KlassikAkzente 02/2011

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Mozart satt Das neue Album des italienischen Bassbaritons Ildebrando d’Arcangelo ist ein wahres Mozart-Gelage, eingespielt von einem wahren Meister. Die Frage muss gestattet sein: Warum erst jetzt? Um sie post­ wendend selbst zu beantworten: Besser spät als nie! Der italie­ nische Bassbariton mit dem po­ etischsten Namen aller Opern­ sänger, Ildebrando d’Arcangelo, präsentiert sich erstmals in sei­ ner langen erfolgreichen Karriere mit einem komplett Wolfgang Amadeus Mozart gewidmeten Arienalbum. Und das aus gutem, ja schlichtweg auf der Hand lie­ gendem Grund. Mozart spielte und spielt nach wie vor im Auf­ tritts- und Aufnahmekalender von d’Arcangelo eine zentrale Rolle, ungeachtet der Tatsache, dass er mittlerweile auch Doni­ zettis Enrico VIII., ­Bizets Esca­ millo und Gounods Méphisto­ pheles singt. Aber ein Blick auf die musikalischen Verpflichtun­ gen des charmant-sympathi­ schen Sängers in den kommen­ den zwei Jahren un­t er­s treicht die Notwendigkeit eines All-Mo­ zart-Programms zum jetzigen Zeitpunkt mehr als deutlich: Im Mai, Juni und Dezember 2011 singt er „Don Giovanni“ in Wien, Baden-Baden und an der Mai­ länder Scala, „Le nozze di Figa­ ro“ im Februar, März sowie Mai 2012 in Covent Garden, Mailand und Baden-Baden, und den Guglielmo in „Così fan tutte“ nach Aufführungen an der Wie­

ner Staatsoper im Januar noch-­ mals im August 2011 in Los An­ geles. Und das alles ganz ohne Mozart-Jubiläum! Für Furore sorgte der junge d'Arcangelo 1994 als Le­po­rel­lo im Rahmen von John Eliot Gar­­ diners Maßstäbe setzendem Mozart-Kanon auf Deutsche Grammophon und Archiv Pro­ duktion. Noch im selben Jahr debütierte er als Masetto an der New Yorker Met, zwei Jahre später folgte sein Debüt bei den Salzburger Festspielen in der Ti­ tel­rolle von „Le nozze di Figaro“ (zehn Jahre später sang er die­ selbe Rolle noch einmal an der Seite von Anna Netrebkos Susanna in Claus Guths Da-PonteZyklus!), 2006 schließlich der Figaro an der Mailänder Scala: d’Arcangelo ist zweifellos der Mozart-Bassbariton unserer Zeit. Und seine Erfolge bei Publi­ kum und Presse bestätigen dies nachhal­t ig. „The Inde­pendent“ schrieb über sei­­nen Leporello: ­„Ildebrando d’Arcan­gelo ist als Lepo­rello der abso­ lute Wahn­s inn … – char­ mant, witzig, sexy”, „The In­ ternational Record Review“ fei­ erte seinen Salzburger „Figaro“ auf CD/DVD mit den Worten: ­„Ildebrando d’Arcan­gelos Figaro … ist superb … Er ist sexy und

nutzt seine wunderschöne Stim­ me für größtmöglichen drama­ tischen Effekt.” Und die „Süd­ deutsche Zeitung“ lobte seinen Don Giovanni: „Ildebrando d’Arcan­g elo zeigt ei­ nen virilen Don Giovan­n i, jung, dyna­misch und rücksichtslos, wie man ihn lan­g e nicht ge­ sehen und ge­ hört hat.“ Nun kann man sich also endlich an Mozart

satthören mit Ildebrando d’Arcan­ ­­gelo auf seinem neuen Album: Don Giovanni und Conte di Al­ maviva, Le­p orello und Figaro, Guglielmo so­wie verschiedene Konzertarien. So wird dieses Album zu einem veritablen Mozart-Sänger­fest mit Ilde­ brando d’Arcangelo und gleichzeitig das Album zum Auftrittskalender 2011/12. Hollywood würde titeln: „Besser geht’s nicht“. Andreas Kluge www.ildebrandodarcangelo.de

Foto: Uwe Arens / DG

Wolfgang Amadeus Mozart Mozart Deutsche Grammophon CD 477 9297 Ildebrando d’Arcangelo, Bassbariton Orchestra del Teatro Regio di Torino Dirigent: Gianandrea Noseda Veröffentlichung: 17. Juni

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