KSB-Update 01/21

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Physiotherapie

Volleyball-Nati Gut dosiert zum Erfolg Das Schweizer Volleyballerinnen haben sich 2019 erstmals für eine EMEndrunde qualifiziert. Grossen Anteil an dieser Glanzleistung hatte eine Spielerin, die eigentlich verletzt war. KSB-Leistungsdiagnostiker und Nati-Assistenztrainer Jürgen Schreier erklärt, wie die Spielerin gezielt auf das entscheidende Spiel vorbereitet wurde und wie man Folgeschäden mit einem dosierten Training vermeiden kann. AUTOR Jürgen Schreier, Volleyballtrainer und verantwortlicher Athletiktrainer

Die Ausgangslage

Die Vorbereitung

«Chronische Overuse Tendinopathie der Bizeps

An ein reguläres Training im Naticamp war für

Femoris Sehne:» Die Diagnose für die Volley-

die verletzte Spielerin nicht zu denken. In der

ball-Nationalspielerin, die seit Monaten über

ersten Trainingswoche machte sie nur Therapie

Knieschmerzen klagte, verhiess nichts Gutes. Ihr

und schmerzfreies Krafttraining. Sprünge, Squat,

Klubtrainer forderte, die Spielerin nicht für das

Stop-and-go oder schnelle Richtungswechsel –

Länderspiel zu nominieren und ihre eine Pause zu

alles Elemente, die im Volleyball abverlangt wer-

gönnen. Die Spielerin wiederum wollte die Chan-

den – waren tabu. In der zweiten Trainingswoche

ce für eine historische EM-Qualifikation mit der

wagte sie einige dosierte Volleyball-Übungen, al-

Schweiz unbedingt wahrnehmen. Die medizini-

lerdings ohne Sprünge. Zwei Tage vor dem Spiel

schen Betreuer standen vor der Frage, ob das ge-

erfolgten erstmals Übungen in Originaltempo

sundheitliche Risiko und allfällige Folgeschäden

und mit maximalen Sprüngen. Die Spielerin fühlte

verantwortbar waren. Der Entscheid lautete: Wir

sich fit für das entscheidende Qualifikationsspiel.

versuchen es!

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