50
Zum guten Schluss
Kölner Köpfe - Wilma Overbeck Wilma Overbeck wurde 1948 als zweites von acht Kindern geboren. Sie wuchs in Bickendorf auf, als Elfjährige zog sie mit ihrer Familie in die Gartenstadt-Nord. Nach dem Lehrerstudium trat sie 1971 ihre erste Stelle im Schuldienst an. Sie ist verheiratet und hat 2 Kinder. Frau Overbeck, seit vielen Jahren machen Sie Musik mit Kindern, Sie bringen sogar mit Schülern der Grundschule Esch, an der Sie als Lehrerin arbeiten, einmal im Jahr ein kölsches Musical auf die Bühne. Wie kam es dazu? Ich bin jetzt seit 41 Jahren im Schuldienst. 1978 hatte ich die Idee, kölsche Kinderlieder zu schreiben. Die ersten Texte zeigte ich dann meinem Bruder Hannes, der ja heute bei den Höhnern mitspielt. Er fand die Texte sehr schön und hat dann spontan die Melodien dazu komponiert. Die erste Platte bei Ariola hieß „Wilma und die Dilledöppcher“. Ich selber habe damals die Lieder gesungen und Kinder aus meiner Klasse haben im Refrain mitgesungen. Übrigens haben damals im Studio auch Desiree Nosbusch und Anke Engelke im Chor mitgesungen. Die hat unser damaliger Produzent Georg Bossert überzeugen können mitzusingen. Jedes Jahr im März zieht das „Musical op Kölsch“ sehr viele Besucher an. Mit „Wilmas Pänz“ sind Sie stadtweit auf den Bühnen unterwegs. Wo kann man das Musical sehen? Mit den Musicals haben wir 1995 in der Grundschule Esch begonnen, dort wurde es bald zu klein. Wir sind froh, seit 2000 im großen Saal des Bürgerzentrums Chorweiler 6 Tage hintereinander auftreten zu können. Das hört sich nach viel Aufwand und Logistik an. Das kann man wohl sagen. Alle Kinder der 3. und 4. Schuljahre dürfen mitmachen. Die Kinder müssen sich aber bewerben. Sie müssen mir schreiben, warum sie
mitmachen wollen und in welcher Rolle. Und natürlich geht es nicht ohne viel ehrenamtlichen Einsatz der Eltern. Auch ich stecke viel Freizeit in diese Arbeit. Aber Kreativität macht die Arbeit interessant und daher lohnt es sich auch viel Energie zu investieren. Ist denn der Unterricht anstrengender als früher? Ich bin Lehrerin mit Leib und Seele nach dem Motto „Jeder ist was Besonders, aber keiner ist was Besseres“. Aber es ist schwieriger geworden zu unterrichten, vielen Kindern fehlt die Fähigkeit zu Aufmerksamkeit und Respekt. Und nach wie vor fehlen Männer auch in der Grundschule besonders als Identifikationsfiguren für die Jungen. Nächstes Jahr gehen Sie in den Ruhestand. Bereiten Sie sich auf die Zeit danach vor? Ich fühle mich ein bisschen so, als hätte ich dann Abitur gemacht. Ich habe Pläne zu reisen und auch weiter Musik zu machen. Wilmas Pänz wird es weiter geben. Außerdem habe ich mit Johanna Akomeah ein Duo gegründet, „de Klatschruse“, das kölsche Wort für Klatschmohn. Gibt es denn noch ein schönes Abschlussmusical? Ja, der Titel wird heißen „Oh, wie schön ist Colonia.“ Kleiner Tiger und kleiner Bär reisen durch alle vergangenen Musicals und enden schließlich im Kölner Karneval. Das Gespräch führte Lydia Schneider-Benjamin
Heftvorschau August/September 2012 Schifffahrt mal anders
Fotos: Fotolia.com
Feste feiern
Fotos: Fotolia.com
Freie Bühnenszene
KölnerLeben 03|12