Auterion Drohnen-Startup wird von Klaus Hommels' Investition unterstützt

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Früherer

Google-Chef steigt bei Drohnen-Start-up Auterion ein

Mit dem Betriebssystem der Schweizer Firma sollen sich bald auch Kampfdrohnen steuern lassen. Neben dem Ex-Google-Chef Eric Schmidt investiert auch die Unternehmerfamilie Diehl.

Larissa Holzki

30.01.2024 - 18:20 Uhr

Berlin. Der Schweizer Anbieter für Drohnensoftware Auterion hat neue Investoren gewonnen. Wie das Handelsblatt aus Industriekreisen erfuhr, beteiligen sich der frühere Google-Chef Eric Schmidt und das Family-Office der Unternehmerfamilie Diehl an dem Start-up, das ein Betriebssystem für zivile und militärische Drohnen entwickelt.

Die Nachricht kommt wenige Tage, nachdem das US-Magazin „Forbes“ über ein bis dato geheimes Drohnenprojekt Eric Schmidts in der Ukraine berichtet hat. Demnach ist Schmidt an der Gründung eines Rüstungsunternehmens mit dem Namen „White Stork“ in der Ukraine beteiligt. Die Firma soll sogenannte Kamikazedrohnen für die Massenproduktion entwickeln.

Rüstungsbranche
Der frühere Google-Chef Eric Schmidt steigt beim Drohnen-Start-up Auterion ein. Foto: REUTERS

Kamikazedrohnen sind ferngesteuerte Flugkörper, die sich, mit Sprengköpfen ausgestattet, in ihr Ziel stürzen. Sie werden daher auch Einwegdrohnen genannt. Bekannte Systeme, die bereits im Krieg in der Ukraine eingesetzt werden, sind etwa die türkische Drohne Bayraktar TB2 und die russische Lancet. Nach Informationen des Handelsblatts soll es eine Zusammenarbeit zwischen White Stork und Auterion geben.

Auterion-Gründer und CEO Lorenz Meier beschreibt seine Software als „Android für Drohnen“. Ähnlich wie das Google-Betriebssystem auf den Smartphones verschiedener Hersteller läuft, könnten mit AuterionOS unterschiedliche Flugkörper betrieben werden. Dazu zählen First-Person-View-Drohnen (FPV), bei denen der Fernsteuernde eine spezielle Brille trägt, durch die er das System aus der Perspektive der Drohne selbst steuern kann.

Ein Auterion-Kunde in Deutschland ist das Münchener Start-up Quantum Systems, das seine Aufklärungsdrohnen für amerikanische Kunden mit dem System ausrüstet. Da AuterionOS nach dem Open-Source-Prinzip entwickelt wird, können Entwickler die Software weiterentwickeln und auf ihre Bedürfnisse anpassen.

Bislang unterstützt Auterion OS keine bewaffneten Drohnen

Im militärischen Bereich hat sich Auterion bisher auf Aufklärungssysteme beschränkt. Im Einsatz wirken meist verschiedene vernetzte Drohnen in der sogenannten „Kill Chain“ zusammen, wobei Aufklärungssysteme das Ziel identifizieren und die Daten dann an bewaffnete Drohnen weiterleiten, die es zerstören können.

Auterion-Gründer Lorenz Meier beschreibt seine Software als „Android für Drohnen“. Foto: Dietmar Gust

Der Einstieg der neuen Investoren signalisiert, dass die Schweizer Firma künftig auch Schnittstellen für Effektoren, also die eigentlichen Waffen, bereitstellen könnte. Zur Unternehmensgruppe Diehl gehört das Rüstungsunternehmen Diehl Defence, das sich auf Flugkörper- und Raketensysteme spezialisiert hat. Dazu zählt das Flugabwehrraketensystem Iris-T SLM.

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Künftig könnte der Beschuss eines Ziels dann möglicherweise direkt über AuterionOS ausgelöst werden. Nach Einschätzungen aus Industriekreisen ist das auch nötig, um für Rüstungshersteller relevant zu bleiben. Weder Diehl noch Eric Schmidt reagierten zunächst auf Anfragen des Handelsblatts zu dem Investment. Auterion-CEO Meier wollte die Beteiligung nicht bestätigen. Er sagte aber, dass seine Firma inzwischen mehr als 70 Millionen Euro eingesammelt habe.

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Meier gründete Auterion 2018, das Unternehmen hat inzwischen 100 Mitarbeiter. Zu den frühen Investoren zählte die europäische Wagniskapitalfirma Lakestar von Klaus Hommels. Grundsätzlich gibt es in Deutschland und Europa nur wenige Start-upInvestoren, die Militärtechnologie finanzieren.

Auf Anfrage sagte eine Sprecherin von Lakestar dem Handelsblatt: „Aktuelle Lakestar-Fonds investieren grundsätzlich nicht in Wehrtechnologie.“ Lakestar sei sehr früh in Auterion eingestiegen. „Damals waren Wehrtechnologien noch kein Anwendungsbereich von Auterion“, sagte die Sprecherin. Sie fügte hinzu, dass Wehrtechnologien heute angesichts der globalen geopolitischen Entwicklungen „von stärkerer Bedeutung für Europas Souveränität“ seien – zumindest wenn sie wirksam reguliert würden.

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