KiZ-ePaper 47/2013

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KirchenZeitung Diözese Linz

Oberösterreich 5

21. November 2013

Politik Abschiebung droht

Europa glaubt, mit Ausgrenzung den Wohlstand verteidigen zu können. reuters

Wieder bemühen sich viele Menschen im Bezirk Rohrbach, die Abschiebung gut integrierter Familien zu verhindern. Direktor Josef Pühringer von der Volksschule Neufelden bündelt die Bemühungen. Sie sind auch ein Wettlauf gegen die Zeit, denn

Evangelisches Studentenheim lud zur Diskussion über Europas Politik gegen Flüchtlinge

Die Festung schleifen! Prof. Friedrich Schneider forderte bei einer Diskussion am 12. November im Evangelischen Studentenheim in Linz: „Wir müssen die Festung Europa schleifen!“ Man diskutierte über Europas Politik des Grenzen-dichtMachens in Verteidigung des Wohlstands. Von einer „Melange aus Abschotten nach außen und Fürchten nach innen“ sprach ­ Moderatorin Christine Haiden: Flüchtlinge nicht hereinlassen und Angst haben, dass der Wohlstand schwindet. Botschafter der Ungerechtigkeit. Am Podium formulierten der Menschenrechtsaktivist Elias Bierdel, Bischof Michael Bünker von der evangelischen Kirche, Erhard Prugger von der Wirtschaftskammer OÖ und Univ.Prof. Friedrich Schneider nicht nur übereinstim-

mende Positionen. Elias Bierdel erinnerte daran, dass an Europas Grenzen in den letzten 20 Jahren mindestens 20.000 Asylsuchende gestorben sind. „Jeder Flüchtling, der kommt, ist ein Botschafter der Ungerechtigkeit. Wir müssen bereit sein, diese Botschaft entgegenzunehmen.“ Schneider sagte, dass uns in den 60er Jahren Gastarbeiter willkommen waren. Bald würden wir die Situation wieder haben, dass wir ihre Arbeitskraft brauchen. „Daher ist es bizarr, was wir an den ­Außengrenzen tun.“ Für Erhard Prugger sei die Festung Europa nicht zu schleifen, denn „innerhalb der Festung gibt es noch große soziale Unterschiede“. Bischof Bünker relativierte: „Sehr viele sind es nicht, die zu uns kommen. Und die meisten sind keine Wirtschaftsflüchtlinge.“ Bünker stellte einen deutlichen Verfall an Menschlichkeit fest.

Die Kinder Khaiatov sind schulisch bestens integriert. pühringer

laut negativem Asylbescheid vom 8. November sollten sie binnen der nächsten 14 Tage „freiwillig ausreisen“. Pühringer und viele andere (darunter auch der Bürgermeister und der Pfarrer von Neufelden) verwenden sich für ein humanitäres Bleiberecht oder die Ausstellung der Rot-Weiß-Rot-Karte. Die ­Familien Khaiatov haben sich in Neufelden außerordentlich gut integriert. Die Mütter haben die A2-Deutschprüfung mit bestem Ergebnis bestanden, drei Erwachsene aus den zwei Familien haben eine schriftliche Arbeitsplatzzusage, die Familien haben auch eine Wohnungszusage usw.

Der Sportfunktionär hat es schwer „Viel Feind, viel Ehr – der Sportfunktionär“ war der Titel der diesjährigen Enquete der Diözesansportgemeinschaft OÖ. Der Wortgottesdienst thematisierte die Toleranz in Kirche und Sport. Auch die Enquete mit dem Referat von Sportjournalist Johann Skocek und den anschließenden Diskussions-Beiträgen wurde tolerant und ­ doch kritisch geführt. Skocek stieß sich an der (parteipolitisch) motivierten Struktur von drei Sportdachverbänden und an der Verquickung von Sport, Wirtschaft und Politik. Die Funktionäre an der Basis sollten sich

auf die Füße stellen. Die Medien konzentrieren sich darauf, was Quote bringt, da gehe die Berichterstattung über Breiten- und Gesundheitssport sowie Sport mit Handicap unter. Ein schwieriges Thema für die Funktionäre in der Breitensport-Arbeit sind etwa die Probleme, Zeit und Platz in öffentlichen Schulen für das Vereins-Angebot zu bekommen. Kirche und der Sport haben nicht immer eine konfliktfreie Beziehung (etwa wegen des Meisterschaftsbetriebes am Sonntag-Vormittag). Ein heißes Thema war auch die Frage: Wie viel Ehrenamtlichkeit tut den Vereinen gut, wie viel Bezahlung wäre wichtig?

DSG-Präsident Mag. Christian Zoidl im Gespräch mit dem Referenten der Enquete Mag. Johann Skocek (rechts). Eibensteiner


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