„SOLANGE DER VORHANG SICH ÖFFNET, VERSPRICHT
DIE WELT, DIE SICH DAHINTER
BEFINDET, EINE ANDERE
ZU WERDEN. VORHANG AUF.
DAS SPIEL BEGINNT!“
SVEN GRUNERT
weiter! „Play and play every day, play and play, play it away“ Theater, theatre, théâtre, teatro, театр in der Ukraine wie in Russland, 剧院 in China: Weltoffenheit ist der größte Feind aller Diktaturen Ja, ich glaube, dass etwas bleibt von dem, was wir auf der Bühne zeigen Ich glaube an die Kraft des Theaters und an die Kraft der Poesie, an den Zauber des Augenblicks und an die Verwandlung und Transformation, die der Vorhang verspricht, solange er aufgeht
Ich möchte mich bei allen Kräften bedanken, die uns so zuverlässig und engagiert unterstützen: Danke an all die wunderbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das großartige Ensemble, an die Stadt Landshut, den Oberbürgermeister und alle politischen Gremien, an das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, an die Regierung von Niederbayern und ihren Regierungspräsidenten, an BMW und all unsere Sponsoren und Unterstützer, an den Trägerverein und sein unermüdliches Engagement in den letzten drei Jahrzehnten Ein ganz besonderer Applaus gebührt unserem Publikum für seine Treue und Leidenschaft für das kleine k
Liebes Publikum, das kleine theater - KAMMERSPIELE Landshut feiert in der Spielzeit 2022/2023 einen runden Geburtstag Das kleine k wird 30 Jahre jung Happy Birthday! Solange der Vorhang aufgeht, verspricht die Welt, die sich dahinter befindet, eine andere zu werden Das soll unser Leitmotiv sein, das uns in die 30 Spielzeit führt
Nunmehr geht unser kleines k in die vierte Spielzeit unter Covid-Bedingungen Es gab uns immer wieder Orientierung und Richtung – gegen alle Strömungen des Sinns und Widersinns und oftmals auch gegen die Wogen des Irrsinns im Hier und Heute Wie sagt der kauzige alte Krapp in Samuel Becketts „Das letzte Band“: „Ich verstehe
DIE WELT nicht mehr “ Und wie sagt der junge Titelheld in Shakespeares Weltendrama „Hamlet“: „Die Welt ist aus den Fugen “ Treffender kann man auch das Drama unserer Zeit nicht ausdrücken Klima, Corona, Ukraine, Lieferketten, soziale Nöte: Mit all dem erkennen wir uns in Hamlets Statement wieder Unsere Antwort: Wir spielen
Der Kulturphilosoph Johan Huizinga schreibt in seinem Buch „Homo ludens“, dass das Spiel der Ursprung aller Kultur ist, und Schiller sagt: „Der Mensch spielt nur da, wo er Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch wo er spielt “ So dachte auch der große Theatermensch Giorgio Strehler, der Gründer und Leiter des Piccolo Teatro in Mailand, der mich auf vielen inneren Reisen begleitet hat Auf einer Probe sagte er einmal, welch großes Glück wir doch als Künstlerinnen und Künstler haben, auf einer Bühne spielen zu können: „Wenn eine gute Idee glückt, bleibt etwas zurück für die Zukunft. So erfinden wir heute das Morgen “ Ein schöner Gedanke, der aber auch von der Verantwortung erzählt, die wir haben: FÜR DAS, WAS IST UND BLEIBT Kultur ist das Floß, das uns alle trägt ALLE Wir freuen uns auf die 30 Spielzeit 2022/2023 Liebes Publikum, lassen Sie sich gefangen nehmen und mitreißen von unserem kleinen k, seinen Ideen, seinem Spielplan und seinen Bühnenkünstlern Vorhang auf, das Spiel beginnt!
Ihr Sven Grunert Sven Intendant und Geschäftsführer
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Theaterfreunde, das 25-jährige Jubiläum stellte Intendant Sven Grunert unter das Motto „ es könnte alles auch anders sein“ Jetzt, fünf Jahre später, ist alles anders: Aufgrund der Corona-Pandemie konnten die Theater fast zwei Jahre nicht mehr live vor Publikum spielen, Streaming-Dienste haben weite Teile der abendlichen Unterhaltung übernommen, die erwartete Rezession infolge des Ukraine-Krieges lässt Streichungen in den Kulturbudgets befürchten
Es ist eine beachtliche Leistung, dass ein freies Theater unter diesen Umständen seinen 30 Geburtstag feiert Vielleicht ist es aber auch genau dieses Motto, das Intendanz, Ensemble und allen anderen Mitarbeitenden den notwendigen Mut und die Flexibilität gibt, auch unter geänderten Bedingungen weiter Theater zu machen Denn selbst wenn wir es manchmal im Alltag vergessen: Wir brauchen das Theater, das uns in direkter Begegnung den Spiegel vorhält, das uns zum Weiterdenken anregt und
das uns unterhält Das kleine theater hat seit seiner Gründung hier in Landshut dazu beigetragen, kulturrelevante Themen auf die Bühne zu bringen und zu verhandeln Es ist ein überzeugendes Beispiel dafür, dass das Theater als Format der direkten Kommunikation mit einer großen Bandbreite zwischen Realität und Fiktion noch lange nicht ausgedient hat
Ich kann das Engagement der Ensemblemitglieder und aller anderen Mitwirkenden, allen voran das des Intendanten Sven Grunert nicht genug würdigen und möchte auch an die unterstützende organisatorische Arbeit des Trägervereins erinnern Sigrid Lössl, die langjährige Vorsitzende des Vereins, wurde für ihr außerordentliches ehrenamtliches Engagement 2018 mit der Bürgermedaille ausgezeichnet
Ich wünsche Ihnen allen weiterhin „Hals und Beinbruch“ und viele treue Zuschauerinnen und Zuschauer
Ihr Alexander Putz
Alexander Putz Oberbürgermeister Landshut
Das k-Manifest von Sven Grunert
Mein Beruf ist es, Geschichten zu erzählen –Giorgio Strehler
Die FASSAUFMACHER aus Wien
Wem gehört unser Leben?
GOTT von Ferdinand von Schirach
Und könnte ich nur fliegen –BEA BEUTELRATTE
Annäherung am Abgrund –NORWAY.TODAY
Tanz der Wut – KITZELEIEN
KASIMIR UND KAROLINE oder es geht besser, besser, immer besser
SOIRÉE von und mit Elke Krüssmann
Genau aufs Maul geschaut – FUROR
Ist das gut oder kann das weg?
DAS ABSCHIEDSDINNER
Verbrechen im Schlaf –DIE MARQUISE VON O
Macht und Wahrheit – OLEANNA
Interview Julius Bornmann
Gastspiele
IMPRESSUM
V i S d P: Sven Grunert
Intendant und Geschäftsführer
Redaktionsleitung: Carola Feddersen
Texte: Sven Grunert, Elke Krüsmann
Ganna Madiar, Carlotta Salamon
Odile Simon, Emanuel Socher-Jukic
Gestaltung: Axel Ganguin
Titelbild: Lalo Jodlbauer
K A M M E R S P I E L E Landshut
kleines theater gGmbH – KAMMERSPIELE Landshut
Bauhofstraße 1, 84028 Landshut, Telefon: 0871-29465
Vorverkaufskasse: Mi-Fr 17 00 -19 00 Uhr
Abendkasse: jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn
Online-Karten: www kleinestheater- kammerspielelandshut de
Das Manifest entstand im Rahmen der k-Aktionen (2002-2005), in denen sich das kleine theater – KAMMERSPIELE Landshut im Zeitalter der digitalen Kommunikation analog undgreifbar mit dem Ort, von dem aus und mit welchem es agiert, auseinandersetzte Mit der k-Performance wurden Landshuts Straßen, Gebäude, Baustellen und die Isar zur Bühne, um mit der Bedeutung der Kultur, den Zeichen und Formen spielerisch umzugehen
DAS KLEINE k. DAS KLEINE k BESCHREIBT EINEN KULTURBEGRIFF
KULTUR GEGEN KATASTROPHEN.
ZEICHEN GEGEN BEDEUTUNGSLOSIGKEIT. DAS KLEINE k. KULTUR IST DIE GRUNDLAGE UNSERER GESELLSCHAFT ALS INNERES UND ÄUSSERES FUNDAMENT UNSERER EXISTENZ DENKKULTUR, LEBENSKULTUR, UNTERNEHMENSKULTUR, SPIELKULTUR, WELTKULTUR, STREITKULTUR KULTUR RITUALISIERT RITUALISIERT GEDANKEN, GEIST, MATERIE KULTUR KULTIVIERT DAS FEUER, DIE SCHRIFT. DAS DENKEN. DIE POLITIK.
DIE PHILOSOPHIE KULTUR ENTSPRINGT IN UNS, DURCH UNS, UM UNS DAS KLEINE k IST UNIVERSUM KULTUR ENTSPRINGT UNSERER LEBENSMITTE
DIE KUNST IST IHR KERN. IHR TREIBSTOFF IHRE VERDICHTUNG IHR ANTRIEB
OHNE KULTUR STEHT DIE WELT STILL.
DIE WELT BEWEGT SICH DURCH DIE
KUNST DER IDEE KUNST IST DER KRAFTSTOFF. DAS KLEINE k SOLL ZEICHEN SEIN ZEICHEN DER KULTUR EIN BUCHSTABE ALS TRÄGER EINER VORSTELLUNG DAS KLEINE k IST VORSTELLUNG DAS KLEINE k IST KUNST IN SEINER KULTUR URSPRUNG UND WERDEN FORM UND INHALT ENTWICKLUNG KULTUR IST UNSERE EXISTENZ. VOM ERSTEN BIS ZUM LETZTEN ATEMZUG DAS KLEINE k DES KLEINEN THEATERS HAT UNS GEPRÄGT DAS KLEINE k DES KLEINEN THEATERS HAT BEWEGT, GESPIELT, GESTALTET, GEFORMT KURZ: GELEBT ES HAT BEWEGT, INDEM MAN ES BEWEGT HAT DAS KLEINE k IST UNSER MOTOR DAS KLEINE k WIRD NUN KUNSTWERK. ES SOLL ZEICHEN SETZEN. KULTUR WEIST UNS PERSPEKTIVEN, WEIST UNS EINEN HORIZONT. DAS KLEINE k STEHT FÜR KULTUR, STEHT FÜR KONFLIKT, STEHT FÜR KREATIVITÄT, DAS KLEINE k IST KULTUR, VISIONEN
DAS KLEINE k ZEIGT UNS DIE PERSPEKTIVEN DAS KLEINE k KANN FLIEGEN
KULTUR SCHWIMMT AUCH GEGEN DEN STROM. BILDET WIRBEL IM FLUSS.
GEGEN DIE ZEIT KULTUR IST DAS FLOSS, AUF DEM WIR UNS ALLE BEWEGEN. FREIHEIT IST KULTUR KULTUR BESETZT
THEMEN KULTUR BEWEGT IM STILLSTAND KULTUR LÄSST SICH NICHT AN DIE LEINE LEGEN KULTUR IST DAS FUNDAMENT UNSERER GESELLSCHAFT.
KULTUR IST DIE ARCHITEKTUR UNSERES SEINS. KUNST IST KULTUR. DAS KLEINE k STEHT FÜR KREATIVITÄT, KONFLIKT
GEGEN DIE KATASTROPHE DAS KLEINE k IST THEATER DAS KLEINE K IST KAMMERSPIEL KULTUR IST OMNIPOTENT UNTEREHMENSKULTUR, KAPITALKULTUR, MITARBEITERKULTUR, FÜHRUNGSKULTUR KUNST IST DIE GEISTIGE QUELLE, MIT DER WIR DAS KRAFTWERK KULTUR BETREIBEN OHNE DAS k BLEIBT DAS UNTERNEHMEN STEHEN, OHNE DAS k BLEIBT DIE WELT STEHEN DAS RAD WURDE ERFUNDEN DAS FEUER ENTDECKT. WIR LEBEN AUS DEM KULTURELLEN ERBE UND AUS DER KULTURELLEN ZUKUNFT. WIR ERFINDEN HEUTE DAS MORGEN DIE WELT BEWEGT SICH DURCH KULTUR. IM KLEINEN k ERSCHLIESST SICH EINE GANZE WELT EINE WELT DER KULTUR EINE WELT DER KREATIVITÄT DIE WELT DES KLEINEN k IST UNIVERSELL DAS KLEINE k IST KOSMOS. JEDER SOLL AUFGEFORDERT SEIN, SICH SELBST EINTRITT IN DIESE WELT ZU ERSCHLIESSEN. KULTUR IST DIE KRAFTMASCHINE KUNST IST IHR TREIBSTOFF. KUNST ENTSPRINGT DEM SCHREI, DER NOTWENDIGKEIT, DEM STAUNEN, DEM LEBEN, DEM ENTDECKEN, DEM ERKENNEN DAS KLEINE k ENTSPRINGT DER GESTE DES BEGREIFENS DAS KLEINE k ZEIGT RICHTUNGEN UND WEGE
AUF, SCHAFFT BILDER IM KAMPF GEGEN
KATASTROPHEN. FREUEN WIR UNS AUF DIE NÄCHSTE SPIELZEIT KLEINES k
KLEINES THEATER KAMMERSPIELE
LANDSHUT KLEINES THEATER IST KEIN
NAME, ES IST EINE HALTUNG
SVEN GRUNERT, 2002
Sven Grunerts künstlerischer Werdegang wurde maßgeblich durch seine Zeit als Regieassistent am Piccolo Theater geprägt Der italienische Regisseur Giorgio Strehler (1921-1997)
gründete 1947 das Piccolo Teatro („Kleines Theater“) in Mailand, das später umbenannt wurde in Teatro d‘Europa Er gehörte zu den berühmtesten Theaterregisseuren Europas
Im Piccolo Teatro schuf er herausragende Brecht- und Shakespeare-Interpretationen, die ihn auf eine Stufe mit Peter Brook und Ariane Mnouchkine in der europäischen Theatergeschichte stellten. Als sich Bertolt Brecht Strehlers Inszenierung von „Die Dreigroschenoper“ in Mailand ansah, kommentierte er: „Hier wird mein episches Theater weitergedacht “ Giorgio Strehlers Inszenierung von „Der Diener zweier Herren“ gilt als eines der theatralischen Meisterwerke des 20 Jahrhunderts
„Mein Beruf ist, anderen Geschichten zu erzählen. Ich muss sie erzählen. Ich kann es nicht lassen, sie zu erzählen Ich erzähle den anderen Geschichten von anderen Oder ich erzähle meine Geschichten mir selbst oder anderen
Ich erzähle sie mit anderen menschlichen Wesen auf einer Bühne aus Holz zwischen Gegenständen und Lichtern Wenn es diese Bühne nicht gäbe, würde ich sie auf dem Fußboden erzählen, auf einem Platz, auf einer Straße, in einer Ecke, auf einem Balkon, hinter einem Fenster Wenn keine menschlichen Wesen um mich wären, würde ich sie mit Holzstücken, Stofffetzen, ausgeschnittenen Papierfiguren, Blech oder mit jeder anderen auf der Welt vorhandenen Materie erzählen Wenn nichts vorhanden wäre,
würde ich mit lauter Stimme erzählen, und wenn ich keine Stimme hätte, würde ich sie mit den Händen, mit den Fingern erzählen. Und wenn ich keine Hände hätte, würde ich sie mit dem übrigen Körper erzählen Ich würde stumm erzählen, ich würde unbeweglich erzählen, mit Schnüren auf einer Bildwand, an einer Rampe. Ich würde auf jede nur erdenkliche Art erzählen, denn für mich ist das Wichtigste, anderen, die zuhören, zu erzählen “
Giorgio Strehler, „Für ein menschlicheres Theater“, 1975
GIORGIO STREHLER
wurde in Triest geboren und lebte während des Zweiten Weltkriegs in der Schweiz Er gründete in Genf mit anderen Exilanten die Theatergruppe „Compagnie des Masques“ Nach dem Krieg ging er zurück nach Italien Seine ersten Arbeiten waren vom Neo-Realismus des italienischen Films geprägt Später wurde vor allem Strehlers Beschäftigung mit der Commedia dell’arte als beispielhaft angesehen. Strehler inszenierte in vielen Theatern Europas, u a im Wiener Burgtheater und in Paris
„Das Licht der Bühne ist nicht das der Scheinwerfer, sondern das der Phantasie“
FASSAUFMACHER von Nele Christoph, Emma Luise Meyer & Team
Regie: Sven Grunert
Premiere: 29. Oktober 2022
20.00 Uhr
„Liebes Publikum, mein Name ist Udo Jürgens, ich spiele heute Abend für Sie die Sissi und die nächste
Szene trägt den Titel: Fremdenhass kapieren. “
Im Frühjahr 2022 wurde eine junge Schauspielgruppe des dritten Jahrgangs des Max Reinhardt Seminar Wien mit dem schonungslosen ANTITEATER-stück „Katzelmacher“ von Rainer Werner Fassbinder konfrontiert Das Stück, das 1968 im Münchener Action-Theater uraufgeführt wurde, ist eine Studie über Ausgrenzung und Anfeindung gegen das Fremde Es verfolgt das Treiben einer Clique junger Menschen in einer oberbayerischen Kleinstadt Schwarmintelligenz versus Herdentrieb – hier steht die Gesellschaftsgruppe dem Individuum gegenüber.
Schnell wurden in der Ensemblearbeit die Bruchlinien zu unserer Gegenwart deutlich Die Kritik der Schauspielgruppe am theatralen Umgang des Fassbinder-Stückes mit Fremdenfeindlichkeit führte zu der zentralen Frage: Wie wollen wir heute mit Rassismus und anderen ausgren-
zenden Phänomenen auf der Bühne umgehen? Autorin Nele Christoph, Co-Autorin Emma Luise Meyer und das Team der Schauspielenden entwickelten ein eigenes Stück, „Fassaufmacher“, in dem sie die Fragen, die vorherige Generationen nicht aufgearbeitet haben, in neues Licht stellen Das Fass, das Fassbinder nicht mehr voll ausschöpfen konnte, wird in „Fassaufmacher“ wieder geöffnet
In kurzen, assoziativen Skizzen untersucht das junge Ensemble Diskriminierung und Ungleichheit, stellt den historischen Wiederholungsmodus
aus und kämpft um die Überwindung von den Mechanismen menschenverachtender Ungerechtigkeit. Seien Sie willkommen, machen Sie sich hübsch und freuen Sie sich auf die Dekonstruktion traditioneller Erzählweisen im Geiste von #metoo, Feminismus, Antirassismus und Genderpolitik
Weitere Vorstellung:
30 Oktober 2022, 19 00 Uhr
Mit: Mariam Avaliani, Nele Christoph, Aila Ben Franken, Max Lamperti, Sophie Juliana Pollack, Matthäus Zaborszyk
Das Max Reinhardt Seminar ist eine 1928 von Max Reinhardt gegründete Schauspielschule in Wien und heute Teil der Universität für Musik und darstellende Kunst Das Seminar bietet ein vierjähriges Studium, das von etwa 40 Lehrenden, darunter viele bekannte Schauspieler*innen und Regisseur*innen, geleitet wird Seit Mai 2020 ist Univ -Prof Maria Happel Institutsleiterin
Vorsitzende: „Meine Damen und Herren, ich eröffne diese Sitzung des Ethikrates, sie ist öffentlich Ganz herzlichen Dank, dass sie heute gekommen sind Der Rat ist dieses Mal auf eigenen Entschluss tätig geworden “
Unser Auftaktstück zum 30. Jubiläum
GOTT von Ferdinand von Schirach
Regie: Sven Grunert
Premiere: 7. Oktober 2022
20.00 Uhr
Ferdinand von Schirach: Schriftsteller, Jurist, Meister der knappen Sätze und ausgesprochenen Wahrheiten. Bekannt geworden durch die polarisierenden Romane „Verbrechen“, „Schuld“, „Die Würde ist antastbar“ und das Theaterstück „Terror“, bei welchem am Schluss das Publikum als Jury fungiert.
Der Ethikrat tagt Was gebietet der hippokratische Eid und ist er veraltet? Ist Medizin eine Dienstleistung? Eine Berufung? Sind Heilung oder bedingungslose Hilfe Sinn und Zweck des Arztberufs? Schweigen Ist unser Leben immer noch heilig? Man fragt einen Bischof, ob Jesus für unsere Sünden freiwillig starb War Jesus suizi-
dal? Ist Selbstmord egoistisch und wem geht es schlechter: dem Gestorbenen oder den Angehörigen? Wer trifft die Entscheidung, ob jemand gehen darf: der Mensch oder das System? Die Fragen überfordern die herkömmliche Moral, diese Fragen überfordern die Figuren Man verliert sich in philosophischen Diskussionen und ist von der Wahrheit weiter entfernt als je zuvor Über manche Dinge mag man nicht nachdenken Klar ist nur eins in „Gott“: Das Leben ist ein Geschenk Und Geschenke darf man zurückgeben, nicht wahr?
Mit: Katja Amberger, Julius Bornmann, Petra Einhoff, Sven Hussock, Rudi Knauss, Anna Schumacher, Andreas Sigrist, Louisa Stroux
Weitere Vorstellungen:
Fr 21 Oktober 2022, 20 00 Uhr
So 23 Oktober 2022, 19 00 Uhr
Fr. 11. November 2022, 20.00 Uhr
Ferdinand von Schirachs Erzählungsbände „Verbrechen“ und „Schuld“ und seine Romane „Der Fall Collini“ und „Tabu“ wurden zu millionenfach verkauften Bestsellern, die bisher in mehr als 35 Ländern erschienen sind Schirach erhielt mehrere – auch internationale – Literaturpreise, unter anderem den Kleist-Preis Sein erstes Theaterstück „Terror“ zählt zu den weltweit erfolgreichsten Dramen unserer Zeit „Schirachs Meisterleistung ist, uns zu zeigen, dass – egal wie monströs dessen Taten zunächst scheinen mögen – ein Mensch doch immer ein Mensch ist “ (Liberation) Soeben erschienen ist der Erzählband „Nachmittage“ Ferdinand von Schirach wohnt in Berlin
BEA BEUTELRATTE WILL SICH FLEDERMAUSEN von Sarah Grunert Mit Heiner Bomhard, Ines Hollinger, Kevin Körber
Musik: Heiner Bomhard
Premiere: 27. November 2022
16 Uhr
„Einsam sitzt Bea mit rot verweinten Knopfaugen in der Baumkrone Als es um sie herum dunkelgeworden ist und sich ihr Ast sanft in die Nacht wiegt, entdeckt sie die Fledermäuse, wie sie weit entfernt durch die Wolken tanzen “
B e u t e l r a t t e B e a i s t u n g l ü c k l i c h : N i e m a n d w i l l m i t i h r b e f r e u n d e t s e i n – „we i l i c h s o k o m i s c h b i n ! A l l e s i s t e i n f a c h d o o f a n m i r ! “ D i e B e i n e s i n d z u k u r z , d i e O h r e n z u l a n g u n d a l l e e i l e n h a s t i g we g , s o b a l d s i e a u ft a u c h t D a b e i w ü n s c h t s i e s i c h s o s e h n s ü c h t i g Fr e u n d e We n n s i e d o c h
n u r f l i e g e n k ö n n t e , s o w i e d i e vo n i h r b e w u n d e r t e n F l e d e r m ä u s e D o c h d a n n h a t s i e e i n e Id e e : „ Ja , d a s i s t e s . S o m a c h e i c h e s ! Ic h we r d e l o s z i eh e n , u m d i e F l e d e r m ä u s e z u s u c h e n u n d e i n e vo n i h n e n z u we r d e n Ic h we r d e m i c h f l e d e r m a u s e n “ B e a p a c k t i h r e n B e u t e l u n d m a c h t s i c h
a u f e i n e n We g vo l l e r A b e n t e u e r E d d a E d vo n S c h n e c k , Ko r n e l i u s H i r s c h , d i e Na c h t g e s p e n s t i n Hu g a u n d v i e l e a n d e r e w u n d e r l i c h e B ek a n n t s c h a f t e n b e g l e i t e n s i e a u f i h r e r Wa n d e r s c h a f t d u r c h d i e Na c h t , a u f d e r Su c h e n a c h d e n Kü n s t l e r n d e r Lü f t e
studierte an der Bayerischen Theaterakademie August Everding. Während ihres Studiums spielte sie am Prinzregententheater München und am Bochumer Schauspielhaus, wo sie ab 2013/14 festes Ensemblemitglied wurde 2017 wechselte sie an das Schauspiel Frankfurt Sie wurde ausgezeichnet mit dem Bochumer Theaterpreis 2015 in der Sparte „Nachwuchs“ In der Kritikerumfrage von „Theater heute“ wurde sie 2014 für ihre Darstellung der Moana in „Raus aus dem Swimmingpool, rein in mein Haifischbecken“, 2018 in Laura Naumanns in Frankfurt uraufgeführtem Stück „Das hässliche Universum“, 2019 in „räuber schuldenreich“ für ihre Darstellung der Petra und 2021 für die Rolle der Rosalinde in „Wie es euch gefällt“ als „Beste Nachwuchsschauspielerin“ nominiert
NORWAY.TODAY
von Igor Bauersima
Regie: Odile Simon
J u l i e u n d A u g u s t l e r n e n s i c h o nl i n e i n e i n e m C h a t k e n n e n u n d f i nd e n e i n e G e m e i n s a m k e i t : S i e s e h e n i n i h r e m L e b e n k e i n e Pe r s p e k t i v e S i e b e s c h l i e ß e n , d i e s e s s e l b s t b es t i m m t z u b e e n d e n u n d t r e f f e n s i c h a u f e i n e m s c h n e e b e d e c k t e n P l a t e a u a m Ra n d e e i n e r K l i p p e i n No r w e -
g e n . Au s g e r ü s t e t m i t e i n e m k l e i n e n Z e l t , b e l e g t e n B r ö t c h e n u n d e i n e r Vi d e o k a m e r a w o l l e n d i e b e i d e n j u n g e n Me n s c h e n h i e r d i e l e t z t e n Mo m e n t e i h r e s L e b e n s v e r b r i n g e n u n d d o k u m e n t i e r e n – v o l l e r Ne ug i e r d e a u f d i e a b s o l u t e Fr e i h e i t d e s Fa l l s
In der Nacht kommen sie ins Philosophieren und nähern sich einander an, lachen, erleben Auseinandersetzung, Zweifel und auch Glück Der Versuch, positive Abschiedsworte per Video aufzuzeichnen, bringt ihr Selbstbildnis als zum erlösenden Suizid Entschlossene ins Wanken Nur we-
war 1989 bis 1992 am Schauspielhaus Zürich als Dramaturgin und Künstlerische Disponentin tätig Sie arbeitete zehn Jahre lang am GRIPS Theater in Berlin als Geschäftsführerin, Dramaturgin und Leiterin der Sparte Kinder- und Jugendtheater Als Schauspielerin und Regisseurin war sie in Deutschland, Luxemburg und Frankreich aktiv Von 2007 bis 2022 bekleidetet sie die Position der Intendantin am „Maison de la Culture-Cube 521“ in Marnach/Luxemburg. 2022 wurde sie für ihre Arbeit in der Kultur mit der Auszeichnung „Officier de l'Ordre Grand Ducal de la Couronne de chêne“ ausgezeichnet
nige Schritte trennen sie vom Abgrund, doch der rückt immer weiter in den Hintergrund
Igor Bauersima beschreibt in seinem auf einer wahren Begebenheit beruhenden Stück die Ängste und Sehnsüchte junger Menschen auf der Suche nach einem Sinn in ihrem Leben
„Ich meine, das sieht einer ja überall, das Nichts“.
von Andréa Bescond und Eric Métayer
Regie: Thorsten Krohn
Mit: Lucca Züchner
Premiere: 12. November 2022, 20.00 Uhr
Lucca Züchner durchläuft die Höhen und Tiefen von Odettes Weg zurück zu sich selbst und führt die Zuschauer*innen ins tiefste Innere des Tanzes, wo es ihr erlaubt ist, all das zum Ausdruck zu bringen, was nicht gesagt werden kann
Die heile Welt der achtjährigen Odette zerbricht, als Ronald, ein Freund der Familie, sie sexuell missbraucht. Das Tanzen, das Odette von Kindesbeinen an liebt, wird ihre Zuflucht Der Tanz ist ihre Art, sich auszudrücken, ihr Mittel, um zu überleben 22 Jahre später beginnt sie damit, das Erlebte aufzuarbeiten Mit wütender Kraft und lebensrettendem Humor erzählt sie ihre Geschichte und
entdeckt schließlich, was sie tun muss, um das Blatt zu wenden. „Züchner, kann ( ) tief berühren und zugleich auf oft witzige Art unterhalten ( ) Mit klar zuzuordnenden Stimmen, einzelnen stilisierten Moves, komplexeren tänzerischen Bewegungsfolgen oder nur einer Veränderung in der Mimik lässt sie die Figuren ineinanderfließen ( ) unbedingt erlebenswert “ (Münchner Feuilleton, 4/2021)
„Kitzeleien – Der Tanz der Wut“ hat den Publikumspreis 2022 der PRIVATTHEATERTAGE in Hamburg, sowie den Publikumspreis bei den diesjährigen Bayerischen Theatertagen gewonnen
erhielt ihre Ausbildung an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München Sie spielte in Musicalproduktionen und war u a im Theater Basel, Theater St Gallen und in Berlin auf der Bühne zu sehen Mit den Inszenierungen „Tiger und Bär“ und „Frosch und die Anderen“ von George Podt war sie bereits mehrmals im kleinen theater zu sehen.
besuchte die Schauspielschule Otto Falckenberg in München Seit 1987 arbeitete er als Schauspieler an verschiedenen Theatern, u a in Ulm und Essen, in München am Bayerischen Staatsschauspiel, Volkstheater, Schauburg, Metropol Theater und den Kammerspielen Das Landshuter Publikum kennt ihn von den Stücken „Der Messias“ und „Tiger und Bär“
„Ich rede nicht viel, ich tanze. “
Ödön von Horváth
Regie: Carlotta Salamon
Mit Amelie Willberg, Joshua Hupfauer
Musik: Matthias Flake
Premiere: 14. Oktober 2022
Karoline möchte mit ihrem Verlobten
Kasimir einen schönen Tag auf dem Oktoberfest verbringen Kasimir ist allerdings schlechter Laune, denn es herrscht Wirtschaftskrise und er wurde entlassen Er ist der festen
Überzeugung: „Ein jeder intelligente
Mensch ist ein Pessimist “ Karoline hat keine Lust, sich von ihm die Laune verderben zu lassen Sie geraten in Streit und erkunden das Oktoberfest jeder für sich Dabei trifft sie erst auf den jungen Zuschneider Schürzinger und anschließend auf dessen Chef. Sie geht auf die Avancen beider Männer ein, da sie sich davon einen gesellschaftlichen Aufstieg erhofft Kasimir gerät unterdessen aufgrund von Wut und Frust auf die schiefe Bahn und beginnt mit Freunden, Autos zu knacken und flirtet mit der Freundin eines Freundes
„Und die Liebe höret nimmer auf “ untertitelt Ödön von Horváth sein 1932
veröffentlichtes Volksstück
und lässt Kasimir hinzufügen: „Ja, solange du nicht arbeitslos bist “ In kurzen Szenen beschreibt Horváth die Isolation und die schleichende Zersetzung aller sozialen Beziehungen eines Menschen, der plötzlich überflüssig ist. In all ihrer gnadenlosen Brutalität, Niedertracht und banalen Normalität zeichnet er das Bild einer Welt, in der jedes Gefühl von Kalkül und Ökonomie bestimmt ist, in der die Sehnsüchte und Träume der Menschen bis in den letzten Winkel vom Konsum geformt sind Welche Chance hat die Liebe in solch einer Welt?
„In dieser zugespitzten Miniatur der westlichen Waren- und Konsumwelt sind die beiden Figuren damit konfrontiert, dass exzessiver Genuss und Eskapismus einem systemischen Imperativ entsprechen Wünsche, Ängste und Begierden sind nicht Ausdruck eines privaten Innersten, sondern werden von einer sozialen Architektur geformt “
Carlotta Salamon
studierte an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf Philosophie und Kunstgeschichte, bis sie 2017 das Studium der Regie an der Folkwang Universität der Künste aufnahm, das sie im März 2022 abschloss Im Rahmen ihres Studiums inszenierte sie mehrere Stücke, u.a. „Endstation Sehnsucht“ nach Tennessee Williams, „American Psycho“ nach Bret Easton Ellis Ihre Arbeiten handeln thematisch von der psychologischen Infiltration und Inhärenz von Systemen und dem Versuch und der Schwierigkeit des individuellen Widerstandes
Regie: Sven Grunert
Szenische Einrichtung:
Helmut Stürmer
Dramaturgie: Konstanze Caysa
Die britische Poetin Wendy Copy erklärt in ihrem Gedicht „Bloody Men“, warum Männer wie Omnibusse sind.
Der Minnesänger Walther von der Vogelweide beschreibt in „Under der linden“ erotische Szenen so explizit, dass man seine Verse eigentlich mit einer Triggerwarnung versehen müsste. Und Ulla Hahn warnt in ihrem Lyrikband „Spielende“, dass man im Umgang mit einem bindungsängstlichen Geliebten starke Nerven haben
muss
In ihrem Bühnenprogramm „Es pocht eine Sehnsucht an die Welt: Annähe-
Was man von Dichter*innen über die Liebe lernen kann. Eine literarische Soirée mit Elke Krüsmann
Gefühle: die Liebe erforscht die Au torin und Literaturwissenschaftlerin Elke Krüsmann den Dschungel zwischenmenschlicher Beziehungen Dabei lässt sie Dichterinnen und Dichter vom Mittelalter bis ins TinderZeitalter zu Wort kommen Diese Ex-
mezustände halten Trost und Inspira tion für alle Lebens- und Liebeslagen bereit Im Zentrum steht dabei stets die Frage: Wie treffe ich Menschen mit den richtigen Worten mitten ins Herz? Ein literarisches Abenteuer mit Tiefgang und Höhenflügen!
arbeitet als freie Autorin für Themen aus den Bereichen Kultur und Psychologie 1989 bis 1994 war sie Redakteurin bei der Landshuter Zeitung, danach Autorin und Textchefin in verschiedenen Funktionen 2015 erschien ihr zweites Buch „Lovestory. Die 7 Geheimnisse gelingender Beziehungen“. Eine Studie über die Frage, nach welchen Spielregeln die Liebe funktioniert und wie man seine Beziehung krisenfest macht
FUROR von Lutz Hübner, Sarah Nemitz
Premiere: 2023
Ein Autounfall, ein junger Mann wird schwer verletzt Ein öffentlicher Skandal Eine bis dahin erfolgreiche Wahlkampagne droht zu scheitern: Ein bekannter Politiker trägt die Schuld für das Geschehene Zwei Welten prallen aufeinander Korruption, Ambition und fadenscheinige Diplomatie treffen auf Stillstand, Ausweglosigkeit und Armut. Während das Unfallopfer, der Sohn einer einfachen Krankenschwester, immer noch auf der Intensivstation
im Krankenhaus liegt, besucht der künftige Oberbürgermeister dessen Familie, um zu helfen Oder um den eigenen Ruf zu retten? Die Mutter des jungen Mannes ist bereit, alle Vorschläge zu akzeptieren, bis ihr wütender Neffe erscheint Ein überarbeiteter Paketbote sieht einem künftigen Oberbürgermeister direkt in die Augen. Ein Rebell einem Entscheidungsträger Ab jetzt gilt: Mann gegen Mann Politiker gegen Wutbürger Direkt, forsch, furchtlos
zählen zu den meistgespielten zeitgenössischen Dramatikern auf deutschen Bühnen Ihre Zusammenarbeit als Autorenduo begann 2001. Seitdem entstanden zahlreiche Stücke, die im In- und Ausland gespielt und vielfach ausgezeichnet wurden Mit großem Gespür für Komik und schmerzhafte Konflikte schaffen sie lebensnahe Figuren, die mehr mit uns gemein haben, als uns lieb ist
von Matthieu Delaporte, Alexandre de La Patellière
Regie: Sven Hussock
Was macht man mit langjährigen, aber inzwischen eher lästig und uninteressant gewordenen Freunden? Mit Menschen, die einem eher die knappe Zeit stehlen anstatt sie zu bereichern?
Ein Abschiedsdinner Noch einmal groß aufkochen, den besten Wein servieren, von den guten alten Zeiten schwärmen, fertig ist der perfekte gemeinsame Abend Von dem aber nur die Gastgeber wissen, dass er der finale sein wird Für diese Maßnahme entscheiden sich Pierre und Clotilde –wohlhabender Mittelstand, berufstätig, zwei Kinder – um ihre künftigen Ex-Freunde Bea und Antoine los-
zuwerden. Aber Antoine kommt nicht nur überraschenderweise allein, er kennt auch die Idee des „Abschiedsdinners“ und bemerkt sehr schnell, dass ihm gerade sein eigenes serviert wird Während Pierre und Clotilde versuchen, sich aus der pein-
lichen Situation herauszuwinden, beginnt Antoine, mit allen Mitteln um seine Freundschaft mit Pierre zu kämpfen Er bringt damit nicht nur die Ehe von Clotilde und Pierre in Gefahr, sondern auch so manche vermeintliche Wahrheit ins Wanken
Das Autorengespann beleuchtet in dieser wundervollen Komödie unterschiedlichen Seiten der in Mode gekommenen Freundschaftsoptimierung Lohnt es sich, sich aus seiner Wohlfühlzone hinauszubegeben und sich erneut auf die Menschen einzulassen, die man kennt, oder rechtfertigt sich der Rückzug in eine feige, aber höfliche Bekanntschaft? Wie schon in „Der Vorname“ decken die beiden Autoren mit viel Sprachwitz und Feingefühl die unter der Oberfläche brodelnden Befindlichkeiten auf und zeigen einmal mehr, dass Eigenart das Salz in der Suppe der zwischenmenschlichen Beziehungen ist
DIE MARQUISE VON O....
nach Heinrich von Kleist Regie: Carlotta Salamon
DIE MARQUISE VON O....
ist eine Novelle von Heinrich von Kleist, die 1808 in einer Literaturzeitschrift veröffentlicht wurde Die Reaktionen waren hauptsächlich negativ und zeugten von Entrüstung Geistesgeschichtlich stand der Dramatiker mit seinem Werk „jenseits der etablierten Lager“ und der Literaturepochen der Weimarer Klassik und der Romantik Sein Le-
Eine Frau wird vergewaltigt und schwanger Doch sie kann sich an nichts erinnern Das quälende Wie?, Wann?, Wer? wird zur Tortur und hat einschneidende Folgen In ihrer Verzweiflung und auf sich allein gestellt, bricht die Marquise von O mit allen Konventionen und begibt sich aktiv auf die Suche nach dem Erzeuger. In einer Zeitungsannonce macht sie bekannt, „daß sie, ohne ihr Wissen, in andre Umstände gekommen sey, daß der Vater zu dem Kinde, das sie ge-
bähren würde, sich melden solle; und daß sie, aus Familien-Rücksichten, entschlossen wäre, ihn zu heirathen “ Aber Rache naht! Diese Frau ist auf der Suche nach Gerechtigkeit – und mehr noch ist sie auf der Suche nach ihrer eigenen Stimme, die frei von paternalen Zuschreibungen ihre Geschichte erzählen kann Heinrich von Kleists 1808 erschienene Novelle demaskiert eine zutiefst frauenfeindliche, bürgerliche Gesellschaft, deren Moral bloß Gefühlsrohheit ist
OLEANNA von David Mamet
Regie: Carlotta Salamon
Premiere: 6. Januar 2023
20.00 Uhr
Wer das Wort hat, gibt es nicht gerne her, freiwillig schon gar nicht Doch wer hat das Wort? Wer erteilt es wem?
College-Professor und Autor John, der seine Macht über das Leben seiner Studenten unbewusst missbraucht, trifft auf Carol, eine naive, jedoch zielstrebige Studentin, die sein Buch nicht versteht und sich in der Wissenschaftssprache nicht zurechtfindet Zwischen den beiden entsteht eine ganz besondere Beziehung: Während Carol zu Beginn noch hilfsbedürftig und unsicher erscheint, tritt sie zunehmend gestärkt und fordernd auf. Carol beschuldigt John wegen seiner aus ihrer Sicht sexuellen Zudringlichkeit und droht damit, seine Berufung
auf eine Professur auf Lebenszeit zu zerstören Doch handelt es sich um eine Zerstörung, eine Auslöschung Johns? Oder nur den eigenen Ermächtigungsversuch? Und woher rührt die tiefe männliche Angst, eine Frau könne erscheinen, die ihr Leben zugrunde richtet
„Wie sollte ich ahnen, dass Mord nachJasmin duftet?“
(„Frau ohne Gewissen“, Billy Wilder, 1944)
1947 in Chicago geboren, ist ein international erfolgreicher Dramatiker und Regisseur Das Time Magazine nannte Mamet einen amerikanischen Harold Pinter, nur „witziger, rasanter und mit einem feineren Gespür für die Eigentümlichkeiten von Ort und Zeit“ 1984 gewann er den Pulitzer Preis für „Glengarry Glen Ross“ Das Stück wurde 1992 mit Starbesetzung (u a Jack Lemmon, Al Pacino) verfilmt
„Jemand sucht die Bücher aus. Wenn Sie sie aussuchen können, können andere das auch. Was sind Sie, der „liebe Gott“?“
Schauspieler Julius Bornmann über seine Arbeit am Kleinen Theater und was sie so besonders macht Interview von Emanuel Socher-Jukic
Nehmen wir mal an, ein Schauspielkollege fragt dich nach dem kleinen theater Landshut –wie würdest du es beschreiben?
Ein außergewöhnlicher Ort, an dem sehr interessante künstlerische Experimente möglich sind Und dieser Ort versucht sich seit Jahren adäquat mit gesellschaftlichen Diskursen auseinanderzusetzen – ästhetisch, emotional und politisch Dabei ist es keine oberflächliche Art der Auseinandersetzung, sondern immer eingebettet in spannende künstlerische Konzepte Man wird hier immer auf sehr gute Qualität und eine interessante Fragestellung treffen Auch, weil man einerseits künstlerischen Leitlinien folgt, andererseits durchlässig für neue Themen und neue Autorinnen und Autoren ist
Die meisten Rollen, die du gespielt hast, waren von Sven Grunert inszenierte Stücke. Wie hast du die Zusammenarbeit erlebt?
Sven Grunerts künstlerische Haltung kommt auch zum Ausdruck, wie er mit Schauspielerinnen und Schauspielern arbeitet Das mag sicherlich viel mit seinen Erfahrungen bei Giorgio Strehler (an dessen Haus Grunert seine Regieassistenzzeit verbracht hat) zusammenhängen Ich habe hier immer ei-
nen für mich sehr besonderen Rahmen erlebt, in dem ich sehr frei agieren konnte, in dem ich mit meiner Spielenergie immer zum Zug gekommen bin. Die Inszenierung ist für mich nie etwas gewesen, was in mich eingegriffen hat, sondern was mich als Künstler in ein Gesamtgebilde integriert hat
Das klingt nach viel Freiheit Diese Freiheit kommt von einem Vertrauen an mich und andere und basiert auf dem Blick, den Sven Grunert auf Künstler hat Die Frage lautet immer: Wie viel Freiheit gewähre ich und wie viel Rahmen muss ich bieten? Und diese individuelle Art der Zusammenarbeit und Inszenierung war für mich immer eine besondere Für mich stand am Ende immer fest: Das, was ich auf die Bühne bringe, ist das Beste, was ich zu diesem Zeitpunkt geben kann
In der neuen Spielzeit wirst du in „Gott“ von Ferdinand von Schirach zu sehen sein. Was steckt für dich in diesem Stück?
Es geht ganz sicher um Selbstbestimmung Die Frage ist hier: Wie kann ich legal aus dem Leben scheiden, obwohl ich keine gesundheitlichen Probleme oder eine Krankheit habe Es ist eine sehr detaillierte Frage über Selbstbestimmung. Es ist aber auch die Frage, wie sehr wir herausgefordert sind, über unsere Konzepte nachzudenken, mit denen wir in unserer Gesellschaft leben Diese Konzepte und Werte sind immer von Menschen gemacht und haben auch eine zeitliche Komponente Es geht um eine individuelle Entscheidung, die der gesellschaftlichen Norm entgegensteht Sich darüber Gedanken zu machen, ist nahezu überfällig
Ausgebildet an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München, erhielt Bornmann sein erstes Engagement am Berliner Ensemble Weitere Stationen waren das Hessische Staatstheater Wiesbaden, das Staatstheater Darmstadt und das Schauspiel Leipzig Seit der Spielzeit 2011/2012 war Julius Bornmann wiederholt in Hauptrollen am kleinen theater zu sehen, u a als Mackie Messer in „Die Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht
Die Schauspielerin, Sprecherin und Sängerin Franziska Ball wurde nach dem Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität an der Neuen Münchner Schauspielschule Ali Wunsch-König ausgebildet In New York besuchte sie Seminare am renommierten Lee Strasberg Theatre Institute Es folgten Ausbildungen in Sprecherziehung und Gesang Dem Landshuter Publikum ist die Künstlerin bestens bekannt aus u a „Das Spiel von Liebe und Zufall“, Regie Sven Grunert, „Die Sekretärinnen“, „Marlene Dietrich“, „Menschenskinder“, „Glamour & L’Amour“, „Mütterdämmerung – Die letzten Tage der Kindheit“, „Hildegard Knef – Aber schön war es doch!“
QUINTRO mit Franziska Ball
Gastspielpremiere:
15. Oktober 2022
20.00 Uhr
Q u i n t r o – d a s s i n d Fr a n z i s k a B a l l ( Voc a l s ) u n d C h r i s t i a n P h o D u c ( S a x op h o n , Q u e r f l ö t e , A k k o r d e o n , Vo c a l s ) , r hy t h m i s c h u n d h a r m o n i s c h e r g ä n z t d u r c h Re g i n e Pu x b a u m e r ( Ko n t r ab a s s , Vo c a l s , U k u l e l e ) u n d G ü n t e r Ho l z m ü l l e r ( P i a n o ) Ma r t i n P r ö t z e l ve r s t ä r k t d a s Te a m a m S c h l a g z e u g
Q u i n t r o ’ s m u s i k a l i s c h e s Sp e k t r u m a u s O l d i e s u n d Ne w i e s i s t z e i t l o s u n d s w i n g t s i c h s a m t i g u n d l a u n i g , a u fg e k r a t z t u n d g e l a s s e n d u r c h d i e Mel o d i e n D i e f ü n f Mu s i k e r * i n n e n c ove r n Ja z z , Eve r g r e e n s , Sw i n g , C h a ns o n s , B a l l a d e n u n d G o l d e n Twe n t i e s H i t s
Regie: David Shiner
Mit Sven Hussock, Arnd Schimkat
Das muss Liebe sein: Zwei Brüder streiten sich trotz vorangegangener Paartherapie herrlich durch den Abend Der Humor der beiden Bühnenprofis steht in der Tradition Karl Valentins, sie übersetzen die Kunst Laurel und Hardys in unsere Zeit, erinnern an so wunderbare komische Schauspieler wie Jack Lemmon und Walter Matthau Ein hochkomisches und fein inszeniertes Bühnenkunstwerk
Regie: Diana Anders
Mit Barbara Kratz
Katharina von Bora war eine bemerkenswerte Frau: entlaufene Nonne, Eheweib des Reformators Martin Luther, Mutter und Ersatzmutter vieler Kinder, Köchin, Gastgeberin und vieles mehr Barbara Kratz lädt 500 Jahre nach Martin Luther die Gäste in den Kammerspielen an den Tisch „Ein unterhaltsamer Abend, der ein Gesellschaftsbild der Lutherzeit zeichnet Und satt macht!“ (Philipp Seidel, Landshuter Zeitung)
Regie: Diana Anders
Mit Barbara Kratz
Alexandra: Das waren die Schlager „Mein Freund der Baum“ oder „Der Zigeunerjunge“ in den wilden Sixties. Wie andere Musiker vor und nach ihr starb Alexandra 27 Jahre jung auf dem Höhepunkt ihrer Karriere Nun kehrt die Sängerin mit der wunderbar-geheimnisvoll dunklen Stimme aus der Versenkung der Popgeschichte zurück!
Ein freier Fall von und mit Johann Wolfgang von Goethe
Regie: Sven Grunert
Dramaturgie: Ganna Madiar, Bühne: Helmut Stürmer
Kostüme: Irina Kollek, Videotechnik: Julian Hermann
Sonderprojekt zur Jubiläumsspielzeit 2022/2023
unterstützt vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
OX UND ESEL
Regie: Matthias Reichwald
Mit Christian Mark, Johannes Moritz, Katja Rogner, Alter 8-100
Zwei arme Geschöpfe – der eine Ox, der andere Esel – finden in ihrem Nachtlager ein kleines Bündel Mensch Das ist ja wohl die Höhe! Wo sind denn die Eltern? Und wer ist dieser Schreihals bloß? Beide wissen nicht wohin mit dem Kleinen, der draußen in der Kälte offensichtlich von weit gereisten Männern gesucht wird „Ein urkomischer und bisweilen rührender Spaß und eine gar nicht respektlose Clowneske der Weihnachtsgeschichte.“ (Westdeutsche Zeitung)
BILDER DEINER GROSSEN LIEBE
von Wolfgang Herrndorf
Regie: Sven Grunert
Mit Julia Koschitz
Isa, eine junge Frau, entwischt aus einer psychiatrischen Anstalt. Barfuß entdeckt sie die Welt und begegnet dabei den Dämonen ihres Inneren Eine mythische Figur im Kampf mit sich selbst, abseits der Gesellschaft, die sie für verrückt erklärt
„Die Schauspielerin Julia Koschitz bringt ihr Publikum im Kleinen Theater Kammerspiele Landshut zum Frösteln und zum Träumen.“ (Christoph Leibold, Theater der Zeit). Eingeladen zu den Bayerischen Theatertagen 2020/2021 in Memmingen
EDITH PIAF … DER SPATZ VON PARIS von und mit Carmen-Dorothé Moll
Wer kennt sie nicht? Edith Piaf Eine Legende Ein Mythos
Die Titanin des französischen Chansons – verehrt, geliebt und unvergessen. Carmen-Dorothé Moll interpretiert Piafs berühmtesten, unvergesslichen Chansons mit Herzblut, sinnlich und mit solistischer Virtuosität „Man muss kein Piaf-Fan sein, um von Molls Auftritt und Gesangskunst gefesselt zu sein Sie lebt diese Lieder und setzt der Piaf mit ihrer Interpretation ein anrührendes Denkmal.“ (Katrin Filler, Landshuter Zeitung)
UNSERE FRAUEN von Éric Assous
Regie: Sven Grunert
In „Unsere Frauen“ treten nur Männer in Erscheinung, doch es geht permanent um Frauen: um Partnerinnen und Töchter, Geliebte und Gemordete, Betrügerinnen und Biester Das ist humorvoll überzogen – scharfer Boulevard „Sie schaukeln sich in ihrer Verzweiflung gegenseitig hoch Ein überraschungsgeladenes Stück bis zum Ende lang anhaltender Applaus.“ (Ulrike Aigner, Wochenblatt)
MEDEA nach Euripides
Regie: Sven Grunert
Das Theaterstück von Euripides führt den Konflikt zwischen Medea und ihrem Geliebten Jason auf Motive zurück, die sich über die Jahrtausende nicht verändert haben: Vertrauen, Eifersucht, Machtkonflikte Das Stück, modern interpretiert, stellt Fragen – auch die nach der Rolle der Frau in einer von Männern bestimmten Welt „Stimmige und konzentrierte Inszenierung, die die Zeitlosigkeit und Bedeutsamkeit einer alten Geschichte sehenswert vor Augen führt.“ (Christian Muggenthaler, Landshuter Zeitung)
von Marlen Haushofer
Regie: Sven Grunert
Mit Julia Koschitz
Eine namenlose Heldin wird während eines Ausflugs von der Außenwelt durch eine unsichtbare Wand getrennt. Was geschah? Ist die Wand ein Seelenzustand oder Realität? „Julia Koschitz spielt das atemberaubend, hochgradig spannend, auch wenn man die Geschichte kennt Sie staunt und liebt und verzweifelt, sie feiert im Überleben das Leben selbst, sie ist in der Unmittelbarkeit ihres Spielens und Erzählens grandioses Theater.“ (Egbert Tholl, Süddeutsche Zeitung). Eingeladen zu den Bayerischen Theatertagen 2021/2022 in Bamberg
Von Bernd Steets
Regie: Sven Grunert
Mit Katharina von Harsdorf
Marilyn Monroe kann nicht mehr schweigen. Die Welt muss endlich ihre Geschichte erfahren Die Schauspielerin Katharina von Harsdorf begibt sich in einer Performance aus Schauspiel und Gesang auf die Spurensuche in Fragmenten der Biografie von Marilyn Monroe "Sie schafft es, das Leben der berühmten Schauspielerin zu erzählen, ohne die Monroe zu spielen – aber auch, ohne es nur zu sagen Eine umwerfende Leistung “ (Katrin Filler, Landshuter Zeitung)
Von Matthieu Delaporte, Alexandre de La Patellière, Regie: Sven Grunert
Mit Katja Amberger, Stefan Lehnen
Eine exzentrische Autorin, die eine Schreibblockade hat, und ein nerdiger Nachbar, der sich sicher ist, dass Lucy eine Ehekrise braucht, um wieder schreiben zu können „Es ist eine Freude, Stefan Lehnen und Katja Amberger zuzusehen wunderbare Bilder im stimmigen Bühnenbild von Helmut Stürmer flotte Inszenierung fabelhafte Schauspieler
(Katrin Filler, Landshuter Zeitung)
OFFENE ZWEIERBEZIEHUNG von Dario Fo, Franca Rame
Regie: Daniel Kersten
Mit Maja Elsenhans, Christian Mark
Antonia und ihr Mann leben in einer offenen Zweierbeziehung
Genau genommen lebt nur er in einer offenen Zweierbeziehung Doch Antonia dreht den Spieß irgendwann um Vermeintliche Toleranz kippt in Sekundenschnelle in rasende Eifersucht um Denn die Großzügigkeit hat ihr Ende, sobald das eigene Herz in Gefahr gerät „Eine gekonnte Mischung aus kommentierender Erzählung und Slapstickkomödie, Commedia dell’arte und Pantomime “ (Michaela Schabel, Landshut aktuell)
Von Nick Payne
Regie: Matthias Eberth
Mit Andreas Sigrist, Louisa Stroux
Angenommen, es gibt nicht nur das, was wir unter Realität verstehen Angenommen, es gibt mehr als eine Zukunft. Heißt das, dass jedes Ereignis in mehreren parallelen Universen gleichzeitig passiert? Was wäre, wenn man eine Beziehung wieder auf Null setzen könnte? Eine faszinierende Forschung über Liebe, Wissenschaft, Quantentheorie und die unendlichen Möglichkeiten für Leiden
oder Hoffnung.
JETZT KÄME DER KUSS
nach Anton Tschechow
Regie: Christine Schmidt-Schaller
Mit Christian Mark, Katja Rogner
Zwei Schauspieler sprechen vor Sie sehen einander zum ersten Mal und scheinbar haben sie keinerlei Gemeinsamkeiten Doch eins ist für alle klar: Tschechow zu spielen ist eine Königsdisziplin! Dafür üben Emilie und Theo, proben sie, diskutieren sie miteinander Bald schon wird Tschechow zur Nebensache Witzig und leicht, spannend und aufregend zeigen Katja Rogner und Christian Mark, wie meisterhaft das Leben mit Erwartungen spielt
Wir Theatermacher sind aufgefordert, uns energisch für den Schutz und die Förderung unserer Kinder einzusetzen Eine nie dagewesene Medienflut, ein empörender Handel mit der Ware Kind, wachsende Kriminalität gerade auch unter Kindern sind Gründe genug, eine Oase der Kreativität, der Farbe, des Lichts, der Musik zu schaffen: Theater – welches man mit all seinen Sinnen erfassen kann. Kinder sind nicht nur ein extrem sensibles Publikum, Kinder sind auch ein sehr kritisches, ehrliches Publikum Das heißt, für Kinder zu arbeiten bedeutet auch Verantwortung für die Auswahl der Geschichten und die Erzählweise, Verantwortung für die ästhetischen Formen und für die Betreuung der jungen Zuschauer ( ) Theater, gerade für Kinder, sollte niemals seinen Kunstcharakter einbüßen Ich glaube, wenn man in der Verantwortung steht, ästhetische Erziehung zu betreiben, kann man den Qualitätsanspruch nicht hoch genug schrauben Kinder haben ein Recht auf Kunst Odile Simon, Dramaturgin, Autorin, Regisseurin
WO HAUSEN HASE, MAUS UND SCHWEIN? (und dürfen Wolf und Bär herein?)
In vier Geschichten durch das Jahr
Alter 5+
Im Programm begegnen Kinder bekannten sowie unbekannteren Märchen und Geschichten aus aller Welt Immer geht es um Helfen und Zusammenhalten, aber auch um ungebetene Gäste und um Gestalten, die man besser nicht hereinlässt „Der grandiosen Erzählerin gelingt es, eine zauberhafte Atmosphäre zu schaffen Die stimmungsvollen Illustrationen zu jeder Geschichte laden zum Träumen ein " (Münchner Merkur)
DIE ZEIT STEHT STILL
Fünf Wunder-Märchen zur Vorweihnachtszeit Erzählt und gespielt von Hedwig Rost
Alter 6+
Wenn Armut, Not und Kälte am größten sind, dann ist es Zeit für Zeichen und Wunder Viele Märchen wissen davon zu erzählen Hedwig Rost präsentiert auf der „kleinsten Bühne der Welt“ eine Handvoll winterlicher Geschichten, die allesamt Wege ins Glück weisen Kleine Papierfiguren, Kinderbilder, ein buntes Falt-Theater sowie Stimme und Spiel der Erzählerin verwandeln einen weißgedeckten
Tisch in eine Bühne, auf der die ganze Welt zuhause ist!
FROSCH UND DIE ANDEREN
nach den Frosch-Geschichten von Max Velthuijs
Regie: George Podt
Mit Thorsten Krohn, Lucca Züchner
Alter 5+
Als es bei Frosch, Schweinchen und Hase brennt, bricht Panik aus Da kommt der Fremde, eine Ratte, genau zum richtigen Zeitpunkt, um zu helfen Und alle erkennen: So eine Ratte ist ja gar nicht seltsam! Und auch nicht fremd und böse! „Frosch und die anderen“ ist eine echte Mutmachgeschichte, die ernsthaft auf wichtige Themen eingeht und kindliche Gefühle spiegelt
TIGER UND BÄR
nach „Komm, wir finden einen Schatz“ von Janosch
Regie: George Podt
Alter 4+
Janoschs Figuren leben seit vielen Generationen in nahezu allen Kinderzimmern Im Theaterstück „Tiger und Bär“ suchen diese ihr Glück und verwandeln schier ausweglose Situationen in ihr Gegenteil – so entwaffnend leichtfüßig und konsequent, dass man sieht: Alles kann gelingen, wenn man nur genügend Fantasie besitzt Vor allem Kinder wissen um dieses Wunder.
WINTERMÄRCHEN – DIE SCHNEEKÖNIGIN von Hans-Christian Andersen
Alter 6+
„Die Schneekönigin“ ist eines der berühmtesten Märchen von Hans-Christian Andersen Wir alle erinnern uns an die Splitter eines magischen Spiegels, an die mysteriöse Schneekönigin und an die kleine Räuberin Louisa Stroux erzählt das Märchen als spannende Geschichte über Freundschaft und erste Liebe, Treue und Verrat, den richtigen Weg im Leben und den Glauben an das Gute
Ein Gespräch über die besondere Arbeitsfreundschaft zwischen dem Bühnenbildner Helmut Stürmer und dem Regisseur Sven Grunert
Seit der Inszenierung von „Tag der Gnade“ von Neil LaBute 2004 mit der Schauspielerin Julia Koschitz arbeiten der Regisseur Sven Grunert und der Bühnenbildner Helmut Stürmer regelmäßig zusammen und überraschen das Publikum immer wieder mit außergewöhnlichen Theater-Erlebnissen Am 7 Oktober feiert ihre aktuelle Gemeinschaftsproduktion, das Stück „Gott“ von Ferdinand von Schirach, Premiere. Was ist das Geheimnis dieser besonderen Arbeitsfreundschaft?
Die Autorin Elke Krüsmann sprach mit Helmut Stürmer
Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Begegnung mit Sven Grunert?
Wir haben uns über einen gemeinsamen Freund kennengelernt, den Regisseur Vlad Mugur Später hat mir Sven dann sein Theater gezeigt Für einen Bühnenbildner ist es unheimlich wichtig, was dir ein Raum erzählt Die Ausstrahlung des kleinen theaters und auch die stilistischen Ansprüche von Sven Grunert, die ich in unseren Gesprächen gleich gespürt habe, haben mich begeistert. Wir ziehen am gleichen Strang Diese intensive Arbeits-
beziehung ist dann so weit gewachsen, dass wir zusammen einen Bühnenbild-Stil geprägt haben
Wie würden Sie diesen Stil beschreiben?
Es geht uns darum, für jedes Stück die Essenz des Raumes zu finden Mit begrenzten Mitteln Atmosphäre zu kreieren, die eine neue Interpretationsmöglichkeit des Textes ermöglicht
Wie nähern Sie sich einem neuen Projekt an?
Wenn man länger zusammenarbeitet, lernt man als Bühnenbildner die spirituelle Welt des Regisseurs sehr gut kennen, da braucht man oft nicht viele Worte Wenn wir ein Stück angehen, weiß er schon, womit er bei mir rechnen kann Und ich weiß auch schon, womit er gut umgehen könnte Es ist einfach eine Chemie, die stimmt zwischen Bühnenbildner und Regisseur
Erzählen Sie doch bitte ein bisschen über das Bühnenbild von „Gott“. Im Theater entsteht ein Raum, in dem wir, die Zuschauerinnen und Zuschauer, alle Vorsitzende der Kommis-
Seit 2004 begleitet Helmut Stürmer, der u a für das Hamburger Schauspielhaus, Wiener Burgtheater, Nationaltheater Bukarest, Residenztheater München, Royal Shakespeare Company Stratford-upon-Avon tätig war, den Regisseur Sven Grunert in der Suche nach Ästhetik und Form in seinen inhaltlich stilprägenden Arbeiten Die Inszenierungen „Antigone“, „Nora“, „Die Dreigroschenoper“, „Der Sturm“ u. v. m. haben das Profil des kleinen theaters maßgeblich geprägt Im Sommer 2021 wurde der gebürtige Rumäne mit einem Stern auf dem „Walk of Fame“ in Sibiu geehrt
sion sind Jeder Beteiligte hat Laptop. Die Reaktionen der K henten werden teilweise als Gr auf einen Bildschirm übertrage Raum ist ganz schlicht, ein zwec liches Studio Dabei werden gle tig die Möglichkeiten der Onlin nik ausgespielt
Die Texte in „Gott“ sind ja sehr tern. Hat das Einfluss auf da nenbild?
Ja, natürlich. Der Stil der Drama bestimmt auch die Nüchternh Bühnenbildes Ich glaube auch, ein Stück in so einem Haus w kleine theater – KAMMERSPIELE Landshut besser aufgehoben ist als auf einer großen Bühne Es gib einen direkten Kontakt zum Publikum, so dass man als Zuschauer fast physisch ins Geschehen eingreifen könnte Es hat eine Intimität, die für so ein Stück absolut notwendig ist.
Fliegen bei Auseinandersetzungen über ästhetische Details zwischen Ihnen und Sven Grunert auch schon mal Kaffeetassen durch die Gegend?
(Lacht) Nein, so schlimm ist es nicht Aber natürlich entsteht etwas Vernünftiges nur dann, wenn zwischen den Leuten, die das schaffen, Spannung entsteht Sonst wäre es ja langweilig. Die Zusammenarbeit zwischen Sven Grunert und mir beruht auf einer Mischung zwischen Antagonie und Verständnis
Oft habe ich gedacht, dass mein bewusstes Ich auf die Welt kam, als ich zu einer Filmfrau wurde, allerdings kommt mir diese Überlegung unvollkommen vor Theater bedeutete für mich immer die Existenz im Hier und Jetzt, die Kunst des Momentes und die Kraft der Unfertigkeit. Das Theater ließ mich nie los und prägte in mir eine enorme Sehnsucht nach dem wahren Erleben und dem Ort, wo der Weg das Ziel ist
Sven Grunert und das kleine theater Landshut vertreten die Philosophie der freien Bühne und machen die magischen Bühnenmomente zur Wirk-
lichkeit. Theater bedeutet hier Handeln, einen Raum offener Möglichkeiten und somit Freiheit Für mich habe ich das als Freiheit der künstlerischen Entscheidungen gesehen Nicht immer waren diese Findungsprozesse schmerzfrei, doch so ist die Kunst und man wird süchtig danach
Die Pandemie hat die Theaterwelt auf den Kopf gestellt und mich zu einer Corona-Dramaturgin gemacht Eine spannende Rolle. Von Anfang an haben Sven Grunert und ich den Kollaps als Chance gesehen und sind den Weg der Transformation gegangen Die Projekte KTL on Air und die Live-On-
schloss ihr Master-Studium an der nationalen Universität für Theater, Film und Fernsehen in Kiew, Ukraine mit dem Schwerpunkt Film und Theaterdramaturgie ab Seit 2010 ist sie als freie Drehbuchautorin, Dramaturgin und Lektorin tätig. 2019 absolvierte sie ein zweites Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film München im Fach Drehbuch Schon während ihres Studiums arbeitete sie als Autorin, Dramaturgin und Editorin an mehreren Kurzfilmen, sowie Serien- und Filmformaten für diverse Produktionsfirmen mit 2019-2022 war sie als leitende Dramaturgin für das kleine theater –KAMMERSPIELE Landshut tätig
line Inszenierung von MARILYN MONROES LETZTES BAND haben mir bestätigt, dass die Verschmelzung der Film- und Theaterkunst gar nicht undenkbar ist Zwischen diesen Arbeiten liegt nur ein Jahr und rückblickend kann man kaum glauben, welche tektonischen Veränderungen zu so einer schnellen Entwicklung geführt haben
Für mich waren die Proben mit Sven Grunert und den anderen Regisseuren am kleinen theater eine Wahrheitssuche, die es uns ermöglicht, die Gegenwart poetisch zu spiegeln Genau aus diesem Grund habe ich mich immer als Sparring-Partnerin und Reaktantin gesehen Logisch und verkopft wie ich bin, lernte ich dabei, mein Fachwissen in ein Bauchgefühl umzuwandeln und der Fantasie freien Lauf zu lassen Das kleine theater ist ein besonderer Ort, an dem solche Prozesse möglich sind
