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Zum Ausgleich hinaus in die Natur
Sich vernetzen und gegenseitig unterstützen: Das gehört zu den Aufgaben und Zielen der Frauengemeinschaften. Die Frauengemeinschaft Abtwil-St.Josefen tut das in diesem Jahr unter dem Motto «4 Elemente». Im Juni geht es für einen Wildkräutertag hinaus in den Wald.
Die Wildkräuter der Region kennenlernen und auf dem Feuer Speisen für eine Tavolata zubereiten: Julia Mock, Präsidentin der Frauengemeinschaft (FG) Abtwil-St.Josefen, erzählt, was hinter der Idee steckt, im Juni einen solchen gemeinsamen Tag im Farnenwald bei Abtwil zu verbringen. «Es ist ein Tag voller Sinneserfahrungen in der Natur, der der Seele gut tut», sagt sie. Es ist nicht der einzige Anlass, der für die Mitglieder der Frauengemeinschaft in diesem Jahr in die Natur hinausführt oder die Natur in die vier Wände hineinbringt. Auf dem Programm stehen unter anderem Tages-, Morgen- und Abendwanderungen, Kräutersträusse binden sowie ein Räucherkurs. Grund dafür sei das Jahresmotto «4 Elemente» der FG Abtwil-St.Josefen, sagt Julia Mock. Alles solle sich um Erde, Wasser, Luft und Feuer drehen und den Frauen mittels meditativer oder kreativer Anlässe, Tagesausflügen oder Führungen etwas zurückgeben und deren Netzwerk stärken. Im vergangenen Jahr hiess es «Wir pilgern», im Jahr davor «fürenand –mitenand».
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Sechs Frauengemeinschaften gibt es im Lebensraum St.Gallen. Nebst der Vernetzung und dem Austausch von Frauen geht es laut Julia Mock vor allem auch darum, ältere und beispielsweise verwitwete Frauen mitzutragen und sich gegenseitig zu unterstützen. «Was Frauengemeinschaften bieten, ist ein kostbares Gut. Und man bekommt immer etwas zurück», sagt sie. Die Frauengemeinschaft Abtwil-St.Josefen gehört mit 250 Mitgliedern zu den grossen Frauengemeinschaften in der Umgebung der Stadt St.Gallen. Pro Anlass melden sich laut Mock im Schnitt 10 bis 30 Frauen an.
Im Jahr 2020 feierte die Frauengemeinschaft Abtwil-St.Josefen ihr 100-Jahr-Jubiläum. Gegründet wurde sie ursprünglich, um sich als katholische Hilfsorganisation der karitativen Arbeit anzunehmen und Kinder und von Armut und Not Betroffene zu unterstützen. «Der Fokus hat sich in all den Jahren etwas verändert, aber der kirchliche Hintergrund ist noch immer wichtig», sagt Julia Mock. Im Jahresprogramm zeichnet sich das etwa durch kirchliche Anlässe wie die Maiandacht ab, an denen die Frauengemeinschaft teilnimmt. Zudem gibt es eine Liturgiegruppe, die einmal pro Monat einen Gottesdienst mitgestaltet.
Wie bei den meisten Vereinen ist auch bei der Frauengemeinschaft Abtwil-St.Josefen Nachwuchs und Gewinnung neuer Mitglieder ein grosses Thema. «Das ist unser oberstes Gebot», sagt Julia Mock. «Zwar können wir uns derzeit bezüglich Mitgliedern nicht beklagen. Tun wir aber nichts, geht es schnell und unsere Gemeinschaft besteht nur noch aus 80-Jährigen.» Um auch mit jüngeren Frauen in Kontakt zu sein, engagiert sich die Untergruppe FG Family zusammen mit dem Familienzentrum Gaiserwald für junge Eltern und Familien. Zum Angebot gehören verschiedene Weiterbildungen und Kurse sowie gemeinsame Freizeitaktivitäten.
Bogenschiessen, Jodelkurse, eine Führung durchs Krematorium: Das sind einige Anlässe der Frauengemeinschaft, an denen Julia Mock von der grossen Teilnehmerinnenzahl überrascht wurde. «Da rechnet man damit, dass nur wenige kommen, und dann wird man beinahe überrannt. Andersherum organisiert man manchmal etwas und erwartet, dass das viele interessiert, aber das Gegenteil ist der Fall», sagt sie. Auf alle Fälle seien die erwähnten Anlässe eine gute Möglichkeit, auch von den jüngeren Frauen wahrgenommen zu werden. Sie sagt: «Und gerade auch der Kräutertag, Neues zu lernen und sich draussen aufzuhalten ist einmal ein guter Ausgleich zum Alltag.» (nar) fgabtwil.ch