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Sparbrausen installieren

Die Katholische Kirche im Lebensraum St.Gallen bewirbt sich um das Öko-Label «Der Grüne Güggel». Um die Umweltbilanz zu verbessern, setzt sie ein breites Massnahmen-Paket um. Im Sommer wird dieses bei einem Audit durch einen externen Prüfer beurteilt. Welches erste Fazit zieht Roman Rieger, Schöpfungsbeauftragter und Leiter des Umweltteams?

Die Excel-Tabelle, die auf Roman Riegers Bildschirm zu sehen ist, ist mehrere Seiten lang. Über hundert Punkte sind aufgelistet: Dämmung optimieren, ökologisches Putzmittel, Heizung ersetzen, nur noch Öko-Strom… 2020 hat die Katholische Kirche im Lebensraum St.Gallen entschieden, einen aktiven Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten. Nun steht im August das Audit durch einen externen Prüfer an. Roman Rieger sieht dieser Prüfung gelassen entgegen: «Unser Prozess zu einer ökobewussten Institution ist auf einem guten Weg. Viele Massnahmen konnten schon umgesetzt werden oder sind aufgegleist.» Gleichzeitig räumt er ein: «Manche Massnahmen brauchen Zeit oder lassen sich nicht so einfach umsetzen.» Er denkt dabei zum Beispiel an die Gasheizungen: «Diese lassen sich leider nicht so schnell ersetzen.» Auch sei es aus Denkmalschutzvorschriften nicht möglich, auf jedem Kirchendach eine Fotovoltaik-Anlagen zu installieren. Doch genauso wichtig seien auch die «kleinen» Massnahmen – auch diese wirken sich in der Summe auf die Schöpfung aus. Ein Beispiel: In den Büros der Kirchgemeinde und Pfarreien werden die Einzeldrucker nicht mehr ersetzt. Künftig stehen zentrale Drucker, die gemeinsam genutzt werden, zur Verfügung. «Damit können wir Strom sparen und wir verursachen auch weniger ungesundes Ozon direkt am Arbeitsplatz», hält Roman Rieger fest.

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Sparbrausen montieren

Das Umweltteam hofft auch, dass die Massnahmen Mitarbeitenden und Freiwilligen sichtbar machen, wie viel jeder Einzelne für die Schöpfung tun kann. Zum Beispiel verbraucht in der Schweiz laut Energie Schweiz jede Person durchschnittlich 140 Liter Wasser am Tag, davon etwa 50 Liter Warmwasser. Dieser Verbrauch lässt sich auch in jedem Privathaushalt ganz einfach mit der Installation von Sparwasserhähnen reduzieren: Mit einem wassersparenden Duschkopf sowie einem Durchflussbegrenzer für den Wasserhahn kann der Wasserverbrauch verringert werden. Diese speziellen Armaturenaufsätze mischen dem Wasserstrahl Luft bei. Dadurch wird der Wasserverbrauch gesenkt und das ganz ohne Komforteinbussen. Im Gegenteil: Diese Aufsätze wirken sich nicht nur positiv auf das Wasser, sondern auch auf die Kosten aus.

Andreas Frei, Ausbilder der Oeku überreicht Roman Rieger das Kursattest zum kirchlichen Umweltberater.

Konsequent Recyclingpapier

Roman Rieger nennt ein weiteres Beispiel: «Die Katholische Kirche im Lebensraum wird künftig nur noch Recyclingpapier verwenden.» Was beim Druck des Pfarreiforums schon längst Standard ist, soll auch beim Briefpapier, bei den Kuverts und bei Flyer selbstverständlich werden: «Wir kaufen nur noch Papier, das mit dem Blauen Engel zertifiziert ist.» Recyclingpapier hat einen doppelten Vorteil: Zum einen müssen für die Produktion des Papiers keine Bäume gefällt werden, zum anderen werden bei der Papiergewinnung aus Altpapier im Vergleich zur Herstellung von Frischfaserpapieren Ressourcen geschont sowie weniger Abwasser, Wasser und Energie verbraucht. Nur noch Recyclingpapier verwenden, auch das ist für jeden Haushalt möglich.

Der Weg zu einer Kirche, die die Schöpfungsverantwortung ernst nimmt, beinhaltet nicht nur verschiedene Massnahmen, sondern auch ein grösseres Bewusstsein und Know-how bei Mitarbeitenden und den freiwillig Engagierten in Sachen Ökologie. Roman Rieger hat diesen Frühling den kirchlichen Lehrgang Umweltmanagement abgeschlossen. Damit ist das Umwelt-Team auch befähigt, künftig interne Umwelt-Audits durchzuführen. (ssi)

Schöpfungs-Aktionstag im September

Das kirchliche Umwelt-Label «Grüner Güggel» wird von der kirchlichen Fachstelle Oeku in Bern verliehen. Sie will damit für mehr Umweltbewusstsein bei Pfarreien und anderen kirchlichen Institutionen motivieren. Die Verleihung des Labels an die Katholische Kirche im Lebensraum St.Gallen ist für September geplant und soll am 17. September mit einer öffentlichen Feier gewürdigt werden. «Wir wollen die Feier mit einer Strassenaktion beim Neumarkt begehen. So haben wir die Chance, damit das Thema Schöpfungsverantwortung in die Öffentlichkeit zu bringen», so Roman Rieger. Die Katholische Kirche im Lebensraum St.Gallen setzte als erstes die Öko-Massnahmen zunächst in der Seelsorgeeinheit Zentrum um. 2023 – 2024 soll die Seelsorgeeinheit Ost und 2025 – 2026 die Seelsorgeeinheit West mit den Pfarreien Bruggen und Winkeln folgen. Im Umweltteam, das diesen Prozess begleitet und koordiniert, wirken Vertreter der Kirchgemeinde, der Seelsorgerinnen und Seelsorger, Hauswartinnen und Hauswarte sowie Messmerinnen und Messmer mit.

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