#Life #Rezepte der Popküche
#Rezepte der Popküche
Die Kohlkopfsuppe aus »Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe« Wer mit seinen Blähungen noch nie Außerirdische angelockt hat, dem fehlt vermutlich einfach bloß das passende Kohlkopfsuppenrezept – oder ein bisschen Pennälerhumor à la Louis De Funès. »Das Dorf war ein Dorf. Der Zahn der Zeit muss hier so stark genagt haben, dass es auch diesen Zahn nicht mehr geben dürfte. Zwei Typen, deren Gedanken aus gegerbtem Leder zu bestehen schienen …« Was anfängt wie die romantischste Lovestory ever (?) entpuppt sich als Film über die Abgründe der Menschheit: Es geht vorrangig um Körpergeräusche und Sauferei; ein Film also, den man wieder und wieder kucken kann. Die beiden Rentnerfreunde Francis und Claude leben im eingangs genannten Dorf. Außer Saufen und Sterben erwarten sie nicht mehr viel vom Leben. Doch halt! Eine Sache wäre da noch: Neben jedem randvollen Gläschen zelebrieren sie ihre außerordentlichen Darmwinde, von denen sie jeden Tag aufs Neue ernsthaft beeindruckt scheinen: »Dass das die Hose aushält!« Eines Tages ertönt bei einem jener Orchester ein furchterregendes Donnergrollen. »Das ist ne Warnung vom großen Meister da oben. Die Furzerei geht ihm auf den Wecker. Das ist ein direkter Draht zum Chef«, stellt Claude verwundert fest. Statt des Chefs
fühlt sich ein Außerirdischer vom Planeten Oxo angesprochen. Mitten in der Nacht steht der mit seinem Raumschiff im gelb-roten DirkBach-Gedenkanzug oder auch »Plastiksmoking« (Claude) auf dem Grundstück der beiden und spielt Claude eine Audioaufnahme von dessen immensen Blähungen vor. Darüber kann der sich nur wundern: »Wenn man nicht mal mehr in Gottes freier Natur einen fahren lassen kann, ohne dass gleich ein Marsmensch runterfällt, dann wird’s aber ernst.« Claude kredenzt dem neuen Freund seine köstliche Kohlkopfsuppe und gibt ihm noch ein gutes Portiönchen davon mit ins All. Ein paar Nächte später steht der Außerirdische wieder vor der Tür und verlangt nach mehr Suppe. Auf Oxo hat man bereits einen Ermittlungsausschuss in Sachen Kohlkopfsuppe gegründet. Immerhin stellt die Speise eine Gefahr für die fremden Wesen dar … Wer derart Gefährliches nachkochen will, dem sei folgendes Rezept ans Herz gelegt – selbstredend nach Sichtung des Films! Senta Best
Das Rezept Zutaten für vier Blähungswillige: 1 Weißkohl 100 Gramm Rinderbeinscheibe 200 Gramm Zwiebeln 200 Gramm Kartoffeln 4 Möhren 4 Knoblauchzehen 1 Baguette 100 Gramm geräucherter Speck 0,3 Liter süße Sahne 0,3 Liter Wasser 0,3 Liter Weißwein Salz Pfeffer Und so geht’s: Den Weißkohl von Strunk und äußeren Blättern befreien und schneiden. Wasser und Wein im Topf mit Salz abschmecken, den Kohl dazugeben. Zwiebeln und Möhren klein schneiden und mit in den Topf geben, danach die Beinscheibe hinzufügen und das Ganze circa eine Stunde köcheln lassen. Schließlich die geschälten und gewürfelten Kartoffeln und den geschnittenen Knoblauch dazugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und weitere 30 Minuten kochen lassen. Speck, Brot und geschlagene Sahne als Beilage reichen.
Illustration: Alexandra Ruppert
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