Jewish Museum Berlin: JMB Journal Nr. 13

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Knoblauch Der Einsatz von Knoblauch oder Zwiebeln zur Abwehr böser Geister ist ein Aberglaube, der erst vor relativ kurzer Zeit Eingang ins Judentum fand. Knoblauch war in der volkstümlichen jüdischen Medizin ein beliebter Wirkstoff. Ebenso wie gekochten Linsen oder kräftigem Wein schrieb man ihm die Fähigkeit zu, den Körper zu „erhitzen“ und sexuelles Verlangen zu wecken. Hering und Melonen hatten die entgegengesetzte Wirkung.

Garlic The use of garlic or onions to ward off evil spirits is a superstition relatively new to Judaism. Garlic was a popular ingredient in Jewish folk medicine. As with boiled lentils or strong wines, it was believed to “heat” the body and awaken sexual desire. Herring and melons had the opposite effect.

Ein rotes Band als Schutz an einem Kinderbett Der Moment der Geburt und die Zartheit des Neugeborenen ließen den Aberglauben entstehen, dass böse Dämonen um das Kind kämpfen. Die ersten Lebenstage eines jüdischen Jungen bis zu seiner Beschneidung am achten Tage werden als besonders gefahrenträchtig angesehen. Ein rotes Band dient daher oft als Schutz gegen den bösen Blick.

A Red Ribbon on a Baby’s Bed for Protection The moment of birth and the fragility of a new-born child led to a superstition that bad demons fight for the life of the child. The first days of a Jewish boy‘s life, until his circumcision on the eighth day, are believed to be particularly fraught with peril. A red ribbon or string may be used as an amuletic charm against the Evil Eye.

Auf Holz klopfen Haben Sie jemals „auf Holz geklopft“, nachdem Sie etwas Positives gehört oder gesagt hatten? Der Aberglaube gründet womöglich in dem heidnischen Glauben an Baumgottheiten und in der Hoffnung, dass diese Götter eifersüchtige Geister verscheuchen würden. Eine spätere, christliche Interpretation dieses Brauchs zieht eine Verbindung zwischen heiligem Holz und dem wahren Kreuz.

Touch Wood Have you ever “touched wood” after hearing or saying something positive? The origin of the superstition may lie in the ancient pagan belief in tree gods and the hope that the gods would scare away jealous spirits. A later, Christian interpretation of the act, connects the sacred wood to the true cross.

Spiegel Man sollte einem Säugling nicht sein eigenes Spiegelbild zeigen, sonst bleiben die Zähne aus oder das Kind wird eitel oder ein weiteres Kind wird binnen Jahresfrist geboren oder seine Seele wird in den Spiegel hineingesogen. Dagegen klingen sieben Jahre Pech beinahe harmlos.

Mirrors A baby should not be shown its own reflection in a mirror or its teeth won’t come in, or the child will be vain, or another baby will be born within the year, or its soul will be sucked into the glass. Seven years bad luck suddenly doesn’t seem so bad.

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