KölnerLeben April/Mai 2020

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Fotos: René Denzer

Leben in Köln

i Demenz Blue muss sich entscheiden: Folgt er dem Duft des leckeren Hundespecks oder dem Ruf von Petra Haack. Der Hütehund mit den blauen Augen ist hin- und hergerissen. Schlägt aber dann den Weg zu seinem Frauchen ein. Die richtige Entscheidung. Das gibt Lob von Hundetrainerin Karin Hampel. Doch das reicht nicht. Es folgen weitere Übungen, bei denen das Zusammenspiel von Mensch und Tier beobachtet wird. Etwa wie der Australian Shepherd sich verhält, wenn er angeleint wird und seine Besitzerin sich entfernt. Hier wirkt der Vierbeiner etwas gestresst. Hampel gibt dazu Tipps und Hilfestellung. Später mimt die Hundetrainerin eine ältere Dame, die von Petra Haack und Blue begleitet über die Straße stolpert. Erschrickt das Tier vor den unkontrollierten Bewegungen? Nein, Blue bleibt gelassen. Ein Pluspunkt, den Hampel auf einem Notizblock vermerkt. Training für Mensch und Tier Hampel bereitet außer Petra Haack und Blue noch weitere Damen und Herren mit ihren Vierbeinern in einem speziellen Qualifizie­ rungs­kurs unter anderem auf den Hundeführerschein vor. Der ist für sie Voraussetzung, um an einem Projekt teil­ zunehmen: „4 Pfoten für Sie“, ein Hunde­be­ suchs­dienst für Men­ schen mit Demenz. Das Projekt in der Trä­­ger­schaft der Alexianer KölnerLeben Heft 2 | 20

Zur Begrüßung ein Leckerchen. Wenn Rufus bei Frau E. zu Besuch ist, gehört ihr seine ganze Aufmerksamkeit.

Köln GmbH wurde von Sozialarbeiterin und Altenpflegerin Änne Türke ent­wickelt. Seit 2009 bringt der Hundebesuch Men­schen mit Demenz in Köln und Umgebung Lebens­freude und Lebensqualität in den Alltag. Das Prinzip von Normalität steht dabei im Vordergrund. So gehen die Hundebesitzer mit den Betroffenen spazieren oder man verbringt einfach gemeinsam Zeit mit dem Tier. Denn die Aufmerksamkeit für­einander, aber auch das Streicheln, Bürsten, Spie­­len oder Füttern hat viele positive Effekte. So werden bei den an De­menz Erkrankten Erinnerungen angeregt, die Motorik wird un­ter­stützt und die Sinnes­ wahr­­nehmung ge­för­dert. Außerdem spenden die Tiere Trost, vermitteln Wärme und geben auch Anlass zur Freude. Gut dabei ist, dass die Vier­ beiner unbefangen auf diese Menschen zu­ gehen. „Die Ausdrucks­ weise von Tieren kommt


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