140109 juwinews online

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Januar 2014 Starker Einkauf | Seite 16

Strom für die Insel | Seite 18

Unabhängig vom Netz | Seite 21

Eine Energiegenossenschaft in Rheinhessen

Auf einer Insel im ostafrikanischen Victoriasee

Familie Hoth aus Partenheim bei Mainz

erwirbt ein Windrad und beteiligt Bürger

reduziert juwi mit dem »Solar Fuel Saver« den

speichert selbst produzierten Solarstrom –

an den Erlösen der Stromerzeugung.

Verbrauch eines Dieselgenerators.

mit juwi Home Power.

Risiken und Nebenwirkungen In Nordrhein-Westfalen liegen Windenergie und Braunkohle nah beieinander. Die Folgen für die betroffenen Menschen klaffen aber weit auseinander. Lesen Sie mehr auf den Seiten 10 bis 15.


Inhalt Ansichtssache

Projekte & Betrieb

Strom für ein ganzes Unternehmen

Seite 4

Firmensitz in Wörrstadt wird zum Veranstaltungsort

Seite 6

Solarkraftwerk im Tal der Sonne

Seite 8

Strom für (fast) eine ganze Insel Auf Mfangano im Victoriasee in Kenia hat juwi ein innovatives

Topthema

System installiert, das eine

Risiken und Nebenwirkungen

zuverlässige Stromversorgung garantiert.

Seite 18

Produkte & Trends Die Unabhängigen: Familie Hoth speichert Solarenergie mit juwi Home Power

In Nordrhein-Westfalen liegen

Seite 21

Braunkohle und Windenergie eng beieinander, aber die

Panorama

Folgen für die betroffenen

Auszeichnungen,

Menschen klaffen weit auseinander.

Seite 10

Spenden und juwi-Veranstaltungen

IMPRESSUM Herausgeber: juwi AG · Energie-Allee 1 · 55286 Wörrstadt Tel. +49. (0)6732. 96 57-0 · Fax. +49. (0)6732. 96 57-7001 info@juwi.de · www.juwi.de Redaktion: Christian Hinsch (V.i.S.d.P.) · Charlotte Bieger · Benedikt Brüne · Hasret Gülmez · Robert Habi Thomas Hoch · Iwona Kallok · Michael Löhr · Sabine Schmidt Gestaltung: Atelier Löwentor | Darmstadt  Druck: Heyne-Druck GmbH | Offenbach am Main © 01/2014 Foto Titelseite: Andreas Cichowski

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An den Erneuerbaren führt kein Weg vorbei Das Parlament ist gewählt, die Regierung hat sich gefunden – nun erwarten wir mit Spannung weitere Details zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und zur Ausgestaltung der künftigen Energieversorgung in Deutschland. Im Koalitionsvertrag postuliert Schwarz-Rot zwar die Fortsetzung der Energiewende, doch die bislang benannten Maßnahmen reichen bei Weitem nicht aus, um die notwendigen Ziele – zum Beispiel beim Klimaschutz – zu erreichen. Statt der angepeilten Treibhausgas-Minderung von 40 Prozent bis 2020 gegenüber dem Basisjahr 1990 werden mit den bisher geplanten Maßnahmen nach Einschätzung vieler Experten nur 33 Prozent zu schaffen sein. Vor allem beim Ökostrom-Ausbau und beim Energiesparen müsste also sehr zeitnah deutlich nachgebessert werden. Doch derzeit deutet sich das Gegenteil an, wie eine Studie des Forums für ökologisch-soziale Marktwirtschaft (FÖS) zeigt. Die Kurzanalyse zeigt, dass die neuen, gut klingenden Ausbaupfade – Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien am Stromverbrauch auf rund 40 bis 45 Prozent im Jahr 2025 – deutlich niedrigere Zuwachsraten bedeuten würden, als in den letzten Jahren bereits realisiert wurden: In diesem Zielkorridor ist eine Zunahme der erneuerbar erzeugten Strommenge von maximal sieben Milliarden (Mrd.) Kilowattstunden (kWh) pro Jahr möglich. Die jährliche Zunahme der EE-Strommengen lag im Zeitraum 2010 bis 2012 jedoch bei 19 Mrd. kWh pro Jahr. Wird der Ausbau erneuerbarer Energien auf das von der Bundesregierung vorgesehene Maß begrenzt, muss er gegenüber dem aktuellen Trend also mehr als halbiert werden. Für die EEG-Umlage bringt dieser verlangsamte Ausbau hingegen kaum Einsparungen. Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh müsste im Jahr 2015 nur rund 50 Cent pro Monat weniger zahlen, wenn der Ausbau der Erneuerbaren derart verlangsamt wird. Es gibt also keinen Grund, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu blockieren – ganz im Gegenteil. Wie unsere Titelgeschichte zeigt, ist es dringender denn je, sich endlich auch von den fossilen Energien zu trennen. Denn diese belasten nicht nur das Klima, sondern vernichten ganze Landstriche und führen bereits beim Rohstoffabbau zu Krankheiten und Umsiedlungen. Was auch immer die neue Bundesregierung im Rahmen der EEG-Novelle verändern wird – am zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien führt kein Weg vorbei. Wir sind bereit, diesen Weg mit Ihnen gemeinsam zu gehen und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen der juwinews.

Jochen Magerfleisch

Matthias Willenbacher

Fred Jung

Martin Winter


Ansichtssache


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Strom für ein ganzes Unternehmen Unabhängig von explodierenden Energie­ preisen ist seit Kurzem der britische Keramik­ zulieferer KL Technologies. Eine 1,33-MegawattSolaranlage und ein 1,5-Megawatt-Windrad liefern direkt am Firmensitz in Kings Lynn im ostenglischen Norfolk rund 80 Prozent des ­b enötigten Stroms. Geplant und gebaut wurden die beiden Anlagen von der britischen juwiNiederlassung juwi Renewables Ltd. Für KL Technologies machen sich die beiden Projekte in jeder Hinsicht bezahlt: Das Unternehmen stabilisiert seine Energiekosten, verbessert seine Wettbewerbsfähigkeit und kann so Arbeits­ plätze sichern.


Ansichtssache


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Firmensitz in Wörrstadt wird zum Veranstaltungsort Der juwi-Firmensitz im rheinhessischen Wörrstadt ist mit seiner energieeffizienten Gebäudetechnik nicht nur ein Magnet für jährlich mehrere tausend Besucher. Ab sofort können Interessenten auch Seminar- und Veranstaltungsräume oder größere Säle für Tagungen, Workshops und Vorträge buchen. Denn die besten Ideen entstehen bekanntlich nicht in der Hektik des Arbeitsalltags – vielleicht aber mit Blick auf den Wind­ park, den juwi in direkter Nachbarschaft zum Firmensitz installiert hat. Wenn Sie einen inspirierenden Ver­ anstaltungsort suchen und zudem das saisonal-regionale Catering aus der juwi-Küche »juwitality« genießen möchten, wenden Sie sich an unser Veranstaltungsteam. Kontakt: Katja Fechner ∙ Tel. 06732. 96 57-1235 ∙ events@juwi.de


Ansichtssache

Solarkraftwerk im Tal der Sonne Mit 3.832 Sonnenstunden pro Jahr bietet das »Valley of the Sun« in Arizona beste Bedingungen für die Nutzung der Solarenergie. Hier, nahe der Millionenmetropole Phoenix, hat juwi im Dezember eine große Solaranlage in Betrieb genommen. Badger 1 produziert mit einer Leistung von rund 19 Megawatt sauberen Strom, genug für die Versorgung von rund 5.000 Haushalten. juwi hat die Anlage im Auftrag des amerikanischen Energieunternehmens Public Service Enterprise Group (PSEG) gebaut und kümmert sich weiterhin um die Betriebsführung und Wartung.


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Topthema

19,3 Milliarden kg CO2 und 404.000 kg Feinstaub

produzierte das Braunkohlekraftwerk Weisweiler im Jahr 2011.

Risiken und Nebenwirkungen Der Mensch gestaltet die Welt, pausenlos und überall: Er betreibt Landwirtschaft, baut Straßen, Städte, Industriegebiete. Auch die Energieerzeu­ gung verändert die Landschaft. In Nordrhein-

Quelle: Schadstoffemissionsregister (Pollutant Release and Transfer Register – Internationales PRTR-Protokoll)

430 Milliarden Euro:

Mit dieser Summe wurde die konventionelle Strom­er­zeu­ gung zwischen 1970 und 2012 staatlich gefördert. Quelle: Forum Ökologisch-soziale Marktwirtschaft

240 Quadratkilometer

groß sind die bislang genehmigten und zum Teil bereits rekultivierten Tagebaugebiete Garzweiler I+II, Inden und Hambach.

Quelle: BUND

162 Milliarden Kilowattstunden:

Auf diesen Höchstwert seit der Wiedervereinigung kletterte in Deutschland die Stromproduktion aus Braunkohle im Jahr 2013. Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen

Westfalen liegen Braunkohle und Windenergie eng beieinander, aber die Folgen für die betroffenen Menschen klaffen weit auseinander.

Ein Quietschen, mehr nicht. Die Türklinke ist kalt, alles Rütteln an ihr

die Umsiedlung tausender Menschen zugunsten der fossilen Strom-

vergebens. Die Kirchenpforte von St. Lambertus wird sich nicht mehr

erzeugung im rheinischen Braunkohlerevier. Zugunsten umwelt- und

öffnen. Keinen Zentimeter. In Immerath bei Erkelenz scheint zwar die

klimaschädlich erzeugten, dreckigen Stroms.

Sonne, aber das Leben ist verschwunden. Alle Häuser sind verwaist, die Rollläden heruntergelassen. Auf Werbetafeln ist zu lesen, was

Wer die Autobahn Richtung Osten überquert, sieht das Ergebnis: Der

hier zuletzt noch von Interesse war: »Abbruchverwertung« und »Be-

Tagebau Garzweiler I reißt hier ein 66 Quadratkilometer großes Loch

raten, bewachen, schützen«. 1970 lebten hier noch 1.500 Menschen.

in die Landschaft. Die Insel Borkum würde hier zweimal hineinpassen.

Heute liegt ein totes Dorf an der Autobahn 61. 2006 begann die Um-

Dafür, dass der Strom immer schön aus der Steckdose fließt, zahlen

siedlung. Der Dom, dessen Inneres man nicht mehr besichtigen kann,

wir einen Preis. Doch für die betroffenen Menschen ist dieser Preis

ist längst zum Symbol geworden. Zum Symbol für die Gefräßigkeit

höher als für andere. Und die meisten haben die Entscheidung darüber

mächtiger Schaufelradbagger, für den Abriss dutzender Orte und für

nicht in der Hand, welche Folgen sie tragen müssen: ob ihre Heimat


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Stromproduktion mit und ohne klimaschädliche Schadstoff-Emissionen: In der Kölner Bucht liegt beides eng beieinander.

weggebaggert (Immerath) oder nuklear verseucht (Tschernobyl,

ist spektakulär, für Paffen aber nichts Neues. Vor 20 Jahren lag die

Fukushima) oder infolge von extremen Unwettern langfristig unbe-

Abbruchkante 100 Meter von der Gemeindegrenze entfernt. Der

wohnbar wird (philippinische Ostküste).

Ort selbst blieb stehen. »Er war zu groß, um ihn den Baggern zu überlassen.«

Der Besuch der niederrheinischen Bucht zeigt es besonders deutlich: Jede Form der Energieerzeugung verändert den Lebensraum

Heute frisst sich der Braunkohlebergbau Inden weiter Richtung

der Menschen. Aber die Folgen können sehr unterschiedlich sein.

Süden durch die Landschaft. Und heute begleitet Paffen als CDU-

Reinhard Paffen aus Aldenhoven kann dies beurteilen wie kaum ein

Fraktionschef der Gemeinde Aldenhoven im Kreis Düren die Planung

Zweiter. Beim Eschweiler Bergwerks-Verein war der 68-Jährige bis

von Windparks. »Zehn Prozent des Gemeindegebietes haben wir

zum Ruhestand als Vermessungsingenieur beschäftigt. Der Blick

für die Windkraft ausgewiesen«, erzählt er und zeigt auf den Flä-

in den Tagebau Inden, 30 Kilometer südwestlich von Garzweiler,

chennutzungsplan seines Heimatortes. Auf rekultiviertem, heute


Topthema

Die Pfarrkirche St. Lambertus in Immerath wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, jetzt muss sie dem Braunkohletagebau Garzweiler weichen.

landwirtschaftlich genutztem Gebiet installiert juwi gemeinsam mit

Welchen Preis zahlen wir für die Stromversorgung? Welche Folgen

den Stadtwerken Aachen derzeit fünf Vestas-Turbinen. Ende Januar

dürfen wir wem zumuten? Im vergangenen November stellte der

werden alle Anlagen am Netz sein und den Wind nutzen, der zwi-

Moderator einer Fernseh-Talkshow dem CDU-Bundestagsabge­

schen Aachen und Köln mit großer Geschwindigkeit weht. »Knapp

ordneten Michael Fuchs die Frage, was er beim Blick aus dem

sieben Meter pro Sekunde in Nabenhöhe, das ist ein Topstandort«,

Wohn­ zimmerfenster sehen möchte – ein Atomkraftwerk, einen

erklärt juwi-Projektmanager Dirk Gabler.

Braun­kohletagebau oder einen Wind- und Solarpark? Antwort: »Alle drei nicht.« Energieerzeugung ja, nur nicht vor meiner Haustür. Wer

»Betrachtet man die Auswirkungen auf die Umwelt, überwiegen die

seine Heimat dafür aufgeben muss, wird auf diese Frage weniger

Vorteile der Windenergie ganz gewaltig«, sagt Paffen. Die Kraftwerke

zynisch antworten.

Weisweiler, Frimmersdorf, Niederaußem und Neurath blasen weit sichtbar Braunkohlestaub und den Klimakiller Kohlendioxyd in die Luft. Der Hambacher Forst nördlich der A4, dessen naturnaher Bestand aus

Windenergie in Nordrhein-Westfalen

Maiglöckchen, Stieleichen und Hainbuchen seit der nacheiszeitlichen

Die ersten Windparks im Energieland Nordrhein-Westfalen hat

Wiederbewaldung weitgehend unangetastet blieb, ist durch den

juwi unter dem Dach eines Joint Ventures mit den Stadtwerken

Kohlebergbau fast komplett zerstört. Ein wertvolles Naturerbe, mehr

Aachen projektiert. Das juwi-Regionalbüro ist auf einem früheren

als 4.000 Hektar groß – unwiderruflich verschwunden. Die Sophien-

Zechengelände in Essen zu finden. Von dort planen Dirk Gabler (l.)

höhe, eine ebenfalls weit sichtbare, 300 Meter hohe rekultivierte Ab-

und Oliver Seidel (r.) mit ihren Kollegen weitere Windparks.

raumhalde bei Jülich, kompensiert diesen Verlust nicht ansatzweise. Südlich der A4, der Hauptverkehrsader zwischen Aachen und Köln, prägt die Energieerzeugung ebenfalls die Landschaft. Sechs Windräder drehen sich hier auf dem Gebiet des Dürener Stadtteils Echtz, drei davon haben juwi und die Aachener Stadtwerke gemeinsam geplant und gebaut. Es gibt keine Emissionen, keine Bergschäden, keine umgesiedelten Menschen. »Für Windparks müssen keine Häuser oder Kirchen abgerissen werden«, erklärt Oliver Seidel, der die Anlagen als Projektmanager für juwi betreut.


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Reinhard Paffen begleitet als CDU-Fraktionssprecher im Gemeinderat Aldenhoven den Bau von Windparks. Unser Bild zeigt ihn vor dem Kraftwerk Weisweiler und den von juwi installierten Windturbinen im benachbarten Düren.

Arbeitsplätze im Wandel Im Energiesektor finden viele Menschen Arbeit. Wie in jeder

Emil Mayrisch, in der unter Tage Steinkohle abgebaut wurde,

Branche gibt es regionale Unterschiede und einen permanenten

beschäftigte bis zu 4.000 Menschen. Inzwischen ist die Zahl der

Wandel, der sich stets auf die Finanzkraft von Kommunen und

Beschäftigten in der Kohleindustrie stark geschrumpft. Dafür sind

Städten auswirkt. So hat der rheinische Bergbau bewirkt, dass

heute deutschlandweit rund 370.000 Menschen in der Branche der

sich die Einwohnerzahl von Aldenhoven seit den Fünfzigerjahren

erneuerbaren Energien beschäftigt. Einige davon arbeiten für die

des vergangenen Jahrhunderts verfünffachte. Allein die Zeche

Windstrom-Produktion in Aldenhoven und Düren.

Windpark Aldenhoven Garzweiler

5 Anlagen (Vestas V112, Nabenhöhe: 119 Meter, Rotordurchmesser: 112 Meter);

Immerath

Gesamtleistung: 15 Megawatt; Jahresenergieertrag: ca. 43,5 Mio. Kilowattstunden, entspricht dem Jahresverbrauch von ca. 12.500 Haushalten;

A 44

CO2 - Einsparung: rund 33.000 Tonnen pro Jahr; Inbetriebnahme: Januar 2014

A 61

Köln

Windpark Aldenhoven Hambach

Windpark Düren Inden

3 Anlagen (Enercon E-101, Nabenhöhe: 138 Meter, Rotordurchmesser: 101 Meter);

Windpark Düren-Echtz Düren

Gesamtleistung: 9 Megawatt; Jahresenergieertrag: ca. 23 Mio. Kilowattstunden, entspricht dem Jahresverbrauch von ca. 6.600 Haushalten; CO2 - Einsparung: rund 17.500 Tonnen pro Jahr; Inbetriebnahme: Dezember 2013

A4

Aachen


Topthema

»Der Energiehunger wird dramatische Züge annehmen« Klaus Milke ist Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender von Germanwatch e.V. Die deutsche Nichtregierungsorganisation engagiert sich seit 1991 für umwelt-, menschenrechts- und entwicklungspolitische Themen und setzt sich so für globale Gerechtigkeit und den Erhalt der Lebensgrundlagen ein. Im November 2013 nahm Milke für Germanwatch an der Klimakonferenz in Warschau teil. Herr Milke, haben Sie noch Hoffnung, dass die internationale

Menschen ist unersättlich, und der Run auf Rohstoffe und Energie wird

Staatengemeinschaft sich auf völkerrechtlich verbindliche Ziele

dramatische Züge annehmen. Der gerade stattfindende Greenpeace-

zum Klimaschutz einigen wird?

Konflikt mit Russland in der Arktis ist da symptomatisch. Solche Fälle

Die Hoffnung ist – auch durch Warschau – noch vorhanden. Wir

der Verfolgung und der Kriminalisierung derjenigen, die sich dem

können die Roadmap bis zum entscheidenden Gipfel in Paris 2015

Raubbau entgegenstellen, werden sich häufen. Hier müssen interna-

noch hinbekommen. Warum es so langsam vorangeht: Hier geht es

tional die Grenzen festgelegt und Verstöße sank­t ioniert werden.

im Grunde ja um zentrale Weltwirtschaftsfragen und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten von kleinen, mittleren und großen

Wie lässt sich in den Industrienationen mehr Bewusstsein für

Staaten. Doch eines muss allen klar sein: Mit der Natur kann nicht

diese Zusammenhänge schaffen? An der Steckdose ist doch jeder

verhandelt werden.

Strom gleich … Der Erfolg der Erneuerbaren in Deutschland ist ein gutes Beispiel,

Mit dem Jahr 2014 beginnen die Vereinten Nationen die »Dekade

dass Energie in Bürgerhand oder in Form von Wind-Genossen-

für nachhaltige Energien für Alle«. Welche Erwartungen haben Sie?

schaften viel Aufklärung bewirken kann. Eine erfolgreiche Energie-

Dies ist ein wichtiger Prozess in zwei Richtungen: einmal unter

wende in Deutschland wäre das beste Bewusstseinsprojekt auch

Gerechtigkeitsgesichtspunkten, denn jede und jeder hat das Recht

für andere Industrienationen. Darüber hinaus muss die Politik die

auf Zugang zu und Versorgung mit Energie. Zum anderen hinsicht-

Wechselwirkungen zwischen Vorreiterallianzen, Klimapartner-

lich der planetarischen Grenzen und dem 2-Grad-Limit: Wenn alle

schaften, Klimasicherheitspolitik, Versorgungssicherheit und öko-

Menschen heute so viel Energie verbrauchen würden wie ein

nomischen Chancen in der Zusammenarbeit aufzeigen und nutzen.

US-Amerikaner, würde das ein Großexperiment mit nicht mehr beherrschbaren Ausmaßen.

www.germanwatch.org

Insbesondere die ärmeren Länder leiden zunehmend unter dem Klimawandel. Wie kann diesen Ländern geholfen werden? Eine verstärkte Unterstützung bei der Anpassung an den Klima­ wandel ist hier zentral, aber auch ein Mechanismus, wie denen geholfen wird, die tatsächlich schon Schaden und Leid durch Wetter­ extreme erfahren haben. Das hat unter der Überschrift »Loss and Damage« gerade in Warschau eine bedeutsame Rolle gespielt. Nicht nur der Klimawandel zerstört die Lebensgrundlagen – auch der Abbau von Energierohstoffen hat oft katastrophale Folgen. Was ist zu tun? Der Energiehunger von im Jahre 2050 voraussichtlich neun ­Milliarden

Klaus Milke, Vorstands­ vorsitzender des Vereins Germanwatch: »Mit der Natur kann man nicht verhandeln.«


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Kommunen profitieren von erneuerbaren Energien: Das Bürgerhaus von Unken­ bach in der ­Nordpfalz wurde saniert – unter anderem mit Geldern, die durch den Windpark Lettweiler Höhe eingenommen wurden.

Finanzspritze für Gemeindehalle und Kindergarten

Arno Mohr, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel

Wie Kommunen von erneuerbaren Energien profitieren können, zeigt die nordpfälzische Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel Schon seit 15 Jahren stehen in der Verbandsgemeinde Alsenz-Ober-

»In Unkenbach haben wir 2013 und 2014 sogar zum ersten Mal seit

moschel in der bergigen Nordpfalz in Rheinland-Pfalz Windräder.

Jahren einen positiven Haushalt.« Hier hat juwi 1999 drei Anlagen

Fast genauso lange, seit 2001, ist Arno Mohr Bürgermeister der Ver-

errichtet, die zum Windpark »Lettweiler Höhe« gehören. Dessen

bandsgemeinde. Die Geschichte der Windenergie in seiner Kommune

Anlagen stehen zwar in der Mehrheit auf den Gemarkungen anderer

ist eine Erfolgsgeschichte, die er gemeinsam mit juwi geschrieben

Ortsgemeinden, die Wege gehören jedoch alle zu Unkenbach. »So

hat – und mit den Bürgerinnen und Bürgern. »Widerstände gegen

konnte die Kommune mithilfe der Einnahmen auch ihr Bürgerhaus

die Windkraft gab es von unseren Bürgern nie in großem Ausmaß«,

sanieren«, sagt Mohr.

erklärt Mohr. »Die Mehrheit sieht die Zukunft in regenerativen Energien und nicht in Atomkraftwerken.«

Derzeit werden viele Windräder gegen leistungsstärkere Turbinen ausgetauscht. Schon 2010, bevor die Repowering-Projekte starteten,

Obwohl die Windräder nur teilweise auf kommunalen Flächen

haben alle Anlagen in der Verbandsgemeinde jährlich mehr als

stehen, gibt es durch Pacht- und Kabelentgelte und die Einnahmen

21 Millionen Kilowattstunden Windstrom geliefert – doppelt so

aus der Wege­mitbenutzung sichtbare, positive Veränderungen in

viel, wie die 3.000 Haushalte verbrauchen. Und es geht weiter:

der Verbandsgemeinde. »Die Gemeinde hat gerade den Bahnhof

»Im nächsten Jahr sollen 25 weitere Anlagen gebaut werden«,

in Alsenz wie auch die in die Jahre gekommene Festhalle komplett

erklärt Mohr und stellt zufrieden fest: »Die Energiewende ist bei uns

erneuert. Außerdem wurde das Dach des Kindergartens mit großem

in vollem Gange.«

Aufwand saniert«, sagt Mohr. In all diese Projekte ist Geld aus dem Windpark geflossen.


Projekte & Betrieb

200 Menschen kaufen ein Windrad

Bild: Energiegenossenschaft Starkenburg

Genossenschaft in Rheinhessen beteiligt Bürger an Windprojekt

Gemäß ihrem Motto »Wer auf ein Windrad schaut, der soll auch den Nutzen haben« möchte die Energiegenossenschaft Starkenburg jedes Projekt möglichst mit den Bürgern vor Ort umsetzen.

Für die Energiegenossenschaft Starkenburg ist die Energiewende

Ansicht, dass diejenigen, die die Windräder

Bürgersache. Seit 2010 setzen sich die Mitglieder der Genossen-

sehen, auch einen konkreten Nutzen davon

schaft für lokalen Klimaschutz ein und ermöglichen Bürgern vor Ort,

haben sollten.« Denn die Energiewende sei

sich direkt an Wind- oder Photovoltaikprojekten zu beteiligen. Nun

heute unumgänglich für eine nachhaltige,

kooperiert die Genossenschaft mit der juwi-Gruppe: In der Verbands-

saubere und kostengünstige Energie­

gemeinde Westhofen (Landkreis Alzey-Worms) baut juwi derzeit

versorgung.

sechs Windkraft-Anlagen vom Hersteller General Electric. Mit einer Gesamtleistung von 15 Megawatt produzieren sie über eine Laufzeit

Auch Anne Paltzer, Projektleiterin bei juwi,

von mindestens 20 Jahren sauberen Strom für rund 13.200 Haushalte.

wünscht sich möglichst viel Bürgerbetei-

Eine dieser Anlagen hat die Energiegenossenschaft Starkenburg

ligung: »Die Menschen sind ein wichtiger

gekauft.

Bestandteil und Motor der Energiewende, und wir suchen bei jedem Projekt nach Möglich-

Für den Betrieb des Bürger-Windrades auf dem Gebiet der Orts-

keiten, Bürger zu beteiligen. Deshalb freuen

gemeinde Gundersheim hat die Energiegenossenschaft eine

wir uns sehr über die Zusammenarbeit mit

Gesellschaft gegründet, an der sich die Bürger – bevorzugt aus

der Energiegenossenschaft Starkenburg.«

der Region – schon ab 2.000 Euro beteiligen konnten. Micha

Der Windpark soll im dritten Quartal 2014

Jost, Vorstand der Energiegenossenschaft, betont: »Wir sind der

in Betrieb gehen.


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»Reichlich Potenzial für die Erneuerbaren« Interview mit Marcus Krebs, neuer juwi-Regionalleiter für Rheinland-Pfalz und das Saarland Herr Krebs, Windenergie kostengünstig an

Westpfalz. Aber auch in den Bereichen Trier,

Land erzeugt ist das Rückgrat der Energie-

Westerwald und Eifel sehen wir Potenziale

wende. Jetzt soll der Ausbau gedeckelt

für die kommenden Jahre. Für wichtig halte

werden, was die Zahl möglicher Standorte

ich auch das Thema Repowering, also den

in Süddeutschland dramatisch reduzieren

Austausch alter Anlagen durch moderne,

könnte. Welche Auswirkungen hätte dies

leistungsstärkere Windräder.

für Ihre Arbeit? Grundsätzlich sind solche Ausbaukorridore

In Hunsrück, Eifel, Rheinhessen und Pfalz

kontraproduktiv und gefährden die Energie-

regt sich Widerstand. Woran liegt das, und

wende als Ganzes. Dies ist fatal, weil gerade

was tun Sie dagegen?

in den süddeutschen Bundesländern der

Widerstand gegen den Bau von Windrädern

Wunsch, sich am Ausbau der Windenergie zu

beobachten wir häufig an Standorten, die

beteiligen, Fahrt aufgenommen hat. juwi hat

von den Menschen als besonders schön

sich schon vor längerer Zeit für ein standort-

empfunden

bezogenes Vergütungsmodell eingesetzt.

eingeschätzt werden. Als ausgebildeter

Dazu stehen wir nach wie vor. Die Anpas-

Stadtplaner kenne ich diese Problematik.

sungen müssen aber mit Augenmaß voll­zogen

Aber ich denke, wir können den Menschen

werden, ohne wirtschaftlich und ökologisch

klarmachen, dass unser tägliches Leben

sinnvolle Projekte infrage zu stellen.

aus Güterabwägungen besteht und dass

oder

ökologisch

wertvoll

eine saubere, nachhaltige und bezahlbare

in 20 Jahren zwischen den Windrädern

Sie sind bei juwi neben dem Saarland auch

Energieversorgung auch Eingriffe in unser

spazieren gehen?

für Rheinland-Pfalz zuständig. Gibt es da

vertrautes Landschaftsbild rechtfertigt.

Für meine beiden Kinder ist das ja heute

nicht schon genug Windräder?

Ökologische Belange werden in jedem Fall

schon Realität, und sie sprechen oft mit

juwi hat in seinem »Heimatland« die

berücksichtigt und führen auch an einzel-

mir über Windräder. Auch wenn sie noch

Energiewende stark vorangebracht. In

nen Standorten dazu, dass wir auf den Bau

klein sind und mehr über Technik und Größe

einigen wenigen Regionen haben wir die

von Wind- oder Solaranlagen verzichten.

der Anlagen staunen. Ich bin mir sicher,

vorhandenen Möglichkeiten schon genutzt.

dass Windparks für sie später einfach ein

Dafür gibt es anderenorts noch reichlich

Sie sind ja nicht nur Energieexperte,

Stück Normalität sind. Und wahrscheinlich

Potenzial für die Erneuerbaren. Dies gilt vor

sondern auch Familienvater. Was glauben

werden sie dann sagen: Toll, die hat unser

allem für die südlichen Landesteile und die

Sie, werden Ihre Kinder sagen, wenn sie

Papa mitgebaut.

Zur Person Marcus Krebs ist seit Oktober 2011 bei juwi. Der gebürtige Thü-

Bei juwi war er zunächst für die juwi Wind GmbH als Projektmanager

ringer hat Raumplanung an der Universität Dortmund sowie in New-

tätig, bevor er im März 2012 als Regionalleiter die Verantwortung

castle studiert und zwölf Jahre in diesem Beruf als Projektmanager

für Windenergie-Projekte im südlichen Rheinland-Pfalz übernahm.

im Bereich Stadtentwicklung / Konversionsentwicklung gearbeitet.


Projekte & Betrieb

Strom für (fast) eine ganze Insel juwi installiert selbstentwickelten Solar Fuel Saver in Kenia

Viele Dörfer im ländlichen Afrika haben das gleiche Problem: Wenn

Sie ist über den von juwi entwickelten Solar Fuel Saver direkt an den

sie Zugang zu Elektrizität haben, fällt diese in regelmäßigen Abstän-

Generator gekoppelt. »So wird der Bedarf an Diesel während der

den aus. Denn der Strom wird meist von Dieselgeneratoren erzeugt,

Tagesstunden deutlich vermindert. Die Einspeiseleistung der Photo­

und der Preis für den Kraftstoff steigt kontinuierlich. So ging es auch

voltaik-Anlage wird vom Solar Fuel Saver optimal und intelligent

den Bewohnern von Mfangano, einer 16 Quadratkilometer großen

gesteuert«, erklärt Fabian Jochem, Leiter der juwi-Off-Grid-Abteilung.

Insel im Victoriasee im Osten von Kenia. Deren Bewohner leben vor

Außerdem schützt der Solar Fuel Saver den Dieselgenerator vor

allem vom Fischfang. Nur wenige Häuser und Geschäfte sind an ein

eventuellen Rückströmen aus der Solaranlage.

Stromverteilernetz des staatlichen Energieversorgers Kenya Power angeschlossen.

Jochem und sein Team sehen in der intelligent gesteuerten Kombination aus Solaranlage und Dieselkraftwerk großes Potenzial für

Seit Ende August 2013 speist eine von juwi installierte Solaranlage

ländliche Regionen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. »Solarstrom

sauberen und günstigen Strom in das Versorgungsnetz der Insel.

ist bereits heute eine wirtschaftliche Lösung für viele Regionen.


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Knotenpunkt für Afrika und Mittleren Osten juwi eröffnet Niederlassung in Dubai Steffen Rauer, juwi-Projektingenieur, erklärt den Solar Fuel Saver vor Ort.

Zentral- und Ostafrika sowie der arabische Raum bieten ein enormes Potenzial für erneuerbare Ener­gien. Seit Ende des vergangenen Jahres bedient juwi diese Region aus einer eigenen Niederlassung in Dubai. juwi Renewable Energies FZCO, ein Joint Venture zwischen juwi und dem lokalen Konzern Z-One DMCC, übernimmt als EPC-Partner die Realisierung von Projekten. Der Fokus liegt zunächst auf der Solarenergie, die ersten Projekte sollen bereits in diesem Jahr umgesetzt werden. »Wir prüfen große Solarparkprojekte in Ostafrika, einem Gebiet mit sehr viel Sonne«, berichtet Luca Sacchetto, Geschäftsführer von juwi Dubai. »In naher Zukunft wollen wir mindestens ein Projekt mit 30 Megawatt oder mehr realisieren und damit zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung in der Region beitragen.« www.juwi.ae

Luca Sacchetto, Geschäftsführer von juwi Dubai.

Rekordauftrag für juwi in Südafrika Den mit 86 Megawatt größten Solarpark seiner Firmengeschichte wird juwi in der südafrikanischen Provinz Nordkap bauen. Auftraggeber ist der Stromerzeuger Sonnedix. Beim Bieterverfahren des Südafrikanischen Renewable Energy Independent Power Producer Programms (REIPPP) erhielt der juwi-Kunde den Zuschlag für die Projektrechte. Nach Abschluss der Finanzierungsarrangements soll schon in diesem Jahr der Bau beginnen. Ans Netz gehen könnte das Sonnenkraftwerk nahe Prieska bereits in der zweiten Jahreshälfte 2015. Neben den EPC-Dienstleistungen wird juwi auch die Betriebsführung für das Photovoltaik-Projekt übernehmen. In Kenia zum Beispiel liegen die Produk­ tionskosten für Sonnenstrom gegenwärtig bei ungefähr 15 Kenianischen Schilling (KES) pro Kilowattstunde (kWh), das entspricht

juwi steigt in Pumpspeicherprojekt ein

rund 12 Eurocent. Das sind 60 Prozent weni-

Gemeinsames Großkraftwerk mit den Stadtwerken Trier

ger als die Produktionskosten für Strom aus Dieselgeneratoren. Diese liegen bei mehr als

In der Verbandsgemeinde Schweich an der Mosel in Rheinland-Pfalz soll es bald ein

40 Schilling/kWh.«

Pumpspeicherkraftwerk geben. juwi und die Stadtwerke Trier haben Ende 2013 eine Projektgesellschaft gegründet, die das Genehmigungsverfahren für das Großprojekt vorantreibt. Die Stadtwerke Trier halten 70 Prozent der Anteile, während juwi mit 30 Prozent beteiligt ist. Die beiden Partner rechnen mit einer Investitionssumme von

www.juwi.com/off_grid_systems

rund 450 Millionen Euro und streben eine Baugenehmigung bis 2016 an.


Projekte & Betrieb

Energiemix par excellence Gemeinde Göllheim nutzt Biogas, Wind- und Solarenergie

Ein Vorzeigeprojekt für die regenerative Selbstversorgung entsteht derzeit in der rheinland-

Landwirten aus dem Raum Göllheim entsteht

pfälzischen Gemeinde Göllheim. Hier baut juwi einen Energiepark bestehend aus einer

in der Region eine jährliche Wertschöpfung

Biogasanlage, einer Solaranlage und einem 2,3 Megawatt leistungsstarken Windrad. Die

durch den Substrateinkauf von rund 1,4

Solaranlage wird auf einem zur Biogasanlage gehörenden Gebäudedach installiert, die

Millionen Euro.

wenige hundert Meter entfernte Windenergie-Anlage ist über eigene Stromkabel direkt mit der Anlage verbunden. Der Windstrom deckt den kompletten Eigenstrombedarf der Biogasanlage. Der Überschuss wird ins örtliche Stromnetz eingespeist, der aufbereitete Gasertrag direkt ins Erdgasnetz. Noch in diesem Frühjahr wird juwi mit den Bauarbeiten beginnen. »Mit dem Energiepark versorgt sich unsere Gemeinde künftig selbst mit Energie, sowohl mit Strom als auch mit Biogas«, erklärt Ortsbürgermeister Dieter Hartmüller. Aktuell beschäftigt sich das Team um juwi-Projektmanager Aleksey Atanasov mit Möglichkeiten der regionalen Beteiligung und der Zusammenstellung des Pflanzensubstrats, mit dem die Biogasanlage gefüttert werden soll. »juwi betreibt Energieprojekte für die Menschen und mit den Menschen, die den Strom brauchen. Deshalb wollen wir ein Beteiligungsmodell für die Region schaffen«, erklärt Atanasov. Darüber hinaus ist auch die regionale Wertschöpfung ein wichtiger finanzieller Faktor: Durch den Bau und Betrieb in Kooperation mit Betrieben und

Dieter Hartmüller, Ortsbürgermeister von Göllheim

Nagerfreundliches Solarprojekt Im pfälzischen Ilbesheim bekommt der Feldhamster eine neue Heimat Im pfälzischen Ilbesheim bewirtschaftet ein Landwirt die Fläche zwischen den Modulreihen der von juwi installierten 6,4-Megawatt-Solaranlage entlang der Autobahn 63 »hamsterfreundlich« – und das für mindestens 21 Jahre. Konkret heißt das: Auf der 2,65 Hektar großen Fläche werden ausschließlich kleeähnliche Luzerne und Getreide angebaut, die der Hamster gerne frisst. Außerdem pflügt der Bauer das Feld später als andere Flächen und lässt längere Stoppeln stehen, um dem kleinen Nager Unterschlupf zu bieten.

In der Roten Liste Deutschland ist der Feldhamster seit 2009 als »vom Aussterben bedroht« eingestuft. Nach der Bundesartenschutzverordnung gehört er zu den besonders geschützten Tierarten.


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Produkte & Trends

Die Unabhängigen Familie Hoth speichert die Sonnenergie, die sie mit ihrer Photovoltaikanlage produziert – mit juwi Home Power wurde er von seinem ehemaligen Stromanbieter – der zugleich Netzbetreiber war – abgemahnt. Sein neuer Versorger hatte die Netzgebühr nicht überwiesen, und nun drohte der Netzbetreiber, den Strom abzuschalten. Das war ein Schock. Hoth ging zur Verbraucherzentrale, und auch das SWR-Fernsehen nahm sich seiner Geschichte an. Zum Blackout kam es für die Hoths zum Glück nicht. Aber ihre Einstellung zum Thema Strom hat das Erlebnis nachhaltig geprägt. »Da habe ich das Gisela und Heinrich Hoth aus Partenheim sind überzeugte juwi-Kunden.

Stromsparen zu meinem Hobby erklärt«, sagt er. Den Stromverbrauch haben die

Ein Gemüsegarten hinterm Haus, eine Regenwasserzisterne in der Erde, eine Photovoltaik-

Hoths innerhalb weniger Jahre halbiert.

anlage auf dem Dach: Lebensqualität hat für Familie Hoth aus dem rheinhessischen Dörfchen

»Und schon damals hatte ich die Idee, in 20

Partenheim auch viel mit Unabhängigkeit zu tun.

Jahren meinen Strom selbst zu erzeugen«, erzählt Heinrich Hoth. So lange hat es gar

Seit einem Jahr steht ein weiteres Stückchen Autonomie unter der Treppe im Erdgeschoss

nicht gedauert.

ihres Zweifamilienhauses: Dank des Batteriespeichers juwi Home Power kann Heinrich Hoth den Strom speichern, den er mit seiner 8,3-Kilowattpeak-Photovoltaikanlage auf dem Dach

»Im Jahr 2012 habe ich in einer Fachzeit-

selbst produziert. Und das funktioniert gut. Im Monat muss der 76-Jährige durchschnittlich

schrift von dem Batteriespeicher gelesen

nur noch zehn Kilowattstunden Strom kaufen. »Das war früher unser Tagesverbrauch«, er-

und juwi direkt angesprochen«, erzählt

zählt der Rentner.

Hoth. Der Elektro-Experte war von dem System schnell überzeugt. Und ist es nach

Mit dem Thema Elektrizität hatte Hoth sein Berufsleben lang zu tun. Als Elektriker war er in

wie vor. Jetzt im Dezember muss Hoth

den 1960er Jahren bei Großprojekten in Afrika und Lateinamerika dabei, anschließend hat er

wahrscheinlich etwas mehr Strom zukau-

über 30 Jahre für das ZDF Außenübertragungen betreut – von der großen Samstagabend-

fen. Aber auch dafür hat er vorgesorgt. »Ich

show bis zum Fußballländerspiel. Sein Interesse am Thema Strom hat im Ruhestand nicht

beziehe jetzt auch meinen Strom direkt von

nachgelassen. Als der Strommarkt vor rund 15 Jahren liberalisiert wurde, gehörte Hoth zu

juwi, da habe ich ein gutes Gefühl.«

denen, die von der Möglichkeit Gebrauch machten, ihren Stromversorger zu wechseln. Das war für ihn ein Schlüsselerlebnis. Obwohl er seine Rechnung immer pünktlich bezahlt hatte,

www.juwi-homepower.de | www.juwi-strom.de

Zertifizierter juwi Strom jetzt deutschlandweit verfügbar Seit Anfang des Jahres ist juwi Strom deutschlandweit verfügbar. Kunden aus allen Regionen

Genauere Informationen

der Republik haben ab sofort die Möglichkeit, sauberen Ökostrom zu fairen Konditionen und

und ein individueller

mit Preisgarantie zu beziehen. Der von juwi angebotene Ökostrom speist sich aus Wasserkraft

Preisrechner finden sich

und regionalen juwi-Windparks – unabhängig von Atom- oder Kohlestrom. Das bestätigte im

auf der Seite

November vergangenen Jahres der TÜV Nord und zertifizierte das Portfolio von juwi-Strom.

www.juwi-strom.de.


Panorama

Ausgezeichneter November Im November vergangenen Jahres gab es zweimal Grund zur Freude für juwi – insbesondere für Firmengründer Matthias Willenbacher In Saarbrücken zeichnete der Wirtschaftsclub Saar-Pfalz-Moselle juwi mit dem Innovationspreis »Nachhaltig Wirtschaften« aus. Damit würdigte der Verein, in dem über 200 Unternehmen der Region vertreten sind, das Engagement des Projektentwicklers für den schnellen Umstieg auf eine rein regenerative Energieversorgung. Auch die Elektrofahrzeuge im Fuhrpark und die Mitfahrerbörse für Mitarbeiter überzeugten. Das Preisgeld von 5.000 Euro hat juwi an die Stiftung »Feed The Hungry« gespendet, die sich unter anderem auch für die Taifun-Opfer auf den Philippinen einsetzt. Die zweite Ehrung im November galt Firmengründer Matthias Willenbacher persönlich. Mit dem »Energy Award« für sein Lebenswerk würdigten das Fachmagazin Joule und die Veranstalter der Energiemesse Renexpo das langjährige Engagement des Energiewende-Pioniers. »Ich freue mich sehr über die Auszeichnung, obwohl mein Lebenswerk mit 44 Jahren natürlich noch nicht abgeschlossen ist«, sagte Willenbacher bei der Preisverleihung. juwi-Vorstand Matthias Willenbacher mit dem Innovationspreis »Nachhaltig Wirtschaften«.

juwi-Kindergarten als Forschungstagesstätte prämiert Ein Forscherlabor, ein eigener Nutzgarten und Ausflüge in die Natur: Der Ganztagskindergarten der juwi-Gruppe ist schon länger ein »Haus der kleinen Forscher«. Spielerisch wird den Kindern hier naturwissenschaftliches Wissen beigebracht. Ende des vergangenen Jahres ist das juwelchen vom Land Rheinland-Pfalz als Konsultationskindertagesstätte ausgezeichnet worden. Erzieher anderen Einrichtungen, Träger von Kindertagesstätten oder Politiker können in Wörrstadt von der Praxis für die Praxis lernen, zum Beispiel bei Fachnachmittagen oder Hospitationen. Insgesamt wurden in Rheinland-Pfalz zehn Einrichtungen zu Konsultationskindertagesstätten ernannt. Um ihren Bildungsauftrag wahrnehmen zu können, erhalten die Einrichtungen einen Zuschuss von maximal 15.000 Euro pro Jahr.

Der Natur auf der Spur sind die Kinder und ihre Erzieherinnen im juwelchen, der Kindertagesstätte von juwi.


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Sportlich, sportlich! juwi-Mitarbeiter Mark van Niekerk läuft eines der härtesten Rennen Afrikas

Kalender Die juwi-Gruppe präsentiert sich regelmäßig auf Messen und Ausstellungen. Besuchen Sie uns, und informieren Sie sich bei unseren Experten über unsere Angebote.

Rückblick juwi-Mitarbeiter demonstrieren in Berlin Rund 16.000 Menschen aus ganz Deutschland gingen Ende November in Berlin für erneuerbare Energien auf die Straße, darunter viele juwi-Mitarbeiter. »Die Energiewende darf nicht scheitern« war ihr Aufruf an die zukünftige Bundesregierung. Die Aktion wurde von Umweltschutzorganisationen, Branchenverbänden, regionalen Gruppen und den Grünen organisiert.

Eine Gesamtstrecke von gut 42 Kilometern mit Zeitvorgabe, 2.500 Höhenmeter und rund 7.500 Stufen: Der Otter African Trail Run gilt als eines der härtesten Rennen Afrikas. Aber auch als eines der schönsten. Der jährlich stattfindende Marathon findet im Tsitsikamma-Nationalpark in der Provinz Ostkap in Südafrika statt. Im September lief ein juwi-Mitarbeiter als einer der ersten über die Ziellinie: Mark van Niekerk, Projektmanager in der Niederlassung

Ausblick

in Kapstadt, bewältigte mit einer Zeit von sieben Stunden als Dreißigster von insgesamt mehr als 200 Sportlern den Rundkurs.

Berufsinformationsmesse Bingen 08. Februar in Bingen / Deutschland

Spenden statt Geschenke

Expomin 21. –  25. April in Santiago / Chile

Auch im vergangenen Jahr spendete juwi das Geld für Weihnachtspräsente an Kunden und Geschäftspartner an mehrere Hilfsprojekte.

Tag der offenen Tür in der Biogas-Anlage Brandis

Ein Teil der Spenden ging an die im Jahr 1987 gegründete Hilfsor-

18. Mai in Brandis / Deutschland

ganisation »Feed the Hungry«. Ihre Mitarbeiter unterstützen unter anderem die Taifunopfer auf den Philippinen. In Kolumbien setzt sich

Intersolar Europe

das Programm »Casa Italia« für Kinder aus großer Armut und mit man-

04. – 06. Juni in München / Deutschland

gelnder Bildung ein. Dieses Projekt wurde genauso gefördert wie die Musikarche in Brandis bei Leipzig. Dort können Menschen aus allen

WindEnergy Hamburg

Kulturen und Altersgruppen ihre musikalische Kreativität ausleben.

23. – 26. September in Hamburg / Deutschland

www.fth-stiftung.de | www.casaitaliaong.org/it | www.musikarche-brandis.de

Weitere Termine online unter www.juwi.de


„Ic h wü rde nehmen“. juwi Strom Denn juwi arbeitet daran, den Strombedarf in Deutschland zu 100% aus grüner Energie zu decken. Für eine weiterhin lebenswerte Welt. Wechseln Sie jetzt! juwi Strom – aus Überzeugung.

juwi Strom – jetzt zu grüner Energie wechseln Der Feldhamster würde sich für juwi Strom entscheiden. Warum? Weil juwi dazu beiträgt, seinen Lebensraum zu erhalten. Wechseln Sie zu juwi Strom und gestalten Sie die Wende zur grünen Energieversorgung aktiv mit. Vertrauen Sie auf einen der Pioniere der Energiewende mit über 2.000 regenerativen Energieanlagen und 1.750 Mitarbeitern weltweit. juwi Strom – 100% grün, nachhaltig und zukunftssicher. juwi Strom – Ihre Vorteile Grün: zu 100% aus erneuerbaren Energien, garantiert atom- und kohlestromfrei Günstig: meist preiswerter als konventioneller Strom Fair: keine Mindestvertragslaufzeit, keine Vorauskasse, Preisgarantie bis 31.12.2014

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www.ich-nehme-juwi.de 06131. 97 14 280


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