Hepatologie / Radiologie
TIPS Kurzschluss in der Leber Leberzirrhose-Patienten mit portaler Hypertension, therapierefraktärem Aszites und rezidivierenden Varizenblutungen können neu am KSB mittels TIPS behandelt werden. AUTOR Dr. med. Claudia Keerl, Leitende Ärztin Stv. Gastroenterologie; Dr. med. Michael Kostrzewa, Leitender Arzt, Schwerpunkt interventionelle Radiologie
Bei Herrn F. kam es in den 80er Jahren zu einer
transjugulären intrahepatischen portosystemi-
Hepatitis C Infektion im Rahmen einer Bluttrans-
schen Shunt – kurz TIPS. Hierbei erfolgt über
fusion. Diese konnte zwar im Jahr 2015 erfolg-
einen jugulären Zugang mit einem langen
reich behandelt werden, er entwickelte jedoch
Punktionsset von einer Lebervene aus eine
aufgrund der Hepatits im weiteren Verlauf eine
transhepatische Punktion bis in die Pfortader.
Leberzirrhose und hierdurch bedingt eine por-
Über einen dann vorgelegten Draht wird ein
tale Hypertension. Zuletzt litt Herr F. stark unter
spezieller mit PTFE beschichteter Stent zwi-
den Folgen der portalen Hypertension: Er musste
schen Pfortader und Lebervene eingelegt. Der
wöchentlich punktiert werden, um Aszites, bzw.
Stent «shuntet» nun Blut von der Pfortader in
auch einen ausgeprägten rechtsseitigen Pleura-
die Lebervene – das Blut umgeht also die Le-
erguss zu entlasten. Ausserdem kam es danach
ber. Dies führt dazu, dass der portosystemi-
zu Varizenblutungen. Darum schlug man ihm am
sche Druckgradient abnimmt, was wiederum
KSB vor, einen TIPS Eingriff vorzunehmen.
die Entwicklung von Aszites und Pleuraergüssen verhindert. Ausserdem werden durch die
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Ein interdisziplinäres Team am KSB stellte da-
Drucksenkung die häufig lebensbedrohlichen
raufhin die Indikation für einen sogenannten
Varizenblutungen vermieden.