PHILSEEBOTH
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Interview:DirkConrads(Conny)
Wennesumauthen�schenBlues-Rockgeht,istderMünsteranerGitarristundSänger PhilSeebothersteWahl.MitBlickaufseineFamiliengeschichtes�chthervor,dass SeebothsGroßvaterinden1940erJahrenaufdenBaumwollplantagenLouisianas schwitzteundschu�ete,unmi�elbarumgebenvoneinerderaufregendstenZeitendes BluesundseinerProtagonisten.EngmitdiesemErbeverbunden,istdieMusikvonPhil SeebothinLeidenscha�,SpielfreudeundGefühlvondenamerikanischenVorbildern inspiriert.HautnahistdasbeijedemKonzertzuspüren.EinelässiggroovendeBand, singendeSlide-LicksundeinepackendeS�mmeen�ührendenZuhörerDownSouthin dieSüdstaaten.Nachzahlreichen,auchinterna�onalenKonzertenistdieBandlängst nichtmehrnurGeheim�pp,sondernzumGarantenfürehrlicheLivemusikavanciert.
Conny:DeinGroßvaterhataufBaumwollplantageninLouisianagearbeitetundsomitden Bluessprichwörtlich„eingeatmet“.Wieund warumhatesdeinenGroßvaterdorthin verschlagen?
Phil:Manweißjawasinden1940er-Jahrenhier loswar.Undesisttatsächlichkeineschöne Geschichte.ErwarimAfrikakorpsundistals KriegsgefangenerindieUSAgekommen.Somit gehörteerderunterstenSchichtalsFeldarbeiter oderbessergesagtZwangsarbeiteranundhat letztendlichdiegleicheTä�gkeitgemacht,diedie schwarzeBevölkerungdortgemachthat.Under ha�ediegleichen,inAnführungsstrichen, Bürgerrechte,nämlichsogutwiekeine.Erwar dadurchganznahandieserKulturdran,denndas warendieeinzigenLeute,mitdenenerinden USAKontaktha�eundentsprechendwardann auchderBezugzumBluesundzumJazzganz schnellda.MeinGroßvateristleidersehrfrüh gestorben.IchwarsechsJahrealt.Ichhabenicht vielmitbekommen,aberichweißhalt,dasszu dieserZeitimmerundJazz-undBlues-Musikbei unsgehörtwurde.DiePla�enwarenda,viele
FotosausderaltenZeit.Haltganzviele ErinnerungenandieseZeit.
Dannkönntemanbehaupten,dassdichdein Großvatermusikalischgeprägthat?
Defini�v,alsoderZugangzumBlueswarda.Ich ha�evonkleinaufschondieseFaszina�onfürdie SüdstaatenderUSAundderenBlues-Kultur, obwohldieBlues-MusikinmeinerKinderzeit mehrinmeinemHintergrundlief.Alsichälter wurde,wardasInteresseunddasFeelingfür dieseMusiksofortda.Undeswardannirgendwie logisch,alsichmitzwölfJahrenangefangenhabe, Gitarrezuspielen,sofortderBluesimFokus stand.Aberauchandereamerikanische Musiks�lenatürlich.DerBluesjedochwarimmer eineganz,ganzprägendeMusik.
WenwürdestdualsmusikalischeVorbilder benennen?
Aufgitarris�scherSeitegibteseigentlichdrei MusikeroderdreiGitarristen,diefürmich s�lprägendsind.EinmalmalMikeCampbellvon TomPe�y&theHeartbreakers,derGitarrengo�
undfürmichderGrund,warumichüberhaupt Gitarrespiele.DerErste,dessenGitarrensoloich nachgespielthabeunddenwirklichgroßar�g finde.DerZweiteistfürmichForrestRichard „Dickey“Be�svondenAllmanBrothers,derjetzt vorknappeinerWochegestorbenist(zum ZeitpunktdesInterviews)unddermichquasiso einbisschenbefreithatausdiesemGanzen.
Befreitworaus?
Eigentlichist„Dickey“Be�seinCountry-undein Western-SwingGitarrist,hatabertrotzdemin dieserganzenBlues-PhasederAllmanBrothers seinenKramdazugespieltundistimmeraus diesenKlischeesrausgebrochen.DuaneAllman warmehrderklassischeBlues-RockPrototypGitarrist,derauchs�lprägendwar.Obwohl „Dickey“Be�sanfangsnichtunbedingt musikalischzumUmfeldderAllmanBrothers passte,istersehr,sehrfreiandieseMusik herangegangenunddashatmichimmer fasziniert.Ichmeinedamitseines�lis�sche Offenheit.Eristfürmicheinerderwich�gsten Gitarristen,weilesfürmichimmereinbisschen
Befreiungist,ihmzuzuhören.UndderDri�eist EricClapton,weilEricClaptonhaltEricClapton ist.
Ja,dass�mmtwohl(lacht).
Ichha�eeinrich�ges„BluesErweckungserlebnis“2004inderDortmunder Wes�alenHalle.EricClaptonha�egeradedas Album„MeandMr.Johnson“veröffentlicht*. Undichdachtebisdahinjaokay,einbisschen Chicago-Blues,einbisschenStandard-Blues.Ich bindanndiesemKonzertgefahren.Undeshat michbisinsMarkerschü�ert.DiesesKonzertwar sogroßar�g!Ichdachtebeimir,washatdieser MannfüreineMacht,dasserdieseMusik weitergibtundindieWeltrausträgt.Daswaren odersinddiedreigroßenGitarristenfürmich. Einenmöchteichnochnennen,soalsGlobal Player.DasistJeffLynnevomElectricLight Orchestra.
*MeandMr.Johnsonistdas15.StudioalbumvonEric Claptonunderschien2004.DasAlbumisteineHommage andenBluesmusikerRobertJohnson.
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interview
FotomitfreundlicherGenehmigungvonPhilSeeboth
WarumJeffLynne?
ErzähltzumeinenabsolutenObergö�ern,denn JeffLynneistfürmicheinmusikalischesGenie. Mankannihnnichthöherstellen,wasseine Komposi�onbetri�,seineWelt,sein Vorstellungsvermögen.Undichmochteauch immerdiesesspacigeELO-LogounddieWelt,die sichJeffLynnehaltvorallenDingen,erschaffen hat.EbenfallswasermitTomPa�yundden „TravelingWilburys“gemachthat.*JeffLynneist fürmicheinUniversum.FürmichalsMusiker, Komponist,undSongwriteristereinganz,ganz Großer.
*DieTravelingWilburyswareneineSupergroup bestehendausGeorgeHarrison(†2001),JeffLynne,Roy Orbison(†1988),TomPe�y(†2017)undBobDylan.Sie bestandvon1988bis1990undproduziertezwei Studioalben.
Spannend,ichhä�eichjetztaufandereLeute ge�ppt.
Okay(lacht).
AlsoeherinRichtungGaryMoore…. Garnicht,nein.
WiegehstduansKomponierenran?Ichmeine gehörtzuhaben,duschreibsterstdieTexteund dannkommtdieMusikoderwiemachstdudas?
Ne,ne,dasistbeimiristumgekehrt.Ichglaube, dashastduauseinemPodcast,denichletztens mitjemandemha�e.
Genau.
MeinGesprächspartneristsoansKomponieren rangegangen.IchgeheimmerüberdieMusikran, aberichversuche,beidesrela�vschnellzu verbinden.Esgibtfürmicheigentlichkeine AkkordpassageohneeineGesangsmelodie.Und dannhabeichauchschoneinpaarSchlagwörter, ausdenenicheinenTextmachenkann.DerText istdannrela�vschnellgeschrieben,bisaufein paarkleineDetails. Ichfindehalt,einguterSongmussquasiimmer
HandinHandmitdenChords,Harmonienund Melodiengehen.UnddannkannmandieTexte draufsetzen.Allesandereisteinbisschenzu verkop�,dafehltsoeinbisschenderFluss.Ich habedasjahrelangmitBandsfalschgemacht. ManistineinerProbe,machteinengeilenSong, eingeilesRiffundsoweiter.Dannkommtder Sängerunddemfällteinfachgarnichtsdazuein. DannwirdirgendwasgemachtundderSong,die ganzeKomposi�on,istquasirela�vobsolet.So arbeitenvieleBands.
WelcheThemenverarbeitestduindeinenSongs beziehungsweisejetztaufdemneuenAlbum?
AufdemneuenAlbumistestatsächlichFi�y-fi�y. Ichhabesehrviele,sehrpersönlicheTexte,über eigeneErfahrungensindoderauchDinge,die durchausverarbeitungswertsind.Texte,indenen icheinekleineStoryerzähle.WiezumBeispiel heuteAbend.IchspieleeinenSongmitden Namen„AppalachianWoods“.Ichbineingroßer FanvondiesemganzenBigfoot-Mythos,dasfinde ichtotalfaszinierend.
Okay,warumauchnicht.
Mussmanals-ichsagemal-wennmaneinen Ami-Schlaghat,sowiesoirgendwie.
Ja(lacht).
DasisteinfachsoeinbisschendieStory.Ichhabe michdalangemitauseinandergesetzt.Ichbin jetztkein„Believer“,dersagt,esgibtdenBigfoot, aberichfindedenMythoseinfachfaszinierend. Undsolche,ichsagemal,Erlebnisse,diedann nichtsta�gefundenhaben,aberdievielleicht hä�ensta�indenkönnen,sindaufdemAlbum alsTextverarbeitet.
Wasmeinstdu,istDeutschlandeinoderkein besonderesBlues-Land?
DasisteineganzschwierigeFrage.Ichglaube,wir habenimAugenblickeingroßesProbleminder Szene.WeildieSzeneauss�rbt,findeich.Die altenProtagonistensindweg.Wirhabendie Veranstalter,dieweggehen.
WirhabenkeinerleijungesPublikummehr,was durcheinefürchterlicheMusikindustrievöllig andersgeprägtist.
Undichdenke,dassdieseFaszina�on,diewir vielleichtnochvorzwanzigJahrenha�en,als jungeLeuteinClubsnochwussten,werEric Claptonwarundgefragthaben,kannstdumal „BeforeYouAccuseMe“spielen“?
DiejungenLeutewachsenheutemitSidooder ähnlichemaufundhabenentsprechendeine anderemusikalischePrägung.Undwirhabeneine Musikindustrie,diehaltnurfürdiesenna�onalen Marktproduziert,sowieMcDonaldsundBurger KingihrFast-Food.Schnellrausundnicht besondersgehaltvoll.
Deswegenwürdeichtatsächlichsagen,derBlues s�rbthieraus.Eswirdimmerweniger,auchwenn geradederBluegrassseinkleinesRevivalerfährt.
AberdieBluesszenefindeichtatsächlichsehr, sehrausgedünntundsehrschwach.Dasliegt auchdaran,dasseskeinenwirklichenNachwuchs gibt,außervielleichteinpaarwenigeBands,wie dieBluesanovaszumBeispiel,diewieichaus Münsterkommen.DieMusikersindnochsehr jungundhabeneinengutenErfolg.Manmuss abwarten,wiesichdasGanzeweiterentwickelt.
Duspielst,wieheuteAbend,soloaberauchmit deinerBand.
Ja.
Wasistfürdichderoderwasmachtfürdichden größerenReizaus?Odersagstdu,dasistimmer abhängigvonderLoca�on,oder?
Umesmalsozuformulieren:Ichbineigentlich mehrderBandmusiker.Ichmages,mitanderen Leutenzusammenzuspielen.Dasistfürmichder größereReiz.DiegrößteHerausforderungsind wahrscheinlichdieSolo-Konzerte.SeidCorona stehendieSolo-KonzertebeimirmehrimFokus, weilmansichalsEinzelkünstlereinbisschen besseranbietenkann.
DerzeithabenwirjadieSitua�on-Konzertemit wenigPublikum,wenigGagenundkeinerlei Kulturförderung.WiewillmandaeineBand
gescheitunterbringen.Dableibteinemnichts mehrübrig,alssolozuspielen.Dashierwäreeine totaltolleLoca�on,ummitmeinerBand aufzutreten.AberimAugenblickweißman absolutnicht,wiedaszufinanzierenist. Deswegen,ReizeherBand,Herausforderung, ehersolo.
Ja,damithastduschonmeinenächsteFrage beantwortet,denndusagtestselber,duspielst diesesJahrreduzierteKonzerte.Undichdenke mal,dasistaucheinGrund.
Genau,genau.
WelcheMusikhörstdu,wennduZeithast,zu Hause?KonzentriertsichdasnuraufBlues,oder bistduauchoffenfürandereSachen?
(lacht)IchmagtatsächlichauchandereSachen. IchhabejageradeschonELOangemerkt,dieich nachwievorimmergernehöre.Esistaberauch so,dassichmichgerneimSouthernBereich tummele.EsgibteineschöneSouthernSoulBand mitdemNamenSt.PaulandTheBrokenBones, diemirmomentansehrgutgefallen.Ichstehe totalaufColterWalloderhaltauchSteveEarle, diemehrsoFolk,Country,WesternMusik machen.Dasfindeichgroßar�g.
Ichhabegeradedieseakus�scheSolo-Musikfür michentdeckt.Dashöreichmirgerneanund ziehemeineInspira�ondaraus.Wasvöllig fremdeshöreicheigentlichnicht,aberichmuss gestehen,ichwarauchschonaufeinemFanta4Konzert,wasichauchgarnichtschlechtfand.
Ja,okay(lacht).
(lacht)WeildieauchgutePopsongsha�en, mitunter.
Ja,dass�mmt.
Ichbinaberschoneinbisschenindieser Americana*-Eckegefangen,ichhöremirgerne verschiedeneSachenanwieBillLucas,Billy Stringsodersowas,washaltauchtollist.
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Ichversuchemichsoeinbisschenvonden Künstlernfernzuhalten,diemirzueuropäisch klingen.DunanntestebenGaryMooreals Beispiel.EristfürmichimmereinHardrock Playergewesen,derdannauchBluesgemacht hat.IchfindeverzerrteGitarrentotalgroßar�g, wiebeidenAllmanBrothersoderWarren Haynes.GaryMulemachtjaauch,ichsagemal, einbisschenmehr„Zerre“ran,abererspielt völligandersalseinGaryMooredasmachen würde.IchbinnichtsoderFanvondem,was dieseseuropäischenHardrock-Bluesigesohat.
DanndochliebereinbisschenmehrAkus�kSachen,oderNeilYoungzumBeispiel,Crosby, S�lls,NashaucheinetolleBand.Dassindsodie Sachen,dieichgernehöre.
*AmericanaistkeinspezifischerMusiks�l,sondernmehr einSammelbegriffüberdieEinzelgenrenwieFolk, Gospel,Blues,Country,Roots-Rock,Bluegrass,Cajunetc. MusikartenderenKennzeichenhauptsächlichdie Anwendungvonakus�schenInstrumentenist,unddie einenvolkstümlichenUrsprunghaben.
AufdeinemneuenAlbum„ShadowManBlues“ gibteseinenSongnamens„SweetWhiskey Queen“.Denfandichdamalsschonim Notenschlüsselklasse,alsduihngespielthast. WassagtderSongaus,wasistdieGeschichte dahinter?
(lacht)DieGeschichteist,sichaufunseriöse MädelsanderBareinlassen,daswürdeichmal sobeschreiben.
(lacht)DusprichstdudaausErfahrung,oder?
(lacht)Ja,dasisteinerdieserSongs,woichaus Erfahrungspreche.WirhabeninMünstersoeine Bar,indiemanirgendwannreingehtundnicht weiß,obmanjetztdreiStundenoderdrei Wochendrinwar.Esistwiesoeinschwarzes Loch,eskrümmtZeitundRaum.Undman entdecktdadieskurrilstenPersonen.Oder Menschen,diesichalssehrskurrilimNachhinein entpuppen.Unddavonhandeltsoeinbisschen dieserSong. DirkConradsundPhilSeeboth(rechts)nachdemInterviewundKonzertimtoposClub inLeverkusen
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Foto:©AndreasSchiefen Foto:©AndreasSchiefen
DieEuropaTournee
„HuhuConny,am23.3.sind RumoursOfFleetwoodMacinKöln;-).
WäredaswasfürdichunddieJukebox? LiebeGrüße,Jens“
VonJensWagner-Brause-Fotos:©JensWagner-Brause
„HuhuJens,dasistjamaleinechtkrasser Tipp.DieklingenwiedieOriginale. Hammer!!!!!!! Malsehen,wasdageht. EucheinschönesRestwochenende.
LG,Conny“
Samstag,der23.März2024–derobigeChat-DialogzwischendemRedakteurDirk „Conny“Conradsundmirfandam4.Februarsta�.Nichtzufassen,wiedieZeitvergeht! HeuteAbendistesalsosoweit–RumoursOfFleetwoodMacbeginnenum20.00Uhr imCarlswerkVictoriaihrKonzert.ConnyhatsichummeineFotoakkredi�erungundum seinenInterview-Termingekümmert,wirbeidewollenunseigentlichdasersteMal heutezudiesemKonzerttreffen,nachdemwirseitungefähreinemhalbenJahr zusammenpereMailoderauchtelefonischKontaktha�en.BeimeinenFotosistes gelieben,Connyhatesgesundheitlichziemlicherwischt,erkannleidernicht mitkommen.Schade!!Alsogeht’sfürmichalleinelos.
Um18.30UhristesaufderBonnerStraßenoch rechtkühl,aberim132-Buswirdesmirhinten–direktnebendemMotor–sofortganzwarmund muggelig.DerBuswackeltschönhin-undher,er schaukeltmichindieSüdstadt,dieKneipenhier sindgutbesucht.ZweiMännernebenmirwollen dieneuePizzeriaanderEckeBonnerStraße/ TeutoburgerStraßeausprobieren,veganePizzaist hierdasMo�o,umdassichallesdreht.
DraußensindesfünfGrad,ichbinfroh,dassich nocheinwenigweiterfahrenkann.Wirerreichen gleichdieAnnostraße.HiersindmeineFrauund icham9.Februarzuletztlanggefahren,aufdem WegzuHelgeSchneiderindieKölner Philharmonie.DaswaramKarnevalsfreitagund eswaranderSeverinstorburgsovoll,dassder BusfahrersichnurmitderHupeeinenWegdurch dieFeierndenbahnenkonnte.
NacheinerknappenViertelstundehältderBusan derSta�on Severinstraße an.Ichgehedie TreppenrunterzumBahnsteigundbekomme einenriesigenSchreck,dennaufderdigitalen AnzeigetafelstehteineastronomischeUhrzeit, wanndieBahnkommensoll.Abernachwenigen Minutenkannichaufatmen,dieLinie4kommt um19.01Uhran.
DiekleineFototaschezumumhängenwardie rich�geEntscheidung.Esistkaumzuglauben,wie vollundvollerdieBahnmitjederSta�onwird,es wirdrich�geng.DassdieFamiliemitdem Kinderwagenauchnochreinpasst,hä�ewohl niemandvermutet.Unglaublich!Aussteigen, einsteigen,aussteigen,einsteigen.Mitundnach diesemRhythmuskommeichum19.17Uhran derSta�on Keupstraße an,dieBahnleertsich schlagar�g,ichgierenachfrischerLu�.
Denvielenweiblichenundmännlichen Fahrgästenfolgeichautoma�sch,ichlassemich einfachwieaneinerSchnurmitziehen,höre Gesprächsfetzenvor,hinterundnebenmir–alle habenguteLaune,siefreuensichaufdas WochenendeunddenjetztnochjungenAbend.
AusdenvielenRestaurantsströmtmirderleckere Du�vonDönerundFalafelentgegen,ich bekommejetztschonHunger.ZumGlücklenkt michnachwenigenAugenblickendasbunt beleuchteteSchilddesBasteiLübbeVerlagesab, dasmirdenWegRichtung Carlswerk weist. FrüherwurdenhieralleArtenvonKabeln hergestellt,seiteinigenJahrenhabensichhier–nebendemSchauspielKöln–auchvielejunge Start-Ups,IT-,So�ware-undDesignfirmen angesiedelt.
IchgehegeradeausRichtungVictoria,denWeg kenneichdurcheinigeBesuchedesSchauspiels ganzgut. „ZumGlückbinichmitderBahn gefahren!“ denkeichmirbeimAnblickdervielen Autos,dievordemParkhausineinerlangen
Schlangestehen.InderenHautmöchteich wirklichnichtstecken,esgehtnurlangsamvoran.
NachwenigenSchri�enhabeichGebäude3.12 erreicht,einschwarzesBannermitderAufschri� CARLSWERKVICTORIA istnichtzuübersehen.Ich reihemicheinindieReihedererwartungsvollen Fansvormir,leichterRegensetzteinundichbin froh,dassichgleichdrinbin.Sofortkommen ErinnerungenandasKonzertvonNileRodgers& CHIChoch,dieimSpätsommerletztenJahresim KölnerTanzbrunnenwaren.IchwarmitdemRad unterwegsdorthin,binklatschnassgeworden, ha�emiraberzumGlückWechselsachenmitin denRucksackgepackt.
InderZwischenzeithabeichmeinen PersonalausweisausderFototaschegeholt,halte ihnbereitundnennekurzeZeitspäterdemMann anderKassemeinenNamenundmeine TeilnahmealsFotografbeidemKonzert.
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EsisteinfreundlicherSecurity-Mitarbeiter,der mirdenselbstklebendenFoto-Passsowiemeine Eintri�skarteaushändigt.Reihe3,Platz25. Jenni,dieTour-ManagerinderBand,hatesgut mitmirgemeint,ichbinglücklich. Undnochglücklicherwerdeich,alsmirder Security-Mitarbeiterverrät,dassichwährendder erstendreiLiedervonüberallfotografierenkann, danachnurnochvonmeinemSitzplatz.Klasse!!
DaConnyleidernichtdabeiseinkann,möchteich ihneinwenigteilhabenlassenanderS�mmung unddemVeranstaltungsort.Ichfer�geein schnellesPanoramafotomitdemHandyanund schickeesConnyzu.
DiefastzwanzigJahrealte,treueBegleiterinan meinemlinkenHandgelenkverrätmir,dasses 19.48Uhrist,ichsuchemeinenSitzplatzund macheesmirdortbequem,machedieKamera startklar.DieBühneistinblauesLichtgetaucht,
weißeScheinwerferscheinennichtnurLicht, sondernauchNebelzuverstrahlen.Passendzu derMusikder„alten“FleetwoodMacsind bekannteundwenigerbekannteSongsder80-er Jahrezuhören.
Pünktlichum20.00Uhrgehteslos.
Mit „BigLove“ ausdemJahr1987startetdas Konzert,gesungenvomGitarristenJames Harrison,eristumhülltvonblauem, pulsierendemLicht.Ichgeheeinwenigindie Hocke,dieKameraistleichtgedreht,umsowohl seineGitarrealsauchdiebeidenLichterhinter undüberihmeinfangenzukönnen.
EllaChialsLeadsängerinfolgtmit „Dreams“ aus demJahr1977.Siestehtmi�gaufderBühne,ihr MundistnurwenigeMillimetervomMikrofon en�ernt,dieAugengeschlossenunddieoffenen Händefastbeschwörendnachobengerichtet.
AndenKeyboardsaufderlinkenSeitederBühne kannbei „SayYouLoveMe“ SophieWorsleyaus ihremvollenS�mm-Repertoireschöpfen. SophieWorsleyistbeiTourneeno�mitihrem Smartphoneunterwegs,vonihrstammenviele derVideos,dieaufdenverschiedenenSocialMedia-KanälendieFansteilhabenlassenandem LebenindenverschiedenstenStädten,beim Soundcheck,beimEssen,vorundnachden Au�ri�en.DasleichtschrägeFotovonihrzeigtsie stehendvorihremKeyboard,ihrBlickgehtmi�en insPublikum,imHintergrundistAllanCosgrove andenDrumszusehen.
NachdreiLiedernwirdesZeitfürmich,auf meinemStuhlPlatzzunehmen.Andiese Abmachunghalteichmichselbstverständlich–ichbinjasofrohunddankbar,dassichdie Gelegenheithabe,vonhierweiterzu fotografieren.Einrich�gesGeschenk.
Nunstartet „TangointheNight“ -dieBühneist hellgelbbeleuchtetundbeidenerstenAkkorden vonJamesHarrisonwirdsieinvölligblauesLicht getaucht.DasLichtpulsiert,JamesHarrisonwird voneinemwarmenSpotangestrahlt.DerRefrain
kurzeZeitspäterverändertalles–weitereSpots beleuchtendieanderensechsBandmitglieder.Bei dennächstenStrophenruhenalleBlickewieder aufdemcharisma�schenGitarristenundSänger, derkurzeZeitspäterwiederseinSolospielt, tänzerischbegleitetvonEllaChi.Wenige AugenblickespäterlandetdasFotomitden siebenBandmitgliedernaufderSpeicherkartein meinerKamera.
NachdiesenbishergespieltenSongsistmirsofort klar,wasConnymitseinerAntwortvom4. Februarmeinte.ManmerktsofortdenSpaßund diejahrzehntelangeBühnenerfahrung,diediese 1999inLiverpoolgegründete7-köpfigeBandauf derBühnehat.DieMusikunddasLichtscheinen einefasthypno�scheWirkungaufmichzuhaben –undichkanneskaumglauben,alsdieBandnach einigenweiterenSongsum20.55UhreinePause verkündet.Ichbinsoneugierigaufdie geschossenenFotos,dassichaufmeinemPlatz sitzenbleibeundimSchnelldurchlaufdurchdie BilderaufdemDisplayscrolle.
MitHilfederWLAN-Funk�onderKamera übertrageicheinigeFotosaufmeinHandy. WeiterhinmöchteichConnyandemteilhaben lassen,wasichgeradeselbsterlebthabeund lasseihmeinigeFotosperMessengerzukommen. DiePausewirdmusikalischuntermaltmitMusik vonChrisRea–ihnhabeichlangenichtmehr gehört.
Um21.05Uhrgehtesweiter.
DerSong „TheGreenManalishi(WiththeTwo ProngCrown)“ startetdenzweitenTeildes Konzertes,einkra�vollesStück,vorgetragenvon dendenfünfmännlichenBandmitgliedern-Allan CosgroveandenDrums,E�enneGirardander Bassgitarre,SteveParryandenKeyboards,Sco� PoleyanderGitarreundJamesHarrisonmit GesangundderLeadGitarre.
Auch „Albatross“ wirdohneSophieWorsleyund EllaChiperformed.DieserSongwurde1968als SingleveröffentlichtundwardereinzigeSongder
Band,deresaufPlatz1indenbri�schenCharts gescha�hat.
DieSerieder„Boygroup“setztsichfort.Nach „BlackMagicWoman“ ausdemJahr1968folgt mit „OhWell“ einweitererKlassiker.Aufmeinem Stuhlvollführeichfastakroba�sche Verrenkungen,umdievielenEindrückemitder Kameraeinzufangen.DermännlicheFanvormir istziemlichgroß,dieMusiklässtihnnichtmehr s�llsitzen–undsobewegeichmichfastsynchron mitseinenBewegungen.Nurgut,dasses klappbareDisplaysgibt,sokannichvieleBilder einfangen,indemichdieKameraüberseinenKopf halte.
NunistdieBandwiederkomple�.Ichbin irgendwiesofrohdarüber,dassesmichbei „SecondHandNews“ füreinenkurzemMoment nichtmehraufmeinemStuhlhältundichfür einigeAugenblickeandierechteWandeile,um eineAufnahmeinderTotalenvonderBandmit „ihrem“Publikummachenzukönnen.
ZurückaufmeinemPlatzvergesseichmanchmal dieKamera,diemiteinerHandschlaufegesichert ist.Sosehrschwelgeichselbstinschönen Erinnerungender80-und90-erJahre–hervorgerufendurchdievielen,unvergesslichen LiedervonFleetwoodMac,dieindieweiteWelt hinausgesendetwurden.
Während „Gypsy“, „SevenWonders“, „Li�le Lies“, „Everywhere“ und „GoYourOwnWay“ bin ichvonderMusiksehrfasziniert,aberweiterhin auchsehrkonzentriertaufjedeseinzelneFoto. Schärfe,Belichtung,Ausschni�–meineFinger gleitenüberdieentsprechendenKnöpfeund RädermeinerKamera,ichkommekaumhinterher –aberdasistes,wasichanderKonzer�otografie soliebe.
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Mit „Rhiannon“ endetdasKonzert,wieaus heiteremHimmel.Kanndasdennsein?!DieBand verabschiedetsichkurz,gehtvonderBühne… UmnachwenigenAugenblickenwiederihre InstrumenteindieHandzunehmenundmit „Don’tStop“ausdemJahr1977dieersteZugabe zuspielen.Nunkannsichwirklichniemandmehr aufseinemSitzhalten,allefeiernimStehendiese „RumoursOfFleetwoodMac“-Partymit.
DiezweiteZugabe „Tusk“ istdergroßeAu�ri�des DrummersAlanCosgrove–seinSolodauerteine MinuteundzwanzigSekunden,esistwirklich faszinierendunddieletztenAugenblickedes KonzertshabennachdiesemSolobegonnen.
Siebenaußergewöhnlicheundglückliche MusikerinnenundMusikerverbeugensich mehrmals,siewerdenmitlanganhaltendemund donnerndenApplausvonderBühne verabschiedet.Eswarwirklicheinunvergessliches Konzert!
AnmerkungderRedak�on:
Rumoursistdasel�eStudioalbumderRockband FleetwoodMac.Eserschien1977undgehörtmit40 Millionenverkau�enExemplarenzudenweltweit meistverkau�enAlben.BereitsimDezember1976wardie SingleGoYourOwnWayausgekoppeltworden.
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EinerdereinflussreichstenbritischenRadio-DJs,diejemalsaufSendunggingen Esistunbestreitbar,dassdieKarrierevonJohnPeeldieEntwicklungderpopulärenMusik überscha�ethat.DeralsJohnRobertParkerRavenscro�geboreneRadiomacherbegannseine KarriereinDallas,alsdieRockmusikau�am,undnahmeinenunbezahltenSendeplatzbeiWRRAM an.Mi�eder60erJahrewechselteereinigeSender-KLIFinDallas,KOMAinOklahomaCity,KMEN inSanBernadino-bevorernachGroßbritannienzurückkehrte,woerbeimPiratensenderarbeitete undschnellzueinemAushängeschildinderUnderground-Musikszenewurde.Docherstalser1967 zuBBCRadio1wechselteunddortseinNightRide-Programmentwickelte,wurdeerzueiner bekanntenS�mmeinEngland,diebeiTopofthePopsmoderierteundimBBCWorldService sendete.
Dievielleichtkul�gsteFace�eseinerSendungenaufRadio1warendieJohnPeelSessions,indenen erKünstlervonNirvanaundDavidBowiebishinzuGangofFourundTheSmithsau�retenließ.Seine einzigar�geShowüberdauertemehrereGenera�onenvonwenigererfolgreichenDJsundendeteerst mitseinemfrühenTodimJahr2004.AufderständigenSuchenachMusik,dieihmdieHaarezuBerge stehenließ,verkörpertePeeldenHungereinesechtenDJs.InZusammenarbeitmitDJHistorysprach PeelimApril1999überseineKarriereunddarüber,wieerzueinemdereinflussreichstenDJsaller Zeitenwurde.
JohnPeelwurdeindemDorfHeswallbeiLiverpool geborenundbesuchtedieSchuleinShrewsbury. NachEndeseinesMilitärdienstesginger1962indie USA,woeranfangsbeimRadiosenderWRRinDallas alsAushilfearbeitete.SeinnordenglischerAkzent machteihnzueinerZeit,inderderErfolgbri�scher BandsindenUSAgeradebegann,zueinem„BeatlesExperten“miteigenerSendung.Späterarbeiteteer fürdieSenderKOMAinOklahomaCityundfürKMEN imkalifornischenSanBernardino.1965heirateteer dieerstfünfzehnjährigeShirleyAnnMilburn(16. Februar1949–20.Juni1987).DieEhescheiterte späterinEngland.
ImFrühjahr1967kehrteerwegeneinigerProbleme mitdenUS-Behördenundden Mediengewerkscha�ennachEnglandzurück,woer fürden PiratensenderWonderfulRadio London (genanntBigL)arbeiteteunddie SendungThePerfumedGardenmoderierte.Indieser ZeitnahmerdasPseudonymJohnPeelan.Alsim August1967diePiratensenderverbotenwurden, wurdePeelvonderBBCunterVertraggenommen undbegannfürdenneugegründetenPopsender BBC Radio1 zuarbeiten.1968lerntePeelseinespätere zweiteFrauSheilakennen.
ImJahr1969gründetePeel DandelionRecords, um dasDebüt-Albumvon BridgetStJohn zu veröffentlichen.Insgesamterschienenindendrei JahrenseinerExistenzaufdemLabel27Albenvon achtzehnverschiedenenKünstlern,darunter MedicineHead und KevinCoyne.Ineiner seinerSendungenerzählteer,dasserkurzdavor gestandenha�e, BlackSabbath unterVertragzu nehmen,underfragtesich,wieseinLebenwohl dannverlaufenwäre.
PeelsSendungbeiderBBChießzuerstTop Gear(später:JohnPeel)undspiegeltevonAnfangan seineneigenenGeschmackwider.Indenfolgenden Jahrenwareres,deralsErsterdie Musikbewegungen Punk,ReggaeundHip-Hop über Radiofrequenzenverbreitete.Endeder1970erJahre wurdedieBand TheFall seineLieblingsband,derer biszuseinemTodtreublieb.InspäterenJahren wurdeseineSendungo�ausseinemLandhaus in Suffolk übertragen,woersicheinStudio eingerichtetha�e.Diesführtedazu,dassman gelegentlichAußengeräuschehörenkonnte,dieer stetsindieSendungeinbauteundkommen�erte.
InseinerübervierzigjährigenRadiolau�ahnließsein Interessefürneue,ungewöhnlicheIndie-Rock-Musik nienach.
DurchdieAusstrahlungauf BBCWorldService undBFBS bekamerausallerWeltUnmengenan Demotapes,Pla�enundCD(o�über200pro Woche)zugeschickt–vielmehralserauchnurhä�e anspielenkönnen.VieleBandserho�ensich,von ihmentdecktunddurchAusstrahlunginseinen Sendungenbekanntzuwerden.
Einwich�gerTeilvonPeelsSendungwarendie Peel Sessions,fürdieerandie4.000[4] malBandsins Studioeinlud,umohneaufwändigeProduk�onin kurzerZeitlivedieStückeeinzuspielen.VielePeel SessionswurdenalsTonträgerveröffentlicht.Die ersteSessionspielteam21.September1967die GruppeTomorrow,diezweiteSessioneineWoche späterspielte PinkFloyd.AufdiehöchstenZahlen anPeelSessionsbrachtenesTheFall(24Mal)und seinedeutscheLieblingsband F.S.K. Diezuletzt genanntenspieltennochnachseinemTodeam10. November2004dieletzteSessionein.Fürdie VeröffentlichungausgewählterSessionsgründete Peel1986das Independent-LabelStrangeFruit Records.
RegelmäßigspieltePeelauchalteAufnahmenin seinerSendung,womitervielzurWiederentdeckung vonBandsundInterpretenausden1940er,1950er und1960erJahrenbeitrug.DerAnlasswarmeistdie WiederveröffentlichungimRahmenvon Compila�ons.ErproduzierteexklusivProgrammefür vieleRadiosta�onen,unteranderemfürBBCWorld Service, VPRORadio3indenNiederlanden, dieHansawelleundRadioBremen2(ab1985),Radio BremenVier(ab1987)sowiespäterauchRadioEins inDeutsch-land,Ö3 (Österreich)undRadioMafia,
Helsinki(Finnland).SeineSendungenbeiBBCRadio1 warenweltweitauchimInternetzuhören.Durchdie SendungenaufBBCWorldServiceerreichteerüber dasnormaleRadioHörerinallerWeltundgenerierte eineweltumspannendeFangemeinde.
Seit1998moderierteernebendreiwöchentlichen SendungenaufBBCRadio1zusätzlichdie MagazinsendungHomeTruthsauf BBCRadio4,die sichmitGesell-scha�sthemenbeschä�igte.Zuletzt traterberuflichetwaskürzer,gabbeispielsweisedie fürRadioEinsexklusivproduzierteSendungab,um seine Memoiren zuschreiben,die2005posthum erscheinenkonnten,weilseineFrausiefer�gstellte.
SeinKonzeptlautete:„Abalancebetweenthings thatyouknowpeoplewilllikeandthingsthatyou thinkpeoplewilllike.“(EineBalancezwischen Stücken,vondenenmanweiß,dassdieLeutesie mögenwerden,undStücken,vondenenmandenkt, dassdieLeutesiemögenwerden).Esgelangihm immerwieder,neueTalenteundMusikrichtungenzu entdeckenundsiealsersterinenglischenund interna�onalausgestrahltenSendungenzuspielen, bekanntzumachenunddamitneueTrends auszulösen,vorallemim Independentbereich.
InDeutschlandkonnteseineSendungJohnPeel’s MusiconBFBSdreißigJahrelangaufdembri�schen Soldatensender BFBS Radio1imnord-und westdeutschenRaum(insbesondereNordrheinWes�alen,Niedersachsen,Bremen,Hamburg)undin Berlinempfangenwerden,wasihmvieleAnhänger brachte.
Quelle:Wikipedia
20 21 Foto:©LenTrievnor/DailyExpress/HultonArchive Ge�yImages
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SindSiealsDJnachAmerikagegangenodermit derAbsicht,einerzuwerden,oderwas?
OhmeinGo�,nein.AlsichnachAmerikaging, gabesdenDJalssolchennochgarnicht.Ichging 1960rüberundesgabDJsinLuxemburgwiePete Murray,AlanFreeman,ichglaube,DavidJacobs. Warerbei[Radio]Luxemburg?Ichha�eim Hinterkopf,dassdasetwaswar,wasichgerne machenwürde.Aberichbinwirklichdorthin gegangen,weilmeinVatermichdazu aufgeforderthat.Jetztisteswiemitmeinem Sohn,esisteineRache...Karma.Erhatnichts mehrzutun.Ichweißnicht,wasichmitihm machensoll.GenausowiemeinVaternicht wusste,wasermitmirmachensollte.Alsosagte meinVater:"IchschickedichnachAmerika, wenndugehenmöchtest.Alsogingich.
NachdemichetwaeinJahrdortwar,kamichzu einemRadiosenderinDallasundspielteR&BSachen,weilichPla�enha�e,diesienicht ha�en.DashabeichdanneinpaarMonatelang gemacht.NachdemichdanndieErfahrung gemachtha�e,dassmichdasallesziemlich aufregte,scha�eicheserstwiederinsRadio,als dieBeatlesau�amenundesinModekam,aus derGegendvonLiverpoolzukommen.Ichwar alsoBeatle-ExpertebeiKLIFinDallas,unddann bekamichmeinenerstenVollzeit-DJ-Jobbei einemRadiosenderinOklahomaCity:KOMA. Ende'64?IchkannmirdasDatumschlecht merken.Ichhabees18Monatelanggemacht, unddirektdanachwarich18Monatelangin Kalifornien,inSanBernadino,undkamdannim Frühjahr1967zurück.
HabtihrinSanBernadinoauchStückevom Albumgespielt?
Nun,dashabenwirtatsächlich.Hauptsächlich,
weilichamWochenendeeinsechsstündiges Programmmachenmusste,umeinenTagfreizu bekommen.EswarwirklichziemlichharteArbeit. MankonntenichteinfacheinekurzeSendung machenunddannnachHausegehenundmit seinenberühmtenPopstar-Freundenabhängen. ManmusstedenNachrichtensenderbedienen oderzuirgendeinerWerbeveranstaltungdes Sendersgehen.
IchundeinKollegenamensJohnnyDarren,der später,glaubeich,musikalischerLeitervonKRLA inLosAngeleswurde,gingenzumManagement desSendersundschlugenvor,dasswireinviel abwechslungsreicheresFormathabensollten;Sie wissenschon,wegdavon,nurdiePla�enzu spielen,diewich�gwaren.EinpaarLP-Tracks spielen.Sielehntenunsab.Hä�ensieunsweiter machenlassen,wärenwirdiejenigengewesen, diedaseingeführthaben,wasspäterindenUSA zumFM-Radiowurde.
WarTomDonahuenichtdererste,derdasgetan hat?
Ja,daswarer.Wirwarenetwasechsbisneun Monatevoraus,wennwireshä�entundürfen. IndersechsstündigenSendunghabeicheine komple�gefälschtebri�scheHitparademitLPTrackserstellt.Aberichwillmichnichtdafür rühmenoderso...
WashabenSieindenbri�schenChartsgespielt? Bri�scheBoom-SachenausdieserZeit?
JohnMayall&theBluesbreakers-CrawlingUpa Hill.TrackswiedieersteLPvonJohnMayalls Bluesbreakers.EinStückvondenYardbirds namens"TheNazAreBlue",dasniealsSingle veröffentlichtwurde,abertrotzdeminmeinen betrügerischenbri�schenChartsextremgut
abschni�.
WannkamenSiezurücknachGroßbritannien?
ImFrühjahr1967.
SiemüssenalsofastsofortinLondongewesen sein.WiehastdudenAu�ri�bekommen?
MeineMu�erlebteinNo�ngHill,undnebenihr wohnteeinTyp,derWerbungfürRadioLondon machte,alsoschlugervor,dassichzuAlanKey, demManagerdesSenders,gehensollte.Allein aufgrundderTatsache,dassichkürzlichin Kaliforniengearbeitetha�e,undzumGlück verlangtensiekeinVorsprechen.Siemüssen gewussthaben,dasssienurnocheinebegrenzte ZeitzurVerfügungha�en.Alsosagtensie:"Ja, losgeht's."IchgingaufdasSchiffundfinganzu senden.IchmussteeinreguläresTagesprogramm machen,aberauchjemandmusstedie Nachtschichtübernehmen,dieSchichtvon Mi�ernachtbiszwei.Ichmerkteschnell,dass niemandaufdemSchiffzuhörte,undfingan,die Sachenzuspielen,dieichinKalifornienspielen wollte.Undbindamitdurchgekommen.Ich verzichteteaufdasFormat.Ichschaltetekeine Werbung.IchließkeineNachrichtenlaufen.Ich habekeinWe�ergemacht.Ichhabeeinfachviele Pla�engespielt.
GlaubenSie,dassSiedamitdurchkommen konnten,weilrela�vgesehennichtvieleLeute zugehörthaben?
Nun,demPublikumhatesgefallen.Esgabeine außergewöhnlicheReak�ondesPublikums.Wie indenletztenMonateninLondonbekamichKeithSkueswürdedasbestä�gen-eine ungeheureMengeanPost.Sieben-oderachtmal sovielPostwiealleMitarbeiterdesSenders zusammengenommen.ZueinerZeit,alsFlower Power,HippiesundallesandereinLondon angesagtwar,alsoüberall,waresihr Radioprogramm.SiehießParfümierterGarten. Ichwusstenicht,dasseseinfrechesBuchmit demselbenNamengab. WoherkommtdannderName?
WelcheArtvonPla�enhabenSiedortgespielt?
Nun,eineMengeZeug,dasichausKalifornien mitgebrachtha�e.Unddannfastdiegesamte Produk�onvonElektraRecords:Love,Doors, PaulBu�erfieldBluesBand,IncredibleString Band,JudyCollins.UnddannLeutewieHendrix, PinkFloyd,Cream.
HatJoeBoyddamalsinLondongelebt?
Ermussesgewesensein,dennichhabeihn getroffen.Ichwarerstaunlichnaiv.Ichdenke,ich binesimmernoch.Aber,äh,sehrnaiv.Ichwar furchtbaraufgeregt,weilichumsonstinetwas hineingeratenkonnte,wasmirseltengelang. Abergleichzei�gha�emandasGefühl,dassman eineRolleinetwasGrößeremspielt,alsnureine Radiosendungzumachen.Eswarwirklicheine aufregendeZeit.
Ha�enSieauchClubau�ri�e?
Ichhabeeinpaargemacht.Esgabeinen berüch�gtenClubinderOxfordStreetnamens Tiles...
WoJeffDextergespielthat?
Dasistrich�g,ja.IchhabedieletzteNachtim Tilesgespielt.Berüch�gt.
EineDrogenhöhle.
DaswarsichernichtderOrt,andemsiehören wollten,wasichmache.UndesgabWellenvon wütendenKunden,dieüberdieRampenkamen undversuchten,michzuüberreden,daszu spielen,wassievonmirwollten.Daswar sicherlichnichtGratefulDeadundJefferson AirplaneundCountryJoeandtheFishoderwas auchimmerichspielte.Siemochtenmich überhauptnicht.Danngabesirgendwonoch einenanderenClub,indemicham Abschlussabendspielte.EineZeitlangha�eich dasGefühl,dassmeineZukun�darinlag,die Clubszuschließen.[Gelächter]DenGnadenstoß zuversetzen.
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DiesesInterviewwurdeimApril1999inLondongeführt.©DJhistory.com AusdemEnglischenübersetztvonDirkConrads
HabenSieimUFOgespielt?
WissenSie,ichweißesnicht.Ichwarmaldort. Undwiewaresso?
Nun,eswarwirklichgut.DaseinzigeMal,dass ichabsichtlichLSDgenommenhabe,warimUFO, weilichmichdortirgendwiesicherfühlteundes mirirgendwiegutging.Eswarnichtwieinden Clubsvonheute.Mantanztenichtherum, sondern...offensichtlichtanzteneinigeLeuteauf ziemlichidio�scheWeiseherum...abermeistens lagmaneinfachaufdemBodenundwurde ohnmäch�g.[DashörtsichnachSpaßan,oder? Eswarokay.LeutewieSo�MachineundArthur Brown,PinkFloydundsoweiterhabendort gespielt.Ichdenke,dassesfürjeden,egalin welchemStadiumseinesLebens,wich�gist,vor allem,wennmanauseinemeinsamenUmfeld kommt,irgendwohinzugehen,womandas Gefühlhat,dassdieanderenLeutedortim WesentlichendiegleichenInteressenhabenwie manselbst.SogingesmirbeiUFO.
Ichwarsehrbeeindruckt.Unddasbinichin gewisserWeiseimmernoch.DieLeutesagten: "Natürlich,duweißtdoch,dassBrianJoneshier ist."UndichlernteBrianJoneseinwenigkennen. Ichwarziemlichbeeindruckt,dassicheinen RollingStonegutgenugkannte,umseine Telefonnummerzuhaben.Ichkanntenichtviele berühmteLeute.IchkanntedenSchlagzeuger vonPinkFloyd.Ichha�eeineMengeAu�ri�e mitdiesenLeuten.Ichha�emehrereAu�ri�e mitHendrix.Ichha�eeinenAu�ri�mitCream imSavilleTheatre,woGingerBakerein20minü�gesSchlagzeugsolospielteundichdachte, ichmüssteihnvonderBühnezerren,so langweiligwares.AggressiverMann.Erwarein erstaunlichfeindseligerMann.
WasistmitMiddleEarth?JeffDextersagte, dasserdorteinpaarMalmitIhnengespielthat.
Ichglaube,wirhabenunsirgendwie abgewechselt.IchwarderRadiomann,erwar derLive-DJ.ErhatimmerimRoundhouse aufgelegt.EineMengeCreedenceClearwater
Revival-Pla�en.IchhabeeinpaarMalinMiddle Earthaufgelegt,wasbedeutete,dassmandie ganzeNachtineinerBoxunterderBühnesaß. Daswarsehranstrengend.Ichkönntedasheute nichtmehrmachen,undichkonnteesdamals kaum.AberMiddleEarthwarziemlichklasse. AbereswarnichtUFO..
WiewardieZusammensetzungderLeuteim UFO?
Nun,ichweißesnicht...Ichkannmichnicht erinnern,dassichdortjemalsmitjemandem gesprochenhabe.Ichgingalleindorthinund standdaundsahwahrscheinlichziemlich erbärmlichaus,würdeichmeinen.Aberdamit warichsichernichtallein.Eswarwiebeiden Leuten,dieheuteaufFes�valsgehen;das Gemeinscha�sgefühlwarsowich�gwiealles andere.Auchwennmansichnichtwirklich austauscht,wissenSie.(lacht)Einfachdas Gefühl,dassdieanderenLeutedasGleiche fühlenwiemanselbst.
WiewurdedieMusikdorteingesetzt?Warsie TeildesAmbientes?
Äh.Donnerwe�er.SiewardasBindeglied.Eswar dasoffensichtlichsteElement,dasdieLeute gemeinsamha�en,denkeich.Eswarennichtdie ArtvonGigs,zudenendieLeuteeinfachsovon derStraßehereinkommen.Wennmandasgetan hä�e,wärensiesehrschnellwiedergegangen.Es wareinverbindenderFaktor.DerKi�im Lebenss�l.Ichnehmean,dassvieleLeute,mich eingeschlossen,amnächstenMorgenganz andereLeutewaren.Sieha�ennichtdenMut, dieganzeZeitmitPerlenundGlöckchenund teurenHippieklamo�endurchdieStraßenzu gehen.Nun,ichha�ekeineteuren Hippieklamo�en,ichha�enureinen schrecklichenKa�an,derauseinerBe�decke gemachtwarundfürdenichinderCarnaby StreetwahnsinnigvielGeldbezahltha�e.Und einPaarfurchtbareHosen,dieichniedenMut ha�e,inderÖffentlichkeitzutragen.Siehing einfachineinemSchrank.
ZurückzudenPiratensendern.Warendie BetreiberderPiratensendereinfachnurfürden KapitalismusderfreienMarktwirtscha�oder verfolgtensieeineharmlosereAbsicht?
Ichglaubenicht,dassesüberhaupteinegute Absichtgab.RadioLondonwurde,soweitich weiß,vontexanischenGeschä�sleuten betrieben.Fürsiegingesnurdarum,Geldzu verdienen.Carolineha�eeinenetwas idealis�scherenGrundfürihreExistenz.Aber auchfürsiewareseinGeschä�.Caroline,früher musstemanbezahlen,umPla�engespieltzu bekommen.Bezahlenfürspielen.BeiRadio LondonwardasnichtderFall.Esgingnurdarum, dieVorschri�enzuumgehen.Wirwurdenalle vondenCayman-Inselnausbezahlt,sodasswir indiesemLandkeineSteuernzahlenmussten.
WasistmitderEinstellungderDJs?Ha�ensie eineandereAgenda?
Überhauptnicht,nein.Siewarenentweder Amerikaner,dieesinAmerikanichtgescha� ha�enoderdachten,eskönnteamüsantsein. OdereswarenLeute,diedarineineMöglichkeit sahen,eineandereKarrierezumachen,vielleicht beimFernsehenzulanden.Dasisteinesder Probleme,mitdenenRadioOneinden Anfangsjahrenzukämpfenha�e.Ichnehmean, dassdieLeutejetztingewisserWeisedaran denken,dasseseinMi�elist,mitdemmansich einensehreinträglichenLebensunterhalt verschaffenkann.MankannAu�ri�emachen. MankanninsFernsehenkommen.Deineigenes Pla�enlabelgründen.Wasauchimmer.
IndenfrühenTagenvonRadioOnewurdeesals Nachteilangesehen,sichfürMusikzu interessieren.Daswareswirklich.Eshörtsich an,alswürdemandasnursagen,umetwaszu bewirken,abereswarwirklichso.Eswarsehr seltsam,sichfürMusikzuinteressieren,denndie BBCwarderMeinung,dassmandadurchanfällig fürdenEinflussvonPla�enfirmenwurde;Sie wissenschon,Pla�enfirmenundsolcheSachen.
HabenSiedeshalbvieleBandsspielenlassen?
Nein,dasha�eallesmitderNadelzeitzutun. DaswardieZeit,indermantagsüberPla�en abspielenkonnte.DieVereinbarung,diesiemit derMusikergewerkscha�getroffenha�en,bevor RadioOneaufSendunggehendur�e,saheine täglicheAbspielzeitvonsiebenStundenvor.Die Ideewar,dieBBCzuzwingen,Live-Musikerzu beschä�igen.AberwieSieschonsagten, bedeutetedas,dassdasNorthernDance OrchestraCoverversionendergroßenHitsdes Tagesspielenwürde.
S�mmtes,dasssieeineVersionvon"Purple Haze"gemachthaben?
DasNorthernDanceOrchestrahateineVersion von"PurpleHaze"gemacht,dieichgerneauf irgendeinemMediumaufBandgehabthä�e.Es wareinsehrseltsamesSystem.AberdieBBC ha�ekeineandereWahl.
Wiewares,aufeinemSchiffzuleben?
ManwarzweiWochenaufdemSchiffundeine Wochefrei.Ichmochteessehr.Ichstandkurzvor demEndeeinersehrunglücklichenerstenEhe. ZweiWochenlangvonLondonwegzusein,war alsowirklichziemlichtoll.Eswareinereine Männerdomäne.Sieha�eneinekleineHü�e.Ich glaube,ichteiltesiemitMarkRoman,alsichdas ersteMaldortwar.
WolagesvorAnker?
VorFelixstowe.UnddieCarolinewarin Sichtweite,undicherinneremich,dassJohnnie WalkerundeinandererKauzvonderCaroline hinundwiederzuunsrübergerudertsind,um unszusehen,daswarderFreibeutergeist.Die meisteZeitsaßicheinfachnurdaoderwarleicht beki�oderhörteMusik.Ichwardortrela�v zufrieden.Ichhabevielferngesehen.
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GabesirgendwelcheVorfälle,beidenenSie geentertwurden?
Nichtwährendichdortwar,ganzsichernicht, nein.EswareinesehrgeordneteExistenz.Ein kleinesBootkamausFelixstowemitdenneuen Pla�en-veröffentlichungen.
Wiewares,mitKennyEvere�undCo.zu arbeiten?
Erwareinsehrlus�gerKerl.Undklug.Ichhasste dieSachen,dieerimFernsehenmachte.Aberim Radiowarersehrgut.Erwareigentlicheine rechtguteGesellscha�.KeithSkuesmochteich. Erwarsehrhilfsbereit.
Siesagten,esseieinNachteil,wennmanbei RadioOneeinInteresseanMusikhat.Wares dortdasgleicheSzenario?
Siefandeneseinbisschenseltsam.
WarenSiederEinzige?
Nun,KennywarvorallemvondenBeatles begeistert.BeatlesyRevolver-ÄraBeatles.Tony BlackburnstandaufTamlaundso.
WarendieSendungentagsüberlangweilig?
Nein,siewarennichtlangweilig,eswaren spannendeTagessendungen.Sicherlichim Gegensatzzudem,wasdieLeutegewohnt waren.ImVergleichzudem,waswirin Kaliforniengemachthaben,warensielangweilig, aberimVergleichzudem,wasdieLeutebis dahingemachthaben,warensiewirklich aufregend.SiespielteneineMengePla�en.Auch eineMengeziemlichguterPla�en.Manha�e dasGefühl,dassdaetwasloswar.Eslageine gewisseAufregunginderLu�,selbstanden langweiligstenTagen.
Ichwünschtenur,ichkönntemichanmehr erinnern,umehrlichzusein.Eslagnichtdaran, dassichdiemeisteZeitnichtbeiVerstandwar, ichhabekeinbesondersgutesGedächtnis.Ich ha�eGlück,dassdasWe�erniewirklich schrecklichwar,alsichdortwar.Wirkle�erten
immeranderSeiteherunterundsetztenunsauf dieReifen,dieanderSeitedesBooteshingen. Wirhabenunshingesetzt,aufsMeer hinausgeschautundschöneGedankengedacht. EsgabeinigeLeute,dieDingemochten,dieich mochte.SiegehörtennichtzumSendepersonal, sondernwarenIngenieure.Ausirgendeinem Grundha�ensieFrauennamen.Esgabeinen großenKerlnamensHermine,dereinIngenieur war.
WievielePersonenwarendortgleichzei�g?
17oder18.Aberdannwardanochdie Besatzung,mitdermankaumKontaktha�e.Sie warenHolländer.
WardasSchifffestvertäut?
Eshatsichniebewegt,solangeichdortwar.
UndwiesindSievonBordgekommen?
MitdiesemkleinenBeiboot,einemSchlepper. ManwurdeamKaiinFelixstoweabgeholt.Es fuhrauchjedenTaghinundherundholtedie PostunddenProviantsowieErsatz-DJsab.
WiesindSiezuRadioOnegekommen?
Alswirerfuhren,dassRadioOneandenStart gehtundRadioLondongeschlossenwird, wusstenwirnatürlich,dasssieihreDJsbeiden Piratensendernsuchenmussten,alsoschrieben wiralleschmierigeBewerbungen.EineZeitlang habeichgeglaubt,ichhä�edasnichtgetan,und dannhatmirjemanddenöligenBriefgezeigt, denichgeschriebenha�e,sodassichmirnicht längervormachenkonnte,dassichsoeinenBrief nichtgeschriebenhä�e.Ichwurdezunächstnur fürsechsWocheneingestellt.ImWe�bewerb mitTommyVance,PeteDrummondund anderen.
DaswarTopGear?
Ja,daswarTopGear.Manwusste,dass irgendwannjemanddiealleinigeModera�on übernehmenwürde.Glücklicherweiseha�eich denDurchblick,dennBernieAndrews,der
Produzent,wollte,dassichesmache.Ichmuss sagen,gegendenWiderstanddesmi�leren Managements.Vielesvondem,wasinden frühenTagenvonRadioOnepassierte,war BernieundeinemgewissenBevPhillipszu verdanken,seinerrechtenHandundIngenieur. AuchPeteRitsima.
WarTopGeareinSchri�weiteralsdas,wasSie mitPerfumedGardengemachtha�en?
Nun,ingewisserWeisewareseinSchri�zurück. Daswares,abermitgewissenEinschränkungen,
diedieBBCihmauferlegthat.UndvonBernie. Berniewarsehrwenigbegeistertdavon,etwas zuspielen,daslängeralsfünfodersechs Minutenwar.InderHippiezeitschieddadurch natürlichvielesaus.Manmusstesichumdie besonderenEmpfindlichkeitendesPublikums kümmern,oderumdieeingebildeten Empfindlichkeiten.Beiallem,wasalsDrogensong dargestelltwerdenkönnte,musstemansichalso inAchtnehmen.EswurdenziemlichvielePla�en verboten.EsgabeinegewisseVerengungdes Fokus.AberdannhabenSieesfüreinen na�onalenSendergemacht.
WiesehenSieIhreRollebeiderBBCimLaufe derJahre?SindSiederenSicherheitsven�l?
Nun,mankönntemeinen,dassdasindenersten TagensicherlichdieFunk�onwar.Wennjemand anrief,umsichüberdieallgemeineFadheitzu beschweren,konntemansagen:"Nun,Sie könnenjaimmernochJohnPeelundseineArt vonMusikhören."Dasistheutenichtmehrder Fall,glaubeich.Esgibteinfachsoviele Programme,diesichmehrderMusikalsder Persönlichkeitwidmen.
WelcheVeränderungenhabenSiefestgestellt? Istesbessergeworden?
Ichdenkeschon.DasSchönedaranist,dasssie michinRuhegelassenhaben-sobaldsie akzep�erthaben,dassichweiß,wasichtue,und dassesdenLeutengefällt.Keinerlei Einmischung.istaußergewöhnlich,undichkann
mirnichtvorstellen,dassichdieseArtvon Freiheitirgendwoandersgehabthä�e.
DasistdochdasParadoxeanderBBC,oder? VonNaturauskonserva�v,aberdennochfrei vondenZwängendesWe�bewerbs.
Ja,dasistwahr.BeiRadioOnegibteszweigroße Krä�e,diegegeneinanderziehen.Die Notwendigkeit,dieEinschaltquotenzu maximierenundhochkarä�geModeratorenzu haben.UrsprünglichTonyBlackburn,jetztZoë Ball.UnddannistdanochderöffentlichrechtlicheAu�rag,beidemdieProgrammemehr mitMusikzutunhabenalsmitallemanderen.
HatesIhnendenDruckgenommen,diese SpezialsendungenaufSendungzuhaben?Vor 20JahrenwaresdereinzigeOrt,andemman Hip-Hop,elektronischeMusik,Punkundalles Möglichehörenkonnte.
Ja,daswares,undichwarmirdessenimmer bewusst.EswarauchkeineSitua�on,diemir besondersgefiel.DashatmichsehrunterDruck gesetzt,wasichnichtwollte.Ichwürdemir wünschen,dassesmehrSendungenwiemeine gibt,damitichselbstetwaszuhörenhabe.Es gibtSendungen,dieichmiraufRadioOne anhöre,aberheutzutagesindsieimVergleich zumProgrammdesSenderseherliberal,aber innerhalbihrereigenenGrenzenziemlich konserva�v.
DaichvorsolangerZeitalsDJangefangenhabe, wirddasDJingheutevielmehrrespek�ertals nochvor20odergarzehnJahren...Dashates aufjedenFall.
WasdenkenSieüberdieVeränderungen,diein denletzten15Jahrensta�gefundenhaben?
Nun,ichdenkenichtvielübersienach.Ich verbringenichtvielZeitdamit,michselbstzu analysierenoderzuversuchen,meinePosi�onin derGesellscha�zubes�mmen.Dazuhabeich keineZeit.Esgibtzuvielzutun.Ichtueeinfach, wasichtue.Ichweiß,dassdaskeinesehr angemesseneAntwortist.
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EigentlichistesgarkeineAntwort,aberesistdie Wahrheit.
SindSiemanchmalderMeinung,dassder StatusdesDJsüberbewertetwurde,daerjetzt alsPopstarverehrtwird,obwohlerimGrunde nureinTypist,derPla�enauflegt?
Nun,esgabnochniejemanden,dersogroßwar wieNoelEdmonds,derdenaußergewöhnlichen Statuserreichthat,berühmtzusein,weiler berühmtist.Offensichtlichhaterdaraufeine Karriereaufgebaut.UndvielGlückfürihn.Wenn Siejemandfragenwürde,wasNoelEdmonds eigentlichmacht,müsstenSiesagen:"Keine Ahnung."WissenSie,eristselbstbewusstund trägtbunteKlamo�en.
AberesgibtvieleLeute,diesosind.
Ichglaube,dassdieDJsheuteingewisserWeise obskurersindalszuBeginnvonRadioOne. JemandwieTonyBlackburnoderJimmyYoung unddieHörerscha�,diesieha�en,eine gigan�scheAnzahlvonMenschenhörtesichihre Sendungenan.ZoëBallhatnatürlicheinenviel höherenBekanntheitsgrad,abersiekamvom FernsehenzumRadio.DerWerbungzufolgewill jederimLand-oderaufderWelt-mitihr vögeln,obwohlichzugebenmuss,dassichnicht zudiesenMenschengehöre.Siesindvielleichtin ihrereigenenkleinenGemeinscha�besser bekannt.
GlaubenSie,dassdieRolledesDJsheutenoch dieselbeistwiezuBeginn?
Ichweißesnicht.SagenSieesmir!
Okay.(EsfolgteeinelangeTheorieüberDjs)
Nun,esgibtmehrvonihnen,aberesgibtauch mehrRadiosender.Leiderscheinenvielevon ihneneherdieschlechtestenalsdiebesten AspektevonRadioOnezureflek�eren.Vielevon ihnenscheinenalleSpezialsendungenaußer Tanzmusikgestrichenzuhaben.DieDJsscheinen sichdamitzufriedenzugeben,daszutun,was
derSendervonihnenverlangt:idio�sche We�bewerbezubetreuen,vielzureden,Sie wissenschon,wasichmeine.Esistallesziemlich vorhersehbarundlangweilig,ehrlichgesagt.
WiefühlenSiesichdabei,DJsundProduzenten wieDaveClarkebeeinflusstzuhaben?
ManwirdvonsovielenDingenbeeinflusst,die einempassieren,undeinTeildiesesEinflusseszu sein,istirgendwie...manhateinfachdasGefühl, dassmandazubeigetragenhat,das,wasman vondermusikalischenGemeinscha�genommen hat,ingewisserWeiseinsiezurückzugeben.Man istsichbewusst,dassmanTeileinervagen Kreisbewegungist.Wassichherumspricht, kommtauchwiederzurück.WennalsoLeutewie DaveClarkesagen,dasssiedurchdasHören meinesProgrammsbeeinflusstwurden,dann fühleichmichsehrgeschmeichelt,undwennes ihnengeholfenundsieermu�gthat,daszutun, wassiejetzttun,dannseheichdasalseine ziemlichnützlicheFunk�onan.
WiesehenSieIhrepersönlicheRollealsDJ?
Ichsehesieeigentlichalsgarnichtsan!Ich denke,mankönnteessozusammenfassen,dass alles,wasichvonAnfangantunwollte,undalles, wasichjetzttunwill,ist,dasweiterzumachen, wasichbereitstue.Ichhabekeinerlei Ambi�onen,außerdem,wasichjetzttue.
UndwiesehenSieIhrejetzigeTä�gkeit?
IchlebeaufdemLand,höreMusik,dieichmag, undspielesieanderenLeutenvor.Jetztmache icheineShowproWochevonzuHauseaus,und dasistfürmicheineErrungenscha�,denngenau daswollteichtun,alsich12war:zuHausesitzen undPla�enspielen,dieichmag,damitandere Leutesiehörenkönnen.DieTatsache,dasssie nichtimHaussind,istwahrscheinlicheinegute Sache,dennesistkeinsehrgroßesHaus.(winkt einemvorbeigehendenMannzurück)Ichhoffe, derTyphatmirzugewinkt,dennesistimmer peinlich,wennmanihmzurückwinktunder jemandanderemzuwinkt...
AnmerkungderRedaktion:
UFOClubinLondon:DerUFOClubwarein1966–67nurkurzexistierenderUnderground-ClubinLondon.Erdiente einigenbekanntenRockbandsalsStartrampeihrerKarriere,darunterPinkFloyd,SoftMachineundProcolHarum.
DerUFOClubwurdevonJohn„Hoppy“HopkinsundJoeBoydindenRäumlichkeiteneines„IrishDance“-Lokalsmit demNamen„BlarneyClub“gegründet.DieAdressewar31TottenhamCourtRoad,derEingangwarübereinebreite, nachuntenführendeTreppezuerreichen.AmFreitag,dem23.Dezember1966öffnetederCluberstmalsseine Pforten.Angekündigtwar„UFOpresentsNightTripper“,dasichdiebeidenBetreibernichtzwischendenNamen „UFO“und„NightTripper“entscheidenkonnten.Schließlichsetztesich„UFO“durch.
DerUFOClubwareinwöchentlichesEreignis.Eröffnetefreitagsum22Uhr30undschlossamfolgendenMorgenum6 Uhr.NebenLive-MusikgabesLightshows,Filmvorführungen,Tanzdarbietungen,Theateraufführungen,psychedelische PosterundUnderground-VeröffentlichungenwiedieInternationalTimes.PinkFloydgaltenalsHausbanddesUFO Clubsundwurdendadurchbekannt.AberauchandereBandsbegannenihreKarrierehier:SoftMachine,SamGopal, ArthurBrown,TomorrowundProcolHarum.DieBandUFOhatsichnachdiesemClubbenannt.
DerErfolgdesUFObeidenBesuchernwargleichzeitigderAbstiegfürdenClub–dieRäumlichkeitenwarenzuklein, umdieimmergrößerwerdendeAnzahlvonBesuchernaufzunehmen.AlsHopkinsimJuni1967wegenDrogenbesitzes insGefängniskam,erzeugtediePolizeieinensostarkenöffentlichenDruck,dassschließlichderEigentümerdesLokals denMietvertragkündigte.DerUFOClubzogfürkurzeZeitinsRoundhouse,einpaarU-Bahn-Stationenweiternördlich, dochtrotzdesvollenHauseskonntediedeutlichhöhereMietenichtgedecktwerden.Am29.September1967öffnete derUFOClubzumletztenMal.
MiddleEarthClubinLondon: DasMiddleEarth(zuvorElectricGarden)wareinLondonerHippie-ClubinderzweitenHälfteder1960erJahre.Nach derSchließungdesUFOClubs1967übernahmdasMiddleEarthdessenRolle,inKonkurrenzzumRoundhouse.Der ClubbefandsichineinemKellerinderKingStreet43inCoventGarden.MeistensführteDJJeffDexterdurchdie Nacht,dochauchJohnPeelgabeinigeGastspiele.ZudenGruppen,dieimMiddleEarthauftraten,gehörtenPinkFloyd, TheWho,TheCrazyWorldofArthurBrown,TheBonzoDogDoo-DahBand,FairportConvention,JeffersonAirplane, EricBurdon,CaptainBeefheartundTheByrds.MehroderwenigerregelmäßigspieltenimMiddleEarthSoftMachine, Tomorrow,SamGopal’sDream,TyrannosaurusRexmitMarcBolanundStevePeregrinTook,dieSocialDeviantsund dieGrahamBondOrganization.NacheinerPolizeirazziaam3.März1968schlossderClub.Anschließendgabesnoch einigeMiddle-Earth-EventsimRoundhouse.
Quelle:Wikipedia
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JohnPeelineinemPla�enladeninBochum Foto:©ArnoMa�hias(Zetkin)
ILCIVETTO BoysDoCry
»WannhastdudasletzteMalgeweint?«,fragenILCIVETTOgemeinsammitTrilleauf ihrerneuenSingle»BoysDoCry«undmacheneinfüralleMalSchlussmitfalschen Männerbildern,toxischemVerhalten,demvermeintlichenHartseinundvorallemder Ideedavon,dassmanalsMannseineGefühlenichtzeigendarf.Entstandenist»Boys DoCry«gemeinsammitdemBerlinerMusikerTrille,derdieBandinder VergangenheitbereitsaufTourbegleitethat.Einenichtnurtextliche,sondernauch musikalischeZusammenarbeit,diedasbestebeiderSoundweltenmiteinander vereint.
DerTitel–Popkultur-Kennerwerdeneslängst erkannthaben–istnatürlicheine augenzwinkerndeHommagean»Boy’sDon’t Cry«vonTheCure.Denn:KeinMannistallein mitseinenFeelings–undwennmandasendlich einsiehtundzuseinenEmo�onensteht,wird nichtnurallesso�er,sondernauchschöner!
„WirlebenimmernochineinerGesellscha�,in deresMännernganzschwerfällt,ihreGefühlezu zeigenundzumBeispielzuweinen–unddass, obwohleseigentlichetwasNatürlichesund Schönesist,seinenGefühlensoeinenAusdruck zuverleihen.Dasfindenwirschade–undwollen esmitdiesemSongändern«,erklärtIL-CIVETTOSängerLeonKeiditsch.
»DerSongbehandelteinerseitsunsere persönlichenErfahrungenunddasAuf-und HineinwachsenindieseGesellscha�,dievöllig falscheVorstellungenvonMännlichkeithatund inderwirkeineLiederüberLiebeschreiben, NagellacktragenoderinderÖffentlichkeit weinendürfen.
Mit›BoysDoCry‹stellenwirunsdemganzklar entgegen.Wirglauben,vieleMännersehensich nämlichgenaunachdiesenDingen–und vielleichthil�ihnenderSongjadabei!«
Entstandenist»BoysDoCry«gemeinsammit demBerlinerMusikerTrille,derdieBandinder VergangenheitbereitsaufTourbegleitethat. Einenichtnurtextliche,sondernauch musikalischeZusammenarbeit,diedasBeste beiderSoundweltenmiteinandervereint.PopPunk,aberaucheinkleinesbisschenuntypischelektronischeVibes.NeuerSoundfürdaszweite deutschsprachigeAlbumderBand.
Dennnach»BlueHour«,»LiebeaufEis«und »NiewiederWinter«mitMOLAist»BoysDo Cry«bereitsdievierteSingleausdemneuenILCIVETTO-Album»LiebeaufEis«,dasam15.März 2024erschienenist.ImAprilundMai2024geht dieBandaußerdemaufihrebislanggrößteTour.
Am15.November2024sindIlCive�omit SupportbeidenLeverkusenerJazztagenzuGast. Info:h�ps://www.leverkusener-jazztage.de
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Fotos:©MitfreundlicherGenehmigungvonCRAGENCY thema
DieSparks(deutsch:Funken)sindeineUS-amerikanischeBandderRock-und PopmusikumdieBrüderRonundRussellMael,die1972inLosAngelesausderBand Halfnelsonhervorging.SparksbegannmitPopundGlamRock,entwickeltesich jedochmitderVerarbeitungvonvielfäl�genEinflüssenwieOrchester-und Kammermusik,JazzundelektronischerTanzmusiküberdiesenRahmenhinaus.
RonMael(RonaldDavidMael)bekamalsKind Klavierunterricht.AlsSohneinesGrafikersund einerBibliothekarinwuchserinPacificPalisades, LosAngelesauf.Endeder1960erJahrewarer StudentanderUCLA.Zusammenmitseinem jüngerenBruderRussellMael(RussellCraig Mael,spielteerinverschiedenenBands,bevor siemitEarleMankey(Gitarre)1969dieGruppe Halfnelsongründeten,ausderspäterdieSparks wurden.RonschriebdieLiederundspielte Keyboards,Russellsang.Vervollständigtdurch MankeysBruderJim(Bass)undHarleyA. Feinstein(Drums)veröffentlichtensie1971ihr gleichnamigesDebütfürBearsville.Produziert wurdediePla�evonToddRundgren. MusikalischeEinflüssewarenvornehmlich englischeBandswieTheKinks,TheMoveund diefrühenPinkFloydmitSydBarre�.
DemAlbumwarkeingroßerkommerzieller Erfolgbeschieden,auchnicht,alsesnachvon derPla�enfirmavorgeschlagener NamensänderunginSparks(inAnlehnungandie Marx-Brothers)wiederveröffentlichtwurde.Die SingleWonderGirlwareinlokalerHit,brachte aberebensowenigwiediezweiteLPAWooferin Tweeter'sClothing(1972)denDurchbruch.Das herausragendeStückaufdieserPla�e,Girlfrom Germany,handeltvonderSchwierigkeit,den ElterneinedeutscheFreundinvorzustellen.ific Palisades,LosAngelesauf. Endeder 1960er JahrewarerStudentanderUCLA.Zusammen mitseinemjüngerenBruderRussellMael (RussellCraigMael,*5.Oktober1948inSanta Monica,Kalifornien)spielteerinverschiedenen
Bands,bevorsiemitEarleMankey(Gitarre)1969 dieGruppe Halfnelson gründeten,ausderspäter dieSparkswurden.RonschriebdieLiederund spielteKeyboards,Russellsang.Vervollständigt durchMankeysBruderJim(Bass)undHarleyA. Feinstein(Drums)veröffentlichtensie1971ihr gleichnamigesDebütfürBearsville.Produziert wurdediePla�evonToddRundgren. MusikalischeEinflüssewarenvornehmlich englischeBandswieTheKinks,TheMoveund diefrühenPinkFloydmitSydBarre�.
DemAlbumwarkeingroßerkommerzieller Erfolgbeschieden,auchnicht,alsesnachvon derPla�enfirmavorgeschlagener Namensänderungin Sparks (inAnlehnungandie Marx-Brothers)wiederveröffentlichtwurde.Die Single WonderGirl wareinlokalerHit,brachte aberebensowenigwiediezweiteLP AWooferin Tweeter'sClothing (1972)denDurchbruch.Das herausragendeStückaufdieserPla�e, Girlfrom Germany,handeltvonderSchwierigkeit,den ElterneinedeutscheFreundinvorzustellen.
IslandRecords
EineEuropatournee,diesie1972durchEngland (wosieimMarqueeClubau�raten),Niederlande unddieSchweizgeführtha�e,machteIsland RecordsaufdieSparksaufmerksam.1973zogen RonundRusselldarumnachEngland,holtensich neueMusiker(Norman'Dinky'Diamond,Adrian Fisher,Mar�nGordon)undproduziertenAnfang 1974mitMuffWinwooddiePla�e,dieviele nochheutefürihrMeisterwerkhalten: Kimono MyHouse.
33 ThisTownAin`tBigEnoughForTheBothOfUs
feature
Foto:©MitfreundlicherGenehmigungvonUniversalMusic
DasAlbumenthieltzweiihrerbekanntestenund erfolgreichstenTitel,denNummer-2-Hit This TownAin’tBigEnoughforBothofUs und dessenNachfolgesingle AmateurHour.
ImenglischenMusikmagazinSoundsstand: „Sparksgotthemusicalextravagance ofWizzard,thesophis�catedfeelofRoxyand themenacingpoweroftheThirdReich.“
DerNMEsprachvon„InstantClassic“.[2] Die einzigeKonstanteindenAr�kelnder Musikpressewarallerdingsimmerder unausweichlicheHinweisaufRons„Hitler“Schnurrbart.Diesentrugerabernacheigenen AngabennurnachdemVorbildvonCharlie Chaplin.
NochimgleichenJahrfolgte Propaganda,eine demvorangegangenenAlbumsehrähnliche Produk�on,diewiedereinigeHit-Singles enthielt,darunter SomethingfortheGirlwith Everything und NeverTurnYourBackonMother Earth.ZudieserZeitwurdenSparksdemGlam Rockzugerechnet,wieauchT.Rex,mitdenen siemanchmalverglichenwurden.
Für Indiscreet (1975)bedientensichdieSparks derHilfedesDavid-Bowie-ProduzentenTony Viscon�.DiesesAlbumdarfalsdas ausgerei�estederIsland-Jahregelten. Allerdingsenthielteskeinevergleichbaren HitsongsmehrundderS�lmix(u. a.SwingundBigBand)verstörteeinigeder frühenFans.
1976kehrtendieMaelsnachAmerikazurück, wosie,wiederummitneuenMusikern,nunden Durchbruchzuerreichensuchten.Allerdings bliebensowohldasnächsteAlbumBigBeatals auchdasfolgende,ironischIntroducingSparks genannt,weithinterdenErwartungenzurück. AufihrerHomepagewirddiesePla�eals „uneasycrossbetween“TheBeachBoysund RandyNewmanbezeichnet.Allerdingssind geradediefastalsBeach-Boys-Parodienzu hörendenStückevonsehreigenemReiz.
IndemKatastrophenfilmAchterbahnausdem Jahre1976sindsiealsLivebandzurEröffnung einesThemenparksmitdemSongBigBoyzu sehen.
DernächsteEinschni�erfolgtedurchdie ZusammenarbeitmitGiorgioMoroder,dergerade DonnaSummerzuErfolgengeführtha�e.Das Ergebniswar1979No1inHeaven,daseinen völligenS�lwechselbedeuteteundihnen besondersmitdemTitelsongundderSingleBeat theClockeingänzlichneuesPublikumbescherte. IndenfolgendenJahrenveröffentlichtensie (teilweiseunterstütztdurchMarcMoulin)eine ReihevonAlben,diehauptsächlichinFrankreich erfolgreichwaren,wosie1980mitWhenI'mWith YoueinenihrergrößtenHitsha�en.
DasComeback
1994veröffentlichtendieSparksnacheiner sechsjährigenPauseGratuitousSax&Senseless Violins(eineWortspielerei:gratuitoussex& senselessviolence=grundloserSexundsinnlose Gewalt),daswiederumeinenmarkanten S�lwechselvollzog.KlareMelodienundRussells S�mmewurdenwiederindenVordergrund gerückt,teilweiseunterlegtvonTechno-Beats.In DeutschlandwurdedieSingleWhenDoIGetto Sing'MyWay'dankMTVzumÜberraschungshit. NachdiesemkurzenErfolgveröffentlichtenSparks dasAlbumPlagiarism,aufdemsieihregrößten HitsinteilsvölligneuenArrangements präsen�erten.AuchbeimNachfolgealbumBalls bliebderErfolggroßteilsaus.Erstmitder VeröffentlichungvonLil'Beethovenund anschließendHelloYoungLoverskonntensie erneutErfolgbeiKri�kernwieauchbeim Publikumfeiern.DieersteveröffentlichteSingle MetaphordesAlbumsHelloYoungLoverswurde imdeutschenRollingStoneals„SingledesJahres“ bezeichnet.
Anlässlichdes21.StudioalbumsExo�c CreaturesoftheDeepführtenSparksimMai undJuni2008alleihreAlbenliveinLondonauf. ImAugust2009wurdeimSchwedischen RundfunkeinneuesRadio-MusicalvonSparks mitdemTitel"TheSeduc�onofIngmar Bergman"aufgeführt,indemesumeinen fik�venAufenthaltdesRegisseursinAmerika geht.DasMusicalerschieninderFolgeauchals Album.
ImMärz2013veröffentlichtenSparksihrerstes Live-Album:"TwoHands,OneMouth:LiveIn Europe".ImMärz2015gründetenSparks zusammenmitderbri�schenBandFranz FerdinanddieGruppeFFS.DasErgebnisder ZusammenarbeitwareingleichnamigesAlbum.
DienächstenSparks-Albenwaren Hippopotamus(2017)undASteadyDrip,Drip, Drip(2020).Beideerzielteneinen7.Platzin denbri�schenCharts.
DasDrehbuchunddieMusikdesimJahr2021 veröffentlichtenMusical-FilmsAnne�edes französischenRegisseursLeosCaraxstammen vonRonundRussellMael.DerFilmwurdeals EröffnungsfilmderInterna�onalen FilmfestspielevonCannes2021ausgewählt.
Am26.Mai2023wurdedas26.Studioalbum TheGirlIsCryingInHerLa�emit14Titeln veröffentlicht.ImMusikvideozum �telgebendenSongdesAlbumstratCate Blanche�zusammenmitdenMael-Brüdern auf.
Quelle:Wikipedia
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Schlussakkord
WieMusiklegendenfürimmerverstummten
VonIngoScheel
WashabensounterschiedlicheKünstlerwieAlexandra,GGAllinundMichaelHutchence gemeinsam?Siesindalletot.UndniemandvonihnenstarbanAltersschwäche.
WasdieMenschheitbeieinemselbst–inhoffentlicherstvielenJahren–achselzuckendzurKenntnis nehmenwird,erschü�ertimFallederPopstarsMillionen:DerTod.EhrlicheTrauermischtsichmit Sensa�onslust,derKontrastzwischender(mehroderweniger)fröhlichen,lebensbejahenden, glamourösenWeltderPopmusikunddemunwiderruflichenEndekönntegrößernichtsein.
Erschü�ertundfasziniertlesenwirdieNachrufeundhörendieMusikdesoderderVerblichenenab sofortmitanderenOhren.Unsterblichseinundtrotzdemtot:DiesenSpagatbekommennurganz wenigehin.
VoreinpaarJahrenveröffentlichteeinemedizinischeFachzeitschri�eineStudie,dernachPopstars frühersterbenalsKrethiundPlethi.Wirhabenesgeahnt.Aberwarum?WeshalbtratenMenschen, dieunserenTraumlebten,vorihrerZeitab?WieverzweifeltwarensieinihrenVillen,zwischenden goldenenSchallpla�enunddenChampagnerflaschen?Habensieeinmalzuo�amTischgerochen oderwareinNeidermitSchusswaffetodesursächlich?WelcheDämonen,Managerund/oderExPartner:innentriebenunsereIdoleinsewigeNichts?UndstarbKeithMoontatsächlichaneinem Schnitzelund35Schla�able�en?
MitAmyWinehouse,JimMorrison,KurtCobain,JanisJoplin,JohnLennon,Nico,WhitneyHouston undvielenweiteren.
Ca.240Seiten
VÖ:31.Mai2024
24,00€(D)
ISBN978-3-95575-220-0