Mozart satt Das neue Album des italienischen Bassbaritons Ildebrando d’Arcangelo ist ein wahres Mozart-Gelage, eingespielt von einem wahren Meister. Die Frage muss gestattet sein: Warum erst jetzt? Um sie post wendend selbst zu beantworten: Besser spät als nie! Der italie nische Bassbariton mit dem po etischsten Namen aller Opern sänger, Ildebrando d’Arcangelo, präsentiert sich erstmals in sei ner langen erfolgreichen Karriere mit einem komplett Wolfgang Amadeus Mozart gewidmeten Arienalbum. Und das aus gutem, ja schlichtweg auf der Hand lie gendem Grund. Mozart spielte und spielt nach wie vor im Auf tritts- und Aufnahmekalender von d’Arcangelo eine zentrale Rolle, ungeachtet der Tatsache, dass er mittlerweile auch Doni zettis Enrico VIII., Bizets Esca millo und Gounods Méphisto pheles singt. Aber ein Blick auf die musikalischen Verpflichtun gen des charmant-sympathi schen Sängers in den kommen den zwei Jahren unt ers treicht die Notwendigkeit eines All-Mo zart-Programms zum jetzigen Zeitpunkt mehr als deutlich: Im Mai, Juni und Dezember 2011 singt er „Don Giovanni“ in Wien, Baden-Baden und an der Mai länder Scala, „Le nozze di Figa ro“ im Februar, März sowie Mai 2012 in Covent Garden, Mailand und Baden-Baden, und den Guglielmo in „Così fan tutte“ nach Aufführungen an der Wie
ner Staatsoper im Januar noch- mals im August 2011 in Los An geles. Und das alles ganz ohne Mozart-Jubiläum! Für Furore sorgte der junge d'Arcangelo 1994 als Leporello im Rahmen von John Eliot Gar diners Maßstäbe setzendem Mozart-Kanon auf Deutsche Grammophon und Archiv Pro duktion. Noch im selben Jahr debütierte er als Masetto an der New Yorker Met, zwei Jahre später folgte sein Debüt bei den Salzburger Festspielen in der Ti telrolle von „Le nozze di Figaro“ (zehn Jahre später sang er die selbe Rolle noch einmal an der Seite von Anna Netrebkos Susanna in Claus Guths Da-PonteZyklus!), 2006 schließlich der Figaro an der Mailänder Scala: d’Arcangelo ist zweifellos der Mozart-Bassbariton unserer Zeit. Und seine Erfolge bei Publi kum und Presse bestätigen dies nachhalt ig. „The Independent“ schrieb über seinen Leporello: „Ildebrando d’Arcangelo ist als Leporello der abso lute Wahns inn … – char mant, witzig, sexy”, „The In ternational Record Review“ fei erte seinen Salzburger „Figaro“ auf CD/DVD mit den Worten: „Ildebrando d’Arcangelos Figaro … ist superb … Er ist sexy und
nutzt seine wunderschöne Stim me für größtmöglichen drama tischen Effekt.” Und die „Süd deutsche Zeitung“ lobte seinen Don Giovanni: „Ildebrando d’Arcang elo zeigt ei nen virilen Don Giovann i, jung, dynamisch und rücksichtslos, wie man ihn lang e nicht ge sehen und ge hört hat.“ Nun kann man sich also endlich an Mozart
satthören mit Ildebrando d’Arcan gelo auf seinem neuen Album: Don Giovanni und Conte di Al maviva, Lep orello und Figaro, Guglielmo sowie verschiedene Konzertarien. So wird dieses Album zu einem veritablen Mozart-Sängerfest mit Ilde brando d’Arcangelo und gleichzeitig das Album zum Auftrittskalender 2011/12. Hollywood würde titeln: „Besser geht’s nicht“. Andreas Kluge www.ildebrandodarcangelo.de
Foto: Uwe Arens / DG
Wolfgang Amadeus Mozart Mozart Deutsche Grammophon CD 477 9297 Ildebrando d’Arcangelo, Bassbariton Orchestra del Teatro Regio di Torino Dirigent: Gianandrea Noseda Veröffentlichung: 17. Juni
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