Printfleisch - Magazin für Design und Gestaltung 2015

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PRINTFLEISCH

WERBE DESIGN AKADEMIE - INNSBRUCK | 2015

MAGAZIN FÜR DESIGN & GESTALTUNG

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Die Aufregung, der Stress, der Zeitdruck sind vergessen. Das fertige Produkt, unser Magazin PRINTFLEISCH, ist gelayoutet, geschrieben, produziert und liegt vor Ihnen zum Lesen, Schmökern und Blättern. Der Enthusiasmus, mit dem die Studierenden Ihr Baby auf die Welt gebracht haben, war einmal mehr bemerkenswert.

RIAL

Auch heuer haben die Studierenden des zweiten Semesters mit persönlichem Einsatz und ungeheurer Kreativität an „ihrem“ Magazin gearbeitet. Heraus kam ein unverwechselbares Heft, das sich ohne Scheu mit den Fach- und Kaufzeitschriften am Kiosk messen kann. Erstmals hatten wir heuer ein Covermodel: Künstlerin MiaoMiao Yan hat sich dafür zur Verfügung gestellt. Stets mit Rat, Tat und Sponsoring an unserer Seite die Druckerei Alpina und Martin Fiegl. Ihnen und unseren Inserenten gebührt einmal mehr unser Dank! Mit viel Stolz lade ich Sie ein, dieses Magazin nicht nur zu lesen, es vielmehr zu genießen. Ihre Katharina Reitan Dozentin Zeitschriftenwerkstatt www.katharinaschreibt.at


ANSTECKEND Die Magazinbegeisterung hat auch Grafikdesignerin und WDA-Absolventin Sandra Rehrl nicht losgelassen. Sie hatte selbst vor drei Jahren an „ihrem“ WDA Magazin maßgeblich mitgearbeitet, ist mittlerweile mit einer eigenen Agentur (www.bureau-neubau.com) selbständig. Werbeanzeigen gestalten ist großartig - aber: ein Magazin sollte, nein: musste es sein! Mit ihrem Partner Lukas Schmied realisierte sie deshalb innerhalb weniger Monate ein hochwertiges Regionalmagazin für den Raum Wattens und Umgebung. 61 erschien am 27. April das erste Mal und wurde mit viel Begeisterung aufgenommen.

AUSGEZEICHNET Ein Hattrick gelang der WerbeDesignAkademie beim European Newspaper Award. Bereits zum dritten Mal in Folge konnte ein Grafik- und Design-Magazin der Zeitschriften-Werkstatt den Student Award bei dieser hochkarätigen, internationalen Printmedien-Auszeichnung erringen! Im Wiener Rathaus wurden Anfang Mai im Rahmen des European Newspaper Congress (www.newspaperaward.org) die Urkunden übergeben.

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IN HA LT INNOVATIVE IDEEN 06

Incredible Lightness K端nstlerischer Umgang mit Licht

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Beziehungsarbeit Interaktive Werbung

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Angriff auf allen Ebenen Augmented Reality


KUNSTVOLLES TIROL 16

Alea iacta est Architektur in den Bergen

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Made in Tirol Die Tiroler Kunst- und Designszene im Interview

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TYPO UND TECHNIK 38

Tablet Review

Ein schneidendes Erlebnis Agentur-Werkstatt „deroberhammer“

Wie auf Papier

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Die Energie der Typografie Kein Leben ohne Schrift

STREET ART IM FOKUS 28

Let‘s chalk about it

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Nearly Impossible Wie einer lebenden Legende der Tod erspart wurde.

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25 Jahre Adobe Photoshop

Florida‘s Chalk Festival

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The Street Store Der welterste „Pop-Up-Store“

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Take it on the street

.. KREATIVE KÖPFE

Straßenkunst ganz groß

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Wir sind Printfleisch

Es muss nicht immer Kaviar sein.

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20 Jahre WDA

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Impressum

Kreativität im öffentlichen Raum

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LICHTKUNST

INCREDIBLE LIGHTNESS


“It is what it is, and it ain’t nothin’ else. Everything is clearly, openly, plainly delivered.” (Dan Flavin)

The Wolfsburg Project 2008, ©James Turrell. Photo: Holzherr 2008

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Dan Flavin in The Hayward Gallery 2006, ŠDan Flavin. Photo: Andrew Graham Dixon


INNOVATIVE IDEEN

D

er künstlerische Umgang mit Licht gilt mittlerweile als eigenständige Kunstgattung. Der Fokus der Lichtkunst liegt vor allem im ästhetischen Gestalten. Die Funktionalität ist an dieser Stelle nur nebensächlich. Im Mittelpunkt steht das Licht, die Inszenierung und das Wirken. Ablenkungen verschwinden im Nichts der Dunkelheit und bieten dem Leuchten so eine ideale Bühne. Es scheint so, als wollte die Kunst aus dem Rahmen, in dem sie jahrhundertelang verweilte, ausbrechen und ein Eigenleben entwickeln. Die sonst so unantastbare Materie wird fassbar und nachvollziehbar. Wenn man sich mit dem Thema Lichtkunst beschäftigt,

stolpert man zwangsläufig über den Namen Dan Flavin. Als Künstler des Minimalismus machte er sich mit simplen und zugleich komplexen Lichtinstallationen einen Namen. Installationen aus Neonröhren in unterschiedlichen Farben versetzen die Kunstwelt nach wie vor in Staunen. Aktuell verzaubert James Turell mit seinen Kompositionen aus Licht die Kunstwelt. Architektur wird in Licht getaucht und so entsteht eine unwirkliche Welt, die den Betrachter an Traumerlebnisse erinnert.

Lightpainting Aber die Lichtkunst hielt auch Einzug in der Fotografie und ist unter dem Namen Lightpainting bekannt. Schon seit dem Beginn der Fotografie im Jahre 1889 zieht es Künstler und Fotografen in das Dunkel der Nacht, um dort mittels Langzeitbelichtung und einem Leuchtkörper surreale Bilder zu schaffen, die einer Malerei gleichen. Das Kollektiv Lichtfaktor, bestehend aus Marcel Panne, David Luepschen und Jens Heinen, hat sich auf die Arbeit mit Licht spezialisiert.

Mapping Eine weitere Möglichkeit die Umgebung kreativ mit Licht zu gestalten bietet das 3D Mapping. Gerade auf Events findet diese Technik zunehmende Beliebtheit. Architektur und andere Objekte können mittels Projektionen in eine andere Welt verwandelt werden, wie das Projekt “Emergence” von Obscura, gut sichtbar macht. Das Gebäude sollte zum Leben erweckt werden. Um die Darstellung perfekt auf die Architektur abstimmen zu können, wurden in einem ersten Schritt eine Miniaturansicht der Architektur angefertigt und anhand dieser die Effekte angepasst. So konnte gewährleistet werden, dass sich die einzelnen Szenen am Abend der Eröffnung nahtlos in die Architektur einfügten. Auch die heimische Kunstszene ist reich an Lichtkünstlern. Das Kollektiv Lichttapete erarbeitet regelmäßig für Ausstellungen, Eröffnungen und andere Events bewegte Lichtbilder, die die Besucher in Staunen versetzen.

Virginia Wilhelmer Silke Emberger Florian Holzherr AndrewGrahamDixon.com www.jamesturell.com www.lichttapete.at

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INNOVATIVE IDEEN

BEZIEHUNGSARBEIT Interaktive Werbung im öffentlichen Raum

W

aren Sie als Kind auch schon von vorbeifliegenden Flugzeugen fasziniert und fragten sich, in welches ferne Land diese reisen? Dieses Geheimnis hat British Airways nun gelüftet. 2013 verblüffte die Fluggesellschaft mit einer innovativen digitalen Kampagne, die unter der Leitung von OgilvyOne und Storm realisiert wurde. Auf der digitalen Plakatwand, die an mehreren Plätzen in London platziert wurde, war ein Kind zu sehen, das mit der Hand in den Himmel zeigte. Wenn man dem Arm des Kindes folgte, sah man, dass das Kind auf ein vorbeifliegendes Flugzeug deutete. Über dem Kind erschienen dann in Echtzeit Informationen wie die aktuelle Flugnummer und der Abflugsort (sh. Foto: „Look, it’s flight BA883 from Kiev“). Wenn das Flugzeug vorbeigeflogen war, verschwand die Schrift und das Kind wartete auf den nächsten Flug. Wenn sich wieder ein Flugzeug näherte wiederholte sich das Ganze, nur mit den jeweilig neuen Flugdaten.


INNOVATIVE IDEEN

Einmal wieder Kind sein Die Kampagne zielte darauf ab, die große Bandbreite an Flugzielen, die von British Airways angeboten wird, anzupreisen. Die Passanten sollten an ihre Kindheit erinnert werden, als sie selbst noch auf ein Flugzeug zeigten und sich fragten, wo es herkam. Auch heute noch beobachten wir manchmal wie Flugzeuge vorbeifliegen und denken an warme und traumhafte Urlaubsziele. Hinter der charmanten Idee verbarg sich eine äußerst komplexe Technologie. Für die Umsetzung musste eine Antenne am Dach eines nahegelegenen Gebäudes angebracht werden. Die Antenne nahm die Daten der British Airways Flugzeuge im Umkreis von 200 km auf. Diese Informationen wurden mittels einer Software ausgewertet und die Flüge somit identifiziert. Daraufhin wurden zum richtigen Zeitpunkt die Informationen auf der Plakatwand angezeigt. Zusätzlich wurde die URL ba.com/lookup eingeblendet, die es Passanten ermöglichte Zielorte einzusehen und sofort einen Flug zu buchen.

Oben links: British Airways Kampagne (www.youtube.com/watch?v=GtJx_pZjvzc) Oben rechts: Look At Me Kampagne (www.youtube. com/watch?v=wEybVOerb9Q) Unten links: „Drag Him Away“-Kampagne von NCDW (www.youtube.com/watch?v=EEKC-Yu-LeQ) Unten rechts: Anar Foundation Kampagne (www.youtube.com/watch?v=6zoCDyQSH0o)

Look at me Ein anderes Beispiel für interaktive Werbung im öffentlichen Raum war die „Look At Me“-Kampagne von Women’s Aid. Am internationalen Weltfrauentag, 8. März 2014, fand der Start der Kampagne in London statt. Eine Leinwand zeigte eine Frau, die viele Verletzungen im Gesicht aufwies und direkt in die Kamera sah. Wenn Passanten vorbeigingen, ohne einen Blick auf das Bild zu werfen, blieb das Bild so wie es war. Zog das Foto aber viele Blicke auf sich, begannen die Verletzungen zu heilen. Unter der Frau stand die Aufforderung „Look At Me“. Die Idee hinter der Kampagne war es, ein Tabuthema anzusprechen und zu zeigen, dass man nur helfen kann, wenn man nicht wegschaut. Es erinnert uns daran, dass wir alle etwas verändern können, wenn wir den Mut haben hinzusehen.

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INNOVATIVE IDEEN

Diese Werbung bediente sich einer völlig neuen, außergewöhnlichen Technik. Man verwendete Gesichtserkennungstechnologie, um zu erfassen, wie viele Menschen einen Blick auf das Plakat warfen. Ein darunter liegender Live-Feed markierte diese Passanten. Im nächsten Schritt wurden die Passanten aufgefordert die Charity-Organisation zu unterstützen. Mit einer SMS mit dem Betreff „CHANGE“ an Women’s Aid wurden jeweils fünf Pfund gespendet.

Die „Look at me“ Plakatwand, Women`s Aid, London

Das war die erste digitale Kampagne im öffentlichen Raum, welche die Aufmerksamkeit der Passanten nutzte, um eine Veränderung zu erzielen. Diese Kampagne wurde kreiert von der Londoner Agentur WCRS in Kooperation mit Women’s Aid und Ocean Outdoor. Diesem Beispiel folgten viele weitere interaktive Kampagnen, wie beispielsweise die „Drag Him Away“-Kampagne von NCDV und die Kampagne gegen Kindesmissbrauch von Anar Foundation.

Isabel Kutscherer & Sophia Thaler Ocean Outdoor, Storm Digital


ANGRIFF

auf allen Ebenen

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INNOVATIVE IDEEN

Einfach die v-view App downloaden und den „TRY“ Modus aktivieren um V-Reality zu testen. Alle Bilder in diesem Artikel sind Beispiele für Augmented Reality und können mit der App gescannt werden.

Google Play

iTunes

D

ie Realität erweitern – das ist der spannende Grundgedanke hinter Augmented Reality (AR). Konkret versteht man darunter die Mischung der realen mit der virtuellen Welt.

Computerunterstützt werden in Echtzeit Informationen wie Texte, Bilder, Audio-Dateien, Grafiken oder auch Videos eingeblendet, die mit der realen Wahrnehmung interagieren. Ein Beispiel: In einer Fernsehübertragung einer Sportveranstaltung werden virtuelle Linien als Zusatzinformation für die Zuschauer eingeblendet. Diese können aktuelle Bestmarken beim Weitsprung, bestimmte Bewegungsabläufe oder auch den Torabstand bei einem Freistoß angeben.

Pizza – AR-fähiges Bild

Désirée Ossanna & Linda Stern Visionar GmbH www.visionar.com

Erweiterte Realität Augmented Reality findet Verwendung in den unterschiedlichsten Branchen und kann für nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens eingesetzt werden. Besonders rasant entwickelt sich der Bereich der mobilen Augmented Reality. Sogenannte AR-Browser fügen dem Kamerabild eines Smartphones oder Tablets weitere Informationen hinzu. Dazu nutzt der Browser


entweder die Marker- oder Bildererkennung, mit der er vordefinierte Trackingmotive erkennen kann, oder er stellt über GPS die Position des Nutzers fest um standortbasierte relevante Informationen anzuzeigen.

neuen Kommunikationsweg zu erreichen. Durch die einfach zu handhabende Lösung von Visionar kann jeder selbst zum Spezialisten für die innovative Technologie Augmented Reality werden.

Visionar

Augmented Reality App

Die Visionar GmbH ist ein junges, internationales Unternehmen aus Südtirol, welches sich mit der Entwicklung und dem Vertrieb von Augmented Reality Lösungen für die Werbe- und Kreativbranche beschäftigt. Visionar schlägt Wurzeln in Italien, Kalifornien und Österreich. Durch die gemeinsame Leidenschaft für Technologie, Innovation und Kreativität entstand ein Netzwerk von Kreativen. Visionar ermöglicht Agenturen auf der ganzen Welt, ihre Kunden auf einem

Das Programm V-Reality ermöglicht eine angenehm einfache Systemsteuerung, um Anwendungen zu erstellen und jegliche Dateien hochzuladen, unter anderem Bild-, Video- oder Audiodateien. Diese können durch das benutzerfreundliche Programm mit den Markerbildern verknüpft werden. Somit kann man zum Beispiel die Firmenbroschüre oder ähnliches virtuell erweitern und aufwerten. Um diesen Arbeitsablauf zu erleichtern, bietet Visionar sogar ein eigenes InDesign-Plugin an.

Fashion – AR-fähiges Bild

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KUNSTVOLLES TIROL

»ALEA IACTA EST« DER CRYSTAL CUBE IN SERFAUS-FISS-LADIS

Melanie Stöckl & Philipp Ganglberger Andreas Kirschner, Rudi Wyhlidal

www.tirol.at/architektur-am-berg


DER ICE Q AM GAISLACHKOGEL © ÖTZTAL TOURISMUS

» Die Würfel sind gefallen. « Heutzutage versuchen sich Tourismusgebiete mit immer atemberaubenderen Projekten gegenseitig zu übertrumpfen, egal ob es sich um Seilbahnen, Hotels und Gipfelrestaurants handelt. Die Berge werden mit Aussichtsplattformen und Gletscherspektakeln in Szene gesetzt. Um so etwas umsetzen zu können braucht es Architekten, die bereit sind, sich dieser speziellen Projekte in luftiger Höhe anzunehmen – Architektur in den Bergen also.

„Design ist die Kunst, Funktion mit Ästhetik zu verbinden.“ Zwei solcher Projekte finden sich am Gaislachkogel im Ötztal und am Zwölferkopf im Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis. Es handelt sich hierbei um zwei würfelförmige Glasbauten, die einem sofort ins Auge stechen. Bei der Entwicklung ist es den Architekten gelungen durch den Einsatz von modernen Lösungen mit Glas und Folienkonstruktionen, die zwei Punkte – Ästhetik und Funktionalität – zu kombinieren. Der Crystal Cube – ein Riesenwürfel der schräg in der Landschaft steht – befindet sich auf 2.600 Metern Höhe im Skigebiet von Serfaus-Fiss-Ladis. In der Komplettverglasung spiegeln sich nur die Wolken, der Schnee und die Berge. Hineinsehen kann man von außen nicht. Im Inneren jedoch bietet sich dem Besucher ein überwältigendes 360-Grad-Panorama. Dabei glaubt man, bedingt durch die Schrägstellung des Würfels, an der Bergschulter zu kleben. Neben der tollen Aussicht kann man dort auch noch ein Genussspektakel mit Finger-Food vom Feinsten, regionalen Köstlichkeiten, frischen Austern,

Kaviar und Champagner genießen. Das Planen, Konstruieren und Fertigen des Bauwerks, aber auch der Aufbau selbst waren kein leichtes Unterfangen, aber es hat sich dennoch gelohnt. Ein paar hunderte Meter Luftlinie nach Süden ziert ein weiterer Würfel die Berglandschaft. Am Gaislachkogel in Sölden ragt ein riesiger „Eiswürfel“ unter der Spitze des Gipfels hervor. In ihm versteckt – ein Restaurant. Doch wie gelangt man dort hin? Mit der Gaislachkogelbahn. Sie befördert bis zu 3.600 Personen pro Stunde von der Talstation in 1.363 Meter zur Mittelstation auf 2.176 Meter. Dieser Abschnitt hält den Rekord als leistungsstärkste Einseilumlaufbahn der Welt. Von der Mittelstation führt anschließend die weltweit höchste 3-Seilumlaufbahn auf 3.040 Meter. Dabei rollen die Kabinen auf zwei Seilen, das dritte Seil zieht die Großkabinen. Neben den Fundamenten und Stützkonstruktionen der Seilbahnen, die durch Frost und Gesteinserosion hohen Belastungen standhalten müssen, ist die Bedachung in den freien Weiten der Berge oft der Bauteil, der am meisten der Natur trotzen muss. Im Falle der Gaislachkogelbahn wurde dafür erstmals im Hochgebirge eine spezielle Folienkonstruktion mit geschwungener Form und maximaler Transparenz realisiert, deren Hülle bis zu 300 Stundenkilometer Windlast aushalten kann. Dies wäre mit den bisherigen Glaskonstruktionen aus technischen Gründen nicht möglich gewesen. Am Gipfel auf 3048 Meter Seehöhe angekommen, entdeckt man ein gläsernes Gebäude, das durch seine Transparenz mit dem Gipfel scheinbar eine Symbiose eingeht. Die Stahl-Glas-Konstruktion wurde auf dieser Höhe auf Permafrost errichtet. Um für Setzungen und Verschiebungen des vereisten Bodens gewappnet zu sein, wurden die Fundamente verstell- und verschiebbar errichtet. Ein Highlight ist die Dachterrasse, die über eine Hängebrücke mit dem Gipfel des Gaislachkogel verbunden ist.

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KUNSTVOLLES TIROL

» Weitere Highlights in luftigen Höhen « In der österreichischen Urlaubsregion Schladming-Dachstein lädt die sogenannte "Treppe ins Nichts" Schwindelfreie zur Mutprobe ein. Über 14 schmale Absätze steigen die Besucher herab auf eine kleine, gläserne Plattform – wer sie betritt, schwebt mehr als 100 Meter über den schroffen Felsen des Dachstein-Massivs.

Auf 2.600 Meter bei der Almbahn Bergstation direkt am Zwölferkopf im Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis bietet die moderne Aussichtsplattform "Z1" atemberaubende Ausblicke über die Alpen. Es können die höchsten Berge von Deutschland, Tirol und Italien bestaunt werden.

Das Top Mountain Star im Ötztal, eine einzigartige Kombination aus Panoramaplattform und Gipfel-Bar, schwebt auf einem Grat in 3082 Meter Höhe. Die Panoramabar mit umlaufender Terrasse bietet einen 360°-Rundblick, im Inneren des Restaurants wartet eine funkelnde Designer-Sternenbar mit Schmankerln aus der Region.

© Planai Bahnen / Gery Wolf © Top Hotel Hochgurgl © Metallbau Eckhart


Die Tiroler Kunst- und Designszene im Interview

MADE IN

TIROL Anna Kruckenhauser & Armin Rafili

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KUNSTVOLLES TIROL

BEA EGGER CREATIVE DIRECTOR UND HERAUSGEBER VOM UP-THE PAPER MAGAZINE

WOHER NIMMST DU DEINE INSPIRATION?..

WIE HAT ALLES BGEONNEN?..

www.sollundhaben.co.at

WAS VERSTEHST DU UNTER KUNST?..

KINDHEITS-TRAUMBERUF?..

ZIELE?..

ART OF AUTUMN LET’S GO FLOWER GIRL

Organic ist mein Luxus MADE ABOUT MINI

Juni / Juli 2014

€ 3,80, Pbb: 07z037244m, Verlagspostamt: Hall in Tirol

Ausgabe 3/2014


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DR. GUNTHER EGGER PHOTOGRAPH UND HERAUSGEBER VOM UP-THE PAPER MAGAZINE www.guentheregger.at

WIE HAT ALLES BEGONNEN?.. ALLTAGSRITUALE?.. WAS VERSTEHST DU UNTER KUNST?..

WAS SAMMELST DU?..

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GRÖSSTER ERFOLG?..

Ausgabe 2

FALL 2014

FASHION REVOLUTION GALAKONZERT EXCELLENTCLASSICS

London Underground by Günther Egger

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KUNSTVOLLES TIROL

LAURIN STRELE-PUPP SHOP OWNER VOM NOWHERE STORE www.nowherefashion.bigcartel.com

::

PERSONLICH :: GROSSTER ERFOLG...

WIE HAT ALLES BEGONNEN...

S HT AC T... U N NNS A ND EN EN K U W LAF H TD HS INSC E AC S M EHR WA HT M NIC

WO BIST DU ZU FINDEN...


WIE HAT ALLES BEGONNEN?..

MIAO MIAO YAN .. KUNSTLERIN UND DESIGNERIN VON MYAN

ALLTAGSRITUALE?..

::

WURDEST DU ETWAS AN DEINEM BERUF ANDERN?..

www.myan-art.tumblr.com

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DU HAST EINE SMS PRO TAG, WER BEKOMMT SIE?..


KUNSTVOLLES TIROL

MARKUS SPATZIER DESIGNER UND MASSSCHNEIDER VON MANUFAKTUR HERZBLUT www.herzblutshop.com

HE KIND

Birgit Pichler

TRA

UF?.

.

WAS VERSTEHST DU UNTER KUNST?..

WOHER NIMMST DU DEINE INSPIRATION?..

WIE HAT ALLES BEGONNEN?..

ITS-

ER UMB


MAGDALENA SCHWITZER .. KÜNSTLERIN www.facebook.com/Magdalenaartschwitzer

WAS SAMMELST DU...

::

PERSONLICH GROSSTER ERFOLG...

WELCHE ROLLE SPIELT KUNST IN DEINEM LEBEN...

ALLTAGSRITUALE...

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EINSCHNEIDENDES KUNSTVOLLES TIROL ERLEBNIS

Mitten in Tirol finden Designverliebte einen Ort, der kreative Herzen höher schlagen lässt - die Agentur-Werkstatt „deroberhammer“.

Gesamtkonzept

Silke Emberger & Virginia Wilhelmer Titus Oberhammer deroberhammer | Agentur-Werkstatt Innrain 41 6020 Innsbruck office@deroberhammer.com

Mit Leidenschaft und Feingefühl betreiben Titus Oberhammer und Lisa Schamschula ihr kreatives Unternehmen. Gemeinsam suchen sie immer wieder nach neuen kreativen Ausdrucksmöglichkeiten. Es handelt sich jedoch nicht um eine klassische Werbeagentur, sondern um ein Gesamtkonzept, welches aus der Masse heraussticht. Erst vor etwa eineinhalb Jahren startete das Team, nach einer ausgiebigen Testphase, mit dieser Idee durch. Die ursprüngliche Werbeagentur wurde um eine wesentliche Komponente, der Arbeit mit dem Laser, erweitert. Durch dieses zusätzliche Angebot der Agentur-Werkstatt erkämpfte sich das Team ein Alleinstellungsmerkmal in der Region. Jegliches Material kann hier mittels Laserschnitt oder Gravur veredelt werden. Nicht nur Betriebe aus der Nähe nehmen die Dienstleistung gerne in Anspruch – auch auf internationaler Ebene gibt es Interesse und Kooperationen zu vermelden.

www.deroberhammer.com

Das Team

„Das tapfere Schneiderlein“ - Scherenschnitt von 1920. Die ursprünglichen Motive wurden digitalisiert und mit Laser aus 300g Papier geschnitten.

Titus Oberhammer ist ursprünglich gelernter Maschinenbauer und hat in San Francisco ein Dreifachstudium mit Multimedia, Grafik und Werbung absolviert. Vor 13 Jahren hat er sich als klassischer Grafiker selbständig gemacht. Er wollte sich jedoch vom dichten Grafikmarkt in Innsbruck abheben. Nach vielerlei Überlegungen und detaillierten Konzepten hatte es ihm schließlich der Laserschnitt angetan.

Die Arbeit mit dem Laser verbindet mehrere Punkte miteinander: Die Unabhängigkeit, etwas produzieren zu können, das Verknüpfen des technischen Aspekts mit der grafischen Arbeit und die Möglichkeit neue Kunden, auch frühere Mitbewerber, zu gewinnen. Lisa Schamschula hat in Darmstadt Industriedesign studiert und zwei Jahre in dieser Branche gearbeitet. Danach war sie 17 Jahre im Grafikbereich mit Spezialisierung auf Corporate Communication tätig. Sie hatte in Frankfurt eine eigene Werbeagentur, ist nun seit 6 Jahren in Tirol und seit eineinhalb Jahren mit Titus in der Agentur tätig.

Laserschnitt und Gravur Egal ob Holz, Leder oder Nahrungsmittel – mit dem Laser lässt sich fast jedes Material bearbeiten - außer Stein, Glas und Metall, da dafür die Laserquelle nicht stark genug ist. Zu dieser Erkenntnis kam Titus Oberhammer nachdem er ein halbes Jahr lang nur Materialien testete, um qualitativ hochwertige Arbeiten garantieren zu können. Der Ablauf? Zum Laser-Schneiden werden Vektordateien benötigt, zum Gravieren neben Vektordateien auch jpeg-Dateien. Es ist also möglich Pixelbilder, also auch Graustufen, zu gravieren. Die Daten werden wie bei einem Druckvorgang in die Laserwerkstatt übertragen und dort umgewandelt. Das größte Projekt des Teams waren 350 Sitzschalen, die graviert werden mussten. Ihre Mitarbeiterin Verena schaffte es, die Arbeit in zwei Tagen zu erledigen.


Sie sehen, wie wichtig es ist, gesehen zu werden.

www.werbungtirol.at

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STREET ART IM FOKUS

LET‘S CHALK ABOUT IT

B

eim Sarasota Chalk Festival wird jedes Jahr an der Westküste Floridas die Kunst der Straßenmalerei zelebriert. Es ist das erste und einzige international anerkannte Event, bei dem sich Kinder, Studenten, Erwachsene und Familien beteiligen können, egal ob Professionelle oder komplette Anfänger. Hunderte von Straßenmalern nutzen die Straße als Leinwand und schaffen mit Pastellkreide atemberaubende, überdimensionale 3D-Kunstwerke. Jeder ist herzlich eingeladen das Festival zu besuchen und sich mit den Künstlern auszutauschen.

Auf die Kreide, fertig, los! Das allererste Chalk-Festival fand im November 2007 im wunderschönen, sonnendurchfluteten Sarasota (USA) statt. Gründerin Denise Kowal tat sich mit mehreren Straßenkunst-Anhängern zusammen und brachte die Kreiden zum Glühen. Das Event dauerte zwei Tage und zog rund 5000 Besucher an. Von den 22 Künstlern, die daran teilnahmen, hatten nur drei Erfahrung in Straßenmalerei. Doch das Festival wurde ein voller Erfolg.

Das Fest erinnert an ein Museum in Bewegung, bei dem Malbegeisterte aller Altersgruppen und Qualifikationsniveaus alte Meisterwerke neben originalen Kunstwerken neu erschaffen. Jedes Jahr steht das Festival unter einem anderen Motto. Für gute Unterhaltung sorgen Tänzer, Magier und weitere Acts, die das Thema des Festes auf kreative Weise darstellen. Auf dem Gelände befindet sich eine Konzertbühne, auf der außergewöhnliche Performances dargeboten werden. Storytellers geben mit wissenswerten Informationen einen Einblick hinter die Kulissen.

Als es im Mai 2009 zum zweiten Mal statt fand, beteiligten sich bereits viermal so viele Künstler. Verschiedenste Rahmenveranstaltungen ergänzten die Straßenmalerei. Es gab Auftritte von lokalen Bands, Dichtern und Tänzern. Das Festival fing an, mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. 2010 gab es einen großen Wendepunkt, als die Veranstaltung zum ersten internationalen Straßenmalerei-Festival in den Vereinigten Staaten wurde. Die Besucherzahlen stiegen und es wurde zu einem wichtigen Bestandteil im jährlichen Veranstaltungskalender von Sarasota. In diesem Jahr entstanden erstmals 3D-Kunstwerke und es wurde ein Thema eingeführt, das die Malereien zu einem stimmigen Gesamtbild verbindet.

Dieses Kunstwerk wurde in einem Zeitraum von zehn Tagen realisiert. Zusätzlich besteht es aus zwei Ebenen, um die Illusion zu verstärken. Um einen dreidimensionalen Effekt zu erzielen, wurden die Bögen auf Pappkarton malerisch umgesetzt und auf einem Gerüst befestigt.

Vergangene & kommende Themen: 2010 Halloween 2011 Pavement art through the ages (Straßenkunst über die Jahre) 2012 Circus City USA 2013 Legacy of valor (Das Erbe der Tapferkeit) 2014 Extinct and Endangered Species (Ausgestorbene und gefährdete Arten) 2015 Eat, Drink and be Merry! (Essen, trinken, fröhlich sein)

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STREET ART IM FOKUS

Barbara Hollaus & Sonja Heiser Denise Kowal chalkfestival.org 530 South Orange Avenue, Sarasota, Florida 34236, U.S. Nächster Termin: 9. – 16.11. 2015


Interview mit Denise Kowal Wie hoch sind die Kosten, die jährlich für das Chalk Festival anfallen? DENISE KOWAL: Um das Event auf die Beine zu stellen, muss so einiges finanziert werden, unter anderem Gerüste, Schilder, Künstlerbedarf, Unterkunft, Verpflegung, Verkehrssteuerung und vieles mehr. Unsere gemeinnützige Organisation verwendet Spenden, Sponsorengelder und Sachleistungen (Zwei MillionenDollar-Budget) um die Finanzierung möglich zu machen.

Welche Arten von Kreiden werden beim Chalk Festival benutzt? D.K.: Das Festival stellt den Künstlern Kreide zu Verfügung und je nach Art des Kunstwerks bieten wir diverse Arten von Pastellkreide an. Viele Künstler stellen sogar ihre eigene Kreide her um ihre individuellen Bedürfnisse abzudecken. Handgemachte, hochwertige Kreiden sind stärker, dauerhafter, weniger staubig und liefern bessere Ergebnisse als Massenware mit niedriger Qualität.

Können Künstler von der Straßenmalerei leben? D.K.: Diese Kunstform wächst jedes Jahr und es gibt viele Künstler, deren Haupteinnahmequelle die Straßenmalerei ist. In der Tat verdienen viele der Künstler, die am Chalk Festival teilnehmen, zwischen $ 2.500 und $ 25.000 für drei Arbeitstage. Ein paar der Künstler verdienen sogar $ 100.000 aufwärts für ein Kunstwerk! Und doch wird es immer Straßenmaler geben, die auf traditionelle Art und Weise einen Hut oder eine Sammelbüchse neben ihre Arbeit legen und sich über ein paar Münzen freuen.

Was passiert wenn es regnet? D.K.: Wir warten bis es wieder aufhört. Wir versuchen natürlich die Kunstwerke mit Plastik zu bedecken, aber zu 100 % geschützt sind sie dadurch nicht. Wasser beschädigt und verfärbt die Malereien, doch die Künstler versuchen die Schäden so gut wie möglich zu beheben. Sich dem wechselhaften Wetter anzupassen ist Teil dieser kurzlebigen Kunstform. Die Künstler lernen damit umzugehen und sobald der Regen aufhört geht der Spaß weiter.

Wie lange dauert es, ein solches Kunst- werk umzusetzen? D.K.: Die Dauer hängt von der Darstellungsgröße ab und wie viele Personen daran beteiligt sind. Ebenso sind Qualität des Objektes sowie Komplexität des Designs ausschlaggebend für die Schaffensgeschwindigkeit. Die Organisation der Veranstaltung hat beschlossen, drei Tage Zeit zu gewähren, während die aufwendigeren 3D-Zeichnungen sechs Tage genehmigt bekommen, um es vollständig realisieren zu können. Der Guinness World Record wurde mit Hunderten von Freiwilligen und über 25 professionellen Straßenkünstlern in zwei Wochen erarbeitet.

Wie lange bleiben die Kunstwerke bestehen? D.K.: Street Art ist eine vergängliche Kunstform und nicht von Dauer. Es ist Schönheit in seiner Schöpfung, sodass wir nicht versuchen, die Kunstwerke zu bewahren. Die Dauer eines Stückes hängt von den verwendeten Materialien, der Qualität der Kreide und dem Know-how des Künstlers ab. Aber natürlich beeinflussen auch Umwelt, Wetter und Verkehr die Lebensdauer der Kunstwerke.

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STREET STREETART IM FOKUS

THE STREET STORE „Hang up. Help out.“

I

n jedem Land gibt es Menschen, die nichts haben und Menschen, die vieles besitzen, aber davon gar nicht alles brauchen. Um zwischen diesen beiden zu vermitteln, hatten zwei Grafiker aus Südafrika, Max Pazak und Kayli Vee Levitan eine ganz simple aber geniale Idee. Mit der Unterstützung ihrer Agentur und der Hilfsorganisation „The Haven Night Shelter“ eröffneten sie am 14. Januar 2014 in Südafrika den ersten Street Store. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch keiner, dass diese Idee so einen großen internationalen Erfolg feiern würde.

Do it yourself - mal anders. Der Street Store ist eine Neuinterpretation der sogenannten Pop-Up-Stores. Es sind Stores auf der Straße, die nur aus Karton bestehen und für jeden zugänglich sind. Der Store besteht aus fünf einfach gestalteten Kartonpostern, welche als Ablagefläche für Kleidung und Schuhe dienen. Einige davon haben auch ein Loch in der Mitte, welches als Kleiderhaken dient. Das Konzept macht es einfach, Kleider zu spenden und zu nehmen. Die präsentierte Kleidung kann umsonst mitgenommen werden. Dies kommt vor allem Obdachlosen und armen Menschen zugute, die sich selbst keine Kleidung leisten können. Dadurch hilft man nicht nur Obdachlosen, sondern man lernt sie bei dieser Aktion face-to-face kennen. So werden Vorurteile aus dem Weg geschafft, die Lage, der von der Armut betroffenen Personen, kann besser nachvollzogen werden. The Street Store will Obdachlosen das Gefühl vermitteln, sich wie in einem richtigen Shop zu fühlen und einkaufen zu können, ohne Geld auszugeben. Durch den Street-Store bekommen viele Bedürftige zum ersten Mal die Freiheit, auch mal Nein zu einem Kleidungsstück sagen zu dürfen, das ihnen nicht gefällt.

Mehr als nur eine simple Idee. Das Projekt „Street Store“ breitet sich rasant auf der ganzen Welt aus. Viele Menschen sind bei diesem Projekt sehr engagiert. Im letzten Jahr gab es schon über 121 weitere Street Stores in verschiedenen Ländern und es werden von Tag zu Tag mehr. Mit der Zeit hat sich der Store vergrößert: nun gibt es auch freiwillige Friseure, die den Obdachlosen die Haare schneiden. Auch für Essen und Trinken wird stets gesorgt.

Auch Innsbruck will helfen. Am 25. April 2015 eröffnete man den ersten Street Store Österreichs in Innsbruck und er wurde ein großer Erfolg. Menschen brachten reichlich Klamotten, Schuhe und Taschen, die verschenkt werden konnten. Auch ein Friseur und viele Helfer waren bereit, den Obdachlosen von Innsbruck durch Musik, Essen und Trinken einen schönen Tag ohne Sorgen zu bereiten. Der nächste Street Store wird durch Umkleidekabinen und Spiegel erweitert. Aufgrund des großen Erfolges kann man sich sicher auf weitere Street-Stores in ganz Österreich freuen! Wenn man selbst einen Street Store in der eigenen Stadt eröffnen möchte, geht das ganz einfach. Zuerst sucht man sich eine passende Organisation, die die Aktion unterstützt. Anschließend kann man sich gratis die vorgefertigten Schablonen aus dem Internet runterladen, ausdrucken und an einem passenden Ort aufhängen. Es sind zwar nur einige kleine Kartonvorlagen, jedoch bewirken sie sehr viel. Schon mehr als 3500 Obdachlose auf der ganzen Welt konnten sich durch den Street Store einkleiden.

Eva Baumgartner Bianca Müller | The Street Store www.thestreetstore.org www.facebook.com/thestreetstoreorg


Zahlreiche Menschen besuchten den Street Store in Innsbruck und er wurde zu einem großen Erfolg.

Kayli Vee Levitan, eine der zwei Gründungsmitglieder, berät eine Kundin bei der ersten Eröffnung des Shops am 14. Januar 2014 in Südafrika.

Großer Andrang bei der Eröffnung des ersten Street Stores in Kapstadt.

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TAKE IT ON THE STREET Straßenkunst, sie ist eine der demokratischsten Kunstrichtungen – für jeden zugänglich, leider aber nicht für die Ewigkeit.

HNRX Auch in Innsbruck werden immer mehr graue Wände zu wunderschönen farbenfrohen Riesengemälden unterschiedlicher Künstler. Einer davon nennt sich HNRX, ein junger Innsbrucker, der seit circa zwei Jahren groß in der Street-Art-Szene mitmischt. HNRX‘s Kunst zeigt banale Gegenstände aus dem Alltag, wie zum Beispiel überdimensionale Wäscheklammern, Streichhölzer oder Steckdosen. Dies verbindet er mit Früchten, Sushi, Sandwiches oder dem oft abgebildeten Würstchen, das mit der Überschrift „INNS’WURSCHT“ bereits Geschichte schrieb. Der junge Innsbrucker möchte mit seinen Kunstwerken kein Statement abgeben, sondern hat einfach nur Spaß daran, sein Hobby ausleben zu können und Freude in den öden Alltag zu bringen.

HNRX ist zu einer Marke geworden Seine Kunstwerke kann man nicht nur in seiner Heimatstadt Innsbruck bestaunen, sondern auch in mehreren Städten Österreichs, London, Budapest, Paris, Amsterdam, Bern, München, Brüssel und Prag. Auf seiner Homepage findet man unter anderem auch einen Shop mit Merchandise Artikeln, welche alle im hauseigenen Siebdrucklabor hergestellt werden.

WURSCHT | LONDON 2015 | HNRX

LIPS | INNSBRUCK 2015 | HNRX

ORANGE | INNSBRUCK 2015 | HNRX


STREET ART IM FOKUS

HAPPENING | BERLIN 2015 | HNRX

BRING THE STREET ART HOME Auch IKEA beschäftigte sich 2015 erstmals intensiv mit Streetart. Zwölf Straßenkünstler aus der ganzen Welt wurden von dem schwedischen Einrichtungskonzern eingeladen um zwölf einzigartige Poster zu entwerfen. Mit unterschiedlichen Techniken und individuellen Stilrichtungen bringen die Künstler gemeinsam mit IKEA Straßenkunst zu den Menschen nach Hause.

Lara Hochreiter HNRX | IKEA www.hnrx.at | www.ikea.at

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STREET ART IM FOKUS

ES MUSS NICHT IMMER KAVIAR SEIN. Vermisst Suche diesen Avatar.

I

nnsbruck wächst. Nicht an Einwohnern oder Bausubstanz, vielmehr ist hier das frische Selbstbewusstsein der Menschen vor Ort gemeint, die Innsbruck aktiv mitgestalten und ihren Senf dazugeben, wo es einfach nicht schmecken will. Und das Gute daran: es brodelt nicht zu Hause, sondern auf den Straßen und Plätzen der Stadt. Durch die Tendenz zur zunehmenden Privatisierung und Ausgrenzung der im Stadtbild verträglichen Nutzerinnen, wird die bespielbare Fläche jedoch immer kleiner. Gleichzeitig wächst das Bedürfnis nach Orten mit Charakter, die nicht unendlich austauschbar sind sondern lebendige Räume bilden - so lebendig wie die Menschen, die in ihnen leben. Und die sind in Innsbruck vor allem eins: kreativ am Weg. So trifft man durch Innsbruck spazierend immer wieder auf kleine und größere Interventionen, die sich abseits autonomer Kunsträume ans Licht drängen. Im Gegensatz zum klassischen Kunstkontakt bleibt dabei die Wahrnehmung unbeeinflusst von der Rhetorik erhabener Ausstellungsräume und dem Charme des Künstlichen. Der Passant wird zum Entdecker, der zwischen seinen alltäglichen Routinen auf Unerwartetes trifft und so seinen Blick schärft für das, was vor ihm liegt, egal ob künstlerisch motiviert oder nicht.

Heidi Beikircher Heidi Beikircher

Sei Mutig sei du!!!

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TYPO UND TECHNIK TOOLS

WIE AUF PAPIER


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in Grafiktablet erleichtert Grafikdesignern die Arbeit in vielerlei Hinsicht. Es kann sowohl für die Adobe Suite als auch für diverse andere Zeichenprogramme verwendet werden. Es ist nicht nur ein Hilfsmittel für das Erstellen von digitalen Zeichnungen, sondern auch ein Multifunktionswerkzeug für die Bedienung des Computers. Manche Tablets verfügen neben der Bedienung mit einem Spezialstift auch über eine Multitouchoberfläche. Somit kann man das Gerät auch wie eine herkömmliche Touchoberfläche verwenden und im gesamten Betriebssystem damit navigieren. Sobald sich der Stift nah genug am Tablet befindet, erkennt dieses die exakte Position und ermöglicht es den Cursor zu steuern. So ist ein ähnlich komfortables Arbeitsgefühl wie mit Stift und Papier möglich. Dies mag vorerst etwas kompliziert klingen, ist aber im Endeffekt mit ein bisschen Übung sehr leicht zu handhaben. Noch dazu ist das Arbeiten mithilfe eines Tablets besser für das Handgelenk, dadurch wird neben der Genauigkeit auch die Handhabung verbessert. Bei modernen Geräten, welche über eine hohe Sensitivität verfügen, wird bereits die Druckkraft, mit der der Stift über die Oberfläche bewegt wird, erkannt und in das Programm übertragen.

Ein weiterer Vorteil eines Grafiktablets ist die sogenannte absolute Positionierung. Das bedeutet, dass jeder Punkt auf dem Computerbildschirm einer Koordinate entspricht. Wenn man also zum Beispiel ein Element in der Mitte des Tabletts zeichnet, ist dieses auch am Monitor in der Mitte. Mit einer herkömmlichen Computermaus ist dies nicht möglich, da man nur von der momentanen Position weg navigieren bzw. zeichnen kann. Die Tabletgrößen sind an die DIN-Druckformate angeglichen. So gibt es Tablets von A6 bis A3. Hierbei ist zu beachten, dass mit einem kleineren Gerät nicht unbedingt weniger machbar ist. Nachteile ergeben sich, wenn es ums Zeichnen geht, da kleine Bewegungen entsprechend größer auf dem Monitor umgesetzt werden, was präzises Arbeiten etwas erschwert. Für den Anfänger gibt es bereits Geräte unter 100€, wer bereits erfahrener im Umgang damit ist, kann sich in eine höhere Preisklasse begeben und somit auch über mehr Funktionen verfügen. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass es sich für jeden Grafikdesigner lohnt sich ein Zeichentablet zuzulegen, denn es erleichtert die Arbeit in vielerlei Hinsicht.

Philip Dollinger & Fabian Wieser Simon Egle

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TYPO UND TECHNIK

DIE ENERGIE DER TYPOGRAFIE So wie das Leben der Menschheit ohne Strom kaum noch möglich ist, so funktioniert es genauso wenig ohne Typografie. Sie gehört zu unserem kulturellen Dasein, und begleitet uns über den langen Tag hinweg. Würde man diesen Stecker ziehen, so würde die Welt in Dunkelheit, also Schriftlosigkeit verfallen.

D

Ein Font entsteht

ie Herausforderung eine Schrift zu designen und zu entwickeln liegt nicht alleine darin, wie gut man sie skizziert und ausarbeitet, sondern auch darin, welchen Zweck sie erfüllen soll und wofür sie angewendet wird, wem sie nützen soll. Also kurz gesagt: Was sie kommuniziert. Darum beginnt in den meisten Fällen alles mit einer sogenannten Konzeptionsphase. Man entwickelt einen Plan, indem man alle Fakten, gestalterische Auflagen, Anwendungen abwägt, sich damit auseinandersetzt und recherchiert. Sobald ein Konzept steht, und dies beansprucht in vielen Fällen die meiste Zeit, und man sich im Klaren ist, welchen Weg der Font in seiner Karriere gehen soll, wird skizziert, konstruiert, ausgearbeitet, gefeilt und am Computer umgesetzt. In dieser Phase gibt man der Schrift einen Charakter, man sorgt dafür, dass die einzelnen Glyphen zueinander stimmig sind, und dass ein zusammenpassendes Schriftbild entsteht. Der Font ist fertig– so weit die Kurzversion.

Ob die Schrift nun Serifen hat, Ohren oder breite Schultern, vielleicht auch einen ausgeprägten Bauch, oder ob sie lieber eine Web - oder Druckschrift ist: In vielen Fällen ist ein Font ungern alleine. Also wird aus einem Schriftschnitt meist noch eine Schriftfamilie gestaltet. Es gibt den dicken Cousin, den schrägen Onkel, die dünne Schwester und den Neffen, der immer nur groß sein will. Somit ist die Schriftfamilie auf bold, italic, thin gewachsen und mit den Kapitälchen hat man eine zusätzliche Auszeichnungsmöglichkeit.

Auf der Website typefacts.com befindet sich eine Linksammlung über alle möglichen Typografiethemen und unter typografie.info findet man allerhand aktuelle Informationen in Sachen Typografie.

Was hier kurz, knapp und reduziert erklärt wird, zieht sich in der Realität meistens über Jahre hin. Ein Prozess, der kostspielig ist, sich aber auszahlt.

Philipp Ganglberger & Melanie Stöckl www.typefacts.com www.typografie.info www.tntypography.com www.lazydogs.de www.typografie.de


Mehr Informationen über die Designer finden sie unter den Websites tntypography.com und unter lazydogs.de

S

Der Designer

tellvertretend für viele interessante Schriftdesigner, sei Titus Nemeth erwähnt. Der 1983 in Mödling geborene Titus Nemeth ist ein unabhängiger Schriftdesigner und Typograf, der sich in die arabischer Schriftkultur einarbeitete. Als Österreicher in der lateinischen Schriftentradition aufgewachsen und ausgebildet, gehört er zu den wenigen westlichen Typografen, die neue arabische Schriften entwickelt haben bzw. in diesem Feld erfolgreich tätig sind. Durch seine Tätigkeit in diesem Bereich wurde er bereits schon vom arabischen Fernsehsender al-Jazeera für das Redesign einer Schrift für den Kinderkanal beauftragt. Und das BBC World Service hat seine latein-arabische Schriftfamilie „Nassim“ für ihren Web-Auftritt ausgewählt. Der Grund ist, dass diese zu den sogenannten „multi–script“ Schriften gehört und speziell für mehrsprachige Publikationen verwendet werden kann. Diese Schriften werden verwandt zueinander entworfen und funktionieren in ihren Designprinzipien gleich. Dieses ermöglicht im Falle von BBC, dass sie ihre Seite auch in der arabischen Sprache anzeigen können, ohne Ihren Websiteaufbau zu beeinflussen. Nemeth hat seinen Doktor der Typografie & Graphic Communication an der University of Reading abgelegt, wo er auch seinen MA in Typeface Design absolvierte. Er legte sein Diplom in Grafik und Design in Wien an der „Graphischen“ ab. Sein Wissen gab er schon in Schulen von Österreich bis Katar weiter und arbeitet zudem noch in der Forschung und als typografischer Berater im Bereich arabischer Schriften. Durch sein Potential und Engagement wird man sicher noch einiges von ihm hören.

S

Die Designer

chriftgestaltung ist eine der Königsdisziplinen des Grafikdesigns. Drei, die sich ganz dem Erfinden neuer Schriften widmen, sind die Designer Kai Büschl, Oliver Linke und Robert Strauch.

Die Schriftentwerfer der Lazydogs Typefoundry aus Augsburg sind nicht nur Typografen sondern auch Grafik-Designer. Das heißt einerseits, dass sie ihre eigenen Schriften gleich auch verwenden – im Printbereich oder online. Andererseits kennen sie beim Entwerfen der Schriften die Ansprüche ihrer GrafikdesignKollegen und wollen ihnen 100%ig gerecht werden. Eine der bekannten Lazydogs-Schriften, die Fabiol, ist eine Renaissance-Antiqua, die sich an den Schriften des 15. und 16. Jahrhunderts orientiert. Lazydogs-Fonts werden mit neuester Technologie am Computer entworfen. Ihre Ästhetik und ihr Charme entspringen aber der Tatsache, dass ursprünglich die Schriften wirklich handgemacht waren.

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TYPO UND TECHNIK

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Unsere Brotschrift

lle Magazine haben eine Brotschrift, die Schrift, die es unverwechselbar macht. Die Vela-Schriftfamilie wurde als Brotschrift für unser Magazin „Printfleisch“ verwendet. Sie umfasst vier Schriftschnitte: Regular, Kapitälchen, Kursiv, Fett. Alle Schriftschnitte stellen die komplette erweiterte ASCII-Tabelle sowie zusätzliche Glyphen/ Bildzeichen wie z.B. Zahlensets, Währungssymbole und Alternative Zeichen dar. Dieses umfangreiche Zeichenset ermöglicht die Verwendung der Vela-Schriftfamilie in allen europäischen Sprachen, sowie in vielen verschiedenen Bereichen von qualitativ hochwertiger Typografie.

D

Schrift wirkt

as von Jim Williams, einem englischen Grafik-Designer, in seiner Zeit als Dozent zusammengefasste Buch, wurde von Gesine Hildebrandt übersetzt, ergänzt, und an den deutschsprachigen Schriftgebrauch angepasst. Der Verlag Hermann Schmidt Mainz brachte das Design-Schmuckstück auf den Markt.

Das Buch mit dem ISBN 978-87439-836-7 ist um 19,80 € erhältlich. Auf der Website typografie.de findet man mehrere interessante Bücher zum Thema Typografie.

„Einfache Tipps für den täglichen Umgang mit Schrift“ so lautet die erste geprägte Zeile, auf dem Buchcover aus Leder. Auf den ersten Blick denkt man an ein Skizzenbuch, aber wenn man es öffnet, sind schon alle wichtigen Notizen zum Thema Schrift darin vermerkt. Im schlichten schwarz-roten Design wird einfach erklärt, was es mit Schrift und Typografie auf sich hat.

Vela wurde als, „text-typeface“ vom deutschen Designer Holger Königsdörfer entwickelt. Entstanden ist sie bei seiner Abschlussarbeit an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Augsburg. Das Design wurde in einem aufwendigen experimentellen Prozess entwickelt. Königsdörfer verwendete Kalligrafie, Drucktechnik und Fotografie, um nach neuen „letterforms“ zu suchen, die ihn bei der Verwirklichung seiner Schriftart unterstützten.

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TYPO UND TECHNIK

NEARLY

IMPOSSIBLE Wie einer lebenden Legende der Tod erspart wurde.

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ie meisten kennen es – man hat zig Fotos mit seiner Digitalkamera gemacht und bestenfalls sogar auf seinen Computer geladen oder irgendwo auf einer Festplatte gesichert. Will man dann nach Gutdünken bestimmte Fotos hervorkramen, stellt man fest, dass man keine Ahnung hat, wo man die Bilder archiviert hat. Doch machen wir einmal einen Sprung zurück in die Vergangenheit: die uns bekannte Fotografie ist ca. 200 Jahre alt und galt als regelrechte Revolution und verhasstes Pendant zu der damaligen naturalistischen und vor allem elitären Malerei. Fotos machten es dem einfachen Volk möglich, für verhältnismäßig kleines Geld ein Bild von sich und seiner Familie zu haben. Damals noch in einem Atelier aufgenommen und mit etlichem Aufwand verbunden, wurde es im Laufe der Zeit immer leichter für die Normalverbraucher, Bilder per Kamera aufzunehmen. Kaum wurde ein Film verschossen, ging man auch schon ins nächste Fotolabor und gab ihn zur Entwicklung.

„Mühsam“, dachte sich wohl auch Andre Gabriel Bourdin. Schon 1860 erfand er in Frankreich den ersten Vorläufer einer Sofortbildkamera! Erst 1947 war es dann aber soweit: der amerikanische Physiker und Polaroid-Gründer, Edwin H. Land, brachte die erste Sofortbildkamera auf den Markt – inspiriert von seiner kleinen Tochter und ihrer fehlenden Geduld beim Entwickeln herkömmlicher Fotos. Die Polaroid-Land-Camera läutete ein Zeitalter der einfachen Handhabung und des unbeschwerten Fotografierens ein. Nach vierzig erfolgreichen Jahren als Geschäftsführer, verließ Land sein eigenes Unternehmen – Polaroid verlor in den folgenden Jahren langsam aber sicher an Bedeutung. Herkömmliche Fotofilme lockten mit immer kürzeren Entwicklungszeiten und besserer Qualität, Einwegkameras wurden zu Spottpreisen verkauft und in den späteren 90er Jahren kam digitale Fotografie ins Gespräch – das Unternehmen war diesen neuen Entwicklungen nicht gewachsen und Sofortbildfotografie wurde zu einem Nischenmarkt. 2001 wurde Konkurs angemeldet. In den folgenden Jahren wurde das Unternehmen langsam zerlegt und verkauft, Menschen verloren ihre Jobs und 2008 wurde das offizielle Ende der Instant-Film Produktion angekündigt.


„Don‘t undertake a project unless it is manifestly important and nearly impossible.“ - Edwin H. Land

Was dem übriggebliebenen Nischenmarkt an Kaufkraft fehlte, machte er aber in Enthusiasmus wieder gut: Sofortbild-Fans waren immer noch weltweit vertreten – und gar nicht amüsiert, als sie von der Schließung der letzten Produktionsstätte hörten. So ging es auch Florian „Doc“ Kaps aus Wien. Kurz vor ihrer Zerstörung entschied er sich, die letzte verfügbare Fabrik zu kaufen, um die Produktion der beliebten Filmpakete aufrecht zu erhalten. Das klingt vielleicht simpel, war in Wirklichkeit aber ein nahezu unmögliches Unterfangen. Viele der Chemikalien, die zu Polaroids goldenen Zeiten benutzt wurden, waren mittlerweile verboten. Deshalb galt es herauszufinden, welche anderen Maßnahmen man treffen konnte, um ein ähnliches Ergebnis zu erzielen. Der Polaroid-Film musste also nicht nur nachgebaut – sondern neu erfunden werden. Das kleine Team, bestehend aus einer Handvoll Chemikern und Fotoexperten, hatte aus finanziellen Gründen nur ein Jahr Zeit, eine Lösung zu finden. Diesen harten Voraussetzungen hat das Unternehmen auch seinen Namen zu verdanken – The Impossible Project. Im folgenden Jahr wurde unter Hochdruck experimentiert und gearbeitet, bis das erste Produkt im April 2010 veröffentlicht wurde. Der PX 600 Silver Shade, ein Schwarzweißfilm für alle Modelle der Polaroid 600 Serie. Die eingebaute Chemie war noch nicht fehlerfrei und sorgte deshalb manchmal für unbrauchbare Fotos. Das konnte den Verkaufszahlen allerdings nichts anhaben – die Filmpakete gingen weg wie warme Semmeln und gaben dem Impossible Project dringend nötigen Rückenwind. Ein Jahr später folgte dann der erste Farbfilm. Seitdem werden dem Sortiment laufend neue Bildformate hinzugefügt. Auch an den chemischen Prozessen wird weiterhin gefeilt, was für sichtliche Verbesserungen in Sachen Schärfe, Farbe und Entwicklungszeiten sorgt.

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Am 19. Februar dieses Jahres feierte Adobe sein 25. Jubiläum. Bereits 1987 wurde der Grundstein für die heute so beliebte Software gelegt. Die Gebrüder Thomas und John Knoll starteten mit dem Programm Display durch und verkauften bereits drei Jahre später, im Jahr 1990, an das Unternehmen Adobe. Die Software wurde unter dem Namen Photoshop bekannt, welche im selben Jahr exklusiv für Apple Macintosh erhältlich war. 1994 gelang den Entwicklern ein wesentlicher Schritt - die Ebenenfunktion wurde eingeführt und erleichterte das kreative Schaffen. Die rasant fortschreitende und bis jetzt unaufhaltsame Entwicklung der Software nahm ihren Lauf. Heute ist das Programm nicht mehr aus dem Alltag der kreativen Köpfe wegzudenken. Adobe hat es geschafft, mit Photoshop den Standard für Bildbearbeitungsprogramme zu setzen und ist bis heute unbestrittener Marktführer. Wir wünschen Adobe eine erfolgreiche Zukunft und freuen uns auf interessante und kreative Neuerungen, die uns in unserem Arbeitsalltag begleiten werden.

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.. KREATIVE KOPFE

DAS SIND WIR <<

Printfleisch. Ein Name, der mit Sicherheit Aufmerksamkeit und Interesse erweckt. Wir sehen unser Magazin als leeres Buch, in dem wir unsere Gedanken und Visionen festhalten, niederschreiben – „printen“, „Fleisch“ ist deftig und steht sehr stark für etwas, so wie unser Magazin auch stark für etwas steht. Wir sind zukünftige Grafikdesigner und Ideenentwickler, die selber über den Maßstab dessen entscheiden, was kommt, was „in“ und cool ist. Die Buchstaben auf unseren Gesichtern verkörpern unsere Vision. Die Buchstaben übernehmen die Rolle des „Print“ (des Inhalts) und wir selber verkörpern das „Fleisch“ (das Medium), auf dem die Informationen, Themen und unsere Ideen in die Welt hinausgetragen werden. Armin Rafili

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Sophia Thaler

Eva Baumgartner

Lara Hochreiter

Mathias Anfang


Melanie Stöckl

Philipp Ganglberger

Heidi Beikircher

Linda Stern

Désirée Ossanna

Virginia Wilhelmer

Isabel Kutscherer

Armin Rafili

Florian Bürstl

Sonja Heiser

Barbara Hollaus

Anna Kruckenhauser

Fabian Wieser

Silke Emberger

Philip Dollinger

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.. KREATIVE KÖPFE

20 JAHRE

WDA Z

wei Jahrzehnte ist es her, dass die WDA, wie wir sie heute kennen, existiert. Man schrieb das Jahr 1988, eine Zeit, in der so einiges anders war. Eine Zeit, in der so mancher WDA-Student noch gar nicht geboren war. Eine Zeit, in der unser jetziger WDA-Leiter Kurt Herran noch nicht Leiter war, sondern ein Trainer bzw. der Mac-, Adobe- und EDV-Verantwortliche des Fachlehrgangs für Werbegrafik am WIFI. Dieser Lehrgang wurde von Prof. Viktor Herzner 10 Jahre lang erfolgreich geleitet, bis sich daraus schließlich im Frühjahr 1995 die Werbe Design Akademie am WIFI entwickelte. Zunächst stand sie unter der Leitung von Nikolaus Prilmüller und ab Herbst 2006 wurde unser Kurt zum neuen Lehrgangsleiter ernannt.

Philip Dollinger & Fabian Wieser www.wda-innsbruck.at


IM PRES SUM

Herausgeber

Werbe Design Akademie am Wifi Innsbruck

Idee | Konzeption | Gestaltung

StudentInnen der WDA Grafikdesign 2. Semester

Chefredaktion Für den Inhalt verantwortlich Editorial Advisor

Grafik Department

Cover Department

Philip Dollinger Florian Bürstl Fabian Wieser Virginia Wilhelmer

Virginia Wilhelmer Katharina Reitan Mathias „Bugs“ Egle

Titel- und Portraitfotos

Simon Egle

Bodypainting Artist

Nadja Sorg

Covermodel

Miao-Miao Yan

Schriften

Vela Font Family, Pandera; Lazydogs Typefoundry. GT Haptik; GrilliType GmbH.

Anschrift

Egger-Lienz-Straße 116 6020 Innsbruck www.wda-innsbruck.at

Druck

Alpina GmbH Innbruck

Armin Rafili Eva Baumgartner Lara Hochreiter


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