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2023: wunschzettel der wirtschaft

Energiepreise, Fachkräftemangel und Verkehr – das sind für Tirols Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser die großen Wirtschaftsthemen für das neue Jahr und für Bezirksstellenobmann Christian Strigl kommt noch die Bildung dazu. Das wurde bei einer Pressekonferenz anlässkich des Neujahrsempfangs der WKO in Reutte deutlich. Mit einer provokanten Äußerung hatte Walser vor kurzem ja österreichweit für Aufsehen gesorgt. Und von der nahm er auch in Reutte nichts zurück: „Wir sollten Asylsuchende im Verfahren arbeiten lassen.“ Er kritisierte, dass im Momemt keine Schnittstelle mit dem AMS existiere: „Die wissen de facto gar nicht, dass diese Leute da sind.“ Mit der Vermischung der Themen Asyl und Arbeit ließen sich zwar vielleicht Wahlen gewinnen, aber es werde damit das Falsche bewirkt: „Für viele wäre es besser, wenn sie einfach einen Arbeitsantrag stellen könnten. Dann hätten wir den ganzen Asylstreit nicht. Aber das ist politisch wohl nicht gewollt.“

Generell sei das Thema unter den Tiroler Unternehmern derweil durchaus eher von Zuversicht geprägt, freute sich Walser. Nach einer Umfrage unter 250 Top-Firmen gehe man für heuer von einem Wirtschaftswachstum von zwei Prozent aus: „Das würde bedeuten, dass wir Ende des Jahres wieder Vor-Corona-Niveau erreicht hätten. Ein Minus von zehn Prozent in solch kurzer Zeit aufholen zu können, wäre eine Sensation.“ Lob zollte der Präsident der oft gescholtenen Bundesregierung: „Angesichts der Explosion der Energiepreise hatten wir auch im internationalen Vergleich eine gute Unterstützung für die Unternehmen.“ Allerdings zeige sich jetzt auch, dass der Arbeits- und Fachkräftemangel noch heftiger sei, als man vor der Pandemie gedacht habe. Und was kann man dagegen tun? „Ausbildung und Lehre stärken, die Kinderbetreuung verbessern und ausbauen, mehr Überstunden steuerbegünstigt stellen und Pensionisten brutto für netto arbeiten lassen“, fallen Walser da als probate Mittel ein. In Sachen Verkehr mahnt er wiederum ein 2017 vom damaligen Landeshauptmann Günther Platter gegebenes Versprechen an: Der habe den Fernpass-Scheiteltunnel zugesagt, aber nichts sei geschehen. Und nun werde auch noch die Sanierung des Lermooser Tunnels dringlich: „Wenn wir jetzt wieder anfangen über den Scheiteltunnel zu diskutieren, drehen wir uns wieder im Kreis. Es muss schnell was passieren.“

Diese Forderung verbindet ihn natürlich aufs Engste mit Bezirksobmann Christian Strigl. Wobei sich die beiden auch einig sind, dass die zur Finanzierung angedachte Maut durchs Außerfern nichts bringe außer Geld. Eine verkehrslenkende Wirkung könne man sich da nicht erhoffen.

Mit Nachdruck setzt sich der Vilser darüber hinaus auch dafür ein „unser komplettes Schulsystem im Außerfern zu analysieren, zu erkennen, was gut und was schlecht ist und die Lehren daraus zu ziehen“. Beim Neujahrsempfang 2020 habe man Platter als „Gedankenstütze“ symbolisch den Grundstein für ein Schüler- und Lehrlingsheim in Reutte überreicht. Auch da sei „wegen Corona nichts so recht vorangegangen – aber wir müssen was tun, um dem Wegzug aus dem Bezirk entgegenzuwirken“. Eine solche Einrichtung biete die Chance, eventuell sogar junge Leute aus anderen Teilen Tirols oder dem Allgäu fürs Außerfern zu gewinnen.