Ausgabe 52 / April 2025

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Ausgabe 52 / April 2025


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Chefredaktion: Kerstin Ravi Kirn Kaur Harder-Leppert (V.i.S.d.P.), (khl), Granitweg 6d, 22395 Hamburg, Tel. 040/608 48 882, Fax 040/60848196, E-Mail redaktion@3ho.de
Redaktionsmitglieder: Barbara Becker-Rojczyk, Christine Bhajan Kaur Glander-Rieker, Christiane Gruhn, Helge Teg Sandeva Singh Haude, Karta Purkh Singh Pomarius, Bettina Sat Hari Kaur Stülpnagel-Pomarius.
Autoren dieser Ausgabe: Barbara Santjeet Kaur BeckerRojczyk, Monika Beckmann, Priya Mukande Kaur Brinkmann, Ilona Shabad Kirin Kaur Faßbender, Felicja Faustyna, Dr. Rebecca Sita Priti Kaur Fuchs, Christine Bhajan Kaur Glander-Rieker, Helge Teg Sandeva Singh Haude, Bachitar Kaur Karle-de Hommel, Sylvia Herwig, Pritam Hari Kaur Khalsa, Michael Lehmann, Ada Devinderjit Namani, Sabrina Ram Jiwan Kaur Neu Sabine Jagat Prakash Neuhaus, Arne Dharma Singh Raap-Mehl, Eva Guru Sant Pawlas, Caroline Kirti Dasprem Kaur Schmidt-Groß, Bettina Sat Hari Kaur Stülpnagel-Pomarius, Anand Kaur Seitz, Sat Hari Singh Khalsa, Yasemin Tuna-Nörling.
Anzeigenakquise: Barbara Kuhls, anzeige@3ho.de Layout: Jan M. Kürzinger, grafik@3ho.de Coverfoto: Anja Escherich www.anja-escherich.de
Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen nicht immer die Meinung von Redaktion oder Herausgeber dar. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge zu kürzen, zu redigieren, zu schieben oder abzulehnen.

as Thema der Frühjahrsausgabe lautet „Yoga für Pessimisten“. Ich finde dieses Thema sehr erfrischend, weil es eben nicht den Fokus auf die oft überpositive Sichtweise von uns Yoginis und Yogis legt – man darf ja gefühlt nie schlechte Laune haben als Yogalehrer*in, oder? Und natürlich geht es auch wieder mal um Dualismus, diesmal von Optimismus und Pessimismus. Begibt man sich in solche Kategorisierungen, ploppen noch mehr Etiketten auf. Es kommt noch Fatalismus als extreme Ausprägung vom Pessimismus hinzu, ausgleichend der Realismus und beschönigend der Idealismus.
Ein anschauliches Beispiel zur Unterscheidung: Vier Menschen verlassen das Haus und stellen sich dabei auf das Hamburger Schmuddelwetter ein. Der Optimist hat es leicht. Er geht immer vom Besten aus, nämlich davon, dass es nicht regnet, also nimmt er natürlich keinen Schirm mit. Der Pessimist geht zwar vom Schlimmsten aus, will darauf aber vorbereitet sein. Er sagt sich: „Es wird wahrscheinlich regnen, also nehme ich einen Regenschirm mit.“ Der Fatalist hingegen glaubt, dass seine Handlungen eh keine Auswirkungen auf den Ausgang von Ereignissen haben. Er akzeptiert die Dinge, wie sie kommen, ohne sie aktiv zu beeinflussen und geht vom Schlimmsten aus. Er sagt sich: „Es wird fürchterlich regnen, ganz egal, was ich mache. Warum also einen Regenschirm mitnehmen?“ Der Realist hingegen betrachtet die Situation nüchtern. Er prüft die Wettervorhersage, sieht dunkle Wolken und entscheidet pragmatisch, nur dann einen Schirm mitzunehmen, wenn es wahrscheinlich ist, dass es regnet. Der Idealist richtet sich darauf aus, dass die Situation trotz eventuellen Regens positiv ist. Er sagt sich: „Regen wundervoll, die Pflanzen brauchen ihn. Wenn ich nass werde, ist das ein kleines Opfer für die Natur.“ Er nimmt keinen Regenschirm mit, weil er an das Beste und die größere Bedeutung des Moments denkt.
Selbst diese Kategorisierungen sind noch zu grob – die meisten von uns sind Mischformen, die in unterschiedlichen Kontexten anders reagieren, vielleicht im Privaten so, im Beruflichen so, je nach Erfahrungen, Prägungen und Launen, fluide wie Quecksilber. Ich freue mich, dass mich als Realistin mit leichtem Hang zum Pessimismus - trotz der Befürchtung, angesichts der kurzen (Weihnachts-) Zeit bis zum Redaktionsschluss nicht genügend Artikel zu bekommen -, so viele tolle Beiträge erreicht haben. Zu viele, so dass ich einige in die nächste Ausgabe schieben muss. Hier ein kleiner Ausblick, was euch erwartet: Yasemin beleuchtet die Frage, ob Pessimismus angeboren oder erlernt ist.
Barbara liefert zehn Argumente, warum Yoga gegen Schwarzseherei hilft. Für Anand Kaur ist Pessimismus die Pforte zu spiritueller Entwicklung. Caroline plädiert für das Schwimmen gegen den Strom, während Ada Devinderjit Kundalini Yoga im Kali Yug hinterfragt. Bachitar Kaur weiß, wie man die Aura als Schutz vor Negativität stärken kann. Monika zeigt einen Weg zu stabiler Zuversicht auf. Ilona Shabad Kirin Kaur zeigt, was Yoga angesichts der Weltlage ausrichten kann, Eva, wie man den Pessimismus ausbalanciert. Über Kalis Gnade berichtet Sabine Jagat Prakash, und warum ständige Selbstoptimierung nichts bringt, erfahren wir von Sabrina Ram Jiwan Kaur. Pritam Hari Kaur erzählt von Südafrika, Michael vom Pippi Langstrumpf-Prinzip. Was Pessimismus mit Körper, Geist und Seele macht, fasst Sat Hari Kaur zusammen, sie hat auch fünf Übungen recherchiert, um Zweifler zu überzeugen. Wie Pessimismus sich auf sich auf das Gleichgewicht auswirkt, Helge Teg Sandeva. Den yogischen Umgang mit Sorgen beschreibt Felicja und Atemübungen für gute Laune liefert Sylvia. Tipps aus der yogischen Notfallapotheke nennt Barbara, und Dharma Singh beantwortet eine Frage nach dem halbvollen Glas pessimistischer Sichtweise. Herzlichen Dank an alle Schreibenden!
Ich wünsche euch einen erfreulichen Frühling. Öffnet euer Herz für die Botschaften von Neubeginn, Hoffnung und Erblühen,

eure Kerstin Ravi Kirn Kaur.
Von Bachitar Kaur Karle-de Hommel

Die Aura, das magnetische Feld, das unseren Körper umgibt, ist unser psychischer Raum. Sie wird durch mentale Konstrukte geformt, die wir im Laufe unseres Lebens übernommen oder selbst geschaffen haben. Diese Konstrukte basieren auf Denk- und Verhaltensmustern, die wir mit unserer bisherigen Lebensgeschichte verbinden. Sie bestimmen, wie wir die Welt durch unsere persönliche Linse wahrnehmen und interpretieren.
Als magnetisches Feld speichert die Aura Informationen und kann andere Menschen und Energien anziehen oder abstoßen. Sie repräsentiert unseren Raum der Vertrautheit – alles, was wir kennen. Dazu zählen unsere persönliche Geschichte, Familie, Nation und Kultur. Neben Stolz und Ruhm sind auch Schuld- und Schamgefühle Teil dieser Geschichte. Die Aura ist eng mit unserem Selbstvertrauen verbunden. Eine unausgeglichene Aura kann dazu führen, dass der Ego-Verstand kompensatorische Geschichten erschafft und in Unterlegenheits- oder Überlegenheitsgefühlen verharrt. Dabei vergisst er die Wahrheit der Gleichheit. Der Ego-Verstand ist dazu geboren, zu urteilen. Doch das Training des Geistes besteht darin, sich als Zeuge zu verstehen und sich dem göttlichen Willen (Hukum) unterzuordnen.
Schutz und Gefangenschaft
Unsere Aura ist Ausdruck unseres inneren Zustands. Sie wird von Prana, der Lebensenergie, genährt. Dieses Prana liefert den elektrischen Strom, der die Qualität und Kraft der Aura beeinflusst. Es ist hilfreich, sich daran zu erinnern, dass die Aura eine temporäre Projektion ist, die Schutz bietet, aber auch Gefangenschaft. Sie kann wie ein Schutzschild wirken, das uns vor negativen Einflüssen bewahrt.
Eine gut ausbalancierte Aura bedeutet nicht, eine große (Ego-)Projektion zu haben, sondern führt tatsächlich zu einer Art Transparenz. Die Aura selbst ist nicht die Quelle des Lichts, das sie ausstrahlt. Sie ist quasi ein Zeichen für etwas, aber nicht die Sache selbst. Vielmehr ist sie durchlässig und ermöglicht es der inneren Essenz, unserem tiefsten göttlichen Kern, nach außen zu leuchten – wenn sie klar ist.
Welche Geschichte erzählst du dir?
Wenn wir von Schuld und Scham befreit sind, fließt das Prana frei und nährt unsere Aura, was ihre Helligkeit verstärkt. Dieses Strahlen zieht positive Energien an und stärkt unsere Präsenz in der Welt. Doch wenn wir die Last der Vergangenheit mit uns herumtragen, trübt dies die Aura,
blockiert das darin fließende Prana und macht uns anfälliger für negative Einflüsse. Es ist entscheidend, welche Geschichte du dir erzählst.
Vergebung als Schlüssel zur Freiheit
Vergebung ist ein essenzieller Schritt, um die Aura zu klären und zu stärken. Es geht dabei nicht nur um Vergebung gegenüber anderen, sondern auch um die Selbstvergebung. Oft tragen wir Groll und Schuldgefühle mit uns. Diese blockieren den freien Pranafluss. Vergebung bedeutet, loszulassen und die Verantwortung für die eigene Vergangenheit, den eigenen Seelenplan zu übernehmen. Dieser Akt des Loslassens befreit uns von der Last der Vergangenheit und erlaubt es uns, im Hier und Jetzt zu leben.
Das Verständnis der Seelenreise
Ein tieferes Verständnis davon, dass wir alle Seelen sind, die versuchen, ihren Lebensplan zu erfüllen, hilft uns dabei. Wir erkennen, dass die Umstände und Situationen Teil des Seelenweges sind. Dieses Verständnis erlaubt uns, nicht zu urteilen, sondern mit Mitgefühl und Barmherzigkeit auf alle lebenden Wesen in dieser Welt zu blicken.
Jedes Lebewesen folgt einem göttlichen Plan zur Erfüllung seiner Bestimmung. Daher macht es wenig Sinn, Seelen, die sich in ihrer einzigartigen Entfaltung befinden, zu beurteilen – sei es gemäß unserer eigenen einschränkenden Erfahrungen oder ihrer Rolle in unserem Lebensfilm.
Dazu sollten wir auch das Konzept von Karma und Dharma durchdringen. Karma, das Gesetz von Ursache und Wirkung, lehrt uns, dass jede Handlung Konsequenzen hat. Geformt durch vergangene Denkmuster und Handlungen wird die Aura davon geprägt wie du alles, was du erlebt hast, siehst und interpretierst. Jede Anhaftung an unsere Geschichte ist karmisch, was bedeutet, dass sie sich wiederholen muss - was wahrscheinlich Gefühle wie Schuldzuweisungen, Scham, Schuld, Reue, Bedauern, Rache und Groll mit sich bringt. Die Befreiung dieser Schatten in deiner Aura erfolgt durch die Praxis von Dharma. Gnade spielt hierbei eine zentrale Rolle, da sie uns ermöglicht, Karma in Dharma zu verwandeln.
1 Dieser Beitrag ist geprägt von grundlegenden Erläuterungen zur Aura wie Shiv Charan Singh sie in seinem Buch ”Let the Numbers Guide You” ausführt.
Die Aura und die Polarisierung
Unsere Aura beeinflusst, wie wir uns mit anderen in Beziehung setzen. Oft neigen wir dazu, Bekanntes als freundlich und Unbekanntes als bedrohlich einzustufen. Diese Polarisierung dient uns jedoch nicht und kann karmische Muster verstärken. Wenn unsere Aura klar wird, erkennen wir, dass diese Kategorien uns nur trennen. Stattdessen sehen wir in jedem das gleiche göttliche Licht und verstehen, dass jeder seine eigene Rolle in unserem Leben spielt, um seine Bestimmung zu verwirklichen. Diese Erkenntnis befreit uns von der Illusion der Trennung und stärkt die Helligkeit unserer Aura.
Die Praxis des Loslassens
Das Loslassen von alten Gewohnheiten und Mustern, die unsere Aura belasten, erfordert eine bewusste Entscheidung. Es geht nicht darum, etwas zu tun, sondern vielmehr darum, etwas zu unterlassen. Wann hören wir auf, an unseren Urteilen und Vorurteilen festzuhalten, die Schuld und Groll nähren? Wann geben wir körperliche und geistige Gewohnheiten auf, die uns in der Vergangenheit festhalten? Das Anhalten und Loslassen ist ein Prozess, der uns ermöglicht, frei von den Fesseln der Vergangenheit zu sein und unsere Aura zu einem strahlenden Feld positiver Energie zu machen.

Bachitar Kaur ist international als Kundalini Yoga-Trainerin und Karam Kriya-Beraterin tätig. Sie gründete die Ausbildungsschule CherdiKala und das Divine Woman Program sowie das Yoga House Prasaad am Bodensee, wo sie mit ihrer Familie lebt. Dort verbindet sie Natur, Gemeinschaft und die praktische Anwendung von Kundalini Yoga im Alltag. Mit Begeisterung für Balance und Lebensfreude widmet sie sich Musik, Tanz und Reisen.

Yoga kann Wunder wirken
Von Yasemin Tuna-Nörling
Ich glaube, beides ist der Fall. Wir werden nicht als unbeschriebenes Blatt geboren, sondern können Informationen aus vergangenen Leben mitbringen, die uns prägen oder zumindest immer mal wieder bei uns durchsickern. Vor allem aber tragen wir die Brille unserer Konditionierung, die ihre Couleur und Stärke durch Kindheit, Familie, Erziehung, Umfeld, Erfahrungen, Traumata usw. bekommen hat. Da geht es um Erlerntes, das bestimmt, wie wir die Welt wahrnehmen: rosarot bis bunt oder grau in grau bis hin zu Vorsicht-Schilder überall.
Negative Erwartungshaltung und ihre Ursache
Ein beeindruckendes Beispiel für karmische Prägungen lieferte eine Freundin, die wir gerne „Unke“ nennen, die grundsätzlich eine negative Erwartungshaltung hat, sehr vorsichtig und ängstlich auf jede neue Situation reagiert. Bei einer Rückführung, in der ich dolmetschte, kam heraus, dass sie
in einem vergangenem Leben für eine Gruppe von Menschen verantwortlich war, diese ins Unglück führte, dafür dann bestraft wurde und einen gewaltsamen Tod fand. Hinzu kam, dass ihre Mutter auch eine sehr ängstliche Person war, die immer in Sorge war und vor lauernden Gefahren gewarnt hat. Das hat ihre Prägung noch verstärkt. Warum sie diese pessimistische Grundhaltung entwickelt hatte, wurde auf einmal klar.
Geerdet schauen wir positiv in die Welt
Das Sicherheitsbedürfnis eines jeden von uns hängt damit zusammen, wie wir in der Welt sind, ob wir unseren Platz gefunden haben und ge-„erdet“ sind. Je mehr wir es sind, umso stärker ist unser Selbstwertgefühl und umso positiver blicken wir in die Welt. Wir sind in unserer Stärke und befürchten wenig. Wir haben Vertrauen, ja Gottvertrauen, dass sich die Dinge schon in unserem Sinne fügen werden und selbst wenn
Probleme auftauchen (Wann tun sie es nicht?!), dass sie lösbar sein werden. Vielleicht geht es beim Pessimismus genau um das fehlende Gottvertrauen, um das Abgeschnittensein von dem eigenen göttlichen Anteil, der Seele. Das bringt uns zum Yoga, auf den Weg, wieder in Kontakt mit diesem Anteil in uns zu kommen und eins zu werden. Wer kennt es nicht, in schlechter Stimmung in eine Yogastunde zu kommen und nach einer entsprechenden Kriya und Meditation als neuer Mensch herauszugehen? Yoga kann Wunder wirken und uns die Erfahrung des Verbunden-Seins schenken.
Unsere Negativität bringt uns um Yogi Bhajan sagte einmal, dass uns nichts anderes umbringt als unsere eigene Negativität. Sitzt sie tief und ist sie schon Teil des Charakters geworden, reichen sicherlich nicht ein paar Kriyas und Meditationen.
Da ist die Erforschung der Ursachen eine Möglichkeit, um etwas zu verändern. Vielleicht mit einer Rückführung oder Therapie.
Aber von einer höheren Perspektive gesehen ist es letzten Endes egal, wie wir durchs Leben gehen. Alles, was wir mitbringen und erlernen, ist Teil unseres Karmas, das es abzutragen gilt.
Wir sind inkarniert, mit dem Vorhaben, Erfahrungen zu machen und uns weiterzuentwickeln. Wir haben die Wahl: Grübelnd ist der Weg steiniger und schwieriger, mit Zuversicht ist er definitiv leichter.
Ich persönlich finde die Aussage von Uri Jeremias, dem Koch des legendären Restaurants „Uri Buri“ in Akko,
Israel zutreffend, der mitten im Krieg unlängst in einem Interview meinte: „Wenn einer ein Pessimist ist, und am letzten Tag seines Lebens findet er heraus, dass er falsch lag, dann hat er sein ganzes Leben versaut. Aber wenn er sein Leben lang ein Optimist ist und am letzten Tag erfährt, dass er falsch lag, hat er nur einen einzigen Tag seines Lebens versaut.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Dr. phil. Yasemin Tuna-Nörling ist seit 2005 Kundalini Yoga Lehrerin (KRI), zudem Kinderyoga-Lehrerin, 2014/16 machte sie die Fachausbildung Yogatherapie (3HO-Deutschland) und 2019 erlernte sie Yin Yoga.
Pessimismus als Pforte zur spirituellen Entwicklung
Fortbildung zur Trainerin in Gewaltfreier Kommunikation nach Marschall Rosenberg. Sie leitet das Yogazentrum Heidelberg. www.yoga-zentrum-heidelberg.com


Von Dr. Anand Kaur Martina Seitz
Pessimismus ist gerade in Deutschland ein weitverbreitetes Phänomen. Kürzlich ergab eine Studie, dass die Deutschen schwarz sehen für die Zukunft, obwohl es ihnen persönlich sehr gut geht. Das liegt weniger an den düsteren Aussichten und dem – notwendigen – Zusammenbruch der alten Strukturen, als vielmehr an der Prädominanz des negativen Geistes, der als potentieller Lebensretter in akuten Gefahrensituationen eine schnelle Reaktion ermöglichen soll. Wenn der negative Geist zu dominant ist und der positive Geist seiner Funktion als Gegenpol nicht gerecht wird, kippt die Energie. Es kommt nicht zu einem Ausgleich, der die geistige Energie in die neutrale Ebene hebt und eine umfassendere Perspektive aus dem höheren Selbst, dem inneren Frieden, der inneren Weisheit und der Herzqualität heraus ermöglicht.
Feindbilder im Außen
Ohne das Ineinandergreifen der beiden geistigen Energien kann sich der negative Geist verselbständigen; der positive Geist verstärkt und befeuert ihn noch mehr, statt ihn auszugleichen.

Dann steht der Angst, die sich aus dem negativen Geist speist, nicht der Mut gegenüber, sondern sie wird z. B. durch Gefühle geballter Wut und Aggression noch mehr befeuert und sucht sich Feindbilder, die nach außen projiziert werden, statt ihre Wirkung im eigenen System zu entfalten. Infolgedessen wächst und gedeiht die Furcht unkontrolliert immer mehr. Die eigentliche Aufgabe des negativen Geistes, das Warnen in der akuten Gefahrensituation, und die aus dem positiven Geist gespeisten Lösungsmöglichkeiten bleiben aus.
Aus dem Kooperationsmodell, das den Zugang zum höheren Selbst
und zum neutralen Geist ermöglicht und in Intuition und innere Weisheit mündet, wird ein einseitig gefahrvermeidungsorientierter Mechanismus, der sich automatisiert. Aus Problemlösungsstrategien werden immer wieder abgespulte Gedanken- und Handlungspfade, die problem- statt lösungsorientiert sind. Und wo die Aufmerksamkeit ist, dahin fließt die Energie. In dieser Wahrnehmung wird alles zum unlösbaren Problem, eingebettet in ein dualistisches Konkurrenzmodell, das in Extremen verhaftet ist und eine 'Illusion von Kontrolle über das Leben vermittelt, die der Komplexität der Wirklichkeit in keiner Weise gerecht werden kann.
Über die Grenzen des Verstandes hinaus
Yoga bringt uns in eine intuitivere, viel komplexere und ganzheitlichere Wahrnehmung der Realität, die weit über die Grenzen des Verstandes hinausgeht.
Der meditative neutrale Geist erlöst uns aus dem Hin und Her, aus dem Von-einem-Extrem-ins-andere, transzendiert den Dualismus zwischen negativem
und positivem Geist und ermöglicht eine viel weiter gefasstere Perspektive. Sie lehrt uns, unsere Probleme nicht lösen zu wollen, sondern sie zum höchsten Punkt in uns zu bringen, dahin, wo die Polarität gegensätzlicher Positionen und Sichtweisen in sich zusammenfällt. Der positive Geist wird aus der Rolle des Vollzugsgehilfen des angstgesteuerten Negativgeistes erlöst, kann wieder Alternativen aufzeigen und den Weg zum neutralen Geist frei machen.
Spiegel ungelöster Muster und Traumata
So können wir einen Schritt weiter gehen, unsere Wahrnehmung vertiefen und Probleme und Herausforderungen als etwas sehen, das unsere Seele in unser Leben bringt, um uns den Spiegel ungelöster Muster und Traumata vorzuhalten. Wir können aus dem Kreislauf der ewigen automatisierten Wiederholungen (Manas) und der karmischen Verhaftungen (Ahankar) ausbrechen, um unser wahres spirituelles Selbst, unsere Buddhi-Natur, in unserem Leben leuchten zu lassen.
Auf dem Weg dahin kann unser pessimistischer, verselbständigter negativer Geist dem achtsamen inneren Beobachter wichtige und wertvolle Hinweise liefern. Unsere Ängste, Sorgen und Konflikte können uns als Wegweiser dienen hin zu einem neutralen, friedvollen, in sich ruhenden Selbst, als spirituelle Wesen in einer menschlichen Erfahrung, die wir in all ihren Aspekten ausleben und genießen können.
Den zwanghaften Mechanismus unterbrechen
Im Kreis der Gedanken gibt es zwei zentrale Momente, wo wir aus dem karmischen Automatismus ausbrechen können, um dem Willen unserer Seele statt dem des Egos zu folgen.
Da, wo aus den Millionen Gedanken ein einziger – auf der Basis unserer meist negativen Erfahrungen - ins Bewusstsein rutscht, können wir den zwanghaften Mechanismus unterbrechen. Und dort, wo wir uns an den Gedanken anhaften, uns sozusagen von ihm „besetzen lassen“, reagiert unser Drüsensystem und produziert eine körperliche Reaktion, die schwer zu stoppen ist und eine nächste Runde der karmischen Verstärkung einleitet.
Erlösung aus dem Rad der Samskaras?
Nur wache Beobachtung und große Achtsamkeit unserer inneren Prozesse kann uns aus diesem Rad der Samskaras erlösen. Eine Tendenz zum Pessimismus und ein überbordender negativer Geist ist dabei ein so dominantes und kollektives Muster, dass es uns mit großer Vehemenz in unsere immerwährenden Wiederholungen drängt. Doch genau das ist hilfreich, um durch fortwährendes Üben den Mechanismus in seiner Tiefe zu erfahren und die darunterliegenden Gefühle wahr- und anzunehmen, um sie in Frieden gehen lassen zu können. Gerade jetzt im beginnenden Wassermannzeitalter ist der epochale Wandel grundlegend und tiefgreifend. Er muss in Psyche, Seele und Gefühlswelt jeder/s Einzelnen von uns beginnen, um durch ein „Großreinemachen“ unsere wahren Werte und unsere Bestimmung leben zu können und das Entstehen einer neuen, glücklicheren Welt aktiv mitzugestalten.
Wenn sich die Schwingung ändert
Das, was uns von innen stützt, wenn alle äußeren Stützen wegbrechen, ist unsere Beziehung zum höchsten Selbst, zum Göttlichen in uns, die den Weg unserer
wahren Bestimmung weist und aus dem Wald der Illusionen erlöst, in dem wir verloren gegangen sind. Unsere Schwingung zieht an, was auf der gleichen Frequenz schwingt; Pessimismus zieht an, was wir am meisten fürchten, und bringt es in unsere Welt. Ändert sich unsere Schwingung, ändert sich alles.
Unentbehrliche Elemente des Wandlungsprozesses
Innere Negativität kann zum Portal spirituellen Wachstums werden, wenn wir die Gelegenheit ergreifen, sie als Quelle unendlich vieler Möglichkeiten zur Transformation zu sehen. Dann kann sie uns aus der Opferrolle erlösen und zum Schöpfer unserer Wirklichkeit machen. Dazu müssen wir lernen, die Energie inmitten von äußerem Chaos zu halten und achtsam unseren inneren Impulsen zu lauschen, ehe sie sich in unreflektiertem Denken und Handeln manifestieren. Mithilfe des positiven und neutralen Geistes finden wir zur Gewissheit zurück, dass alles Teil des Weges zum Licht ist, der durch die Dunkelheit hindurchführt. Dann sind wir individuelle, kostbare, unentbehrliche Elemente des großen Wandlungsprozesses und Paradigmenwechsels, in dem wir gefordert sind, innere Stabilität aufzubauen und uns auf das zu stützen, das bleibt: der göttliche Funke in uns und die Anbindung an den schöpferischen Fluss des Universums.
Dr. Anand Kaur Martina Seitz leitet die Ausbildung „Hormonyoga im Kundalini Yoga. 4 Module für erfüllte Weiblichkeit, Hormon-. gleichgewicht und Lebensglück“. Sie ist KRI-Ausbilderin und Leadtrainerin (1 und 2), numerologische Lebensberaterin und spirituelle Prozessbegleiterin. Sie ist unter anderem Autorin von „Kundalini Yoga. Harmonie für Körper und Seele durch die Chakra-Energien“. Ihre „Göttinnen-im-Alltag“-Workshops sind eine intensive innere Einweihung in eine neue Weiblichkeit des Wassermannzeitalters.
Mehr über sie unter www.AnandNivas.de


Von Ilona Shabad Kirin Kaur Faßbender
Die Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Nachrichten von Umweltkatastrophen, einem erschreckenden politischen Rechtsruck und eskalierenden Konflikten überschatten unseren Alltag. Es ist leicht, sich von der Flut negativer Meldungen überwältigen zu lassen, sich in das Gefühl zu ergeben, dass die Herausforderungen zu groß sind und wir als Einzelne kaum etwas bewirken können. Doch globale Herausforderungen fordern uns auf, innezuhalten, zu reflektieren und unser eigenes Handeln, Denken und Sein kritisch zu hinterfragen. Wie tragen wir dazu bei, alte Muster aufrechtzuerhalten, und wie können wir diese durchbrechen? Wie können wir unsere Praxis und unser Wissen einsetzen, um etwas zu bewirken?
Yoga ist gelebte Einheit
Als Yogis wissen wir: Die Veränderung beginnt in uns selbst. Das Prinzip von Yoga ist keine Abstraktion – es ist gelebte Einheit. Jede unserer Handlungen, Gedanken und Energien beeinflusst das Feld, in dem wir uns bewegen. Doch wie machen wir diesen Ansatz in einer Welt voller Ängste und Trennungen lebendig?
Sind wir selbst frei in unserem Blick?
Angst ist eine der mächtigsten Kräfte hinter den Spaltungen, die wir erleben. Der Rechtsruck in vielen Teilen der Welt wurzelt in der Furcht vor Veränderung und Verlust. Ängste führen zu Etikettierungen und Abgrenzungen, die uns trennen. Doch anstatt diese Spaltungen zu bewerten oder abzulehnen, sollten wir den Mut aufbringen, sie zu hinterfragen. Was sind die wahren Beweggründe dahinter? Welche Geschichten erzählen wir uns über „die Anderen“? Was projizieren wir selbst auf die äußeren Konflikte? Und schließlich: Sind wir selbst klar und frei in unserem Blick auf die Welt?
In die Stille gehen
Unsere Praxis lehrt uns, in die Stille zu gehen und zu klären, was in uns schwingt. Sobald wir innere Klarheit
gewonnen haben, können wir mit einer gestärkten Frequenz wirken – nicht nur für uns selbst, sondern auch für unsere Gemeinschaften. Es ist dieser Zustand der Stabilität und des Mitgefühls, der in der Lage ist, auch die herausforderndsten Energien um uns herum zu transformieren.
Muster durchbrechen
Ein zentrales Hindernis auf diesem Weg ist das Ego. Es strebt nach Trennung, Kontrolle und Dominanz –Kräfte, die wir nicht nur in uns selbst, sondern auch in den Machtstrukturen der Gesellschaft wiederfinden. Doch durch Achtsamkeit und inneres Gewahrsein können wir diese Muster durchbrechen. Was bleibt, wenn wir das Ego loslassen, ist die Erfahrung von Verbindung und Essenz. Es entsteht Raum für neue Perspektiven, in denen sich Trennung und Konkurrenz in Einheit und Zusammenarbeit wandeln können.
Krisen laden ein, zu wachsen
Im Wassermannzeitalter, das uns zu Eigenverantwortung und Bewusstsein aufruft, erkennen wir, dass jede Krise eine Einladung ist, innerlich zu wachsen. Wenn wir bereit sind, alte Muster loszulassen und uns für neue Wege zu öffnen, entsteht Raum für tiefgreifende Transformation. Jede Frequenz, die wir in uns erhöhen, beeinflusst die Schwingung um uns herum. Diese Resonanz ist kein spiritueller Idealismus, sondern ein physikalisches Prinzip: Alles, was in Harmonie schwingt, kann seine Umgebung positiv verändern.
Stellen wir uns vor, wie viele von uns – Yogalehrende, Praktizierende und Bewusste – ihre Energie bündeln und ein Feld der positiven Transformation schaffen. Diese kollektive Frequenz hat das Potenzial, Wellen der Veränderung zu senden, die weit über den Einzelnen hinausreichen.
Der Weg beginnt im Kleinen
Doch der Weg beginnt nicht im Großen, sondern im Kleinen. Es geht darum, in unserer Praxis eine Balance zwischen

Reflexion und Handlung zu finden. Indem wir unser inneres Licht nähren, können wir es bewusst dorthin lenken, wo Dunkelheit herrscht. Und es bedeutet auch, die äußere Welt mit all ihren Herausforderungen nicht auszublenden, sondern sie in unsere Praxis zu integrieren. Leid und Ungerechtigkeit zu ignorieren, würde bedeuten, ihre Existenz zu verleugnen. Stattdessen dürfen wir uns fragen: Wie kann ich Licht in genau jene Bereiche bringen, die es am meisten brauchen?
Übernehmen wir Verantwortung?
Yoga wird die Welt nicht über Nacht verändern. Aber es kann Menschen hervorbringen, die sie mit klarem Geist, offenen Herzen und mutigen Taten gestalten. Es ist nicht die Frage, ob Yoga etwas bewirken kann – sondern, ob wir bereit sind, die Verantwortung für unsere Energie zu übernehmen und aus dieser Haltung heraus zu handeln.
Die großen Herausforderungen unserer Zeit laden uns ein, über uns hinauszuwachsen und die Essenz von Yoga zu leben. Jede Krise birgt in sich die Möglichkeit zur Transformation. Und jede*r von uns hat das Potenzial, dieses Licht heller leuchten zu lassen. Lasst uns gemeinsam positive Wellen schlagen – für weniger Spaltung und mehr Einheit und eine Welt in Balance und Harmonie. Sat Narayan Wahe Guru Hari Narayan Sat Nam!
Ilona Shabad Kirin Kaur ist Geschäftsführerin einer Marketing und Beratungsagentur, Kundalini Yoga Lehrerin, Yin Yoga Lehrerin, Yoga Nidra Lehrerin, White Sound Gongspielerin und neues 3HO Vorstandsmitglied. Sie lebt und wirkt in Burgbrohl in der schönen Vulkaneifel.
https://shabad-kirin-kaur.de/

Von Barbara Santjeet K. Becker-Rojczyk
Wie hilft uns Yoga gegen unsere inneren Dämonen? In der Yogalehrer-Ausbildung war die Antwort auf solche Fragen immer: Sadhana, Sadhana, Sadhana … Aber warum? Wie soll das helfen? Ich habe zehn Argumente gesammelt – nicht nur, aber auch fürs Sadhana. Hier kommen sie in Kurzform gebündelt:
1. Vom Wolkenkuckucksheim zur handfesten Realität
Yogaübungen lassen dich den Boden spüren, erden dich. Sitze aufrecht und spüre dein Gewicht, mach dich schwer, lass dich in den Boden sinken. Spüre deine Schwere. Zentriere dich und denke: „Ich bin, ich bin …“. Das gibt dir Stabilität.
2. Von Hirngespinsten zur Materie
Spüre deinen Körper, du bestehst nicht nur aus deinen Gedanken und Projektionen.
Insbesondere dein Nabel gibt dir Kraft. Er wird in Übungen wie dem Feueratem oder bei Sat Kriya eingesetzt und festigt dich ungemein. Vielleicht wäre die Übungsreihe „State of Mind and Paranoia“ passend.
3. Von der Verschwörungstheorie zur Tatsache
Mach einen Spaziergang - mit oder ohne Hund - oder einen Breath-Walk und setze die Füße fest auf die Erde. Gehe und atme im Rhythmus von Sa-Ta-Na-Ma. So kommst du auf den festen Boden der Tatsachen. Dein Geist wird durch das Mantra gebunden und beruhigt. Herumwabernde Gedanken verschwinden.
4. Von der Übertreibung zur Relativierung
Mach eine Wirbelsäulen-Kriya mit sanften Bewegungen wie die „Basic Spinal Energy Series“ und koordiniere den Atem gut mit deiner Bewegung. Als Abschluss bringt Nadhi Sodhana, die Wechselatmung, Körper, Geist und Seele ins Gleichgewicht.
5. Von der Negativität zur Neutralität
Wenn dich negative Ereignisse aus der Vergangenheit beeinträchtigen, ist es wichtig, den neutralen Geist (Mind) zu stärken. Reines Schönreden hilft nicht, weil die Welt und das Leben nicht durchweg positiv sind. Hilfreich ist langer tiefer Atem. Yoga bedeutet Verbindung von Körper, Geist und Seele. Diese Verbindung schafft der Atem, der in allen drei Bereichen wirksam ist. Arbeite auch an deiner Brustwirbelsäule. Dabei helfen zum
Beispiel die Kriya „Freude des Herzens“ und die Praanpthi Namo Namo-Meditation. Der Atemraum weitet sich und gibt ein freieres Gefühl.
6. Vom Stress zur Ausgeglichenheit
Wenn du vor lauter Stress die Notwendigkeiten des täglichen Lebens nicht mehr erkennen kannst, bewege dich. Gut ist hierbei die „De-stress Yourself“-Kriya, als Atemübung atme fünf Sekunden ein, halte den Atem für fünf Sekunden, atme fünf Sekunden aus. Das beruhigt und verlangsamt den Atem auf viermal pro Minute. Beruhigung des Atems bedeutet Beruhigung deines ganzen Body-Mind-Systems.
7. Vom Schrecken zum Gleichmut
Auch hier hilft es, in den Körper zu gehen, vielleicht mit dem „Meditative Kundalini Set #6“. Singe ein Mantra, das bringt die über 70 Prozent Flüssigkeit in deinem Körper in Vibration, die ihn auf sanfte Art wieder zurechtrückt. Du klinkst dich in den ewigen Klangstrom ein, den Naad. Das gibt Sicherheit.
8. Von der Angst zur Gelassenheit
Ein wunderbares Mantra gegen Angstgefühle ist „Ad Guree Nameh …“. Hülle dich in den Klang rundherum ein.
1 Die Meditation findet sich in: Praana , Pranee, Praanayam, Exploring the Breath Technology of Kundalini Yoga as taught by Yogi Bhajan, KRI, 2006, Seite 18 – 21.
Mach eine sanfte Kriya, bei der du vor allem mit den Armen arbeitest, vielleicht die „Pranayama Series“. Die Bewegung der Arme wirkt sich stabilisierend auf das Nervensystem aus, insbesondere auf den Parasympathikus.
9. Von der Nervosität zur Ausgeglichenheit
Auch hier hilft es zu singen, und natürlich Übungsreihen wie „Withstanding Pressure of Time“ oder „Geist, Körper und Seele koordinieren“. Wichtig istwie immer - Pranayama. Kühlend und beruhigend wirkt Sitali Pranayam.
10. Von der Dunkelheit zum Licht
Auch, wenn dir alles dunkel vorkommt, gibt es Übungsreihen, die dazu dienen, dich aufzurichten und zu stabilisieren: „Adjustment to Elevate the Spirit“ oder
die „Kriya zur allgemeinen Besserung der Stimmungslage“. Und wieder: Hilf dir mit Singen und singe das Mantra auch in deiner Muttersprache, was die Bedeutung der Silben in deinem ganzen System verankert:
Wahe Guru
Von der Dunkelheit ins Licht
Wahe Guru
Wunderbares Licht
Wahe Guru
Von der Dunkelheit ins Licht
WaheJio
Wunderbare Seele
Barbara Santjeet K. BeckerRojczyk gibt Yoga-Untericht in Frankfurt am Main. Sie interessiert sich besonders für die Wirkung von Yoga auf den Körper und das Mentale, insbesondere durch Mantras und Atem.

Der neutrale Geist
Von Eva Guru Sant Pawlas
n Zeiten globaler Krisen, politischer Unsicherheit und steigender Lebenshaltungskosten fällt es vielen Menschen schwer, optimistisch zu bleiben. Die Nachrichten überschlagen sich mit besorgniserregenden Meldungen, soziale Medien verstärken unsere Ängste, und selbst private Gespräche drehen sich häufig um Krisen und Probleme. Pessimismus scheint oft die einzig vernünftige Reaktion auf die Herausforderungen unserer Zeit zu sein. Doch Kundalini Yoga bietet uns einen wertvollen Mittelweg: den neutralen Geist.
Übervorsichtig oder leichtsinnig?
Im Kundalini Yoga kennen wir drei Geistkörper, die unser Denken und Handeln bestimmen. Der negative oder beschützende Geist – oft Ursprung unseres Pessimismus – will uns vor Gefahren bewahren. Er ist wie ein übervorsichtiger Freund, der bei jedem Abenteuer zuerst die Risiken sieht. In seiner Grundfunktion ist er wichtig und schützend, doch wenn er überhand nimmt, kann er uns lähmen. Sein Gegenspieler, der positive Geist, drängt uns zu Neuem, macht uns mutig und kreativ. Er ist Quell unserer Inspiration und Lebensfreude, kann uns aber auch zu Leichtsinnigkeit verführen. Erst der neutrale Geist bringt beide Aspekte in eine gesunde Balance.
Eine meiner Klientinnen kämpfte lange mit übermäßigem Pessimismus. Als Mutter pubertierender Kinder sah sie überall nur Gefahren und verlor zunehmend die Freude am Leben. Ihre ständige Sorge um die Sicherheit ihrer Familie lähmte sie regelrecht. Nachts lag sie wach und malte sich aus, was ihren Kindern alles zustoßen könnte. Selbst alltägliche Aktivitäten wie Treffen mit Freunden oder Schulausflüge wurden in ihrer Vorstellung zu bedrohlichen Szenarien. Diese übermäßige Beschützerhaltung führte dazu, dass sie sich und ihre Kinder immer mehr abschirmte. Dies ist ein typisches Beispiel dafür, wie ein überaktiver beschützender Geist uns vom Leben selbst abhalten kann. Durch regelmäßige Yogapraxis lernte sie, ihren neutralen Geist zu stärken und wieder mehr Vertrauen ins Leben zu entwickeln.
Handlungsfähig auch in schwierigen Situationen
Der neutrale Geist funktioniert wie ein weiser Supervisor. Er überblickt die Situation von einer höheren Warte aus und trifft Entscheidungen nicht aus Angst oder überschwänglichem Optimismus, sondern aus einem Zustand der inneren Klarheit. Er erkennt die realen Herausforderungen unserer Zeit an – sei es die angespannte weltpolitische Lage oder
persönliche Krisen – ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen. Dieser ausgeglichene Zustand ermöglicht es uns, auch in schwierigen Situationen handlungsfähig zu bleiben und kreative Lösungen zu finden.
Bewusstes Atmen hilft
Der Schlüssel zur Stärkung des neutralen Geistes liegt im bewussten Atmen (Pranayama). Die Wissenschaft bestätigt: Verlangsamt man die Atmung auf weniger als 15 Atemzüge pro Minute, aktiviert das unser parasympathisches Nervensystem und beruhigt Körper und Geist. Der neutrale Geist entfaltet sich besonders gut bei sechs bis acht Atemzügen pro Minute.
Ich lade dich ein, dies gleich selbst zu erfahren: Setz dich bequem hin und nimm dir einen Moment Zeit. Atme zunächst vollständig aus, bis deine Lungen leer sind. Erst dann folgt eine langsame, tiefe Einatmung. Zähle dabei innerlich mit: vier Sekunden ausatmen, kurze Pause, vier Sekunden einatmen. Beobachte, wie sich mit jedem verlangsamten Atemzug dein Geist etwas mehr klärt. Vielleicht spürst du bereits nach wenigen Atemzügen, wie sich deine Perspektive weitet und pessimistische Gedanken in den Hintergrund treten. Diese bewusst verlangsamte Atmung durchbricht den Kreislauf sorgender Gedanken und schafft Raum für eine ausgewogenere Sicht.
Experimentiere in den nächsten Tagen mit dieser Atemtechnik. Nimm dir mehrmals täglich kleine Auszeiten – sei es im Büro, in der U-Bahn oder vor dem Einschlafen. Bereits drei Minuten bewusstes Atmen kann den neutralen Geist stärken. Mit der Zeit wirst du bemerken, wie sich dein natürlicher Atemrhythmus verlangsamt und damit auch deine Tendenz zum Pessimismus nachlässt.
Regelmäßiges Üben dieser Atemtechnik verändert nicht nur deine momentane Stimmung, sondern hat auch langfristige Auswirkungen auf dein Nervensystem und deine Resilienz. Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig bewusst atmen, besser mit Stress umgehen können und weniger

zu pessimistischen Gedankenspiralen neigen. Der neutrale Geist wird durch diese Praxis gestärkt und kann seine ausgleichende Funktion besser erfüllen.
Lass uns den Bogen zum Anfang schlagen und zusammenfassen: Ja, wir nehmen Krisen und Herausforderungen unserer Zeit wahr. Aber statt uns in pessimistischen Zukunftsszenarien zu verlieren, nutzen wir den neutralen Geist als Kompass. Er hilft uns, konstruktiv zu handeln, ohne dabei die Lebensfreude zu verlieren. Denn auch in schwierigen Zeiten gibt es immer Möglichkeiten zu positiver Veränderung – wenn wir bereit sind, sie zu sehen. Der neutrale Geist ermöglicht uns, die Balance zwischen realistischer Vorsicht und mutiger Lebensgestaltung zu finden.
Wachsam und lebendig
Diese Balance ist besonders wichtig in einer Zeit, in der viele Menschen zwischen Zukunftsängsten und dem Wunsch nach einem erfüllten Leben hin- und hergerissen sind. Der neutrale Geist bietet einen Weg, beides zu vereinen: Er lässt uns wachsam sein, ohne in Pessimismus zu verfallen, und lebendig, ohne leichtsinnig zu werden. So können wir den Herausforderungen unserer Zeit mit Klarheit, Weisheit und innerer Stärke begegnen.
EvaPawlas@Yoga-Therapie-Training.de www.Yoga-Therapie-Training.de







Von Sabine Jagat Prakash Kaur Neuhaus
Als ich eingeladen wurde, einen Artikel für dieses Thema zu schreiben, musste ich erst mal lachen. Denn: Wird sich ein Pessimist auf Yoga überhaupt einlassen?
„Das hilft ja eh nichts.“
Denn jemand, der der Welt nicht vertraut, das Glas immer halb-leer sieht, der keine Zuversicht hat, die Zukunft nicht rosig sehen kann und echte Schwierigkeiten hat, im Hier und Jetzt zu sein, dem hilft der Abwehrmechanismus des Nörgelns und Schwarzmalens, weil der innere Schmerz ihn von dort aus nicht wegschwemmt. In diesem Zustand ist es erst mal sicher. Dieser Mensch wird sich möglicherweise auf Yoga, das Bewusstseinstool für Veränderung, gar nicht einlassen, weil er es sich in seinem negativen Mind „bequem“ gemacht hat - als Überlebensstrategie. Angenehm ist es dort auf keinen Fall.

Das erste Chakra
Yogisch gesehen ist Pessimismus ein 1. Chakra-Thema: Die Frage, wie komme ich auf die Welt – also ein vorgeburtliches und geburtliches Thema. Wie nehme ich die Welt wahr? Bin ich sicher? Wird für mich gesorgt - Thema 1. Lebensjahr – Bonding. Bin ich gewünscht und willkommen? Hatte die Seele die Chance, ganz in den Körper einzutreten? Gibt es in meinem Leben erschütternde Ereignisse wie Verlust, unverarbeitete Gefühle wie Trauer, Gewalterfahrungen, Flucht, Krieg, teilweise als Generationentrauma spürbar? Das führt in unserem menschlichen Dasein oft zu einer dunklen Sicht auf die Welt, zu Resignation, zu Pessimismus.
Wie kommt der Pessimist also aus dem negativen Mind heraus, wie kommt er überhaupt dazu, Dinge zum Positiven zu ändern, wenn es vermeintlich behaglich im Status der Dunkelheit ist? Meist hilft uns das Leben selbst. Das Leben, das Universum, die göttliche Kraft – denn sie sorgt mit bestimmten Lebensereignissen, die das irdische Ich – das Ego – als unangenehm, negativ und manchmal gar schicksalhaft beschreiben würde. Manche Ereignisse, die wir Menschen als Schicksalsschläge bezeichnen, sind der Segen, der uns hilft, aus gewohnten Strukturen, nicht mehr dienlichen Gewohnheiten, Glaubenssätzen und dunklen Prägungen herauszukommen. So schaut es manchmal nach „Schlag“ aus, was uns in Wirklichkeit in eine förderliche Krise befördert, die eine Neuordnung zulässt.
Kali
Die yogische Mythologie beschreibt dieses Schicksal als die Göttin Kali, die mit diesem irdischen Ego im Jammertal aufräumt, um uns wieder an die göttliche Kraft anzubinden. So kommt der Mensch, der sich wegen seiner Prägungen im Pessimismus sicher fühlt, aus diesem Negativ-Zustand wieder heraus und hat eine Chance auf ein lichtvolles, erfülltes Leben. Das ist die Gnade.
Bewusstseinstools
Natürlich gibt es eine Menge Tools, die helfen, alte, nicht mehr dienliche Strukturen hinter sich zu lassen. Ein Pessimist hat eine erste Hürde: Er muss entscheiden, dass er die Einladung des Lebens annimmt und etwas für sich selbst tut. Als Energiemedizinerin ordne ich Yoga als eines der starken Bewusstseinstools ein, vor allem Kundalini Yoga. In meinem Instrumentenkoffer sind zudem eine Menge anderer Heil- Instrumente, die das Bewusstsein in einen neuen Frequenzbereich bringen und den Menschen mit nicht dienlichen Mustern helfen, ihre Wahrnehmung, ihre innere Haltung,

ihren Geist zu verändern, alte Wunden zu spüren und hinter sich zu lassen: Gebete, Meditation, Chanten, TaiChi, light language, spirituelles NLP mit z. B. der Generationen-Timeline oder anderen genial-smarten Techniken, Heiltools wie katathymes Bilderleben, oder die Arbeit mit Submodaliäten – nicht-kognitive Verfahren, die die Energie aufsteigen lassen und die es erlauben, diesem negativen Mind eine Pause zu gönnen, um anderes zu erleben und aufzubauen.
Neutraler Punkt
Yoga und Heilen sind sich gar nicht so unähnlich: Beide Techniken etablieren einen neutralen Punkt, um eine Schwarz-Weiß-Sicht zu wandeln. In beiden Fällen wird eine neutrale Position etabliert, die die Dinge neu bewerten kann. Dabei ist dieser Punkt nicht „tot“, hat keine Null-Schwingung, sondern führt im Gegenteil wieder dazu, dass man sich selbst spüren kann, den Herzschlag, den Nabelpunkt. In dieser inneren Sicherheit, wo man sich selbst wieder wahrnimmt, können neue Gehirnareale für neue Sicht- und Handlungsweisen geöffnet werden, da können sich Synapsen neu verknüpfen. Also eine echte Errungenschaft.
Positive Kraftfelder
Der positiv ausgerichtete Geist gilt im Heilen als die Instanz, die aus einem Niveau höherer Energie in das Feld der niedrigeren Energie Heilung bringen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich Dinge vorstellt oder wirklich erlebt, denn das Gehirn unterscheidet nicht. Ein Mensch mit starkem negativen Mind kann sich jedoch erstmal nicht positiv ausrichten. In seiner Vorstellung ist Positives gar nicht möglich. Da braucht es unbedingt die Zwischeninstanz des neutralen Punktes, um Kontakt mit sich selbst herstellen zu können. Von da aus wird dann vieles
wieder möglich, was vorher unmöglich erschien. Manchmal sogar Positives oder sogar die transzendentale Ebene, die es erlaubt zu erkennen, dass der Mensch ein göttliches Wesen in einem menschlichen Körper ist.
Die zweite Frage, die ich mir als Autorin dieses Beitrags gestellt habe, ist: Kann man denn die Menschen wirklich in Kategorien einteilen? Gibt es Pessimisten überhaupt?
Schubladen?
Auf dem Weg der Erkenntnis kann es hilfreich sein, Kategorisierungen vorzunehmen, um zu erkennen und sich selbst besser zu verstehen. Nichts anderes macht die Typenlehre. Doch jede Typenlehre ist auch wieder ein Konzept, das uns abhält, frei in unsere wahre Größe und unsere unglaublich weiten Möglichkeiten als Mensch zu gehen. Dieser Königsweg frei von Konzepten ist mit Wachstum und dem konsequenten Wahrnehmen unserer eigenen Person in bestimmten Situa-
tionen und Gefühlen verbunden, was natürlich unbequem sein kann.
„So bin ich halt“
Da ist es doch manchmal einfacher und bequemer, sich hinter dem jeweiligen Typen zu verstecken. Wenn es dann noch schick ist, sich der Typenlehre zu bedienen, kann es sein, dass leider das Wachstum des einzelnen eher verhindert wird, was eigentlich über das Yoga zu erreichen gewünscht ist. Der Weg des Bewusstseins bedeutet eben, jeder einzelnen Situation im Leben wieder neutral und offen zu begegnen. Dafür braucht es Mut. Mut ist schon die Ahnung, dass es anders gehen könnte. Und: Jede Übung im Yoga oder im Heilfeld ist ein Schritt in ein neues Verständnis, in eine neue Wahrnehmung von sich selbst und in ein neues Bewusstsein. Machen wir es uns also unbehaglich-behaglich im Yoga.
Sabine Jagat Prakash Kaur Neuhaus ist Inhaberin & Gründerin der Shakti healing school, Gründerin des eigenen Yogastils «Shakti healing yoga» für Frauen, Yogalehrerin für verschiedene Stile und Ausrichtungen, Coaching & healing, Spezialistin für nichtkognitive Verfahren, Energiemedizinerin. Zusammen mit ihrem Mann Hermann Sat Sewak Singh Altmann betreibt sie das yoga- und healing haus im Bayerischen Wald /Viechtach.

Kundalini Yoga im Kali Yug
Von Ada Stefanie Namani * Devinderjit

Über den Hefttitel „Yoga für Pessimisten“ habe ich mich gefreut, und Menschen, denen ich davon erzählt habe, haben spontan gelacht. Warum? Vielleicht weil wir Yogis uns manchmal dazu hinreißen lassen, goldene Engelchen auf eine Welt zu kleben, die so nicht aussieht und dadurch – für mancher Empfinden – neben finster auch noch heuchlerisch wird. Vielleicht, weil es einem linkshändigen Weg nicht zusteht, sich auf den Elfenbeinturm zurückzuziehen. Weil wir Gefahr laufen, uns an der Nase herumführen lassen: Auf dem Turm wissen wir nicht, was unten vorgeht, so werden wir leicht zu Propaganda-Opfern. Vielleicht, weil

wir uns manchmal dafür hergeben, Menschen in einem kranken System durch Wellness bei Laune zu halten, und dann funktionieren sie umso besser darin, anstatt aufzubegehren. Ist das pessimistisch genug?
Wir sind Suchende
Wir erkennen das Kali Yug so schwer wie ein Fisch das Wasser, in dem er schwimmt. Höchstens Seelenreisen zu Inkarnationen in völlig anderen Welten und Zeiten werden uns unterscheiden lehren, denn spüren lassen: Unsere Ahnen, Geschichtsschreibung und Inkarnationen in historischer Zeit leben im Kali Yug. Es sind Zeiten von Streit und Verderben, Energielosigkeit, körperlicher und emotionaler Anhaftung, Verfinsterung des Himmels. Die gute Nachricht: Das Yoga, wie wir es kennen, wurde zum Ausgleich für solche Zeiten komponiert. Wenn auch nicht immer treffsicher, denn die Tiefen der Finsternis und auch unsere Seelen-Aufgaben in diesen Zeiten variieren. „Wie kann ich das Netz der Lügen zerschneiden?“, sagte Guru Nanak.

In diesem Zeitalter ist es sehr schwer, das Licht der Wahrheit und des Bewusstseins zu halten, und wer glaubt, es zu haben, hat es schon verloren. Wir sind Suchende.
Womit sich verbinden?
Zugleich: Da wir im Kali Yuga leben, also einer Zeit tiefer Dunkelheit, Unbewusstheit und voller tief karmischer Geschehnisse, dürfen Yoga und andere spirituelle Wege forschen: Yoga bedeutet „sich verbinden“ … doch womit genau – mit allem? Dann hieße sich verbinden, zu verschmelzen mit dem Dämonischen genauso wie mit dem Himmlischen? Das hieße, sich wie in tibetisch-buddhistischer Praxis den Dämonen als Futter hinzugeben, um alle Widerstände aufzulösen. Bedeutet es, die Dualität und damit die Unterscheidung zwischen Licht und Dunkel, dem Wahrhaftigen und dem Trugbild ganz aufzugeben?
Oder haben unsere Seelen, auf dem linkshändigen Weg des Kundalini Yoga und als „householder“ inkarniert, eher einen Weg des Unterscheidens gewählt? Dann könnten wir sagen: Hiermit möchte ich nicht verschmelzen. Ich möchte mich vielleicht sogar einsetzen, dass diese Sache oder Handlungsweise aufhört, also kämpferisch sein. Bin ich dann noch auf dem Pfad des Yoga?
Menschliche Bemühungen
An mir habe ich festgestellt: Wenn ich zu sehr den Praktiken lichterer Zeiten folge, dann nehme ich so viel Finsternis wahr, dass mein Nervensystem ins Schlingern gerät, um all dies zu verarbeiten. Wenn ich mich jetzt so stark mit meinem energetischen Potenzial verbinde wie zu Beginn meiner Yoga-Praxis, dann strahle ich nicht mehr in die Finsternis. Sondern meine Energien sind mit einem Leben unter den Bedingungen dieses Zeitalters nicht mehr vereinbar. Seitdem ist meine Übungspraxis viel individueller und situativer geworden, und ich übe es, mich mit schützenden und lichten Energien zu verbinden. Paradoxerweise nehmen viele in diesen Zeiten großer Finsternis zugleich große kosmische Schwingungserhöhung wahr, an die wir uns anschließen und von der wir uns erheben lassen können. Ich musste neue, angepasste Techniken der Schwingungserhöhung finden. Erst durch diese Erfahrungen habe ich echte Selbstliebe gelernt. Ich weiß meine menschlichen Bemühungen, die Finsternis zu durchschreiten, zu schätzen. Für mein Empfinden haben wir als Gemeinschaft, die das Erbe vom Yoga des Bewusstseins pflegt, unsere Aufgabe erst ansatzweise erfüllt. Danke für die Manuals, besonders das Überlebenshandbuch, wenn wir über Yoga für Pessimisten sprechen. Meiner Ansicht nach ist es indes essenziell, nicht nur zu imitieren. Gehorsam statt Befragen des eigenen Bewusstseinsstroms ist Kennzeichen des Kali Yuga und ungeeignet, es zu transzendieren.
Eine Kali Yug-Gesellschaft bietet Pseudo-Orientierung in ihren Ver- und Geboten, indem sie sagt, was gut und böse ist. Auf diesen Leim zu gehen und sich ähnlich zu verhalten (wenn auch mit anderen Vorbildern) ist infantil und entwertet ein Yoga des Bewusstseins. Niemand hat ein Recht auf Gehorsam (Hannah Arendt).
Keine Dogmen mehr
Ich glaube, dass wir das Kali Yug überwinden, wenn wir Reptilienhirn, limbisches System und Großhirnrinde integrieren, uns auf diese Weise vollständig verbinden und ganz werden. Das geht nicht mit Dogmen und Vorschriften, denn diese erreichen bloß die gehorsamen (oder, je nach Temperament, die aufmüpfigen) Persönlichkeitsanteile. Es geht nur, wenn wir unsere vollständige Praxis im Alltag und auf der Matte so ausrichten, dass sie unserem individuellen Seelenweg, unserer Bestimmung und auch unseren Ahnen-Wurzeln entspricht. „Be real“ war der Wahlspruch meines Lehrers.
Innere Freiheit löst Dualität auf
Wenn unser Wachbewusstsein, Wissen und mentales System in der Großhirnrinde in unverfälschtem Kontakt ist mit den Gefühlen und Überlebens-und Unterscheidungstrieb im Reptilienhirn, dann wird unser Mind sich nicht in Luftschlössern verirren. Wenn unser Reptilienhirn auf die Ratio zugreifen kann und Emotionen sich nicht in die Enge von Wut und Angst treiben lassen, dann sind wir nicht bedrohbar, also frei. Wenn unser Limbisches System nicht-reaktiv ist, freien Zugang zu Reflexion hat und prüfen kann, ob eine Bedrohung real ist, dann sind wir emotional frei. Mit dieser inneren Freiheit löst sich die Dualität auf. In dieser Dimension sehen wir stattdessen Polarität, auch Multipolarität. Wir sind bewusst und ausgerichtet, um durch jedes Zeitalter zu gehen.
Ada Stefanie Namani * Devinderjit ist Ausbilderin für Gongmeditation , Heilpraktikerin für ganzheitliche Psychotherapie in Hamburg und Malente. Mehr über sie unter www.devinderjit.de
Ihr Credo: „Nur durch Frieden können wir Frieden schaffen. Ich bete und chante jeden Tag Sat Narayan Wahe Guru Hari Narayan Sate Nam.“
Von Caroline Kirti Dasprem Kaur Schmidt-Groß
Konfuzius hat gesagt, du musst gegen den Strom schwimmen, um an die Quelle zu kommen. Das ist allerdings unglaublich kraftzehrend und zeitraubend. Jede*r, der/die es mal ausprobiert hat, weiß, wie schön es ist, sich auf dem Rückweg mit dem Fluss in Sekundenschnelle wieder zurücktreiben zu lassen.
Aufsässigkeit ist ähnlich anstrengend. Der Duden bringt den Beispielsatz: „Aufsässig wie ein Kind“ und die Synonyme: trotzig, bockig, aufmüpfig, störrisch, widerborstig. Es ist also ein Wort aus den ersten Lebenszyklen, dem 7er und dem 11er Rhythmus. Strukturen werden erkannt, Kindheit geht verloren, Vitalität und innere Stärke explodieren. Intelligenz erwacht, Auseinandersetzungen werden geführt.
Aufsässigkeit kann effektiv sein
Aufsässig zu sein klingt ziemlich negativ. Dabei kann es durchaus effektiv sein. 1975 war ich das erste Mal mit schwerwiegenden Folgen aufsässig. Ich war 13 Jahre alt. Es war das Jahr der Frau und in meinem Dorf-Gymnasium in Niedersachsen gingen die Mädchen in den Handarbeitsunterricht, um Puppenklamotten zu stricken und Jungs in den Werkunterricht, um Segelboote zu bauen.
Das fand ich ungerecht und überredete einen Jungen zu tauschen. Der Werklehrer freute sich über die Abwechslung, dagegen rauschte die Stricklehrerin laut schreiend zum Schuldirektor. Von meinem Klassenlehrer, einem fiesen Lateinlehrer mit Glatze, gelbem Porsche und abgefrorenen Zehen aus Stalingrad wurde ich in einer Einzelsitzung zusammengestaucht. Es endete damit, dass mein Vater, promovierter Jurist, nach Hannover zum Bildungsministerium fuhr - und von da an war das Thema vom Tisch.
Haltung zeigen – für sich und andere Seitdem ist viel Zeit vergangen, aber dieses Aufbäumen gegen Unsinn und Ungerechtigkeiten, besonders wenn es Frauen betrifft, ist in meiner DNA tief verwurzelt. Meine Großmutter fuhr
als eine der ersten Frauen alleine Motorrad und meine Mutter trug in der Schule Hosen, obwohl es verboten war. Diese Kämpfe kosten viel Kraft, sei es im Beruf oder im Privaten.
Trotzdem ist es wichtig, aufsässig zu sein, um Werte zu vertreten, blöde Regeln oder Wichtigtuerei zu enttarnen, für Gleichberechtigung zu sorgen und Haltung zu zeigen. Alles nicht nur für sich, sondern für die Gemeinschaft. Damit sich etwas ändert. Gerade in diesen Zeiten.
Natürlich hat mein kritischer Geist auch die Ausbildung zur Kundalini Yoga-Lehrerin beeinflusst. Gestartet bin ich im März 2020 mit Level 1 mitten in der Pandemie. Das war meine Chance. Denn als wir Praktika machen mussten, zoomte ich mich durch die ganze Republik. Von München über Schweinfurt nach Berlin. Es gab mir die Möglichkeit, viele verschiedene Lehrer*innen kennenzulernen.
Gesundes Misstrauen
Als ich im Sommer 2021 mit Level 2 weitermachte, stellte ich mir die fünf Module der Ausbildung selbst zusammen und buchte sowohl bei Pranajio als auch bei 3HO.
Mitgenommen habe ich, was der einen Ausbilder*in wichtig war (beispielsweise weiße Klamotten, Turban tragen oder Arme hoch für 31 Minuten), war der anderen keine Rede wert. Auch die zeitliche Einteilung von Asanas oder „Ausweichübungen“ wurde unterschiedlich bewertet. Manchmal habe ich sicherlich ein paar nervige Fragen gestellt – passend zur extrem wichtigen Aufarbeitung von Yogi Bhajans Fehlverhalten. Ich begegne aber spätestens schon seit Osho alten Männer mit langen Bärten, die auf einem Thron sitzen, mit gesundem Misstrauen.
Rebelliert (ein Wort, das mir besser gefällt) habe ich nicht. Ich schaue jetzt altersgerecht hinter die Dinge und lasse alles los, was mich bisher aufgehalten hat. Dazu gehört auch das Sadhana in aller Herrgottsfrühe selbst im Winter. Mein Biorhythmus bestraft mich um diese Zeit mit Kopfschmerzen.
Kein Wunder, ich lebe ja auch nicht in Indien.
Atmen, singen und lachen – das Wichtigste
Geholfen haben mir die unterschiedlichen Ausbilder*innen, meinen eigenen Weg als Yoga-Lehrerin flexibel zu gestalten. Ich unterrichte in zwei kleinen Dörfern in Schleswig-Holstein in den Gemeindehäusern zwischen Feuerwehrhelmen und Vereinspokalen. Für viele Asanas muss ich mir ständig passende Varianten ausdenken: Frösche oder die Taube sind einfach nicht für jeden machbar. Aber atmen, singen und lachen können sie alle. Und das ist das Wichtigste.
Bleibt unterm Strich: Erst wenn du die Grundlagen beherrschst (mindestens Level 2) kannst du Veränderungen vornehmen. Es geht nicht darum, das Gelernte blind zu reproduzieren, sondern darum, authentisch zu bleiben, die Lehre lebendig weiterzutragen und gegebenenfalls aufsässig zu sein. Vielleicht biete ich bald mal Sadhana am späten Vormittag in bunter Kleidung an …
Caroline Kirti Dasprem hat inzwischen auch die Ausbildung zur Gong-Spielerin bei Ada Namani abgeschlossen. Ihr neuester Online-Kurs heißt „Das magische Heft“ und vereint Yoga und Journaling. Mehr über sie unter www.muschelhorn.org

Und wenn man nicht mehr das Schlimmste

Von Sat Hari Kaur Stülpnagel-Pomarius
Die Geschichte von Rani
Vor vielen Jahren nahm eine junge Frau namens Rani (Name geändert) an meinem Unterricht teil. Rani hatte sich über Jahre hinweg in einen Zustand innerer Resignation manövriert. Ihr Pessimismus war so ausgeprägt, dass sie bei jeder neuen Übung erst einmal äußerte, weshalb diese nichts bringen würde. Sie erzählte mir, dass sie sich oft niedergeschlagen und antriebslos fühlte. Und nicht nur das: Sie litt unter Magenbeschwerden, Schlafstörungen und quälenden Selbstzweifeln.
In diesem Artikel möchte ich beleuchten, wie sich Pessimismus auf Körper, Geist und Seele auswirkt. Dabei werde ich auch auf Erkenntnisse des Psychoanalytikers Wolfgang Schmidbauer eingehen, der in einem Interview eine provokante Sicht auf Optimisten und Pessimisten formulierte.
Eine psychologische und psychoanalytische Einordnung
In der Psychologie wird Pessimismus gemeinhin als Tendenz definiert, das Schlimmste zu erwarten und neue Situationen von der negativen Seite zu betrachten. Es gibt jedoch Nuancen:
• Situativer Pessimismus: auf konkrete Situationen beschränkt (z. B. vor einer Prüfung).
• Genereller Pessimismus: eine Lebenshaltung, in der man davon ausgeht, dass „sowieso alles schlecht ausgeht“.
Der Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer bringt eine philosophisch anmutende Sichtweise ins Spiel: „Jedem denkenden Menschen ist doch klar, dass das Leben schlecht ausgeht. Erst verlieren wir alle uns lieben Menschen, und am Ende sterben wir selbst. Ich würde sagen, diesen schlechten Ausgang ignorieren zu können – das nennt man Optimismus. Wenn jemand all das nicht verdrängen kann, dann erleben wir ihn als Pessimisten.“
Mit dieser These provoziert er bewusst: Der Pessimist ist für Schmidbauer eher ein Realist, während der Optimist ein „Meister der Verdrängung“ sei. Diese Sichtweise ist nicht unumstritten, rückt jedoch die Frage nach den Grenzen zwischen Realismus und Schwarzseherei in den Vordergrund.
Auswirkungen von Pessimismus auf den Körper
• Stressreaktion und Immunsystem
Ein ständig negativer Grundtenor kann eine anhaltende Stressreaktion im Körper auslösen. Studien zeigen, dass langandauernder Stress das Immunsystem schwächt und die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol erhöht. Das kann zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte führen oder den Heilungsprozess nach Krankheiten verlangsamen.
• Muskelverspannungen und Energiestaus
Aus Sicht des Kundalini Yoga fließt in unserem Körper Lebensenergie (Prana). Pessimistische Gedanken können den Pranafluss blockieren, was sich häufig in Muskelverspannungen äußert. Vor allem Nacken und Schultern „sammeln“ negative Emotionen.
• Schlaf- und Verdauungsprobleme
Menschen mit pessimistischer Grundeinstellung berichten von Einschlafproblemen und wiederkehrenden Magen-Darm-Beschwerden. Wissenschaftlich betrachtet können Sorgen und negative Gedankenspiralen vor allem die Tiefschlafphasen beeinträchtigen. In der Yogatradition spricht man hier von einer „Fehljustierung“ des somatischen Nervensystems, das keine Balance findet.
Auswirkungen von Pessimismus auf den Geist
• Selbstwahrnehmung und Selbstwert
Pessimisten neigen dazu, ihre eigenen Fähigkeiten und Erfolge herunterzuspielen. Sie zweifeln häufig an sich selbst und bewerten sich unterdurchschnittlich. Diese negative Sichtweise kann zu einem geringen Selbstwertgefühl führen und die Resilienz im Alltag schwächen.
• Gedankenkarussell und Konzentrationsmängel
Negative Gedankenspiralen – oder in Schmidbauers Worten, das permanente Bewusstsein der Endlichkeit, – lassen uns oft schlecht abschalten. Die Energie, die für kreatives Denken und klare Entscheidungen nötig wäre, wird in Grübeleien gebunden. Dadurch sinkt die Konzentrationsfähigkeit und das Denken wird geprägt von unnötigen Sorgen.
Auswirkungen von Pessimismus auf die Seele
• Gefühl der Trennung
Im Kundalini Yoga arbeiten wir an dem Verbundensein von Körper, Geist und Seele. Wer dauerhaft negativ denkt, entwickelt häufig ein Gefühl von Getrenntheit und Kontaktlosigkeit. Der Mensch erlebt eine Separation von Körper, Geist und Seele. Diese empfundene Isolation kann das seelische Wohlbefinden enorm beeinträchtigen.
• Blockierte Herzenergie
Aus yogischer Sicht steht das Herzchakra (Anahata) für Liebe, Mitgefühl und Offenheit. Starke negative Emotionen und andauernder Pessimismus können zu „Blockaden“ führen, sodass der Mensch sich emotional verschließt – für andere und sich selbst.

Einsichten von Wolfgang Schmidbauer
Das Interview mit Wolfgang Schmidbauer liefert spannende Perspektiven:
• Optimismus als Verdrängung?
Schmidbauer beschreibt den Optimisten als „Meister der Verdrängung“, weil man den unausweichlichen Tod und den Verlust lieber ausblende, um unbeschwert leben zu können.
• Pessimismus als Realismus?
Wer sich all dessen bewusst ist und es nicht verdrängt, wird laut Schmidbauer schnell als „Pessimist“ gesehen. Gleichzeitig betont er, dass Pessimismus nicht nur negativ zu bewerten ist: „Ohne eine Portion Pessimismus kann ein nachdenklicher Mensch eigentlich nicht existieren.“
• Eltern bestimmen, ob wir Optimisten oder Pessimisten werden.
Schmidbauer weist auf die entscheidende Rolle der Geborgenheit in der Kindheit hin. Wessen Ängste feinfühlig begleitet und differenziert wurden, kann Ängste leichter in den Alltag integrieren – und entwickelt eher eine optimistischere Grundhaltung.
• Seitenwechsel im Laufe des Lebens Menschen können sich im Laufe ihrer Biografie durchaus wandeln: Trauma oder Kränkung können optimistische Haltungen zerstören, während ein sicherer Halt in Beziehung, Beruf oder Hobby das Selbstwertgefühl und den Optimismus stärkt.
• Paarbeziehungen
Für Paare ist es nach Schmidbauer wichtig, gemeinsam –trotz unterschiedlicher Temperamente – eine gewisse Zuversicht aufrecht zu erhalten und sich nicht gegenseitig in Pessimismus hineinzuziehen.
Die Frosch-Geschichte
Ein bemerkenswertes Gleichnis ist die Geschichte von den drei Fröschen. Jeder fällt in ein Milchfass:
1. Der Optimist findet es anfangs ganz nett, unterschätzt jedoch die Gefahr und ertrinkt.
2. Der Pessimist sagt: „Es hat sowieso keinen Sinn“ – und ertrinkt ebenfalls.
3. Der Realist jedoch strampelt weiter und macht aus der Milch Butter, auf der er schließlich herausspringen kann.
Diese Fabel zeigt, dass blindes Vertrauen (Optimismus ohne Handlung) genauso wenig hilfreich ist wie vollständige Resignation. Ein gesunder Realismus, gepaart mit der Bereitschaft, etwas zu tun, kann der Schlüssel sein.
Wege zur Veränderung
Als Kundalini Yoga Lehrerin bin ich überzeugt, dass wir Körper, Geist und Seele nicht getrennt betrachten können. Mich inspirieren die Techniken des Kundalini Yoga, um mit negativen Denkmustern und Gefühlen konstruktiv umzugehen – ohne die Gefühle pauschal zu verdrängen.
• Atemtechniken (Pranayama)
Beispielsweise helfen Atemübungen wie langer, tiefer Atem oder Wechselatem, innere Unruhezustände zu beruhigen.
Diese Übungen regulieren das somatische Nervensystem und können den Körper dabei unterstützen, überschüssige Stresshormone abzubauen.
• Kriyas und Übungen
Viele Kriyas im Kundalini Yoga zielen darauf ab, Blockaden in den Energiezentren zu lösen und den Energiefluss im Körper zu harmonisieren. Sie wirken kräftigend, vitalisierend und beruhigend zugleich. Übungen, die gezielt den Herzraum öffnen (z. B. Kobra, Kamel), können helfen, mehr Offenheit und Vertrauen zu entwickeln.
• Meditation
Mantrameditationen wie das „Sat Nam“ („wahre Identität“) lenken die Aufmerksamkeit auf unser innerstes Selbst. Sie unterstützen dabei, destruktive Muster zu erkennen und sie loszulassen. Studien zur Achtsamkeitsmeditation belegen, dass regelmäßiges Meditieren langfristig den Stresslevel senkt und das Wohlbefinden steigert.
• Bewusste Ausrichtung (Sankalpa)
Sankalpa bedeutet Wille, Wunsch, Vorsatz. Vor dem Yoga oder einer Meditation kann man sich ein Sankalpa, ein konkretes Anliegen, vornehmen. Auch im Rahmen von Yoga Nidra, wird mit dem inneren Vorsatz, einer Affirmation, gearbeitet. Ein Sankalpa ist die klare, kraftvolle Absicht. Wer seinen Geist langfristig auf Positivität, Vertrauen und Selbstwirksamkeit ausrichtet, schafft die Basis für Veränderung –nicht nur auf der Matte, sondern im ganzen Leben.
Zurück zu Rani: Sie begann, regelmäßig Kundalini Yoga zu praktizieren, anfangs eher skeptisch als überzeugt. Doch sie blieb dran. Mit der Zeit merkte sie, dass sich ihr Schlaf verbesserte, sie weniger Kopfschmerzen hatte und sich ihr Selbstwertgefühl allmählich stabilisierte.
Pessimismus kann uns alle an irgendeinem Punkt im Leben ereilen. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen. Kundalini Yoga bietet einen ganzheitlichen Weg, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen – ohne den Blick auf die Endlichkeit des Lebens zwanghaft zu verdrängen, aber mit der Fähigkeit, auch in herausfordernden Momenten aktiv zu bleiben.
So lässt sich auch Schmidbauers Realist wiederfinden: Wer seine Ängste nicht ignoriert, sondern annimmt und daran arbeitet, findet eher einen Ausweg aus dem scheinbar ausweglosen Milchfass.
Bettina Sat Hari Kaur Stülpnagel ist Kundalini Yoga Lehrerin mit langjähriger Erfahrung in ganzheitlicher Gesundheitsförderung und Stressprävention.

Die Schattenseite des zehnten Leuchtkörpers
Von Pritam Hari Kaur Khalsa
Dies ist die Schattenseite des zehnten Leuchtkörpers (in der Sprache des Kundalini Yoga). Unser Yoga ist stark von den Werten der Sikhs beeinflusst, die in Guru Gobind Singhs Worten sagen: „Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn es an der Zeit ist, handle! Alles oder nichts. Ich brauche einen Freiwilligen, der seinen/ihren Kopf gibt, wer tritt vor? Steh auf, um gezählt zu werden!“
Mehr Bravour als Know-how Yogi Bhajan zeigte uns diesen Wert, indem er viele Yogis und Yoginis der sogenannten ersten und zweiten Generation in ihre Missionen schickte. Mit mehr Bravour als Know-how machten wir uns auf und ritten dem Horizont entgegen, wie in der Marlboro-Werbung (der Vergleich hinkt, spiegelt jedoch das leicht Theatralische wider!). Als stärkenden Wind in den Segeln gab er uns liebevolle, exotische Titel und Beschreibungen, die das Zehnfache unseres aktuell verkörperten Selbst zu sein schienen. Völlig sprachlos, verstanden wir es als das Erkennen seinerseits unserer Seele. Als Neuling wurde ich 1981 gleich die Europa-Sekretärin und 1987 schickte er mich nach Südafrika mit den Worten: „Ich gebe dir Afrika!“ Mit Segnung und Aufgabe kamen feste Auflagen – „Ich sehe dich als eine große Frau, die das Wassermann-Bewusstsein einleitet, das ist deine Bestimmung! Du bist die Lehrerin von uns allen!“ – deren Erfüllung, trotz intensivster Arbeit, immer etwas außer Reichweite scheint.
Das Glück begünstigt den Mutigen, („fortuna iuvat audentes“), ist ein lateinisches Sprichwort, das seit römischen Zeiten unsere westliche Mentalität anfeuert. Auch meine Mutter, die in jungen Jahren als Kriegsflüchtling Schreckliches miterleben musste, glaubte diesem Leitsatz, obwohl ihre Courage stark aus den Benzodiazepinen (verschreibungspflichtige, abhängig-machende, angstlösende Psychopharmaka) kam, die sie jahr-
zehntelang nahm, statt aus einer inneren Heilung. Aber die Vorgehensweise von „Kick ass first, ask questions later“ ist historisch gesehen nicht unbekannt!
Stark entwickeltes Pflichtbewusstsein
Wenn wir die Aufgabe annehmen, die uns gegeben wurde oder zu der wir uns berufen fühlen, geschieht Folgendes: Wir sind präsent und auf der Matte, auch wenn wir keine Lust haben oder krank oder schwach sind. Wir haben ein stark entwickeltes Pflichtbewusstsein - wir „keepen up“. Wir kompensieren Kompetenzen und Schamgefühle („Fake it till you make it.“ - Tu so als ob, bis du's kannst.) Es kann soweit gehen, dass wir meinen, etwas sagen zu müssen und in den Vordergrund treten, selbst wenn dazu absolut keine Notwendigkeit besteht. Dies ist ein Dilemma für ALLE Lehrer*innen. Sichtbar sein, oder nicht?
Natürlich hat dies seine nützlichen, hilfreichen und ethischen Seiten. Auch Eltern können sich nicht ihren elterlichen Pflichten entziehen, sondern müssen präsent sein. Die Schattenseiten? Wir Eltern können tagtäglich mit weichen, neugierigen Augen hinschauen, wie wir Spur um Spur elterliche Macht wieder loslassen, während die Kinder aufwachsen. Bei Yogalehrern geht es soweit, dass wir das Rampenlicht an uns reißen, selbst wenn das nicht gefragt ist und wir das Zepter jemand anderem in die Hand geben könnten. Dies mag uns nicht bewusst sein.
Milder Narzissmus
Hier kommen wir auf den peinlichen Aspekt des milden Narzissmus eines Lehrers: Wir sind darauf bedacht, und andere schauen auf uns, was wir Schlaues zu jeder Situation beitragen können. Ein Dharma ist voller Lehrer, die einander alle verbessern wollen und es gibt mehr Häuptlinge als Indianer. Yogi Bhajan beschrieb es einmal so:
Er öffnete die Faust zur Hand als Symbol, es fließen zu lassen und loszulassen. Wir könnten uns immer wieder darin üben, so leichtfüßig wie möglich diesen Weg zu gehen. Nicht auf den lichtvollen Charakteristika insistieren, sondern den Raum weiten und Schatten das Licht nähren lassen. Wie es im Japji heißt: „Pavan Guru Pani Pitaa: Die ganze Welt tanzt in den Armen der Ammen Licht und Schatten.“ Immer wieder fragen, was wir abgeben können und wie wir jemand anderem die Tür öffnen, statt auf der uns gegebenen und von uns eingenommenen Position zu beharren.
Hindernisse als Privileg
Wir sind ja auf einem spirituellen Weg, in einem Dharma; kannst du dir vorstellen, was geschieht, wenn wir ZU verkörpert mit unserer Aufgabe verschmolzen sind? Das Schicksal fädelt es so ein, dass deine Position angegriffen wird! Jeder Mensch mag auf dem Bewusstseinsweg einige zutiefst verstörende Verrate erfahren. Joseph Campbell erklärt die Hindernisse als essentiell, und fast als ein Privileg, in seiner Heldenreise. Es wird jemanden in deiner Umgebung geben, der dir ständig an den Karren fährt. Dies mag mild oder absolut lähmend sein. Wie viel Medizin brauchen wir, um zu wachsen?

Zeit der Prüfung
Der spirituelle Weg inkludiert eine gewisse Bedeutungslosigkeit, eine Auflösung. Der Mensch als Kanal. Der Fluss fließt ins Meer und Wasser verschmilzt mit Wasser. Hoffentlich hilft
uns das in die heilende Katharsis und Dekonstruktion. Der Guru ist gnädig. In der Zeit der Prüfung mögen wir lernen, den Raum zu halten und dass nicht alles unsere prominente Präsenz braucht. Ich brauche nicht die allzeit fleißige, kompetente Persona aufrecht zu halten. Wenn ich nichts zu sagen habe, ist das keine Faulheit, Dummheit oder Desinteresse. Stattdessen mag ich mich in diesen neuen Stil hinein lehnen: Was kann geschehen, ohne dass ich etwas dazu tue? Was ist Gottes Wille? Was geschieht von alleine? Was will Stille mir sagen? Wie halte ich Raum für das, was geboren werden möchte?
Kann ich den Raum durch Gebet, Bewusstsein und Empathie stabilisieren?
Ein Prozess relativer Läuterung
Als ich vor einem Jahrzehnt meine eigene „Initiation“ durch extrem feindselige Angriffe in meiner Sangat
erlebte, lernte ich, mich nicht mehr so ernst zu nehmen. Seit den Enthüllungen um Yogi Bhajan haben viele von uns den Prozess der relativen Läuterung durchgemacht. Es stand zur Frage: Was würde geschehen, wenn ich nichts täte. Ja, was denn? Ich würde vermissen, etwas, das mir lieb ist, mit anderen zu teilen. Ich würde vermissen, die Menschen mit den Augen der Liebe zu sehen und Mitmenschen als Bhaktas auf dem Pfad zu erkennen. Also mache ich weiter. Und was hat es mit dem Nachlass, der Legacy, auf sich, von der in den Stufe 2-Lehrerausbildungen gesprochen wird? Auch das muss keine bewusste Zielsetzung sein, denn die Bewertung fällt ja jenen zu, die nach uns kommen.
Pritam Hari Kaur ist Stufe Eins und Zwei Leadtrainerin.
Sie kreierte den „Kundalini Yoga Fan“ (erhältlich beim Sat Nam Versand) und lebt auf einer Farm in Afrika. Ihr Credo: „Wo ich stehe, kann ich nur so gut aus der Mitte heraus leben, wie es geht. Dies bedeutet Kongruenz und Integrität.“


Die Einzigartigkeit feiern
Von Sabrina Ram Jiwan Kaur Neu
An jeder Ecke läuft uns eine Aufmunterung zur Selbstoptimierung über den Weg oder wird uns ungefragt ins Gesicht geschrien. Was aber suggeriert die Aufforderung „besser zu werden“? Genau: Dass wir noch nicht gut genug sind! Und genau diese Annahme schlägt immer in dieselbe Kerbe: Das Gefühl, besser werden oder es noch besser machen zu müssen.
Besser, schneller und erfolgreicher?!
Was aber, wenn wir aufhören, uns reparieren zu wollen und anfangen, uns so anzunehmen, wie wir sind? Wenn wir uns erlauben, zu betrauern, was uns fehlt, wonach wir uns sehnen, die ungünstigen Prägungen unserer Vergangenheit, die Liebe, Zuwendung und Fürsorge, die wir uns gewünscht, aber nicht bekommen haben?
In einer Welt, die von der Idee ständiger Selbstoptimierung geprägt ist, fühlen sich viele Menschen unter Druck gesetzt, besser, schneller und erfolgreicher zu werden. Die unaufhörliche Jagd nach Perfektion kann zu einem Gefühl der Unzulänglichkeit führen und uns von unserem wahren Selbst entfremden.
Die Illusion der Selbstoptimierung
Selbstoptimierung ist ein Konzept, das tief in unserer modernen Gesellschaft verwurzelt ist. Wir sehen es in sozialen Medien, wo jeder seine besten Momente teilt und den Eindruck erweckt, ein perfektes Leben zu führen. Ständige Vergleichbarkeit führt oft dazu, dass wir uns selbst als ungenügend empfinden. Wir glauben, dass wir mehr erreichen müssen – sei es im Beruf, im Privatleben oder in unserer spirituellen Entwicklung.
Doch was passiert mit uns, wenn wir ständig versuchen, uns zu verbessern? Wir verlieren den Kontakt zu unserem inneren Wesen. Anstatt unsere Einzigartigkeit zu feiern, streben wir nach einem unerreichbaren Idealbild. Der erste Schritt ins Unglück ist wohl das Vergleichen und die Selbstabwertung.
Die Rolle des Kundalini Yoga
Kundalini Yoga bietet einen kraftvollen Weg zur Selbstakzeptanz und inneren Ruhe. Durch die Kombination aus Atemtechniken (Pranayama), Körperhaltungen (Asanas) und Meditation lernen wir, unseren Geist zu beruhigen und im Hier und Jetzt zu leben.

Anstatt uns auf das zu konzentrieren, was wir nicht sind oder was wir nicht erreicht haben, lehrt uns Yoga, unsere gegenwärtige Existenz wertzuschätzen.
Eine der zentralen Lehren ist die Akzeptanz des Selbst in seiner Gesamtheit – mit all seinen Stärken und Schwächen und auch mit der Geschichte, die wir mitbringen. Wenn wir lernen, uns selbst so anzunehmen, wie wir sind, können wir den Druck der Selbstoptimierung loslassen. Wir erkennen an, dass unser Wert nicht von äußeren Erfolgen abhängt.
Anhaltender Stress, insbesondere in der frühen Kindheit, hindert uns an der Ausprägung unseres Körperempfindens. Es kommt zu Entwicklungstraumata und Dissoziationsreaktionen. Diese sind in unserer heutigen Gesellschaft leider häufig.
Die Praxis des Kundalini Yoga hilft uns auch dabei, alte Glaubenssätze und Glaubenssysteme abzubauen – insbesondere die Überzeugung, dass wir ständig besser werden müssen, um wertvoll zu sein. Diese Glaubenssätze sind oft tief in uns verwurzelt. Durch Yoga und Meditation können wir die Muster erkennen und transformieren: Über die Asanas können wir immer wieder in Kontakt mit unserem Körper kommen. Meditation ermöglicht uns, in einen Zustand innerer Stille einzutauchen, in dem wir unsere Gedanken beobachten können, ohne uns mit ihnen zu identifizieren. In diesem Raum der Achtsamkeit wird deutlich, dass viele unserer negativen Gedanken über uns selbst nicht die Wahrheit widerspiegeln. Wir lernen, dass sich unser Wert nicht an unseren Leistungen bemisst, sondern an unserem Sein.
Die Kraft der Gemeinschaft
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Sangat. In einer Yogaausbildung, einem Yogakurs oder während eines Retreats erleben wir oft eine tiefe Verbundenheit mit anderen Menschen. Diese Verbindung kann heilsam sein und uns daran erinnern, dass wir nicht allein sind in unseren Kämpfen. Der Austausch mit Gleichgesinnten fördert ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Verständnisses – etwas, das in einer Welt voller Konkurrenz oft fehlt.
Wenn wir uns in einer unterstützenden Gemeinschaft bewegen, können wir den Druck der Selbstoptimierung hinter uns lassen. Wir erkennen, dass jeder Mensch seine eigene Reise hat und dass es in Ordnung ist, einfach mal zu sein. Diese Akzeptanz kann befreiend wirken und uns ermutigen, authentisch zu leben.
Die Rückkehr zur Einfachheit
Inmitten eines hektischen Lebensstils voll ständiger Ablenkungen ist es wichtig, zur Einfachheit zurückzukehren. Kundalini Yoga lehrt uns, im Moment zu leben und die kleinen Dinge zu schätzen – sei es ein Sonnenaufgang, das Lächeln eines Freundes oder das Gefühl des Atems in unserem Körper. Wenn wir lernen, diese einfachen Freuden zu genießen, wird der Drang zur Selbstoptimierung weniger bedeutend.
Stattdessen können wir uns auf persönliche Entwicklung konzentrieren – nicht als Zwang zur Verbesserung, sondern als natürliche Evolution unseres Seins. Es geht darum, neue Erfahrungen zu sammeln und aus ihnen zu lernen, ohne den Druck des „Besser-Seins“.
Selbstfürsorge statt Selbstoptimierung
Wir dürfen uns den Wunden und inneren Prägungen hinwenden und in erster Linie Mitgefühl für uns selbst entwickeln. Welche Ressourcen kannst du für deine Selbstfürsorge nutzen?
Für mich war und ist Kundalini Yoga eine so wertvolle Ressource auf allen Ebenen. Meinen Körper zu fühlen, über den Atem eine Weite in mir wahrnehmen zu können und über die Meditation meinen Geist zur Ruhe kommen zulassen. Wir sollen uns ruhig fördern und fordern, aber bitte nicht überfordern.
Sabrina Ram Jiwan Kaur Neu ist Mutter von vier Kindern, Kundalini Yoga Lehrerin und Ausbilderin, Ayurveda Beraterin und Coach für traumasensible Begleitung. Mit einer fundierten Ausbildung in Ayurveda bietet sie individuelle Beratungen an, um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen.


Von Monika Beckmann

Pessimismus ist kein bloßer Charakterzug, sondern oft Ausdruck tiefliegender Prägungen, die den Geist in immer wiederkehrende Muster von Zweifel, Sorgen und Kontrollverlust führen. Für Yogalehrer*innen stellt sich die Frage: Wie begleiten wir Menschen mit einer pessimistischen Grundhaltung achtsam durch die Praxis, ohne sie mit plakativen Optimismusbotschaften zu überfordern? Yoga für Pessimisten bedeutet nicht, positive Gedanken zu erzwingen, sondern dem Geist Raum zu geben, um Vertrauen in Veränderung und Stabilität gleichermaßen zu entwickeln.
Schutzstrategie oder Hindernis?
Aus yogischer Sicht ist Pessimismus ein Produkt des Geistes (chitta vritti) –ein Gedankenwirbel, der oft aus Angst, Kontrollverlust und schlechten Erfahrungen gespeist wird. Doch es wäre zu einfach, diesen Zustand allein als Fehler im Denken zu betrachten. In vielen Fällen ist Pessimismus eine erlernte Schutzstrategie: Wenn ich vom Schlimmsten ausgehe, werde ich weniger enttäuscht.
Für Yogalehrer*innen gilt es hier, die feinen Unterschiede zu erkennen: Ist der Pessimismus Ausdruck eines momentanen Ungleichgewichts? Oder ist er ein tief verwurzeltes Glaubenssystem, das durch wiederkehrende Gedankenschleifen verstärkt wird? Der Schlüssel liegt darin, das Bedürfnis nach Sicherheit zu erkennen und den Schüler behutsam zu ermutigen, die Kontrolle loszulassen – ohne das Gefühl von Halt zu verlieren.
Das Nervensystem beruhigen, den Geist öffnen
Pessimismus hat oft eine physiologische Komponente. Menschen, die stark zu negativen Gedanken neigen, zeigen häufig ein hyperaktives sympathisches Nervensystem. Sie sind in einem Zustand ständiger innerer Alarmbereitschaft, was die Wahrnehmung trübt und den Zugang zu einer offenen Geisteshaltung erschwert.
Hier bietet sich eine gezielte Atemarbeit an, um das parasympathische Nervensystem zu aktivieren. Besonders empfehlenswert ist die Wechselatmung (Nadi Shodhana), die nicht nur den Geist beruhigt, sondern auch das Gefühl vermittelt, dass Balance – sowohl körperlich als auch geistig – jederzeit hergestellt werden kann.
Übung für Pessimisten:
• Beginne mit einem einfachen Rhythmus von 4-4-4-4 (Einatmen – Halten –Ausatmen – Halten).
• Nach einigen Runden verlängere die Ausatmung (z. B. 4-4-6-2), um dem Nervensystem ein Signal zur Entspannung zu geben.
• Achte darauf, dass keine forcierte Kontrolle über den Atem entsteht. Die Praxis sollte sanft und fließend bleiben.
Stabilität und Flexibilität kultivieren Pessimisten tendieren dazu, in einer starren Denkweise zu verharren. Sie halten an Überzeugungen fest, die ihnen vermeintliche Sicherheit geben – selbst wenn diese Überzeugungen ihnen schaden. Hier kann die Asanapraxis gezielt eingesetzt werden, um sowohl Stabilität als auch Flexibilität zu fördern.
Erdung finden
Viele Pessimisten fühlen sich im Alltag „haltlos“, was sich in ihrem Körper widerspiegelt. Erdende Asanas wie Tadasana (Berghaltung), Vrksasana (Baum) oder Malasana (Hocke) können helfen, eine körperliche Verbindung zur Erde herzustellen und Vertrauen in die eigene Standfestigkeit zu entwickeln. Dabei sollte der Fokus auf einer Betonung der Verwurzelung liegen, dem bewussten Spüren der Auflagepunkte der Füße auf der Matte und der Einladung, den Atem bewusst „nach unten“ zu lenken, um die Verbindung zur Erde zu stärken.
Gleichzeitig brauchen Pessimisten Übungen, die sie sanft dazu einladen, die Kontrolle loszulassen. Fließende Bewegungsabfolgen können helfen, die Angst vor Veränderung abzubauen. Dabei ist der Übergang zwischen den Positionen ist wichtiger als die Perfektion der einzelnen Haltungen. Die Praxis soll sich wie ein natürlicher Fluss anfühlen, bei dem jede Bewegung mit der Atmung verbunden ist.
Energetische Integration
Für viele pessimistische Schüler wird der Weg zu mehr Zuversicht nicht über Nacht geschehen. Yogalehrer sollten diesen Prozess achtsam begleiten und darauf achten, dass Schüler genügend Zeit haben, um Veränderungen zu integrieren.
Biete darum kurze Reflexionsphasen an, in denen Schüler ihre Erfahrungen teilen können. Ermutige Schüler, eine tägliche Praxis von drei bis elf Minuten beizubehalten – kleine Schritte führen zu nachhaltigen Veränderungen. Und halte den Raum für alle Emotionen, auch für Zweifel und Widerstand.
Vom Kopf ins Herz finden
Eine der größten Herausforderungen für pessimistische Schüler ist der Umgang mit übermäßigem Grübeln. Ihr Geist ist in endlose Gedankenschleifen verstrickt, die von „Was wäre, wenn?“ bis hin zu „Es wird sowieso nicht funktionieren“ reichen.
Hier kann eine Herzmeditation unterstützend wirken. Lade die Schüler*innen ein, sich bequem hinzusetzen und die Hände auf das Herz zu legen. Führe die Aufmerksamkeit zum Herzraum und lade dazu ein, die Atemzüge in diesen Bereich zu lenken. Stelle Fragen wie: „Was sagt dein Herz, wenn der Geist schweigt?“
Dies zielt darauf ab, die kognitive Ebene zu verlassen und das Vertrauen in die intuitive Weisheit des Herzens zu stärken.

Mantras zur Umprogrammierung pessimistischer Glaubenssätze
Kundalini Yoga nutzt Mantras als mächtige Werkzeuge, um tiefe, unbewusste Glaubenssätze zu verändern. Für Pessimisten ist es entscheidend, Mantras zu verwenden, die Vertrauen, Schutz und Verbundenheit stärken.
Aad Guray Nameh: Das Schutzmantra vermittelt das Gefühl, dass man niemals allein ist. Es stärkt das Vertrauen in den universellen Schutz und reduziert Ängste.
Wahe Guru: Eines unserer bekanntesten Mantras hilft, das Ego loszulassen und die Kontrolle abzugeben. Für Menschen, die im Pessimismus gefangen sind, bedeutet das eine große Erleichterung, da sie lernen, sich dem Fluss des Lebens hinzugeben. Wiederhole das Mantra in einem langsamen, rhythmischen Tempo für 11 bis 31 Minuten.
Ein tieferer Zugang zur Arbeit mit Pessimismus ergibt sich aus der yogischen Philosophie, insbesondere aus den Prinzipien von Santosha (Zufriedenheit) und Anitya (Vergänglichkeit).
Santosha – Zufriedenheit im Hier und Jetzt
Pessimisten tendieren dazu, ihre Zufriedenheit an äußere Bedingungen zu knüpfen. Yoga lehrt jedoch, dass Zufriedenheit von innen kommen
Ist die Welt so, wie du sie siehst?
muss. Anstatt von Schüler*innen zu verlangen, „positiv zu denken“, kann es sinnvoller sein, die Praxis von Santosha als eine Haltung des Annehmens zu vermitteln. Das bedeutet nicht, dass alles gut sein muss – sondern, dass wir lernen, mit dem zu sein, was ist. Frage deine Schüler*innen zum Beispiel: „Was würde sich ändern, wenn du im Moment nichts verändern müsstest?“
Anitya – Die Vergänglichkeit anerkennen
Pessimisten neigen dazu, schwierige Situationen als dauerhaften Zustand wahrzunehmen. Das Konzept von Anitya erinnert daran, dass alles im Wandel ist – auch der eigene Geist. Führe deine Schüler*innen durch eine Reflexion: „Wann warst du das letzte Mal glücklich? Wann das letzte Mal traurig? Was hat sich seither verändert?“ Diese Übung zeigt, dass Emotionen und Gedanken flüchtig sind und dass auch herausfordernde Phasen vorbeigehen.
Yoga als langfristiger Weg zur Zuversicht
Yoga für Pessimisten bedeutet nicht, sie zum Optimismus zu drängen, sondern ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, um Vertrauen in sich selbst und den Fluss des Lebens zu entwickeln.
Von Michael Lehmann
Kriege, Krisen, Katastrophen. Angesichts der aktuellen Weltlage, wer möchte da nicht „die Welt machen, wie sie ihm oder ihr gefällt.“ Die Welt retten oder wie Astrid Lindgren sagte: „Pippi die Welt in Ordnung bringen lassen.“
Als meine Frau Anja mich fragte, ob ich einen Artikel für das Kundalini Yoga Journal schreiben könnte - mit dem obigen Titel, musste ich mich erstmal „schlau machen“, denn davon hatte ich noch nie gehört. Nach allgemeiner Definition bedeutet das sogenannte „Pippi Langstrumpf Prinzip“ (auch
Durch gezielte Atemarbeit, stabilisierende und fließende Übungen sowie tiefere Meditationstechniken können sie lernen, das Leben weniger als Bedrohung und mehr als Prozess der Veränderung zu sehen.
Schaffe also einen Raum, der nicht belehrt, sondern belebt. Kundalini Yoga bietet kraftvolle Werkzeuge, um Pessimismus an der Wurzel zu begegnen.
Durch gezielte Kriyas, Atemtechniken, Mantras und Meditationen können Schüler lernen, sich von negativen Gedankenmustern zu befreien und ein tieferes Vertrauen in sich selbst und das Leben zu entwickeln. Für Yogalehrer ist es entscheidend, den Raum für Transformation zu halten – ohne Druck, ohne Urteile. Kundalini Yoga öffnet den Zugang zu einer inneren Zuversicht, die jenseits von bloßem positivem Denken liegt: Die Gewissheit, dass Veränderung möglich ist.
Monika Beckmann unterrichtet seit vielen Jahren Yoga und Meditation in unterschiedlichen Vereinen und Institutionen in Berlin. Ihr Credo zum Thema Pessimismus lautet: „Während eine gesunde Portion Skepsis durchaus hilfreich sein kann, wird chronischer Pessimismus schnell zur Selbstsabotage.“
Pippi Langstrumpf Syndrom) genannt: Schöner leben in der selbst geschaffenen Realität. Es bezeichnet einen Zustand von akuter Realitätsverweigerung, gepaart mit Erkenntnisund Beratungsresistenz.
Wer war Pippi?
Wir erinnern uns: Astrid Lindgren vermittelt mit den Pippi Langstrumpf-Geschichten Kindern auf einzigartige Weise
die Wichtigkeit, Kind sein zu dürfen und nicht zu schnell erwachsen werden zu müssen. Pippi ist selbstbewusst, genießt die Freiheit und hat den Mut, ganz sie selbst zu sein. Auf den Punkt gebracht heißt das bei ihr: „Ich mache mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt“.
Nach kurzer Überlegung fiel mir ein, dass mir meine - nur zu oft ausschließlich durch die Medien vermittelte - Welt sehr oft auf eine Weise erscheint, wie sie mir nicht gefällt. Zwar lehrt die Psychologie, dass wir die große, weite Welt – egal, wie objektiv wir zu sein glauben - immer durch die individuelle Brille unseres eigenen Erlebens und vor allem unserer Entwicklungsprägungen sehen (Kindheit, Familie etc.) aber wem fällt das schon ein, wenn mal wieder schlechte Nachrichten auf einen niederprasseln. Der negative mind schiebt sich in den Vordergrund.
Die Wahrheit hinter den Projektionen
Da hilft mir Kundalini Yoga. Gemäß der indischen Philosophie ist die reale Welt Maya; die Projektion eines eingefahrenen Lebens. Die wahre Wirklichkeit lässt sich erst im Licht der Asanas und Meditationen durch Yoga erkennen und erfahren.
Für mich bedeutet das: Ich bringe meine Welt wieder mittels der Yoga Übungen und Meditationen ins Lot. Ich kann durch das bewusste Zusammenbringen angestauter Negativismen mit der positiven Kraft des Kundalini Yoga auf
meinen angestrebten neutralen Yoga Geist fokussieren und trotz der negativen Nachrichten nicht aus dem Gleichgewicht geraten.
Man könnte auch sagen, Kundalini Yoga ist so was wie mein „Werkzeugkasten“. Er beinhaltet Werkzeuge, die mir helfen, ein gesünderes, glücklicheres und ganzheitlich erfülltes Leben im Gleichgewicht zu führen. Die Yogapraxis hilft mir, die Realität so zu sehen und zu gestalten, dass sie stärkt, inspiriert und Freude bringt. Das kann ich, das können wir alle, von Pippi lernen. Deine Realität - deine Verantwortung! Du hast die Kompetenz!
Michael Lehmann ist in diesem Jahr 20 Jahre lang praktizierender Kundalini Yogi.

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Die meditative Heilkunst
Sat Nam Rasayan beginnt mit der Praxis der Wahrnehmung – dem Lauschen auf die Sinne und dem Zulassen dessen, was ist. Wir stabilisieren unsere Kapazität zu beobachten und beginnen unsere ursprüngliche Stille zu erfahren. Dies öffnet in uns einen intuitiven Raum für Heilung. Übersetzt bedeutet Sat Nam Rasayan “Heilen durch das Fließen der Seele”.
Sat Nam Rasayan Ausbildungen und Offene Workshops in deiner Nähe findest du hier:
sat-nam-rasayan.de


Von Helge Teg Sandeva Singh Haude
Jeder von uns kennt ihn - den Teufelskreis. Einmal in ihm gefangen, dreht man sich in ihm unaufhörlich wie in einem Hamsterrad. Sobald man den Satz „Es ist ein Teufelskreis“ liest, hört oder denkt, kann man sich einen Seufzer nicht verkneifen. Wer einmal drin feststeckt, fühlt sich wie in Treibsand, der einen langsam, aber sicher zu verschlingen droht. Je mehr man dagegen ankämpft, desto schneller wird man heruntergezogen. Es ist ein Gefühl von Stillstand, Ohnmacht und Frustration, das uns in die Knie zwingt.
Der Teufelskreis:
Wie wir uns selbst blockieren
Es gibt verschiedene Arten von Teufelskreisen. Ich möchte hier zwei Beispiele aufzeigen:
Die Beziehung zwischen Peter und Anette gerät ins Wanken. Peter sucht mehr Nähe und spricht dies offen bei Anette an. Anette geht es schon einige Zeit nicht gut, hat Peter aber davon nichts erzählt, um ihn nicht zu belasten. Da ihr Nervenkostüm dünn ist, nimmt sie Peters Worte sehr persönlich, reagiert verunsichert oder vielleicht sogar wütend. Sie distanziert sich noch mehr und Peter erreichte genau den gegenteiligen Effekt, wodurch er noch unzufriedener in der Beziehung ist und sich fühlt, als würde er am langen Arm verhungern. Und schon ist der Teufelskreis perfekt.
Eine andere Art des Teufelskreises bezieht sich auf äußere oder gesundheitliche Einflüsse, auf die wir scheinbar keinen Einfluss nehmen können. Jaqueline ist nach einem Unfall ans Bett gefesselt. Zuvor war sie sehr sportlich und liebte es, draußen unterwegs zu sein. Die mangelnde Bewegung schlägt sich gleichermaßen auf Hüften und Gemüt. In der Physiotherapie bekommt sie dies zu spüren. Sie hat nicht nur durch den Unfall, sondern auch durch die Zeit danach an Kondition und Beweglichkeit eingebüßt. Sie isst noch mehr und bestätigt sich jeden Tag, wie unbeweglich sie doch gewor-
den ist. Die Erfolge bei der Reha lassen immer mehr zu wünschen übrig, schließlich gibt sie auf und macht gar nichts mehr.
Ich vergleiche den Teufelskreis gerne mit einer Spirale, die sich langsam, aber stetig immer enger zusammenzieht. Sie wird immer kleiner, enger und bedrückender. Es ist eine wahnsinnige Belastung, gegen diese Spirale anzukämpfen. Neben dem ursächlichen Problem kämpft man mit der eigenen Psyche. Wir befinden uns in einem Wirbel von Aktion, Reaktion und Konsequenz. Und immer wieder von vorn.
Der Engelskreis:
Wie wir aus dem Hamsterrad ausbrechen
Das genaue Gegenteil ist der, wie ich ihn nenne, Engelskreis. Denn es lassen sich auch positive Effekte, die aus Handlungen oder Reaktionen resultieren, erreichen und steigern. Im Gegensatz zum Teufelskreis dreht sich die Spirale nicht nach innen, sondern nach außen und wird größer und weiter. Um im ersten Beispiel zu bleiben: Peter spricht mit Anette über seine Sorgen über ihre Beziehungen. Anette reagiert dieses Mal nicht reflexartig mit Abwehr und „flüchtet“, sondern reflektiert die Worte von Peter. Sie wird schnell feststellen, dass Peter ja gar nicht wissen kann, warum sie sich distanziert hat; sie erkennt, dass es weder gut für sie noch für die Beziehung war anzunehmen, dass sie Peter schützen würde, wenn sie nicht über ihre Probleme spricht. Sie erzählt Peter, warum sie sich distanziert hat. Peter reagiert mit Verständnis und gibt Anette genug Raum. Dadurch fühlt sich Anette freier und kann ihre Probleme, vielleicht sogar mit Peter gemeinsam, anpacken und auflösen. Dadurch entsteht wieder Nähe zwischen den Beiden. Und schon ist der Engelskreis geschlossen.
Das beste Mittel gegen den Teufelskreis

ist die Introspektion, die Innenschau. Wir schmieden die Kette eines Teufelskreises selbst – Glied für Glied. Natürlich gibt es Situationen, die nach dem Anfang eines Teufelskreises schreien. Aber wenn du dich einmal auf deine Yogamatte oder einen Stuhl setzt, die Ängste außer Acht lässt, und aus der Beobachterposition von oben auf die Situation schaust, wirst du feststellen, dass du an einer Stelle falsch abgebogen bist.
So etwas geht nicht von jetzt auf gleich. Das verlangt auch niemand - außer dir selbst. Schau, was dich zu deinem Denken und Handeln veranlasst. Schau, mit welchem „Egofilter“, mit dem wir unsere Erfahrungen über die neuen Eindrücke legen, du die Dinge interpretierst, die in 99 Prozent der Fälle nicht so sind, wie du denkst.
Es gibt immer einen Weg aus dem Teufelskreis. Mit Achtsamkeit, Introspektion und kleinen, bewussten Schritten können wir die Richtung ändern. Wir können den Kreis des Leidens verlassen – und uns in den Engelskreis der Möglichkeiten begeben.
Ach ja - Jaqueline hat ihre Situation akzeptiert und das Beste daraus gemacht. Sie hat ihre Ernährung umgestellt, abgenommen und ist mit weniger Ansprüchen in die Physio gegangen. Heute macht sie sogar noch mehr Sport als vorher, praktiziert Yoga und ist rundum zufrieden.
Welche kleine Veränderung kannst du heute machen, um deine Spirale nach außen drehen zu lassen?
Helge Teg Sandeva Singh Haude ist Yogalehrer der Stufe 1, Atemcoach nach Buteyko und Yogacoach. Weitere Informationen findest du unter www.seelenwerkstatt.yoga .
Pranayama gegen Pessimismus
Von Sylvia Herwig
„Wer nur halb atmet, lebt nur halb.“ (Weisheit der Yogis)
Das Thema Atmung liegt mir sehr am Herzen. Ich mache sehr positive Erfahrungen damit, eine Yoga-, Qigong- oder Coachingstunde mit Atemübungen zu beginnen. Bewusstes Atmen ist ein Einstieg, um sich mit sich selbst, seinem Körper, seiner Seele und einer größeren Ordnung zu verbinden. Alles, was dann folgt, hat eine größere Tiefe und weitere Dimension.
Erstaunliches Potenzial
Setzen wir uns bewusst mit unserem Atem auseinander, können wir entdecken, welch erstaunliches Potenzial in ihm schlummert. Die Atmung kann uns unterstützen, unser geistiges, körperliches und psychisches Befinden zu verbessern. Wenn wir verstehen, wie unser Atem funktioniert, können wir ihn behutsam lenken – und so einen Weg zu mehr Energie, Kraft und Selbstbewusstsein einschlagen – mehr Freude und Optimismus sind dann die Folge.
Je tiefer die Atmung, desto ruhiger und gelassener werden wir. Gelassenheit wiederum ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass wir all unsere Ressourcen und unser Potenzial nutzen können. Wenn wir den Atem wieder fließen lassen, kann auch unsere Lebensenergie wieder fließen. Es fällt leichter, sich dem Lebensfluss anzuvertrauen und eine lebensbejahende Lebenseinstellung zu entwickeln. Auf die innere Haltung kommt es an!
Was Optimisten anders machen
Optimisten haben eine positive innere Haltung und begegnen sich und anderen mit Akzeptanz, Wertschätzung und Respekt. Sie akzeptieren ihre Schwächen und bauen auf ihre Stärken - sie gehen mit mehr Zuversicht durchs Leben. Sie behandeln sich selbst gut und sind sich selbst der beste Freund. Ihr Denken und Handeln ist achtsam, wohlwollend und ausgerichtet. Sie sind lösungs- und ressourcenorientiert.
Eine positive Geisteshaltung ist gegenwärtig, offen und empathisch. Der Fokus ist auf das Gute im Leben gerichtet und eine tiefe Dankbarkeit dem Leben gegenüber ist spürbar. Ein positives Mindset macht uns mutig, hoffnungsvoll und zum Chancen-Denker.
Das in uns wirksame Göttliche
Psyche und Atmung hängen eng zusammen. Das Wort Atem stammt von Atma aus dem altindischen Sanskrit und heißt so viel wie „Seele“ oder „das in uns wirksame Göttliche“. Wie bedeutsam die Atmung für ein vitales Leben und unseren mentalen Zustand ist, zeigt unsere Alltagssprache:
• Das verschlägt mir den Atem.
• Mir stockt der Atem.
• Jemand nimmt mir die Luft zum Atmen.
• Ich mache meinem Herzen Luft.
• Dafür brauche ich einen langen Atem.
• Endlich kann ich aufatmen.
Alle diese Redewendungen zeigen die Wechselwirkung von Atem und Psyche. Meist merken wir erst, wenn sich etwas ändert, etwa wenn wir in Hektik oder Angst kurzatmig werden. Jede innere Bewegung, jede Emotion verändert auch unseren Atem. Das Zwerchfell, unser wichtigster Atemmuskel, ist so gesehen ein Seelenorgan.
Einen langen Atem entwickeln – zuversichtlicher leben
Gedanken und Gefühle lassen sich durch langsames, tiefes Atmen beruhigen. So können wir schnell eine Negativ-Spirale unterbrechen und unser Bewusstsein erhöhen – wir erkennen, dass nicht alles schlecht ist und werden offener und agieren selbstbestimmter.
Um sich zu zentrieren und Herz und Bauch zu vereinen, kann die linke Hand auf das Herz und die rechte Hand auf den Bauch gelegt werden. Einatmen bedeutet neue Energie aufnehmen und Ausatmen heißt loslassen und entspannen. In angespannten Situationen können wir Ängste, Sorgen, Negativität und Anspannung regelrecht ausatmen.
Um Herausforderungen gut zu begegnen, brauchen wir einen gesunden und stabilen Körper und einen zuversichtlichen Seelen- und Geisteszustand. Mit dem langen tiefen Atem bekommen wir einen wichtigen Schlüssel in die Hand, um gelassener und belastbarer zu werden. Pranayama-Übungen stärken das Nervensystem und schenken mehr Lebensfreude sowie gute Laune.
ATEMÜBUNG POSITIVE WIRKUNG
Nasenlochatmung rechts zur Anregung (Sonnenergie)
Nasenlochatmung links zur Entspannung (Mondenergie)
Sitali-Pranayama für einen kühlen, klaren Kopf
Mehr Energie und Wärme. Die eigene Sonnenkraft/Vitalität im Inneren spüren.
Mehr Ruhe und Gelassenheit. Stärkt die Intuition.
Entgiftung auf mentaler, körperlicher, emotionaler Ebene. Neue Klarheit stellt sich ein (Loslassen von Grübeln, Frust, Negativität)
Das kollektive Bewusstsein verändern
Jeder Einzelne kann durch seine Entspannungsfähigkeit und seinen Seelenfrieden im kollektiven Bewusstsein der heutigen Gesellschaft eine Veränderung herbeiwirken. Ruhe und eine offene innere Haltung dem Leben gegenüber können auf das Umfeld abfärben.
Sylvia Herwig lebt ihre Berufung als ganzheitlicher Coach und beim Unterrichten von Yoga, Qigong und Shakti Dance.
Mehr Infos unter: www.SylviaHerwig.de
Wie man Skeptiker im Kurs hält
Von Sat Hari Kaur Stülpnagel-Pomarius
Zweifler denken oft daran, einen Yogakurs vorzeitig abzubrechen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Manche fühlen sich von spirituellen oder meditativen Elementen abgeschreckt, andere sind aufgrund körperlicher Einschränkungen unsicher, wieder andere haben ein geringes Körperbewusstsein oder negative Erfahrungen mit Bewegung gemacht.
Daher ist es wichtig, diese Vorbehalte zu erkennen und gezielt darauf einzugehen. Ein guter Yogakurs sollte auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Teilnehmenden eingehen und gleichzeitig den Kern des Yoga - die Verbindung von Körper, Geist und Atem - verständlich und zugänglich machen.
Für Zweifelnde eignen sich besonders Übungen, die leicht zugänglich, sicher und unmittelbar wirksam sind. Indem wir die Bedürfnisse unserer Teilnehmerinnen aufmerksam wahrnehmen und gezielt darauf eingehen, können wir nicht nur Zweiflerinnen im Kurs halten, sondern ihnen auch die verändernde Kraft des Yoga näherbringen. Hier stelle ich fünf Übungen vor, die auf unterschiedliche Bedürfnisse zugeschnitten sind und die Motivation stärken können.


1. Berghaltung
Wirkung
• Fördert Erdung und Stabilität
• Hilft, eine korrekte Körperhaltung aufzubauen
• Schafft ein Gefühl von Ruhe und Wachheit zugleich
Anleitung
1. Stelle dich aufrecht hin, Füße hüftbreit gestellt, so, dass du dich stabil fühlst.
2. Balanciere dein Körpergewicht gleichmäßig auf beiden Füße aus (Fußsohlen „verwurzeln“).
3. Becken in neutraler Position halten (nicht ins Hohlkreuz fallen und nicht das Steißbein zu stark abknicken).
4. Hebe das Brustbein sanft an, lasse die Schultern nach unten und hinten sinken.
5. Die Arme hängen entspannt seitlich nach unten, Handflächen leicht nach vorn gedreht.
6. Stelle dir vor, wie du durch die Füße fest mit der Erde verwurzelt bist, während ein unsichtbarer Faden am Scheitel dich nach oben Richtung Himmel zieht.
7. Atme ruhig und gleichmäßig ein und aus. Spüre die Länge der Wirbelsäule und die Weite in Brust und Schultern.
Tadasana holt Zweifler ab, weil sie einfach auszuführen ist, aber eine tiefgreifende Wirkung auf Körper und Geist hat. Sie erfordert keine besondere Kraft, Beweglichkeit oder Yoga-Erfahrung. Jede*r kann die Haltung ausführen, unabhängig von Alter, Fitnesslevel oder körperlichen Einschränkungen.

2. Die Schulterbrücke
Wirkung
• Kräftigt Gesäß, Rücken und Beine
• Öffnet die Vorderseite des Körpers (Brustkorb, Schultern, Hüftbeuger)
• Baut Stress ab Anleitung
1. Lege dich auf den Rücken, die Füße hüftbreit aufgestellt, Knie zeigen zur Decke.
2. Die Arme liegen seitlich am Körper, Handflächen nach unten.
3. Mit der Einatmung drücke die Füße fest in den Boden und hebe das Becken und den unteren Rücken langsam an.
4. Rolle die Schultern sanft zusammen und verschränke optional die Hände unter dem Rücken, um mehr Weite im Brustraum zu schaffen.
5. Spüre die Öffnung im Brustbereich und die Aktivität im Gesäß und in den Oberschenkeln.
6. Halte für ein bis zwei Minuten, löse dann behutsam mit der Ausatmung, Wirbel für Wirbel, und lege den Rücken wieder am Boden ab.
Die Schulterbrücke ist für Zweifler geeignet, weil sie eine Kombination aus Leichtigkeit, spürbarer Wirkung und Alltagsnähe bietet. Die Übung aktiviert Gesäß-, Bein- und
Rückenmuskulatur, während gleichzeitig der Brustkorb geöffnet wird. Das spürt man unmittelbar: Mehr Weite im Brustraum und weniger Druck im unteren Rücken. Durch die Rückbeuge wird die Energie im Körper angehoben, was erfrischend und stimmungsaufhellend wirkt – perfekt für Zweifler, die „keine Wirkung“ von Yoga erwarten.

3. Beine an der Wand (Umkehrhaltung light) Wirkung
• Entlastet müde Beine und Füße
• Fördert Durchblutung und Entspannung
• Wirkt beruhigend und stressreduzierend
Anleitung
1. Setze dich seitlich zu einer Wand, die Hüfte nah an der Wand.
2. Lege dich dann auf den Rücken und schwinge die Beine nach oben, sodass sie an der Wand ruhen, die Gesäßhälfte liegt möglichst nah an der Wand.
3. Die Arme kannst du seitlich ablegen, Handflächen nach oben.
4. Schließe die Augen oder blicke leicht nach oben und atme ruhig.
5. Bleibe in dieser Position fünf Minuten oder so lange, wie es angenehm ist.
6. Um rauszukommen, beuge die Beine, drehe dich langsam zur Seite und setze dich auf.
Durch die leichte Umkehrposition wird der Rückfluss des venösen Blutes zum Herzen gefördert; schwere Beine und angespannte Füße können sich erholen. Diese spürbare Entlastung hilft, Vorbehalte gegenüber Yoga abzubauen. Der Atem kann ruhig fließen – oft stellt sich ein angenehm entspannter Zustand ein, ohne dass man sich „verbiegen“ muss. Gerade Skeptiker erfahren so direkt, dass Yoga auch regenerierend sein kann und nicht nur „anstrengend“ ist.

4. Herabschauender Hund (Großes Dreieck) Wirkung
• Stärkt die Arme, Schultern und den Rücken
• Dehnt die Rückseite der Beine und den ganzen Rücken
• Hilft, den Kreislauf anzuregen und die Wirbelsäule zu entlasten
Anleitung
1. Beginne im Vierfüßlerstand (Hände unter den Schultern, Knie unter der Hüfte).
2. Spreize die Finger weit und presse die Handflächen aktiv in die Matte.
3. Stelle die Zehen auf und strecke beim Ausatmen die Beine, hebe das Gesäß nach oben und hinten.
4. Strebe mit dem Brustkorb in Richtung Oberschenkel, sodass der Rücken lang wird.
5. Lass den Nacken entspannt, Blick Richtung Oberschenkel oder Bauchnabel richten.
6. Die Fersen müssen nicht den Boden berühren, wichtig ist ein gerader Rücken. Gern die Knie etwas beugen, um den Rücken zu entlasten.
7. Atme hier gleichmäßig für fünf bis acht Atemzüge, senke dann beim Ausatmen wieder die Knie ab in den Vierfüßlerstand.
Die Übung ist für Zweifler besonders geeignet, weil diese Asana eine kraftvolle und gleichzeitig entspannende Wirkung hat, die schnell spürbar ist. Sie vereint Stärke, Dehnung und Achtsamkeit in einer einzigen Haltung, was sie zu einer idealen Übung macht, um Skeptiker von den Vorteilen des Yoga zu überzeugen.

5. Babyposition Wirkung
• Beruhigt den Geist und entspannt den unteren Rücken
• Dehnt sanft die Rückenmuskulatur und öffnet Hüften und Knie
• Wirkt ausgleichend und stressabbauend
Anleitung
1. Knie dich auf die Matte und setze dich mit dem Gesäß auf die Fersen (Fußrücken am Boden).
2. Lasse die Knie entweder geschlossen oder spreize sie so weit, wie es angenehm ist.
3. Beuge den Oberkörper nach vorn und lege die Stirn am Boden ab (oder auf einem Kissen/Block).
4. Die Arme kannst du entweder lang nach vorn strecken oder entspannt neben den Beinen liegen lassen.
5. Atme tief in den Rücken ein und aus, spüre die Dehnung im unteren Rücken und im Schulterbereich.
6. Bleibe hier für mehrere tiefe Atemzüge – solange es dir guttut.
Die Babyposition eignet sich für Skeptiker, weil sie hier zum ersten Mal bewusst erfahren, wie Yoga ihnen helfen kann, den Geist zu beruhigen und Stress abzubauen.Die Haltung vermittelt ein Gefühl von Schutz und Geborgenheit.
Bettina Sat Hari Kaur Stülpnagel ist Yogalehrerin mit langjähriger Erfahrung in der Vermittlung von Kundalini Yoga. Als erfahrene Kursleiterin liegt ihr besonderes Augenmerk darauf, auch skeptischen Teilnehmern den Zugang zu den positiven Wirkungen des Yoga zu eröffnen.

Ein interessantes Ergebnis ergab ein Experiment des britischen Psychologieprofessors Richard Wiseman . Er lud zwei Personen zu einem Cafébesuch ein. Eine, die sich selbst als Glückspilz betrachtete, und eine zweite, die sich als Pechvogel sah. Jede für sich ging dieselbe Straße entlang zu dem Café. Dort lag auf dem Bürgersteig sichtbar ein Geldschein. Der selbsternannte Pechvogel übersah den Geldschein, der Glückspilz fand ihn. Im Café konnten sie sich zu einem der Geschäftsmänner (Schauspieler) an die Theke oder an einen Tisch setzen. Beide setzten sich an die Theke. Der Pechvogel schwieg. Der Glückspilz begann hingegen ein Gespräch mit einem Geschäftsmann und freundete sich mit ihm an. Beide Testpersonen hatten die gleichen Möglichkeiten, aber nur einer hat sie wahrgenommen und ausgelebt. Warum ist das so?
Glückspilze, Pechvögel?!
Ein Pechvogel ist eine volkstümliche Bezeichnung für einen Pessimisten (lat.: pessimus, Superlativ von malus = schlecht) mit einer Gesinnung von negativen Erwartungen, hinterlistigen Menschen und „böser“ Umwelt, oft ohne jegliche Hoffnungen auf einen guten Verlauf. Pechvögel akzeptieren ihr Schicksal oft passiv, sind weniger offen und achtsam. Ein Glückspilz ist ein anderer Name für einen Optimisten (lat.: optimum = das Beste, Superlativ von bonus = gut), und bezeichnet eine heitere, zuversichtliche und lebensbejahende Person. Optimisten haben eine positive Erwartung angesichts einer Sache oder hinsichtlich der Zukunft, ohne dass wirkliche Gewissheit darüber besteht. Sie übernehmen Initiative über ihr Leben und handeln aktiv. Sie tauschen sich aus, wirken mit, suchen nach Lösungen und sind
flexibel, so dass sie sich einer (neuen) Situation anpassen können.
Jede von uns trägt einen Optimisten und einen Pessimisten in sich. Denn jeder kann durch seine Einstellung und seine Gedanken zwischen den beiden Autosuggestionen wählen. Dazu kommt die Wahrnehmung der Umstände. Was sich für den einen als gut und erstrebenswert erweist, kann für den anderen schlecht und bedrohlich erscheinen. Doch jede und jeder ist in der Lage, positive „Zufälle“ in seinem Leben eintreten zu lassen, sie zu erkennen oder für sich zu gewinnen. Er erzeugt selbst ein „aktives Glück"*. Das wird Serendipität genannt: die Fähigkeit, zufällige Ereignisse als lebensbereichernde, nützliche und zielführende Möglichkeiten zu erkennen und für sich zu nutzen. Wer das kann, wird zu einem aktiven Gestalter seines Lebens.
Macht die Yogapraxis Optimisten aus uns?
Was ist deine Erfahrung? Hilft dir deine Yogapraxis, eine positivere Einstellung zum Leben zu gewinnen? Was ist das Spezielle an der Yogapraxis, dass es dich vom Opfer der Umstände zu einem Macher deines Schicksals transferiert? Wenn du einen Yogakurs anbieten solltest, in dem du Pessimisten in Optimisten umwandelst, was würdest du den Teilnehmern anbieten?
Wenn ich mir selbst diese Fragen stelle, würde ich sagen: Ja – das regelmäßige Praktizieren von Kundalini Yoga hat mir innere Stabilität, mentale Stärke, Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein gegeben. Die tägliche Yoga-Disziplin ist wie ein Anker im Wirbelsturm des Alltags. Sie hat mir geholfen, schwie-
1 Aus dem Buch „Erfolgsfaktor Zufall“ von Christian Busch
2 https://de.wikipedia.org/wiki/Optimismus; https://de.wikipedia.org/ wiki/Pessimismus
rige Ereignisse (z. B. eine Trennung) leichter zu bewältigen. Sie hilft mir, die Sinnhaftigkeit jeden Moments im Leben zu erkennen, auch dass hinter einem Problem oft eine Lektion versteckt ist. Sie hat mir den Mut gegeben, auf Deutsch Yoga zu unterrichten, Vorträge zu halten, Videos aufnehmen und Bücher zu schreiben.
In einem Yogakurs für zukünftige Optimisten werde ich Kriyas aussuchen, in denen die Teilnehmer*innen an ihre Grenzen geführt werden, damit deren Körper mit Endorphinen überflutet werden. Um sie erleben zu lassen, dass sie es schaffen können, dass sie die Kraft in sich haben, das Leben zu meistern. Als Hausaufgabe bekommen sie den Egovernichter mit Feueratem und das Mantra: „Ich kann es!“
Felicja Faustyna unterrichtet Yoga seit 1998. Sie ist Buchautorin, u. a. von „Glücklich sein ist eine runde Bewegung“, „Mantra-Meditationen nicht nur für Kinder“ und „Glücklich sein mit und ohne Brille“, Coach und Verlegerin. Mehr über sie unter www.ff-yoga.de und www.miri-piri-verlag.de

3 * Im Jahr 1986 bin ich als 28jährige Frau nach Deutschland gekommen. „Reisefieber“ war das einzige deutsche Wort, das ich damals kannte.
Von Helge Teg Sandeva Singh Haude
Das Klima spielt verrückt, die Regierung erinnert immer mehr an ein Kasperletheater, alles wird teurer. Die Blumen bei meinem Nachbarn blühen viel schöner und er kann es sich auch noch leisten, zweimal im Jahr zu verreisen. Auf Deutsch: Alles ist doof und die Welt geht den Bach runter. Na? Habe ich dir jetzt den Tag vermiest? Wenn man aktuell die Weltlage betrachtet, ist es so, als ob man nach einem 5-Gänge Menü ein weiteres üppiges Hauptgericht vorgesetzt bekommt. Man ist pappsatt, aber es wird immer weiter aufgetafelt. Wo soll das alles hin, ohne dass man platzt?
Wenn der Alltag zur Last wird Wann hast du das letzte Mal eine richtig positive Nachricht im Fernsehen oder in der Zeitung vernommen? Mit der Übersättigung durch negative Eindrücke und Erfahrungen bleibt unserem Verstand nichts anderes übrig, als voller Pessimismus ins gleiche Horn zu stoßen. Denn sehe ich alles zumindest skeptisch, wenn nicht gar negativ, dann kann mich auch nichts enttäuschen. „Es ist ja, wie es ist“, wird im pessimistischen Stil geseufzt. Und alle anderen seufzen mit.
Der Schutzmechanismus unseres Geistes
Nur – was macht das mit uns? Unter dem Mantel der Abgeklärtheit verkümmert langsam, aber sicher unser innerer Sonnenschein. Wenn ich samstags durch die Fußgängerzone oder in den Supermarkt gehe, sehe ich fast nur noch ernste Mienen. Das Haupt gebeugt, die Mundwinkel gesenkt und ein schlurfender Gang. Das kann ansteckender sein als ein fieser Infekt. Ich wünsche mir dann die Masken zurück, die zumindest den griesgrämigen Mund verhüllten.
Nicht zuletzt die Flut von negativen Nachrichten und das Versagen
vermeintlicher Vorbilder in sozialen Medien, erschaffen eine verzerrte Wahrnehmung der Welt in uns - wir reagieren mit Negativität, die in Pessimismus ufern kann. Das macht krank. Die Zahl der Depressionen und BurnOuts steigt unaufhaltsam. Alleine in der jüngsten Vergangenheit (2018 bis 2024) ist die Zahl der depressiven Erkrankungen laut Barmer Ersatzkasse bei den 5- bis 24Jährigen von jährlich 316.000 auf 409.000 Menschen angestiegen. Das sind 30 Prozent! Und gerade junge Menschen sind normalerweise die Sonnenscheinchen der Weltbevölkerung.
Die stille Epidemie Wir füttern unseren Geist stetig und ständig mit Erwartungshaltungen an uns selbst. Es ist laut um und in uns. Es ist, als ob man den ganzen Tag in einem Heavy Metal Konzert direkt neben einem Lautsprecher stände. Keine Chance, die eigene Stille zu spüren oder das leise Flüstern des Herzens zu vernehmen. In der Welt der Dualität gibt es immer zwei Seiten. Diese sollten ausgeglichen sein. Zumindest so gut es geht. Das ist wie mit Tag und Nacht in unseren Breitengraden – im Sommer ist es länger hell und freundlich; im Winter hingegen länger dunkel und düster. Dennoch hält es sich die Waage. Es ist ausgeglichen. Man stelle sich nun vor, dass es fast nur noch dunkel ist und man vor allem nicht weiß, ob und wann es wieder länger hell bleibt. Wir geraten ins Ungleichgewicht.
Schon Buddha warnte eindrücklich vor der Polarisierung des eigenen Gemütszustandes. Je höher die Kurven in die eine oder andere Richtung ausschlagen, desto weiter ist der Weg, um wieder in den Gleichmut zu gelangen. Und eben dieser stetig hohe Ausschlag der negativen Kurve macht uns krank. Uns fehlt der Ausgleich. Unsere Seelen verkümmern unter der bedrückenden Dunkelheit, die wir in unser Leben lassen.
Balance finden
Nicht ohne Grund gibt es zig Bücher, in denen wir vor der Reizüberflutung der Medien und Nachrichten gewarnt wird. Es gibt keinen Menschen, der als Pessimist geboren wurde. Das Leben hat den Menschen dazu gemacht. Und hier sehe ich eine große Chance – denn wenn man sich etwas, ob nun bewusst oder unbewusst, antrainiert hat, dann kann man es mit Willen und Disziplin wieder abtrainieren. Zumal wir in einem Land und in einer Gesellschaft leben, in der es den meisten Menschen vergleichsweise gut geht – darauf dürfen wir unser Augenmerk lenken. Weder leben wir in einem totalitären Staat, noch in einem Kriegsgebiet noch in einer von Naturkatastrophen gebeutelten Zone.
Vielleicht lassen wir die Nachrichten und Medien einfach mal außen vor, besinnen uns auf unsere Fähigkeiten als Yogis und atmen tief durch. Dann gehen wir durch die Innenstadt. Lächeln soll bekanntlich ansteckend sein. Und dafür brauchen wir auch keine Masken.
Helge Teg Sandeva Singh Haude ist Yogalehrer der Stufe 1, Atemcoach nach Buteyko und Yogacoach.
Weitere Informationen findest du unter www.seelenwerkstatt.yoga oder per Email info@seelenwerkstatt.yoga

Von Sat Hari Kaur Stülpnagel
Bibi Amarjit Kaur, geboren 1947, war eine hoch angesehene Lehrerin des Gurbani Kirtan. Ihr Wirken prägte Generationen von Schülern. Sie verstarb unerwartet im Mai 2024. Bis zu ihrem Tod vermittelte sie ihre tiefe Liebe zur Musik und zum Gurbani Kirtan.
Gurbani Kirtan ist das Singen heiliger Hymnen aus den Schriften des Sikhismus, besonders aus dem Guru Granth Sahib. „Gurbani“ bedeutet „Worte des Gurus“, „Kirtan“ das musikalische Vortragen dieser Texte. Die Hymnen werden in traditionellen indischen Ragas gesungen und oft von Harmonium und Tabla begleitet. Die Praxis dient der spirituellen Vertiefung, der Öffnung des Herzens und der Verbindung mit dem Göttlichen.
Amarjit Kaur wurde in Lahore im heutigen Pakistan geboren und wuchs in Neu-Delhi auf. Schon als Kind sang sie mit ihren Geschwistern in Tempeln und Gurdwaras. Ihr Lehrer war Bhai Sahib Santa Singh, einer der einflussreichsten Kirtanmusiker des zwanzigsten Jahrhunderts.
Hingabe und Talent
1964 trat Amarjit bei einer Veranstaltung in Neu-Delhi auf. Dabei traf sie Yogi Bhajans Familie. Amarjits Familie und Yogi Bhajans Familie waren während der Teilung Indiens aus Pakistan geflohen. So entstand eine besondere Freundschaft. Yogi Bhajan erkannte Amarjits großes Talent und förderte sie. 1973 reiste Amarjit in die USA. Hier unterrichtete sie Gesang und Harmonium. Dadurch verbreitete sich das Gurbani Kirtan in der jungen Kundalini-Yoga-Community. Amarjits Hingabe und ihr Talent machten sie zu einer inspirierenden Lehrerin und Gurbani-Kirtan-Künstlerin.
Ein wertvoller Schatz ist zu bergen
2023 sichtete Sadhana Singh für das Projekt ‚Save Our Songs‘ (SOS) eine Musiksammlung in Washington, D.C. Amarjit hörte davon und lud ihn zu sich nach Hause ein.
1 Eine musikalische Skala oder Struktur, die eine bestimmte Stimmung oder Emotion in der indischen klassischen Musik ausdrückt.
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Sie erzählte ihm von ihrer Sammlung. Wertvolle Aufnahmen von etwa 3.000 unveröffentlichten traditionellen Kirtans befanden sich in ihrem Besitz. Ihr Mann und ihr Bruder hatten diese zwischen den 1960er und den späten 1990er Jahren aufgenommen. Solche Mitschnitte sind selten, da diese Generation von Musikern ausschließlich in Tempeln sang, die meist keine Aufnahmen erlaubte. Unter den Aufzeichnungen fanden sich auch frühe Aufnahmen der Musik westlicher Sikhs, die von Amarjit unterrichtet wurden.

Sadhana Singh versprach Amarjit seine Unterstützung. Im Mai 2024 besuchte er sie erneut in Washington, um die Sammlung zu digitalisieren. Leider verstarb Amarjit zum Zeitpunkt des geplanten Treffens.
Sadhana Singh arbeitet nun eng mit Amarjits Tochter und der Sikh-Gemeinde in Washington zusammen. Gemeinsam digitalisieren und archivierendie wertvollen Aufnahmen und planen, diese zu veröffentlichen.
2 Ein indisches Schlaginstrument, bestehend aus zwei Trommeln, das häufig in klassischer indischer Musik verwendet wird.

07. - 09. Juni 2025
Hatha Yoga & Butoh Tanz
01. - 05. Oktober 2025
Kundalini Yoga & Butoh Tanz
Ort: Insel Spiekeroog, Kogge / Raum3
Zeit: täglich 9.-13. Uhr & 1Std. n.V. am Strand!
Infos: Dzenet Hodza / Hari Kartar Kaur
Mail: info@praxis3in.de
Mobil: 0160.90129966 www.praxis3in1.de
„Lieber Dharma, für mich ist das Glas immer halb leer, wie kann ich das ändern?”
Sat Nam, meine Liebe,
das ist eine gute Frage und wie du schon merkst, ist es eine Frage des Blickwinkels: Schaue ich von unten nach oben auf das Glas oder von oben nach unten. Egal wie ich es tue, habe ich nur die beschränkte Wahrnehmung auf das Glas und mühe mich mit diesem Glas ab, versuche vielleicht auf jegliche Art, dieses verdammte Glas nachzufüllen, um irgendwann auch zu denen zu gehören, die es als halbvoll erleben. Allein das macht mir so viel Stress, mindert mein Selbstwertgefühl und nervt total!

Ein schlauer Yogalehrer hat mal gesagt: „If you can't change attitude, change altitude.“ Wenn du deine Einstellung nicht ändern kannst, ändere die Höhe des Blickwinkels, ändere somit deine Betrachtungsmöglichkeit.
Wenn du deinen Pessimismus, dein „es ist einfach nie genug“, nicht ändern kannst, dann geh in Abstand, so dass du einen weiteren Blickwinkel hast. Löse dich als erstes aus dem Spannungsfeld, der Polarität von „genug - nicht genug“ und schau mal, ob du von weiter außen betrachtet sehen kannst, dass es nur um ein Glas von vielen Gläsern geht.
Du kannst auch mal das Glas betrachten, sein Volumen, seine Beschaffenheit anstatt immer nur auf den Inhalt des Glases zu schauen. Wie ist deine Beziehung zu dem Glas und kannst du Mitgefühl für dich selbst empfinden, wenn du das Glas betrachtest? Wo ist der Ort der Fülle in dir? Kannst du diese Fülle einladen als Teil deines Lebens? Kannst du sie in Beziehung setzen zum Füllungsgrad des Glases? Schaffst du es, aus dem veränderten Blickwinkel aus dem Stress auszusteigen, dass das Glas irgendwie voller sein soll als bisher? Das Glas ist okay, der Inhalt ist okay und es ist okay so wie es ist - ohne den Leistungsdruck von mehr, höher, weiter, besser.
Hier noch ein kleiner Tipp für entspannten Blickwinkel: Arbeite an deiner Bogenlinie und dein Blickwinkel wird sich entspannen, weil dein mind nicht sofort auf das halbleere oder halbvolle Glas anspringt.
Viele Freude mit deinen Gläsern!
Dharma Singh
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n eue aus B ildungen, Fort B ildungen & Workshops in einer der ersten Yogaschulen d eutschlands
Wir entWickeln uns Weiter – komm und mach mit! entdecke hier unsere vielfältigen online-angebote und Fortbildungen in Yin Yoga, hatha Yoga & meditation sowie die neuen stufe 2 module! lass dich inspirieren und stärke deine resilienz in dieser schnellen Zeit. erweitere dein Wissen und deine ressourcen als Yogalehrer*in! Beginne deine transformative reise jetzt mit uns!

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Dranbleiben mit unseren News
Von Dr. Rebecca Fuchs Sita Priti Kaur
Seit ich mich auf das Nervensystem, insbesondere auf den Vagus-Nerv, spezialisiert habe, wurde mir klar, wie wichtig liebevolle Berührung für das Wohlbefinden des Menschen ist. Für Kleinkinder ist sie gar überlebenswichtig. Ein Mangel an Berührung kann zu Entwicklungsverzögerungen im Gehirn und zu Wachstumsstörungen führen. Aber auch für Erwachsene ist Berührung essenziell, da unser Gehirn neuroplastisch ist: Es verändert sich permanent und kann lebenslang lernen. Für das Nervensystem, das vor allem auf unseren biologischen Bedürfnissen des Überlebens basiert, ist die Bedeutung von Berührung kaum zu überschätzen und noch viel zu wenig erforscht.
Liebevolle Berührung erzeugt Wohlbefinden und Gefühle von Sicherheit und Geborgenheit. Es werden Delta-Gehirnwellen erzeugt, die zur Aus-

schüttung von Serotonin und Oxytocin führen und den Pegel der Stresshormone absenken. Das parasympathische Nervensystem wird durch liebevolle und achtsame Berührung aktiviert und ermöglicht es uns, zu entspannen, zu regenerieren und in Kontakt mit anderen zu treten und somit gute Beziehungen zu führen.

Im Kundalini Yoga gibt es neben Venus-Kriyas und dem Weißen Tantra wenige „Berührungspunkte”. Beim Sat Nam Rasayan berührt man nur sehr sanft oder gar nicht. Kundalini Yoga Lehrer*innen dürfen die Schüler*innen nicht anfassen. Der Stellenwert der heilsamen Berührung für Gesundheit und Wohlbefinden kam für mich beim Kundalini Yoga bisher zu kurz. Im Nachhinein ist mir heute bewusst, dass die Kundalini Massage das noch fehlende Puzzle-Teil für mich war.
Schon vor Jahren begann ich damit, mich für die Kundalini Massage zu interessieren, was verstärkt wurde, als ich das Buch „Heilen mit Indischer Massage” von Waheguru Singh Khalsa in die Hände bekam. Schon 2019/20 hatte ich vor, eine Ausbildung zu absolvieren, was durch die Pandemie jedoch scheiterte. 2023 fand ich dann Dyal Kaur (Flavia Bertozzi) in Trissino (zwischen Verona und Venedig in Nord-Italien), die gemeinsam mit ihrer Tochter Guru Prakash Kaur jährlich eine einwöchige Intensiv-Ausbildung anbietet.
Kraftvolle, sinnlich-meditative Erfahrung
Die jahrhundertealte, indische Massage-Technik für Heilung ist eine wenig bekannte Lehre, die mit dem Kundalini Yoga durch Yogi Bhajan in den Westen gebracht wurde. Sie stammt aus der Hindu-Tradition und zielt insbesondere darauf, eine Person spirituell und energetisch in Balance zu
bringen. Die Vorteile dieser Art der Behandlung sind vielfältig: Sie verstärkt alle Energien sowohl für diejenigen, die sie ausführen, als auch für diejenigen, die sie empfangen. Sie ermöglicht eine sehr kraftvolle, sinnlich-meditative Erfahrung. Darüber hinaus bringt sie uns zur spirituellen Erhebung in Kontakt mit den universellen Energien und unserem wahren Selbst. Um diese Erfahrung zu machen, müssen alle Blockaden im Energie-System beseitigt werden, so dass die Kundalini-Energie frei durch die Chakras aufsteigen kann. Die Kundalini Massage ist eine ganzheitliche Methode, mit der wir physisch-energetisch arbeiten, um unseren körperlichen, geistigen und emotionalen Zustand zu verbessern. Die Methode ist sehr wirksam, da wir mit ihr an den Ursachen und Auslösern von Beschwerden arbeiten, die zu Krankheiten und Unwohlsein führen können, wie zum Beispiel emotionales Ungleichgewicht, Anspannung oder Stress.
Die Kundalini Massage ist eine Praxis, die für alle offen ist, sowohl für jene, die andere Arten von Massage kennen und anwenden, als auch für diejenigen, die bereits Kundalini Yoga praktizieren. Die Auswirkungen dieser Praxis bereichern jeden, auch diejenigen, die aus anderen Kontexten kommen.
Wenn man bereits Kundalini Yoga praktiziert, kann das ein besseres Verständnis für den Transformationsprozess fördern, den diese Praxis in Gang setzt. Primär geht es jedoch um die eigene Erfahrung, die entscheidend ist für einen Weg des Wachstums.
Der Großteil der Ausbildungsinhalte ist in keinem Buch enthalten. Dyal arbeitet sehr intuitiv - ihre Hände sind ihre Sensoren. Vor einer Behandlung chantet sie mental dreimal „Ong Namo Guru Dev Namo” und begibt sich in

Ein Erbe, um das Leben der Menschen zu verbessern
Da die Ausbildungen auf Italienisch stattfinden und meine Italienisch-Kenntnisse sehr eingerostet waren, hatte ich zu Anfang Bedenken, besonders was den Anatomie-Teil betrifft. Die beiden Frauen organisierten jedoch eine Übersetzung ins Englische, so dass ich fast alles verstand und dem Unterricht gut folgen konnte. So habe ich im August 2024 mit einer kleinen und feinen Gruppe die Kundalini Massage bei Dyal Kaur und Guruprakash Kaur gelernt.
Dyal Kaur praktiziert und lehrt Kundalini Yoga und Kundalini Massage seit mehr als 35 Jahren. Die Schülerin von Yogi Bhajan hat seit 1984 an zahlreichen Seminaren in Italien teilgenommen und das Studium und die Praxis der Techniken der yogischen Massage vertieft. Dyal ist eine der wenigen Lehrer*innen, die von Yogi Bhajan das Mandat erhalten haben, Wissen über diese alte und wertvolle Praxis zu verbreiten. Er gab ihr den Auftrag, dieses große Erbe in die Welt zu bringen, um das Leben der Menschen zu verbessern.
einen meditativen Zustand. Dieser ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Der/die Masseuri*n wird zum Kanal. Es entsteht eine energetische Verbindung in beide Richtungen. Die Technik ist gekennzeichnet durch einen Wechsel von sanften Streicheleinheiten, die das Nervensystem beruhigen und kraftvollem Druck auf jene Punkte, in denen ein energetisches Ungleichgewicht festgestellt wurde. Der Klient/die Klientin entspannt und wird gleichzeitig von Blockaden befreit, was durchaus auch schmerzhaft sein kann. Der ganze Körper wird bearbeitet, von den Füßen bis zum Kopf. Es kann mit oder ohne Öl massiert werden.
Ich hätte mir keine bessere Lehrerin vorstellen und wünschen können als Dyal Kaur. Mit viel Humor, einem riesengroßen Herzen und einer enormen Feinsinnigkeit brachte sie uns die Techniken nach und nach bei. Anstatt den Tag in ein festes Raster zu pressen, unterrichtete die 76-Jährige unermüdlich, bis wir alles gelernt hatten. Während wir gegenseitig aneinander und miteinander übten, ging sie von Paar zu Paar, legte Hand an, lobte und motivierte. Die Zeit verging wie im Fluge. Es war sowohl wunderbar, die Massage zu bekommen, als auch sie selbst zu geben. Dyal Kaur brachte mir bei: Geben und Empfangen sind ein- und
dasselbe - zwei Seiten derselben Medaille. Guru Prakash folgt in die Fußstapfen ihrer Mutter. Sie unterrichtete Kriyas und Meditationen, die uns auf die Massage vorbereiteten sowie Anatomie. Sie sprang ein, wenn ihre Mutter eine Pause brauchte.
Diese Woche war für mich eine Zeit der tiefsten Transformation. Die Massage legt tiefsitzende Themen frei und heilt diese, was an allen in unserer Gruppe zu beobachten war. Ich bin unheimlich dankbar für diese intensive Zeit, die Lehren, die Lehrerinnen und wünsche mir von Herzen, dass möglichst viele Menschen diese wunderbare Technik kennenlernen, damit heilen, sie selbst lernen und weitergeben. Dies sehe ich auch als meinen eigenen Auftrag an. Ich biete Kundalini Massagen an und unterrichte Workshops, um die Technik weiter zu verbreiten und hoffe, in Zukunft noch viel von Dyal Kaur und Guru Prakash Kaur zu lernen.

Dr. Rebecca Fuchs Sita Priti Kaur lebt in Frankfurt am Main. Sie ist Kundalini Yoga Lehrerin, Coach und Breathwalk-Trainerin und bietet Kundalini Massage und Havening-Behandlungen an. Informationen zur Kundalini Massage-Ausbildung bei Dyal Kaur und Guru Prakash Kaur unter: https:// www.centrolotus.org/massaggio-kundalini-intensivo
Von Priya Mukande Kaur Brinkmann
Einmal in der Woche nehme ich an einer weltweiten Friedensmeditation online teil, in der wir gemeinsam das Mantra „Sat Narayan Wahe Guru, Hari Narayan Sat Nam“ chanten. Diese Praxis hat sich zu einem festen Termin in meinem Leben entwickelt – ein Moment, in dem ich bewusst innehalte und mich mit einem tieferen Gefühl von Frieden und Gemeinschaft verbinde.
Das Mantra selbst trägt eine besondere Energie. Sat Narayan steht für die Essenz des wahren Friedens, während Wahe Guru die ekstatische Verbindung mit dem Göttlichen ausdrückt. Die Worte scheinen nicht nur meinen Geist zu beruhigen, sondern meinen gesamten Körper in eine Schwingung zu bringen, die tief heilend wirkt.
Durch diese Meditation spüre ich, wie sich mein Blick auf die Welt verändert. Situationen, die zuvor stressig oder überwältigend wirkten, erscheinen in einem neuen Licht. Es ist, als ob die Meditation mir hilft, mein inneres Gleichgewicht zu finden – und damit auch meinen Platz in einer oft chaotischen Welt.
Ich habe gelernt, dass Frieden kein abstraktes Konzept ist, sondern eine Erfahrung, die in uns beginnt. Die regelmäßige Teilnahme an dieser Meditation gibt mir das Gefühl, aktiv etwas Positives in die Welt zu bringen – auch wenn es nur durch die Energie meiner Gedanken und meiner Schwingung geschieht.
Ich bin dankbar für diese einfache, aber kraftvolle Praxis und kann sie jedem empfehlen, der nach einem Weg sucht, mehr Ruhe, Klarheit und Liebe in sein Leben zu bringen.
Die weltweit organisierte Friedensmediation „Sat Narayan Wahe Guru“ wird von Sikh Dharma International per Zoom angeboten. Für Europa fand sie immer montags um 19 Uhr im Zeitraum vom 1. November 2024 bis 31. Januar 2025 statt, mit dem europäischen Host Ajooni Singh.
(Organisator: Sikh Dharma International)
Weltumspannend
Von Sat Hari Singh

Seit einigen Jahren bemühen wir uns in der Guru Ram Das Aquarian Academy, an dem magischen Termin der Wintersonnenwende weltumspannende Meditationen und Konzerte zu veranstalten. Im letzten Jahr war es uns mit viel Mühe gelungen, 13 wunderbare Musiker aus der ganzen Welt in einem gemeinsamen Online Konzert für Frieden mit ihren Liedern und Chants zu vereinen: Siri Sadhana Kaur (UK), Kevin James Carroll & Susanna (Australien), Prithi Nivas (Deutschland), Hansu Jot (Deutschland), Nam Bhagat Singh (Russland), Harimandir (Belgien), Kirtan Rajdev (Ukraine/ Russland/Deutschland), Amrit Sadhana Singh & Benedikt (Schweiz/ Deutschland), Mata Mandir Singh (USA/Italien), Olga & Dmitry (Russland), Guru Prem Singh (USA), Manu Om (Spanien), Krishna Kaur (USA).
Es war eine große Freude und unser kleines Team war ziemlich erschöpft
nach dem wunderbaren Konzert. Bis zu 125 Zuhörer*innen waren aus allen Teilen unserer Welt dabei. Das ist ja eigentlich ein schöner Erfolg. Allein, ich frage mich: Wo waren die anderen vielen Yogis und Yoginis? Wieso gelingt es uns nicht, solch ein Event GEMEINSAM zu feiern, solidarisch zu zelebrieren, über alle Grenzen hinweg und mit allen Yogazentren. Wieso gelingt das nicht für einen so in uns allen lebendigen Wunsch nach Frieden und unserer großen Liebe für spirituelle Musik? Erwarte ich zu viel?
Übrigens, ihr könnt das nahezu vollständige Konzert noch auf YOUTUBE anschauen:
https://youtu.be/qr_3LStBv-A?si=WUY oo1x83KuBgCcV
Und ihr dürft auch noch spenden, denn es wurde kostenlos von uns angeboten.
Am 26. November ist der neue, nun vierköpfige Vorstand in einer Zoom-Mitgliederversammlung gewählt worden. Hari Har Singh Burmeister und Manmeet Kaur Dornis wurden im Amt bestätigt. Zudem gibt es zwei neue Vorstandsfrauen, die sich hier kurz vorstellen:

„M ein Name ist Harsangat Kaur (Susanne Wieland), ich bin 1963 in Hamburg geboren und lebe heute mit meinem Mann in Halstenbek an der nordwestlichen Stadtgrenze von Hamburg. Kundalini Yoga ist erst spät in mein Leben getretendann aber sehr intensiv. Nach der Lehrerausbildung Stufe 1 und 2 folgte sogleich die Sat Nam Rasayan Ausbildung. Mit dem Kundalini Yoga hat eine rasante Entwicklung im meinem Leben stattgefunden, verbunden mit vielen größeren und kleineren Herausforderungen für mich und mein Lebensumfeld.
Heute empfinde ich eine große Dankbarkeit, dass ich diesen Weg gehen durfte und genau hier bin, als neues Mitglied des Vorstands. Seit 2014, mit Erhalt des Zertifikats der bestandenen Stufe 1-Prüfung, bin ich Mitglied in 3HO. Stets habe ich den Verein als etwas gesehen, das uns Kundalini Yogalehrer verbindet. Mein Obolus sollte immer der Weiterentwicklung des Vereins und der Sangat dienen. Von einigen Projekten habe ich erst jetzt nach meiner Wahl gehört: Es sind Projekte, die kaum bei den Mitgliedern bekannt sind und die von einigen wenigen betreut wurden oder werden. Hier liegt Potenzial, um den Verein näher an euch Mitglieder zu bringen. Gemeinsam Projekte zu entwickeln, um weitere Mitglieder zu begeistern und Kundalini Yoga zu erhalten und weiter zu verbreiten – das ist mein Anliegen. Ich freue mich auf die vor uns liegenden Aufgaben und die Zusammenarbeit mit euch, dem Vorstand und dem 3HO-Team, welches uns großartig unterstützt.“
„M ein Name ist Ilona Shabad Kirin Kaur Faßbender. Ich bin 37 Jahre alt, lebe mit meinem Mann und unseren zwei kleinen Kindern in Burgbrohl, einer malerischen Gemeinde in der Vulkaneifel zwischen Bonn und Koblenz. Yoga ist für mich ein Weg, innere Klarheit zu finden und gleichzeitig etwas Positives in die Welt zu tragen – sei es in meiner Arbeit, in der Familie oder innerhalb der Gemeinschaft.
Ich bin ausgebildete Kundalini Yoga Lehrerin (Stufe 1), Gongspielerin (Stufe 1 nach Ada Devinderjit) sowie YinYoga- und Yoga Nidra-Lehrerin. Mit Freude nehme ich regelmäßig an zwei his drei Festivals pro Jahr teil, wo ich mich unter anderem beim Multigong einbringen darf. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, wie kraftvoll Yoga als Brücke zwischen Menschen wirken kann –unabhängig von Herkunft oder Lebensweg. Die Energie der Gemeinschaft inspiriert mich, aktiv etwas für diese Gemeinschaft zu tun.
Beruflich bin ich Geschäftsführerin einer Marketing- und Beratungsagentur, die sich auf Webentwicklung, Newsletter, Social Media, Apps und Werbemittelerstellung spezialisiert hat – vor allem im Verlagswesen. Außerdem engagiere ich mich ehrenamtlich im Prüfungsausschuss der IHK Koblenz, wo ich die Ausbildung junger Fachinformatiker begleite. Diese beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, Menschen zu fördern und Gemeinschaften zu stärken – Werte, die sich auch im Yoga widerspiegeln.
In meiner Rolle als Vorstandsmitglied möchte ich dazu beitragen, dass 3HO Deutschland zu einem noch stärkeren Ort der Inspiration und Gemeinschaft wird. Mein Ziel ist es, die Verbindung zwischen dem Verein und seinen Mitgliedern zu vertiefen, klare und offene Kommunikation zu fördern und Plattformen für kreativen Austausch und Zusammenarbeit zu schaffen.
Ich glaube daran, dass jeder von uns mit seinen individuellen Stärken und Erfahrungen eine wertvolle Bereicherung für die Gemeinschaft ist. Deshalb lade ich jeden einzelnen von euch herzlich ein, euch bei Fragen, Anliegen oder Ideen direkt an mich zu wenden – per E-Mail unter shabadkirin@3ho.de oder telefonisch unter 0179 1236288. Gemeinsam können wir Kundalini Yoga lebendig halten und weitertragen.
Sat Nam!“


Gefunden von Barbara Becker-Rojcyk
Akute Panik
Bei einer akuten Panikattacke trinke bitte ein großes Glas Wasser. Dann setze dich in die einfache Haltung oder mit aufrechter Wirbelsäule auf einen Stuhl. Verschränke die Arme vor dem Körper und stecke die Handflächen offen unter die Achselhöhlen. Drücke die Handflächen mit den Achselhöhlen fest gegen den Körper. Hebe die Schultern hoch, so hoch du kannst und press das Kinn auf das Brustbein. Schließe die Augen. Atme lang und tief.
Zeit: zwei bis drei Minuten
(Aus: Evelyn Horsch-Ihle, „Yoga für Krebspatienten“, 2011, Seite 177)
Negative Gedanken zerschneiden
1. Drücke die Sonnen- und Merkurfinger mit dem Daumen kräftig herunter. Spreize die Jupiter- und Saturnfinger zu einem V. Halte beide Hände vor der Brust. Die Handflächen zeigen zueinander, und die Finger zeigen gerade nach vorne. Presse deine Ellenbogen gegen die Rippen. Mache schnelle scherenartige Bewegungen mit den Fingern. Öffne und schließe sie vollständig wie Scheren Beginne nach 3 Minuten ohne Unterbrechung deine negativsten Gedanken aus dem Unterbewusstsein hochzuholen. Hole sie hervor. Fahre mit der Scherenbewegung deiner Hände fort und zerschneide die Gedanken. 11 Minuten.
a. Behalte die Fingerbewegung bei und beginne mit Kanonenfeueratmung. Die Lippen werden dabei nicht gerundet. 90 Sekunden.
b. Bewege weiterhin die Finger und beginne jetzt zusätzlich, mit der natürlichen Bewegung deiner Lippen den Laut „Papa“, den Basis-Bij-Laut, zu erzeugen. Sprich das Wort nicht mit deiner Stimme. Fahre fort, negative Gedanken zu denken und sie mit den Fingern zu zerschneiden. 90 Sekunden.
c. Fahre mit der Fingerbewegung fort. Stell dir jetzt vor, dass du jemanden verbal beleidigst bzw. beschimpfst. Deine Gedanken werden zuerst ausfallend und dann beleidigend. Hole die negativen, ausfallenden und beleidigenden Gedanken an die Oberfläche und befreie dich dadurch von ihnen. 90 Sekunden. Atme tief ein und entspanne.
2. Verschränke deine Hände im Nacken. Bewege die Ellenbogen vor und zurück, während du den Oberkörper vom Nabelpunkt aufwärts tanzen lässt. Bewege dich energisch, ungehalten und wild. Dein Unterleib bleibt währenddessen fest und stabil.
Musik: Punjabi Drums. 6 Minuten.
3. Atme ein und strecke sofort im Anschluss beide Arme gerade nach oben über den Kopf. Spreize alle Finger weit auseinander. Sie dürfen sich nicht berühren. Mache 60 bis 90 Sekunden lang Kanonenfeueratem. Atme tief ein und strecke dich nach oben. Atme aus. Atme ein, strecke Dich nach oben und halte den Atem 20 Sekunden lang an. Atme aus. Atme ein, strecke dich und mache 15 Sekunden lang schnellen Kanonenfeueratem. Atme aus. Atme ein, halte den Atem 20 Sekunden lang. Strecke dich dabei nach oben und ziehe jeden Teil von dir nach oben. Atme aus und entspanne.
(Quelle: Yogi Bhajan, 16.11.1989, aus „Vitalität und Stress“, Handbuch für Lehrer im Wassermannzeitalter, KRI International, 2008, S.377 f.)
Gespenster-Kriya: Die Gespenster austreiben und Intuition wecken
1. Hebe leicht das Kinn, sodass der Mondpunkt nicht die Vertikale kreuzt. Hebe die Arme. Die Handflächen schauen sich dabei an. Strecke beide Arme gerade nach oben und beginne, sie in Form einer Acht zu bewegen.
Bewege dich leicht und fließend und halte dabei die Arme nach oben gestreckt. Öffne die Achselhöhlen. Der Oberkörper schwingt im Rhythmus der Arme vor und zurück. Schließe die Augen und konzentriere dich auf die Dunkelheit. Etwa 30 Minuten. Strecke deine Arme nach etwa 15 Minuten noch höher, Richtung Senkrechte und behalte die Armbewegung bei. Halte beide Achselhöhlen komplett offen und gestreckt.
Abschluss: Atme tief ein und strecke beide Arme nach oben. Dehne dich maximal aus. Atme aus und wiederholde dies noch einmal.
2. Lege die Hände in deinen Schoß und halte die Augen geschlossen. Deine Hände liegen im Schoß, die rechte liegt in der linken, und die Handflächen zeigen nach oben. Sitze aufrecht und meditiere. 14 Minuten.
3. Öffne den Mund und beginne, durch den Mund zu atmen. Die Zähne liegen nicht aufeinander. Zwei Minuten.
4. Atme so langsam wie möglich durch die Nase. Halte den Mund dabei geöffnet. Die Zähne liegen nicht aufeinander. Drei Minuten.
5. Singe das Mantra RakheRakhanhaar. (Benutze die Version von Singh Kaur.) Atme die Klänge nach. Chante mit der Zunge. Bewege die Zunge ganz bewusst. Drücke die Zunge gegen den Gaumen. Sechs Minuten.
6. Lass dich am nächsten Morgen von den Klängen des Mantras RakheRakhanahaar wecken. Singe das Mantra ein paar Minuten lang mit fester Zunge mit. Sei an diesem Tag sehr achtsam. Beobachte, was geschieht.
(Aus: Lebenszyklen und Lebensstile, Handbuch, Lehrer im Wassermannzeitalter, KRI International, 2006, Seite 161 ff.)
Der Untertitel der CD lautet „Music for Reiki, Chakra Work, Yoga, Deep Relaxation“. Erschienen bereits 2013, umfasst die CD drei Stücke, das erste ist knapp 31 Minunten lang, das zweite und dritte jeweils eine gute Viertelstunde. Nach „Odem, Breath, Breathe“ kommt „Opening and Receiving“ vor „Birth of the New Chakras”. Alle Stücke sind sehr ruhig, instrumental, schwebende, ätherische Klänge werden mit einem sanften, fast unhörbaren Gong verwoben, der alle drei Minuten ertönt. Besonders für Aerial Yoga soll die Musik sich gut eignen, aber auch für Yin Yoga empfinde ich sie als sehr stimmig. „Neben den bekannten Hauptenergiezentren werden auch uralte Chakren aus der Zeit Lemuriens sowie völlig neue Chakren aktiviert und mit der Kraft der neuen Zeit aufgeladen“, so besagt der Klappentext. Lemurien ist mir unbekannt, aber beim Kundalini Yoga beziehen wir uns ja auch nicht nur auf die in allen Yogaarten bekannten sieben Hauptchakras.

sind, je entspannter wir sind, dann kann diese CD einen guten Nährboden dafür bilden. Und ist nicht auch das Sankalpa so gemeint - wiederum aus einer anderen Yogaschule stammend und beim Yoga Nidra angewandt - nämlich ein Samenkorn, das in die gut vorbereitete Erde des Unterbewusstseins gepflanzt wird und dort wächst und gedeiht? Die Musik ist auf jeden Fall sehr angenehm und entspannend, unaufdringlich und heilend.
Merlino sagt zur Entstehung und Wirkung: „Während der Erschaffung der Musikstücke befand ich mich in einem Trance-ähnlichem Zustand. Es ist mir dadurch gelungen, in Sphären einzutauchen, und von dort hohe Klangschwingungen in die irdische Realität zu manifestieren. Durch das Erschaffen der Musikstücke wurde mir gewahr, dass die Schwingungen der Klänge neue Chakras in uns entstehen lassen können und diese aktivieren.“
„Ungeahnte Fähigkeiten und Talente werden offenbar“, verspricht Klangzauberer Merlino. Dahinter steckt der sizilianische Musiker Giuseppe (Pippo) Merlino. Seine Frau Iris, Künstlerin und Malerin, hat das Cover gezeichnet. Wenn man der Annahme folgt, dass wir alle umso kreativer
Mehrere Heilpraktikerinnen und Reikimeisterinnen haben die Musik getestet und für gut befunden, und ich kann sie auch empfehlen. (khl)
Erhältlich ist sie für 9,95 € unter der Bestell-Nummer CD-210 beim Sat Nam Versand.
Wir trauern um
Mit Bestürzung haben wir erfahren, dass unsere langjährige Autorin Sonnia Höffken gestorben ist. Nur wenige Tage zuvor waren wir noch in Kontakt mit ihr, weil sie einen Artikel für die Frühjahrsausgabe mit dem Arbeitstitel „Nie die Zuversicht verlieren” schreiben wollte. Seit 2011 hat Sonnia Sumpuran Kaur immer mal wieder Artikel für das Kundalini Yoga Journal verfasst.
Sonnia war eine sehr sportliche Kundalini Yoga Lehrerin aus München. Skifahren und Outdoor-Sport waren ihre Passion, die Berge und die Natur ihre Kraftorte. 2003 gründete sie „Call-a-Yogi“ und unterrichtete Manager, gab Kurse in Firmen oder auf Veranstaltungen. 2007 folgte „SkiYo – feel the flow!®“, womit sie Ski- und Yogaunterricht verband, seit 2013 bot sie SUP Yoga an den Seen südlich von München und in den Bergen an. Für Februar 25 hatte sie trotz ihrer Krebserkrankung noch eine Ski-Yoga-Tour im türkischen Kaukasus geplant.
Sonnia hat am 2. Januar 2025 nach schwerer Krankheit, der sie mit bewundernswerter Stärke getrotzt hat, ihren physischen Körper verlassen. Sie ist nur 49 Jahre alt geworden. Ihre Schwester Michaela Mossard sagt: „Der Verlust von Sonnia hat ein tiefes Loch hinterlassen.“ Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie und ihren Freunden. Sonnia, deine Energie und Tatkraft werden uns immer in Erinnerung bleiben. (khl)



Das Team von Sat Hari Singh lädt auch in diesem Jahr wieder zum Festival im Norden Deutschlands ein, und zwar zum 15. Mal in Folge auf dem Hof Oberlethe. Es findet statt von Mittwoch, den 18. Juni, bis Sonntag, den 22. Juni 2025. Ein ganz besonderes Highlight wird voraussichtlich ein Tantratag auf diesem Festival sein. Abonniere gerne den Newsletter, damit du auf dem Laufenden bleibst: https://kundalini-yoga-festival.de
Vom 2. bis 10. August 2025 findet das Europäische Yoga Festival an einem neuen Ort in Frankreich statt, und zwar in der Domaine de Chalès in Nouan-le-Fuzelier. Der Ort liegt etwa zwei Stunden südlich von Paris entfernt. Das Festival beinhaltet die bekannten Angebote, wie Workshops, drei Tage Weißes Tantra, Verkauf auf dem Basar, Aktivitäten für Kinder auf dem Kindercamp. https://europeanyogafestival.eu/
Satya Singh Wester kennen viele aus ihrer 3HO Kundalini Yoga Ausbildung und als Kundalini Yoga Lehrer, das er seit Jahrzehnten im eigenen Yogazentrum Hoheluft in Hamburg unterrichtet. Vielen ist er ebenfalls bekannt als Musiker und Astrologe. Sehr geschätzt sind seine Jahresvorschauen mit unterstützenden Übungsreihen oder Meditationen zum jeweiligen Sternzeichen. Nun hat sich Satya Singh aus gesundheitlichen Gründen aus seiner Tätigkeit in der Ausbildung zurückgezogen und seine Rolle als Leadtrainer beendet.
Wir danken ihm von Herzen für seine inspirierende und wertvolle (Lehr-) Zeit, die er uns allen beschert hat. Aus dem von ihm herausgegebenen Lehrerinnenbrief ist das Kundalini Yoga Journal hervorgegangen.




Die erste Ausgabe „Le Journal“ von 3HO Europe ist Anfang Januar 2025 erschienen. Sie umfasst insgesamt 61 Seiten. Inhaltich befasst sich die Zeitschrift mit Themen zur Gemeinschaft, Festivals, Netzwerke, Ashrams und Forschung. Alles ist auf Deutsch online zu lesen. Der Link wurde im 3HO Newsletter 2. Januarhälfte 2025 veröffentlicht und kann in der 3HO Geschäftsstelle erfragt werden.
Hari Tea - 11 edle Sorten in der Buddha Box Entdecke 26 leckere Sorten Shoti Maa Kräuter- und Gewürztees
Wir sind eine Familie - ein Familienunternehmen wir leben unsere Werte und Philosophie - jeden Tag! Tee, Yoga, Meditation und Ayurveda sind unsere Leidenschaft. Wir sind stolz darauf, als Familienunternehmen unser einzigartiges Wissen um jahrhundertealte vedische Prinzipien als Basis für unsere einzigartigen Teerezepturen aus Kräutern und Gewürzen zu nutzen. Wir wollen unsere jahrzehntelange Erfahrung und unsere tägliche Yogaund Meditationspraxis mit euch teilen. Wir sind Shoti Maa & Hari Tea.

Das Team von Hari Tea gemeinsam mit den Gründern Hari Singh und Guru Jagat Singh. Die Firma Hari Tea wurde im Jahr 2007 gegründet, als nach dem Tod von Yogi Bhajan die von ihm geführten Geschäftsbetriebe in Europa neu geordnet wurden.
www.shotimaa.de info@shotimaa.de
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