
3 minute read
SEIT 30 JAHREN MIT FREUDE DABEI
Foto: Bundesheer/Claus Triebenbacher
Wachtmeister S. plaudert mit Hauptmann Klaus S. über alte Zeiten.
Advertisement
Den Auslandseinsatz in Zypern kurz nach seinem Grundwehrdienst ließ S. sich ausreden – und bereute das seitdem. Jetzt ist die Zeit, das zu Hause nachzuholen. Die Auslandseinsätze überlässt er heute den jüngeren – wie seinem Sohn David, der gerade im Libanon ist.
DER „OPA“ DER KOMPANIE
S. rückte 1990 zur 3. Jagdkampfkompanie, Landwehrstammregiment 21, ein. Der Weg in die Miliz war nicht bewusst geplant. „Damals meldete ich mich zur vorbereitenden Kaderausbildung. Als Gefreiter bekam ich mehr Geld, Freitag nach Dienst war frei. Natürlich bin ich dadurch in der Miliz hängen geblieben.“, erzählt der Unteroffizier. Auch heute, 30 Jahre später, bereut er diese Entscheidung nicht – im Gegenteil: „Ich mache diesen Job auch heute noch mit Freude. Vielleicht nicht mit dem gleichen Elan wie früher – man kommt ja doch in die Jahre.“, sagt S. Ein Kamerad bezeichnete den 49-jährigen einmal als den Opa der Kompanie. Er selbst sieht sich eher als der alte, erfahrene Sergeant, den man aus amerikanischen Filmen kennt. „Es ist einfach großartig. Die Leute, mit denen du die erste Übung gemacht hast, haben dich über Jahrzehnte begleitet!“, erzählt der Wiener. Das betrifft auch „seinen“ Kommandanten, Hauptmann Klaus S., der ihn im Einsatz besucht hat. Ihn kennt er seit 20 Jahren, kennengelernt hat er ihn als jungen Wachtmeister. Aus der Kameradschaft wurde im Lauf der Jahre Freundschaft, der professionelle Respekt ist immer dabei. In Anwesenheit Fremder sprechen sie sich mit „Herr Hauptmann“ und „Herr Wachtmeister“ an. Sind sie unter sich, werden daraus der „Klaus“ und der „Blacky“.
FORMSACHE
Nach der Matura war es für ihn Zeit, Geld zu verdienen – eine Lehre zum Fertigungstechniker schien ihm dazu das richtige. Nach dem Lehrabschluss ging er mit seinen neu erworbenen Fertigkeiten zu einem Wiener Traditionsunternehmen, das in aller Munde ist. Die Ergebnisse seiner Arbeit kennen wir, und ließen sie uns auf der Zunge zergehen: S. war 21 Jahre lang für die Produktionsformen von Schnitten und Schokobananen verantwortlich. Danach war es Zeit für einen Wechsel. „Ich arbeitete viel im Schichtdienst. Das war gut bezahlt, aber anstrengend und nicht familienfreundlich. Damals bemerkte ich, dass Geld für mich nicht alles ist.“, blickt der Vater zweier Söhne zurück. Heute arbeitet er als technischer Leiter für Ostösterreich und einige Nachbarländer bei einem Etikettierbetrieb mit Firmensitz in Schwanenstadt. Und genießt die geregelten Bahnen, in denen alles läuft. Tagsüber ist er bei Kunden unterwegs, repariert Maschinen, programmiert Anlagen und schult Mitarbeiter. Nach der Arbeit verbringt er seine Freizeit zu Hause im Garten, im Kreis seiner Familie.
DAS FEUER WEITERGEBEN
Die Tätigkeit als Milizsoldat betrifft nicht nur einen selbst oder den Arbeitgeber, es braucht vor allem Rückhalt in der Familie. Bei seiner Frau lernte S. das wichtige im Leben zu schätzen. „Meine Frau arbeitet als Ergotherapeutin in einem Heim für Schwerbehinderte. Ich bin dankbar, dass wir gesund sind und es uns gut geht. Ob man das neueste Handy oder den größten Fernseher hat, ist unwichtig.“, reflektiert er. Doch Wachtmeister S. hat nicht nur den Rückhalt, er schaffte es auch, seine Begeisterung für die Miliz an seinen älteren
SEIT 30 JAHREN MIT FREUDE DABEI!
Für Wachtmeister Thomas S. schließt sich mit dem Covid-19 Einsatz ein Kreis. Als Milizsoldat im Jägerbataillon Wien 2 „Maria Theresia“ meldete er sich freiwillig und unterstützt jetzt seine Kameraden, die im Burgenland für Österreich im Einsatz stehen. Damit erfüllt er sich einen Wunsch, den er seit seinen militärischen Anfängen in sich trägt: Seiner Heimat nicht nur bei einer Übung, sondern in einem Einsatz zu dienen.
Bericht: Oberstleutnant Claus Triebenbacher (Teamleiter IMM)
Sohn weiterzugeben. „2017 hatten mein Sohn und ich unsere erste gemeinsame Milizübung. Das hat ihm so gut gefallen, dass er danach gleich zweimal im Auslandseinsatz im Kosovo war.“, erzählt er. „Aber das beste bei unserer Übung war: Mein Sohn David hat endlich einmal das gemacht, was ich ihm angeschafft habe!“, lacht der Wachtmeister. Voriges Jahr machte David S. die Führerscheinausbildung für Hakenladesysteme und ist seit Herbst 2019 als Kraftfahrer im Libanon. Nach dem Einsatz will er die Ausbildung zum Unteroffizier machen – und wird höchstwahrscheinlich beim Bundesheer bleiben. Dass sein zweiter Sohn nicht in die gleiche Kerbe schlägt, ist nicht verwunderlich: „Mein jüngerer Sohn wird Zivildienst machen, seine soziale Ader hat sich schon früh abgezeichnet. Das ist voll ok. Sie müssen das machen, was ihnen Spaß macht! Und lernen, dass es gut ist, etwas für die Gemeinschaft zu leisten!“
Foto: Bundesheer/Thomas Schwarz
Über Video hält Thomas S. Kontakt zu seinem Sohn im Libanon.
