
























Seite 03-05 Texturen Seite 06-08 Geometrie Seite 09-12
Veredelung Seite 13-20
Wohnüberbaung Wydäcker Seite 21-22
Prozess Farbfindung Seite 29-36 MockUp Seite 37-48
Quellen Seite 49
In meinem 11 monatigen Praktikum bei Duplex Architekten in Zürich habe ich mich mit verschiedenen Thematiken auseinan dersetzen dürfen und in zwei Projekten mit bearbeiten dürfen.
Es handelte sich hierbei um ein neues Stadtquartier in Bülach (nördlich von Zürich) mit ca. 550 Wohnungen für 1700 Bewohner auf einem 42.000m2 großen Areal mit einer Geschossflächen zahl von ca. 96.000m2. Zum anderen um die Wohnüberbauung Wydäcker in Zürich, welche aus 4 Wohngebäuden besteht mit einer Geschossflächenzahl von insgesamt ca. 26.000m2. In die sen beiden Projekten war ich für unterschiedliche Aufgabenbe reiche zuständig, die ich kurz im folgenden erläutern werde.
Zum einen war ich zuständig für die Bearbeitung von Ausschrei bungs- sowie Ausführungsplänen von Balkonrandelementen aus vorgefertigtem Beton für das Projekt Glasi in Bülach.
Hierbei bestand die Aufgabe darin, die Balkonrandelemente nach vorgeschriebenen Normen zu planen, zu modellieren und dies in verschiedenen Planwerken von M1:100 bis hin zum De tail in M1:5 zu bearbeiten. Die Schwierigkeit bestand darin, diese Geometrisch komplexen Formen bzw. Bauteile in die BIM Welt zu modellieren und so auch den Austausch mit anderen Gewerken zu nutzen. Außerdem korrigierte ich die Ausführungspläne der jeweiligen Beton Fertigteil Unternehmen, für eben diese Balkon randelemente.
In dem Projekt Wohnüberbauung Wydäcker bestand meine Auf gabe in dem Entwurf/Erstellung von Ausschreibungs- bzw. Aus führungsplänen von insgesamt 7 Treppenhäusern mit der dazu gehörigen Mittelholmtreppe, Geländeranlage, Bodenbeläge und Treppenaugen Geometrie. Dies wurde dann weitergeführt bis hin zu der Detailplanung der Mittelholmtreppe und Geländeranlage für die TU Submission. Dies geschah in enger Korrespondenz mit den jeweiligen Gewerken und Unternehmen die angefragt wurden und beratend zur Seite standen.
Als Hauptthema in dem oben genannten Projekt war es meine Aufgabe eine Terracotta Fassade in ihrem Entwurf zu schärfen und auf einen Stand zu bringen, um dieses in einem 1:1 MockUp Muster zu überprüfen.
Dies bezog sich am Anfang auf geometrische Fragen, Möglich keiten die dieses Material mit sich bringt, Formfindung, Kombina torik verschiedener Terracotta Formate bis hin zu der Auseinan dersetzung mit dem Thema der Nachbehandlung im Sinne der Oberflächenbehandlung, der Farbigkeit etc. Bei diesen Schritten durfte ich unter anderem auch sehr eng mit dem herstellenden Unternehmen NBK bzw. den Fassadenexperten von GFT zusam menarbeiten.
In dem folgenden Booklet möchte ich Sie durch die Welt der Ter racotta Fassadengestaltung führen und so einen Einblick in diese schaffen, sowie den Entwurf- bzw. Gestaltungsprozess anhand des Beispiels Wohnüberbauung Wydäcker aufzeigen und erläu tern, bis hin zu dem gebauten 1:1 MockUp mit der finalisierten Terracotta Fassade.
Terracotta (italienisch terra cotta ‚gekochte Erde‘) wird aus eisen haltigem, rotem, aber auch aus kalkhaltigem, gelblichem Ton her gestellt. Die mineralische Zusammensetzung der Tonsorten bzw. ihrer Mischungen und Beimengungen (Magerung) bestimmt die charakteristischen Eigenschaften hochwertiger Terrakotten. Die Stücke weisen den typischen Terracotta-Farbton und gute Haltbarkeit auf, sind wasserfest und widerstandsfähig gegen Frost.
Da nur ein einmaliger Brand und relativ niedrige Temperaturen (900–1000 °C) erforderlich sind, ist die Herstellung nicht kom pliziert.
Das Material ist einer der ältesten Werkstoffe der Kulturgeschich te. Es kommt in großen Mengen vor, lässt sich leicht bearbeiten und fand daher schon in der Antike weit verbreitet Anwendung. Spätere Blütezeiten waren die Renaissance und das 19. Jahr hundert.
Auch in der Gegenwart hat Terracotta noch Bedeutung, vorwie gend als Bau- und Gebrauchskeramik. Angeboten werden un ter anderem großformatige Keramikelemente für Fassadenkon struktionen, Fliesen verschiedener Formen und Farben für die Anwendung im Haus und außerhalb, Mosaikmatten, aber auch Waschbecken, Vasen und Töpfe.
Das Spektrum der natürlichen Brennfarben reicht von weißen, sandigen, gelben und taupen bis zu grau tendierenden Farben. Zum anderen steht ein unermessliches Spektrum an Rottönen bis hin zu Braun– und Schwarztönen zur Auswahl.
Mithilfe eines speziellen Produktionsverfahrens können Elemen te mit einer speziellen Auswahl von Anthrazittönen hergestellt werden.
Feine und raffinierte Schattierungen von hellen Weiß- und Gelbtönen über klassisches Ziegelrot bis hin zu Dunkelrot und braunen Tönen sind möglich um so eine Naturtonfassade her stellen zu können die durch Natürlichkeit, Langlebigkeit und Umweltfreundlichkeit besticht.
Alle Terracotta-Elemente, die so im Rahmen von Naturtönen hergestellt werden, sind durch gefärbt und im Einbrandverfahren produziert.
Im folgenden sind die Grundton Variationen von Terracotta ab gebildet (siehe Abb. 04.01) , diese können als Natur Terracot ta Fassade an Gebäuden angebracht werden oder in weiteren Schritten veredelt werden.
Strukturierte Terracotta Oberflächen kommen in der zeitgenös sischen Architektur immer häufiger als gestalterische Note in Form von natürlichen, geschliffenen, gekämmten oder geschäl ten Elementen zum Einsatz.
Die Schönheit der Naturkeramik erschließt sich nicht nur aus ihrer Farbgebung. Bestimmte Techniken lassen Oberflächen ent stehen, die einen ganz eigenen Charakter entwickeln. Kreative Ideen können so eindrucksvoll umgesetzt werden. Hierbei werden verschiedene Prozess-Schritte verwendet.
Mittels Kämmen, in fein oder medium, ergibt sich beispielsweise ein Profil längst verlaufender Linien. Der Einsatz von Schamotte und das Abziehen der Oberfläche führen zu einer „geschälten“ Oberfläche, deren Riefen eine ganz eigene Sprache sprechen:
Auch die Technik der Profilierung in Senken und Höhen, in glei chen oder unterschiedlichen Breiten signalisiert Individualität auf der Basis der matten Keramikoberfläche. Die Einwirkung auf der Oberfläche lässt sich darüber hinaus mit dem Einbringen be stimmter Oxide herstellen und dabei unregelmäßig Punkte „er blühen“, die sich von der übrigen Fläche abheben.
Optik wie auch Haptik der keramischen Fassade können durch glatte Keramik-Oberflächen, bei denen die Feinkörnigkeit des Materials zur Geltung kommt, und zahlreiche Oberflächenstruk turen mit unterschiedlichen Wirkungen beeinflusst werden.
(siehe Abb. 05.01/07.01/08.01)
Im folgenden wird das Thema der geometrischen Form der Ter racotta Elemente behandelt. Durch den Herstellungsprozess ist es möglich nahezu jede geometrische Form herstellen zu lassen. Das Rohmaterial wird dabei durch vorher maschinell gefräste Formen, nach Vorgabe des Planers, gepresst und so auf einem unendlich langen Förderband abgelegt. So kann jegliche Geo metrie und Länge des Elementes hergestellt werden, solange es statisch funktioniert. Nachdem die Rohmasse in Form gebracht wurde, wird der Keramik Strang in die kundenspezifischen Di mensionen durch einen Wasserstrahl millimetergenau beschnit ten. Danach folgt ein Trocknungsprozess und dann das glasie ren und brennen der Elemente. Durch dieses Verfahren und die Möglichkeit fast jeglicher Querschnitte und Größen ist es mög lich unverwechselbare Gebäude zu entwerfen. Im folgenden wird eine kleine Auswahl an Formen gezeigt, die das Unternehmen NBK für individuelle Projekte fertigen kann. (siehe Abb. 12.01)
Nach dem Prozess der Formfindung/Herstellung der Geome trie der Terracotta Elemente, gibt es verschiedene maschinelle Sonderbearbeitungen die zur Verfügung stehen, um so wirklich jedes Detail der Terracotta Fassade individuell an den Entwurf anzupassen.
Zu den gängigsten Methoden der Bearbeitung zählen:
• Horizontale Schnitte
• Vertikale Schnitte
• Diagonale Schnitte
• Gehrungsschnitte für Ecklösungen
• Bohrungen/gerundete Aussparungen auf der Vorder- oder Rückseite
• Rechteckige Ausschnitte
• Einfräsungen
• Gravuren
Ein großer Gestaltungsspielraum liegt außerdem bei der Eck lösung, also der Fügung der Keramik Elemente an Eckpunkten bzw. Stößen der jeweiligen Gebäude. Hierbei gibt es verschiede ne projektbezogene Ecklösungen.
Zu den gängigsten Methoden der Ecklösung zählen: (siehe Abb. 10.02)
• Gebogen
• Extrudiert
• Manuelle Ecke
• Offene Gehrung
• Geklebte Gehrung
• Pressform Ecke
Die Farbgestaltung von Keramikfassaden lässt sich mit verschie den Techniken beeinflussen. Eine besonders auffallende und einzigartige Gestaltungsmöglichkeit bietet die Verwendung von Glasuren.
Durch die Verwendung von Glasuren wird die Fassadenoberflä che veredelt. Für Keramikfassaden, werden Glasuren und Textu ren auf Kundenwunsch entwickelt. Die Experten im Bereich Gla sur des Unternehmens NBK verfügen über enorme Erfahrung im Bereich der Glasuren Entwicklung & Farbentwicklung. Hierdurch können ansprechende und einzigartige Glasuren in Zusammen arbeit mit dem Architekten/Bauherren realisiert werden.
Oberflächen von glasierten Keramikfassaden erfahren eine besondere Oberflächenveredelung. Hierbei ist zwischen zwei grundsätzlichen Glasurarten zu unterscheiden.
Einerseits der Glasur im Einbrand Verfahren (siehe Abb. 1303.13.04), hierbei werden die Terracotta Elemente nach ihrem Formprozess mit einer Glasur bespritzt und fahren dann in einen Ofen. Hierbei wird dann die Glasur fest auf dem Material einge brannt. Mit der Technik des Einbrandes sind sowohl matte En goben als auch glänzende Oberflächen zu realisieren, wie auch alle gängigen Effektglasuren auf Selen-Basis.
Über diese Technik hinaus ist es möglich die Keramikelemente im Zweitbrand (siehe Abb. 1301.-13.02) zu glasieren, hierdurch können glasierte Schnittkanten realisiert werden. Mit der Tech nik des Zweitbrandes gelingen Fassadenelemente in höchster Qualität, insbesondere auf Grund der durch diesen zusätzlichen Prozess entstehenden Kantenglasur.
Hinzu kommt, dass die Glasur in ihrer farblichen Wirkung beson ders brillant und aussagefähig wird. Glasuren im Zweitbrand bieten eine praktisch unbegrenzte Aus wahl an Gestaltungsmöglichkeiten. Mit modernen Brenntechni ken und ausgefeilten Mischverfahren können Glasuren des Un ternehmens NBK im Zweitbrand in fast allen Farbnuancen und Oberflächenstrukturen erzeugt werden.
Das Unternehmen NBK bietet in ihrem Sortiment an Veredlun gen auch die Oberflächenbehandlung mit Glasuren an. Dies gilt als die „Königsdisziplin“ der Veredelung von Fassa denkeramik. Der Prozess der Herstellung ist sehr aufwendig, da zum einen jede Glasur, genau wie jede Farbe, hergestellt werden muss auf Kundenwunsch, da bei den Glasuren jedoch auch das Fließverhalten, die Zusatzstoffe für bestimmte Effekte, die Art des Auftrages und des Brennens eine große Rolle spielen steigt die Komplexität, aber natürlich auch das Alleinstellungsmerkmal einer solch explizit entworfenen Fassade enorm. Dies macht den Weg der Entscheidungsfindung im Entwurfsprozess natürlich deutlich komplexer.
Effektglasuren wirken nicht nur durch ihre Farbvielfalt, die bereits über das Portfolio gängiger Glasuren hinausgeht. Sie bieten eine zusätzliche Bandbreite an Farbszenarien und betreten damit den künstlerischen Bereich der Architekturkeramik.
Das Unternehmen NBK bietet in Ihrem Sortiment sechs ver schiedene Arten von Glasuren an, die „Crystal Styles“ Glasur, die Fließglasur, die „Retro Styles“ Glasur, die „Metall Effekt“ Glasur, die Sprenkelglasur und die „Craquelee Effekt“ Glasur.
Im folgenden gehe ich nur auf die Veredelungsverfahren ein die in dem Projekt Wydäcker zum tragen kommen werden.
Zum einen werden in dem Projekt Vertikale Terracotta Elemente ausgebildet die mit dem „Craquelé Effekt“ (siehe Abb. 17.0217.03) behandelt werden.
Craquelée-Glasuren sind ein ganz besonderes Gestaltungsele ment im Bereich keramischer Vorhangfassaden. Sie entstehen durch den gezielten und kontrollierten Einsatz von Spannungs differenzen zwischen der dekorativen Glasur und der sich darun ter befindenden Tonmasse. Die technischen Eigenschaften der Glasur und der Masse bleiben davon unberührt.
Zum anderen werden in dem Projekt horizontale Terracotta Ele mente ausgebildet die mit einer Fließglasur (siehe Abb. 17.0417.07) versehen werden.
Fließglasuren entstehen durch ein raffiniertes Zusammenspiel wellenförmiger Querschnitte und einer besonderen, fließfähigen Zusammensetzung der Glasur.
Die dadurch entstehenden, unterschiedlichen Schichtstärken der Fließglasur in den Höhen und Tälern des jeweiligen Quer schnittprofils erzeugen ganz besondere Farbeffekte, bei einer gleichzeitigen technischen Homogenität der Glasur.
Das Neubauprojekt gliedert sich in vier Wohnbauvolumen, wel che zusammen mit dem zukünftigen Schulhaus auf der städti schen Parzelle einen großzügigen Hofraum umschreiben. Die klare städtebauliche Setzung der vier voneinander getrennten Gebäudevolumen gewährleistet die gewünschte Durchlässigkeit zur grünen Quartiervebindungsachse des Triemlifusswegs und den übrigen angrenzenden Freiräumen. Das raumbildende Element jeder Wohnung stellt der „Enfila de-Raum“ (siehe Abb. 22.02) dar, ein großzügiger linearer Ver bindungsraum, der alle Bereiche einer Wohnung einem Rückgrat gleich verbindet. Durch eine klare Setzung der Enfilade-Räume in den großen Bauvolumen sind die Wohnungen mindestens zweiseitig orientiert und bieten vielfältige Ausblicke. Der Enfil ade-Raum betont durch seine Ausrichtung die Weitsicht trotz der Nähe der Gebäude zueinander und schafft so auch einen Mehrwert für die zum Zwischenraum orientierten Wohnungen.
Der spezielle Entwurf bzw. die Auswahl auf Terracotta als Fassade ist aus verschiedenen Gesichtspunkten in dem Projekt Wydäcker gewählt worden.
Zum einen wurde ein vor gehängtes Fassadensystem benötigt, welches vor die vorfabrizierten Holzelemente gehängt werden kann. Zum anderen wurde ein Material gesucht, welches langle big, reinigungsarm, umweltfreundlich und natürlich ist. Diese Spezifikationen erfüllt Terrakotta als Vorhangfassade per fekt, um so auch die angestrebten „Green Property Gold“ und „Minenergie-P“ Zertifikate erhalten zu können. Terrakotta zeich net sich unter anderem dadurch aus, dass es ein selbstreini gendes System ist welches aus natürlichen, umweltschonenden Materialien hergestellt wird.
Ein zweiter wichtiger Gesichtspunkt, bei dem Entwurf war es auf die Umgebung mit dem Fassadenentwurf einzugehen.
Da mit vier Gebäuden eine relative große Fassadenansicht ge neriert wurde, die fast endlos wirken kann, möchte man durch die Wirkung des glänzenden Terracottas, diese lange Abwicklung zwischen den sehr nah stehenden Volumen unterbrechen bzw. auflösen.
Durch den angrenzenden sehr grünen Triemlifussweg, wird der Bezug durch die Spiegelungen auf der Fassade zwischen Park/ Grünraum und der Wohnüberbauung außerdem hergestellt. Je nach Nutzungstyp der Räumlichkeiten innerhalb einer Woh nung wurden verschiedene Fenstertypen/Fensterformate defi niert. Wie zum Beispiel das Enfiladenfenster (siehe Abb. 22.02) oder das Wohnzimmer Fenster (siehe Abb. 22.04) Diese muss ten natürlich in einem entwickelten System auch in der Fassade und vor allem in den Terracotta Elementen eingegliedert werden, um so die unterschiedlichen Formate der Öffnungen durch die Bänderung der horizontalen Terracotta Elemente zusammenhal ten zu können. Somit wird ein Bezug zwischen Grundriss Typo logie und Fassade nochmals hergestellt.
Es war also das Ziel mit der Wahl eines vor gehängten Terrakotta Fassadensystems eine Identität des Entwurfes zu schaffen, die einmalig, natürlich, umweltbewusst ist und auf die verschiedenen anderen Entwurfsthemen eingehen kann. Dabei wurde eine be sondere Tiefe und auch Haptik innerhalb der Fassade geschaf fen.
Der Prozess der Formfindung bei dem Projekt Wydäcker wird im folgenden erklärt bzw. abgehandelt.
In den ersten Schritten wurde die Fassade anhand von verschie denen Gesichtspunkten analysiert und erneut eingeteilt. Zum einen wurden die Abhängigkeiten von Fensterlochung zu ho rizontaler Bänderung, horizontale Akzentbänder und vertikale Bänderung analysiert (siehe Abb. 23.01 und Abb. 23.02) und überprüft und außerdem wurde die vertikale Gliederung in die sem Schritt noch weiter gestärkt.
In dem nächsten Schritt wurden verschiedene Vorstudien entwi ckelt die einen möglichst großen Bereich an Querschnitten der Terracotta Elemente aufzeigen sollte, da jegliche Geometrie um setzbar ist (siehe Abb. 25.01-25.02)
Ziel war es hierbei, dass die vertikalen Terracotta Elemente wie eine Art Vorhang mit einem leichten Wechsel aus langgezo genen Wellen und geraden Abschnitten die Vertikalität betont. Durch diese Art von Ausformulierung der vertikalen Elemente entstand ein sehr interessantes Schattenspiel und Fügungsprin zip bzw. Anordnungsprinzip über die gesamte Fassadenfläche. Der Bereich der horizontalen Bänder sollten sich untereinander verweben und eine Einheit über die 3 verschiedenen Elementhö hen bilden. Hierbei war das Akzentband, in einer anderen Farbig keit,mal eine Art Trennglied, jedoch auch mal ein Verbindungs glied zwischen der horizontalen Bänderung.
Um das Thema des Verwebens in der horizontalen Bänderung zu stärken, wurden drei Themenschwerpunkte von mir gesetzt, die das Thema aufgreifen und in unterschiedlichen geometri schen Ansetzen bearbeiten. Die Themenschwerpunkte waren:
1. Ebbe/Rückgang mit einem geometrischen Wechsel aus einer ruhigen konkaven/konvexen Welle und einem Verlauf der von oben und unten zur Mitte hin zunahm. (siehe Abb. 26.03)
2. Flut/Sturm mit einem geometrischen Wechsel aus einer stür mischen konkaven und konvexen Wellen und einem von oben nach unten abnehmenden Verlauf. (siehe Abb. 26.04)
3. Kantig/Scharf mit einem Wechsel aus unterschiedlich großen extrudierten Körpern, die in ihrer Front unterschiedliche Winkel erhielten und über die drei Elemente mit einem Verlauf arbeite ten. (siehe Abb. 26.01)
Mit diesen 3 Themen wurden unterschiedlichste Kombinationen erarbeitet und mit Hilfe von Visualisierungen auf Lichtflächen, Schattenflächen und Komposition der einzel Geometrien zuei nander analysiert, mit dem Bewusstsein das Terracotta mit einer Glasur je nach Lichteinfall/Blickwinkel anders wirkt.
Es stellte sich heraus, dass es besonders interessant wird, wenn man spitze bzw. abgerundete Hochpunkte mit relativ sanften wellen-artigen Geometrien kombiniert um so einerseits das ver weben der 3 horizontalen Bändern zu erreichen, andererseits ein interessantes Licht - Schattenspiel auf der Fassaden generieren kann. Sodass wir nach unzähligen Visualisierungen in die Styro dur 1:1 Muster gehen konnten (siehe Abb. 27.01-27.03; 28.0128.03) , die diese Erkenntnisse bestätigten und die Finalisierung der geometrischen Form der Terracotta Elemente so einfacher machten. In Abb. 28.04 und 28.05 wird die finale Geometrie der Terracotta Elemente im Querschnitt dargestellt.
Muster
Muster
Muster
a c h r a n d b l e c h D e t h e m A G )
u b e c h 2 m m e l o x e r t
Der Prozess der Farbfindung bei dem Projekt Wydäcker wird im folgenden erklärt bzw. abgehandelt.
In verschiedenen Schritten wurde die Fassade im vor hinein ana lysiert und auf die einzelnen Komponenten untersucht, sodass eine Einteilung und Differenz der Fassade zwischen den vertika len Terracotta Elemente, den horizontalen Terrakotta Elementen und dem Sockelgeschoss entstand. Darauffolgend wurde ein Ausschnitt der Fassade in einer Kon trastanalyse untersucht, in welchem Verhältnis Kontrastwerte zwischen vertikaler und horizontaler Fassade stehen sollen, um den gewünschten Ausdruck zu erhalten. Hierbei wurde darauf geachtet, dass die vertikalen Elemente die Fassade in ihrer Ver tikalität strukturieren und so eine Art wehenden Vorhang zei gen. Die horizontale Bänderung sollte sich absetzen, jedoch im Kontrastwert nicht zu stark abweichen, da bei den horizontalen Bändern noch die Besonderheit vorherrscht mit zwei Farbtönen arbeiten zu können. Daraus folgte, dass das mittlere Bild (siehe Abb. 30.01) die besten Kontrastwerte über die Fassade gesehen konstruiert.
Im zweiten Schritt wurde die Einfärbung des Sockelgeschosses auf eine ähnliche Art und Weise versucht zu analysieren (siehe Abb. 30.02) bzw. zu bestimmen. Ausgangspunkt hierbei war die Idee von einem sehr dunklen, fast schwarzem Sockelgeschoss. Dieses musste aber nun in die Kontrast- und Farbwelt der Ge samtfassade eingegliedert werden ohne zu sehr das Sockelge schoss betonen zu wollen. Hierbei wurde der schwarz Farbpig ment Anteil von ursprünglich 3% auf 1% gesenkt (siehe Abb. 40.01)
Nachdem Kontrastwerte und Sockelgeschoss eingestellt bzw. definiert worden waren, ging es um die Einfärbung der eigentli chen Terracotta Elemente. Hierbei wurden eine Vielzahl von Vi sualisierungen erstellt, um vom hell Grün-Spektrum über GelbGrün, Grün-Blau bis zu dunkel Grün das Entwurfs Farbkonzept (siehe Abb. 31.01) zu öffnen, um so neu bewerten zu können, da sich die eigentliche Ursprungsgeometrie auch geändert hat. Hierbei spielte natürlich auch immer das Akzentband mit seiner Farbigkeit eine entscheidene Rolle. Aus dieser per PC erstell ten Visualisierungswelt musste man nun die Farben versuchen in die Realität zu übertragen. Dies geschah mit der Hilfe der NCS Farben. Nach diesem Farbkatalog wurden die Farbtendenzen be wertet und danach versucht in Terracotta Glasuren zu übersetzen (siehe Abb. 32.01). Dies jedoch viel anfangs schwer, da die Gla suren sich je nach Zusammensetzung, Lichteinfall, Fließverhal ten etc. immer anders verhalten haben und eine genau Farban gabe so nicht unbedingt aus den Analyse Schritten herzuleiten war. Im Endeffekt musste die finale Farbauswahl für das MockUp dann anhand von einer Variation aus Blickwinkeln, vergleichen mit unterschiedlichen Farbnuancen aus dem NCS Katalog und einer anderen Art der Kommunikation über Farben hergestellt werden (siehe Abb. 32.02-32.04)
Die finalen Farbwahlen mit ihren speziellen Auftrags- bzw. Vere delungsverfahren sehen sie auf den Seiten 35 und 36.
Ein MockUp in der Architektur ist ein 1:1-Modell der zu erstel lenden Bauteile (z. B. Fassade) oder Räumlichkeiten (z. B. Ho telzimmer). Der Architekt antizipiert damit die Ausführung der Ausführungsdetails, Oberflächenmaterialien und Farben.
Im Beispiel Wohnüberbauung Wydäcker dient das MockUp dazu die Ausführungsdetails mit Bauabläufen zu überprüfen, die Far bigkeit von verschiedensten Werkstoffen zueinander abstimmen zu können (z.B. Eloxalfarbe der Fensterflügel/Fensterrahmen/ Leibungsbleche/Fensterbänke/Terracotta Elemente) und daraus Schlüsse für die finale Umsetzung des Wohnprojektes ziehen zu können.
Auf den folgenden Seiten wird der Prozess des Baus Schritt für Schritt dokumentiert und soll so einen Einblick in die Bauabläufe bringen, aber auch das Endresultat aus der vorangegangen Su che nach Form und Farbigkeit der Terracotta Fassade aufzeigen.
In Abb. 38.01-38.02 sind Ausschnitte aus dem Ausführungs plan für das MockUp der Wohnüberbauung Wydäcker abgebil det. Einerseits als Frontalansicht, andererseits als Schnitte.
In Abb. 39.01 ist zu erkennen, dass das Sockelgeschoss aus Sichtbeton bereits gegossen ist. Dieses ist in zwei verschiede nen Zuschlagsarten ausgeführt (siehe Abb. 40.01) , um über prüfen zu können welche Farbigkeit am besten zu dem Entwurf passt. Außerdem ist die Grundstruktur bestehend aus einer Holzbauweise (Hybridbau) schon zu sehen. Diese besteht aus vorfabrizierten, statisch relevanten Elementen die bereits aus gedämmt und Montage fertig auf die Baustelle kommen (siehe Abb. 40.02-40.03).
In Abb. 42.01 wurden zwei Fenstervariationen in die vorfabrizier te Struktur passgenau eingesetzt. Hierbei handelt es sich um Holz-Aluminium Fenster mit Drehflügel und ohne Kippfunktion. Diese Fenster sind zweifarbig ausgeführt, im Bereich des Rah mens wird mit „BWB Bronze 5“ und im Bereich des Flügels mit „BWB Bronze 4“ eloxiert (siehe Abb. 41.01-41.03)
In Abb. 43.01 sind die Arbeitsschritte des Fassadenbauers zu er kennen. Auf die Holzelemente wurde die Aluminium Unterkonst ruktion (siehe Abb. 44.01-44.02) für die Terracotta Elemente an gebaut, zeitgleich wurden die Zwischenräume mit mineralischer Wärmedämmung ausgefüllt. Im dem unteren Abschnitt angren zend an den Betonsockel sieht man das Anthrazit ausgeführte Fliegengitter (siehe Abb. 44.01). Leibungsbleche mit integrierter Führungsschiene für die Markisen/Storen wurden angebracht, samt Fensterbank und Wetterschenkel. Die Leibungsbleche wur den in den beiden Fenstern in unterschiedlichen Eloxaltönen ausgeführt, bei Fenster 1 wurde es in Aluminium Natur matt und bei dem Fenster 2 in „BWB Bronze 5“ ausgeführt, um so noch einmal Materialwirkung im 1:1 testen zu können.
Abb. 04.01
Naturfarben NBK https://relaunch.nbkterracotta.com/de/produkte-leis tungen/designloesungen/farbenwelt/naturfarben (abgerufen am 08.09.2020)
Abb. 05.01
Texturen NBK https://nbkterracotta.com/de/produkte-leistungen/ designloesungen/texturen/ (abgerufen am 08.09.2020)
Abb. 07.01
Texturen 2.0 NBK https://nbkterracotta.com/de/textur-2-0/ (abgerufen am 08.09.2020)
Abb. 08.01
Texturen NBK https://nbkterracotta.com/de/produkte-leistungen/ designloesungen/texturen/ (abgerufen am 08.09.2020)
Abb. 10.01
Querschnitte NBK https://relaunch.nbkterracotta.com/de/produkte-leis tungen/designloesungen/querschnitte/ (abgerufen am 08.09.2020)
Abb. 10.02
Ecklösungen NBK https://relaunch.nbkterracotta.com/de/produkte-leis tungen/designloesungen/eckloesungen/ (abgerufen am 08.09.2020)
Abb. 11.01
Foto NBK von Schulhaus, Grossmatt (Architekt: Schmid Ziörjen Architekten, Zürich) https://relaunch.nbkterracotta.com/de/produkte-leis tungen/designloesungen/farbenwelt/satin-glazes/ (abgerufen am 08.09.2020)
Abb. 11.02
Foto NBK von Mapleton Crescent, Wandsworth, Lon don (Architekt: Metropolitan Workshop, London) https://nbkterracotta.com/project/mapleton-crescent/ (abgerufen am 08.09.2020)
Abb. 11.03
Foto NBK von Biblioteca Reína Sofía, Leganés (Archi tekt: BN Arquitectos, Madrid) https://nbkterracotta.com/de/project/schul haus-grossmatt/ (abgerufen am 08.09.2020)
Abb. 12.01
Querschnitte NBK https://relaunch.nbkterracotta.com/de/produkte-leis tungen/designloesungen/querschnitte/ (abgerufen am 08.09.2020)
Abb. 13.01
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG)
Abb. 13.02
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG)
Abb. 13.03
Muster NBK von Biblioteca Reína Sofía, Leganés (Architekt: BN Arquitectos, Madrid) https://relaunch.nbkterracotta.com/de/produkte-leis tungen/designloesungen/farbenwelt/satin-glazes/ (abgerufen am 08.09.2020)
Abb. 13.04
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG)
Abb. 15.01
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 16.01
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 17.01
CRAQUELÉE Effekt NBK https://relaunch.nbkterracotta.com/de/produkte-leis tungen/designloesungen/farbenwelt/art-in-glaze-ku enstlerische-glasuren/craquelee/ (abgerufen am 08.09.2020)
Abb. 17.02-17.03
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG)
Abb. 17.04
Fliessglasur NBK https://relaunch.nbkterracotta.com/de/produkte-leis tungen/designloesungen/farbenwelt/art-in-glaze-ku enstlerische-glasuren/fliessglasuren/ (abgerufen am 08.09.2020)
Abb. 17.05
Fliessglasur NBK https://relaunch.nbkterracotta.com/de/produkte-leis tungen/designloesungen/farbenwelt/art-in-glaze-ku enstlerische-glasuren/fliessglasuren/ (abgerufen am 08.09.2020)
Abb. 17.06
Fliessglasur NBK https://relaunch.nbkterracotta.com/de/produkte-leis tungen/designloesungen/farbenwelt/art-in-glaze-ku enstlerische-glasuren/fliessglasuren/ (abgerufen am 08.09.2020) Abb. 17.07
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 19.01
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 20.01
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 22.01-22.04
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 23.01-23.02
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 25.01-25.02
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 26.01-26.04
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 27.01-27.03
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 28.01-28.05
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 30.01-30.02
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 31.01-31.02
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 32.01-32.04
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 33
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 34
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 35.01-35.03
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 36.01-36.02
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 38.01-38.02
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 39.01
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 40.01-40.03
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 41.01-41.03
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 42.01
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 43.01
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 44.01-44.04
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 45.01-45.02
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 46.01
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 47.01-47.04
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG) Abb. 48.01-48.02
Eigene/r Aufnahme/Inhalt (Duplex Architekten AG)