Wir 03/2013

Illustration Sabrina Hackl

Verändern wir die Schule Schluss mit „Ist-halt-so“ und „Muss-so-sein“ S. 4–9

DAS MITGLIEDSMAGAZIN DER KINDERFREUNDE ÖSTERREICH

AUSGABE 3/2013

Dieses Mal mit

Alles Cl ara ? r Du findest sie in de Heftmitte LAUT FÜR DEN FRIEDEN

KINDERFREUNDE ZIEHEN UM

Neuer Glanz für Zeichen setzen LO Steiermark Seite 15 gegen Krieg – mit Fotogalerie Mit Ministerin Seite 12 INTERVIEW

Claudia Schmied Seite 9

NACHGEFORSCHT

BÜCHERTIPPS

FAMILIENAUSFLUG

IFMKONGRESS

Georg Niedermühlbichler Andrea Kuntzl

Petra Bayr

Andreas Schieder

Angela Lueger

Rudolf Hundstorfer

Doris Bures

Kai Jan Krainer

Johannes Jarolim

Harald Troch

Laura Rudas

Ruth Becher

Elisabeth Grimling

Christian Hursky

Nurten Yilmaz

Josef Stranig

Michael Ludwig

Marcus Gremel

Marion Gebhart

Stephan Auer-Stüger

Josef Cap

Marina Hanke

Leistbares Wohnen. Faire Bildung. Gute Arbeitsplätze.

Sie kämpfen für die Zukunft unserer Kinder: die Kandidatinnen und Kandidaten der SPÖ Wien zur Nationalratswahl am 29. September.

SPÖ-Klubvorsitzender Rudi Schicker Entgeltliche Einschaltung

INHALT 3

BMUKK Ringhofer

13 09

4 Schule soll mehr sein als Lernen

Nicht nur vor der Wahl ein brisantes Thema – Schul- und Bildungspolitik.

6 Wie soll die ideale Schule sein?

Wir haben bei Schülern, Politikern und einigen mehr nachgefragt.

9 Frau Schmied …

was würden Sie an unserer derzeitigen Bildungspolitik verändern?

10 Bildungsreform

I – IV Spaß mit Clara

Auch diesmal hat Clara wieder Interessantes und Lustiges für euch.

16 Ausflug mit der

Familie und Termine

Vom Kinderfreunde-Familienausflug, und was bei den Kinderfreunden los ist.

18 Bundesländer

Neuigkeiten von den Kinderfreunden aus allen Bundesländern.

20 Kindermund und Daddy Cool

Wir haben nachgeforscht …

Die lustigsten Sager und ein Erlebnisbericht vom Papa-sein.

12 Rote Falken

22 Veränderungen

1.000 Stimmen für den Frieden.

Das war das Sommerlager in Döbriach … und vieles mehr.

14 Christian Oxonitsch

In seiner Kolumne über Werte unserer Gesellschaft.

und Chancen und Familie R. erzählt

Kinderfreunde beantworten wichtige Fragen. Und wir haben zwei Mütter mit kleiner Tochter befragt.

26 IFM-Kongress

Statutenreformen, neues Personal – da war viel los in Manchester.

Privat

OFFENLEGUNG UND IMPRESSUM:

Liebe Leserin, lieber Leser!

Der Sommer war für uns Kinderfreunde eine aktive Zeit: Die Schulen haben geschlossen, unsere hunderten Kindergärten nicht. Und für wunderschöne Urlaubserlebnisse – mit der Familie oder für Kinder unter sich – bieten wir jedes Jahr ein wunderbares Angebot an Ferienaktionen an. Wenn du diese Zeitung in Händen hältst, sind auch schon viele Aktivitäten zum Schulbeginn vorbei. Den Start ins neue Schuljahr haben wir aber zum Anlass für das Schwerpunktthema dieser Ausgabe genommen: Verändern wir die Schule!

Wir versuchen zu schildern, wie eine Schule der Zukunft aus unserer Sicht aussehen kann. Auch eine Ansage für die Nationalratswahl am 29. September … Neben dem Schulthema gibt es in dieser Ausgabe noch jede Menge Spannendes. Sie ist übrigens die dritte Ausgabe im neuen Gewand. Wie findest du sie denn? Wir freuen uns sehr über Feedback. Viel Spaß beim Lesen!

(Nach § 25 Abs. 1–3 Mediengesetz) Die Zeitung „WIR“ berichtet über die Arbeit der Kinderfreunde in Österreich und präsentiert deren gesellschaftspolitische Positionen.

Darüber hinaus liefert die Zeitung einen Überblick über sämtliche Dienstleistungsangebote der Österreichischen Kinderfreunde.

Herausgeber: Österreichische Kinderfreunde, Bundesorganisation, 1010 Wien, Rauhensteingasse 5/5, Tel. 01/512 12 98, Fax 01/512 12 98-62, Homepage: www.kinderfreunde.at, E-Mail: kind-und-co@kinderfreunde.at Bundesvorsitzender: StR Christian Oxonitsch Mitglieder des Bundesvorstandes: Jasmine Chansri, Bruno Fußenegger, Erni Graßberger, Friedrich Grundei, Josef Hieden, Karl Horak, Andrea Kappel, Andreas Kollross, Sieglinde Lesjak, Kurt Nekula, Inge Posch-Gruska, Michael Schinninger, Kerstin Speigner, Erich Wahl, Florian Weidenholzer Bundesgeschäftsführer: Jürgen Wutzlhofer Redaktion: Blum, Bohmann, Gruber-Pruner, Hackl, Leeb, Moser, Rous, Walter, Wutzlhofer Redaktionsadresse: Österreichische Kinderfreunde, Bundesorganisation, 1010 Wien, Rauhensteingasse 5/5 Anzeigenverwaltung: Michaela Rous, Tel. 01/512 12 98-55 Medieninhaber & Produktion: VWZ Zeitschriftenverlag GmbH, Maria-Jacobi-Gasse 1, 1030 Wien Grafische Gestaltung & Layout: Jennifer Neumann, Walter Zivny, Sabrina Hackl Druck: Leykam Let’s Print, Bickfordstraße 21, 7201 Neudörfl Fotos: Österreichische Kinderfreunde, Rote Falken, Thinkstock Einzelpreis: € 1,82, Jahresabonnement: € 8,72

Illustration: Sabrina Hackl

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THEMA

THEMA 5

Verändern wir die Schule!

Aber wie soll Schule denn sein? Diese Frage versuchen wir Kinderfreunde zu beantworten. In unserer langen Historie haben wir immer mitdiskutiert, wenn es darum gegangen ist, es besser zu machen im Bildungssystem. Das Modell einer gemeinsamen Schule skizzierten die Kinderfreunde bereits in den 1940er Jahren, schon 1919 lebten wir in der „Schönbrunner Schule“ vor, wie eine fortschrittliche Bildung sein kann und organisierten die wohl bedeutendste Ausbildungsstätte für Pädagoginnen und Pädagogen der damaligen Zeit.

Und bis heute gilt: Wir Kinderfreunde machen uns Gedanken darüber, wie Bildung in unserem Land funktionieren soll, und wir nutzen jede Gelegenheit, unseren Vorschlägen und Forderungen auch Gehör zu verschaffen.

SCHULE, WIE SIE SEIN SOLL Denn Bildung ist der Schlüssel zur Welt: Sie ist die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben. Sie macht uns zu kritikfähigen, freien und mündigen Menschen. Sie ermöglicht uns den Zugang zu erfüllender Arbeit. Bildung ist die Basis für gesellschaftliche Teilhabe und damit für eine demokratische und solidarische Gesellschaft.

Voraussetzung für eine solche demokratische Gesellschaft ist aber, dass jeder Mensch das gleiche Recht auf Bildung hat.

Derzeit ist das nicht so – Bildung wird vererbt: Zugang und Chancen im Bildungssystem sind stark ungleich verteilt. Nicht Interesse, Engagement und Begabung bestimmen den Bildungsweg junger Menschen, sondern Bildungsgrad und sozialer Status der Eltern. Wer aus einem AkademikerInnenhaushalt kommt, hat einfach bessere Karten für seine eigene Schul- bzw.

Bildungslaufbahn. Wir brauchen aber das genaue Gegenteil: ein Bildungssystem, das nicht Ungleichheit zementiert, sondern eines, das Möglichkeiten und Chancen schafft – für alle.

Das ist nur in einem offenen Bildungssystem erfüllbar, das jedem Menschen die gleiche Möglichkeit für Bildung und Ausbildung eröffnet – vom Kindergarten bis zur Universität bzw. ein ganzes Leben lang. Ohne finanzielle Hürden, ohne Drop-out-Tests – eine Schule für alle, in der persönliche Weiterentwicklung und Entfaltung im Zentrum stehen.

Wenn wir über Bildung nachdenken, dann stehen nicht die Organisationsform des Bildungssystems, auch nicht die Lehrenden im Mittelpunkt, sondern das einzelne Kind – der lernende Mensch. Jede und jeder muss lernen können, Fragen stellen, entdecken und forschen. Schulen und Kindergärten, Pädagoginnen und Pädagogen müssen dafür den bestmöglichen Rahmen schaffen können, auf unterschiedliche Voraussetzungen eingehen und individuelle Förderung ermöglichen. Derzeit wird Schule aber oft falsch herum diskutiert: Wenn erst einmal die Fragen der Gehälter, Stundenpläne, der räumlichen Gegebenheiten und der Schulorganisation geklärt sind, dann werden sich die Kinder schon irgendwie einfügen. Das funktioniert sicher – sie müssen ja.

NICHT FÜR DIE SCHULE LERNEN WIR …

Und was soll man in der Schule lernen?

Natürlich ist es wichtig, dass viel davon auch im Leben gebraucht werden kann, dass wesentliche Grundkenntnisse vermittelt werden und eine Tür zum großen Haus einer guten Allgemeinbildung aufgestoßen wird. Aber der Wert von Wissen darf nicht mit Verwertbarkeit verwechselt werden. So müssen Schule und Kindergarten neben Grundkompetenzen und kognitivem Wissen auch soziale Fertigkeiten, Empathie, solidarisches Verhalten, Toleranz und Verantwortung vermitteln und kritikfähig und stark machen. Bildung und Ausbildung müssen Zugänge zum Arbeitsmarkt schaffen, aber auch die Grundlage für ein glückliches und selbstbestimmtes Leben sein. Sie müssen Wissen und Fähigkeiten schaffen, sich mit der Welt auseinanderzusetzen und immer weiterlernen zu wollen.

übrigens … „Wahlkampfzeiten sind Zeiten fokussierter Unintelligenz“, hat Wiens Bürgermeister Michael Häupl einmal gesagt. Für die Richtigkeit dieser Aussage spricht einiges. Andererseits: Es ist wirklich erfreulich, dass die Bundesregierung noch ganz am Ende der ausklingenden Gesetzesperiode wichtige Reformen auf den Weg bringt. Gegen die jahrzehntelange Blockade von ÖVP und LehrerInnengewerkschaft hat sich Bundeskanzler Werner Faymann durchgesetzt – jetzt sollen alle Lehrerinnen und Lehrer für ihre Arbeit gleich entlohnt werden (und zwar zu Beginn deutlich mehr, gegen Ende der Karriere wird die Gehaltskurve abgeflacht).

Für uns ist das – gemeinsam mit der LehrerInnenausbildung neu – ein wichtiger Schritt zu einer gemeinsamen Schule für alle Kinder. Dass sich im so verkrusteten österreichischen Schulsystem in den letzten Jahren langsam, aber sicher die Dinge zum Besseren wandeln, ist ein gutes Zeichen.

Wohin der Weg gehen soll, haben wir in dieser Ausgabe ja zu unserem Schwerpunktthema gemacht.

Jetzt wäre nur noch wünschenswert, dass es schneller geht als bisher – viel schneller. Auch ein Grund, wählen zu gehen!

Auf den folgenden Seiten möchten wir ein bisschen genauer betrachten, wie eine Schule sein muss, die diesen Zielen gerecht wird. Wir lassen dabei viele zu Wort kommen, die unseren Wunsch nach Veränderung teilen und an einer neuen Schule arbeiten. Da gibt es noch ganz schön viel zu tun.

Jürgen Czernohorszky Bundesgeschäftsführer der Österreichischen Kinderfreunde

Pertramer

N

icht nur kurz vor der Wahl gibt es in unserem Land kaum ein Politikfeld, in dem mehr gestritten wird: Schulpolitik, das ist Härte. Zwar wächst der Kreis jener, die an wichtigen Reformen wie etwa der gemeinsamen Schule oder dem Ausbau von Ganztagsschulen arbeiten wollen – viele grundvernünftige Veränderungsvorschläge der Bildungsministerin ernten aber nach wie vor ein ziemlich undifferenziertes „Njet“ der Beton-Fraktion rund um die schwarze LehrerInnengewerkschaft und die Bundes-ÖVP. Im Grunde genommen ist das schon die Zusammenfassung der leidigen Geschichte, die erklärt, warum die Schule in Österreich nicht so ist, wie sie sein soll.

Jürgen Czernohorszky, Bundesgeschäftsführer der Kinderfreunde

6

THEMA

Wir wollen … in d er S c h ü le rI n n en m it re d en k ö n n en .

Tatj a n a Ga b r iel l i , eh m. Vo rs itz ende A k tio n k r i ti s c h er S c hü l erInnen Demokratie bedeutet vor allem Mitbestimmung auf allen Ebenen und Engagement zur Durchsetzung von Veränderungen. Im derzeitigen Schulsystem gibt es diese aber nur unzureichend. Es braucht einen viel stärkeren Dialog zwischen SchülerInnen und Lehrpersonen im Rahmen eines im Stundenplan festgelegten Klassenrats.

Zusätzlich muss das Verhältnis zwischen SchülerInnen und Lehrkräften verbessert werden, durch ein verpflichtendes LehrerInnenfeedback. Dies kann nur förderlich für den Unterricht sein, dient zur Anhörung der Ideen und Verbesserungsvorschläge der SchülerInnen, und die Beurteilungssituation findet auf beiden Seiten statt.

Tatsächlich gibt es eine gesetzliche SchülerInnenvertretung auf Schul-, Landes- und Bundesebene. Jedoch finden sowohl Landesals auch BundesschülerInnenvertretung (LSV/BSV) kaum Gehör und leiden an Intransparenz und undemokratischen Strukturen.

Und obwohl die BSV die Aufgabe hat, alle SchülerInnen Österreichs zu vertreten, kennen die wenigsten SchülerInnen ihre eigene bundesweite Vertretung. Ein direktes LSV/BSV-Wahlsystem würde nicht nur der mangelnden Bekanntheit der überschulischen Vertretung bei den SchülerInnen selbst entgegenwirken und ihrer Vertretungsarbeit mehr Legitimation geben, sondern auch weit mehr Gewicht auf politischer Ebene bedeuten und damit die Mitbestimmungsmöglichkeiten ALLER SchülerInnen maßgeblich stärken.

… f ü r a ll e K in d er .

Otto Glöckel, * 8. Februar 1874 in Po ttend o r f , N i e derö s terrei c h ; † 2 3 . J u l i 1 9 3 5 in W ien.

A l s Initi ato r d er R e fo r mpä d a go g i k d er Zw is c henkr ie gs z ei t – d er ö s ter reic his c hen S c h u l refo r m – wa r G l ö c kel ein Ver fe c hter der Gesamts c hul e u nd Ge g ner vo n Bil d ungs p r iv il e g ien. „Wir brauchen die Einheitsschule. Im 15. Jahr soll erst entschieden werden, ob der

… in der die S c hül er Inn en f ürs L eb en ler nen .

NR E l m a r Mayer, SP Ö - B i l du ngss p re c her Mich hat die Schule ein Leben lang nicht losgelassen.

Als Schüler sowieso nicht, dann als Vater, als Lehrer und Schulleiter, aber auch als Bildungspolitiker auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene. Meine Ziele – und die sind aufs Engste verknüpft mit den Bildungszielen der SPÖ – sind: Kein Kind soll auf der Strecke bleiben und jedes Kind soll unabhängig von der Geldtasche seiner Eltern eine seinen individuellen Begabungen und Talenten entsprechende Aus- und Weiterbildung erhalten.

Dazu braucht es eine Schule, in der die Schüler für das Leben lernen. Das für das Leben Lernen beginnt bereits in der Zeit, lange bevor die Kleinen in die Schule kommen. Gute Kinderbetreuungen und Kindergärten sind neben dem Elternhaus besonders wichtig. Und dann eine Schule, die möglichst über den Tag hinweg zwischen Lernen, Freizeit und Üben Abwechslung bietet, mit einer gesunden Jause und Mittagessen, und in der dann die Schultasche wirklich in der Schule bleibt. Die Kinder erfahren Sozialkompetenz, lernen, warum Lesen, Schreiben, Rechnen und die freie Rede für ihr späteres Leben so wichtig sind.

Und siehe da: Sie lernen lesen, schreiben, rechnen und wie man sich richtig ausdrückt.

junge Mensch die Fähigkeiten besitzt, um weiterzustudieren, oder ob er neben der Erlernung eines praktischen Berufes die obligate Fortbildungsschule besuchen soll. Also weg mit dem alten Zopf, auch wenn er mit verschiedenen bunten Bändern geschmückt ist!

Selbst die Obermittelschule kann noch im Sinne der Einheitsschule ausgebaut werden, wenn auch daneben eine größere Zahl von wahlfreien Gegenständen, insbesondere Sprachen, treten muß. Einer der bedeutendsten deutschen Pädagogen, der Theoretiker Professor Dr. Paul Natorp, äußert sich über diesen Gegenstand: ,Man wird die Forderung nach der Einheitsschule hoffentlich nicht länger mißverstehen im Sinne einer mechanischen Gleichmachung. Zu fordern ist im Gegenteil eine organisierte Differenzierung, aber

nicht nach dem Geldbeitrag oder den ehrgeizigen Wünschen der Eltern für ihre Kinder, sondern einzig nach den Fähigkeiten, mit denen im allgemeinen auch die eigene Neigung und dauernde Befriedigung des Kindes selbst zusammengehen wird. Gerade das tut not, daß nicht unterschiedslos das gleiche von allen gefordert, wohl aber allen gleiche Möglichkeiten geboten werden, die eigenste Begabung zu erkennen und auszubilden. Gerade solche planmäßige Differenzierung aber verlangt eine streng einheitliche Organisation, die zugleich der langersehnten inneren Einheit der Nation auf alle Weise förderlich sein würde.“ (Aus: Otto Glöckel: Ausgewählte Schriften und Reden. Herausgegeben von Oskar Achs. Jugend und Volk, Österreichischer Bundesverlag 1985)

THEMA 7

eine Schule … … in der die b est en Päd a go gIn nen unt er r ic hte n.

D r. i n Hei d e L ex- Na l is , B A K IPD irek to r i n i . R .

Mit der „PädagogInnenbildung NEU“ sind wir diesem Ziel einen Riesenschritt nähergekommen.

Zukünftig wird nicht mehr für eine bestimmte Schulart, sondern für Altersbereiche ausgebildet. Alle PädagogInnen absolvieren ein achtsemestriges Bachelorstudium und ein zwei- bis dreisemestriges Masterstudium.

Für den Altersbereich der unter 6-Jährigen wird es ein Studium der Elementarpädagogik geben. Anstellungsvorausset-

zung für den Kindergarten ist jedoch weiterhin der Abschluss an einer Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik (BAKIP).

Die Ausbildungsinhalte werden gemeinsam von Pädagogischen Hochschulen und Universitäten – bei der Studienrichtung Elementarpädagogik zusätzlich von der BAKIP und den Weiterbildungseinrichtungen – entwickelt.

Wie bei allen großen Veränderungen wird es anfangs zu Schwierigkeiten bei der Kooperation zwischen den Ausbildungseinrichtungen kommen. Ich bin

… in der es um Kompetenzen geht und nich um Defizite! t Ma rg i t Do u b ek f ür d a s Netzwerk S p ra c henR e c hte w w w. s p ra c h enre c hte . at Mehrsprachige Kinder sind die Realität an unseren Schulen – dieser Realität können wir gerecht werden durch … … die Aufwertung des muttersprachlichen Unterrichts – vor allem in der Volksschule und bei der Alphabetisierung und natürlich durch die Abschaffung von Erstsprachenverboten, die es tatsächlich an manchen Schulen gibt. … eine Leistungsbeurteilungsverordnung, die SchülerInnen mit Zweitsprache Deutsch, die noch mitten im Spracherwerb stecken, berücksichtigt. … gezielte Unterstützung für SeiteneinsteigerInnen mit guter schulischer Vorbildung aus dem Herkunftsland, damit sie öfter als bisher den Abschluss an einer weiterführenden Schule schaffen. … die Vorbereitung aller zukünftigen Lehrkräfte und die Nachschulung aller bereits tätigen Lehrkräfte (aller Schularten) für den Umgang mit sprachlicher Vielfalt. Damit erreichen wir einen Deutsch-als-Zweitsprache-Unterricht, der diesen Namen auch verdient. … durch altersgemäße Einschulung unabhängig von den Deutschkenntnissen (statt Sonder(vorschul)klassen) … die Schaffung von Sprachbewusstsein bei den Lehrkräften aller Fächer, denn: JEDER UNTERRICHT ist auch SPRACHUNTERRICHT!

dennoch zuversichtlich, dass die „PädagogInnenbildung NEU“ dazu beiträgt, dass unsere Kinder im Kindergarten und in der Schule besser als bisher auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereitet werden.

n… d ie f ü r d ie S c h ü le rI n en g eb a u t is t .

DI Fra nz R y z n a r, Arc hi tek t und Frei z ei tpä d a go ge Drei Stunden arbeiten 27 SchülerInnen einer Tiroler Volksschule am Thema des Schulumbaus. Kaum jemand gönnt sich eine Pause, wollen sie doch das gesamte Programm des Mitbestimmungsprojekts absolvieren. An mittlerweile sechs Standorten von Vorarlberg bis Wien führen meine Salzburger Kollegin Architektin Spannberger und ich derzeit sogenannte Raum.Wert.Prozesse durch. 50 bis 100 Erwachsene – vom Schulwart bis zum Bürgermeister – und Delegierte der SchülerInnen treffen sich in zwei Plenarsitzungen, um ihre Vorstellungen zum Neu- oder Umbau ihrer Schule zu erarbeiten. Vier bis acht Monate dauern diese Mitbestimmungsprozesse üblicherweise.

Wenig Zeit, wenn man bedenkt, dass es um Entscheidungen für die nächsten 30 bis 80 Jahre geht.

Offener Unterricht, individualisiertes Lernen, ganztags und ganzheitlich, qualitätsvolle Arbeitsplätze und Freiräume sind aktuelle Themen beim Planen und der Organisation von begeisterndem Lernen.

Vorspann für die Beteiligung und das Umdenken der Erwachsenen sind ein- bis zweitägige SchülerInnenworkshops. Die Arbeitsschritte heißen „Raumforscher unterwegs“, „6 Fragen zum Ganztag“, „Modellbau“ oder „Räumliche Experimente“. Die Vielfalt und Ernsthaftigkeit der Ergebnisse rufen bei vielen Erwachsenen in der Regel Erstaunen hervor. Jedenfalls sind sie nach den bisherigen Erfahrungen der Treibsatz für innovative, räumlich wie pädagogisch zukunftsfähige Lernräume. Es zeigt sich einmal mehr, dass die (jungen) Menschen, für die wir die Lernumgebung planen und organisieren, sehr genau wissen, was ihnen gut tut und was sie gut in ihre Zukunft führt.

Wir müssen ihnen nur zuhören.

P. S. Der letzte Satz könnte auch für die Politik gelten.

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THEMA

Die für

… o h n e N o te n . a

Ma g . A l ex a nd ra L a mp re c ht , L eh rer i n f ür S p ra c hfö rder ung a n d er V S K o ns ta nzi a ga ss e , 1 2 2 0 W ien Portfolio, Lernfortschrittsdokumentation, Feedback-Gespräch, Kommentierte Direkte Leistungsvorlage: Zum Glück gibt es für LehrerInnen heutzutage eine Vielzahl von unterschiedlichen, alternativen Beurteilungsformen, die eine angemessene Antwort auf eine veränderte Lehr- und Lernkultur bieten. Im Zentrum steht dabei das Kind als Expertin/Experte des eigenen Lernweges. Ich als Lehrerin sehe dabei meine Aufgabe darin, die SchülerInnen bei ihrem einzigartigen Entwicklungsprozess zu begleiten. Dabei möchte ich ihnen Werkzeuge in die Hände legen, mit denen sie ihre Lernprozesse planen, durchführen und bewerten können, um in Folge ihre Leistungen richtig einschätzen zu können. Der Begriff „Leistung“ umfasst für mich neben kognitiven immer auch soziale und kreative Aspekte. Ziffernbeurteilung finde ich problematisch, da Noten u. a. keine Auskunft über all diese Leistungsberei-

Die Bundesministerin für spricht im Interview über

F

rau Ministerin, die Ausgabe unserer Zeitung steht unter dem Motto „Verändern wir die Schule“ – in welchen Bereichen sehen Sie den größten Handlungsbedarf?

che geben können. Wichtig ist mir, dass bei jeglicher Form der Beurteilung das Selbstbewusstsein gestärkt, die Lernmotivation gesteigert und allen Beteiligten klare Hinweise für die weiteren Entwicklungsschritte geboten werden.

… ohn e Hau sau fga b en.

Agentur Zinner

C hr is ti a n Mo rawek , L a ndes ges c hä f ts f ü h rer d er K ind er fre und e W i en Ein Ort, an dem Stärken gestärkt und Schwächen geschwächt werden! Ein Ort, wo Begabtenförderung und Lernhilfe auf gleichem Niveau eingebettet sind in eine verschränkte, ganztägige Schulorganisation, innerhalb derer sich Lern- und Erholungsphasen gleichmäßig auf den ganzen Tag verteilen. Wo großer Wert auf höchstmögliche Qualität bei den Lern- und umfassenden Freizeitaktivitäten im musischen, sportlichen und kulturellen Bereich gelegt wird. Wo Chancengleichheit Realität ist! Für jene, deren Eltern keinen großen Wert auf Bildung legen oder nicht über die finanziellen Mittel verfügen, benötigte Nachhilfe oder interessante Freizeitangebote zu ermöglichen. Und für jene, deren Eltern es an zeitlichen und organisatorischen Ressourcen fehlt, um dies möglich zu machen. Soziale Unterschiede würden ausgeglichen, was durch eine maximale Einbindung der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit noch verstärkt werden könnte.

BM Schmied: Die Schulentwicklung ist in vollem Gang. Wir wollen alle Schüler und Schülerinnen bestmöglich fördern – fachlich und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Wir haben seit 2007 schon 61 Regierungsvorlagen umgesetzt und dabei wichtige Entwicklungen eingeleitet. Der Ausbau der Ganztagsschule läuft bis 2018 auf Hochtouren – mein Ziel ist, dass mit der nächsten Regierung auch die verschränkte Ganztagsschule ausgebaut wird. Mit der Neuen Mittelschule wird zum ersten Mal nach einem halben Jahrhundert flächendeckend ein neuer Schultyp in Österreich eingeführt. Die Neue Mittelschule ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zur gemeinsamen ganztägigen Schule, für die ich mich einsetze. Schlüsselprojekte für beste Qualität im Unterricht, wie die gemeinsame PädagogInnenbildung, sind beschlossen – und müssen jetzt umgesetzt werden. Bis 2018 läuft ein Infrastrukturprogramm im Bereich der Bundesschulen, das BMUKK investiert als größter Auftraggeber im Hochbau 1,6 Milliarden Euro.

Oft wird in der Diskussion das System diskutiert und über Dienstrecht oder Einstiegsgehälter gestritten, das Wesentlichste ist jedoch: Welche Schulreform brauchen die Schülerinnen und Schüler? Was soll sich für die jungen Menschen ändern?

Aus allen Studien wissen wir, dass neben der Familie die Lehrerinnen und Lehrer entscheidend für einen erfolgreichen Bildungsweg unserer Jugend sind. Wir arbeiten auf vielen Ebenen: Motivierte Lehrerinnen und Lehrer mit einem zeitgemäßen, leistungsorientierten Dienstrecht und einer bestmöglichen gemeinsamen Ausbildung sind Herzstück unserer Arbeit. Aber auch die Bildungsstandards als Indikator für die Qualitätsentwicklung an der Schule und objektivierte Rückmeldung an das System Schule, die Individualisierung des Unterrichts in der Neuen Mittelschule, die Sprachförderung, die Reform der Oberstufe und viele andere Projekte gehören zum Gesamtkonzept, das wir umsetzen. Ändern soll sich dadurch für die Schülerinnen und Schüler, dass Schule einfach mehr kann, dass die Schule für jede Schülerin und jeden Schüler da ist. Chancengerechtigkeit und Leistung stehen im Mittelpunkt.

THEMA 9

Unterricht, Kunst und Kultur Drin. Claudia Schmied Schulmodelle, Neuerungen und Chancengleichheit.

Wir brauchen in der nächsten Bundesregierung eine möglichst starke SPÖ, die im Bündnis mit einem konstruktiven Regierungspartner die gemeinsame Schule umsetzt. Mit dem Wirtschaftsflügel der ÖVP und jenen Landeshauptleuten, die sich auf diesen Weg machen wollen, könnte in der nächsten Regierungsperiode bis 2018 ein Durchbruch gelingen.

ansteigt, die durch ihren Lernerfolg zum Besuch einer mittleren oder höheren Schule berechtigt sind. Außerdem sind wichtige Elemente der Neuen Mittelschule, wie Teamteaching, bei dem zwei Lehrerinnen und Lehrer in Deutsch, Mathematik und Englisch in der Klasse stehen, gezielte Schulentwicklung hin zur Individualisierung des Unterrichts, verpflichtende Schüler-Eltern-Lehrer-Gespräche oder verpflichtende Berufs- und Bildungsberatung, für jede Schule der Zukunft ein Qualitätsmerkmal.

Erzielt dieses Modell bisher die gewünschten Effekte? Lernen Kinder mehr in den Neuen Mittelschulen?

Wenn Sie alles ändern könnten, was Sie wollen, wie sähe das Schulsystem in zehn Jahren aus?

Ja. Die Neuen Mittelschulen sind ein Erfolgsmodell, das eine wichtige Zwischenetappe auf dem Weg zur gemeinsamen Schule darstellt. Wir sehen in den ersten Abschlussjahrgängen der Neuen Mittelschule, dass an den jeweiligen Standorten die Zahl jener Schülerinnen und Schüler

Dann hätten wir eine Schule des Respekts und der Wertschätzung, in die alle Schülerinnen und Schüler gerne gehen. Das wäre eine Schule, in der Leistung großgeschrieben wird und in der die Lehrerinnen und Lehrer sich als PartnerInnen der Schülerinnen und Schüler verstehen, die sie för-

Ein großes Thema der Kinderfreunde ist schon seit Otto Glöckel die gemeinsame Schule aller 10- bis 14-Jährigen. Was fehlt noch zur flächendeckenden Umsetzung?

In wenigen Tagen schreiten die Österreicherinnen und Österreicher zur Wahl. Worin unterscheidet sich das Bildungsprogramm der SPÖ von dem der anderen Parteien?

Die SPÖ hat ein Bildungsprogramm vorgelegt, mit dessen Umsetzung die Ungerechtigkeit überwunden werden soll, dass noch immer sehr stark die Geldbörse der Eltern darüber entscheidet, welche Bildungs- und Ausbildungsniveaus ein Kind erreicht. Wir stehen dafür, soziale Bildungshürden abzubauen und jedem jungen Menschen die für ihn bestmögliche Bildung und Ausbildung zu ermöglichen.

Wir stehen für eine Schule, in der die Leistung zählt und nicht die Herkunft. Wir wollen eine Schule, die Freude macht.

BMUKK Ringhofer

Schule als Raum Entwicklung

dern, Höchstleistungen zu vollbringen.

Schule ist dann ganztägig und bietet neben der Wissensvermittlung täglich Raum für die Entwicklung der sportlichen, kreativen, musischen und sozialen Fähigkeiten. Vom Kindergarten, den ich als Bildungsgarten zwei Jahre verpflichtend sehe, über eine gestärkte Volksschule und die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen bis hin zum dualen Berufsbildungssystem und den mittleren und höheren Schulen herrscht Durchlässigkeit – es gibt keine Bildungssackgassen mehr. Ziel ist ein bildungsfreundliches Klima, in dem alle SchulpartnerInnen gemeinsam daran arbeiten, allen unseren Kindern und Jugendlichen die bestmögliche Bildung und Ausbildung zu ermöglichen.

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WISSEN

Fotolia/Ben Chams

VOM INSTITUT FÜR KINDERRECHTE & ELTERNBILDUNG

Schulreform

Ändert sich alles, damit alles bleibt, wie es ist?

Die Schulreform in Österreich läuft auf Hochtouren: Die neue Mittelschule wird ausgebaut, die neue Oberstufe kommt, die Bildungsstandards gehen in die zweite Runde und die Zentralmatura steht vor der Tür. Gleichzeitig weisen Bildungswissenschaftler darauf hin, dass die Grundstruktur des österreichischen Bildungssystems noch aus dem 19. Jahrhundert stammt. Ändert sich nun alles, damit alles bleibt, wie es ist? Der Bildungswissenschaftler Jal Mehta kommt in seinem aktuellen Buch über die Geschichte der US-Schulreformen zu einem interessanten Ergebnis. Österreich kann vielleicht davon lernen.

WISSEN 11

OUTPUTSTEUERUNG ALS ALLHEILMITTEL? Das Bildungsministerium setzt damit hohe Erwartungen in eine Entwicklung, die von massiver Kritik begleitet ist: Bildungsstandards können nur schwer auf alle SchülerInnen gleichermaßen angewendet werden; die Leistungsbeurteilung erfolgt nur punktuell; „Nebenfächer“ oder komplexe Lernziele (z.B. soziales Lernen) werden abgewertet, weil sie schwer zu testen sind; LehrerInnen bereiten ihre SchülerInnen gezielt auf die Tests vor, anstatt zielgruppenspezifische Lernziele zu entwickeln; die Vielfalt der Lernangebote leidet. Darüber hinaus sind viele Fragen offen: Wie wird auf ein „schlechtes Ergebnis“ reagiert? Welche Unterstützungsleistungen werden angeboten? Existieren – passend zu den „Bildungsstandards“ für Schülerinnen und Schüler – überhaupt „Unterrichtsstandards“, an denen sich LehrerInnen orientieren könnten? Können DirektorInnen angesichts der im internationalen Vergleich geringen personellen Gestaltungsmöglichkeiten an österreichischen Schulen überhaupt „ergebnisverantwortlich“ sein?

Ob im österreichischen Schulwesen nun tatsächlich alles anders wird, ist also unklar, da ist ein Blick über den Tellerrand angebracht.

Der Bildungswissenschaftler Jal Mehta hat sich in seinem aktuellen Buch mit der Geschichte der Schulreformen im US-Bildungssystem auseinandergesetzt. Viele seiner Befunde erinnern an die Situation in Österreich.

DIE SCHULE ALS FABRIK Das US-Bildungssystem hat die Hinwendung zur Outputsteuerung bereits in den 80er Jahren vollzogen. Die rückblickende Evaluierung ernüchtert: Die Schülerleistungen sind nach wie vor mittelmäßig und die Bildungsvererbung ist noch immer hoch, die Reformen haben wenig bewirkt. Outputori-

entierung versus Strukturreformen, öffentliche versus alternative Schulen, progressive versus traditionelle Ansätze der LehrerInnenbildung: Mehta hält viele der erbitterten Diskussionen um die Schulreform für Scheindebatten und verweist auf die Merkmale erfolgreicher Schulen: Diese haben eine klare Mission, talentierte Lehrerinnen und Lehrer, die mit ihren Kolleginnen und Kollegen gemeinsam an einer kontinuierlichen Verbesserung der pädagogischen Qualität arbeiten, und ein Nachmittagsprogramm.

Als Grundproblem sieht er, dass sich das US-Schulsystem (wie das österreichische) in seinen Grundzügen seit dem 19. Jahrhundert kaum verändert hat. Schule ist noch immer wie eine Fabrik organisiert. An der Spitze der Fabrik residiert ein Staat, der Ziele setzt, Geld bereitstellt und Lehrerinnen und Lehrer zur Verantwortung zieht, wenn vorgegebene Pläne nicht erreicht werden. Das erscheint rational, funktioniert jedoch in der Praxis nicht. Unterrichten erfordert beträchtliches Geschick und kann nicht wie Fließbandarbeit aus der Entfernung gesteuert werden. Lehrerinnen und Lehrer sind keine Fabrikarbeiterinnen und Fabrikarbeiter.

DIE GESCHEITERTE PROFESSION Mehtas Hauptempfehlung ist: Lehrerinnen und Lehrer brauchen ein neues Berufsmodell. Ärztinnen und Ärzte operieren, Pilotinnen und Piloten fliegen, und Architektinnen und Architekten bauen Häuser. Erfolgreich sind sie darin nicht, weil die Qualität ihrer Arbeit von außen evaluiert wird, sondern

USA. Die Lehrerinnen und Lehrer stehen weniger lang in den Klassenzimmern, arbeiten dafür aber in der restlichen Zeit gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen (!) an der Weiterentwicklung ihrer Lehrpläne. Ergänzt werden diese Faktoren durch die wohlfahrtsstaatlichen Unterstützungssysteme, die ermöglichen, dass sich Lehrerinnen und Lehrer auf das Unterrichten konzentrieren können. Durch diese Elemente entstehen attraktive, autonome, gut finanzierte Schulen, und es können talentierte Leute für den LehrerInnenberuf gewonnen werden – ein Prozess positiver Verstärkung.

In den letzten Jahren wurde in Österreich viel Energie in die Entwicklung von Bildungsstandards für Schülerinnen und Schüler gesteckt. Mehtas Buch schärft den Blick dafür, dass nun die Entwicklung von „Unterrichtsstandards“ folgen muss. Es braucht Maßnahmen, die zu einer stärkeren Professionalisierung des LehrerInnenberufs führen.

Wir haben eine lange Wunschliste: Die Schulen sollen kritisches Denken und Zusammenarbeit fördern, moderne Technologie einsetzen, schülerInnenzentriert und spannender sein. Je qualifizierter unsere LehrerInnen sind, umso größer sind die Chancen, dass diese Ziele auch tatsächlich erreicht werden.

Winfried Moser

L iteratur : Jal Me ht a : T he A llu re o f O rde r : H i g h Ho p e s , Da s he d E x p e c t at ions , and t he Tro u ble d Q ue s t to R e m a ke A me r ic an S cho oli ng. weil in diesen Berufen strukturiert ein beruflicher Wissensbestand entwickelt und an Berufsanwärterinnen und Berufsanwärter weitergegeben wird. Andere Professionen geben zwischen 5 und 15 Prozent ihrer Budgets für Forschung und Entwicklung aus, LehrerInnen nur 0,25 Prozent! Berufliche Fertigkeiten müssen einsam in den Klassenzimmern entwickelt werden. Aus diesem Grund ist der Zugang zum LehrerInnenberuf vergleichsweise offen: Es fehlen Zugangsmechanismen, durch die berufliche Standards sichergestellt werden.

Gemessen an diesen Vorgaben ist die amerikanische Lehrerschaft eine gescheiterte Profession. So muss es nicht sein: In den Staaten, die die internationalen Rankings anführen – Singapur, Japan, Südkorea, Finnland, Kanada – unterrichten nur die besten Absolventinnen und Absolventen, die Lehrerbildung ist strenger, praxisorientierter, besser finanziert und stärker zentralisiert als in den

Fotolia/SP-PIC

Z

entrales Element der aktuellen Reformen in Österreich ist eine starke Fokussierung auf die Messung von Bildungsqualität, anfänglich nur mit der PISA-Studie, bald aber mit umfangreicheren Maßnahmen wie den 2012 erstmals an rund 86.000 Schülerinnen und Schülern (!) getesteten Bildungsstandards sowie mit der bevorstehenden Zentralmatura. Diese Maßnahmen sind insofern bemerkenswert, als sie den Übergang von einem inputgesteuerten zu einem outputgesteuerten Bildungssystem markieren.

Während früher durch Lehrpläne oder Unterrichtsprinzipien (Inputs) gesteuert wurde, will man heute durch die Überprüfung von Bildungsergebnissen (Outputs) gestalten.

Bildungsstandards und Zentralmatura werden als zentrale Reforminstrumente begriffen, mit denen überprüft wird, inwieweit Schulen ihre Kernaufgabe der Vermittlung von allgemein als notwendig angesehenen Kompetenzen „auch wirklich“ erfüllen, indem „Ergebnisverantwortlichkeit“ hergestellt wird (Zitate BMUKK).

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ROTE FALKEN

Laut für den Frieden

I

Schlechte Mauer, gute Mauer

I

m November 1989 befanden sich große Teile Europas im Freudentaumel: Die Berliner Mauer, die die Stadt in Ost und West teilte und im Westen als Symbol für die Unfreiheit des Ostens galt, war gefallen. „Wind of Change“, „I am looking for Freedom“ und „Wir sind das Volk“ waren der Sound der Zeit, zumindest jener, der per Fernsehen in unsere Wohnzimmer transportiert wurde.

Nie wieder sollte so eine Mauer errichtet werden und Menschen in Unfreiheit gehalten werden – so die Sonntagsreden derjenigen, die die historische Auseinandersetzung zwischen Kapitalismus und real existierendem Sozialismus für diesmal gewonnen hatten. Und in echt?

Heute – zwanzig Jahre nach der großen Wende – finden wir wieder innerstaatliche Grenzen und Mauern auf der Landkarte. Trotz europäischer „Demokratie und Freiheit“, weil nämlich der Grundsatz, dass sich Mensch und Kapital innerhalb der EU frei bewegen dürfen, in erster Linie für Letzteres garantiert wird. Und darum interessiert es auch niemanden, dass im EU-Mitgliedstaat Slowakei mittlerweile die 14. Mauer gebaut wurde, um Menschen von Menschen zu trennen. Vor allem darum nicht, weil es sich bei denjenigen, die durch die Mauer von den anderen abgeschottet und unsichtbar gemacht werden sollen, um Roma handelt. Die vorläufig letzte dieser Mauern wurde ironischerweise in der europäischen Kulturhauptstadt Kosice in der Ostslowakei errichtet, um die Mehrheitsgesellschaft vor „nicht anpassungsfähigen Roma“ zu schützen. Als Symbol steht diese Mauer nicht nur für einen unverhohlenen und beängstigenden Rassismus, sondern auch für die Doppelzüngigkeit der verantwortlichen EU-PolitikerInnen, die es billigen, wenn innerhalb unserer ach so liberalen Gesellschaft die am meisten unterdrückte und marginalisierte Minderheit Europas behandelt wird wie Tiere.

Karin Blum

n unserer aktuellen Aktion „100 Tage – 1000 Stimmen: Laut für den Frieden“, rufen wir dazu auf, sich für den Frieden stark zu machen und gegen Krieg zu kämpfen. Ziel der Aktion ist es, dass wir verstärkt ins Bewusstsein rufen wollen, dass es zahlreiche Kriege auf der Welt gibt, die täglich tausende von Opfer fordern. Wir fordern auf, hinzuschauen, wenn Menschen im Krieg getötet oder verletzt werden und dem Krieg keinen Frieden zu lassen.

ES HERRSCHT KRIEG IN SYRIEN Ein aktueller, schrecklicher Krieg findet in Syrien statt. Bis einschließlich Juli 2013 wurden nach UN-Angaben mindestens 100.000 Menschen getötet. Rund 1,8 Millionen Syrer flohen aus ihrem Land und mehr als vier Millionen sind innerhalb Syriens auf der Flucht.

Die große Mehrzahl der Menschen in Syrien wünscht sich nichts mehr, als in Frieden zu leben. Unterstützen wir sie dabei! www.rotefalken.at/1000stimmen

Das kommt: Falkenkongress Von 15. bis 17. November findet in St. Gilgen am Wolfgangsee unser nächster Falkenkongress statt. Wir werden uns in spannenden Workshops damit auseinandersetzen, wie die Welt ist und wie wir sie verändern wollen. Neben der inhaltlichen Arbeit gibt es, wie immer, wenn viele Falken an einem Ort zusammenkommen, Spaß, Freundschaft und Action.

Wenn du da sein möchtesbei t, melde dich Landesorgan in deiner is in der Bundation oder esstelle: karin.blum@ kinderfreun de.at

ROTE FALKEN 13

Supertolle Wochen in Döbriach

U

nser diesjähriges Sommerlager verging wie im Flug: traumhaftes Wetter, unzählige Stunden am Strand, ausgelassene Stimmung und ein aufregendes Programm. Wir schliefen in der freien Natur im Zelt, erlebten lange, romantische Abende am Lagerfeuer, sangen Falkenlieder, spielten lustige Spiele, fanden viele neue Freunde, planschten stundenlang im See und wollten am Ende gar nicht mehr nach Hause. Es gibt so vieles, was wir euch hier berichten wollten, wir müssen uns aber auf ein paar Highlights beschränken:

Kinderfreunde (5)

KINDERREPUBLIK Dass Kinder und Jugendliche selbst darüber entscheiden, was in ihrem Sommerlager passieren soll, ist gute Tradition bei uns Falken und macht unsere Lager auch einzigartig. Einzigartig demokratisch nämlich.

Heuer wählten die Gruppen unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Ministerinnen und Minister, die im MinisterInnenRat über die Angelegenheiten des gesamten Camps berieten. Die Ministerinnen und Minister wählten unter sich eine Kanz-

lerin oder einen Kanzler und alle gemeinsam entschieden darüber, welche zentralen Programmpunkte organisiert werden sollten: Höhepunkt des MinisterInnenratsProgramms waren eine rauschende LasVegas-Party, ein Wasser-Spaß-Tag, der mit einer riesigen Wasserschlacht endete und eine campweite kniffelige Schnitzeljagd.

Neu in der Geschichte der Kinderrepublik war, dass der MinisterInnen-Rat ein eigenes Budget hatte: Jede Woche konnten die Delegierten über die Verwendung von 250 Euro entscheiden. Die erwachsenen Verantwortlichen staunten nicht schlecht, als die Budgetbeschlüsse der Minister verlautbart wurden: Die Kinder entschieden sich dafür, gesunde Obstjause und Bücher für alle zu kaufen. In der zweiten Woche wurde das Geld in Hängematten und Frisbees fürs Camp investiert.

FALSCHE BÄRTE UND ECHTE TALENTE Als durchschlagender Erfolg stellte sich die Party der falschen Bärte heraus. Es gab dort Bärte aus Watte, welche aus Rasierschaum, aufgemalte Bärte und solche aus Kakao – Hauptsache falsch und haarig! Mit

Moustache im Gesicht tanzten die Kinder, als gäbe es kein Morgen – im Sommerlager darf’s auch einmal einfach nur Spaß machen. Schon fast ein Klassiker im alljährlichen DÖ-Programm ist die Rekorde- und Talente-Show. Hier kann jede/r zeigen, was er oder sie besonders gut kann. Vom Kopfstandrekord über Tanzchoreographien bis zum misslungenen Versuch, den Marshmallow-in-den-Mund-Stopf-Rekord zu brechen, war alles dabei. Beeindruckt hat Flo aus Oberösterreich, der mit seinem Geistersong für Gruselstimmung sorgte und sein Publikum in Begeisterung versetzte. Es wäre noch von den Workshops zu berichten, vom Nachtspiel, den Ausflügen, der Wienerhausparty, dem oberösterreichischen „Wetten, dass..?“ und von noch vielem mehr. Am Ende aber muss man einfach dabei gewesen sein, oder aber nächstes Jahr (wieder)kommen, wenn wir Falken unsere Zelte in Döbriach aufschlagen, immer in den letzten beiden Juli-Wochen übrigens …

Karin Blum Bundessekretärin der Roten Falken

Der 9-jährige Ruben aus Wien wurde zum Döbriach Präsidenten gewählt.

AKTUELL

Schedl

14

StR Christian Oxonitsch Bundesvorsitzender der Österreichischen Kinderfreunde

Mein Kommentar Wir sprechen sehr oft von den Werten, die in unserem Herzen verankert sind und wie sich diese auf unsere Arbeit auswirken. Im Rahmen unserer Kampagne denken wir verstärkt darüber nach, was es denn bedeutet, wofür wir stehen oder was wir meinen, wenn wir zum Beispiel davon sprechen, dass das Kind im Mittelpunkt steht. Wenn wir tagespolitische Geschehnisse verfolgen und auf der Suche nach einer Position der Kinderfreunde sind, dann empfiehlt es sich, einen Schritt

zurückzugehen und in eben jenes Kinderfreunde-Herz zu blicken.

Aktuelles Beispiel: Vor ein paar Wochen saß die Justizministerin in einem Fernsehstudio und sprach kalt lächelnd von Einzelfällen, von besten Zuständen im Jugendstrafvollzug und relativierte, was das Zeug hielt. Sie hat dabei ganz offensichtlich eine Kleinigkeit vergessen: Sie wurde nicht zu irgendwelchen Statistiken oder Strukturen befragt, sondern zu einem Jugendlichen, der in einem Gefängnis von anderen Häftlingen malträtiert, gequält, ja sogar gefoltert wurde. In solchen Fällen sind auch unsere politischen Forderungen nach der Wiedereinführung des Jugendgerichtshofs (den die schwarz-blaue Regierung abgeschafft hat, das sollte gerade angesichts der bevorstehenden Nationalratswahl nicht vergessen werden!) zweitrangig. Denn in erster Linie geht es darum, dass so etwas nie wieder passieren darf, dass man versucht, die entstandenen Wunden zu heilen und den Opfern Empathie entgegenbringt. Eine Ministerin, die das nicht schafft, ist fehl am Platz. Das sagt uns unser Kinderfreunde-Herz.

Mythen des Sparens:

Antizyklische Alternativen zur Schuldenbremse Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist längst zu einer Verschuldungskrise der Staaten geworden, zumindest wenn man den Mainstream-Medien und der Mehrzahl der Politikerinnen und Politiker Glauben schenkt: Sparen sei das Gebot der Stunde, an dem kein Ausweg vorbeizuführen scheint. Grund genug für ein neuerliches Buchprojekt der Gruppe BEIGEWUM als „Fortsetzung“ des 2010 erschienen Buchs „Mythen der Krise“.

Mit dem Buch wollen sie aufzeigen, dass es sich hierbei nur um einen weiteren wirtschaftspolitischen Mythos handelt. Doch warum kommen diese Mythen so gut bei den Menschen an? Und welche Auswirkungen haben die Sparmaßnahmen auf die Bevölkerung, die Wirtschaft und sogar auf die Demokratie?

Dargestellt werden die wichtigsten Mythen zu „Schulden“ und „Sparen“. Diese werden kritisch hinterfragt und die dahinterstehenden ökonomischen Zusammenhänge erklärt. Auch die Ebene der EU-Politik und der dort kursierenden Mythen kommt nicht zu kurz.

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Die Kinderzeitschrift der Roten Falken & Kinderfreunde

N r.

Coole Schulen brauchen wir!

Die Schule hat gerade wieder begonnen und Clara hat super aufregende Ferien verbracht. Sie konnte sich jeden Tag selber aussuchen, wie sie ihre Zeit verbringt, ob sie im Wald strawanzt oder sich mit Freundinnen trifft. Jetzt freut sie sich schon auf das neue Schuljahr, vor allem darauf, alle Klassenkamerad/innen wieder zu treffen und auch die Lehrer/innen, von denen die meisten echt o.k. sind.

Das Problem ist nur, dass Clara sich im Sommer an das Selber-entscheiden-dürfen, an das Selber-denken und das Selber-machen gewöhnt hat und sich jetzt fragt, warum das in der Schule eigentlich alles nicht geht.

Viele Kinder haben richtig Angst vor schlechten Noten und vor Tests. Schule sollte aber keine Angst machen, findet Clara, sondern Spaß, richtig Spaß sogar!

Es fängt schon mal damit an, dass es in der Schule ganz viele Regeln gibt, die einfach von Erwachsenen aufgestellt werden, und das obwohl die Kinder in der Schule, die sich daran halten sollten, wohl eindeutig in der Mehrheit sind.

Blöd findet Clara auch, dass Noten so eine große Rolle spielen.

Hast du dir schon einmal überlegt wie eine Schule ausschauen könnte, die euch Kindern richtigen Spaß macht? Zum Beispiel das Schulgebäude - wer sagt denn, dass das aus Beton sein muss, mit schuhschachtelförmigen Klassenzimmern? Oder der Unterricht - es gibt so viele Möglichkeiten, Dinge zu lernen, da muss nicht immer der/die Lehrer/in vorne stehen und einen Vortrag halten.

Wenn du Ideen hast, wie eine coole Schule sein könnte, dann schreib mir doch!

Ich freue mich auch über Zeichnungen, Collagen, Fotos usw. Unter den Einsendungen wird das Buch von Seite IV verlost. Schick deine Ideen an clara@kinderfreunde.at SEITEN FÜR KINDER

I

ROTE

KINDERFREUNDE

FALKEN

Gehen alle Kinder dieser Welt in die Schule?

In der Theorie ja, weil Bildung so wichtig ist, dass man beschlossen hat, daraus ein Kinderrecht zu machen. Das heißt, dass alle Kinder auf der ganzen Welt das Recht haben, in die Schule zu gehen und zu lernen. Soweit steht das auf Papier geschrieben. In Wirklichkeit schaut es aber leider in vielen Ländern anders aus. In den meisten sehr armen Ländern sind die Familien so arm, dass sie es sich nicht leisten können, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Oft müssen die Kinder sogar selbst arbeiten, um Geld zu verdienen und können daher nicht zur Schule gehen. In abgelegenen Gegenden ist auch häufig das Problem, dass der Schulweg sehr weit ist und es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt.

Die Kinder, die dann trotzdem die Schule besuchen, müssen oft stundenlang gehen. Besonders unfair ist, dass weltweit viel mehr Burschen als Mädchen zur Schule gehen dürfen, weil es leider immer noch Menschen gibt, die glauben, dass Mädchen nichts lernen müssen, sondern für Haushalt und Kinder zuständig seien. Gar keine Chance auf Unterricht haben Kinder, die in Ländern leben, in denen Krieg herrscht, oder Kinder die flüchten mussten.

Recht auf Schule!

Kinder in benachteiligten Ländern, die es trotz alledem schaffen und zur Schule gehen dürfen, sitzen dann oft in ganz schlecht ausgestatteten Schulen.

Vielfach fehlen Schulbücher oder Stifte, oft sitzen die Schüler/innen einfach am Boden, weil es auch keine Möbel gibt.

Wir finden, dass jedes einzelne Kind auf der Welt das Recht hat, in die Schule zu gehen und das nicht nur auf dem Papier!

„Schule auf Schwedisch” Schweden liegt weit oben im Norden Europas, ist für Möbel und Elche bekannt und darüber hinaus die Heimat von Pipi Langstrumpf und Ronja Räubertochter. Die beiden sind ja bekanntlich nicht zur Schule gegangen, dabei haben sie echt was verpasst, weil Schule in Schweden ziemlich cool ist: Dort gehen nämlich alle Kinder bis in die zehnte Klasse in dieselbe Schule und bis in die sechste Klasse gibt es gar keine Noten. Das ist schon mal super, weil alle Kinder, egal woher ihre Eltern kommen oder wieviel sie verdienen, dieselben Möglichkeiten haben und nicht mit 10 Jahren in „besser“ und „schlechter“ aufgeteilt werden.

II

In vielen Schulen macht jede/r Schüler/in zu Beginn der Woche mit dem/der Lehrer/in einen Plan, was er oder sie in dieser Woche lernen möchte. Die Schüler/innen können dann selbst entscheiden, ob sie ihr Lernziel in Gruppenarbeit, alleine oder mit dem/der Lehrer/in erarbeiten wollen. Sie können auch entscheiden, wann sie was lernen. Ihr seht, schwedische Schüler/innen haben viel mehr Freiheit selber zu entscheiden und das ist auch gut so: Bei Tests, die vergleichen wie viel gleichaltrige Kinder in verschiedenen Ländern wissen, schneiden die schwedischen Schüler/innen immer sehr gut ab.

Wahrscheinlich, weil Schule dort so viel Spaß macht.

SEITEN FÜR KINDER

ROTE

KINDERFREUNDE

Z

Zeugnis für deine/n Lehrerin/in

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FALKEN

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Wenn schon Noten, dann für alle. zu

Dieser Beurteilungsbogen hilft Dir, deine/n Lehrer/in zu benoten. Vergib pro Punkt eine Schulnote von 1 – 5. Am Schluss kannst du alle zusammenzählen und durch neun dividieren, dann hast du die Gesamtnote.

Kinder wollen mitreden!

Was viele Kinder an der Schule am meisten nervt, ist dass sie nirgends mitreden dürfen. Wie die Schule ausschaut, was gelernt wird, wann Test ist, welches Buch gelesen wird, ob es Hausübung gibt, wie die Klassen eingeteilt werden, welche Lehrer/innen man bekommt, welche Fächer es gibt, welche Lieder gesungen werden, wann Ferien sind und wie lange sie dauern, welche Möbel in der Schule stehen, ob und welche Noten es gibt, wohin es am Wandertag geht, was in den Büchern steht und so weiter und so fort – all das entscheiden die Erwachsenen ohne auch nur mit den Schüler/innen zu beratschlagen.

Das ist total ungerecht und auch ziemlich unsinnig, weil anzunehmen ist, dass die Kinder, die jeden Tag in die Schule gehen (müssen), Expert/innen in Schulfragen sind. Das heißt, dass die betroffenen Schüler/innen selber sehr gut Bescheid wissen, wie, wo und was sie lernen wollen. Kinder haben eine Meinung und wir fordern, dass diese auch gehört wird.

SEITEN FÜR KINDER

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ROTE

KINDERFREUNDE

FALKEN

Kunterbuntes Schulisches...

BASTELN

Stiftehalter aus Legosteinen Auf der kleinen Bodenplatte werden am Rand mehrere Reihen von schmalen Steinen aufgebaut. Wichtig dabei ist, dass man an den Ecken die Reihen überschneidet, damit es einen guten Halt bekommt.

Prägestempel aus Radiergummi Aus einem weichen Radiergummi (vorsichtig!) ein lustiges Motiv schnitzen. Einfärben und überall als eigenes Markenzeichen draufdrucken...

BUCH

Herr Kratochwil kommt – fast – zu spät Ein Buch, das Lust auf gute Schule macht.

Erschienen im Kinderfreunde-Verlag „Jungbrunnen“.

Inhalt Herr Kratochwil ist ein guter Lehrer. Jeden Morgen stürmt er in letzter Sekunde in die Klasse, denn er erlebt auf dem Schulweg die ungewöhnlichsten Dinge.

Er trifft Indianer, findet unzählige merkwürdige Dinge oder rettet Katzen. Dabei wohnt er ganz in der Nähe der Schule.

Von den Kindern kommt schon lange keines mehr zu spät. Weil alle auf die neue Geschichte warten, die Herr Kratochwil zu erzählen hat.

Wusstest du, dass... in den USA in 20 Bundesstaaten die Prügelstrafe mit einem Holzpaddel (englisch „paddling“) erlaubt ist und auch durchgeführt wird? Wer dort in der Schule unangenehm auffällt, muss mit Schlägen auf Rücken und Hinterteil rechnen. In Österreich ist die Prügelstrafe in der Schule zum Glück seit 1974 verboten.

IV

SEITEN FÜR KINDER

AKTUELL 15

Die Kinderfreunde Steiermark „tummeln“ sich

Lagebesprechung: KinderfreundeGF DIin Barbara Binder und Landesvorsitzende LAbg. Alexia Getzinger, MAS (v. l.)

ZENTRUM UND DREHSCHEIBE WIRD DAS ERDGESCHOSS: Es soll ein familienfreundlicher Raum für Begegnungen zwischen den Generationen sein ebenso wie für Elternveranstaltungen und Feste (Kindergeburtstage). Etwas Besonderes ist die flexible Kinderbetreuung für Kinder von 0 bis 12 Jahren nach reformpädagogischen Konzepten: Emmi Pikler-Spielgruppen, Lern- und Hausaufgabenbetreuung, Kreativwerkstätten, ein Kinderlabor zum Forschen und Entdecken sowie offene Kleinkindertreffs. Das familienfreundliche Eltern-Kind-Café von Martin Auer und die Ausleih- und Schmökerecke der Stadtbibliothek mit aktuellen Kinderbüchern und Bestsellern runden das Konzept genial ab.

INS ERSTE OBERGESCHOSS zieht die Familienakademie der Kinderfreunde Stei-

ermark ein. Mit zwei großen und einem kleinen Schulungsraum dient dieser Stock in erster Linie als Servicestelle für die Erwachsenen. Hier finden die unterschiedlichsten Angebote der Familienakademie, von der Elternbildung über Elternbegleitungsveranstaltungen bis zu einem JugendarbeiterInnen-Lehrgang oder Ortsgruppenveranstaltungen, statt. Weiters können Workshops für Kinder und Jugendliche angeboten werden und es besteht auch für andere Institutionen, Vereine etc. die Möglichkeit, diese Räume zu mieten.

IM ZWEITEN OBERGESCHOSS werden schließlich die neuen Büroräumlichkeiten der Landesorganisation inklusive einer Anlaufstelle für deren KundInnen (Ferienaktion etc.) untergebracht. Diese sind über einen Lift barrierefrei erreichbar.

Nikola Milatovic – Kinderfreunde (2)

M

itten im Herzen von Graz schlägt ab 20. September das Kinderfreunde-Herz noch stärker für alle steirischen Familien, denn die Landesorganisation Kinderfreunde Steiermark zieht von der Kaiserfeldgasse in die Schlossergasse 4/ Ecke Tummelplatz. „Es entsteht auf drei Ebenen ein wunderbares, neues Kinderfreunde-Haus, das zum idealen Ort für alle Belange rund um die Familie werden soll“, freut sich Kinderfreunde-Geschäftsführerin DI Barbara Binder. „Ich bin stolz darauf, den steirischen Familien bald schon so ein innovatives Innenstadtkonzept bieten zu können. Die Kinderfreunde Steiermark werden auch in weiterer Folge zukunftsgerichtete, neue Dienstleistungsangebote entwickeln und anbieten“, so Alexia Getzinger, Vorsitzende der Kinderfreunde Steiermark.

Sie präsentierten kürzlich im Rahmen einer Pressekonferenz das Projekt „Tummelplatz neu“ v. l.: Barbara Schwarz-Platzer (Emmi Pikler-Spielgruppen); Martin Auer (Eltern-Kind-Café); Mag. Michael Schickhofer, Landesrat für Bildung, Jugend und Familie; LAbg. Alexia Getzinger, MAS, Vorsitzende der Kinderfreunde Steiermark; Bürgermeister-Stellvertreterin Drin. Martina Schröck; Roswitha Schipfer (Stadtbibliothek); Detlev Eisel-Eiselsberg, Stadtrat für Bildung und Integration; DIin Barbara Binder, Geschäftsführerin der Kinderfreunde Steiermark Landesorganisation.

Wünsche ans nächste Regierungschristkind Es sind ja demnächst Nationalratswahlen.

Im Wahlkampf wurde wieder viel versprochen. Oft unverlangt … aber aus der Perspektive der Kinder und Familien ergibt sich eine Reihe von Wünschen, die ich nun die nächste Regierung dringend ersuchen möchte, wenigstens zu versuchen, sie teilweise zu erfüllen:  MEHR GELD FÜR DEN KINDER SCHUTZ. Tausende Kinder in Österreich müssen monatelang auf Therapieplätze warten, nachdem sie Opfer von Gewalt oder sexuellem Missbrauch geworden sind.

Die Österreichischen Kinderschutzzentren brauchen einfach mehr Förderung.  FAMILIENBEIHILFE, KINDERGELD UND ANDERE TRANSFERS müssten dringend valorisiert werden, sonst verlieren die Familien jährlich 2 bis 3 % an Geld. Gleiches gilt für die Bundesjugendförderung und Förderungen im Bereich Elternbildung. Diese wurden seit Jahren nicht mehr Index-angepasst.  MEHR GELD FÜR AUSSERSCHULISCHE FÖRDERMASSNAHMEN. Tausende Kinder besuchen keine Ganztagsschule, keinen

Hort oder Nachmittagsbetreuung, obwohl sie diese Unterstützung dringend bräuchten. Viele Organisationen (Rotes Kreuz, Samariterbund, Caritas, Kinderfreunde) bemühen sich um Nachmittagsbetreuungsangebote mit inkludierter Lernhilfe. Es gibt aber kaum irgendwo Geld dafür. Vieles muss derzeit aus Spenden finanziert werden. Woher es kommen soll? Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer, Grundsteuer, Aufhebung der Gruppenbesteuerung und Verfolgung von Steuerhinterziehung etc.

Günther Leeb

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AKTUELL

Erster landesweiter Kinderfreunde-Familienausflug in Niederösterreich Prisma

Rahmen ihres ersten landesweiten Kinderfreunde-Familienausfluges ein. „Nachdem der erste Termin aufgrund des Juni-Hochwassers sprichwörtlich ins Wasser fiel, freuen wir uns umso mehr über das herrliche Ausflugswetter. Jahr für Jahr sorgen unsere mehr als zweihundert Stadt- und Ortsgruppen für unzählige Kinderund Familienaktivitäten. Der landesweite Familienausflug ist unser Dankeschön für dieses ehrenamtliche Engagement zugunsten von Kindern und FamiliBeim Familienausflug mit an Bord: Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, LHStv. Mag.a Karin Renner, Landesrat Ing. en“, betont KinderMaurice Androsch, SPÖ NÖ-Vorsitzender Bgm. Mag. Matthias freunde-LandesvorStadler, SPÖ-Geschäftsführer Robert Laimer, Kinderfreundesitzender Andreas Landesvorsitzender Bgm. Andreas Kollross und KinderfreundeGeschäftsführer Bernhard Wieland.

Kollross.

Alphabet … der neue Film von Erwin Wagenhofer Wagenhofer greift in seinem bisher radikalsten Werk die Themen seiner früheren Filme „We Feed the World“ und „Let’s make Money“ noch einmal auf und stellt nun die Frage nach den geistigen Ursachen der Krisen, die unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem in Frage stellen. Wagenhofer begreift das Thema „Bildung“ sehr viel umfassender und radikaler als dies üblicherweise geschieht.

Kinostart ist am 11. Oktober 2013 in Österreich.

Weihnachten kommt schneller als man glaubt … Lenis Lied Albert Wen

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JUNGBRUNNEN

Ein Buch ist das beste Weihnachtsgeschenk.

Aber viele Bücher sind noch besser!

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Der kleine

Fallschirmspringer

Die Weihnachtsbuchaktion der Österreichischen Kinderfreunde startet in Kürze: hinreißende Bilderbücher, lustige Kinderbücher, packende Jugendromane – der Jungbrunnen Verlag hat für alle Altersstufen das passende Buch.

Schon jetzt finden Sie alle Infos zu Titelauswahl und Bestellung unter

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Susanne Orosz

JUNGBRUNNEN

Kinderfreunde NÖ

Zur Fahrt auf drei Donauschiffen zwischen Melk und Ybbs luden die Kinderfreunde NÖ am Sonntag, den 8. September mehr als 1.300 Teilnehmende im

Neuigkeiten & Termine 2 9 . S e p temb er 2 0 1 3 „K a s p erl i a d e“ – d ie PuppenbĂźhne Amadeus spielt z u g u ns ten d es Jo ha nn a Do hn a l K i nd er wo h nha u s es 13.30–17 Uhr Forumkino St. PĂślten, KranzbichlerstraĂ&#x;e 18, Veranstalter: Kinderfreunde NiederĂśsterreich

We Informitere ďŹ nde ationen unser st du auf er www.kWebsite: i freundndere.at

Fälle ist es aber ein spannendes Ereignis fßr Kinder wie dich! Gemeinsam mit vielen anderen Kindern kannst du dieses beim Halloweenwochenende der Kinderfreunde feiern.

An dem Wochenende warten Lesenacht, Gruseldinner, Bewegungsspiele, KĂźrbisschnitzen, Halloweenparty, Gruselrallye und vieles mehr auf dich. Buchen unter: www.noe.kinderfreunde.at/ferienzeit

gabe wird es sein, Gruppierungen, die sich an der Kampagne beteiligen wollen, bei der Planung und Umsetzung ihres Schrittes zu unterstßtzten. Alle notwendigen Informationen und das erforderliche Handwerkszeug erhalten Sie bei einem zweitägigen Seminar im November. Infos: daniela. gruber-pruner@kinderfreunde.at

1 4 . Dez emb er 2 0 1 3 Wei h n a c hts th e ater der K i nd er fre und Innen S a l zb u rg – „Der Fe u er vo gel “

1 7 . Ok to b er 2 0 1 3 W i nterk l ei d ungs - S a mmel a k ti o n f Ăź r B a b y s und K ind er

Infos: 0662/45 54 88 oder familie@sbg.kinderfreunde.at

Infos: presseservice@wien.kinderfreunde.at

25.–27.

O k to b er 2 0 1 3

AKTUELL 17

8 . / 9 . Novemb er 2 0 1 3

2 7 . Dez emb er 2 0 1 3 – 3 . Jä nner 2 0 1 4

Ha l l o we en- Wo c henend e i m S c h l o ss U l mer fel d

S c hr ittm a c herInnen- S emi n a r

Inter n ati o n a l e W i nters c h ul e , n a h e B erl i n

7–12 Jahre Halloween, das ist die Nacht der sich herumtreibenden Gruselwesen und der beleuchteten KßrbiskÜpfe. Auf alle

FĂźr unsere Kampagne „Verändern wir die Welt! Alle zusammen. Schritt fĂźr Schritt.“ brauchen wir noch weitere BegleiterInnen, sogenannte SchrittmacherInnen. Ihre Auf-

Ein internationales Seminar mit rund 150 Teilnehmenden rund um das Thema Kapitalismus und legendärer Silvester-Party.

Infos: simon.walter@kinderfreunde.at

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Schulische Tagesbetreuung

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Foto: BMUKK/Ringhofer

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Entgeltliche Einschaltung

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LEBEN OBERÖSTERREICH

Gehört werden: Das war die 10. Kidsparade Kinderfreunde OÖ

Am Samstag, den 22. Juni 2013 fand die 10. Kidsparade in Linz statt. „Kinder müssen gehört werden“ war das Motto des von den Kinderfreunden Oberösterreich veranstalteten Festes, das um 14 Uhr mit einem Warming-up auf dem Martin-Luther-Platz begann.

Bei Workshops und vielen Kreativstationen bereiteten sich die Kinder und Familien auf die Kinderrechte-Demo vor, die um 16.30 Uhr in Richtung Hauptplatz loszog. Dort ließen die Kinder zum Abschluss viele Luftballons steigen.

Für die Kinderfreunde ist die Kidsparade „wichtig, um lustig, bunt und vielfältig auf die Kinderrechte aufmerksam zu machen“, so Bernd Dobesberger, der Vorsitzende der Kinderfreunde Oberösterreich.

SALZBURG

Eine Gruppe aus China zu Gast bei den KinderfreundInnen Salzburg Im Zuge der Sommerferienbetreuung der Salzburger KinderfreundInnen und der Salzburger Arbeiterkammer kam es zu einem ganz besonderen Erlebnis. Einen sommerlich-sonnigen Vormittag verbrachten die Salzburger Kinder gemeinsam mit einer Gruppe aus China zum interkulturellen Austausch. Nach dem ersten Kennenlernen wurde im Mozarteum in Salzburg gespielt, getanzt, gemeinsam musiziert und viel gelacht. Anschließend gab es noch ein gemeinsames, typisch österreichisches Mittagessen für unsere Freunde und Freundinnen aus Fernost. Ein Wiener Schnitzel, das allen sehr schmeckte und die Begegnung perfekt abrundete wartete auf Groß und Klein. Es war, vor allem für die Kids, ein äußerst gelungener Tag mit viel Spaß. Ein herzliches Dankeschön an unser geniales Team rund um Daniel Berger und Andrea Nenadic´ für diesen interkulturellen Vormittag!

KinderfreundInnen Salzburg

„Ni Hao“ – *Kulturaustausch*

KÄRNTEN

2. Althofner Panoramalauf der Kinderfreunde Ortsgruppe Treibach-Althofen „Laufen verbindet“ – mit diesem Gedanken und unter dem Motto „Mein Kind und Ich“ veranstalteten die Kinderfreunde Treibach-Althofen am 22. Juni 2013 den zweiten Althofner Panoramalauf. Im Sinne eines aktiven Miteinanders war es Ziel der Veranstaltung, Eltern und Kindern ein besonderes gemeinsames Erlebnis zu ermöglichen: das Erreichen eines zusammen gesteckten Ziels. Hervorzuheben ist, dass nicht eine Einzelbeziehungsweise Bestleistung im Mittelpunkt stand, sondern eine vertrauens- und verständnisstärkende Aktivität: Gegenseitige Motivation, Freude und gemeinsame Erfahrungen bildeten die Basis des „Mein Kind und Ich“-Laufes. Somit fungierte der Panoramalauf als kleines Element zur Stärkung der Verbindung zwischen Eltern und Kind.

LEBEN 19 WIEN

Seit September findet wieder jeden Montag von 9.30 bis 11.30 Uhr im Friends (2., Franz-Hochedlinger-Gasse 32) ein ganz besonderes Elterncafé statt: Nämlich eines für Eltern von ein- bis fünfjährigen Kindern mit Behinderungen. Denn sie sind neben all den schönen und bereichernden Erfahrungen mit ihren Kindern aufgrund deren besonderer Bedürfnisse doch auch immer wieder mit Hürden und Belastungen konfrontiert. Daher geben die Familienakademie und die Sonderbetreuung der Wiener Kinderfreunde in Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum Friends nun genau diesen Eltern einmal wöchentlich die Möglichkeit, sich mit anderen betroffenen Eltern zu vernetzen und auszutauschen. Und damit sie in dieser Zeit auch wirklich in Ruhe plaudern oder einen Tee bzw. Café trinken können, wird dieses Elterncafé, das von Gülsüm Ayse Yokus in Deutsch und Türkisch geführt und begleitet wird, mit Kinderbetreuung angeboten.

Das Angebot wird vom Bundesministerium für Wirtschaft, Finanzen und Jugend gefördert und macht im Juli und August Ferien.

Kinderfreunde NÖ

Kinderfreunde Wien

Besondere Gäste erfordern besondere Angebote

NIEDERÖSTERREICH

Gleicher Spaß für ALLE, Spielbus für ALLE Die Kinderfreunde Niederösterreich unterstützen das Projekt „Gleicher Spaß für ALLE“ der Initiative „Jugend in Aktion“ Ein ganzes Wochenende wurde im Schloss Ulmerfeld bei Amstetten ein Seminar mit interessanten Workshops zum Thema „Freizeitbetreuung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen“ abgehalten und verschiedene theoretische Inputs zum Thema „Kinder mit Behinderung“ gegeben. Jede/r TeilnehmerIn hatte anschließend am Sonntag die Möglichkeit, das Erlernte im Rahmen des „Sozial-inklusiven Spielfest“ der Kinderfreunde NÖ anzuwenden. Das Spielfest fand am barrierefreien Spielplatz in Amstetten statt und wurde gleichermaßen von Kindern mit und ohne Handicap besucht.

Für die Eltern gab es vor Ort die Möglichkeit, sich durch die Kooperation mit verschiedenen Vereinen, Institutionen und Initiativen zu vernetzten, kennenzulernen und auszutauschen. Danke an alle Unterstützerinnen und Unterstützer!

BURGENLAND Kinderfreunde Graz-Jakomini

Die Neue Mittelschule GrazKepler ließ „Außerirdische“ in Graz landen.

Burgenländischer Kindersommer

STEIERMARK

Bei den „Theaterpädagogischen Integrationsprojekten Neue Mittelschulen Graz“ erarbeiteten die SchülerInnen der „NMS Dr. Renner, 1a und 1b“, der „NMS Graz-Kepler“ und der „NMS Albert Schweitzer“ selbst Stücke, führten Regie, waren für die Requisiten verantwortlich und führten die kreierten Stücke natürlich abschließend auch auf.

Unter der behutsamen Leitung von Theaterwissenschaftlerin Mag.a Tina Knabl ergaben sich so drei völlig unterschiedliche und einzigartige Produktionen, die ihren finalen Höhepunkt im neuen Theatersaal der Kinderfreunde Graz-Jakomini vor den Familien, MitschülerInnen und LehrerInnen aufgeführt fanden. Möglich wurde das Projekt nur dank der finanziellen Unterstützung aus den Bezirken, von Firmen sowie privaten Sponsoren.

Kinderfreunde Siegendorf

Theaterprojekt in der Ortsgruppe Graz-Jakomini

Die Kinderfreunde Burgenland forcierten in diesen Sommerferien die Angebote für Kinder und Familien im eigenen Bundesland. Mit dem Projekt „Ferien zu Hause“ wird für Gemeinden und Firmen Kinderbetreuung wochenweise oder auch länger angeboten. Mehr und mehr Ortsgruppen organisieren in den Sommerwochen Zeltlager- und Projektwochenenden, um den Kindern kinderfreundliche Augenblicke zu schenken. Eines der wohl tollsten Sommerangebote im heurigen Sommer war das Wikingerwochenende für Kinder in Siegendorf. 62 Kinder und 16 BetreuerInnen fanden sich in der Siegendorfer Puszta ein, um ein Wochenende lang in die Welt der Wikinger einzutauchen. So wurden Kleider und Helme selber hergestellt, Schmuck gebastelt, das Leben von Wikingern nachempfunden.

Die Wasserspritze der Feuerwehr war bei der großen Hitze aber eine große Unterstützung und machte den Kindern Spaß.

LEBEN

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REBECCA (4 JAHRE) ZU IHREM PAPA: „WENN ICH GROSS BIN, WILL ICH EIN ERWACHSENE R SEIN.“

Illustration: Sabrina Hackl

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LEBEN 21

Die Welt verändern – ein wichtiges Thema für die Kinderfreunde.

Jetzt mit professioneller Unterstützung durch Schrittmacherinnen und Schrittmacher.

Von Vätern und Töchtern der Zeit So ein Generationenkonflikt ist schnell vom Zaun gebrochen, besonders wenn’s um die Kleinkindpflege geht. Da sitzt man an einem nicht mehr ganz lauen Spätsommerabend mit den eigenen Großeltern und dem einjährigen Nachwuchs im Park, schon geht’s los. Selbst von der Angst der Überhitzung und des plötzlichen Kindstods getrieben, gesteht man den Kleinen gerade noch die eine zusätzliche Kleidungsschicht zu. Anders die Großeltern. In den Traditionen der 50er Jahre verhaftet, wickeln sie die Urenkelinnen in Decken und Tücher, bis zum sicheren Schweißausbruch. Der hart erkämpfte Kompromiss: eine mittlere Trekking-Ausstattung. Ähnlich sieht’s beim Essen aus. Wenn es darum geht, was „gesund“ ist, tun sich Generationsgräben auf. Bei den Urgroßeltern gibt es – aus den Erfahrungen verständlich – kein zu viel oder zu fett, Hauptsache, aufgegessen wird.

Diffiziler wird’s bei den eigenen Eltern. Während sich die heutige Elterngeneration den Kampf gegen Zuckerzusatz, unnötige Kalorien und billige Kinder-Marketinggags auf die Fahnen heftet, stopfen die Großeltern selbiges gerne in die Kindermäulchen – alles vermeintlich Bio-/Vollkorn-/ Dinkel-/Kinder-Produkte versteht sich. Dass in den meisten Produkten, wo „Kinder“ draufsteht, noch eine Extraportion Zucker drinnen ist, ist ihnen nicht beizubringen. Da kämpfen Karenzväter wie Mütter auf verlorenem Posten. Die Wahrheit ist halt eine Tochter der Zeit. Wenigstens in einem Punkt haben sich die Zeiten ohne Wenn und Aber geändert: Während sich die eigenen Väter und Vorväter noch dem Wickeln verweigert haben, ist es heute für jeden verantwortungsbewussten Vater selbstverständlich, auch hier seinen Mann zu stehen.

Andi Kastner, Vater von Zwillingen

U

nsere Kampagne „Verändern wir die Welt! Alle zusammen.

Schritt für Schritt.“ hat ab sofort tatkräftige Unterstützung durch frisch ausgebildete sogenannte Schrittmacherinnen und Schrittmacher. Diese 10 Menschen aus verschiedenen Bundesländern stehen bereit, um Gruppierungen, die sich an der Kampagne beteiligen wollen, bei der Umsetzung ihres Schrittes zu begleiten. Bei einem gemeinsamen Seminar im Juni im Wiener Renner-Institut haben sie alle Informationen erhalten und sich das Handwerkszeug erworben, um für ihre Arbeit bereit zu sein. Viel Erfolg und Freude bei euren Einsätzen!

Entgeltliche Einschaltung

Daddy Cool

Es gibt sie, die SchrittmacherInnen zur Kampagne

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LEBEN

Von FreundInnen

Fragen an: Österreichische Kinderfreunde kind-und-co@kinderfreunde.at

Stichwort: „Von FreundInnen für FreundInnen“

Hallo Kinderfreunde, bei uns steht im Herbst ein großer Umbruch bevor. Unsere Tochter kommt in die Schule und der kleine Bruder in den Kindergarten. Für uns alle ist das eine große Veränderung und mir ist jetzt schon ein bisschen mulmig, wenn ich daran denke. Habt ihr ein paar Tipps für uns?

Ursula, Lamprechtshausen Tatsächlich sind der Eintritt eines Kindes in den Kindergarten und der Wechsel zur Schule spannende Abschnitte für alle Beteiligten.

Den Eintritt in den Kindergarten habt ihr ja schon einmal bewältigt.

Meist freuen sich die Kinder darauf, mit Gleichaltrigen zusammen sein zu dürfen und neue pädagogische Anregungen zu bekommen, obwohl dann der konkrete Ab-

Immer wieder werden wir Kinderfreunde nach unserem Standpunkt zu aktuellen Themen gefragt. Wir versuchen hier Antworten zu finden. Hast du auch eine Frage rund um Kinder, Erziehung, Familie? Dann schreib uns deine Frage und wir bemühen uns um eine Antwort – von FreundInnen für FreundInnen!

angebote bekommt und eine wertvolle Ergänzung zur Familie erfährt.

Und manchmal braucht es Geduld und Gelassenheit bei den Abschiedssituationen, aber auch Konsequenz.

schied von der Bezugsperson schon auch schmerzhaft sein kann. Das ist natürlich und gestaltet sich bei jedem Kind anders. Wichtig ist, dass die Familie davon überzeugt ist, dass es für das Kind gut ist, in den Kindergarten gehen zu können, weil es altersentsprechende Bildungs-

Thinkstock

Veränderungen & Chancen

Für FreundInnen

Beim Übergang zur Schule ist es ähnlich. Die meisten Kinder freuen sich darauf, endlich Schulkinder zu sein und sind stolz darauf. Natürlich gibt es in dieser Zeit viele neue Herausforderungen für die Kinder und wieder werden sie von den Kindern unterschiedlich bewältigt: eine neue Bezugsperson (der/die LehrerIn), eine neue Gemeinschaft (die Klasse), eine neue Umgebung und ein neuer Weg, neue Aufgaben etc. Da wird viel Selbstständigkeit, Konzentration, Merkfähigkeit etc. verlangt.

Wichtig scheint uns hier, dass es neben der Schule genug Möglichkeiten gibt zu spielen, zu faulenzen, gewohnte Kontakte zu pflegen, sich auszutoben. Und, was uns ein großes Anliegen ist: Schule ist die nächste Bildungseinrichtung für Kinder nach dem Kindergarten. Im Idealfall ist sie ein Platz, an dem Kinder ihre Neugier stillen können, angeregt werden zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Das sollten wir als Privileg und gleichzeitig als Recht der Kinder betrachten und niemals damit drohen, dass nun „der Ernst des Lebens losgeht“.

Illustration: Sabrina Hackl

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LEBEN 23 ei Nachgefragt b Familie R .

Kochlöffel oder Bohrmaschine? Wie teilt ihr eure Familienarbeit auf?

Wir haben derzeit eine sehr klassische Aufteilung, da Kristina in Karenz ist.

Marlies geht arbeiten und daher ist Kristina großteils für die Kinderbetreuung zuständig. Marlies verbringt dafür die Zeit, die sie zu Hause ist, umso intensiver mit Anna. Grundsätzlich erledigt jede die Arbeiten, die in einem Haushalt anfallen. Wir sind beide im Umgang mit einer Bohrmaschine und auch mit dem Kochlöffel erprobt. Wir versuchen, möglichst viel Zeit zu dritt zu verbringen.

Wie ist es denn für euer Kind, zwei Mütter zu haben?

Schwer zu sagen, da Anna ja noch nicht reden kann! Aber man merkt bereits deutlich die Freude, wenn Marlies

Entgeltliche Einschaltung

Josef Weidenholzer

privat

Ihr seid das erste gleichgeschlechtliche Paar, das aufgrund der neuen gesetzlichen Situation ein Stiefkind adoptiert hat. Wie hat das geklappt?

Wir haben uns vorab über die Vorgehensweise bei der Bezirkshauptmannschaft informiert und wurden gut beraten und dann haben wir alles vorbereitet. Als das Gesetz kundgemacht wurde, haben wir sofort den Antrag bei Gericht eingebracht. Wir haben den Behörden unsere Situation erklärt, dass Marlies ab dem 1. Geburtstag von Anna in Karenz gehen möchte. Um das Kinderbetreuungsgeld zu beziehen ist es allerdings notwendig, das Kind adoptiert zu haben. Deshalb waren wir unter Zeitdruck (Anna ist 11 1/2 Monate alt). Alle brachten uns großes Verständnis entgegen und haben uns bestens unterstützt. Wir sind sehr dankbar dafür, dass alles so schnell geklappt hat.

nach Hause kommt. Anna umarmt und kuschelt uns beide sehr oft. Ich denke, dass es für ein Kind das Wichtigste ist, dass es von jemandem geliebt und umsorgt wird. Sie hat das Glück, in einem großen Familienverband aufzuwachsen.

Wie gehen denn die Leute damit um, wenn sie von euch als Regenbogenfamilie erfahren?

Seid ihr mit vielen Vorurteilen oder Unverständnis konfrontiert?

Seit wir das Kind haben, haben wir das Gefühl, mehr in die Dorfgemeinschaft integriert zu sein. Die Menschen gehen seither mehr auf uns zu. Wir sind nicht mehr „fremd“. Anna wird bei jedem Spaziergang angesprochen. Durch die Gespräche mer-

Hannes Swoboda

Evelyn Regner

ken die Menschen, dass wir auch ganz „normal“ sind.

Was müsste sich in der Gesellschaft und im Staat ändern?

Die Gesetze so gestalten, dass sie niemanden diskriminieren. Die Meinungen einer ganzen Gesellschaft kann man nicht von heute auf morgen ändern. Es sollte jeder seinen Horizont erweitern und darüber nachdenken, dass wir einfach nur wie alle anderen behandelt werden wollen. Wir wollen nicht im Mittelpunkt stehen oder Sonderrechte genießen. Wir wollen in Ruhe als glückliche Familie leben dürfen.

Jörg Leichtfried

Karin Kadenbach

Europa solidarischer und gerechter gestalten.

Mehr Chancen für die Jugend!

Delegation der SPÖ-EU-Abgeordneten

www.spe.at

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LEBEN

Kinderrechte-Aktion 2013

U

nd wieder einmal bereiten wir uns auf den KinderrechteJahreshöhepunkt vor, den 20. November – internationaler Tag der Kinderrechte.

Dieses Jahr werden wir die Aktion mit unserer neuen Kampagne „Verändern wir die Welt! Alle zusammen. Schritt für Schritt.“ verknüpfen und damit die ersten Schritte gemeinsam setzen.

Alle zusammen. Schritt für Schritt.“ aufstellen, denn wir wollen auf unsere neue Kampagne aufmerksam machen und zeigen, dass im nächsten Jahr die Welt noch viel mehr verändert werden wird.

Und ganz wichtig: Macht ein Foto von

eurer Aktion, schickt es an euer Landesbüro und bitte auch an das Bundesbüro.

Ein erster Schritt, der die Welt ein Stückchen verändern wird!

Fotos und Berichte bitte an: paedagogisches-buero@kinderfreunde.at

EIN SOLCHER SCHRITT SIEHT FOLGENDERMASSEN AUS: 1. Überlegt euch, welcher Platz in eurem Ort, eurem Bezirk absolut nicht kinderfreundlich ist.

2. Macht am 20. November oder einem Tag in dieser Woche genau dort eine kinderfreundliche Action. Also: Plastikrasen auflegen, Spielsachen drauf, was auch immer euren Kindern und euch einfällt. Besetzt diesen Platz und zeigt auf, dass eine andere Welt möglich ist!

Natürlich braucht ihr eine Genehmigung für eine solche Aktion. Die bekommt man in den Gemeindeämtern oder Magistraten.

Außerdem sollt ihr bitte ein Schild mit dem Slogan „Verändern wir die Welt!

Auszeit vom Alltag für Familien

Gratis Einschaltung

27 Familien aus ganz Österreich haben gemeinsam eine Woche Auszeit vom Alltag genommen. Und welcher Platz bietet sich besser dafür an als unser Camp in Döbriach am Millstätter See? Selbst die Hitzerekorde in dieser Woche konnten die kleinen und großen TeilnehmerInnen dank des traumhaft schönen Badestrandes gut bewältigen. Nebenbei wurde allerdings auch miteinander am Lagerfeuer gegrillt, viel beim täglichen Morgenkreis gesungen, allerlei gebastelt, familienfreundlich gewandert, es wurden Großgruppenspiele gespielt, kleine Seilgärten aufgebaut, Kräuter rund um die Zelte und Häuser gesammelt und verkocht, Geschichten vorgelesen und vieles mehr. Der Höhepunkt der Woche war bestimmt der von den Kindern selbst vorbereitete und aufgeführte Zirkus mit sensationellen Darbietungen!

Schon jetzt freuen sich viele Familien auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

Bei Interesse: paedagogisches-buero@kinderfreunde.at

Österreichische Kinderhilfe PSK 1.111.235 Wir danken den österreichischen LottospielerInnen.

LEBEN 25 R O SE M A R IE E IC H IN G E R :

S U S A NNE OR O SZ:

Essen Tote Erdbeerkuchen?

Lenis Lied

Verl a g J u ng b r unnen 2 0 1 3 , I SB N 9 7 8 - 3 - 7 0 2 6 - 5 8 5 4 -0 , € 1 4 , 9 5 , a b 9 Ja h ren Emma verbringt den größten Teil ihrer Freizeit auf dem Friedhof, denn ihr Vater ist Totengräber. In der Schule halten sie die meisten deshalb für sonderbar. Peters Zwillingsbruder ist bei einem Unfall ums Leben gekommen. Seitdem geht Peter täglich zum Friedhof, sitzt an Martins Grab und starrt vor sich hin. Das kann nicht so bleiben, beschließt Emma und freundet sich mit ihm an. Gemeinsam finden beide ein Stück aus dem Friedhof hinaus und ins Leben hinein. Unterhaltsam und überraschend: Auch so kann man sich mit dem Tod beschäftigen. Absolut lesenswert!

n Nachgelese im Archiv

Verl a g J ung b r u nnen 2 0 1 3 , I SB N 9 7 8 - 3 - 7 0 2 6 -5 8 5 5 - 7 , € 1 6 , 9 5 , a b 1 1 Ja hren Wien, Februar 1948. Die Spuren des Krieges sind noch überall in der Stadt zu sehen, aber Leni darf endlich aus der Klosterschule nach Hause. Dort ist es ganz anders als erwartet: Der Papa macht Leni Angst, weil er jähzornig ist.

Die Mama sagt, er sei nur nervös, das käme vom Krieg. Das ist schmerzhaft und zeigt Leni, dass sie ihren eigenen Weg finden muss. Je mehr sie sich von der Melodie ihres Herzens leiten lässt, desto besser gelingt es ihr, der Enge des Elternhauses zu entkommen.

Fesselnder Entwicklungsroman um eine Familie im Wiederaufbau – österreichische Zeitgeschichte nachvollziehbar und spannend erzählt.

PE T E R TU R R INI | G E R H A R D H A DE R E R :

Manchmal ist ein Fasan eine Ente Verl a g J ung b r u nnen 2 0 1 3 , I SBN 9 7 8 - 3 - 7 0 2 6 -5 8 5 3 - 3 , € 1 9 , 9 5 , a b 5 Ja h ren Erwachsene wissen immer alles. Und oft besser. Aber wenn man sich als Erwachsener wirklich ernsthaft auf Gespräche mit einem Kind einlässt, wird schnell klar, dass Kinder doch meist die besseren Philosophen sind. Und Philosophen sind bekanntlich Menschen, die anderen die Welt erklären. So sorgt Theresa dafür, dass Peter-Ini in fortgeschrittenem Alter neue Erkenntnisse gewinnt und endlich so manches erfährt, was Theresa längst weiß. Auch, dass ein Fasan manchmal eine Ente sein kann.

Ein Buch für alle, das kindliche Philosophie witzig auf den Punkt bringt.

Kindermöbel Marke „Kinderfreund“

Anfang der 1960er-Jahre war der Aufbruch in die beginnende Wohlstandsgesellschaft auch im Wohnungsbau spürbar. Die bis dahin geltende Ausstattungsformel „Zimmer, Küche, Kabinett“ wurde um „Badezimmer, Balkon“, vor allem aber um die Dimension „Kinderzimmer“ erweitert. Die Kinderfreunde erkannten die Schaffung und Ausgestaltung von Lebensraum für Kinder als neuen wichtigen Arbeitsschwerpunkt. Mit der Frage, mit welchen Möbeln ein Kinderzimmer ausgestattet werden sollte, betraten die Kinderfreunde absolutes pädagogisches und wohnkulturelles Neuland. Am Markt wurde angeboten, was sich Erwachsene als Kindermöbel vorstellten: Herkömmliche Möbel, in die die Kinder „schon hineinwachsen“ werden.

Als die Kinderfreunde mit dem Architektenehepaar Herma und Karl Kotal daran gingen, Kinderspielmöbel auf

Grundlage entwicklungspsychologischer Erkenntnisse zu entwerfen, war dies eine Sensation. Entwickelt wurden Möbel für Kinder, die Einrichtungsgegenstand und Spielzeug zugleich waren. Die Kinderspielmöbel bestanden aus einfachen, klaren Grundformen, aus denen das Kind selber zahllose Variationen und Kombinationen gestalten konnte. Das Möbelprogramm „Kinderfreund“, das 1963 mit dem „Österreichischen Staatspreis für gute Form“ ausgezeichnet wurde, wurde in einer kleinen Tischlerei in Wien hergestellt und über den Kinderfreundeverlag „Jungbrunnen“ bzw. über die ebenfalls 1963 gegründete „Wiener Spielzeugschachtel“ vertrieben.

Obwohl das innovative Möbelprogramm in viele Kinderzimmer Einzug hielt und speziell in Wien viele Kindergärten damit ausgestattet werden konnten, waren den Produktions-, Lager- und den Auslieferungsmöglichkeiten für die Kinderfreunde enge

Grenzen gesetzt. Mitte der 1970er-Jahre musste die Produktion eingestellt werden, das Programm „Kinderfreund“ kann aber durchaus als Meilenstein für kindgerechtes Möbeldesign bezeichnet werden.

Ernst Pürstinger

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INTERNATIONAL

Die IFM macht klar Schiff für die nächsten drei Jahre Im Juni fand der Kongress der internationalen Falkenbewegung in Manchester statt, bei dem die Weichen für die nächste Periode gestellt wurden.

K

onferenzen werden von vielen gehasst oder zumindest misstrauisch beäugt – gehören sie doch zu den wichtigen Eckpunkten von Organisationen, unter anderem auch von der IFM-SEI, der International Falcon Movement – Socialist Educational International.

Heuer wurde der Kongress der IFM von unseren englischen FreundInnen vom Woodcraft Folk in Manchester beherbergt und zwar vom 6. bis zum 9. Juni. Und wir als Kinderfreunde waren natürlich mit einer fünfköpfigen Delegation dabei.

Die großen Themen dieses Kongresses waren dann eine groß angelegte Reform der Statuten, das Arbeitsprogramm der nächsten drei Jahre, das nächste IFMCamp, die Mitgliedschafts-Kampagne der IFM-SEI sowie natürlich die Wahl eines neuen Präsidiums und einer neuen Kon-

trollkommission. Hier findet ihr einen sehr groben Überblick darüber, was auf dem Kongress passiert ist. Einen detaillierteren Bericht findet ihr auf: www.kinderfreunde.at/ internationales.

OH ENORM, STATUTENREFORM In den Statuten wurden mit viel Diskussion und Durchstimmen viele Sachen geändert.

Ich möchte hier eine sehr zentrale Änderung kurz vorstellen: Das Präsidium wird ab diesem Kongress immer wie folgt zusammengesetzt sein: Aus jeder der Regionen (Europa, Lateinamerika, Afrika, Asien, Naher Osten) werden zwei Vize-PräsidentInnen gewählt, die – und jetzt kommt es – sowohl alters-quotiert als auch geschlechter-quotiert sein müssen. Um nämlich die Realität der Organisationen bestmöglich abzubilden, sollen junge Menschen und Frauen und Mädchen besonders unterstützt werden und in Führungspositionen so stark wie möglich vertreten sein. Außerdem wurde das Wahlsystem reformiert.

Genaueres dazu auf dem ausführlicheren Bericht auf der Homepage.

Maria-José Molina (3)

Das frisch gewählte Präsidium

Die Kinderfreunde-/Rote Falken-Delegation überreicht dem scheidenden Präsidenten Tim Scholz ein Geschenk

DA GEHT DOCH WAS IN DER IFM ; Um bei den individuellen Mitgliedern der IFM-Organisationen stärker das Gefühl zu vermitteln, dass sie alle Mitglieder der IFM als Gesamtes sind, beginnt jetzt die Membership Campaign. Innerhalb dieser Kampagne wird es ein Methoden-Paket geben, mit dem Gruppen sehr einfach Gruppenabende und Angebote zu den Themen Internationalismus und IFM durchführen können.

Außerdem haben die deutschen Fal-

Elvis aus Kamerun bei seiner Wortmeldung

ken angekündigt, dass sie 2016 in Reinwarzhofen das nächste große IFM-Camp ausrichten werden. Also auch wenn es noch ein wenig hin ist, ist es wohl Zeit, sich das fett in den Kalender für den Sommer 2016 einzutragen.

PHÄNOMENAL, NEUES PERSONAL Es wurde auf diesem Kongress auch gewählt. Nahezu das komplette Präsidium wurde neu besetzt. Gerade der Weggang von Tamsin Pearce, die die letzten sechs Jahre die IFM als Generalsekretärin stark geprägt hat, ist dabei ein Einschnitt. Neue Generalsekretärin ist nun Christine Sudbrock. Außerdem gibt es zum ersten Mal eine Präsidentin, die nicht aus Europa stammt: Annamaria Almario aus Kolumbien wird die nächsten drei Jahre in dieser Funktion agieren. Wir Kinderfreunde sind nach wie vor in der Kontrollkommission vertreten – Günther Leeb hörte dort auf, aber Simon Walter wird stattdessen jetzt dort mitmischen.

UND SONST SO …

Drumherum um das Wählen und Diskutieren gab es natürlich auch etwas Rahmenprogramm: Zum einen, da die IFM ja eine Bildungsorganisation ist, eine Reihe von Workshops zu verschiedenen Themen. Außerdem gab es die Möglichkeit, Manchesters Nachtleben kennenzulernen und auch beim Kongress-Dinner bei einem Kaylee, quasi einem Volks-, Square-Dance-Event, das Tanzbein zu schwingen. Selbstorganisiert war den Großteil der Zeit außerdem ein Picknick mit verschiedenen englischen Spezialitäten auf dem Kinderfreunde-/Rote Falken-Tisch am Start.

Simon Walter

LEBEN 27

Ernst Schmiederer arbeitet als Journalist („Die Zeit“), führt das Medienlabor Blinklicht und sammelt in dem Projekt WIR. BERICHTE AUS DEM NEUEN OE (wirberichten.at) die Geschichten von jungen Menschen. Wer seine Geschichte erzählen möchte, schickt sie an info@wirberichten.at. Als Lohn für die eingesandten Geschichten ist für jede Autorin und jeden Autor ein Exemplar des Buches „IMPORT/EXPORT: Lauter Ausländer, noch mehr Ausländer“ reserviert.

S

ie hatten den fremden Mann begrüßt und saßen nun auf unbequemen Stühlen in einem abgewohnten Raum, der ihnen zu Beginn des Schuljahres als Klassenzimmer zugewiesen worden war. Die Luft war irgendwie dick, als ob man sie auch kauen und schmecken könnte. Warme Füße. Pausenbrote. Kalter Zigarettenrauch. Schweiß. Süßes Parfum. All dies zusammen mit der Tatsache, dass sie es stundenlang gemeinsam hier aushalten mussten, nannte man Schule.

Woher ihre Eltern kommen, wollte der Mann wissen. Aus Mürzzuschlag. Aus Tschetschenien. Vom Land. Aus Kroatien. Aus Wien.

Die Mutter aus Floridsdorf. Aus Nigeria. Der Vater aus einem Dorf in Ungarn. Aus Belgrad.

Und sie selbst? Wo seid ihr geboren, fragte er. Im SMZ Ost. In Zagreb. In Nigeria. Hier, in Wien.

In Österreich. In Grosny. Ich bin in Wien geboren, aber meine Eltern sind aus Bagdad, der Hauptstadt des Irak. Ich heiße Melissa und meine Wurzeln liegen in Serbien und Mazedonien.

Was der alles wissen will. Was geht ihn das an? Was fragt er uns Löcher in den Bauch? Aus welcher Familie wir kommen? Aus einer armen. Aus einer Großfamilie.

Verrückte Familie. Lehrerfamilie.

Arbeiterfamilie. Strenge Familie.

Zerstrittene. Reiche Familie. Aus einer Patchworkfamilie.

Mit welcher Eigenschaft wir uns selbst am besten beschrieben fühlen? Fröhlich. Freundlich. Nett.

Guter Sänger. Draufgängerisch.

Nachdenklich. Langweilig. Unberechenbar. Hilfsbereit.

Noch während sie Wort für Wort

mit Kreide an die Tafel schrieben – lustige Familie, religiöse Familie; sportlich, faul, ehrlich – verteilte der Mann Schulhefte mit bunten Einbänden. Er wollte ihre Geschichten haben. Mit einem Stift sollten sie in die Hefte schreiben, sollten erzählen, wer sie sind. Woher sie kommen. Wohin sie wollen. Wie sie leben. Was sie essen. Wovon sie träumen. Sie sollten in der Ich-Form über sich berichten. Sie sollten sich also selbst porträtieren.

Am 7. 11. 1996 wurde ich im 13.

Bezirk geboren. Ich bin von meiner Mama und meinen Großeltern aufgezogen worden. Meine Mama hat mir Ehrlichkeit und die wichtigen Dinge für das Leben beigebracht. Mein Vater hat es nicht einmal geschafft, sich bei mir zu melden. Jetzt, wo ich 16 Jahre alt bin, weiß er nicht einmal, wie ich ausschaue.

Mein Name ist Jovanka, ich bin 17 Jahre alt, habe einen 11-jährigen Bruder und wohne mit meinen Eltern in Wien. Ich wurde in der Hauptstadt Belgrad in Serbien geboren. Mit 5 Jahren kam ich dann nach Österreich mit meiner Mutter. Deutsch habe ich sehr schnell gelernt, auch durch die Hilfe meiner Nachbarin, die Serbin war und in Wien aufgewachsen ist.

Ich bin Sohn eines stolzen, aus Salamanca kommenden Spaniers und einer aus einfachen Verhältnissen kommenden Frau aus St. Pölten. Ich bin zwar hier in Österreich aufgewachsen, dennoch ist eins meiner größten Hobbys das Verreisen. Ich glaube, das kommt von meinen Eltern.

Sie haben mich immer Respekt

vor anderen Kulturen & Menschen gelehrt, sodass das Interesse für eben diese geweckt wurde.

Sie saßen und schrieben, dachten und erzählten. Sie hatten sich auf die Suche gemacht nach ihren Wurzeln und ihrem Sein, nach ihrer Herkunft, nach ihrer Identität.

Bis ich ungefähr zwei Jahre alt war, habe ich mit meiner Mutter in einem Mutter-Kind-Heim im 11. Bezirk gewohnt. Danach bin ich zu meiner Oma gekommen, die mich bei sich zu Hause im 20.

Bezirk aufgenommen hat. Meinen Freund Manuel habe ich 2010 kennengelernt und bin noch immer überglücklich mit ihm. Ich weiß noch nicht, ob ich heiraten möchte. Auf jeden Fall möchte ich zwei oder drei Kinder. Ich glaube an Gott und bevorzuge Respekt, gute Manieren und Höflichkeit bei jedem Menschen, weil man das auch von mir erwarten kann.

Sie erzählten, weil ihnen der Mann einen Floh ins Ohr gesetzt hatte: Er wollte aus ihren Texten Bücher machen, er wollte ihre Geschichten haben und sie damit zu Autorinnen und Autoren machen.

Wir Menschen, hatte der Mann zum Abschied einen berühmten Philosophen zitiert, wir Menschen sind unsere Geschichten. Geschichten muss man erzählen.

Darum müssen wir Menschen erzählt werden. Wer auf das Erzählen verzichtet, verzichtet auf seine Geschichte. Wer auf seine Geschichte verzichtet, verzichtet auf sich selber.

Man muss also erzählen.

Und so erzählten sie.

Illustration: Sabrina Hackl

Warum man erzählen muss

Bildung K채mpfen wir gemeinsam daf체r, dass unser Bildungssystem besser wird.

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