Das Leben in seiner Vielfalt CARINTHIja 2020
Ein Streifzug durch die CARINTHIja 2020-Schulprojekte.
24
„Hallo Bürgermeister, ich möchte Sie gerne sprechen – und einladen, an die Schule. (...) Und, wann hast du Zeit?“ András, Schüler der 1. Klasse der ganztägigen Schulform Döbriach, greift aufgeregt, doch beherzt zum Telefonhörer und ruft kurzerhand den Bürgermeister von Radenthein an. Der mündige Staatsbürger von morgen zeigt, dass man nie zu klein ist, um sich an demokratischen Prozessen beteiligen zu können. Zusammen mit seinen Mitschüler*innen nimmt András im Rahmen von CARINTHIja 2020 an einem medienpädagogischen Filmprojekt teil, das Kinder im Volksschulalter an Medien- und Demokratiekompetenz heranführt. „Demokratie in Szene gesetzt“ wurde von Medienschüler*innen des CHS Villach verwirklicht. Parallel zu dem sehenswerten Kurzfilm, der das Projekt dokumentiert, richtet das Musikvideo „Mein Lied“ gerade jetzt eine hoffnungsvolle Botschaft an uns alle (Links zu den beiden Videos als QR-Code am Ende des Artikels). Mit ihrem engagierten Diplomarbeitsprojekt, das noch vor dem Lockdown im März 2020 abgeschlossen werden konnte, ergatterten die Schülerinnen den 1. Preis des österreichweit ausgeschriebenen Maturaprojekt-Wettbewerbes der FH Kärnten (Kategorie Wirtschaft).
DIE BRÜCKE Nr. 20 | Brückengeneration 5
Im Zuge der Ausschreibung des „CARINTHIja 2020-Schulwettbewerbs“ wurden 16 Schulprojekte für eine geförderte Umsetzung im Jubiläumsjahr ermittelt. Der jungen Generation wollte man eine Plattform und damit die Möglichkeit bieten, sich anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Volksabstimmung mit ihrer Heimat auf vielfältige Weise auseinanderzusetzen, mitzugestalten und ihre Ideen für Kärnten einzubringen. Trotz Coronakrise hielten fast alle Projektträger konsequent daran fest, ihre Planungen umzusetzen. Hier und da wurden Adaptierungen notwendig, aber die Verwirklichung ihrer Projekte wollten sich die engagierten Pädagog*innen und ihre Schüler*innen nicht nehmen lassen. Unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen wurden neue Lösungsansätze gesucht und gefunden. Teilbereiche wandern in den virtuellen Raum ab. Anstatt eines ursprünglich beabsichtigten Straßenfestes wird die Stadt über mehrere Wochen mit Installationen bespielt. Von einer Vernissage wird Abstand genommen und so der Projektfortgang mit einem Fotobuch dokumentiert. Ein Theaterstück wandelt sich zu einer Serie von OnlineEpisoden mit ausgewählten Radiobeiträgen. Allein aus dieser Aufzählung wird
ersichtlich, dass die einzelnen Schulprojekte eine große Bandbreite an Themen, Zugängen und kreativen Bearbeitungsmethoden aufweisen. Außerdem sind alle Schulstufen und etliche Schulformen beteiligt. Erinnerungskultur und Identitätsfragen sind Kern einiger Projekte, die etwa, wie die Volksschule Bleiburg/Ljudska šola Pliberk“, danach fragen, was „Mein Weg – dein Weg – unser Weg/Moja pot – tvoja pot – naša pot“ bedeutet oder dieses Thema in Workshops und mit einer digitalen Ausstellung bearbeiten, wie CHS ComeBack. Darin verwoben ist das Thema der eigenen Positionierung im Heute – beruhend auf Vergangenem und abzielend auf Zukünftiges. Einige Schulen befassen sich daher dezidiert mit dem „Gestern – Heute und Morgen, bzw. Übermorgen“, wie etwa die Praxis-HAK Völkermarkt in ihrem filmischen Zugang oder die Volksschule Hörzendorf. Demokratie als Thema wird mehrfach angesprochen, etwa im Projekt der NMS Viktring, „Die Entwicklung der Demokratie von Athen bis heute“ oder im eingangs erwähnten Maturaprojekt des CHS Villach. Mit dem Thema „Grenzen“ beschäftigen sich eingehend die Landwirtschaftliche Fachschule Stiegerhof, die zur Bildung einer Menschenkette (mit Sicherheitsabstand) entlang der ehemali-