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Seminar im Wintersemester 2015/16 ILPÖ, Prof. A. Stokman, J. Joerg IBK 1, Prof. P. Cheret, M. Remshardt

Der Künstler Friedensreich Hundertwasser http://irinamaleeva.com/Press/Hundertwasser.html

Hundertwasser Architektur Biehmelt, Lucia

Philosophie Hundertwasser setzte sich für ein natur- und menschengerechteres Bauen ein, wobei der Mensch als Individuum wahrgenommen wird, aber nur Gast der Natur ist und sich dementsprechend rücksichtsvoll ihr gegenüber verhalten muss. Die Wiedervereinigung der Schöpfung des Menschen und der Schöpfung der Natur ist ein essenzielles Ziel. Bauen ist für ihn die Erfüllung des Bedürfnisses nach Schutz und Zuflucht. Seine Architekturentwürfe basieren alle auf dem Grundgedanken einer Höhle, hier nimmt die Natur den Menschen auf und gewährt ihm Schutz. Friedensreich Hundertwasser möchte sich und seine Architekturphilosophie der Welt zeigen und Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dies gelingt ihm durch seine Demonstrationen und Manifeste, aber auch durch seine Architektur. Doch auch die Menschen, die in seinen Gebäuden wohnen, sollen sich zeigen dürfen, z.B. durch das Fensterrecht. Fenster sind für den Künstler ein wichtiges Thema, denn sie sind wie Augen und sollen zeigen, dass hier unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen wohnen, das ideale Haus sollte demnach tausend Fenster haben. Der Künstler ist inspiriert von der anonymen Architektur und bekennt sich zu organischen Konstruktionen. Seine Vorstellung von Architektur hält Hundertwasser außerdem in seinen Gemälden fest, welche auch vor seinen Architekturmodellen und realisierten Projekten entstanden und seine „Traum-Architektur“ zeigen. Merkmale der Hundertwasserarchitektur Keramiksäulen Bunte Fenster, verschiedene Fenstergrößen, „tanzende Fenster“ Fensterrecht, Kunst um das Fenster Unregelmäßigkeit organische Fassade Baummieter Baumpflicht Terrassen/Balkone begrünt Turm Mosaik Zwiebeltürme/Kugeln Farbenfroh Begrünte Dächer

Das Augenschlitzhaus, Buch Seite 98 Das Terrassenhaus, Buch Seite 99 Das Grubenhaus, Buch Seite 100 Das Grasdachhaus, Buch Seite 102

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Kubatur/Topografie/Städtebau Hundertwasser orientiert sich wenig an bestehenden Gebäuden, vor allem was die Kubatur angeht, da er gegen die Standardisierung und die moderne Architektur ist. Er hat eigene Gebäudetypologien die er plant und auch umsetzt. Er entwickelte beispielsweise das Hochwiesenhaus, das Augenschlitzhaus, das Terrassenhaus, das Grubenhaus, das Grasdachhaus und die grüne Autobahn. Außerdem ist er als „Architekturdoktor“ tätig, hierbei gestaltet er bestehende, „hässliche“ und „kranke“ Gebäude im Einklang mit der Natur und nach den individuellen Vorstellungen des Menschen um. Bei dieser Tätigkeit bleiben die Kubatur und der städtebauliche Kontext größtenteils unverändert. (Bsp. : St.-Barbara-Kirche in Bärnbach) Städtebaulich fügen sich die meisten Bauten gut ein und nehmen Raumkanten auf. Dennoch unterscheiden sich seine Gebäude sehr von den anderen in Kubatur und Farbigkeit. Da Hundertwasser sehr viel Wert darauf legt die Landschaft miteinzubeziehen sind seine Häuser oft auch auf dem Dach begehbar und begrünt, er gräbt auch Häuser in die Erde ein um eine Art Höhle zu schaffen, die dem Menschen Schutz bietet. Seminar LandSchafftOrt • WS 15/16 • Universität Stuttgart


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