KÖNIGSPOST


Willkommen zurück zu unserer lieben Königspost! Dies ist die zweite Ausgabe dieses Uni-Jahres – und damit leider auch unsere letzte als Chefredakteurinnen. Es hat uns unendlich viel Freude bereitet, dieses Magazin erneut für euch zusammenzustellen, und wir sind sehr dankbar für die harte Arbeit unserer Autor*innen, ohne die dieses gemeinsame Projekt nicht möglich wäre.
Diese Ausgabe ist wieder einmal mit vielen politischen Themen gefüllt, die aktuelle gesellschaftliche Debatten, Entwicklungen und Meinungen unserer Autor*innen widerspiegeln. Die Inklusion kontroverser Themen finden wir nicht nur spannend, sondern auch äußerst wichtig – als Studentenmagazin sind wir ein Forum für Diskussionen und aktives Engagement mit der Welt die uns umgibt. Wir haben auch eine vielfalt anderer Themen gesammelt – von Architektur über Vogelbeobachtung bis hin zur Medizingeschichte und sogar ein kreatives Gedicht.
Wir sind sehr stolz auf all die Arbeit und die neuen Erfahrungen des letzten Jahres, die wir mit der Königspost machen durften, und möchten uns noch einmal herzlich bei allen im German Department des King’s College London für diese Möglichkeit und ihre Unterstützung bedanken. Unser Dank gilt auch an unsere Korrekturleserinnen Sara Saidak und Katharina Kayser, an alle, die Fotos eingesendet haben, sowie an unsere Freunde und Familien, die uns auf verschiedene Weise unterstützt haben.
Wir wünschen viel Freude mit dieser Ausgabe – es erwartet euch eine spannende Mischung aus aktuellen Themen, persönlichen Perspektiven, interessanten Fakten und natürlich auch ein Wörterrätsel und Rezept.
Liebe Grüße, &
S.4-5 Warum Worte Zählen - Evie Mutton
S. 6 Eine Essbare Stadt? - Luisa Struck
S. 7 Ist es Zeit für die Syrer in ihre Heimat zurückzukehren? - Paul-Alexis Nkwedjang
S. 8-9 Erfolge oder Fehlplanungen? - Areebah Maqsood
S. 10-11 Holocaust Gedenktag 2025 - Hanna Wenger
S. 12-13 Vogelbeobachtung - Sophia Hamandi
S. 14-15 Deutschland am Scheideweg - Nina Cornell
S. 18 Frühlings-Wörterrätzel
S. 16-17 Die Widersprüche von Weidel - Austin Rumball
S. 19 Die Zukunft der Mode - Marie Michelle Hubrig
S. 20-21 Der Kampf für Klimaschutz - Max Woodman
S. 22 Er ist Wieder Da - Lucy Slattery
S. 23 Was liest das Königspost Team?
S. 24-25 Elon Musks Geste ist egal - Max Mimaroglu
S. 26-27 Eine Leinwand aus Fleisch - Luna Morningstar
S. 28 Kaiserschmarrn Rezept
S. 29- 31 A-Level Writing Competition Gewinner
Obwohl ich seit meiner Geburt Autistin bin, habe ich dieses zum ersten Mal kurz vor meinem 18. Geburtstag herausgefunden. Für mich war diese Diagnose keine Überraschung und ich war ziemlich glücklich eine Erklärung zu bekommen, die alle meine ‚Herausforderungen‘ klarmachen konnte.
Autismus ist kein ungewöhnliches Thema in meinem Haus, weil die Mehrheit meiner Familie ebenfalls Autistisch ist. Da ich in dieser Welt aufgewachsen bin, vergesse ich oft, dass Autismus noch ein fremdes Thema für die Mehrheit der Gesellschaft ist. Manchmal sind die Wörter, die diese Menschen nutzen, um Autismus zu beschreiben, ziemlich lustig. Ich versuche immer diese falschen Wörter zu korrigieren, mit der Absicht, ein bisschen mehr über meine Behinderung zu unterrichten. Aber es gibt immer zwei Wörter, die ein furchtbares Gefühl erschaffen – Asperger-Syndrom. Unsere Geschichte beginnt im Jahr 1906 in der Nähe von Wien, wo ein Kind namens Johann geboren wurde. Ganz früh in seinem Leben wurde es klar, dass der kleine Johann etwas Außergewöhnliches werden würde, als Lehrer und Klassenkameraden beobachteten, wie er immer ein Buch mit sich hatte und komplizierte Dichter lesen konnte. Seine Liebe für die Naturwissenschaft kam, als er den Naturgeschichtsunterricht im Gymnasium erlebte, und bevor er ein Teenager wurde, beschloss er, dass er später Medizin studieren musste. Als er sein Studium an der Universität Wien anfing, arbeitete er in vielen Kinderkliniken, was schließlich zu seiner berühmten Forschungsarbeit führte. In dieser Forschungsarbeit, schrieb Dr. Asperger, dass es verschiedene Arten von Autismus gab, eine revolutionäre Ergänzung zu der bestehenden Forschung. Während der NS-Zeit arbeitete er in der Kinderpsychiatrie, wo er (angeblich) Kinder mit seiner neuen Diagnose gerettet hat.
Evie Mutton
Vom Ende des Regimes bis zu seinem Tod erhielt der Arzt viele Auszeichnungen und fand seinen Namen auf den Wänden von medizinischen Fakultäten in Deutschland und Österreich. Trotz seines Erfolges hat er niemals den Tag gesehen, wo sein Name auf offiziellen Diagnosedokumenten stand. Das wohlbekannte ‚Asperger-Syndrom‘ wurde in den 80er Jahren geboren, als die britische Psychiaterin Lorna Wing seine Forschung zum ersten Mal ins Englische übersetzte. ‚AspergerSyndrom‘ steht als einen Ehreneintritt für einen Mann, der bahnbrechende Arbeit im Bereich von Autismus gemacht hat. Wenn man diese Geschichte liest, klingt sie wie eine typische Erfolgsgeschichte - eine junger begabter Student, der später zu einem der berühmtesten Namen der Psychiatrie wurde. Aber diese Erzählung, die oft in Autismus Büchern und Webseiten steht, ist nur ein flüchtiger Blick der grausamen Realität. Eine Realität, die oft übermalt wurde und bis 2018 versteckt blieb, als ein Akademiker, Herwig Czech, seine Forschungsarbeit veröffentlichte. Nach neuen Anzeichen war es Czech klar – Dr. Asperger war kein antifaschister Held, sondern hatte er das Blut von hunderten Kindern auf seinen Händen, die von den Nazi - Euthanasieprogramm in seiner Klinik ermordet wurden. Obwohl er kein Parteimitglied war, verriet Czech, dass Asperger von antisemitischer Politik profitierte, die ihm erlaubte, eine höhere Stelle in seinem Klinikum zu bekommen, während jüdische Ärzte und Pflege aus dem Land fliehen mussten. Er hatte auch weniger Erfahrung im Bereich von Pädiatrie, bevor er seine Stelle in der Klinik bekam, und wurde über hochgebildete Kollegen befördert. Eine ähnliche Situation passierte mit den Frauen, die auch an den Krankenstationen der Klinik arbeiteten; wegen faschistischer Ideen über die Rolle einer Frau verloren sie ihre Jobs, obwohl es früher Berichte gab, dass diese Frauen von den Patient*innen sehr beliebt waren.
Als Konsequenz dieser diskriminierenden Politik und tiefliegendem Antisemitismus in jedem Niveau der Medizin, sind der Name und die Arbeit von Dr. Asperger berühmter als sie sein sollten. Die Forschung hat auch die Idee entmystifiziert, dass er ein Retter von vielen behinderten Kindern war. Natürlich beinhaltete seine Forschung ein paar Fakten, die derzeit noch nicht bekannt waren, vor allem das Konzept, dass Autismus ohne geistige Behinderung existieren könnte. Leider wurde eine solche Kenntnis benutzt, um die ‚nützlichen‘ Kinder zu retten, die vielleicht später arbeiten oder in der Mehrheitsgesellschaft leben könnten. Asperger setzte sich für diese Kinder ein, und nannte sie oft ‚kleine Professoren‘, um ihr Intellekt zu zeigen. Die Kinder ohne diese Diagnose wurden als ‚nutzlos‘, ‚lastend‘ und ‚unbildungsfähig‘ bezeichnet; es gab kein Versuch von Asperger diese unschuldigen Leben zu retten.
Die Mehrheit dieser Kinder starben wegen diesen Worten, ohne ihre Eltern, allein und verängstigt. Es gibt heute noch hunderte Namen der Opfer, die wir nie wissen werden. Heute existiert keine getrennte ‚AspergerSyndrom‘ Diagnose, alles wird mit dem Namen ‚Austimusspektrumstörung‘ umfasst, weil Wissenschaftler*innen glauben, dass es viel Überschneidung zwischen Symptomen und Erfahrungen gibt. Dieser neue Begriff zielt Autist*innen zu vereinigen und fördert eine Gemeinschaft, die unsere verschiedenen Angewohnheiten akzeptiert.
Laut ein paar Umfragen von Englischsprachigen Menschen mit einer Autismus Diagnose bevorzugen die Mehrheit das Adjektiv ‚Autistic‘ um sich zu beschreiben, auch wenn sie früher ‚Aspergers‘ verwendeten. Allerdings gibt es eine kleine Minderheit, die sich noch mit ‚Aspergers‘ identifizieren, obwohl die dunkle Herkunft des Wortes jetzt weit verbreitet ist.
Diese Gruppe will diesen Unterschied noch behalten, um ein Gefühl von Überlegenheit zu unterstützen, das zeigt, wie die eugenischen Ideen der 30er und 40er unsere Konzepte der Behinderung noch beeinflussen.
Im Moment werden die Menschenrechte von Millionen von Menschen mit Behinderungen und Krankheiten weltweit bedroht, da wir einen Rechtsruck in vielen Ländern erleben. Überall mache ich mir Sorgen um die Sprache, die von Politikern und Medien benutzt wird, die solche Gruppen dämonisieren. Leider bleibt viel dieser Rhetorik unangefochten und, wie wir immer wieder im Laufe der Geschichte gesehen haben, führt dies zu furchtbaren Konsequenzen. Es ist schwer, alles sehr schnell zu ändern, aber ich denke, dass wir einen klaren Startpunkt haben – die richtige, respektvolle, geschichtlich informierte Sprache zu nutzen.
In unserer globalisierten Welt wird es immer offensichtlicher, dass eine nachhaltige und resiliente Nahrungsmittelproduktion notwendig ist. Globale Lieferketten sind anfällig für Krisen, sei es durch geopolitische Konflikte, extreme Wetterereignisse oder Pandemien. Die Abhängigkeit von wenigen großen Produzenten erhöht das Risiko von Versorgungsengpässen und Preissteigerungen. Zudem führen lange Transportwege zu einem hohen CO₂-Ausstoß und belasten die Umwelt. Eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion kann dazu beitragen, diese Risiken zu minimieren, indem sie auf lokale und regionale Strukturen setzt, die widerstandsfähiger gegenüber externen Schocks sind und gleichzeitig die Umweltbelastung reduzieren. Urbane Landwirtschaft spielt dabei eine wichtige Rolle, indem sie Städte unabhängiger von globalen Märkten macht und die Versorgungssicherheit erhöht. Eine "essbare Stadt" verfolgt das Ziel, Lebensmittel dort anzubauen, wo sie auch konsumiert werden. Der Großer Vorteil urbaner Landwirtschaft ist die Möglichkeit, frische und gesunde Lebensmittel direkt in der Stadt zu produzieren. Hochbeete, Dachgärten, vertikale Farmen oder Aquaponik-Systeme sind innovative Ansätze, um auch auf begrenztem Raum erfolgreiche Ernten zu erzielen, die im direkten Umfeld verzehrt werden. So können beispielsweise bis zu 40 kg Gemüse pro Jahr in einem einzigen Hochbeet angebaut werden - dies trägt zur Ernährungssicherheit bei und macht Städte unabhängiger von globalen Lieferketten.
Allerdings gibt es auch klare Grenzen für die urbane Landwirtschaft. Aufgrund der begrenzten Flächen in Städten können nur Produkte angebaut werden, die wenig Platz beanspruchen, wie Kräuter, Salate oder kleinere Gemüsesorten. Der Anbau von Getreide, z.B. Weizen, oder die Haltung von Nutztieren ist in Städten meist nicht praktikabel. Zudem ist die Qualität des Bodens in urbanen Gebieten oft durch Schadstoffe belastet, was zusätzliche Investitionen in Bodenaufbereitung oder geschlossene Anbausysteme erforderlich macht.
Ein weiterer Nachteil ist der hohe Energieverbrauch vieler urbaner Anbaumethoden. Besonders vertikale Farmen und hydroponische Systeme benötigen künstliche Beleuchtung und Klimaregulierung, was den Energiebedarf erheblich erhöht. Der Umbau von Städten, um mehr Platz für Landwirtschaft zu schaffen, ist zudem kostenintensiv. Dies führt dazu, dass urbane Landwirtschaft oft teuer ist und die erzeugten Produkte im Vergleich zu konventionell angebauten Lebensmitteln höhere Preise haben.
Trotz dieser Herausforderungen kann urbane Landwirtschaft einen wertvollen Beitrag zur regionalen Selbstversorgung leisten. Betrachtet man jedoch größere Städte, wird schnell klar, dass eine vollständige Selbstversorgung ohne das Umland nicht möglich ist. In einem Umkreis von etwa 100 km um Hamburg gäbe es beispielsweise genug landwirtschaftliche Fläche, um die gesamte Stadt mit konventionellem Anbau zu versorgendoch dies setzt eine effiziente Nutzung der Flächen voraus, und die Versorgung der anderen Städte in diesem Radius ist nicht mit berechnet.
Ein regionaler Speiseplan mit weniger Fleisch und saisonalen, lokal verfügbaren Produkten könnte die urbane Landwirtschaft sinnvoll ergänzen und die Abhängigkeit von globalen Märkten verringern. Dennoch bleibt sie wirtschaftlich herausfordernd, da hohe Produktionskosten und begrenzte Skalierbarkeit ihre Tragfähigkeit einschränken. Ein wirklich sicheres Ernährungssystem muss sowohl lokal als auch global aufgestellt sein, da einige Nahrungsmittel nur unter bestimmten klimatischen Bedingungen optimal wachsen. Urbane Landwirtschaft kann die Ernährungssicherheit verbessern, Transportemissionen reduzieren und Städte widerstandsfähiger machen, ist aber keine vollständige Lösung. Die sinnvollste Strategie ist eine Kombination aus regionalem Anbau, effizienter Nutzung des Umlands und globaler Landwirtschaft dort, wo die Bedingungen optimal sind.
Paul-Alexis Nkwedjang
Am 8. Dezember 2024 wurde nach einem 13-jährigen Konflikt das grausame Assad-Regime von der Rebellengruppe HTS gestürzt. Feiern sind nicht nur in dem ganzen Land ausgebrochen, sondern auch in vielen westlichen Ländern, in denen Syrer eine Zuflucht gefunden haben. Doch was eigentlich ein Moment für Jubeln und Erleichterung sein sollte, hat sich, nach der Ankündigung von vielen europäischen Ländern einer Asylverfahrenspause, schnell in einen Moment der Angst verändert. Diese Entscheidung betrifft nicht die Syrer, die schon unter einem Flüchtlingsstatus geschützt sind. Dennoch bleibt die Debatte darüber, ob, wie und wann die Syrer in ihre Heimat zurückkehren sollten, geöffnet. Wenn man bedenkt, dass Länder wie Österreich schon einen Abschiebe- und Rücckhersplan angekündigt haben, ist es deswegen interessant die deutsche politische Reaktion auf dieses Thema zu analysieren.
Eine der ersten Reaktionen kam von Alice Weidel, die ein Bild von einer Feier in Deutschland wiedergetwittert hat, in dem sie behauptete, dass wer in Deutschland das “freie Syrien” feiere, bei dem liege augenscheinlich kein Fluchtgrund mehr vor. Er sollte umgehend nach Syrien zurückkehren. Bei der Union sprechen Politiker von BundesregierungsCharterflügen mit 1000 Euro als Wiedereinrichtungsbeihilfe, Abschiebung für die nicht-integrierten Flüchtlinge und strengeren Außengrenzen. Die Reaktion bei der SPD ist zurückhaltender. Zum Beispiel warnen einige SPDAbgeordnete (und die Grünen auch) wie Michael Roth vor „einer populistischen Debatte“ und Olaf Scholz erklärte, dass, wer hier arbeite, wer gut integriert sei, der sei und bleibe in Deutschland willkommen. Er betonte auch die Tatsache, dass viele Syrer als Ärztinnen und Ärzte arbeiten.
Eigentlich, laut der DIHK (Deutsche Industrie- und Handelskammer), haben die Syrer dazu beigetragen, den Druck auf die Arbeitskräfte zu verringern und sie sind auch in anderen Industrien notwendig, wie in der Gesundheitsbranche, wo 10000 von ihnen zurzeit arbeiten. Ohne ihre Fachkräfte würde die Pflegeversorgung nicht zusammenbrechen, aber es würden spürbare Lücken entstehen, so Gerald Gass, Vorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Auch ist eine Rückkehr für die integrierten Syrer selbst nicht vorstellbar. Assas, ein Syrischer Flüchtling und Sozialarbeiter aus Dresden erklärte dem Mitteldeutschen Rundfunk (MRD), dass „in zehn Jahren wir vielleicht in Rente gehen werden und dann nach Syrien zurückzukehren. Aber unsere Kinder, die möchten hierbleiben. Sie fühlen sich deutsch“.
Auch ist die Situation in Syrien noch unklar. HTS, eine islamistische Gruppe ist zur Macht zu kommen und es bleibt abzuwarten, ob sie die territoriale Integrität des Land sichern und aufrechterhalten werden und ob sie für die Rechte der Minderheitengruppen in Syrien sorgen können. Ohne diese Zustände wird es schwierig, eine bedeutende Rückkehr der Syrer zu erwarten. Der Chef des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR), Filippo Grandi, hat von Ländern „Geduld und Wachsamkeit“ gefordert. Deswegen ist es vielleicht zu früh, um seriös über die Zukunft der Syrer in Deutschland zu sprechen.
Deutschland ist nicht nur für seine reiche Architekturszene berühmt, sondern auch die Vielfalt davon. Wenn man sich nach einem Blick in die einstige Renaissance sehnt, bietet Würzburg in Süddeutschland ein Bild der Barockzeit. Andererseits besitzt Deutschland auch bedeutende futuristische Architekturstücke, wie zum Beispiel die Luftlinie von Hauptfrankfurt. Wir werden kurz in diese Architekturwelt eintauchen, um den Einfluss davon zu erklären.
An erster Stelle gehen wir nach Nordrhein-Westfalen, um den weltberühmten Kölner Dom (offiziell: Hohe Domkirche Sankt Petrus) zu entdecken. Dieser Dom wurde 1996 als UNESCO Weltkulturerbe für sein bemerkenswertes kulturelles Ansehen ernannt. Es ist nicht umstritten, dass dieses Projekt keineswegs ein ‚Murks‘ ist. Tatsächlich ist der Kölner Dom eine der größten Kathedralen im gotischen Baustil, deren Bau sich über einen Zeitraum von mehr als 600 Jahren erstreckte, bis er schließlich vollendet wurde. Er ist mit 157,22 Metern nach der Ulmer Münster das zweithöchste Sakralgebäude in Deutschland und die dritthöchste Kirche der Welt.
Erstaunlich überlebte der Dom den zweiten Weltkrieg, und trotz vierzehn Treffern von alliierten Bomben stand der Dom über einer Stadt aus Schutt und Asche, weil viele geplante Schutzmaßnahmen unternommen wurden. Dies ist eine Darstellung, die beweist, dass Architektur einen signifikanten Beitrag zur Geschichte und Kultur beitragen kann, in diesem Beispiel gab der Dom den Kölnern ein Hoffnungssymbol im Zweiten Weltkrieg. Er zieht jährlich über sechs Millionen Leute an und bringt demzufolge viel Touristengeld ein, was zur Deutschen Sozialhilfe beitragen könnte.
Als Nächstes kommen wir zur 2017 eröffneten Elbphilharmonie, ein Wahrzeichen Hamburgs. Im Gegensatz zum Kölner Dom ist dieses Konzerthaus modern, mit imposantem Glasaufbau in der Hafencity, das auf dem Backsteinsockel eines ehemaligen Speichers gebaut wurde. Die Gebäudespitze erinnert an einen Schiffsbug und zählt zu den europaweit spitzesten Fassadenwinkeln. Während die oberen Stockwerke als Büros vermietet sind, ist der Innenhof mit Geschäften, Cafés und Restaurants frei zugänglich.
Jedoch brachte in 2017 der Bau der Konzerthalle viele Kontroversen mit sich. Obwohl dieses Architekturstück deutlich der höchste, (wahrscheinlich) beeindruckendste Bau der Hamburger Luftlinie ist, sorgten seine Baukosten für Empörung und schon vor der Fertigstellung des Konzerthauses war die Elbphilharmonie berüchtigt. Zuerst sollte die Elbphilharmonie 2010 mit Kosten von €241 Millionen abgeschlossen werden. Trotzdem sahen die Hamburger seine Fertigstellung mehr als sechs Jahre später am 31. Oktober 2016 mit Endkosten von rund €866 Millionen, ein Beweis der enormen Fehlplanungen.
Man muss sich die Frage stellen, ob der Bau die enormen Kosten und die aufgewendete Zeit wert ist. Persönlich bin ich der Meinung, dass solche Architekturprojekte von den Architekten, Ingenieuren und der Regierung immer gut durchgedacht werden sollten, da wir oft sehen, dass staatliche Ausgaben für bessere und wichtigere Projekte genutzt werden könnten. Ich finde, dass Architekturprojekte wie die Elbphilharmonie eine große Geldverschwendung sind, besonders wenn man sich mit dem Ausmaß der Obdachlosigkeit in Deutschland beschäftigt oder den Mangel an bezahlbarem Wohnraum betrachtet.
Ganz tief im Strand-Gebäude des King’s College London wurde am Mittwoch, dem 29.01. ein Gedenktag organisiert, zum 80. Jubiläum seit der Befreiung von Auschwitz, das größte Vernichtungslager des Zweiten Weltkrieges. Der Raum war in Maßen besetzt von sowohl Studenten als auch Lektoren und Mitarbeitern, aber ich konnte ein paar vereinzelte Gesichter wiedererkennen. Der Sohn von Abraham Hubermann erzählte die Überlebensgeschichte seines Vaters, ein Jude aus dem Polnischen Pulawy. Seine Eltern und vier von fünf Schwestern fielen dem Holocaust zum Opfer. Nach dem eindrücklichen Bericht, mit Abraham’s Interviews und Bildern von der alten Familie und der neuen Generation, die mit Zuversicht in ihre Zukunft in Großbritannien schaut, folgte eine Diskussionsrunde: „Warum gibt es Antisemitismus?“. Meinem Verständnis zufolge waren viele der Teilnehmer jüdischer Abstammung. Ich lauschte ihren Ideen und hörte ihre Erfahrungen als Studenten, Erwachsene, oder einfach nur als Mensch, der eine Identität mit sich trägt, dessen Tiefe ich wahrscheinlich nie begreifen werde. Es ist eine Frage die politisch ist, nur leider bedeutet ‘politisch’ in den meisten Kontexten auch ‘polemisch’. Jedoch war ich dankbar, dass diese Möglichkeit geschaffen wurde, wo man im Vertrauen verletzlich sein durfte, und eine Diskussion zur Aufklärung und vielleicht auch zur Verarbeitung der trächtigen jüdischen Herkunft dienen konnte. Ich blieb nicht lange, Gedanken schwirrten mir durch den Kopf, mit denen ich mich gar nicht auseinandersetzen wollte. Aber darum schreibe ich hier.
Ich, die Nachfahrin einer deutschen Familie mit Geheimnissen und Kriegstragödien, die tief, tief in der Vergangenheit versehen sind, aber auch als Geschichtsstudent: Konfrontation mit Information und Gefühl— wie rechtfertige ich meinen Verbrauch anderer Lebensgeschichten?
Warum ich mich dazu entschied bei dieser Veranstaltung aufzukreuzen, in einer Woche die sowieso verplant war—das weiß ich eigentlich gar nicht. War es ein Element der Nostalgie, da Zweiter Weltkriegsgeschichte den Konsum meines jüngeren Ichs besonders geprägt hat, oder das „deutsche“ Treue- und Pflichtgefühl zum „Nie wieder ist jetzt!“-Slogan? Oder doch beides? Als mich ein Kommilitone zu dem Grund meines Besuches befragte, antwortete ich scherzend: „Ich darf doch-oder?“. Aber es wäre erbärmlich, wenn der Anlass nur Erlaubnis oder gar Impulsivität wären! Wenn ich mir also die skurrile Tendenz meines jugendlichen Selbst hervorrufe, so werde ich schnell verlegen. Ich häufte mir massenweise Literatur und DVDs an mit Material über die Vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Schnell bemerkte ich, wie viel Sensation im Spiel waren, mit klischeehaften Designs und imposanten Titeln, um Käufer oder bekümmerte Bürger anzulocken. Hier muss ich betonen, dass ich auch viel Wertvolles genießen und aufnehmen konnte, jedoch überraschte mich die kommerzielle Seite dieser „Subkultur“ von Geschichtsenthusiasten. Als derzeitige Studentin der Geschichte habe ich gelernt viel nuancierter in meiner Wahl an sogenannten Lieblingsthemen zu sein.
Immerhin durfte doch alles passieren, auf unleugbar menschliche Art, warum sollte ich das eine über das andere stellen? Nur im Falle des Holocausts haben wir eine markante kollektive Erinnerungskultur, als auch meine eigene. Für mich werden die Besuche in KZs und die Freundschaften die ich mit Menschen jüdischer Abstammung und Holocaustüberlebenden entwickeln konnte für immer bei mir bleiben. Ich durfte etwas Neues schaffen, was in der Zukunft mehr Wert für mich hat, als eine Tragödie in meinem Herzen zu tragen. Vielleicht war ich bei der Gedenkfeier auf der Suche nach genau diesem Geschenk der Zukunft an meine Freundschaften, die ich sehr vermisse? Doch es kann auch sein, dass etwas Größeres im Spiel ist. Mächtigere Bewegungen, die meinen unscheinbaren Einzelfall überschatten—auch im Kontext der Wahlen in Deutschland, schüchtern mich ein. Wieder einmal wird mir klar wie groß Politik doch ist, wo viele etwas zu sagen haben und manche gar nichts. Von meiner Verwandtschaft, die noch in Deutschland lebt, höre ich regelmäßig wie sie in Demonstrationen in Berlin teilnehmen, oder sie miterleben. „Nie wieder ist jetzt!“ wird laut gefordert: geht es um die Verhinderung von Antisemitismus oder von nationalsozialistischem Rechtsextremismus?
Ich kann die aktuell komplizierte Beziehungen zu Antisemitismusvorwürfen verstehen. Wir sind alle —so glaube ich—mit der Diplomatie im Nahen Osten frustriert. Auch durch die stark gespaltene Situation der anstehenden Bundestagswahl nehme ich diese Demos mit viel Spannung auf. Ich schreibe diesen Text nicht, um Lösungen vorzuschlagen. Sondern ich meine ein Bruchstück der Neugierde oder der Hilflosigkeit des politischen Ganzen hat mich dazu getrieben, am 29.01. mich in diesem Vorlesungssaal zu verirren…
Aber vielleicht ist es genau diese komplizierte, verwaschene Situation der Gegenwart in der sich mein eigener, heutiger Mensch befindet, die mich veranlasste sehen, hören, und wissen zu wollen… weil ich tatsächlich nicht mehr weiterweiß. Ich weiß nicht um meiner Selbst: was ich wollte, was ich tat, was ich will, und was ich tue. Und ich weiß nicht um ‘sie‘, ’die anderen’: du, meine Freundin, Abraham, Weidel, oder der Aktivist vor meiner Uni. Und ich will ’sie’ wissen. Doch das kann ich nur, wenn ich in demutsvollen Willen zuhöre. Vielleicht war es einfach nur das Zuhören…
Ich glaube, Vogelbeobachtung ist das beste Hobby der Welt. Es ist ruhig, einfach, komplett kostenlos und eine gute Ausrede, um in der Natur zu sein. Hier habe ich eine Liste meiner Lieblingsvögel zusammengestellt, die man beobachten kann. Ich habe alle diese Vögel im Englischen Garten in München gesehen, aber jeder Vogel in diesem Artikel ist in Deutschland und Österreich weit verbreitet, sodass Sie vielleicht einige sehen werden, wo immer Sie hingehen.
Als erster Wasservogel, komplett leicht zu finden:
Die Graugans:
Die größte der Gänse! Diese Gans hat einen bräunlich-grauen Körper, orangene Füße und einen orangenen Schnabel. Sie können in Deutschland das ganze Jahr über gefunden werden, oft in der Nähe von Seen, Flüssen oder Teichen. Sie sind nie allein, es ist immer eine Schar von Graugänsen da und sie sind sehr freundlich, außer im Frühling, weil sie dann ihre Küken beschützen.
Das Blässhuhn:
Schwarz, mit einem hühnerartigen Körper und einem weißen Hut, drei langen blauen Zehen und ehrlich gesagt, meine Lieblingswasservögel. Sie machen so ein spezifisches Geräusch: einen hohen Piepton! Man kann diesen seltsamen kleinen Vogel (ungefähr Taubengröße) immer im Wasser finden. Sie sind leider nicht so selbstbewusst wie die Graugans, aber nicht komplett scheu.
Das Teichhuhn:
Das Teichhuhn ist ein bisschen wie das Blässhuhn und am Anfang war ich immer verwirrt und konnte sie nicht unterscheiden. Ein Teichhuhn hat einen unverkennbar Rot-Gelben Schnabel. Es ist auch ein bisschen kleiner als das Blässhuhn und macht keinen komischen Piepton. Wie schade.
Die Stockente:
Eine klassische Ente, wahrscheinlich für jeden erkennbar: die männliche Ente hat einen grün/blauen Kopf und grau/braunen Körper, die weibliche Ente hat einen komplett braunen Kö Beide haben einen kleinen blauen Streifen unter ihren Flügeln. Man findet diese Vögel oft zwischen den Schwimmern den Eisbach hinunter zoomen und sausen!
Bonus Vogel: Die Mandarinente!!
Eigentlich ist dieser Vogel nicht in Deutschland heimisch, sondern aus Asien. Aber es gibt viele Mandarinenten in Deutschland. Schüchtern, aber kaum zu übersehen, ist die männliche Ente unglaublich bunt und hat ein beeindruckendes Gefieder.
Schwieriger zu finden: Der Buntspecht
Der Buntspecht hat einen schwarzweißen Körper mit einem leuchtend roten Unterbauch. Sie sind sehr schüchtern und sehr schwer zu sehen, aber oft einfach zu hören, wenn sie nahe sind. Ihr Bäumepicken verursacht ein sehr lautes Geräusch, als ob jemand ständig an die Tür klopft. Sie lieben sich an Bäume zu klammern und klettern, also muss man in Bäumen nach den leuchtend roten Feder suchen.
Die Blaumeise:
Die Blaumeise hat einen gelben Bauch und einen blauen Hut. Sie flitzen schnell durch die Luft, in der Regel in kleinen Gruppen, kaum allein. Sie sind kleiner als die Kohlmeisen. Im Frühling sind die jungen Blaumeisen nicht blau, sondern gelb, und nur nach ein paar Monaten wachsen ihnen die blauen Federn. Es wird vermutet, dass ihre Federn heller sind, desto älter sie sind.
Der Haussperling:
Der Haussperling war tatsächlich der erste Vogel, den ich in München gesehen habe. Sie sind überall! In den Flughäfen, Parks, auf der Straße, mitten in der Stadt, auf dem Land, überall. Klein und braun, mit großen schwarzen Augen sind sie oft freundlich und immer auf der Suche nach Krümeln. Aufgrund ihrer Farbe ist es vielleicht einfacher, sie auf der Straße und nicht im Park zu erkennen. Sie tarnen sich gut in Bäumen.
Die ersten vier sind sehr einfach zu finden und zu erkennen. Man muss einfach zur Isar oder zum Eisbach gehen (oder ein gleich großes Gewässer). Im Frühling kann man auch manchmal die kleinen Küken sehen! Es ist unglaublich süß. Die letzten vier sind ein bisschen schwerer zu finden. Wenn Sie sich wirklich engagieren, sollten Sie sich ein Fernglas kaufen (ich habe meins bei einem Flohmarkt für unter 5 € gekauft).
Viel Glück bei der Vogelbeobachtung!
Nina Cornell
Die politische Landschaft Deutschlands hat in den letzten Jahren eine signifikante Veränderung erfahren, wobei der Populismus sowohl in den Mainstream- als auch in die Randparteien zunehmend an Einfluss gewinnt. Nach den jüngsten Wahlergebnissen haben Experten wie Dr. Lisa Anders, Christoph Prössl und Irina von Wiese Einblicke in die Kräfte hinter dieser Transformation gegeben und die Lehren, die sie für die Zukunft der deutschen Demokratie und ganz Europas bereithält.
Das auffälligste Ergebnis der jüngsten Wahlen in Deutschland war die verheerende Niederlage der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), die ihr schlechtestes Ergebnis seit dem Zweiten Weltkrieg bekommen haben. Die Hauptursache, wie Experten wie Dr. Lisa Anders anmerken, sind die Fehler von Bundeskanzler Olaf Scholz und seiner Regierung. Doch die Situation ist alles andere als einseitig. Die Alternative für Deutschland (AfD), eine rechtspopulistische Partei, erzielte ein vorhergesagtes Ergebnis und profitierte von wachsenden Sorgen über Migration, Kriminalität und die wahrgenommenen Versäumnisse des Establishments. Die AfD hat sich als Alternative zu den etablierten Parteien positioniert und schürt die öffentliche Unzufriedenheit, insbesondere bei jungen Wählern, die traditionelle Parteien nicht mehr als tragfähige Lösungen ansehen. Wie Christoph Prössl, ARD London-Bürochef, bemerkte, liegt die Stärke der AfD nicht nur in ihrer politischen Botschaft, sondern auch in ihrem geschickten Einsatz von Social Media, um ein breiteres Publikum, insbesondere zu Migrationsthemen, anzusprechen. Eine überraschende Erfolgsgeschichte jedoch kam von der Linken, einer Partei, die oft von der SPD und den Grünen überschattet wird. Der Aufstieg der Linken wurde durch ihre junge, weibliche Führungskraft verstärkt und durch ihre Fähigkeit, Themen anzusprechen, die bei einer jüngeren Wählerschaft, die zunehmend von den Grünen enttäuscht ist, Anklang finden. Der Erfolg der Linken spiegelt eine wachsende Unzufriedenheit unter jungen Wählern wider, die sich von der politischen Klasse im Stich gelassen fühlen.
Die Mainstreamisierung des Populismus
Der Aufstieg des Populismus in Deutschland ist kein isoliertes Phänomen, sondern Teil eines größeren Trends in Europa. Wie Christoph Prössl feststellte, stehen zentristische Parteien unter zunehmendem Druck von sowohl der extremen Rechten als auch der extremen Linken. Die Herausforderung für die etablierten Parteien besteht darin, ob sie diesen Bewegungen widerstehen oder versuchen, sich den Extremen zuzuwenden, um verlorene Unterstützung zurückzugewinnen. Besonders die AfD hat daran gearbeitet, ihre radikale Rhetorik zu mainstreamen und sich respektabler und weniger extrem darzustellen. Vorbei sind die Zeiten, in denen anti-migrantische Rhetorik als Randmeinung galt. Heute hat sogar die CSU (Christlich-Soziale Union), eine traditionelle konservative Partei, begonnen, ähnliche Positionen zu übernehmen, indem sie die Klimapolitik herabwürdigt, um Wähler anzusprechen, die sich um Migration und nationale Identität sorgen. Die zunehmende Normalisierung der extrem rechten Rhetorik wirft wichtige Fragen zur Zukunft der politischen Debatte in Deutschland auf. Darüber hinaus ist die Klimakrise in den Hintergrund gerückt, zugunsten von Themen wie Migration, was eine Verschiebung der Prioritäten darstellt, die von populistischen Parteien vorangetrieben wird. Während die Umweltagenda nach wie vor für viele Wähler von Bedeutung ist, wurde sie durch die zunehmende Fokussierung auf anti-migrantische Rhetorik in den Hintergrund gedrängt.
Populismus in Europa: Eine globale Herausforderung
Der Aufstieg des Populismus in Deutschland ist Teil eines globalen Trends. Wie Irina von Wiese, Ehrenpräsidentin des European Centre for Populism Studies, argumentiert, befindet sich die Demokratie weltweit im Rückzug, mit immer weniger Menschen, die in voll funktionsfähigen Demokratien leben. Populistische Parteien, die oft von Unzufriedenheit und Spaltung profitieren, bauen demokratische Normen und Institutionen ab und tendieren in Richtung autoritärer Regierungsführung. Die Erfahrungen von jungen Menschen in ganz Europa werfen Licht auf die Gründe hinter diesem Wandel. In vielen Fällen geht es beim Populismus weniger um Migration als um breitere Gefühle der Unsicherheit wirtschaftliche Instabilität, Mangel an Arbeitsplätzen und das Gefühl, von traditionellen Parteien nicht gehört zu werden. Besonders junge Wähler sind anfällig für populistische Appelle, da sie sich vom politischen Establishment im Stich gelassen fühlen.
Welche Lehren lassen sich aus dem Aufstieg des Populismus in Deutschland ziehen?
Zum einen müssen politische Parteien die Themen verstehen, die den Wählern am meisten am Herzen liegen, und sich auf diese konzentrieren. Wie Dr. Lisa Anders hervorhob, sind traditionelle Parteien zu schnell auf die Themen eingegangen, die von Populisten vertreten werden, insbesondere Migration. Sie müssen sich wieder auf die Themen konzentrieren, die die Politik seit Jahrzehnten prägen, wie wirtschaftliche Sicherheit, Arbeitsplätze und soziale Gerechtigkeit, um das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. Christoph Prössl warnte ebenfalls davor, populistische Rhetorik zu imitieren, und forderte die etablierten Parteien auf, die Themen anzugehen, die den Wählern wirklich wichtig sind. In seinen Worten: „Hört auf, die Politik der extremen Rechten nachzuahmen, und liefert, was wirklich zählt!“
Der Aufstieg des Populismus in Deutschland stellt eine tiefgreifende politische Wende dar, die breitere Trends in ganz Europa widerspiegelt. Während etablierte Parteien mit dem Verlust von Unterstützung kämpfen, gewinnen populistische Bewegungen zunehmend an Boden, indem sie die öffentliche Unzufriedenheit und die Versäumnisse des politischen Establishments nutzen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müssen traditionelle Parteien sich wieder auf die echten Anliegen der Wähler konzentrieren, sich nicht auf extremistische Rhetorik einlassen und neue, effektivere Wege finden, mit den Wählern in Kontakt zu treten. Die Lehren aus der politischen Entwicklung in Deutschland sind klar: Populismus ist keine vorübergehende Erscheinung, sondern eine wachsende Kraft, die die europäische Politik in den kommenden Jahren weiterhin prägen wird
Alice Weidel, die Spitzenkandidatin der Alternative für Deutschland (AfD), ist eine der prägendsten Figuren der Partei. Als Parteivorsitzende im Bundestag seit 2017 hat sie die Partei weg von einer europaskeptischen Ein-Themen-Partei hin zum Rechtspopulismus geführt. Doch vieles, was die AfD fordert, scheint widersprüchlich zu Weidels persönlichen Leben zu sein. Angesichts der aktuellen Bundestagswahl, der die AfD mit 21% auf Platz zwei sieht, lohnt es sich, diese Widersprüche näher zu analysieren und zu fragen, warum die Partei an Weidel festgehalten hat.
Widerspruch 1 – Weidels Partnerin ist eine Ausländerin Weidel lebt mit ihrer Partnerin, eine aus Sri Lanka stammende Einwanderin, zusammen in der Schweiz und zieht mit ihr zwei Kinder groß. Gleichzeitig vertritt sie eine Partei, die Einwanderung vehement ablehnt und Einwanderer als eine Bedrohung für Deutschland darstellt.
Widerspruch 2 – Weidel lebt ein modernes Familienmodell, das von der AfD abgelehnt wird Weidel ist offen lesbisch und lebt in einer sogenannten Regenbogenfamilie. Die AfD vertritt jedoch ein konservatives Familienbild. Im aktuellen Wahlprogramm der Partei heißt es: „Die Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Kindern, ist die Keimzelle (nucleus) der Gesellschaft“. Nach dieser Logik wäre Weidels eigene Lebensweise eine Bedrohung für die Gesellschaft, so wie die AfD sie definiert.
Widerspruch 3 – Weidel stammt aus Westdeutschland, die AfD ist im Osten stark Die AfD verzeichnet ihre höchsten Wahlergebnisse in den neuen Bundesländern, d.h. der ehemaligen DDR. Trotz der Basis der AfD, die vor allem in Ostdeutschland liegt, stammt Weidel hingegen aus NordrheinWestfalen, hat ihren Wahlkreis in Baden-Württemberg und lebt größtenteils in der Schweiz.
Widerspruch 4 – Als Bankerin Anführerin einer angeblichen „Mittelstand“-Partei
Weidel hat früher bei der Investmentbank Goldman Sachs gearbeitet, während die AfD sich als Partei der ‘kleinen Leute’ positioniert. In ihrem Wahlprogramm hat die AfD gesagt: „Wir fordern [außerdem] eine stärkere Kontrolle und Berücksichtigung gesamtwirtschaftlicher (…) Interessen Deutschlands bei der Übernahme deutscher Unternehmen durch ausländische Konzerne und Finanzinvestoren.“ Deshalb ist Weidel immer noch ein Teil der multinationalen, finanziellen Elite, die die AfD nicht nur in ihrer populistischen Rhetorik ablehnt, sondern auch durch ihr eigenes Programm!
Widerspruch 5 – Weidel führt eine von Männern dominierte Partei Wie viele weibliche Politikerinnen vor ihr, steht Weidel an der Spitze einer Partei, die stark von Männern geprägt ist. Nach der Bundestagswahl 2021 lag der Frauenanteil der AfDAbgeordneten mit nur 13,8% bei niedrigsten aller Bundestagsparteien.
Oberflächlich betrachtet, passt Alice Weidel nicht zur AfD. Deshalb müssen wir die Fragen stellen: Solange die AfD Weidel an der Spitze hat, kann man sie als seriös betrachten? Meint es die AfD ernst? Will die Partei tatsächlich regieren?
Viele Journalisten haben Weidels Führung als wichtig bezeichnet, da sie eine mäßigende Kraft darstellt. Aber Weidel ist keine „mäßigende Kraft“, sondern verwendet vielmehr eine zunehmend extremistische Rhetorik. Zum Beispiel bewegen sich aktuelle Äußerungen von Weidel und anderen AfD-Figuren – einschließlich Björn Höcke – an der Grenze zwischen Holocaust-Leugnung und dem, was politisch akzeptabel ist. Indem Weidel das Gedenken an den Holocaust „politisch instrumentalisiert“ und als „Schuldkult“ bezeichnet, zeichnet sie das Bild eines Deutschlands, das seinen Nationalstolz verloren hat und dem es an Optimismus für die Zukunft mangelt. Dieser Ansatz kommt nicht nur bei denjenigen gut an, die sich von der modernen deutschen Gesellschaft entfremdet fühlen, sondern lässt Weidel auch fehlbar und nahbar erscheinen. Insgesamt verkörpert sie eine paradoxe Rolle: Sie ist sowohl ein „normaler“ Mensch als auch eine Figur mit einer besonderen Mission, die trotz ihrer persönlichen Eigenschaften eine symbiotische Führer-FollowerDynamik innerhalb der Partei verstärkt.
Was ist jedoch mit dem krassesten aller Widersprüche: Weidels Homosexualität? Ihre Position wird durch bürgerlichen Nationalismus versöhnt – eine Form des Nationalismus, der Bedrohungen als Herausforderungen für Werte und Kultur darstellt, insbesondere durch Gruppen die als „Gegenpol“ zu liberal-demokratischen Werten angesehen werden, wie etwa der Islam. In diesem Narrativ macht Weidels lesbische Identität sie zu einem Archetyp der „In-Gruppe“, die angeblich durch Einwanderung und die so genannte „Islamisierung“ Deutschlands bedroht ist. Mittlerweile wird der Islam als „Out-Gruppe“ dargestellt, die versucht, die Werte der liberalen Demokratien zu zerstören. Diese Rhetorik ermöglicht es der AfD, offen mit Rassismus umzugehen. Die Partei kann sich des Weiteren auf Werte berufen, welche die Partei und Weidel für gemäßigte Menschen außerhalb Ostdeutschlands attraktiver machen, wo nativistische Einstellungen bereits tief verwurzelt sind. Dadurch hat sich die Wahrnehmung der AfD unter LGBT-Wählern verändert. Umfragen vor der Bundestagswahl haben gezeigt, dass 27,9 % der homosexuellen Männer bei den Bundestagswahlen wahrscheinlich die AfD wählen würden - so viele wie bei keiner anderen Partei.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass die AfD immer stärker personalisiert wird. Während des Wahlkampfes war Weidel auf der Website und in Veröffentlichungen in einer Weise präsent, so wie es noch nie zuvor bei der AfD war.
Abschließend muss gesagt werden, dass Weidel trotz ihrer offensichtlichen Widersprüche ein wichtiger Aktivposten für die AfD bleibt: Sie signalisiert, dass es der Partei ernst ist, die Macht zu gewinnen und zu regieren, anstatt nur zu protestieren. Sie hat dazu beigetragen, eine breite Wählerschaft zu mobilisieren, was ihr wiederum eine Sperrminorität im Bundestag ermöglicht hat.
Nachdem die Brandmauer oder cordon sanitaire bei der Abstimmung über die Zuwanderung im Bundestag vor der Wahl durchbrochen wurde, wurde die AfD in der politischen Sphäre zunehmend normalisiert. Wir erinnern uns, dies ist eine Partei, die seit 2021 als „rechtsextremistischer Verdachtsfall“ bezeichnet wird. Angesichts des wachsenden Einflusses der Partei stellt sich die Frage: Könnte die AfD mehr als 21% der Stimmen bei der nächsten Bundestagswahl gewinnen? Dann müssen wir auch fragen: Könnte Weidel in Zukunft Ministerin oder ja gar Kanzlerin werden?
Narzissen
Beate Baethke und Marie Michelle Hubrig
In einer Zeit, in der Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit immer wichtiger werden, setzt das Modelabel BORGANB neue Maßstäbe in der Modebranche. Gegründet von Beate Baethke, vereint das Unternehmen innovatives Design mit umweltfreundlichen Materialien und ethischer Produktion. Doch BORGANB ist mehralsnureinnachhaltigesModelabel–esisteineBewegungfüreinebewusstereZukunftderMode. Beate Baethke beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. Schon während ihresStudiumsderBetriebs-undVolkswirtschaftslehreinDeutschlandinden1980er-Jahrensetztesiesich intensiv mit ökologischen Fragen auseinander und verfasste ihre Masterarbeit über ökologische Buchführung–einThema,dasbisheutenichtgenügendBeachtungfindet.
NachdemStudiumbegannsieihreKarriereinderSolarindustriebeiFlachglasSolartechnikGmbHinKöln. Später arbeitete sie für die DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft), wo sie Unternehmen nicht nur aus finanziellen, sondern auch aus ökologischen und entwicklungspolitischen Perspektiven bewertete. Ihr beruflicher Werdegang zeigt eine klare Linie: Nachhaltigkeit und UmweltbewusstseinstandenstetsimMittelpunktihresHandelns.
Ihr aktuelles Projekt, BORGANB, ist die konsequente Weiterführung dieses Engagements. Mit dem Label setztsienichtnuraufinnovativeMaterialien,sondernmöchteaucheinBewusstseinfürumweltfreundliche Mode schaffen. Einer der Hauptbeweggründe für die Gründung von BORGANB war die zunehmende Umweltverschmutzung durch Plastikmüll. BORGANB ist Baethkes Antwort auf dieses Problem: Das Unternehmen setzt auf 100 % plastikfreie Materialien, um einen Beitrag zur Reduzierung von KunststoffabfälleninderModeindustriezuleisten.
BORGANB nutzt ausschließlich Materialien, die entweder aus organischen Abfällen stammen oder durch innovative pflanzliche Prozesse gewonnen werden. Dabei setzt das Unternehmen auf umweltfreundliche Alternativen zu herkömmlichem Leder und synthetischen Stoffen. BORGANB arbeitet eng mit seinen Lieferanten zusammen und ermutigt sie, ebenfalls nachhaltige Prozesse in ihre Produktion zu integrieren. Das Unternehmen setzt sich konsequent gegen die Verwendung von Plastik ein und achtet auf faire ArbeitsbedingungenindergesamtenLieferkette.MitihremUnternehmenzeigtBeateBaethke,dassLuxus undNachhaltigkeitsichnichtausschließenmüssen.BORGANBstehtfüreineneueGenerationvonMode–eine, die ethisch, umweltfreundlich und sozial verantwortlich ist. Die Gründerin ist überzeugt: "Wir alle müssenlernen,achtsamermitdenRessourcenumzugehen,dieunsdieNaturgibt–anstattsiezuzerstören oderauszubeuten."MitBORGANBsetztsieeinZeichenfüreinenachhaltigereZukunftderModewelt.
Als größter Emittent von Treibhausgasen in EuropawirdderKampffürmehrKlimaschutz immerrelevanterundwichtigerinDeutschland.In diesem Beitrag werden die politischen und gesellschaftlichen Initiativen Deutschlands mithilfe von drei zentralen Aspekten der respektiven Klimapolitik untersucht. Zunächst ist die Energiewende eine der zentralen politischenMaßnahmenderdeutschenRegierung gegen den Klimawandel. Dies involviert einen Wechsel von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien und eine Steigerung der Energieeffizienz, also der Ausbau von technologischen Entwicklungen, die eigene Energie produzieren und verbrauchen. Die Energiewende wird durch verschiedene Maßnahmen unterstützt, dazu gehören Subventionen für erneuerbare Energien, Investitionen in die benötigte Infrastruktur und die Errichtung von Bedingungen, die eine nachhaltige Energieerzeugung fördern. Die Forschung spielt dabei eine entscheidende Rolle, indem sie neue Lösungen und innovative Ansätze zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der Emissionenentwickelt.
So spielen tatsächlich technologische Innovationen eine große Rolle in dieser Energiewende. Moderne Technologien wie Sonnenkollektoren und Windkraftanlagen sind sowohlbeiderEnergieerzeugungalsauchbeider Energienutzung effizienter und ermöglichen eine höhere Energieerzeugung zu günstigeren Kosten. Da die Energieerzeugung jedoch unregelmäßig sein kann, bieten sie auch Lösungen zur Speicherung von Energie, falls die Produktion niedrigist.
Hier spielen sogenannte Passivhäuser eine entscheidende Rolle, wie die Bahnstadt in Heidelberg, das weltweit größte PassivhausQuartier, da sie sehr wenig Strom verbrauchen und daher sehr energieeffizient sind. Passivhäuser nutzen meistens Solarenergie, z.B. erzeugen Solarzellen auf Dächern Strom aus Sonnenlicht, während die Wärme der Sonne für Heizung und Warmwasser verwendet wird.
Die dicke Isolierung ermöglicht, dass alle Gebäude im Winter die Wärme behalten und im Sommer kühl bleiben können, daher sind Passivhäuser fast völlig energieautark. Deutschland demonstriert zudem ein starkes Interesse an der Abfallbewirtschaftung mit der Trennung von Materialien in verschiedene Mülltonnen zu Hause mithilfe des Engagements der Bürger. Das Pfandsystem für Glas-, Kunststoff- und Aluminiumgebinde reduziert effektiv das Littering und fördert den Ressourcenerhalt, wobei die KundeneinenmonetärenAnreizbekommen.Diese Maßnahmen zeigen, dass Deutschland nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch durch gesellschaftlichesEngagementeineführendeRolle in der Abfallwirtschaft einnimmt. Sie bilden einen entscheidenden Beitrag, um die Umweltauswirkungen unseres Konsums zu minimieren und fördern eine Kultur der Verantwortung.
Aber was halten die Deutschen davon? Studien zeigen, dass der Umwelt- und Klimaschutz ein wichtigesThemafürdiedeutschenBürgerbleibt, trotz verschiedener Krisen wie die Kriege in Gaza und der Ukraine. Die meisten Deutschen unterstützen einen wirtschaftlichen Wandel zu einer erneuerbaren Energiewirtschaft, allerdings gibt es Sorgen vor wirtschaftlicher Instabilität, besonders um den Verlust von Arbeitsplätzen undallgemeinhöherenLebenshaltungskosten.
Alles in allem hat Deutschland bisher deutliche Fortschritte für den Klimaschutz erzielt, dank politischer Initiativen wie die Energiewende, und dank klimafreundlicher Stadtentwicklung wie die Bahnstadt in Heidelberg, aber auch durch die gesellschaftliche Teilnahme der Bevölkerung an der nachhaltigen Abfallwirtschaft. Insgesamt ist Deutschland im Kampf für den Klimaschutz ein Beispiel für den Rest Europas mit kollektiven proaktivenAnstrengungenundEngagement,was eine kulturelle Verantwortung zeigt, die in der deutschenGesellschaftintegriertist.
Ein Komödiefilm über Hitler zu machen ist bestimmt eine herausfordernde Leistung zu unternehmen, aber der Film ‘Er Ist Wieder Da’ schafft eine erfolgreiche Bilanz zwischen Komödie und Ernst. Basiert auf einem gleichnamigen Buch. Er ist Wieder Da stellt die Frage: “wie wäre es, wenn Hitler in der modernen Zeit aufgewacht wäre?” Ohne Erinnerung von den Ereignissen nach 1945 entdeckt Hitler die Welt des 21. Jahrhunderts und kann nicht verstehen, warum das Publikum ihn mit großer Verachtung anschaut. Wenn Hitler den jungen aufstrebenden Filmemacher Fabian Sawatzki kennenlernt, glaubt Sawatzki, dass er ein beleidigender, aber harmloser Imitator ist. Während Hitler im Laufe des Films doch mächtiger und beliebter wird, kommt Sawatzki immer enger zu der Erkenntnis, dass der sogenannte Imitator listiger ist, als er dachte.
Die Verwendung von Ironie ist effektiv im Film: die Zuschauer*innen wissen von Anfang an, dass er der echteHitlerist,währenddieCharaktereWitzeüberihn machen. Deshalb ist es unbequem, zu denken, dass die ernsten Ansichten von Hitler einfach als MethodActing betrachtet werden. Wenn Sawatzki die Wahrheit entdeckt, ist es zu spät, das Publikum zu überzeugen und Sawatzki muss mit dem Gewicht kämpfen, dass er unwissend Hitler wieder auf die politischeBühneerlaubthat.
Dieser Film ist eine Meisterklasse für Dunkelkomödie. Hinter diesem seriösen Thema liegt eine absurde Komödie - ein bedeutendes Beispiel findet statt, wenn Sawatzki und Hitler eine Autoreise machen und einem Hund begegnen. Erst lachen wir über die Körperkomik von Hitler, der von dem Hund angegriffen wird, und dann im nächsten Moment werden wir komplett schockiert,alsHitlerplötzlichdenHundschießt.Dieses Beispiel ist eine gute Darstellung davon, wie der Film ständig überraschend ist. Man zögert, zu lachen, da das Thema so düster ist, doch der Film spielt mit seiner eigenen Absurdität und überrascht das Publikum mit schockierenden,empörendenWitzen.
Lucy Slattery
Zuerst scheint er unernst und oberflächlich, aber im Laufe des Films wird er von einer unbeschwerten Komödie zu einem bitteren Blick auf den Einfluss der Medien auf die Politik. Christoph Maria Herbst, den Sie vielleicht aus „Stromberg“ kennen, spielt einen schurkischer TV-Produzent, dessen Charakter uns zeigt, wie bei der kapitalistischen Suche nach Geld und Macht auf Moralität verzichtet wird. Aber man muss erwähnen, dass ohne Oliver Masucci der Film nicht derselbe wäre. Er verkörpert seine Rolle als Hitler und macht uns echt glauben, dass er von der modernen Welt ganz verwirrt und verärgert ist. Genauso wie die Figuren im Film, als Zuschauer*innen fallen wir auf diese komische Personalität herein, bis wir es viel zu spät erkennen, dass er wieder eine gefährliche Machtposition erreicht hat. Seine Rede am Ende des Films stellt die Nachricht am Kern des Films dar, dass die Geschichte sich nicht wiederholen darf. Die Handlungswendung baut Spannung am Ende des Films und es bleibt nur noch das Nachdenken und das unheimliche Gefühl, dass unsere Gesellschaft auch mit der modernen TechnologienichtimmungegenPropagandaist.
In einer Welt, die von Symbolen besessen ist, geht uns das Wesentliche manchmal verloren. Das Hin undHerdarüber,obElonMusksArmbewegungbei Trumps Amtseinführung ein Nazi-Gruß war ist eine gigantische Ablenkung von dem eigentlichen Thema. Denn nicht die Geste ist das Problem, vielmehr treiben Trump und Musk aktiv eine moderne Form des Faschismus voran. Dabei spielt es keine Rolle, ob Musk seinen Arm absichtlich gehoben hat oder nicht. Was zählt, ist, dass Trump und seine Verbündeten, darunter Musk, die Demokratie vor unseren Augen aushöhlen und dabeieinegefährlicheIdeologiebefeuern,dielängst nichtmehrnurausRandgruppenbesteht.
Die Nazi-Gruß-Debatte: Ein Ablenkungsmanöver Machen wir uns nichts vor: Die Diskussion, ob Musks Geste ein Nazi-Gruß war, ist reine Nebensache.WährendwirunsüberGestenstreiten, bröckeln demokratische Werte und Institutionen immer weiter. Trumps Präsidentschaft war eine vorbildhafte Form des Autoritarismus – von den Angriffen auf die Presse als „Volksfeind“ bis zu seinen Versuchen, Wahlen zu untergraben. Elon Musk, der sich selbst als „Absolutist der freien Meinungsäußerung“ bezeichnet, nutzt seine PlattformenundUnternehmen,umrechteStimmen zu verstärken und extremistischen Gruppen ein Forum anzubieten. Die Wahrheit ist: Es ist völlig egal,obMuskseinenArmzumGruß,zumStrecken, DehnenoderzumWinkenerhobenhat.Woraufes ankommt, ist, dass er gemeinsam mit Trump ein politisches Schauspiel inszeniert, das an den Aufstieg des Faschismus im 20. Jahrhundert in Deutschland erinnert. Trumps Hetze gegen politische Gegner, seine Sehnsucht nach „Vergeltung“ und die Dämonisierung von Minderheiten entsprechen faschistischen Propagandamethoden.
Musk erweist sich dabei als williger Helfer, der seinen Reichtum und Einfluss nutzt, um diese Ideologie unter dem Deckmantel von Technologie, InnovationundvermeintlicherMeinungsfreiheitzu befördern.
Die Rolle einer gefährlichen Ideologie: Wie Wahnsinn und Verschwörungstheorien den Faschismus befeuern.
Was ist aber der Kern dieser Ideologie, die Trump undMuskgemeinsamvorantreiben?Esistnichtnur pure Machtgier; es ist eine toxische Mischung Verschwörungstheorien, rechtsextremen Weltbildernundeinemquasi-religiösenGlaubenan starke Führer. Hier treffen QAnon-Fantasien auf „Great Replacement“-Erzählungen und andere rassistische Ideologien. Diese Strömungen bestärken ein Klima der Angst und schaffen Feindbilder,diesichgegenMigrant*innen,religiöse MinderheitenundpolitischeGegnerrichten.
Trump hat verstanden, wie er diese Ängste und Vorurteile für seine eigene Agenda instrumentalisieren kann. Musk wiederum bietet mitseinenSozialMedienPlattformen–undseiner enormen Reichweite – den idealen Nährboden für Verschwörungsmythen und Hassbotschaften. Seine oft libertäre Selbstdarstellung verschleiert, dass er in Wirklichkeit die Tür für extremistische Akteure weit aufstößt. Unter dem Deckmantel von Redefreiheit tummeln sich gewaltverherrlichende Gruppen, die gezielt demokratische Institutionen unterminierenwollen.
Faschismus dreht sich nicht um Gesten – er dreht sich um Macht FaschismusbeginntnichtmiteinerGeste,sondern mit dem systematischen Abbau demokratischer Normen und der Konzentration von Macht in den Händen weniger. Trumps Präsidentschaft zeigt diesenProzessSchrittfürSchritt:Erattackiertedie Justiz,politisierteBundesbehördenundverbreitete Lügen über angeblichen Wahlbetrug, um seine Machtansprüche zu untermauern. Gleichzeitig bauteereinepersönlicheGefolgschaftauf,dieihm bedingungslosGlaubenschenkt,ohneachtaufdie Faktenlage.Muskdienthierbeialstechnischerund medialer Verstärker. Er stellt die Infrastruktur bereit, über die Desinformation sich blitzschnell verbreiten kann. Was früher als wirres Gerede einiger Verschwörungstheoretiker abgetan wurde, erhält heute dank Musks Reichweite Millionenpublikum und wird zur scheinbaren „Wahrheit“ hochstilisiert. Damit schafft er ein Ökosystem, in dem Trump und andere Populisten gedeihen können. Währenddessen lenken uns Debatten über einzelne Gesten wie den „angeblichenNazi-Gruß“ab.DiewahreGefahrliegt in der Normalisierung autoritärer Politik. Das ständige Wiederholen extremistischer Aussagen macht sie für viele Menschen allmählich salonfähig.UndjeöfterwirTrumpundMuskdabei zusehen, wie sie demokratische Grundsätze verhöhnen, desto mehr stumpfen wir ab – ein klassischer Effekt der schleichenden Faschisierung.
Die Rolle der Medien: Ablenkung von den echten Gefahren
Die mediale Fixierung auf Musks Armbewegung illustriert eindrücklich, wie leicht das Wesentliche aus dem Blick gerät. Statt über Trumps gezielte Zerstörung demokratischer Strukturen oder Musks autoritäre Neigungen zu berichten, wird pausenlos diskutiert, ob der Milliardär beim Amtsantritt des Präsidenten absichtlich einen bestimmten Gruß ausgeführt hat. Genau das ist im Sinne faschistischer Strategien: Ablenkung durch Skandalisierung äußerer Formen, während die eigentlichen Machtstrukturen unbemerkt umgebaut werden. Wir leben in einer Zeit, in der „Clickbait“ und Aufregerthemen die Berichterstattung dominieren. OhnekritischeAuseinandersetzungmitdemKontext und den tieferliegenden Ideologien wirken diese medialen Nebenschauplätze wie Nebelkerzen. Sie faszinieren und schockieren gleichermaßen – und lenken effektiv von der strategischen Planung der autoritärenAkteureab.
Ein globales Netzwerk: Autoritarismus als weltweites Problem
Trump und Musk agieren nicht isoliert. Sie sind Teil eines globalen Trends hin zu stärkerem Autoritarismus. Von Ungarn bis Brasilien, und auch in Deutschland, setzen rechtsextreme Führer auf dasselbe Rezept: Spaltung, Feindbilder, Desinformation – und den Aufbau internationaler Allianzen. Dank Musks digitalen Plattformen und Trumps internationaler PR-Maschinerie vernetzen sich solche Bewegungen schneller als je zuvor. Ein klares Beispiel hiervon war Musks Teilname an dem AfDWahlkampfderkürzlichenBundestagswahl. Während wir uns also fragen, wie ernst wir Musks Armbewegung nehmen sollen, brennt die Welt sprichwörtlich: Die US-Regierung unterstützt weiterhin militärische Einsätze, bei denen Tausende Zivilist*innen mit amerikanischen Waffen getötet werden. Genau hier zeigt sich der Kern dieser Ideologie,inderMenschenrechtewenigerzählenals wirtschaftliche und politische Interessen. Der Faschismus äußert sich nicht nur in Symbolen oder Gesten, sondern in der gewaltsamen Unterdrückung ganzerBevölkerungsgruppen.
Aber wo sind sie?
Der Pinsel zittert, kalt, wie Metall,
Ich male, doch was ich sehe, verzerrt sich.
Gesichter, nein, Gesichter? verschmelzen zu einer Masse, Vertraut und fremd, eine Fratze, die mir zu nahe kommt.
Bin ich der Maler?
Oder ist es... sie?
Die Augen in der Leinwand… sie starren.
Starr, starr, starr!
Sie haben sich jetzt in meine Gedanken gebohrt, sie kriechen unter meine Haut, verfallen in mein Gehirn, abgenutzt, abgegriffen.
Ich kann sie fühlen.
Ich kann sie hören.
Flüstern, fliegen, kommen näher. Die Tür knallt zu, der Klang hallt, hämmert.
Ich höre es. Sehe es.
Dieser Raum, er dehnt sich aus.
Er drückt sich an mich.
Der Raum—die Wände, sie beugen sich, atmen, schwer, dichter.
Ich bin hier.
Die Schatten—sie wuchern, sie fressen das Licht.
Die Uhr tickt nicht, sie schreit.
Der Klang quält mich, verblasst zu einem Stöhnen, drehend, drehend, drehend— die Minuten reißen, schneiden. Ich verliere mich.
Wo bin ich?
Warte...wo war ich?
Es spricht?
Ich höre, aber… es ist nicht menschlich.
Es zieht mich an, fließt in mich, in meine Adern, zieht meine Muskeln, zieht mich, zwingt mich weiter zu malen.
„Hör nicht auf.“
„Hör nicht auf.“
„Komm näher, du bist nicht frei."
Ich versuche, es zu verstecken, aber das Bild, es schreit.
Es wühlt sich durch die Leinwand, verkrampft sich, es ist nicht still, es schneidet den Raum auf, es öffnet sich.
Ich habe es nicht gewollt, ich habe es nicht gewollt, aber es… will heraus. Der Pinsel taucht, rot.
Rot, wie die Farbe, oder ist es das Blut?
Es tropft, über die Leinwand, fließt, brennt, schneidet die Haut.
Ich kann nicht sagen, was es ist, ich kann nicht sagen, warum es nicht aufhört.
Ich greife zu, mein Körper, der mich täuscht, es tropft, und ich spüre wie es sich mischt.
Das Blut… die Farbe…
es sind keine Unterschiede mehr. Die Leinwand, es atmet.
Nicht wie Luft.
Wie Knochen.
Wie das Schaben von Zähnen auf Glas.
Ich kann den Atem spüren, es blubbert, es wächst, es gräbt sich in meine Haut.
Ich… ich kann mich nicht mehr bewegen.
1. Rosinen 30 Minuten mit Rum in einer Schüssel einweichen
2. Eigelb, Zucker, Salz und Vanillezucker in einer Schüssel mit dem Schneebesen schaumig rühren, bis die Messe hellgelb und cremig wird
3. Milch und nach und nach Mehl unterrühren, dann die Rosinen zugeben
4. Eiweiß sehr steif schlagen, vorsichtig unter den Teig heben
5. In einer Pfanne Butter erhitzen, Teig einfüllen und bei kleiner Hitze braten, bis die Unterseite leicht gebräunt ist
6. Immer wieder wenden, bis alles leicht angebraten ist, dabei gleich zerreißen
7. Auf Tellern anrichten und mit Puderzucker bestreuen
8. Als Beilage mit Zwetschgenmus oder Kompott servieren
30g Rosinem
2 EL Rum
4 Eier
30g Zucker
1 Prise Salz
1 Pck. Vanillezucker
375 ml Milch
125g Mehl
40g Butter Puderzucker
Who gives you hope during difficult times? Why does this person inspire you? How has their work or life helped you reimagine your place in the world? These questions are inspired by the book project anders bleiben: Briefe der Hoffnung in verhärteten Zeiten, ed. by Selma Wels (2023), in which 21 authors write to the poets, friends, authors, family members, teachers, and artists, who have helped them ‘stay different’ and imagine just futures.
We invite you to write a letter to a German-speaking individual from any time or place, who has influenced your life and given you hope. Share your thoughts, feelings, and what you find inspirational about them in the form of a letter to this person.
Lise Meitner,
In dieser Welt nach Ihrer Zeit, während der wachen Stunden, sind wir bombardiert mit Schlagzeilen, wie ,,Wann ist die KI schlauer als wir?”. Wir sehen, wie Menschen um uns herum in eine intellektuelle Resignation verfallen, ein zombieähnlicher Zustand, wo sie nicht ihr Gehirn verwenden, weil sie es nicht müssen, weil die KI es sowieso schneller und besser machen wird, was ist also der Sinn? Ich fürchte, dass wir dumm und passiv werden, und, schlechter, dass es uns nicht mehr wichtig ist. So wie ich es sehe, kann dieses Rennen nach sogenannter ,,Künstliche Intelligenz” nicht gut enden. Entweder wird die unvermeidliche Bewaffnung der KI uns alle töten, oder es wird so schlau, dass wir in unserer eigenen Welt obsolet sind. Und was dann? Warum arbeiten, wenn es nichts beiträgt? Warum lernen, wenn es für uns nichts mehr zu entdecken gibt? Unser unerbittlicher Fortschritt muss irgendwohin führen. Was dann, wenn wir im Schnellverfahren an unser Bestimmungsort gelangen? Was ist mit der Reise? Sie fragen sich sicherlich, was das alles mit Ihnen zu tun hat. Ihr Grabstein lautet: ,,EinePhysikerin, die nie ihre Menschlichkeit verlor”. Sie repräsentieren das, was schön ist an der unermüdlichen menschlichen Suche nach Wissen. Es deprimiert mich, wenn ich daran denke, dass KI uns die Geheimnisse unseres Universums verraten könnte, bevor wir sie selbst entdecken können. Aber warum? Sicherlich wollen wir es wissen. Und das ist der Punkt, an dem es Sie betrifft. Sie sind in einer Welt aufgewachsen, in der Mädchen nicht leidenschaftlich für irgendetwas sein durften, leidenschaftlich für Physik. Sie verfolgten Ihre Leidenschaft, obwohl Sie offiziell nicht eingeschrieben werden durften. Sie waren damals die zweite Frau, die an der Universität Wien promovierte. Sie mussten mitansehen, wie Hahn einen Nobelpreis für Ihre Arbeit erhielt. Ihre Entdeckungen wurden nach Männern benannt, die sie erst später machten. Aber Sie haben trotzdem gearbeitet – nicht für die Auszeichnungen und Anerkennung, sondern für den Nervenkitzel der Entdeckung. 1938 haben Sie aufgrund Ihrer jüdischen Herkunft Ihre Arbeit in Berlin verloren, und mussten aus Deutschland fliehen. Aber Sie haben nie aufgehört zu recherchieren.Sie lehnten es ab, an dem Manhattan-Projekt mitzuarbeiten, mit der Begründung: ,,Ich werde nichts mit einer Bombe zu tun haben”, und sie haben hochkarätige Persönlichkeiten wie Heisenberg für ihre Selbstgefälligkeit gegenüber Nazi-Deutschland scharf kritisiert. Neben Ihrem Genie hatten Sie auch Moral – und hielten daran fest. Ihr grundlegend menschlicherDrang nach Entdeckung ist etwas, das KI niemals replizieren könnte. Es ist das, was Dinge entdeckenswert macht. Meine Hoffnung ist, dass wir dies als Gesellschaft erkennen, bevor es zu spät ist. Sie sagten, ,,Das Leben muss nicht einfach sein, solange es nur nicht leer ist”. KI könnte die Welt genau zum Gegenteil davon machen – einfach, aber leer.
Dr. Meitner, Sie haben nie Ihre Menschlichkeit verloren. Ich hoffe, dass der Rest von uns an der unseren festhalten kann.
Mit Respekt und Bewunderung, Sophie Brown.
P.S. Ein Element ist jetzt nach Ihnen benannt – Meitnerium.
Sehr geehrte Franz Marc, Ich schreibe Ihnen als junger Künstler, der von Ihrer Arbeit im deutschen Expressionismus sehr inspiriert ist. Was genau war es, dass die Blaue Reiter Bewegung dazu brachte, eine Revolution in der Kunst zu entfachen? Die Grenzen von Farben und Form zu erweitern? Durch meinen neulichen Besuch bei Lenbachhaus in München, habe ich die Antwort gefunden: Sie! Als ich durch die Galerie ging, traf ich zum ersten Mal die Figuren aus Ihren Bildern. Den Pferden und Füchse waren nicht nur einzigartig mit ihrer abstrakten Gestalt, sondern auch mit ihren symbolischen Farben. Ganz großartig.Vielleicht war die Malerei „Blaues Pferd 1” am atemberaubendsten, wo es unmöglich war, kein Gefühl der Hoffnung zu haben. Ein ruhiges Blau. Ein chaotischer, farbenfroher Hintergrund. Mit seinem stolzen Ausdruck scheint das Pferd wie ein leiser Wasserfall, der trotz der zerklüfteten Felsen mühelos durch die Landschaft flieβt. Es hat mich erinnert, immer mutig in schwierigen Zeiten zu bleiben. Auβerdem finde ich, dass Ihr Leben eine echte Erfolgsgesichte ist, nicht wahr? Wenn es Hindernisse in Ihrer Karriere gab, haben Sie immer eine Lösung gefunden. Stark, tapfer und widerstandsfähig.Zum Beispiel, obwohl Sie im Krieg kämpfen mussten, sind Sie der Kunst immer noch treu geblieben.Umgeben von Waffen und Trümmern war der Pinsel Ihr Verbandskasten. Und dann, nach Ihrem Tod, wurde die Kunstwelt erschüttert. Sowohl Ihre Bilder als auch andere moderne Kunstwerke wurden im Jahr 1937 gestohlen und in einer „Entartete Kunst” Ausstellung gezeigt. Sie hatten vor, ihre Propaganda zu verbreiten. Jedoch wussten sie nicht, dass je mehr sie versuchten, Sie zum Schweigen zu bringen, desto lauter wurde Ihre Botschaft angezeigt. Dies gibt mir Hoffnung, weil es zeigt, dassich immer anders bleiben soll, und lass keine Schwierigkeiten meine Leidenschaft für Kunst verstören. Total inspirierend. Franz, unabhängig von weder der Zeit noch der Ort, wird Ihre Kunst immer eine Inspiration für mich und Menschen, die aus rund um die Welt kommen. Heutzutage gibt es mehr als 150 Ihrer Kunstwerke im Franz-Marc-Museum ausgestellt, und fünf Galerien weltweit, die Blaue Reiter Werke zeigen. Was für ein Erfolg! Wenn das Leben zu grau scheint, erinnern mich Ihre hellen Pinselstriche daran, Licht selbst in den dunkelsten Momenten zu suchen. Im Gegensatz zu der ängstlichen Stimmung um Sie herum, war Ihre Vorstellungskraft lebhaft and aufregend. Ihre Tierbilder stehen furchtlos, um uns zu unterrichten, dass die Macht der Kunst niemals ausgelöscht wird. Und genau wie ein blaues Pferd, wird Ihre Vermächtnis immer frei rennen. Mit freundlichen Grüßen, Kai Peberdy
Liebe Hannelore,
Obwohl du diesen Brief nie lesen wirst, möchte ich ausdrücken, wie inspirierend du für mich bist. Du erinnerst mich immer daran, in schwierigen Zeiten Hoffnung zu haben. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich das Glück hatte, dich in deinen letzten Jahren in Los Angeles kennenzulernen. Damals hatte ich dein Buch noch nicht gelesen, deshalb habe ich nicht ganz gewürdigt wie unfassbar stark und belastbar du warst. Nachdem ich dein Buch gelesen und deine Geschichte verstanden habe, bewundere ich deine positive Einstellung umso mehr als deutsche Jüdin während des Holocausts gegenüberstandest. Du wurdest 1923 in Aurich geboren und deine Heimatstadt ehrt dich jetzt mit der Hannelore-Wolff-Straße. Sie erinnert an deine Zeit in sieben Konzentrationslagern, deinen Platz auf Schindlers Liste und deine Befreiung 1945. Doch keine Plakette kann ausdrücken, dass du trotz Entmenschlichung, ständigem Hunger, körperlicher und verbaler Misshandlung, ständiger Angst und dem Verlust deiner Lieben optimistisch und hoffnungsvoll geblieben bist. Die Details der Geschichte helfen mir meinen Platz in der Welt neu zu denken und lehren mich in dunklen Zeiten auch für kurze Momente der Hoffnung, dankbar zu sein. Zum Beispiel, als du im Ghetto in Lublin warst, war die Arbeit für eine SS-Familie das Einzige, was einen von der Deportation abhielt. Aber in Wirklichkeit war diese Gelegenheit ein Risiko, denn Frau Lichter wurde eifersüchtig, weil die Kinder dich zu sehr mochten, und deshalb wurdest du entlassen. Ein Polizist des Judenrats fand dich hübsch und bevorzugtedich, aber als Strafe dafür, dass du nicht darauf eingegangen bist, ließ er deinen lieben Bruder Wolfgang nach Majdanek deportieren. In diesem Moment musste es sich angefühlt haben, als ob alle Hoffnung verloren wäre und jede Gelegenheit tatsächlich das Gegenteil wäre. Doch hast du dich an Gott gewandt, gebetet und an der Hoffnung festgehalten… und hattest wieder kein Glück, als du in das Arbeitslager Belzyce geschickt wurdest. Irgendwie bliebst du stark bis sich dein Glück änderte. Nachdem du von deiner Mutter und deinem anderen Bruder Selly getrennt wurdest, schien es, als würdest du sie nie wieder sehen. Durch Zufall jedoch arbeitetest du in der Krankenstation und dort hast du Selly behandelt, nachdem er zufällig von einem Kapo zusammengeschlagen wurde. Du wurdest nach Kraśnik deportiert, wo du wegen deiner Deutschkenntnisse etwas besser behandelt wurdest, dann nach Budzyn, Wieliczka und Plaszow. Dort fandst du Freundinnen wie Fella und Eva, die dir halfen. An einem so dunklen Ort lerntest du trotzdem den polnischen Kriegsgefangenen Bernard kennen, verliebtest dich in ihn und heiratetest ihn nach dem Krieg. Und schließlich rettete Oskar Schindler dich vor dem sicheren Tod in Auschwitz-Birkenau.Dein Glaube an Glück und Hoffnung war der einzige Grund, warum du überlebt hast, und das inspiriert mich jeden Tag. In Gedanken immer bei dir, Deine Groß-Großnichte Ruby