetaugliche“, reich bebilderte Waldboden-Atlas bietet nicht nur bodenkundlich Interessierten detaillierte Information und tiefe Einblicke in die Welt unserer Wälder.

Die Alpen mit Felsen, Gletschern und Wäldern ein einziger großer Freizeitpark? Ein Wasserspeicher für Europa? Braucht es Land-, Forstwirtschaft und Gewerbe in den Alpen oder ist Verwilderung angesagt? Die meisten Diskussionen zur europäischen Großregion führen in die Sackgasse. Die Alpen sind kein Ausnahme- und kein Sonderfall, sondern ein sensibles Frühwarnsystem in einer globalisierten Welt .

Leitgeb/Reiter/Englisch/Lüscher/Schad/Feger (Hrsgb.)

Werner Bätzing

Waldböden

Zwischen Wildnis und Freizeitpark

Bildatlas der wichtigsten Bodentypen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz • Wiley-VCH Verlag, Weinheim, 2013 387 Seiten • € 59,- • ISBN 978-3527327133 • auch als e-book erhältich

Eine Streitschrift zur Zukunft der Alpen Rotpunktverlag, Zürich, April 2015 148 Seiten • € 9,90 • ISBN 978-3858696489 • auch als e-book erhältlich


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Fotos: earthobservatory.nasa.gov. • Emil Benesch

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