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von den krippen zu den sternen

Eine der erfolgreichsten Winterausstellungen im Museum im Grünen Haus in Reutte neigt sich dem Ende zu. Doch keine Sorge: Bis Samstag, 25. Februar, kann man die in der Sammlung Götzhaber beheimateten „Krippen aus aller Welt“ noch bewundern.

Und diese weltumspannende Dimension darf man dabei durchaus wörtlich nehmen. Seit ihrer Hochzeit 1991 haben die Reuttener „Krippenlegende“ Klaus Götzhaber (der gelernte Koch starb leider im Mai vergangenen Jahres) und seine Frau Isolde mit großem Enthusiasmus, der sich auch in den Exponaten widerspiegelt, Krippen von allen Kontinenten zusammengetragen und dafür auch Kontakte rund um den Globus genutzt. Europa ist etwa mit dem Südtiroler Grödnertal, aber auch dem südlicheren Italien oder dem Schwarzwald vertreten, Afrika mit Zimbabwe, Kenia und Nigeria, Amerika mit Mexiko, Peru und El Salvador, Asien mit Indien, Israel und Indonesien, und selbst Australien fehlt nicht. Auch die Palette der Materialien ist breit gefächert: An Holz und Keramik mögen viele noch denken, aber es gibt auch Darstellungen des Weihnachtsgeschehens aus Plastik (etwa eine Playmobil-Krippe) oder sogar aus dem Metall-Deckel eines Ölfasses (was die Kreativität der Menschen auf Haiti unter Beweis stellt).

Die Sammlung kann man übrigens mit Fug und Recht als Resultat einer Liebesgeschichte betrachten: Isolde lernte ihren Klaus nämlich erst bei einem der Krippenbaukurse kennen, die der in Reutte aufgebaut hatte. Dabei „funkte“ es – und das war gleichzeitig der Startschuss zur gemeinsamen Leidenschaft für Krippen aus aller Herren Länder. Die 65 Exponate (seien es nun MiniVersionen, wie die, die sogar Eingang ins Guinnessbuch der Rekorde“ fand, oder auch die großen Hintergründe, von denen man nicht immer weiß, wofür sie überhaupt gemalt wurden) stellen dabei nur einen kleinen Teil des riesigen Schatzes dar, der die beiden im Lauf der Jahrzehnte immer mehr mit Begeisterung erfüllte.

Und die empfinden laut Museumsleiter Ulrich Kößler auch die Museumsbesucher, die die beiden schon von je her kannten. Andere wiederum, die im großen Stil Tiroler (oder zumindest alpenländische) Krippen erwartet hatten (wie zur Adventszeit bei der Jubiläumsausstellung der Bichlbacher Krippenfreunde) oder vor sieben Jahren, als man Werke des Vilsers Norbert Roth, der acht Jahrzehnte lang Krippenfiguren geschnitzt hatte (sie kann man auch bei einer Dauerausstellung im Haus neben der Vilser Kirche bewundern), seien hingegen zuweilen leicht enttäuscht gewesen, sagt der Obmann des Reuttener Museumsvereins, Ernst Hornstein.

Wie dem auch sei: Mit einer Arbeitsgruppe des Museumsvereins befinden sich die beiden schon heftig im Brainstorming. Denn auch die Sommerausstellung im Grünen Haus will ja gut vorbereitet sein. Die widmet sich auch dem Himmel, der in der Weihnachtsgeschichte ja ebenfalls eine große Rolle spielt – allerdings unter einem ganz anderen Aspekt: „Sonne, Mond und Sterne“ beleuchtet Leben und Wirken des in Reutte geborenen Priesters und Astronomen Anton Maria Schyrle, der als Pionier der Fernrohrkonstruktion gilt, aber Mitte des 17. Jahrhunderts zunächst von Kaiser Ferdinand aus den Habsburger Landen verwiesen und später auch noch Opfer der Inquisition wurde. Er starb 1660 in Ravenna, wohin ihn Papst Alexander VII. verbannt hatte. Trotz dieser Verfolgung erreichte er großen Ruhm in der Zunft der Astronomen: Mit seinen zweirohrigen Teleskopen vermochte man viel mehr und viel schärfer zu sehen als mit den bisher üblichen, durch die man nur mit einem Auge blickte. Diese Wertschätzung zeigt sich auch darin, dass die Internationale Astronomische Union schon 1961 nicht nur einen Krater, sondern auch das daneben liegende Tal auf der Vorderseite des Mondes (eines der längsten auf dem Erdsatelliten nach seinem Geburtsort benannte: Rheita. Also: Reutte.