Heft 01, 2011

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PROJEKTREISE Statistik in diesem Elend. Alessandra aber meint: Frauen unter 30 mit sieben Kindern sind keine Seltenheit. Das Projekt bietet eine monatliche Mutter-Kind-Beratung, Gewichtskontrolle und Gesundheitsüberprüfung. „Wir sind präventiv in unserer Arbeit.Wir bringen den Müttern bei, wie man zusätzlich zur Muttermilch Ergänzungsnahrung zubereitet und überhaupt die Familie gesund ernährt.“ In einem Zentrum von Bañado Sur wird mit den entsprechenden Kochgeräten die Zubereitung von Baby- und Kindernahrung erlernt. In den Hütten sind diese Geräte nicht vorhanden. Sie können im Zentrum jeder Zeit benutzt werden. Sollte ein Kind bereits nahe an der Unterernährung sein, werden Essenspakete ausgegeben. Zu Festen, wie wir dort eines erlebten, kommen alle Kinder der Umgebung. Jede Woche organisiert Alessandra in einem anderen Viertel eine Kakao-Party: Ein Fest für die Geburtstagskinder des Monats. Laute Musik, spielende Kinder – und heute die Begegnung mit den Gästen und Förderern aus Österreich. Von der Straße an die Uni Brasilien / Manaus / GranVitoria:Wir besuchen die Fe e Alegria AlternativSchule, die P. Roberto Jaramillo SJ im Armenviertel GranVitoria eingerichtet hat. Das Einzugsgebiet umfasst ca. 50.000 Einwohner. Die Kinder und Jugendlichen gehen zur staatlichen Primär- und Sekundärschule mit ca. 5 Stunden Unterricht am Tag. Nach Beendigung der Pflichtschule sind die wenigsten Schüler fähig, den Aufnahmetest für die staatliche Universi-

tät zu schaffen. Die Alternativschule bietet Jugendlichen in den letzten 3 Jahren der Sekundärschule eine Vorbereitung auf den Aufnahmetest an der Uni an: Grundidee ist, eine Bildungs-Gemeinschaft unter den Jugendlichen von Vitoria zu schaffen. 150 Jugendliche sind derzeit im Programm. Margarete, die Direktorin, erzählt: „Unser Zugang ist anders als an den normalen Schulen: wir gehen nicht vom Lernstoff aus, sondern von den Alltags-Erfahrungen unserer Schüler. Ein Brunnen wird gegraben, eine Brücke wird gebaut, ökologischer Landbau, das politische Leben in Manaus (Parlament). Am Beginn steht ein Lokalaugenschein, ein Besuch vor Ort. Gemeinsam wird dann die Erfahrung reflektiert: aus der Perspektive der Geschichte, der Mathematik, Biologie, der Sprachen u.a. durchleuchtet. Die Schüler bekommen Arbeitsaufträge und bereiten Referate vor. Bibliothek und Internetzugang stehen zur Verfügung. Das große Ziel dieses alternativen Zusatzunterrichts ist eine neue junge Gesellschaft, die solidarisch lebt.

Alessandra sorgt mit ihren Helferinnen für gesunde Ernährung in unserem Mutter-KindProjekt

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