Kitzbüheler Anzeiger KW 44 2016

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Ausgabe 44

Im hinteren Teil des Lacknerhauses entstehen ein Geschäft, Büroflächen und Wohnungen

Peter Löw saniert zweites Stadthaus Im sogenannten „Alten Finanzamt“ in der Hinterstadt werden schon bald wieder die Handwerker Einzug halten: Im ersten Stock des historischen Gebäudes wird der Innenausbau des geplanten Restaurants fertiggestellt. Die Bauarbeiten im benachbarten „Hinteren Lackner-Haus“ sollen im Frühjahr in Angriff genommen werden.

Kitzbühel | Mit der umfassenden Sanierung und dem großzügigen Umbau des ehemaligen Finanzamtsgebäudes hat der deutsche Multi-Unternehmer Peter Löw der Kitzbüheler Hinterstadt einen optischen Blickfang beschert. Das denkmalgeschützte ehemalige Amtsgebäude wurde innen und außen kostenaufwändig, behutsam und mit viel Liebe zum Detail instandgesetzt, um es neu zu nutzen. Knapp zwei Jahre sind vergangen, seit der Hausherr seine privaten Räumlichkeiten über drei Etagen im Obergeschoss des historischen Hauses bezogen hat. Mit der italienischen Modekette „Stefanel“, die im Dezember des Vorjahres das Geschäftslokal im Erdgeschoss gemietet hat, wurde dem historischen Gebäude zusätzlich neues Leben eingehaucht, der Kitzbüheler Anzeiger berichtete. Dann wurde es um das Haus Hinterstadt 15 wieder still.

Gehobene Gastronomie in historischem Gemäuer Nun lässt Peter Löw mit seinen weiteren Plänen für das geschichtsträchtige Haus aufhorchen. Schon in Kürze sollen die Bauarbeiten im ersten Stock fortgesetzt werden, um den Innenausbau für das Restaurant zu vollenden. Die Räumlichkeiten seien saniert, das historische Netzgewölbe aufwändig restauriert, so der Hausherr bei einem Lokalaugenschein. „Jetzt müssen noch stilechte, massive

Aus dem “Alten Finanzamt“ wurde ein attraktives Innenstadthaus. Hausherr Peter Löw präsentiert seine privaten RäumFoto: Fusser lichkeiten im ehemaligen Dachgeschoss des historischen Gebäudes.

Holzböden verlegt und die sanitären Anlagen eingebaut werden.“ In die Gestaltung der Küche wolle man den künftigen Restaurantbetreiber miteinbeziehen. Die Gewerbegenehmigung für einen Gastronomiebetrieb liege bereits vor. Wer im ersten Stock einziehen wird, ist allerdings noch völlig offen. Anfragen habe es bereits mehrere gegeben, sagt Löw, der mit der Suche nach einem Betreiber keine Eile an den Tag legt. Erst dann, wenn alle baulichen Maßnahmen abgeschlossen seien, wolle er sich darum kümmern. „Ich habe keinen Zeitdruck.“ Eines steht allerdings schon seit Beginn an fest: Der Hausherr legt höchsten Wert darauf, dass es sich bei dem künftigen Speiselokal um ein Restaurant der gehobenen Gastronomie handelt, „passend zum Stil und zur Geschichte dieses altehrwürdigen Hauses.“

Keine großen baulichen Eingriffe geplant Konkrete Pläne hat der Investor bereits für sein zweites Objekt in der Hinterstadt, dem hinteren Teil des sogenannten „Lackner-Hauses“. Die Umbau- und Sanierungs-

arbeiten will er schon in wenigen Monaten in Angriff nehmen. Das Gebäude - welches nicht denkmalgeschützt ist soll in seinem Bestand erhalten bleiben, gewisse Rückbauten sind allerdings eingeplant. Entsprechende Baupläne sind schon beim SOG-Beirat und im Stadtbauamt eingereicht, so Löw. Im Erdgeschoss soll demnach ein Geschäft entstehen, im ersten Stock sind Büroflächen und im Obergeschoss zwei oder drei Mietwohnungen vorgesehen. Insgesamt, so Peter Löw, soll ein ansprechendes und repräsentatives Stadthaus in der Hinterstadt entstehen. „Die Fußgängerzone in der Hinterstadt wird durch dieses Gebäude belebt und zusätzlich an Attraktivität gewinnen“, ist er überzeugt.

Zwei Stadthäuser im mittelalterlichen Kern Er selbst habe als promovierter Historiker großen Spaß, alte Bausubstanz zu reaktivieren, begründet Löw seine Aktivitäten in der Hinterstadt. „Denn genau hier befindet sich das echte, mittelalterliche Kitzbühel. Und das ist in jedem Fall etwas ganz Besonderes.“ Alexandra Fusser

Altes Finanzamt Kitzbühel | Das Haus Hinterstadt Nr. 15 fällt in die Epochen Renaissance (15./16. Jahrhundert), Klassizismus (17. Jahrhundert) und Historismus (19./20. Jahrhundert). Umbauten gab es im 18./19. und 20. Jahrhundert, die letzten baulichen Veränderungen fanden um 1963 statt, bevor ab 2014 die alte Bausubstanz saniert, die Bausünden der Vergangenheit ausgemerzt und der Originalzustand wiederhergestellt wurde. 1535 - als Behausung im Besitz von Ruepprecht Humbpühler erstmals urkundlich erwähnt. Es folgen mehrere Besitzerwechsel, wobei Sigmundt Neissl 1543 erstmals erwähnt wird. 1562/87: Das „Neisslhaus“ wird 1562 von der Bergbaubehörde als Berggericht gepachtet und 1587 angekauft. 18./19. Jhdt: Nach Aufhebung des Berggerichtes Ende des 18. Jahrhunderts war es ab 1818 Sitz des Waldamtes. In der Folge wurde es Sitz der Steuerbehörde. 1935-2002: Finanzamt. 2012 - Erwerb durch Peter Löw 2014 - umfassende Sanierung


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