Jan pröhl_Masterthesis 2014

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Betrachtung des Prinzip

2.4 Warum dieser Vergleich?

Was bringt der Blick in die kulturell-politische Umgebung in Deutschland und was soll der Vergleich mit anderen Ländern? Design sollte sich nicht nur geschichtlich von der Kunst emanzipieren sondern ebenfalls auch von wirtschaftlichen Interessen. Nur so kann eine bessere gesellschaftliche Akzeptanz und Wahrnehmung aufgebaut werden. Gesellschaft ist Kultur und nicht Wirtschaft! Doch sollte man bei einer solchen Aussage immer bedenken das die Ergebnisse, seien es nun Produkte, Kampagnen oder auch Konzepte, verkauft werden wollen und somit das strickte Abwenden von Wirtschaft und Industrie absolut kontraproduktiv wäre. Auch die Kunst kann sich diesem nicht entziehen. Kunst ist genau wie Design ein massiver Wirtschaftsfaktor im Bereich der Kreativwirtschaft, gerade in Deutschland. Vielleicht sollte die Wirtschaft dem Design notwendiges Organ dienen. Die Kultur jedoch, dann insbesondere kulturellpolitisch gesehen, dem Verständnis und der Wahrnehmung der alltagsbezogenen Disziplin überhaupt. Es sollte hier ein Gleichgewicht herrschen, nicht von Wirtschaft bestimmt, nicht von Politik bestimmt, sondern eigenständig und souverän durch den Design-Bereich selber. Der Blick nach Deutschland zeigt hier starke Defizite die es Designer nicht leichter machen sich nach außen öffnen zu können. Es gibt zwar in Deutschland Institution die durch Eigenverwaltung gerade im Bereich Netzwerkarbeit und Ausstellungsbemühen eine gesellschaftliche Öffnung begünstigen, jedoch immer mit dem Hintergrund der Finanzierung durch Private Mitglieder oder durch wirtschaftliche Partner. Es sollte dabei jedem klar sein, dass die Öffentlichkeitsarbeit einfach so, neben dem Beruf und ggf. der Familie zu stemmen, kaum möglich ist. Schaut man sich dann das Beispiel des neuen Deutschen Design Museums an, ist Kopfschütteln die netteste Geste die sich automatisch einstellt. Sollten sich darum nicht Designer oder Design versierte Kulturelle kümmern anstatt Bänker oder Rechtsanwälte? Auf der politischen Ebene ist Design in Deutschland nur mit dem Bezug Wirtschaft zu finden was, wie zuvor schon beschrieben, die eine Hälfte der Zusammenarbeit sein sollte. Oftmals sind die privaten kulturellen Bemühungen in Deutschland zu fokussiert, meist zu Städtebezogen. Berlin könnte hier eine bundesweite Vorreiterrolle einnehmen. Könnte, tut es aber noch nicht. Die Bemühungen von Wirtschaftsministerium oder Umweltministerium mit der Vergabe von Designpreisen oder einer Zusammenarbeit z.B. mit dem Rat für Formgebung sind ja für die prinzipielle Weiterentwicklung förderlich, doch geht es dabei eher um den Verkauf, technischen Innovationen und industrielle Zusammenarbeit. Für den Designer an sich oder für die Agentur sind diese Parameter natürlich gut, absolut keine Frage. Aber sollte es nicht doch in Zeiten der Massenproduktion, Überproduktion oder Ressourcenvergewaltigung vorrangig um das Aufzeigen von alternativen Möglichkeiten gehen? >

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