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AUSWEISKONTROLLE, ABER RICHTIG
„Ausweis, bitte!“ Auch die Praxis wird eingehend geübt.
Bericht: Oberstleutnant Claus Triebenbacher (Teamleiter IMM) Fotos: Bundesheer/GARDE
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„Papiere, bitte!“ Fast jeder war schon einmal in der Situation, dass er sich ausweisen musste: mit dem Führerschein bei einer Verkehrskontrolle, dem Reisepass beim Flug in den Urlaub oder dem Personalausweis bei einer Behörde. Diese Ausweisdokumente geben uns die Möglichkeit, innerhalb der EU ohne Passkontrollen zu reisen. Wir bekommen damit ein Bankkonto, einen Handyvertrag, einen Kredit. Annehmlichkeiten, die sich Kriminelle mit gefälschten Ausweisen erschleichen wollen. Ihnen das möglichst schwer zu machen, ist die Aufgabe der Österreichischen Staatsdruckerei. Und von Zugsführer Herbert Meixner, der dort arbeitet und die österreichischen Ausweisdokumente genau kennt. Dieses Wissen gab er als Trainer gemeinsam mit Hauptmann Klaus Stockinger als Lehrgangsleiter an die Milizsoldaten der 1. Kompanie des Jägerbataillons Wien 2 „Maria Theresia“ weiter, die ab 22. Mai an der Grenze stehen.
STARKE PARTNERSCHAFT AUCH IN KRISENZEITEN
Ein anschauliches Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen Miliz und Wirtschaft ist die praxisnahe Schulung „IDCheck“, die vom Jägerbataillon Wien 2 und der Staatsdruckerei gemeinsam entwickelt und erfolgreich erprobt wurde. „Die Österreichische Staatsdruckerei ist seit 2016 verlässlicher Partner des Bataillons“, unterstreicht der Kommandant Oberst Schulyok. Und Geschäftsführer Lackner: „Die Staatsdruckerei unterstützt Wien 2 selbstverständlich auch im Covid-19-Einsatz. Wir wünschen den Milizsoldaten alles Gute im Einsatz.“
DER „FALSCHE FUFFZIGER“ WAR GESTERN
Unsere Ausweisdokumente beweisen, wer wir sind. Niemand will sie verlieren. Werden sie gestohlen, kann das böse enden: Dann gibt es plötzlich ein Bankkonto auf Ihren Namen, von dem sie gar nichts wissen. Sauber daran ist nur das Geld, das von Kriminellen gewaschen wurde. Zu einem echten Ausweisdokument das passende Gesicht zu finden, ist schwierig. „Auch wenn das Gesicht ähnlich ist – die Ohren
sind meist anders“, plaudert Stockinger aus dem Nähkästchen.
Deshalb gehen Kriminelle den umgekehrten Weg – sie nehmen ein echtes Foto und fälschen den Rest. In einer Theorieeinheit lernten die Soldaten die Grundlagen, um diesen Fälschungen auf die Schliche zu kommen. Danach folgte eine Praxiseinheit im Lehrsaal mit echten und unechten Dokumenten. Bei simulierten Personenkontrollen am Schluss arbeiteten die Soldaten dann so, wie sie es im Einsatz auch machen werden. Die Resonanz auf diese Ausbildung war sehr positiv: Sogar die Militärpolizei war davon begeistert und nahm wertvolles Wissen – und ein paar ID-Checker – mit nach Hause.
MIT ALLEN SINNEN ARBEITEN
„Echte Ausweise sind geruchsneutral. Fälschungen kann man riechen“, erzählt Hauptmann Stockinger. Deshalb lernten die Milizsoldaten, bei der Kontrolle der Ausweise alle Sinne zu benutzen: Wie sieht das Dokument aus, wie fühlt es sich an? Alleine der österreichische Reisepass hat 120 Sicherheitsmerkmale wie ein Hologramm, Mikroschrift, unterschiedliche Drucktechniken, spezielles Papier und sogar einen Mikrochip. All diese Merkmale zu fälschen ist unmöglich, weshalb gefälschte Dokumente zu erkennen sind – wenn man weiß, worauf man schauen muss. Dafür hat Meixner den ID-Checker entwickelt: eine wetterfeste Faltkarte, auf der Fotos und die wichtigsten Sicherheitsmerkmale aller österreichischen Ausweise abgebildet sind. Für die Milizsoldaten bedeutet das: Jedes Dokument selbst in die Hand nehmen! Wird ein verdächtiges Dokument entdeckt, übernimmt die Polizei.
MEHRWERT FÜR DIE WIRTSCHAFT
Dass diese Kompetenz den Weg in die Ausbildung fand, war eine glückliche Fügung. Meixner rückte 1996 als Panzergrenadier ein, begann mit der Miliz-Unteroffi ziersausbildung und wurde im Fahrwasser einer Heeresreform eingespart. 2018 kreuzten sich die Wege des Zugsführers und des Bundesheeres erneut und er verpfl ichtete sich als Milizsoldat im Jägerbataillon Wien 2. Seine Zukunft sieht er hier: „Ich bin bereit, die Hürde zum Unteroffi zier zu nehmen. Doch dazu muss die Ausbildung wieder modulartig werden. Ein Jahr am Stück ist unmöglich“, so Meixner.
Warum tut er das? „Österreich gibt seinen Bürgern Sicherheit, vor allem soziale Sicherheit. Da möchte ich etwas zurückgeben“, begründet er sein Engagement. In der Miliz bringt er seine Kompetenz zum Nutzen aller ein. „Was die Soldaten hier in der Ausbildung lernen, können sie auch später verwenden. Im Berufsleben, aber auch privat“, erzählt der 45-jährige. Denn dieses Wissen ist nicht nur beim Bundesheer gefragt: Auch Banken, Versicherungen und Sicherheitsunternehmen profi tieren davon, gut ausgebildete Mitarbeiter zu bekommen.
Echt oder falsch? Ein genauer Blick gibt Aufschluss.
