MTB Mag 2024-02

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Nachhaltigkeit So will die Radbranche grüner werden

BESSER BREMSEN

Scheiben, Beläge, Ergonomie und Co.

So holst du das Maximale aus deiner Bremse heraus!

Wallis-Cross

In sieben Tagen durch das Reich der 4000er

Kraftsto e

Test: 12 Gels und Pulver für Marathon und Co.

Wetter-Retter

Diese Funktionsstoffe sind zum Biken ideal

für Trail und Tour von Bulls, Giant, Stevens ...

All-Mountains

Flowige Trails mit großartigen Ausblicken auf die höchsten Gipfel der Alpen – das ist die Charakteristik der siebentägigen Valais Alpine Bike-Tour.

Knocking on Heaven’s Door

Wallis | Dem Himmel so nah: Umgeben von den mächtigsten Gipfeln der Alpen hat sich der drittgrößte Kanton der Schweiz voll dem MTB-Sport verschrieben. Ist hier unser Garten Eden entstanden?

TEXT | KATHI STADLER FOTOS | ADRIAN GREITER

1 | 148 Meter hoch ist die Mauer, die das türkisblaue Wasser des Lac de Moiry staut.

2 | Aus alt mach neu: Das Schloss in Leuk bekam von Mario Botta eine architektonische Frischzellenkur verpasst.

3 | Egal ob im Postbus, im Zug oder in der Seilbahn, im Wallis sind Bikerinnen und Biker überall willkommen!

4 | Schaurige 20 Meter lang sind Schädel und Knochen im Beinhaus Leuk aufgestapelt.

5 | Über den Dingen: Auf der Valais Alpine Bike bewegt man sich größtenteils immer weit über dem Rhonetal und seinen Seitentälern.

„Obwohl ich hier aufgewachsen bin, begeistert und fasziniert mich das Wallis mit seinen vielfältigen Landschaften und Trails jeden Tag wieder aufs Neue.“

JAN TSCHERRY, Bikeguide

Friedlich nebeneinander grasend beäugt uns neugierig eine Herde schwarzer Kühe mit stämmigem Körper und kurzen Beinen. Nichts lässt darauf schließen, dass es sich bei diesen Tieren, die ursprünglich aus einem Seitental des Rhonetales stammen, um wahre Kämpfernaturen handelt. Die von Natur aus streitlustigen, stolzen und eigensinnigen „Eringer-Kühe“ weisen eine lange Tradition als Kampfkühe(!) auf. Alljährlich vor dem Almauftrieb kämpfen die Tiere dabei gegeneinander in Arenen vor tausenden von Besuchern um den Titel der Almkönigin. Verletzungen sind dabei zwar nicht zu vermeiden, aber fallen nie schlimm aus. Und wenn eine Kuh nicht kämpfen will, dann scheidet sie einfach aus dem Wettkampf aus. So viel zur Viecherei, die uns auf unserer Tour durch das Wallis begegnet ist. Doch von vorne:

Eine langanhaltende Schönwetterperiode im Oktober gab uns spontan die Möglichkeit, ein letztes Mal heuer zum Biken in die Alpen zu düsen. Ge-

sucht? Eine Kombination aus mildem Klima, den höchsten Gipfeln der Alpen und vielen tausend Tiefenmetern auf Singletrails. Recherche? Unnötig. Zu viel wurde mir im Bekanntenkreis vom Wallis vorgeschwärmt. Unser Zeitfenster betrug exakt eine Woche. Bei den herrschenden Idealbedingungen perfekt für „Valais Alpine Bike“, eine Rundtour in sieben Etappen mit den angeblich schönsten Trails des Wallis von Crans-Montana bis Grimentz.

Ein Plausch ist doch kein Talk

„Sali zämmu“, ruft uns unser Guide Jan einige Tage später an der Talstation der Seilbahn nach Crans-Montana zu. Wenn er nicht gerade Touris wie uns die Trails seiner Heimat zeigt, gibt er Fahrtechnikkurse und engagiert sich im Tourismusverein. „Die schneearmen Winter der letzten Jahre haben bei so manchem in der Region für schlaflose Nächte gesorgt“, erzählt er uns während der Bergfahrt beim ersten Small Talk (und nicht beim „Plausch“, denn das bedeutet im Schweizer Deutsch kein Gespräch, sondern ein geselliges Zusammentreffen im Sinne einer Party). „Biker sind für uns eine wichtige Zielgruppe. Wir haben die meisten Lifte inzwischen auch außerhalb der eigentlichen Sommersaison geöffnet. Dank des nun milden Herbstklimas, der großen Akzeptanz in der Bevölkerung und der Mischnutzung vorhandener Wanderpfade können die Biker ihre Saison nun deutlich verlängern.“

An der Gipfelstation angekommen, inhaliere ich die kalte, klare Bergluft, blinzel in die Sonne und genieße ihre wärmenden Strahlen. Jetzt heißt es, aus eigener Kraft bis zur Hochebene La Tieche auf knapp ! Metern zu strampeln. Mit jeder Kurbelumdrehung nähern wir uns der Felswand des Les Faverges, die sich wie eine gewaltige Mauer nördlich vor uns erhebt. Im Süden, auf der anderen Seite des Tales, türmen sich die mächtigen Gipfel der Weisshorngruppe und des Dent Blanche, weit im Westen glitzern und funkeln die Schneefelder des Mont-Blanc-Massivs. Für einen Moment bin ich von der ganzen Bergpracht völlig überwältigt und sprachlos.

Nur keine Eile! Während einer kurzen Rast lassen wir die eindrucksvolle Bergwelt auf dem La Tieche-Plateau auf uns wirken (Etappe 1).

Spaßgarantie: Zwischen der Rinderhütte und der Bachalpe ist auf den Trails für viel Abwechslung gesorgt (Etappe 2).

Bevor wir uns in die Sättel schwingen, stärken wir uns mit einem mitgebrachten Picknick voller regionaler Spezialitäten. Frisches Roggenbrot, Trockenfleisch und herzhafter Käse machen uns bereit für die erste Abfahrt unseres Wallis-Abenteuers. Dann ist es so weit. Unglaublich abwechslungsreich schlängelt sich der Singletrail mal flowig, mal technisch den Hang entlang. Kleine Gegenanstiege treiben meinen Puls immer wieder in die Höhe, bevor es in eine scheinbar endlose Trailfahrt gen Tal geht. Durch enge Spitzkehren, über ruppige Felsen, griffige Schieferplatten und staubige Pfade surre ich der Stollenspur von Jan hinterher, der diesen Trail scheinbar nicht zum ersten Mal fährt.

Heil und glücklich erreichen wir nachmittags das Tal und rollen in die Gemeinde Leuk. Bis zur Abfahrt unseres Postbusses zum heutigen Nachtquartier verbleibt noch einige Zeit, und so besuchen wir das beeindruckende Schloss im Ort. Von Weitem sichtbar, ist uns schon während des Bikens die Glaskuppel von Stararchitekt Mario Botta ins Auge gesprungen. Wenig später tuckern wir im Postauto hinauf nach Leukerbad, wo wir im Hotel unsere Zimmer beziehen. Kaum dort angekommen, tauschen wir flugs die Radklamotten gegen Bikini und Badehose, huschen über die Straße direkt ins berühmte Thermalbad und lassen diesen perfekten Tag ebenso ausklingen.

Alpen-

Hirschgulasch im Ofenkürbis, Brennnessel-Maisbrot mit Nüssen und Walliser Käseschnitte. Auf der „Trächu-Hittu“ trifft Schweizer Tradition auf argentinische Kreativität. Heraus kommen Walliser Gerichte mit dem gewissen Etwas. Unbedingt ausprobieren! trächuhittu.ch

Kein ewiges Eis

Eingebettet in eine grandiose Berglandschaft, ist der Große Aletschgletscher der gigantischste Eispanzer der Alpen und mit seiner ikonischen „S-Form“ eines der Wahrzeichen des Wallis. Doch dieser Riese liegt in all seiner Schönheit im Sterben.

Der Anblick des imposanten Großen Aletschgletschers gehört zu den eindrucksvollsten auf diesem Erdball. Sein Ursprung liegt auf 3800 Metern am gewaltigen Konkordiaplatz in der Jungfrau-Region. Mit 22,6 km und 78,49 km² ist er der längste und flächenmäßig größte Gletscher der Alpen. In Form eines riesenhaften, geschwungenen „S“ zieht sich die spaltenreiche Gletscherzunge bis hinab auf 1560 Meter. Aus ihr entspringt der Bach Massa, der in die mächtige Rhone mündet.

Doch so still und schlafend, wie es auf den ersten Blick scheint, ist er nicht. Überall hörten und sahen wir während unserer Produktion Mitte Oktober 2023 in großen Mengen Wasser fließen. Schmelzwasser. Kein Wunder bei Temperaturen um 15° Celsius in eigentlich eisigen Höhen. Nach dem Re-

kordsommer 2022, bei dem die Durchschnittstemperaturen in der Region 2,5° Celsius über dem Mittel lagen, lag der Sommer 2023 nur knapp dahinter – mit entsprechenden Auswirkungen. So verloren die Gletscher in der Schweiz in diesen zwei Jahren genauso viel Eis wie in den drei Jahrzehnten von 1960 bis 1990 zusammen. Hierfür sind nicht nur die weit überdurchschnittlichen Temperaturen verantwortlich, auch andere Faktoren haben sich negativ ausgewirkt: Der Winter und das Frühjahr 2021/22 waren extrem trocken und somit auch schneearm. Die schützende Schneedecke schmolz auf den Gletschern deshalb schneller. Außerdem wurde mehrfach Saharastaub nach Mitteleuropa geweht, der auf den Gletschern das Reflexionsvermögen des Schnees herabsetzte und den Schmelzprozess zusätzlich beschleunigte.

2022/23 war der Winter erneut viel zu niederschlagsarm, immerhin erhielten die Gletscher im Frühjahr noch einmal eine dicke Schneedecke. Doch da diese nicht wie gewöhnlich auf einer Firnzwischenschicht, sondern direkt auf dem vom Vorjahr bis in große Höhen freigelegten Blankeis zu liegen kam, war der positive Effekt gleich wieder dahin. Der ersehnte Schnee schmolz im außerordentlich trockenen und warmen Juni wie Butter. In Folge liefen jede Sekunde etwa 80 000 Liter Schmelzwasser den Gletscher hinunter.

Es ist schwer vorstellbar, dass sich an unserem Fotospot (Bild links) vor rund 200 Jahren haushoch das Gletschereis türmte und das gesamte Märjelental von einem Gletscherrandsee geflutet war, auf dem Eisberge herumschwammen. Heute erinnern nur die glatt geschliffenen Platten an diese Zeit. Übrigens sieht man auf der anderen Talseite anhand der Vegetation den Höchststand des Großen Aletschgletschers von 1860: circa 150 Meter über uns.

Auch wenn der mächtige Eisstrom nicht den Eindruck vermittelt: Er verschwindet – schon lange und nun immer schneller. Vier Kilometer Länge hat er bereits eingebüßt und bis zu 300 Meter Dicke. Damit relativieren sich auch die 800 Meter, die er momentan am Konkordiaplatz noch besitzt. Und der Prozess ist unumkehrbar, darin sind sich die Experten einig:

In rund 75 Jahren wird selbst der mächtigste Gletscher der Alpen für immer verschwunden sein.

Zwischen Märjelental und Bettmeralp kann man per Bike über 4,5 km den mächtigen Großen Aletschgletscher begleiten.

Ge- und belebte Geschichte: An den Hängen über dem Rhonetal finden sich zig kleine Almsiedlungen, deren Häuser hingebungsvoll gepflegt werden.

Am nächsten Tag befördert uns die Torrentbahn hinauf zur Bergstation auf 2300 Metern. Hier werfen wir uns direkt bergab – auf einem verspielten, schmalen Wanderpfad, der herrlich den Hang quert. Zwischendurch gibt es auch hier einige Gegenanstiege zu meistern. Doch die nutzen wir, um vor der Kulisse der sich vor uns auftürmenden Bergprominenz innezuhalten. Ein wahres Highlight wartet mit der Mittagsrast auf der „Trächu-Hittu“ auf uns. Der Name der schön restaurierten Hütte leitet sich von ihrer ursprünglichen Nutzung ab. Pächter Yves erklärt, dass hier früher mittels einer „Trächu“, einer offenen Feuerstelle, über welche man mit Hilfe eines Holzarmes einen Topf schwenken konnte, gekocht wurde. Heute verschmelzen der junge Walliser und seine argentinische Ehefrau Lucia traditionelle Schweizer Kochkultur mit südamerikanischen Einflüssen zu einem ganz besonderen Slow-Food-Erlebnis.

Hohe Berge voller Kultur

Nach dem vielleicht besten Hüttenessen meines Lebens mit Walliser Vorspeisenteller sowie Hirschgulasch aus dem Ofenkürbis ist mein Körperschwerpunkt recht zentral im Rad. Was bei dem fol-

genden Trail hinunter ins Tal durchaus von Vorteil ist. Verspielt schlängelt sich auch dieser Traumtrail mit ständigen Richtungswechseln über Felsen und Wurzeln. Zwischendurch passieren wir immer wieder terrassierte Flächen, die an Reisfelder in China erinnern. Tatsächlich, so erzählt uns Jan, wird hier oben schon seit Jahrhunderten Landwirtschaft betrieben. Roggen, das traditionelle Grundnahrungsmittel im Wallis, eignet sich besonders gut, um in diesen Höhenlagen angebaut zu werden, und ist die Basis des köstlichen, typischen Sauerteigbrots. Mit glühenden Bremsen und einem breiten Grinsen im Gesicht landen wir schließlich wieder im Tal. Vorbei an fleißigen Händen, welche die letzten Trauben des mit  Hektar Rebflächen größten Weinbaugebietes der Schweiz lesen, rollen wir zur Seilbahn nach Raron und schlagen dort unser Nachtquartier auf. Nachdem wir unseren Bikes etwas Pflege gegönnt haben, sind wir dran: Gemütlich klingt der Abend bei einem guten Glas Fendant, dem regionalen Weißwein, aus.

In den folgenden Tagen wechseln wir mehrfach die Talseite, schwitzen bei steilen Auffahrten, jubeln bei rauschenden Talfahrten, bewundern die weißen Riesen, die sich uns immer wieder aus

„Nach all den Schwärmereien meiner Bike-Buddies hatte ich hohe Erwartungen ans Wallis. Und die wurden bei Weitem übertro en.“
KATHI STADLER, Autorin

anderem Blickwinkel präsentieren, übernachten in gemütlichen Unterkünften und genießen die enorme kulinarische Vielfalt des Wallis.

Für die Zukunft gewappnet

Sehr positiv fällt mir während der gesamten „Radreise“ die ausgezeichnete Beschilderung der Trails und das vorherrschende respektvolle Miteinander zwischen Wanderern und Bikern auf – hier ist (Trail-)Toleranz kein überstrapaziertes Wort, sondern wird tatsächlich gelebt. Überhaupt: Die Schweizer haben sich mit ihrem genialen Veloweg-Gesetz uns Mountainbikern gegenüber verpflichtet. Über eine interkommunale Projektträgerschaft wurde und wird ein Streckennetz mit unzähligen Trailkilometern geschaffen, die alle legal befahren werden dürfen. Die Nutzung vorhandener Wanderwege wurde gesetzlich angepasst, um die sichere Koexistenz mit Wanderern zu gewährleisten. Das niederschlagsarme, trockene Klima des Wallis und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Skitourismus haben die Walliser vor große Herausforderungen gestellt, denen sie mit viel En-

gagement, der Leidenschaft für den Bergsport und ihrem positiven Lebensgefühl begegnet sind. Das Bikeparadies, das hier in den letzten Jahren mit viel Herzblut geschaffen wurde, dürfte bald noch an Berühmtheit zulegen: !! werden hier die UCIMountainbike-Weltmeisterschaften in allen Disziplinen ausgetragen.

Auf der Schlussetappe unserer Rundtour erwartet uns noch ein besonderer Leckerbissen. Zum letzten Mal laden wir unsere Bikes auf den Postbus, steigen in St. Luc in die Standseilbahn um und folgen ab der Bergstation dem „Planetenweg“. Zum Greifen nahe, wie noch nie an den vergangenen Tagen, liegen die Viertausender noch einmal aufgereiht vor uns! Durch Wälder und über Almen traversieren wir Richtung Talschluss, bevor es zuerst noch recht flowig auf breitem Weg, dann aber zunehmend technisch bergab geht. Wir jauchzen, als wir die steilen, felsigen Passagen hinuntersegeln, und erreichen nach diesem erlesenen Trailfest den Ferienort Zinal. Nur wenig später surfen wir über einen mit Anliegern und Wellen gebauten Flowtrail hinab zu den smaragdgrünen Wassern des Lac de Moiry und seiner gewaltigen Staumauer. Kurz vor dem allerletzten Talschuss blicken wir noch einmal wehmütig zu den Gletschern, die uns in den letzten Tage immer begleitet haben.

Der im Wallis beerdigte Lyriker Rainer Maria Rilke versuchte, sich in dieser Landschaft von seinen traumatischen Erlebnissen des Ersten Weltkriegs zu erholen. Vier Jahre vor seinem Tod schrieb er in einem Brief: „So, wie ich es erlebe, scheint mir das Wallis nicht allein eine der herrlichsten Landschaften, die ich je gesehen habe.“ Dem wollen wir mit keiner Silbe widersprechen. ■

Mystic ride: Nach dem Vallon de la Tièche taucht man in einen wahrlich märchenhaften Wald mit uralten Kiefern ein (Etappe 1).

Informationen zur Region

Lage & Charakter: Der im Südwesten der Schweiz gelegene Kanton Wallis, drittgrößter der Eidgenosschenschaft, liegt vollständig im Gebiet der Alpen und grenzt im Süden an Italien und im Osten an Frankreich. Die höchsten Berge der Schweiz sind hier zu finden, darunter 41 Viertausender. Höchster Berg ist die Dufourspitze (4634 m), berühmtester das Matterhorn (4478 m). Ebenso prägend sind der Aletschgletscher sowie das von Ost nach West verlaufende Rhonetal. Die hohen Berge schützen vor großen Niederschlagsmengen, was zu einem ausgesprochen trockenen und warmen Steppenklima führt. Das Wallis verfügt über gut ausgeschilderte Routen sowie einen hohen Trailanteil auch in hochalpinem Gelände. Von perfekt gebauten Flowtrails bis zu technisch extrem anspruchsvollen Naturwegen ist alles vertreten und legal befahrbar.

Anreise: Ob mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem eigenen Auto oder per Flugzeug: Das Wallis ist verkehrstechnisch hervorragend erschlossen. Von Basel oder Zürich geht es vorbei an Bern und dem Genfer See bis Crans-Montana.

Beste Reisezeit: Das Wallis verspricht seinen Gästen je nach Region über 2000 Sonnenstunden pro Jahr und damit mehr als selbst der südlichste Teil der Schweiz. Im Rhonetal kann man fast das ganze Jahr über biken, in den höheren Regionen etwa ab Ende Juni bis zum ersten Schnee in den Oktober hinein.

Übernachtung: Der Kanton ist für Bikerinnen und Biker touristisch sehr gut erschlossen. Es gibt zahllose Bike-Hotels, Campingplätze und Appartements jeder Kategorie und Preislage.

Shuttle & Transport: Mehr als 100 Bergbahnen sowie der Radtransport per Bahn oder Postauto ermöglichen es, das Wallis perfekt auf zwei Rädern zu erschließen. Da die Beförderung begrenzt und die Nachfrage hoch ist, empfiehlt es sich, die Radmitnahme stets im Vorfeld zu buchen (resabike.ch).

Guiding: Ein umfangreiches Verzeichnis der Walliser Guides und MTB-Schulen findet sich unter: valais.ch

Abseits der Trails

Historisches: Auf einem Hügel über der Walliser Hauptstadt Sitten (französisch Sion) thront die Basilika Valeria. Einst Teil einer mächtigen Burganlage, überblickt sie heute noch den weiten, sonnenverwöhnten Taleinschnitt und beherbergt die älteste noch bespielbare Holzorgel der Welt. Neben der Kathedrale sind auch die Altstadt und die umliegenden Weinberge einen Besuch wert. mathier.com

Unterirdisches: Mit 300 Meter Länge, 20 Meter Breite und zehn Meter Tiefe befindet sich der größte unterirdische See Europas in St. Léonard. Mit Booten können alle Winkel dieser Seegrotte entdeckt werden. Öffnungszeiten und weitere Infos gibt es unter: lac-souterrain.com

Kulinarisches: Ohne Käse wird nicht abgereist! Zum Abschluss der Tour empfiehlt es sich, das für das Wallis typische Raclette im authentischen Ambiente eines echten Käsetempels zu genießen. Hier wird regionaler Käse von ausgesuchten Weiden des Wallis und von professionellen Schabern kredenzt: chateaudevilla.ch

Finale furioso: Die letzte Abfahrt nach Grimentz bietet noch einmal ganz großes Kino (Etappe 7).

In sieben Etappen durchs Wallis

Die Valais Alpine Bike-Tour

227 km 6585 Hm 14 615 Tm  7 Tage

Kondition: mittel

Fahrtechnik: mittel (S2* mit S3-Stellen)

Charakter: Über 200 km, 5700 Höhen- und 12 000 Tiefenmeter führt diese regionale Rundtour in sieben Etappen rund um das Rhonetal von Crans-Montana bis Grimentz. Dabei werden einige der schönsten Biketrails des Wallis befahren.

Dank der Zuhilfenahme von Bergbahnen, den ikonischen Postbussen sowie Zügen erspart man sich zahlreiche zeitraubende Aufstiege, wodurch mehr Zeit bleibt, die einmalige Bergwelt des Wallis zu genießen. Die Karte bildet die komplette Mehrtagestour ab, auf der Website unseres Partners komoot sind die einzelnen Etappen aufgeführt. Die Nummerierung entspricht der empfohlenen Reihenfolge, die einzelnen Touren können aber auch beliebig anders gefahren werden.

1 Crans–Leukerbad

23 km 630 Hm 1460 Tm  ca. 2 h

Diese mittelschwere Etappe ist eine der beliebtesten MTB-Routen im Zentralwallis und steigt von Crans-Montana hinauf zur Alp Merdechon und zur Cabane de la Tièche. Weiter über die gleichnamige Hochebene und über vielseitige, teilweise anspruchsvolle Trails geht es hinunter nach Leuk/ Susten. Bevor dort Endstation ist, empfiehlt sich ein kurzer Besuch im Leuker Schloss. Die Glaskup-

pel, die vom Stararchitekten Mario Botta entworfen wurde, ist ein krönender Abschluss der Tour. Der Thermalbadeort Leukerbad, wo die nächste Etappe startet, wird per Bus angesteuert.

2 Leukerbad–Unterbäch

33 km 340 Hm

2010 Tm  ca. 2,5 h

Diese Etappe besticht durch einen flüssigen Singletrail oberhalb von Leukerbad. Der Höhenweg mit herrlicher Sicht über das Rhonetal und die umliegenden Viertausender erkundet idyllische Almen, Bergdörfer und Kulturlandschaften. Unterwegs sollte man unbedingt einen Zwischenstopp auf der „Trächu-Hittu“ auf der Unteren Feselalp einplanen. Die Abfahrt von Erschmatt hinunter nach Gampel ist steinig und spaßig. Ziel ist das Dorf Raron, wo der bekannte Dichter Rainer Maria Rilke am Fuße der Burgkirche seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

3 Unterbäch–Grächen

33 km 940 Hm 1450 Tm  ca. 3 h

Dank des Sessellifts Brandalp können die Waden anfangs noch etwas geschont werden. Die Kraft braucht es danach bis hinauf zum Moosalppass. Mit Blick auf das Saaser- und Mattertal mit seinen 4000er-Gipfeln fängt der Trailspaß an: Flowig und einfach ist der Singletrail rund um den Aussichtspunkt „Stand“ herum. Der weitere Abstieg nach Stalden verläuft zuerst entlang der Hauptstraße und dann über einige spaßige, aber ziemlich steile Wegabschnitte. Im Mattertal angekommen, wird dem „Matterhorn Valley Trail“ via Kalpetran nach St. Niklaus gefolgt. Der Postbus bringt uns nach Grächen, wo die nächste Etappe startet.

4 Grächen–Brig

50 km 1740 Hm 2690 Tm  ca. 5 h

Diese Etappe folgt ab Grächen den Spuren der UCI-MTB-Marathon-Weltmeisterschaft von 2019 entlang der Mattervispa und der Bahnschienen nach Stalden. Die Seilbahn bringt uns anschließend nach Gspon, wo der Weg fortgesetzt wird bis zum bezaubernden Gibidumpass unterhalb des

Direkt zur komoot Collection? Einfach den QR-Code scannen!

Rothorn-Gipfels mit seinem idyllischen See. Die alpine Umgebung des Hochplateaus lädt zu einer ausgiebigen und verdienten Pause mit Blick auf die Walliser Alpen ein. Von hier aus zieht ein breiter und steiler, aber flüssiger Schotterweg ins Nanztal. Über Schratt in Richtung Brig verläuft dann ein erstklassiger Trail, der nach einem technischen ersten Abschnitt viel Flow bietet.

5 Brig–Blatten

16 km 790 Hm 640 Tm  ca. 2 h

Der Regio-Express Lötschberger fährt ab Brig nach Goppenstein, der Bus bringt die Mountainbikes dann nach Wiler zur steilen Auffahrt. Oben angelangt, belohnt die fantastische Aussicht auf das Bietschhorn. Weiter geht es über Fischbiel und Netzbord zum Start der Abfahrt. Spielerisch und flowig schlängelt sich der Singletrail hinunter nach Weissenried und weiter nach Ried. Ziel dieser Etappe ist Blatten im Herzen des magischen Lötschentals mit seinen typischen Holzhäusern.

6 Blatten–St. Luc

47 km 1480 Hm 2470 Tm  ca. 4,5 h

Heute steht noch mehr Lötschental auf dem Programm. Erst geht es gemütlich am Talboden entlang, dann mit der Seilbahn hoch zur Lauchernalp. Nach dem anstrengenden Aufstieg am Vortag haben wir den größten Höhenunterschied nun beinahe überwunden. Weiter in stetem Auf und Ab mit prächtigen Aussichten auf die schneebedeckten Walliser Gipfel hinaus aus dem Lötschental. Von der Alp Meiggu beginnt die Abfahrt, die mit gelegentlichen Gegenanstiegen über kleine Weiler hinunter ins Rhonetal führt. Von Sierre aus fährt uns der Bus zur letzten Station nach Saint Luc.

7 St. Luc–Grimentz

33 km 1670 Hm 2280 Tm  ca. 3,5 h

Mit der Standseilbahn hinauf nach Tignousa. Von dort queren wir hoch über dem Val d’Anniviers bis nach Zinal. Zum Abschluss der Tour folgt ein wahrer Höhepunkt: Die Seilbahn bringt uns hoch auf beinahe 2700 Meter nach Sorebois – von dort geht es nur noch bergab, vorbei am Stausee Lac de Moiry bis ins kleine Bergdorf Grimentz. Nach der Ankunft in Grimentz folgt nur noch die entspannte Bus- und Zugfahrt über Sierre zurück nach Crans-Montana.

Berauschend: Das Vallon de la Tièche lädt ein, es mit allen Sinnen zu genießen! (Etappe 1).

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