INTERVIEW Fritz Kaiser

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FRITZ KAISER

MONSTER CHETWYND

REMO RUFFINI

FABIOLA GIANOTTI

ROMAN SIGNER

SANTIAGO CALATRAVA

JAMES FRANCO

THILO SARRAZIN

ZINEB HATTAB

JOËL DICKER

KARDINAL KOCH

MATTHIAS SCHULZ

«MAN MUSS LIEBEN, WAS MAN TUT»

Der liechtensteinische Finanzunternehmer FRITZ KAISER spricht über seine Welt im Metaverse. Einst Olympia-Judoka, VR-Präsident des Red-Bull-Sauber-Rennstalls und Gründer der Fritz Kaiser Gruppe, fährt er noch immer Ferraris und Lamborghinis aus den 60ern.

Von Stefan Barmettler Fotografie Paolo Carlini
Scheinwerfer des Lamborghini Miura P400 von 1968, auch wegen seiner «Metallwimpern» berühmt.

MENSCHEN & MOTOREN

Wie viele Telefonnummern haben Sie in Ihrer Agenda, Herr Kaiser?

FRITZ KAISER Gezählt habe ich sie nie, aber es sind einige. Mit etwa 200 Personen bin ich enger im Kontakt.

Ein Zeitungsporträt über Sie trug einst die Überschrift: «Fritz I., Kaiser von Liechtenstein».

FK Daran erinnere ich mich nicht. Wie kam ich zu dieser Ehre?

Sie seien ein begnadeter Netzwerker, hiess es dort, der Europas Adel, aber auch die Sportgrössen kennt – sämtliche Millionäre und Milliardäre obendrein.

FK Das ist natürlich übertrieben. Ich kenne viele Leute, das stimmt, aber ich ging nie bloss an Empfänge, um möglichst viele Hände zu schütteln oder Visitenkarten zu sammeln.

Sondern?

FK Mich interessieren Gespräche mit Menschen, die etwas bewegen. Weil ich daraus immer etwas lerne. Oft notiere ich nach einem Treffen in einem Satz, was mich dabei inspiriert hat.

Was braucht man, um ein erfolgreicher Netzwerker zu sein?

FK Es beginnt mit Authentizität: Man muss sich selbst treu bleiben, sich wirklich für andere interessieren und eine eigene Meinung haben. Vertrauen entsteht nicht durch Worte, sondern durch Taten. Wer bereit ist zu geben, statt immer bloss zu nehmen, baut echte Beziehungen auf. Und mit Freunden teilt man gute Geschichten aus dem eigenen Leben gern.

Sie haben es 1976 als 21-jähriger Judoka an die Olympischen Spiele in Montreal geschafft. Was war Ihr Erfolgsgeheimnis?

FK Leidenschaft und Hartnäckigkeit. Man muss lieben, was man tut –und dranbleiben.

George Harrison, der Beatle, war ein guter Bekannter von Ihnen. Er schluckte LSD, stand der Hare-Krishna-Bewegung nahe und komponierte die Hymne «My Sweet Lord».

FK George und seine Frau Olivia lebten mehrere Wochen in unserem Haus am Luganersee – in der Zeit seiner Krebstherapie in der Gegend. Wir redeten nächtelang über Gott und die Welt. Manchmal spielte er dabei auf seiner Ukulele. Er glaubte an die Wiedergeburt, und ich wollte mehr darüber wissen. In diesen Gesprächen brachte er mir seine spirituelle Sicht nahe. Ihm war es zum Beispiel wichtig, nicht in Drogen oder Waffen zu investieren, um nicht als niedrigeres Wesen wiedergeboren zu werden.

Königin Silvia von Schweden übernachtete ebenfalls in Ihrem Haus am See. FK Das war verbunden mit viel Blaulicht und Sicherheitsmassnahmen – seither gibt es bei uns den «Queen’s Room». Ich bin Gründungsmitglied und Trustee der internationalen Mentor-Stiftung für Drogenprävention, die 1994 von der Königin ins Leben gerufen wurde.

Al Gore, den ehemaligen US-Vizepräsidenten, kennen Sie auch. FK Unser gemeinsames Thema war Nachhaltigkeit. Ihn traf ich während meiner 15 Jahre beim World Economic Forum in Davos. Er half mir, die «10 Drivers of Global Change for Responsible Investing» zu formulieren – ein Leitbild, das wesentlich zum Erfolg unserer Privatbank beigetragen hat und später zur Gründung unserer Seawind-Gruppe führte, die heute weltweit Offshore-Windprojekte entwickelt.

2009 waren Sie federführend bei der «Liechtenstein Erklärung» – der Weissgeldstrategie des Ländle – und erhielten dafür einen fürstlichen Orden. Sie halfen, den Bankenplatz zu säubern.

FK Damals war absehbar, dass das Bankgeheimnis zur Steuervermeidung nicht mehr haltbar sein würde. Ich war in einem Beirat der Regierung, der die Finanzplatzstrategie des Fürstentums entwickelte, und lernte die Weitsicht von Erbprinz Alois schätzen.

«ICH GING NIE AN EMPFÄNGE, UM MÖGLICHST VIELE HÄNDE ZU SCHÜTTELN. MICH INTERESSIEREN MENSCHEN, DIE ETWAS BEWEGEN»

Fritz Kaiser aus Vaduz im Kontakt mit der ganzen Welt. Mit Persönlichkeiten aus Banking, Energie, Tech, Kunst, Sport, mit Jungen und Alten.

FK Diese Begegnungen sind für mich wertvolle Lebensbausteine. Vertrauen ist ein Privileg. Ich bin neugierig, suche stets den Austausch mit klugen Menschen, bin vielseitig interessiert, ziemlich angstfrei, ambitioniert – und liebe Ideen, Kreativität, Innovationen. So macht das Leben Freude.

Sie besitzen eine hochkarätige Oldtimersammlung. Wie wertvoll ist die?

FK Wertvoll wie ein Kunstschatz. Ich liebe gutes Design und starke Geschichten auf Rädern. Und ich will diese Autos alle selbst fahren können. Die Sammlung ist aus Leidenschaft entstanden – ikonische Klassiker der 50er- und 60er-Jahre, die Stil, Innovation und Handwerkskunst vergangener Jahrzehnte verkörpern.

Sie haben also Benzin im Blut?

FK Nein, das ist eher Zufall. Nach meiner eigenen Sportkarriere half ich Hanni Wenzel, ihre Olympiasiege von 1980 mit Werbeverträgen zu versilbern. Dann kam Marc Girardelli. Weil sein Vater mit dem Österreichischen Skiverband haderte, gründeten wir den luxemburgischen Skipool –Marc gewann fünfmal den Gesamtweltcup und wurde viermal Weltmeister. Danach traf ich den jungen Gerhard Berger. Ihm half ich beim Einstieg in die Formel 1 und begleitete ihn fortan im Hintergrund. So kam ich in die Welt des Motorsports.

Das «Business F1 Magazine» zeichnete Sie vor Kurzem als einen der weltweit

Einige Automobile der Oldtimersammlung schrieben Geschichte, wie der Lamborghini Miura 1969 aus dem Film «The Italian Job». Kaiser sammelt auch chinesische Kunst. Im Hintergrund eine Statue von Yue Minjun.

Dieser QR-Code ist der Eintritt ins Roarington Art Center. Das digitale Kunstmuseum wurde zusammen mit Verleger und Kunstsammler Michael Ringier entwickelt. Die erste Ausstellung ist dem amerikanischen Künstler Matt Mullican gewidmet.

Glaspavillon als Garage. Hier stehen die Rennsimulatoren Roarington Pininfarina «Sportiva». Dahinter der Simulator Zagato Elio Z. «Man kann damit jederzeit irgendwo auf der Welt in Echtzeit Rennen fahren.»

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20 bedeutendsten «Petrolheads» aus –neben Bernie Ecclestone, Jay Leno, Ralph Lauren und Patrick Dempsey. FK Das war vor allem eine unerwartete, aber schöne Anerkennung meiner Arbeit als erster Vermarkter der Rennserie DTM, später mit Peter Sauber und Dietrich Mateschitz für den Schweizer Formel-1-Rennstall.

Und wieder liessen Sie Ihre Beziehungen spielen … FK Beziehungen waren da tatsächlich hilfreich. Nachdem MercedesBenz 1995 vom Sauber-Team zu McLaren wechselte, brauchte Sauber neue Motorenpartner und frische Sponsoren. Ich half, einen Werksvertrag mit Ford abzuschliessen, und konnte Dietrich Mateschitz mit Red Bull als Partner und Hauptsponsor gewinnen. Peter Sauber, Red Bull und ich waren damals die Aktionäre –und ich als Verwaltungsratspräsident zuständig für Partner und Finanzierung. Erwähnenswert ist auch die Partnerschaft mit dem malaysischen Ölkonzern Petronas – plötzlich hatte ich ein Büro im 73. Stock der Petronas Towers in Kuala Lumpur. Und dann gelang noch die Motorenpartnerschaft mit Ferrari – das i-Tüpfelchen.

Sie waren damals bereits Multimillionär und führten eine Finanzgruppe in Liechtenstein. War Ihnen das zu langweilig?

FK Langweilig nicht. Aber das Abenteuer fehlte. Bei einem Abendessen in Zürich schwärmte mein Tischnachbar – ein Ferrari-Sammler –von der Marokko-Rallye und flog am nächsten Morgen früh nach Casablanca. Mein Abenteuergeist war geweckt. Ich kaufte einen Jaguar XK 140 DHC – und im nächsten Jahr waren meine Frau und ich mit am Start.

Ihre Frau als Co-Pilotin? Ging das gut?

FK Es heisst ja, an Rallyes seien schon Ehen gescheitert. Aber wir haben durchgehalten. Wir nahmen siebenmal an der Marokko Classic teil und gewannen beim dritten Mal im Mercedes 300 SL Roadster. Birgit ist eine grossartige Navigatorin. Trotz-

dem – für sie als Beifahrerin fühlt sich das anders an: kurvige Bergstrassen, Löcher im Asphalt, links Felsen, rechts Abgrund. Beim ersten Mal sagte sie: «Du bist wahnsinnig, halt an, ich steige aus!» Aber sie blieb und navigierte weiter. Bei der legendären Mille Miglia fährt sie allerdings nicht mehr mit.

Sie geben Gas mit diesen ungeheuer wertvollen Raritäten?

FK Autos sind zum Fahren da. Ich bin kompetitiv, habe aber das Risiko im Blick. Mit dem Porsche 550 Spyder von 1956 fahre ich zum Beispiel gern das Bernina-Bergrennen. In diesem Auto spürt man, dass man lebt. James Dean nannte seines den «Little Bastard» – tragischerweise starb er in seinem 550er.

Classic-Car-Sammler sind meist über 80 Jahre alt und leben in den USA. FK Wir führen eine globale Datenbank und veröffentlichen jährlich ein Ranking der 100 bedeutendsten Sammler – eine Art «Forbes»-Liste der Szene. Diese 100 – ihr Durchschnittsalter liegt übrigens bei 73 Jahren, 54 Prozent leben in den USA – besitzen rund 5000 Fahrzeuge im Wert von etwa elf Milliarden Dollar. Die aktuelle Nummer eins ist Ralph Lauren. Die Schweiz liegt im Länderranking auf Platz 3.

Wie viele historische Fahrzeuge stehen bei Ihnen in der Garage?

FK 25.

Nach welchen Kriterien sammeln Sie? FK Sammeln hat mit Leidenschaft zu tun. Man sucht das Besondere: einzigartige Automobile, die Geschichte geschrieben haben, von berühmten Vorbesitzern. Oder Prototypen wichtiger Marken, die Trends setzten. Unser Lamborghini Miura ist das Original aus dem Filmklassiker «The Italian Job». Als Lamborghini Polo Storico, das Classic Center der Marke, das bestätigte, bekam die Meldung 800 Millionen Klicks.

Was ist so toll an Ledersitzen, Holzlenkrädern und analogen Armaturen? FK Auch das ist herrlich. Aber es geht um mehr: um den Kontext. Die Autoindustrie stand nach dem Zweiten Weltkrieg für Aufbruch, Zuversicht, Wachstum. Ihre neuen Modelle wurden gefeiert. Die Mille Miglia war die Leistungsschau der Branche –mit Hunderttausenden Fans am Strassenrand. Die Rallyefahrer waren 24 Stunden nonstop unterwegs –mit einem Durchschnittstempo von 156 Stundenkilometern. Der Mercedes 300 SL «Gullwing», dieser legendäre Klassiker mit den Flügeltüren, gewann 1955 mit John Fitch am Steuer bei der Mille Miglia in seiner Klasse –und wurde zum «Auto des Jahrhunderts» gewählt. Eine Ikone der Industrie: innovativ, verspielt und elegant. Heute sehen alle Modelle gleich aus.

Woran liegt das Ihrer Meinung nach? FK Diese Fahrzeuge werden im Windkanal optimiert und auf der Grundlage identischer Plattformen produziert. Das spart Kosten – nimmt ihnen aber den Charakter. Deshalb faszinieren mich die Nachkriegsklassiker, wunderbare und fahrbare Kulturgüter!

Sie lieben elegante Karosserien und brüllende Motoren – zugleich lassen Sie unter Mitwirkung von Karosseriekünstlern wie Pininfarina und Zagato hochmoderne Simulatoren entwickeln. In diesen exklusiven digitalen ClassicCockpits lassen sich Formel-1-Strecken wie Monza oder auch der Nürburgring in virtuellen Oldtimern abfahren. FK Abfahren würde ich nicht sagen. Erleben trifft es besser. Natürlich kann man diese Autos mit dem Simulator einfach geniessen, aber auf den virtuellen Rennstrecken wird es richtig spannend: Es geht um echten Sport. Formel-1- und Tourenwagenfahrer verbringen heute viele Stunden im Simulator, um Strecken zu lernen und die perfekte Linie zu finden. Mit den neuen Motion-Systemen fühlt man jede Bodenwelle, jede Kurve – das Lenkrad vibriert, der Motor röhrt –

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fast wie auf der echten Strecke. Nur ohne Anreise und ohne schlechtes Gewissen wegen der Emissionen. Das Beste daran: Man kann jederzeit gegen Kolleginnen oder Kollegen irgendwo auf der Welt in Echtzeit Rennen fahren. So holen wir unsere automobilen Schätze ins Heute –ohne das sie ihren Charakter verlieren. Und ja, es macht riesigen Spass!

Ein bisschen Abfahren ist also doch dabei!

FK Das Ganze bekommt jetzt mit Roarington, unserer virtuellen Classic-Welt im Metaverse, seine Heimat, eine Erlebniswelt für Leidenschaft auf Rädern. Markus Gross, Professor für Computer Science an der ETH Zürich und Leiter von Disney Research, ist das Mastermind hinter unserer Technik. Roarington hatte im letzten Jahr bereits mehr als 13 Millionen Besucher – und wir stehen erst am Anfang.

Interessieren sich junge Menschen nicht eher für Hypercars, Elektrofahrzeuge oder E-Bikes – und weniger für Oldtimer mit V12-Zylinder-Motoren?

FK Genau deshalb habe ich 2013 The Classic Car Trust gegründet –eine gemeinnützige Organisation, die hilft, dieses kulturelle Erbe zu bewahren und mit neuer Energie in die Zukunft zu tragen. Heute digitalisieren wir Oldtimer, damit sie auch die nächste Generation zum Träumen bringen. In diesem Sommer kommen in Roarington neue Erlebnisse hinzu. Wir haben Partnerschaften mit Mercedes-Benz, dem Nationalen Automobilmuseum Italiens Mauto und der Mille Miglia. Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkönen ist Roaringtons Markenbotschafter und Berater für die RacingEntwicklung. Noch in diesem Jahr wird man in Roarington das MercedesBenz Museum besuchen können –digital, aber unglaublich lebendig.

Sie glauben, junge Leute besuchen ein Onlinemuseum?

FK Sie müssen ja nicht zu Fuss gehen: Jede und jeder kann sich in

Roarington einen Silberpfeil für die virtuelle Spritztour ausleihen. Sogar die einzigartige und legendäre Mille Miglia – «Das schönste Rennen der Welt», wie Enzo Ferrari es nannte –wird als digitale Version bei uns erlebbar. Und das ist erst der Anfang: Roarington wird zu einer Lifestylewelt für Automobile, Kunst, Design und Architektur, ein Treffpunkt für die jungen Enthusiasten von morgen.

Kunst ist ebenfalls ein Thema?

FK Kunst ist sehr interessant für unsere wachsende Community –und passt perfekt zum Automobil. Deshalb haben wir mit dem Verleger Ihres Magazins INTERVIEW, dem Kunstsammler Michael Ringier, das Roarington Art Center entwickelt, ein digitales Kunstmuseum in den Roarington Hills: offen, inspirierend und rund um die Uhr erlebbar. Das Museumsgebäude, entworfen vom italienischen Architekten Benedetto Camerana, bietet Raum für Ausstellungen auf zwei Ebenen. Für Liebhaber und Interessierte aus aller Welt wird es seine digitalen Türen pünktlich zur Art Basel 2025 öffnen.

Und was zeigen Sie dort?

FK Die erste Ausstellung ist dem amerikanischen Künstler Matt Mullican gewidmet, der schon 1989 im MoMA New York eine Ausstellung von computergenerierter Kunst zeigte. Mullican hat die Präsentation selbst kuratiert – und bezeichnet die digitale Werkschau als Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn. Die nächste Ausstellung ist dann der Sammlung Ringier gewidmet.

Sie selbst sammeln neben Oldtimern auch Kunst. Wie passt das zusammen?

FK Kunst und Design haben mich schon immer fasziniert. Ab Mitte 30 konnte ich mir erste Werke leisten –damals Pop-Art aus den USA. Frank Stella, einer der ganz grossen Künstler dieser Zeit, war ebenfalls motorsportbegeistert. Für ihn durfte ich das eine oder andere machen. Er bezahlte mich mit Bildern, nahm mich mit

zu Ausstellungen und Messen und teilte seinen persönlichen Blick in die Kunstwelt mit mir.

Haben Sie spezielle Vorlieben?

FK Der Unternehmer und Kunstsammler Uli Sigg hat mich während der Zeit der wirtschaftlichen Aufbruchsstimmung in der Volksrepublik China für zeitgenössische chinesische Kunst begeistert, mir viele Türen geöffnet und den Weg in eine neue, faszinierende Welt gezeigt. In dieser Phase haben chinesische Künstler viel experimentiert – und dabei Überraschendes und Neues geschaffen. Das hat mich angesprochen und begleitet mich bis heute.

Gehört auch Ai Weiwei dazu?

FK Unsere Sammlung umfasst heute Werke von rund 50 chinesischen Künstlern – darunter bekannte Namen wie Liu Bolin, Yue Minjun, Zeng Fanzhi, Zhang Enli oder Zhang Xiaogang. Ai Weiwei ist nicht mit dabei.

Bemerken Sie in der Kunst, dass die Kommunistische Partei unter Xi Jinping die Zügel anzieht und wieder stärker auf Linientreue pocht?

FK Der politische Einfluss der KP Chinas war meiner Meinung nach immer präsent. Viele Künstler haben gelernt, damit umzugehen –oft subtil, manchmal doppeldeutig. Gerade das macht viele Werke besonders spannend.

Ist die Kunstsammlung für Sie eher Geldanlage oder pure Leidenschaft?

FK Ich kaufe, was mir gefällt. Wenn ein Werk seinen Wert hält, ist das gut – wenn er steigt, umso besser. Der eigentliche Antrieb aber ist die Sammlerleidenschaft.

Wie bei Ihren Oldtimern?

FK Wie bei meinen Oldtimern.

FRITZ KAISER, Jahrgang 1955, Finanzunternehmer und Philanthrop aus dem Fürstentum Liechtenstein. Inhaber der Fritz Kaiser Gruppe mit der Kaiser Partner Privatbank, der Seawind-Holding und Roarington, dem digitalen Universum. Privat sammelt er Kunst und Oldtimer. Kaiser lebt mit seiner Frau am Luganersee.

Fritz Kaiser zu Hause am Luganersee in Italien. Hinten an der Wand das Bild «Dreamers 4» des Künstlers Silvio Porzionato.
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