Artikel Badener Zeitung 23.03.2017

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BADEN

23. März 2017

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STAND.punkt punkt Rainer Dietz E-Mail: r.dietz@badenerzeitung.at

NEOS werden schärfer & Der richtige Weg

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 Der „Chef“ der evangelischen Pfarrgemeinde, Wieland Curdt, möchte sich nicht darauf verlassen, dass die Schäfchen von alleine in die Kirche kommen. Er möchte die Kirche aktiv zu den Menschen bringen und setzt dazu nicht nur auf innovative Gottesdienste, sondern auch auf modernes Marketing. Im Bild präsentiert Curdt das trendige Pfarrmagazin, das zum 4. Mal erschienen ist. Foto: RaDi

Pfarrer setzt auf Marketing Magazin, Homepage und eigenes Programm für die Messen Vor eineinhalb Jahren hat Wieland Curdt die Geschicke der evangelischen Gemeinde in Baden übernommen. Ein Jahr wollte der deutsche Pfarrer hier bleiben. Mittlerweile hat er aber alle Brücken in die alte Heimat abgebrochen. Baden ist sein neues Zuhause und die Kirche sein ehrgeiziges Projekt.

 Für die Kirchgänger liegt ein eigenes Programm bereit, das sie durch den Gottesdienst führt. Dieser ist in den letzten Monaten um einiges fröhlicher geworden. Als Urlaubsvertreter kam der evangelische Geistliche Wieland Curdt im Jahr 2014 für einige Wochen von Braunschweig nach Baden. Es gefiel ihm hier gut und so entschloss er sich, nach der Pensionierung von Pfarrer Seifert im Herbst 2015 für ein ganzes Jahr in die Kurstadt zu ziehen und die Leitung der Pfarre interemistisch zu übernehmen. Eigentlich war auch seine Karenzierung als deutscher Beamter auf maximal 18 Monate begrenzt. Jetzt hat Curdt aber seine sichere Beamtenstelle zugunsten der Badener Pfarre an den Nagel gehängt. „Die Entscheidung, meine Stelle in Deutschland zu kündigen und meinen Beamtenstatus aufzugeben, fiel mir nicht leicht. Ich bin aber hier sehr glücklich. Die Lebensqualität ist enorm hoch. Ich schätze die Nähe zu Wien, zum Neusiedlersee und zu den Bergen“, schildert Curdt, für den eine Rückkehr nach Deutschland

aus diesen und anderen Gründen letztlich nicht mehr in Frage kam. Mittlerweile ist ihm auch seine Pfarrgemeinde sehr ans Herz gewachsen. „Hier gibt es viele edle und feine Menschen, die einander mit hoher Wertschätzung begegnen. Trotz Wohlstand und beruflichen Erfolges sind alle sehr bescheiden. Das war in Deutschland nicht immer so“, gesteht der Pfarrer, der auch von extremer „Fehlerfreundlichkeit“ spricht. „Wenn einmal etwas nicht so gut läuft, dann gibt es hier keine Verurteilung oder Aggressivität.“ Um das Thema „Fehler“ und welchen Nutzen man aus ihnen ziehen kann, dreht sich auch das soeben erschienene Pfarrmagazin „Evangelisch Leben“, dessen Layout nichts mehr mit dem alten Schwarz-Weiß-Pfarrblatt früherer Jahre zu tun hat. Das Cover ziert ein brandneues, modernes Logo. Gelbe Punkte stellen die Menschen der Pfarre dar. Die Farbe steht für Energie, Lebensfreude und Herzlichkeit. Unter www.evangelischleben“ wird in rund zwei Wochen auch eine zeitgemäße Homepage online gestellt. „„Evangelisch Leben“ ist zugleich auch unser Programm und steht für Lebendigkeit, mit der wir versuchen, die kirchliche Starrheit aufzubrechen“, schildert der Pfarrer, dessen Bemühungen und teils ungewöhnliche Gottesdienste wie „Bibel und Wein“ oder „Multivisonsgottesdienst“ bereits Früchte tragen. Der Zahl der Messbesucher hat sich in den letzten eineinhalb

Jahren fast verdreifacht. Zufrieden geben möchte sich der engagierte Geistliche aber nicht. „Wir sind als Kirche nur ein kleines Segment auf dem Markt. Das Angebot ist groß, und die Leute stellen sich die Frage, was es ihnen bringt, in die Kirche zu gehen. Daher wollen wir auch nicht mehr warten, dass sie zu uns kommen, sondern wir gehen zu ihnen“, erklärt der Pfarrer, warum man ab sofort auf die, in der Kirche bislang wenig beachteten, Marketingmaßnahmen setzt. Ein zweite Werbeschiene betrifft die „Nachwuchsarbeit“. Kinder und Jugendliche sollen wieder verstärkt für die Kirche begeistert werden. „Von 6. bis 7. Mai fahren wir zum Evangelischen Jugendtag nach Schladming. Es gibt noch einige freie Plätze, nützt Wieland Curdt die Gelegenheit zur Werbung in eigener Sache. Während er viel Freude mit seiner Pfarre hat, sorgen aber der bauliche Zustand von Kirche und Pfarrhaus für einiges Kopfzerbrechen. Heizung, Dach und Mauerwerk müssten dringend saniert werden. Auch für die längst benötigte Mikrophonanlage fehlen die Mittel. „Bei den Kirchenbeiträgen, auf die man in den letzten Jahren nicht so viel Augenmerk gelegt hat, liegen wir in Baden an vorletzter Stelle in Österreich. Leider haben sich dadurch in der Vergangenheit auch einige Schulden angehäuft“, schildert Pfarrer Curdt, der nun auf Unterstützung aus der Bevölkerung hofft. Wer einen kleinen (oder gerne auch größeren) Beitrag zur Sanierung der evangelischen Kirche beitragen möchte, der ist dazu herzlich eingeladen. Kontonummer: AT51 2020 5000 0002 4869.

islang glänzten die NEOS in Baden eher durch Unauffälligkeit. Nachdem im Wahlkampf 2015 laut nach Transparenz gerufen wurde, war es mit der überraschenden Ernennung zum Koalitionspartner auch gleich wieder vorbei mit der angekündigten Kontrolle. Seither stimmen die Pinkfarbenen im Gemeinderat brav mit ihren Partnern Schwarz und Grün. Wenngleich sich NEOSGemeinderat Helmut Hofer Gruber noch immer vornehm zurückhält und Kritik nur sehr leise äußert, nimmt sich sein Kollege Tobias Monte kein Blatt mehr vor den Mund. Er spricht ganz klar von Stillstand, Kompetenzenwirrwarr und Konzeptlosigkeit, die in Baden herrschen. Vielleicht tun diese Aussagen der Harmonie in der Koalition nicht gut, das Profil der NEOS zu schärfen, war aber höchst an der Zeit.

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er einen Blick auf die „Tipps & Termine“-Seite der Badener Zeitung wirft, dem wird auffallen, wie riesig das Angebot an Veranstaltungen in Baden und Bezirk ist. Alleine am vergangenen Donnerstag konnte man in der Stadt zwischen fünf verschiedenen Events wählen. So ist es nur verständlich, dass sich die Kirchen mit ihrem starren Angebot immer schwerer tun, „Publikum“ anzusprechen. Der Weg, den man vor einigen Monaten in der evangelischen Pfarre eingeschlagen hat, unterscheidet sich wohltuend vom kirchlichen Einheitsbrei. Viel Musik, Weinverkostungen oder Multivisonsgottesdienste gepaart mit modernem Marketing entsprechen dem Zeitgeist, dem sich auch der Klerus nicht verschließen sollte. Es ist zu befürchten, dass jene die starr auf Tradition beharren, in Schönheit sterben werden.

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