InteriorFashion 2|2018

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[interior

www.interiorfashion.de

more than furniture

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Salone del Mobile: Spieglein, Spieglein an der Wand … Light + Building 2018: Vernetzt – sicher – komfortabel atelier oï: Die Evolution von oï Munich Creative Business Week: Design transforms

Öffentliche Bauten: Gehaltvolle Architektur


must haves 2018/19

Entdecken Sie auf der Tendence die Must Haves im Bereich Outdoor Living und Floristik sowie viele weitere MesseHighlights zu den Themen Wohnen und Schenken fĂźr die Herbst-Winter-Saison sowie FrĂźhjahr-Sommer 2019. Alle Infos finden Sie auf: tendence.messefrankfurt.com

International trade fair for consumer goods.


[editorial ]

Kleine und große „Kämpfe“

dieschmidt – Fachverlag für gedruckte und digitale Medien e.K. InteriorFashion Königswarterstraße 70 90762 Fürth Bianca Schmidt T: +49 (0) 911 / 753980 – 14 Cornelia Gross T: +49 (0) 911 / 753980 – 15 Stefanie Helmer T: +49 (0) 911 / 753980 – 17 Fax: +49 (0) 911 / 753980 – 13

Zugegeben, unsere neue Ausgabe halten Sie ein paar Tage später in Händen, als es unsere Mediadaten aussagen. Normalerweise halten wir unsere Termine ein, doch in diesem Fall haben wir uns entschlossen, den Erscheinungstermin ein paar Tage nach hinten zu verlegen. Der Grund: der Salone del Mobile in Mailand, der erst am 22. April seine Türen schloss. Wir waren vier Tage für Sie in der Hauptstadt des Designs on Tour, haben knapp 45 km Fußmarsch hinter uns und jede Menge Eindrücke im Gepäck. Und genau diese wollten wir mit Ihnen teilen und haben die ersten Highlights auf fünf Seiten zusammengestellt. Einen Rückblick auf den Fuorisalone sowie die Eurocucina und den Salone del Bagno heben wir uns allerdings für die Ausgabe InteriorFashion 3|2018 auf, die Ende Juni erscheint. Während ich diese Zeilen schreibe, trifft der Abschlussbericht ein: 434.509 Besucher haben die Verantwortlichen in den sechs Tagen gezählt. Zur vergleichbaren Messe in 2016 stellt dies ein Plus an 17% und gegenüber 2017 sogar von 26% dar. Wenn Sie selbst vor Ort waren, dann wissen Sie ja, wie sich diese Zahlen physisch auf dem Messegelände ausdrücken. Zum Teil war es gar nicht möglich, ohne längere Wartezeit in einen Messestand zu kommen, und hatte man es dann geschafft, musste man sich den Blick auf die Möbel durchaus „erkämpfen“. Weniger kämpfen mussten wir bei bzw. mit unserem neuen Internetauftritt, wenngleich ein solches Projekt natürlich viel

Kapazitäten für sich einnimmt. Seit dem 4. Mai 2018 sehen Sie www.interiorfashion.de in neuem Look. Nach wie vor werden wir nur bedingt brandaktuelle News veröffentlichen. Das machen andere bereits seit vielen Jahren sehr gut und professionell und sind bei Ihnen als Informationskanal gesetzt. Vielmehr wollen wir Ihnen abgeschlossene Innenarchitektur-Projekte zeigen. Sei es im Office-Bereich, Hospitality, Healthcare, Ladenbau oder, oder, oder. Im Prinzip setzen wir online das fort, was wir Ihnen in InteriorFashion zu den jeweiligen Themen zeigen. Wir haben natürlich schon vorgearbeitet und eine Reihe an Projekten, die uns in den vergangenen Monaten ins Haus geflattert sind, eingestellt. Bitte versorgen Sie uns auch weiterhin und noch reger mit solchen Informationen. Ziel ist es, eine kleine Datenbank aufzubauen, in der Sie bei Bedarf nach entsprechenden Stichworten suchen und sich dann inspirieren lassen können. Wir freuen uns auf Ihren Input! Nun wünschen wir Ihnen viel Freude und Inspiration mit der aktuellen InteriorFashion! Bis zur nächsten Ausgabe Ende Juni wünschen wir Ihnen eine gute Zeit – bleiben Sie gesund! Ihre Bianca Schmidt & Cornelia Gross

Ihr InteriorFashion Redaktions-Team: Bianca Schmidt und Cornelia Gross. Foto: Horndasch

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[inhalt ]

Editorial 3

Kleine und große „Kämpfe“

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Hospitality: News, Trends, Produkte

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Egger: Wertvolle zeitgenössische Dekore im neuen Hotel

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Healthcare: News, Trends, Produkte

Update Interior | Contract

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Neuheiten aus der Branche

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Salone del Mobile: Spieglein, Spieglein an der Wand …

29 Light + Building: Sicher – vernetzt – komfortabel 33

Midgard: Lang lebe die Lenklampe

Contract 38 Accessoires: Schaffen Atmosphäre 40

Der neue Gassi-Glam

Design 14

Dittel Architekten: Gehaltvolle Architektur

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Öffentliche Bauten-News

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LG Hausys: Innovative Ausstellung edler Exponate

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„Sihl Easy2wall“: Architektur trifft Kunst

42 atelier oï: Die Evolution von oï 46

Munich Creative Business Week: Design transforms

49 Design-News 50

Faszination Licht – eine Stadt leuchtet

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Impressum | Inserentenverzeichnis

Titelbild – Sieben Säle und knapp 600 Sitzplätze beherbergt das Kino Delphi Lux in Berlin. Für die Gestaltung der öffentlichen Bereiche und der Kinosäle zeichnen Batek Architekten und Ester Bruzkus Architekten verantwortlich, die sich von der engen Nachbarschaft zu Kunst- und Kultureinrichtungen inspirieren ließen. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 21.

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Trends in neuem Gewand

Für ein besseres Raumklima

Die Heimtextil treibt die Neukonzeption für 2019 weiter voran: Nachdem die Verantwortlichen eine rundum erneuerte Hallenplanung erarbeitet haben, richten sie nun auch das Trendprogramm neu aus. Mit einem Treffen internationaler Trendforscher am 20. und 21. Februar in Frankfurt am Main haben die Design-Experten – so früh wie noch nie – die Vorbereitungen zu den Trends der kommenden Heimtextil (8. bis 11. Januar 2019) aufgenommen. Trendforscher aus drei europäischen Büros arbeiten seither an den Heimtextil-Trends 2019/20. Das britische Design-Studio FranklinTill wird ein weiteres Mal eine führende Rolle einnehmen und die Umsetzung des Trendbuchs verantworten. An ihrer Seite wirken das Stijlinstituut Amsterdam, Niederlande, und Spott Trends & Business, Dänemark, mit und bilden gemeinsam das neue Heimtextil Trend Council. Die Ergebnisse werden im Heimtextil-Trendbuch festgehalten, das am 4. September vorgestellt und dann den Ausstellern der Messe für ihre Produktgestaltung und Kollektionierung zur Verfügung gestellt wird. Bei der Inszenierung der Trends auf der Messe erhält die Heimtextil Unterstützung vom Frankfurter Atelier Markgraph. Als Spezialist für Kommunikation im Raum plant die Agentur eine interaktive, zukunftsweisende Ausstellung, die die Messebesucher mit analogdigitalen Erlebnisformaten in die Welt der Trends 2019/2020 versetzt. Die Trendinszenierung trägt künftig den Namen „Trend Space“ und ersetzt damit den bisherigen „Theme Park“. Als neue Location wurde die Halle 3.0 gewählt.

Seinen Anspruch, Produkte zu entwickeln, die keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben, unterstreicht Interface, einer der weltweit führenden Hersteller modularen Bodenbelags, mit der Vorstellung einer neuen TeppichfliesenKollektion. Der Konstruktion von „Conscient“ liegt eine urheberrechtlich geschützte Kombination aus Grobgarn und biobasiertem Garn zugrunde, die nicht nur die Anzahl der schädlichen VOCs (flüchtige organische Verbindungen) reduziert, die in die Atmosphäre freigesetzt werden, sondern auch die Anzahl feiner Staubteilchen. Diese können zu schlechter Luftqualität im Gebäude beitragen und potenzielle Reizstoffe für den Menschen darstellen. Weiterhin wird die „Conscient“-Kollektion standardmäßig mit dem „CircuitBac Green“ geliefert, einem innovativen Rücken, der aus einer Mischung aus Biokunststoff und Mineralfüllstoff hergestellt wird. Das „Modular-Fusion“-Verfahren von Interface verbindet die Schichten der Teppichfliesen miteinander, so dass auf eine Vorbeschichtung verzichtet werden kann. Die neue Kollektion wurde vom unabhängigen deutschen Prüfinstitut GUI (Gesellschaft für Umwelt und Innenraumanalytik) für seine Feinstaubpartikel-Rückhaltung mit der „GUI Gold“-Zertifizierung ausgezeichnet.

Bereits im Februar hatte Interface den Design Guide „Positive Räume schaffen – mit dem ,Well Building Standard‘“ präsentiert. Entstanden ist dieser in Kooperation mit dem „Well Building Standard“ und dem englischen Design-Experten Oliver Heath (Heath Design). Er richtet sich an Architekten, Designer und Planer und unterstützt diese dabei, die Prinzipien der sich weltweit etablierenden Zertifizierung des „Well Building Standard“ zu verstehen und umzusetzen.

„Conscient“ ist in sechs Farben erhältlich und kombiniert Erdtöne mit einem natürlichen Witterungseffekt. Die Kollektion wird richtungsfrei verlegt und harmoniert mit den „Luxury Vinyl Tiles“ (LVT) von Interface. Foto: Interface | www.interface.com

Treffpunkt für Design-Begeisterte Der Trend Council (v.l.n.r.): Emma Wessel (Stijlinstituut Amsterdam), Anja Bisgaard Gaede (SPOTT trends + business), Anne Marie Commandeur (Stijlinstituut Amsterdam), Caroline Till und Titia Dane (FranklinTill Studio). Foto: Messe Frankfurt | www.heimtextil.de

Neuer Eigentümer

In diesem Jahr finden die Coburger Designtage bereits zum 30. Mal statt. Vom 29. Mai bis 3. Juni steht der historische Güterbahnhof in Coburg wieder ganz im Zeichen des Designs. Es präsentiert sich ein Kreativ-Pool aus Designern, Unternehmern, Unterstützern und Design-Begeisterten, der jedes Jahr Raum für Ideen und Konzepte und damit neue Denkanstöße schafft. Highlights werden in diesem Jahr der Bundespreis Ecodesign, die Vitra-Original-Roadshow sowie die Modenschau der Studierenden der Hochschule Münchberg. Es finden Veranstaltungen zu den Themen „Das Antropozän“ und „Healing Interior“ (siehe Seite 26) statt. Und natürlich findet auch wieder eine Reihe an Workshops statt. Unter anderem wird das Thema Urban Gardening anschaulich und vertieft vorgestellt. Foto: Aaron Rößner | www.coburger-designtage.de

Die Unternehmer-Familie Schramm, die u. a. die Schramm Werkstätten GmbH besitzt, übernimmt über ihre Beteiligungsgesellschaft Schramm Holding GmbH zusammen mit dem regionalen Finanzinvestor MB Mittelständische Beteiligungsgesellschaft mbH Interlübke. Dazu erklären Axel und Philipp Schramm: „Nach sorgfältiger Prüfung sowie dem positiven Momentum der imm cologne für Interlübke sind wir gemeinsam mit CEO Patrik Bernstein der Überzeugung, dass das Unternehmen und die Marke langfristig in eine erfolgreiche Zukunft geführt werden kann.“ Die bisherigen Gesellschafter haben seit Jahren intensiv den Marken- und Unternehmensauftritt, die Marktbearbeitung des Fachhandels sowie die Entwicklung des Produktsortiments vorangetrieben. Um das Wachstum der Gesellschaft zu beschleunigen und eine verbesserte, vor allem internationale Marktbearbeitung zu ermöglichen, sollten die Geschäftsanteile an der Lübke GmbH und die Marke Interlübke nun an einen branchenerfahrenen, strategischen Investor veräußert werden, der die Zukunft des Traditionsunternehmens Interlübke sicherstellen wird. www. schramm-werkstaetten.de | www.interluebke.de

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Vom Baum zum Furnier Zu einer ganz besonderen Pressereise hat die Initiative Furnier + Natur (IFN) e.V. Anfang März nach Karlsruhe eingeladen. Nach einem Besuch der Firma Schorn & Groh, bei dem Axel Groh, Geschäftsführer und Vorsitzender der IFN, eindrucksvoll über nachhaltige Forstwirtschaft, Funktionen des Waldes und letztendlich auch über die Furniergewinnung sprach, ging es dann in den Wald – genauer in den Grünwettersbacher Wald. Hier stand die Auswahl eines Baumes, der sich für die Furnierherstellung eignet, bevor. Und hier wurde es richtig spannend, denn nur etwa 0,5% der weltweit rund 40.000 vorkommenden Holzarten sind zu gebrauchen – und von jeder dieser Arten sind nur einige wenige ein echter Furnierbaum. Was einen Furnierbaum ausmacht, welcher Baum bei unserer Reise gefällt wurde und was dann mit ihm passierte, darüber berichten wir Ihnen in der Ausgabe 3|2018 von InteriorFashion. Zudem wird dort die Initiative Furnier + Natur e.V. im Rahmen unseres großen Themas „Smart Materials“ wieder mit einem kleinen Geschenk aufwarten. Lassen Sie sich überraschen. Das Video zur Baumfäll-Aktion finden Sie bereits jetzt auf unserer InternetSeite www.interiorfashion.de. Foto: Schmidt | www.furnier.de | www.furniergeschichten.de

Bestseller of Tomorrow Einen ganz besonderen Ort hatte sich Schattdecor für die Präsentation seiner Decor Selection 2018 herausgesucht: den Quax-Hangar am Paderborn-Lippstadt Airport. Rund 120 Besucher – vorwiegend aus der Möbelindustrie – nutzten die Gelegenheit und informierten sich, wohin die Dekor-Reise geht. Schattdecor nutzt das Interzum-freie Jahr und stellt seine „Bestseller of Tomorrow“ vor, die ein Update der 2017 präsentierten Trends darstellen. Grundlage der Auswahl ist zum einen die Expertise des Schattdecor-Teams und zum anderen das auf zahlreichen Messen im In- und Ausland gesammelte KundenFeedback. Insgesamt neun Dekore – „Biscaya Eiche“, „Teramo“, „Cordona“, „Kitami“, „Iceland Pine“, „Jackson Hickory“, „Ventura Chestnut“, „Catania Eiche“ und „Cuscino“– besitzen demnach BestsellerPotenzial. Hinzu kommen jeweils zwei Dekore in den verschiedenen Hauptmärkten, die speziell für diese ausgewählt wurden. Auf die Präsentation der einzelnen Trends und die damit verbundenen Dekore folgte Sebastian Klein, Research Director bei der Gesellschaft für Innovative Marktforschung in Heidelberg, mit einem Vortrag über „Möbelkauf In Deutschland – Pragmatismus & Leidenschaft“. Die Grundlagenstudie war für Gruner+Jahr umgesetzt worden. Sie identifiziert die unterschiedlichen Möbelkäufer-Segmente und beschreibt deren jeweilige Customer Journeys. Klein zeigte auf, wie sich eher passionierte und eher pragmatische Käufer inspirieren lassen und welche Erwartungen Käufer an die unterschiedlichen Vertriebswege haben. Zum Abschluss der Veranstaltung konnten die Besucher selbstverständlich die Decor Selection 2018 hautnah begutachten. Die Mitarbeiter der Design-Abteilung von Schattdecor brachten

Michele Masaracchio ist neuer Vertriebsleiter bei Oktalite für die Bereiche Fashion und Shop im internationalen Umfeld. Bereits vor mehr als zehn Jahren begann er seine Ausbildung als Industriekaufmann bei Oktalite und sammelte anschließend Erfahrung im länderübergreifenden Vertrieb von Lichtsystemen. Acht Jahre betreute Masaracchio Kunden im In- und Ausland zum Thema Licht im Retail und bringt seine Erfahrung nun als Vertriebsleiter ein. Foto: Oktalite Seit 1. März ist Bernhard Hehn neuer Leiter der Abteilung Marketingkommunikation bei der Südbund eG. Zusammen mit dem bestehenden Team verantwortet er damit die Planung, Entwicklung und Koordination aller Kommunikationsmaßnahmen für den Verband sowie für die rund 590 Südbund-Fachgeschäfte. Hehn übernimmt die Position von Sonja Wirth, die das Unternehmen Ende April nach 25-jähriger Betriebszugehörigkeit verlässt, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Foto: Südbund Markus Haick ist neuer Geschäftsführer von Tretford Teppich und hat die Aufgabe am 1. April von Rudolph Welcker übernommen. Bereits seit Ende 2017 ist Haick für die Weseler Teppich GmbH & Co. KG tätig, so dass die Übergabe der Verantwortung gut vorbereitet war. Welcker ist seit 39 Jahren für Tretford Teppich tätig und steht dem Unternehmen weiterhin beratend zur Verfügung. Foto: Tretford Jan Kurth hat zum 1. Mai die Geschäftsführung des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie (HDH) und des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM) in Bad Honnef übernommen. Kurth war bereits von 2001 bis 2005 Leiter der Abteilung „Wirtschaft und Tarifpolitik“ bei HDH und VDM. Er folgt auf Volker Fassbender, der im Juli 2017 vorübergehend den Posten übernahm, um die Verbändegemeinschaft in der schwierigen Übergangsphase zu unterstützen. Foto: HDH, VDM Am 1. April dieses Jahres hat Dr. Rolf Hallstein die Geschäftsführung der Bürositzmöbelfabrik Friedrich-W. Dauphin GmbH & Co. übernommen. In dieser Position ist Hallstein für die Fertigung, die Logistik und den kompletten Auftragserfüllungsprozess der gesamten Dauphin-Gruppe verantwortlich. Er tritt die Nachfolge von Bernd Neubauer an, der zum 31. Oktober 2018 aus dem Unternehmen ausscheidet, um sich künftig neuen Aufgaben zu stellen. Foto: Dauphin

den Besuchern die Trends „Micro Housing“, „Smart Home“, „Community Zone“ und „Ageless Living“ näher. Claudia Küchen (l.), Leitung Design, Marketing und Kommunikation, „übersetzte“ diese dann ins Dekor. Foto: Thorsten Hennig Fotografie/Schattdecor | www.schattdecor.de

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Nach dem Rückzug von Hans-Jörg Männle verstärkt Philipp Aldinger die Geschäftsführung der Steimel GmbH Sitzmöbelfabrik. Gemeinsam mit Irmgard Männle bildet Aldinger nun die neue Doppelspitze. Damit sind im Jahr des 125jährigen Jubiläums die Weichen für die Zukunft des traditionsreichen Sitzmöbelherstellers aus Achern im Schwarzwald gestellt. Foto: Steimel


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Die Poggenpohl Möbelwerke GmbH erweitert ihre Geschäftsführung. Ab dem 5. Juni wird Gernot Mang die Bereiche Vertrieb, Marketing und Produktmanagement verantworten. Er wird gemeinsam mit Thomas Kredatus die Geschicke des Unternehmens leiten. Mang verfügt über umfassende Erfahrungen im internationalen Vertrieb von Luxusprodukten. In den vergangenen vier Jahren hat er das Brillenfassungs-Geschäft von Rodenstock neu ausgerichtet und wieder in die Erfolgszone geführt. Foto: Poggenpohl

Unterstützung im kreativen Prozess Die hochwertige Egger Holzwerkstoffkollektion Dekorativ 2017 – 2019 vereint Dekor- und Oberflächenneuheiten mit einem erweiterten Produkt- und Service-Angebot für Handel, Handwerk und Architektur. „Gemeinsam mit der Kollektion geben wir unseren Kunden wertvolle, auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Services als Werkzeug an die Hand. Diese unterstützen sie zielgerichtet in sämtlichen Arbeitsschritten“, so Hubert Höglauer, Leitung Marketing und Produktmanagement Möbel und Innenausbau. Der neue Designberater lässt, geführt und doch individuell, ein hohes Maß an Kreativität zu. In zahlreichen privaten und öffentlichen Raumszenen werden drei Dekorvorschläge gezeigt, die durch sechs weitere Dekore ganz einfach online ausgetauscht werden können. Die Gestaltungsvarianten spiegeln die aktuellen Trends der neun Egger Stilwelten wider und mit der neuen 3D-Strukturvisualisierung des Egger Designberaters werden Echtmuster von Holz- und Materialoberflächen jetzt auch auf dem Bildschirm erlebbar.

Kvadrat übernimmt Sahco Kvadrat, eines der weltweit führenden Textilunternehmen, hat zum 1. Mai den Textilverlag Sahco übernommen. „In den vergangenen Jahren haben wir mit den Marken Kvadrat/Raf Simons und Kinnasand sowie Teppichen unsere Position im Wohnbereich stetig ausgebaut. Sahco zu übernehmen, bietet Kvadrat die Möglichkeit, seine Präsenz im textilen Wohnbereich zu verstärken“, erklärt Anders Byriel, CEO Kvadrat. Das Traditionsunternehmen Sahco mit seiner fast 200 jährigen Geschichte gehört mit seinen exklusiven Bezugs- und Dekorationsstoffen zu den führenden Textilverlegern. Das Unternehmen bleibt weiterhin an seinem Standort in Nürnberg bestehen. www.kvadrat.dk | www.sahco.com

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Interface LVT und textile Bodenbeläge bilden einen modularen Einklang - Die Kombination elastischer und textiler Fliesen und die damit verbundenen faszinierenden Gestaltungsmöglichkeiten ermöglichen die Schaffung einzigartiger Räume mit positiver Wirkung. Entdecken Sie die Kollektion Level Set® auf interface.com

Die handlichen Moodboard-Muster aller Dekore im Format 85 x 85 mm unterstützen bei der professionellen Kundenpräsentation. Foto: Egger | www.egger.com


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Architektenservice gestartet Im Februar 2018 hat Project Floors seinen neuen Architektenservice vorgestellt. Unter www.project-floors.com/architektenservice werden alle relevanten Informationen zu Eigenschaften, Einsatzbereichen und der Verlegung der LVT-Design-Bodenbeläge gebündelt und übersichtlich präsentiert. Der Architektenservice ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Architekten und Planern zu erweitern und zu vertiefen. Ganz vorne steht dabei der Service-Gedanke: Welches sind die relevanten Informationen und wie können sie am effektivsten angeboten werden? Mit der Bereitstellung von Planungsunterlagen wie Ausschreibungstexten und Zertifikaten möchte Project Floors den Architekten und Planern die Arbeit erleichtern. Ein CAD-Service ist ebenso verfügbar wie auch ein OnlineRaumplaner, der die verschiedenen Verlegearten aller Dekore in realen Räumen darstellt. Um den Architektenservice effektiv an die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen, sind Feedback und Anregungen von Seiten der Nutzer gewünscht und willkommen. So kann sich das Angebot von Project Floors zu dem entwickeln, was es sein soll: ein echter Mehrwert mit hohem Nutzen und eine Erleichterung in der Informationsbeschaffung.

Wirkung guter Akustik Im Rahmen der Campus.Design Open der Hochschule Coburg (30. Mai bis 3. Juni) findet die 3. Coburger Clang.Clausur statt. Diese überregionale Veranstaltung eröffnet für alle, die sich für Akustik-Design und Gestaltung von Raumakustik interessieren, die Möglichkeit, an Vorträgen, Seminaren und Ausstellungen teilzunehmen. Highlight ist ein Experten-Dialog am Samstag, 2. Juni, von 13 bis 17 Uhr in der Holzbox auf dem Campus Design-Gelände Hofbrauhaus, der sich mit der „Wirkung guter Raumakustik“ auseinandersetzt. Mit von der Partie sein werden Peter Haimerl, Architekt, Prof. Dr. Elena Ungeheuer, Institut für Musik- und Klangforschung der Universität Würzburg, Prof. Anne Beer, Architektin, Hochschule Regensburg, Armin Schäfer, Architekt, Heidelberg, Norbert Hönig, NHConsult Sinzheim, Akustiker, und Wolfgang Sorge, Ingenieurbüro für Bauphysik. Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dipl.-Ing. Rudolf Schricker und Prof. Dr. Peter Pfrommer. Begleitet wird die Clang Clausur von einer Ausstellung mit Klangerlebnissen, dem Clang.Parcours. Diese ist während der gesamten Dauer der Campus.Design Open geöffnet. Abbildung: Hochschule Coburg | www.designcampus-open.de

Weitere Meldungen im Internet unter: www.interiorfashion.de

Project Floors bietet seit Februar einen neuen Architektenservice. Foto: Project Floors | www.project-floors.com

Trendorientiert, vielseitig, inspirierend 19 neue Farben der „Antron-Lumena“-Faser eröffnen neue Gestaltungsmöglichkeiten für anspruchsvolle Teppichböden. 19 brandneue Farben präsentiert Invista für ihre „Antron Lumena“-Reihe. Sie sind das Ergebnis der Zusammenarbeit des globalen Invista-Entwicklungsteams mit dem „Global Farb-Trend Forecast“ sowie des engen Dialogs mit Kunden und in Workshops. Die neuen Farben verkörpern die jüngste Innovation in Sachen beständiger Farben für ästhetisches Teppich-Design und eröffnen eine neue Gestaltungsfreiheit. Ob Ton-in-Ton in Grau-Nuancen wie Sepia, Gunmetal und Gull oder knalliges Fuchsia und marineblaues Oceanside – mit den neuen Farben präsentiert sich die 1.385-dtex-„Antron-Lumena“-Faser als vielseitig und folgt aktuellen Trends im Objektgeschäft. Der Anspruch von Invista

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ist, die Einsatzmöglichkeiten, die Inspirationskraft und die Vielseitigkeit von „AntronLumena“-Fasern weiterzuentwickeln, so dass Designer und Entwickler stets die Farbräume finden, die sie hier und heute brauchen. Die „Antron-Lumena“-Teppichfasern sind in einer Palette von über 300 Farben erhältlich. Durch die spezielle Spinndüsen-Färbung – hier werden während der Produktion Farbpigmente zugefügt und damit unauslösbar in die Faser eingebracht – sind diese UVbeständig und resistent selbst gegen starke Reinigungsmittel. Im Kombination mit den Komponenten von Polyamid 6.6 und der Hohlfasertechnologie wird außerdem die Widerstandsfähigkeit gegen Schmutz und

Flecken erhöht. Die Fasern behalten somit ihre Farbintensität auch bei hoher Sonneneinstrahlung und häufiger Reinigung. Damit werden sie dem Anspruch an Ästhetik und Funktion für anspruchsvolle Objekt- und hochwertige Wohnqualitäten gerecht. bs www.invista.com

Die 19 Farben werden in der neuen „Antron-Lumena“-Broschüre vorgestellt. Mit über 30 Seiten unterstützt diese die Entwicklungsarbeit und das Vorstellungsvermögen neuer Farbkombinationen und Gestaltungsmöglichkeiten. Fotos: Invista

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Spieglein, Spieglein an der Wand … … wo sind die schönsten Möbel im ganzen Land? Wie jedes Jahr im April standen nicht nur die schönsten Möbel, sondern auch neue Materialentwicklungen, ausgefallene Installationen und Messestände sowie die weltweit angesagtesten Designer im Rampenlicht des Salone del Mobile. Die italienische Sonne bescherte den Besuchern wieder einmal das unvergleichliche „Bella Italia“Flair – blendend waren auch die Oberflächen, die zahlreiche Hersteller auf ihren Möbeln zeigten. Von Spiegeln und schimmernden Metallen über changierende Glasoberflächen bis hin zu transparenten Elementen bestätigte die Messe einmal mehr: Das Spiel mit den Materialien hat gerade erst begonnen! Zudem bringen smarte Möbel die Zukunft in Raumkonzepte, während traditionelle Handwerkskünste die Brücke zur Vergangenheit schlagen. Materialien stehen auch in unserer InteriorFashion-Ausgabe 3|2018 im Fokus – genauso wie die Höhepunkte des Fuorisalone und der Eurocucina. Jetzt heißt es aber erst einmal: Vorhang auf für die ersten Entdeckungen des Salone del Mobile! Wir wünschen blendende Aussichten! www.salonemilano.it InteriorFashion 2|2018

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Als „Verbindung zwischen Konkretem und Abstraktem, der realen Welt und der des Traumes, zwischen Vergangenheit und Zukunft“ sieht Designer Eugeni Quitllet seinen Entwurf „Soul“. Foto: Pedrali | www.pedrali.it Farbenfrohe Charaktere, die durch ihre lustige Mimik sprechen – Jaime Hayon hat für Bosa ein kleines Theater an Kerzenhaltern, Vasen

Haus beleben. Hier im Bild: Doppelvase

und Teekannen entworfen, die mit ihren

„Takuya“.

extravaganten und witzigen Geschichten das

Foto: Bosa | www.bosatrade.com

Produkte mit Seele Neben den neuen Entwürfen und Ergänzungen der bestehenden Kollektionen von Pedrali war der Messestand selbst der Star der Präsentation. Denn das Unternehmen inszenierte auf dem Salone del Mobile die Möbel als Hauptakteure eines Theaterstücks – auf erhabenen und beleuchteten Bühnen. Ein außergewöhnliches Highlight bildete der Stuhl „Soul“, bei dem Designer Eugeni Quitllet traditionelle Handwerkskünste mit neuen Technologien verschmelzen ließ. Hochwertig verarbeitete Materialen und feine Kurven bestimmen das Erscheinungsbild des Stuhls. Dabei formen zwei in Form gebogene Elemente aus Eschenholz die Rückenlehne und die Beine von „Soul“, während der Sitz – gegossen aus Polycarbonat – im Gestell zu schweben scheint.

Home/Work Zum Dialog über aktuelle und künftige Arbeitswelten regte der diesjährige Messestand von USM an, den das Team von UNStudio Futures gestaltete. Gewohnte Räume wurden dabei aufgebrochen und im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf gestellt, denn Hybride aus Wohn- und Arbeitsumfeld lösen die Grenzen zwischen den beiden Welten immer weiter auf. Für die bis dato größte realisierte USM-Installation wurden in Mailand 13.318 USM-Rohre und 5.008 USM-Kugeln verbaut – alle Einzelteile können jedoch für zukünftige Projekte wiederverwendet werden.

Zum Salone präsentierte Rimadesio zwei neue Ausführungen seines Tischsystems „Manta“. Zum einen ein runder Esstisch, der wahlweise mit einem zentralen Dreheinsatz aus glänzendem oder matt lackiertem Glas versehen werden kann, und zum anderen eine extra große Ausführung beispielsweise für den Einsatz als Konferenztisch. Die Tischplatte ist in drei Varianten erhältlich: Nussbaum (Foto), hitzebehandelte oder schwarz gebürstete Eiche. Foto: Rimadesio | www.rimadesio.it

An eine aufgehende Knospe erinnert die

Das Thema Grenzverschiebungen

Rückenlehne des Modells „Gaia“ aus dem

zwischen Beruf und Privatleben prägte

Hause KFF. Das Modell stammt aus der

die Gestaltung des imposanten

Design-Feder von Monica Armani und

USM-Messestandes aus der Feder von

überzeugt durch seine sinnliche Form und

UNStudio Futures.

spürbaren Komfort. Foto: KFF | www.kff.de

Foto: USM | www.usm.com

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Inspiriert von Funktionsbekleidung und textilen Abfallprodukten, die bei der Produktion von Polstermöbeln anfallen, entwickelte Benjamin Hubert mit seiner Design-Agentur Layer die neue „Tape“-Kollektion für

Poetische Kompositionen

Moroso. Im Fokus steht der

aus Glas, Farbe und Licht

Bezug: Kleine Stoff-Ab-

prägen die Kollektion des

schnitte werden mithilfe

italienischen Unternehmens

eines Tapes aus Polyurethan

Glas Italia. Und auch die

verbunden und in einer

neuen Entwürfe, die zum

speziellen Maschine durch

diesjährigen Salone del

Hitze fixiert. Verschiedene

Mobile gezeigt wurden, bestechen mit zarten Farben,

Größen von Sitzmodulen,

Transparenzen und

Rücken- und Armlehnen

Spiegelungen. „Rayures“, ein

können frei kombiniert

Entwurf von Ronan und

werden und machen „Tape“

Erwan Bouroullec, spielt als

zu einem flexiblen und

Raumteiler ganz bewusst mit

nachhaltigen System. Foto: Moroso | www.moroso.it

Inspiriert vom luxuriösen Ambiente von Hotels des 19. Jahrhunderts, ist der Sessel und die Chaiselongue „Jill“. Sie stammt aus der Design-Feder von Edward van Vliet, der Leolux seit 2017 als strategischer Kreativdirektor unterstützt. Er kombi-

abzuschirmen, Transluzenz

niert einen Hauch Nostalgie mit modernem Komfort, charmanten Rundungen und

statt Transparenz schaffen

eleganten Details. Dies zeigt sich unter anderem an den Beinen in Rauchchrom, die

und das Material Glas als

nach oben hin ein Stück nach hinten versetzt sind und damit dem Sitz eine

wohnliches Accessoire in

schwebende Optik verleihen. Weitere Details sind die Ziernähte und der Akzent des Knopfes in der Mitte des Lendenkissens. Zum Sessel und der Chaiselongue gesellen sich noch ein Hocker und eine Hockerbank. „Jill“ ist ab September im Handel erhältlich. Foto: Leolux | www.leolux.com

Der junge brasilianische Designer Pedro Paulo-Venzon

diesen Eigenschaften: Privatsphäre erzeugen, ohne

Gelb- und Rosa-Nuancen in Szene setzen. Foto: Glas Italia | www.glasitalia.com

Rina Minardi verbindet Kunst, Design und Handwerk in

kombiniert bei dem Entwurf

emotionaler und haptisch

der Beistelltische „Giro“ (o.)

herausragender Keramik. Zarte

und „Bamba“ (r.) gerade Linien und kreisrunde

Farben und außergewöhnliche Formen heben die filigranen

Elemente, die ein grafisch-

Kunstwerke von der Massenpro-

minimalistisches Ensemble

duktion ab und schaffen Raum

bilden. Das reduzierte, aber

für Genuss und Gelassenheit.

dennoch spannende Design

Foto: Rina Menardi | www.

für Viccarbe ergänzt die ex-

rinamenardi.com

klusive „ViccArte“-Kollektion des Unternehmens. Fotos: Viccarbe | www.viccarbe.com

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55 Neuheiten präsentierte Paolo

„Ein Safe muss nicht unbedingt aussehen wie

Castelli zum Salone – für das

ein Stahlschrank.“ Das ist das Credo von

Unternehmen ein wichtiger

Buben & Zörweg, Hersteller von multifunktio-

kreativer und produktiver

nalen, luxuriösen Einbau-Safes, Uhrenbewe-

Meilenstein, der mit dem signi-

gern und Großuhren. Vielmehr können sie ein

fikanten Wachstum des Unter-

dekorativer Teil des Interiors sein, das auf

nehmens in den vergangenen

Wunsch die Kostbarkeiten sichtbar macht –

Jahren einhergeht. Dabei spielte

ansonsten aber auch als edles Einrichtungs-

neben „Inspiration“ die Kollektion

stück durchgeht. Bestes Beispiel hierfür ist

„Capsule“ die Hauptrolle. Sie

der „Grand Illusion“ aus der „Masterpiece“-

stammt von Designer Samuele

Kollektion, der seinen kostbaren Inhalt aus

Mazza und ist inspiriert von der

einer geprägten Säule, bezogen mit feinem

Natur und Authentizität

Leder und Alcantara, emporhebt – optional

Afrikas sowie von seiner komple-

gekrönt durch eine Buben & Zörweg

xen und bewegten Beziehung zu

Signaturuhr. Öffnen lässt sich der Safe

Europa. Teil der Kollektion ist der

ausschließlich durch einen biometrischen

Stuhl „Mombasa“, der in zwei

Fingerabdruck oder einen Transponderchip.

Varianten erhältlich ist – als

Für den italienischen Teppich-Hersteller Moret entwickelte Matteo Cibic die

Ohnehin fehlt es bei dem Unternehmen, das

Lounge- und

Kollektion „Intrigue“, bei der Spiegelungen, matte und glänzende Bereiche sowie

in der Nähe von Stuttgart produziert, nicht an

als Esszimmerstuhl.

reliefartige Oberflächen im Vordergrund stehen. Traditionelle Materialien wie Seide

neuester Sicherheitstechnik: kugelsicheres,

Foto: Paolo Castelli | www.inspi-

und Wolle stehen im Gegensatz zu Metallplatten und kleinen Details aus Malachit

feuerbeständiges und explosionsgeschütztes

rationbypaolocastelli.com

– die Kombination erinnert optisch an Fliesen und sorgt für eine außergewöhnliche

Spion-Sicherheitsglas, GPS-Tracking und

Bodengestaltung. Foto: Moret | www.moret.it

Laservorhänge sind nur einige Beispiele. Erstmals präsentierte sich das Unternehmen auf dem Salone und manifestierte damit das Vorhaben, zukünftig auch im

Smart Design for smart people Unter diesem Motto stand der diesjährige Auftritt von Kartell, der vor allem neue Forschungen im Bereich Holzbearbeitung und „smarte“ Neuentwicklungen, wie zum Beispiel den Tisch „I-table“, in den Fokus rückte. „I-table“, ein Entwurf von Piero Lissoni, ist nicht nur ein formschöner Ess- oder Arbeitstisch – die Glasoberfläche ist zudem mit einem Induktionsfeld ausgestattet, das zusätzliche Funktionen eröffnet. Philippe Starck hat sich dagegen der Holzverarbeitung gewidmet und nach mehr als 30 Jahren Forschung in Zusammenarbeit mit Kartell die „Woody“-Kollektion gestaltet. Dabei „verschmelzen“ Holz und Plastik zu einer kurvenreichen Einheit, die ein neues Kapitel in der Kartell-Geschichte aufschlägt.

„Kingwood“, „Queenwood“ und „Princesswood“ bilden die neue „Woody“Kollektion von Kartell. Foto: Kartell | www.kartell.com

Everlasting Design Die Design-Ikone „Butterfly Chair“ zeigt sich zum 80. Jubiläum in neuem Gewand. Foto: Knoll | www.knoll.com

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Anlässlich seines 80. Firmenjubiläums würdigt das Unternehmen Knoll seine Design-Klassiker und zeigte auf dem Salone del Mobile eine Sonderedition des ebenfalls 80-jährigen „Butterfly Chair“. 1938 von der Grupo Austral, bestehend aus Antonio Bonet, Juan Kurchan und Jorge Ferrari-Hardoy, als Redesign eines funktionalen Armee-Klappstuhls entwickelt, überzeugt der Entwurf noch heute mit einer zeitlosen Eleganz. Die Jubiläumsedition wartet mit einem Gestell aus verchromtem Stahl und einem Sitz aus thermisch geformtem Filz auf.

gehobenen Einrichtungsfachhandel präsent sein zu wollen. Foto: Buben & Zörweg | www.buben-zorweg.com


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Nach dem Dynamic Postural Stability (DPS)-Konzept von Bert Van der Heyden, eines aus Belgien stammenden Physiotherapeuten sowie Sitz- und Ergonomie-Experten, wurde der „DS-343“ von de Sede konzipiert. Haltungsänderungen zulassen, sogar fördern, lautet dabei das Mantra. Die Besonderheit des Ohrensessels ist, dass die Sitzfläche nicht bei der Lehne aufhört, sondern bis zum Becken reicht. Lehnt man sich nach hinten, so bewegt sich automatisch das Rückenelement ab Beckenhöhe mit – ohne mechanischen Aufwand. Somit

Erstmals hat das japanische Unternehmen Karimoku New Standard unter der Leitung von Kreativdirektor David Glaettli mit europäischen Designern zusammengearbeitet und das Ergebnis in Mailand präsentiert. Darunter die Stuhlfamilie „Panorama“ vom Designer-Duo David Geckeler und Frank Michels. Sie zeigt sich

wird automatisch eine verbesserte

besonders vielseitig und eignet sich für den Einsatz im öffentlichen Raum.

Körperhaltung eingenommen. Der

Der großzügig dimensionierte und aufwändig gebogene Schichtholz-Sitz sowie

„DS-343“ zeigt zudem wieder einmal

die Rückenlehne haben eine markante lineare Erscheinung, die an Papierbögen

die Lederkompetenz der Schweizer.

erinnert. Erhältlich ist „Panorama“ in drei Versionen: ohne Armlehne, mit einer

Die Silhouette des Sessels definiert

kompakten, jedoch bequemen Armlehne sowie mit Kufen, die eine nach vorne

sich durch die geschickte Faltung des Leders. Dabei wird formstabiles, bis zu

geneigte Sitzposition in einem aktiven Arbeitsumfeld ermöglichen. Foto: Karimoku New Standard | www.karimoku-newstandard.jp

5 mm dickes Neck-Leder so elegant verarbeitet, dass es ohne Abschlüsse und Kanten hinwegfließt. Foto: de Sede | www.desede.ch

Wie eine einfache Metallplatte zu einem interessanten Beistelltisch werden kann, zeigte das Unternehmen Covo auf dem Salone del Mobile. Der Entwurf aus der Feder von Studio Nito schafft es mit nur einem Schnitt und einer Faltung, das zweidimensionale Material in ein dreidimensionales Objekt zu verwandeln. Foto: Covo | www.covo.com

Die Geometrie des Kreises, Überschneidungen, Halbkreise und verschiedene edle Materialien charakterisieren den Tisch „Selene“ von Emmemobili. Dabei folgen auch die Tischbeine dem Design aus der Feder von Ferruccio Laviani – Spiegelungen erzeugen optische Illusionen und machen „Selene“ zu einem skulpturalen Kunstwerk. Foto: Emmemobili | www.emmemobili.it

„Harmonic Dissonance“ lautet das Design-Konzept 2018 von Selva. Der Auftritt des Unternehmens stand dabei ganz im Zeichen des 50-jährigen Firmenjubiläums. Präsentiert wurde die neue Kollektion „Gatsby“, die in Zusammenarbeit mit Designer Lorenzo Bellini entstanden und vom amerikanischen Traum der 1930er-Jahre inspiriert ist. Bellini spielt hier ganz bewusst mit der harmonischen Verbindung von kontrastierenden Elementen. Dabei

Die dreidimensionale Struktur des Spiegels „Piega“ macht ihn zu einem lebendigen

treffen dunkles Holz, Details aus Leder und hochwertige Stoffe auf farbige Einsätze.

Objekt. Entworfen wurde er von der französische Designerin Victoria Wilmotte für

Beispielhaft für die Kollektion steht das Bett „Excelsior“, das von der Trompe-l‘oeil-Optik

ClassiCon. Dabei lässt der spiegelpolierte Edelstahl die Oberfläche des Objektes

des Kopfteils geprägt ist. Kirsch- und massives Buchenholz verbinden sich harmonisch mit der Polsterung und den dekorativen, chromfarbig glänzenden Accessoires. Foto: Selva | www.selva.com

wie gläserne Spiegelflächen erscheinen. Die Knicke und Faltungen, von denen „Piega“ seinen Namen bezieht, sorgen für ein faszinierendes Spiel mit den Lichtbrechungen und Farbreflexen im Raum. Foto: ClassiCon | www.classicon.com

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Gehaltvolle

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ARCHITEKTUR Ob Kultur, Verkehr, Verwaltung oder Freizeit – öffentliche Bauten finden sich in allen Bereichen des täglichen Lebens und stellen Planer vor Herausforderungen. Dabei nehmen Disziplinen wie Denkmalschutz, Szenographie oder Wegeführung eine wechselnd hohe Rangfolge ein. Allen Projekten gemein ist jedoch eine tiefgreifende inhaltliche Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema und dessen Übersetzung in architektonische und gestalterische Konzepte. Das Stuttgarter Büro DIA – Dittel Architekten beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit den besonderen Anforderungen von öffentlichen Bauten. Einen Erfolg feierte das Büro zuletzt mit der Wettbewerbseinreichung für die Gestaltung des baulichen Corporate Designs der deutschen Auslandsvertretungen, die nun Schritt für Schritt implementiert wird. Frank Dittel sprach mit Cornelia Gross über die Anforderungen bei der Gestaltung von öffentlichen Gebäuden, Aufenthaltsqualität für Mitarbeiter wie Besucher und über die Kunst, die eigene Kreativität auch mal in den Hintergrund zu stellen.

In einem interdisziplinären Wettbewerb setzte sich DIA – Dittel Architekten mit seinem Konzept für die Gestaltung der deutschen Auslandsvertretungen durch. Die inneren Werte der Bundesrepublik wurden dabei auf die Innenraumgestaltung, Materialauswahl und die Ausstattung der Räume übertragen. Die gesicherten Bereiche für Kanzleimitarbeiter wechseln bei der Anordnung im Grundriss mit öffentlich zugänglichen Kundenbereichen. Diese Neuinterpretation sorgt zum einen für Transparenzen im Raum und zum anderen für die Auflösung des sogenannten Behördenflurs. Gleichermaßen transportieren die offenen Raumstrukturen den außenpolitischen Leitfaden Deutschlands: „Gemeinschaft“. Renderings: Dittel Architekten GmbH

IF: Herr Dittel, gibt es besondere Herausforderungen oder spezielle Anforderungen, die öffentliche Bauten an Planer stellen? Frank Dittel: Ja, die gibt es! Wir hatten es bisher in allen unseren öffentlichen Bauprojekten mit den Themen Denkmalschutz und Barrierefreiheit zu tun. Des Weiteren gibt es in öffentlichen Gebäuden klare Vorschriften, die sich auf Arbeitsabläufe und Bürostrukturen sowie -größen beziehen. Das heißt, die Entwurfsaufgabe ist relativ klar definiert. Die Herausforderung besteht also darin, die eigene Kreativität mit den vorgegebenen Parametern zu vereinen. Eine weitere Herausforderung sehen wir vor allem in der Komplexität der öffentlichen Institutionen. Starke Veränderungen in der Konzeption bedürfen teilweise viel Überzeugungsarbeit. Bei unserer Wettbewerbseinreichung für die Gestaltung der

Auslandsvertretungen für die Bundesrepublik Deutschland vor drei Jahren wollten wir uns zum Beispiel bewusst von einem „Beamtenflur“ lösen, Sichtbezüge schaffen und die Menschen, die dort arbeiten, zusammenbringen. Das ist aufgrund der eben beschriebenen Anforderungskataloge gar nicht so einfach. Neben dem Bauherrn müssen natürlich auch die Mitarbeiter und die Betriebsräte überzeugt werden. IF: Jetzt haben Sie vor allem über die Mitarbeiter gesprochen, die in öffentlichen Bereichen arbeiten und die in erster Linie von der Innenarchitektur profitieren. Wie steht es um die Besucher? Welche Bedürfnisse haben Menschen im öffentlichen Raum im Vergleich zum privaten Raum? Dittel: Wir erleben, dass insbesondere die Informationen, die in diesen Bereichen transportiert werden sollen, viel klarer und bildlicher sein müssen, sodass sich ein Besucher ohne große Nachfrage oder Hilfe im Gebäude orientieren und bewegen kann. Kommunikations- und Leitsysteme ebenso wie Grafik stehen da natürlich viel mehr im Vordergrund als im privaten oder gewerblichen Bereich. IF: Die Gestaltung von Leitsystemen, aber auch Grafikdesign und vor allem Szenografie, wenn man z. B. an Museen denkt, sind ja ganz eigene Bereiche und Berufsfelder. Haben Sie hierfür Spezialisten in Ihrem Team? Dittel: Das Thema öffentliche Bauten umfasst sehr viele völlig verschiedene Bereiche. Von Bahnhöfen, die Anforderungen an Infrastruktur stellen, bis hin zu Museen, bei

Frank Dittel, kreativer Kopf und Inhaber des Architekturbüros DIA – Dittel Architekten. Foto: Victor Goico

denen es primär um die mehrdimensionale Veranschaulichung von Inhalten geht. Meiner Meinung nach gibt es keine Büros, die diese gesamte Bandbreite an verschiedenen Projekten im öffentlichen Bereich vollumfänglich abdecken können. In unserem Fall würden wir beispielsweise bei einem musealen Bau einen externen Szenografen an Bord holen, denn diese Spezialisierung haben wir nicht im eigenen Team. Dagegen sind wir bei einem Rathaus oder einer Tourist-Information mit Leitsystemen und Kommunikationsdesign konfrontiert. Dafür haben wir wiederum eine interne Abteilung aus Grafikern und Kommunikationsdesignern. Zudem haben wir etwa vor einem Jahr den Unternehmensbereich Digital Business aufgebaut. Damit verfolgen wir zwei Ziele. Besonders im Verwaltungsbereich sehen wir den hohen Bedarf, Inhalte und Themen transparent und anschaulich zu gestalten und der Bevölkerung zu vermitteln. Es geht also nicht nur um die Unternehmenspräsentation nach außen, sondern auch um die interne Wissensvermittlung zwischen den Mitarbeitern. Die rasante Entwicklung digitaler Technologien bildet einen großen Mehrwert in der Darstellungsbreite und -tiefe dieser Informationen. Neben dem reinen Architekurkonzept bilden wir mittlerweile auch die strategische Konzeptionierung intern ab. Bei Bedarf holen wir uns dann Unterstützung bei externen Programmierern, die uns das in ein Tool übersetzen. IF: Allein vom planerischen Umfang wäre das auch kaum leistbar, oder? Dittel: Genau – und es ist auch bei den meisten Büros üblich, bei speziellen Themen mit externen Spezialisten zusammenzuarbeiten. Allgemein gesagt muss man sich bei öffentlichen Bauten der Inhalte ganz anders annehmen als bei privaten oder gewerblichen Bauten. Um die spezi-

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ellen Anforderungen und die Inhalte zu transportieren, muss die Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Themenfeld vorab erfolgen. Wenn dieser erste Schritt vollzogen ist, unterscheidet sich die Herangehensweise bzw. der Aufwand bei der Planung von öffentlichen Bauten nicht mehr großartig von einem Projekt im privaten oder gewerblichen Bereich. Die Abläufe sind die gleichen und die Komplexität in Bezug auf die Abstimmung mit den verschiedenen Fachplanern bleibt ebenfalls bestehen. Das Einzige, das uns auffällt, ist, dass die internen Freigabestrukturen bei öffentlichen Bauträgern aufwändiger und langwieriger sind. Dazu kommt, dass die Beteiligten oftmals verschiedene „Sprachen“ sprechen und es dadurch zu weiteren Verzögerungen kommen kann. Z. B. mussten die Entwürfe für das Rathaus Mannheim mit allen Parteien, die in diesem Rathaus mit ihren Fraktionen vertreten sind, diskutiert werden. Da kann man sich in etwa vorstellen, wie viele unterschiedliche Meinungen zusammenkommen. Diese Auseinandersetzung und Entschei-

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dungsfindung ist wichtig und selbstverständlich aufwändiger als mit einem privaten Bauherrn.

„Wertigkeit, Transparenz, Bürgernähe“ – aus diesen Begriffen leitete DIA – Dittel Architekten den architektonischen und gestalterischen Leitfaden für die Sanierung

IF: Wie lassen sich diese vielen Vorgaben mit der eigenen Kreativität bzw. dem kreativen Entwurf vereinen? Dittel: Natürlich ist es schön, wenn man sehr freigeistig an ein Projekt herangehen kann. Auf der anderen Seite sind ein paar „Bandagen“, also Einschränkungen, auch hilfreich. Wir können uns an diesen orientieren und haben gewisse Fixpunkte. Das beschleunigt auch den internen Prozess, weil wir nicht so kontrovers diskutieren können wie bei manch anderen Projekten.

des denkmalgeschützten Rathauses in Mannheim ab. Der Eingangsbereich bildet den ersten fertiggestellten Bauabschnitt des 15.000 m² umfassenden Gebäudes. Massives Eichenholz und hochwertiger Mineralschichtstoff bestimmen das Materialkonzept, während Textilien und Türrahmungen im charakteristischen Rot-Ton des Corporate Designs der Stadt Mannheim Farbakzente setzen. Ein detailliertes Leitsystem und Wissenswertes zur Stadt Mannheim finden die Besucher auf den interaktiven Touch-Panels im Informations- und Wartebereich. Der stufenlose Eingang und unterfahrbare Möbel stehen beispielhaft für das durchgängig barrierefreie Konzept. Fotos Foyer: Daniel Vieser . Architekturfotografie, Karlsruhe, Fotos Außenansicht: Martin Baitinger

IF: Passiert es denn auch, dass gerade bei Bauten wie Rathäusern der größte Wert auf eine repräsentative Außenwirkung gelegt wird? Also auf die Architektur und evtl. noch Besucherzonen, aber weniger auf die Bereiche für Mitarbeiter? Dittel: Das ist ein schwieriges Thema. Denn der öffentliche Auftraggeber ist ja gesetzlich angehalten, mit finanziellen Mitteln sorgsam umzugehen. Das Wort repräsentativ impliziert theoretisch schon, dass höhere monetäre Aufwendungen notwendig sind, um aus dem Standard herauszukommen. Und gerade bei Rathäusern, Bürgerzentren etc. ist es im Bereich der Büros wie gesagt oft so, dass über die fixen Regularien schon sehr viel vordefiniert ist, wie z. B.: „pro Büro ein Schreibtisch mit 140 cm Länge, ein Schreibtischstuhl, ein Computer, ein Bildschirm, als Bodenbelag kein Teppich, keine Fliesen, sondern vorzugsweise Linoleum usw.“ Natürlich hat der Besucherbereich für die öffentlichen Gebäude einen sehr hohen Stellenwert, er ist schließlich das Aushängeschild. Wir versuchen bei unseren Projekten aber immer einen Weg zu finden, sowohl für Mitarbeiter als auch für Besucher Bereiche mit einer hohen Aufenthaltsqualität zu schaffen. IF: Repräsentativ müssen ja auch die deutschen Auslandsvertretungen sein, die Sie nun mit ihrem Büro umsetzen dürfen. Wie transportieren Sie die „Marke“ Deutschland in der Architektur und Innenarchitektur? Dittel: Bei der Konzeptfindung zu dem ausgeschriebenen Wettbewerb haben wir uns zunächst die Fragen gestellt: „Was definiert eigentlich Deutschland?“ und „Wie können wir diese Eigenschaften in die Gestaltung übersetzen?“ In einem Brainstorming diskutierten wir dann die politischen Leitvisionen und manifestierten Deutschland unter anderem als verlässlichen Partner. Im Bereich Wirtschaft konnten wir Schlagworte wie Qualität, Technologisierung, aber auch hochwertige Materialität und technischen Anspruch definieren. Wir fragten uns aber auch, wie unsere Gesellschaft tickt – sind wir eher

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offen oder verschlossen und Ähnliches. Über diese Annäherung an die „Marke“ Deutschland entwickelten wir Leitbilder und übersetzten diese dann in den Raum. Z. B. über Transparenz oder über den Gegensatz „Dichte / Weite“. Letzterer beinhaltet sowohl Zonen, die der Funktion untergeordnet sind, als auch großzügige Aufenthaltsbereiche. Wir wollten einen „demokratisierten Grundriss“ haben, das heißt, nicht nur ein großes Büro mit Ausblick für den Botschafter, sondern auch Rückzugsorte für die Mitarbeiter – auch sie sollen den „Ausblick“ genießen können. Und über diese Themen näherten wir uns dann der architektonischen Ausformulierung und überzeugten damit die Verantwortlichen. IF: Welche Rolle spielen dabei deutsche (Möbel-)hersteller? Dittel: Es wird bei unseren Projekten in Deutschland schon darauf geachtet, dass der Standort der Hersteller ebenfalls in Deutschland ist. Bei den Auslandsvertre-

tungen war der wichtigste Faktor, dass die Produkte der Firma in dem jeweiligen Land, bzw. weltweit, lieferbar sind. Wenn möglich, berücksichtigen wir also gerne deutsche Hersteller, allerdings ist es nicht unser Anspruch, nur deutsches Mobiliar einzusetzen.

Die Identität der Stadt in den Raum übertragen – dieses Ziel verfolgte DIA – Dittel Architekten bei der Neukonzeption der Tourist-Information Schwäbisch Hall. Die 300 m² große, unter Denkmalschutz stehende Fläche wurde komplett saniert und in die Funktionsbereiche Empfang, Beratung, Verkauf und Information gegliedert. Eigens entworfene Einbauten verbinden Produktauslagen mit Sitzlandschaften, während eine „Corporate Wall“ in Anthrazit als identitätsstiftende gestalterische Spange dient. Das Farb- und Materialkonzept besticht durch einen Hell-Dunkel-Kontrast und die Kombination mit natürlichen Farben. Ein Highlight

IF: Entwickeln Sie auch selbst Möbel? Dittel: Sehr oft sogar, besonders Informationstheken und Sitzmöbel für Empfangsbereiche. Denn oftmals definieren genau diese Elemente die Charakteristik eines Raumes. Im Rathaus Mannheim haben wir z. B. im Fensterbereich Bankettsitze installiert, auf denen sich die Besucher niederlassen können. Wir entwerfen die Möbel selbst und lassen sie dann individuell anfertigen. Bei Büromöbeln greifen wir gerne auf die Expertise der Möbeldesigner zurück – diese Produkte laufen ja durch sämtliche Zertifizierungen. IF: Gibt es besondere Materialien, mit denen Sie im öffentlichen Bereich bevorzugt arbeiten?

bildet eine hinterleuchtete Grafik, die Motive der Stadt Schwäbisch Hall abbildet. Fotos: Daniel Vieser . Architekturfotografie, Karlsruhe

Dittel: Wichtig sind vor allem Langlebigkeit und Robustheit. Aufgrund der Frequenz der Benutzung und der Achtlosigkeit mancher Besucher sollten in diesen Bereichen nicht unbedingt besonders feine, zerbrechliche Materialien eingesetzt werden. Beim Möbelbau verwenden wir häufig Corian anstelle von lackierten Oberflächen, die abplatzen können. Aber explizit Materialien aufzulisten, ist schwer, da jedes Projekt eine individuelle Materialwahl verlangt. IF: Die individuelle Planung ist also auch im öffentlichen Bereich das A und O – ein Schema F gibt es nicht …? Dittel: Nein, sicherlich nicht. Es gibt grundsätzlich im Planungsprozess Schemata, die man verfolgen kann, aber Individualität und somit die individuelle Planung eines jeden Projektes ist unumgänglich. Und das ist ja auch das Spannende an unserem Beruf. IF: Herr Dittel, vielen herzlichen Dank für das Gespräch! www.di-a.de

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EFFIZIENT UND MASSGESCHNEIDERT

VIELSEITIGKEIT ZÄHLT

Die neue Fakultät für Bauwesen auf dem Campus der Josip Juraj Strossmayer Universität in Osijek in Kroatien gestaltete Architekt Dinko Peračić mit maßgeschneiderten Lichtlösungen von Zumtobel. Licht spielte dabei von Anfang an eine zentrale Rolle, denn zu beiden Seiten ist der rund 10.000 qm Nutzfläche umfassende Bau dicht an andere Fakultätsgebäude gedrängt. Die Herausforderung war es, durch ausreichend Tageslicht einen Ort der Begegnung zu schaffen und die Raumqualität durch künstliches Licht in die Abendstunden und Nacht weiterzutragen. Neben der Optimierung der Energiebilanz erforderten auch die enormen Raumhöhen eine intelligente Lichtlösung, um eine ausgezeichnete Entblendung zu gewährleisten. Zumtobel überzeugte mit seinem breiten Produktportfolio und verschiedenen Sonderlösungen im Bereich der Deckenbeleuchtung. Zusätzlich wurde das gesamte Gebäude mit der Sicherheitsbeleuchtung „Onlite Resclite“ ausgestattet, die durch einen Controller überwacht wird und Fehler sofort zentral meldet. Ideale Voraussetzungen, um das führende Zentrum in puncto Hochschulbildung für Bauwesen in Ost-Kroatien zu werden.

Mit „Banc“ liefert Brunner ein vielseitiges Baukastensystem, das sowohl individuelle Insellösungen, aber auch raumbildende Kompositionen ermöglicht. Das Design von Jehs+Laub wirkt in jeder Variante anders, dennoch entsteht ein harmonischer Gesamteindruck. Was auf den ersten Blick wie ein lässiges Zusammenspiel aus Bänken, Tischen und Sesseln aussieht, ist tatsächlich ein modulares Programm für Wartezonen, Foyers, Museen und repräsentative Bereiche im Objekt. „Wir haben ein universelles Baukastensystem aus gepolsterten Bänken geschaffen, mit denen man nahezu alle Zonen eines Gebäudes bespielen kann“, beschreibt der Designer Jürgen Laub „Banc“. Ein U-Profil aus Aluminium bildet die Basis für die fast grenzenlose Vielfalt des Möbels. Von der edlen Bank im Museum bis zu einem flexiblen System mit unterschiedlichen Sitz- und Rückenelementen lassen sich sowohl diskrete Raum-imRaum-Situationen als auch offene, kommunikative Bereiche schaffen. Mobile, leichte Hocker, zierliche Lounge-Tische und Sessel mit hohen und niedrigen Rückenlehnen ergänzen das „Banc“-Programm.

In der Eingangshalle sorgen die Rohrleuchten „Tubilux“ für eine gleichmäßige

Auch in der Universität Freiburg garantiert das modulare System „Banc“ von

Ausleuchtung. Fotos: Zumtobel | www.zumtobel.com

Brunner selbst bei intensiver Nutzung einen hohen Sitzkomfort. Foto: Brunner | www.brunner-group.com

WOHLFÜHLTEPPICH IM SCHULHAUS Das Schulgebäude der Grundschule Wörthersee wurde von den Architekten der Sommersberger GmbH aus München entworfen und zum Schuljahresbeginn 2015/16 eröffnet. Als gestalterische Linie zieht sich durch das gesamte Gebäude der Teppichboden „Tretford Plus 7“ der

Firma Tretford. Dank seiner hohen Werte in puncto Trittschalldämmung sorgt er in Klassenzimmern, Fluren, Spiel- und Musikzimmern für mehr Ruhe und schafft eine angenehme Raumatmosphäre. Doch nicht nur für den Lernerfolg, sondern auch für die Raumgestaltung bietet der

Bodenbelag viele Vorteile. 40 Standard-Farben ermöglichen zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten, und mit seiner optimalen Materialmischung vereint er die Der „Tretford Plus 7“-Teppichboden wurden in der gesamten Grundschule Wörthersee verlegt. Foto: Tretford | www.tretford.eu

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Vorteile einer nachwachsenden Naturfaser mit der Strapazierfähigkeit des Polyamids. Das Kaschmir-Ziegenhaar ist sehr widerstandsfähig, leicht zu pflegen und sorgt mit seinem hygroskopischen Verhalten für ein angenehmes Raumklima. In Bahnenware ebenso wie mit selbstliegenden Fliesen.


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MEISTERHAFTE ANPASSUNG Der „Blaq Chair“ der Schneeweiss AG ist in spannender Kooperation zwischen Design Ballendat sowie den beiden SchneeweissTochterfirmen Hiller Objektmöbel und Braun Lockenhaus entstanden. „Im ,Blaq Chair‘ vereinen sich extrem belastbares Netzgewebe, verchromter Stahl, glasfaserverstärktes Polyamid und Aluminium, der wichtigste Werkstoff für leichte Konstruktionen von hoher Stabilität“, erklärt Jürgen Dreher, Inhaber der Schneeweiss AG. Eine Senkrecht-Stapelung von bis zu 20 Stühlen ist materialschonend möglich. Bis zu 12 Stühle können bis zu einer Neigung von 10° in jede Richtung absolut kippsicher gestapelt werden. Das für einen Reihen- und Stapelstuhl untypische Netzgewebe bietet neben einem hohen Grad an Stabilität sämtliche Vorteile eines atmungsaktiven Materials. Es passt sich der Körperform und dem Gewicht an, und auch die Ergonomie und Rückenschonung kommen dank der elastischen und rückfedernden Eigenschaften nicht zu

CHINESISCH-DÄNISCHES DESIGN Ende 2017 entstand in Peking die dänisch-chinesische Universität – ein neues Zentrum, das die Forschungs- und Bildungsarbeit der acht dänischen Universitäten und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften fördern soll. Unterstützt von der Danish Industry Foundation, spiegelt das Gebäude von Lundgaard und Tranberg Architects die Architektur Dänemarks wider. Auch im Inneren setzt sich das dänische Design fort – der innenarchitektonische Entwurf von Henrik Tengler spielt mit Strukturen und Materialien und repräsentiert die Werte Dänemarks auf gestalterische Art und Weise. Das Mobiliar stammt ebenfalls von dänischen Herstellern – in erster Linie von Onecollection, dem Unternehmen hinter House of Finn Juhl, das mit diesem Projekt einen der größten Aufträge in der Geschichte des Unternehmens verbuchen konnte. Die Möbel finden sich in Konferenzräumen, Lounge-Bereichen, Wohnungen und auf Freiflächen wieder.

Der Stapel- und Reihenstuhl „Blaq Chair“ steht in sechs Farben zur Auswahl. Foto: Schneeweiss AG | www.schneeweiss.ag

kurz. Zudem ist das transparente, lichtdurchlässige Gewebe resistent gegen Verschmutzungen und lässt durch seine Leichtigkeit Räume großzügig und offen erscheinen.

„Es ist eine Ehre, ein Gebäude zu prägen, das Dänemark so viel bedeutet“, erklärt Henrik Sørensen, Gründer von Onecollection und House of Finn Juhl. Foto: House of Finn Juhl | www.finnjuhl.com | www.onecollection.com

INNOVATIVE AUSSTELLUNG edler Exponate

Einmalige Präsentation in der süddeutschen „Goldstadt“ Pforzheim mit Ausstellungsmöbeln aus Hi-Macs. Der „Servicebereich Edelmetalle und Sorten“ der Sparkasse Pforzheim Calw erstrahlt seit Anfang 2017 in einem ganz besonderen Glanz. Die Werft, mit Sitz in München und Paris, entwarf dafür eine modular aufgebaute Ausstellungslandschaft auf rund 570 qm, die die Themen Kultur, Handel und Finanzen miteinander verknüpft. Die Farben Gold und Anthrazit stehen dabei im Kontrast zu strahlendem Weiß. Für die zylindrischen Elemente, die formal an das Motiv gestapelter Münzen erinnern und zu zehn Themeninseln gruppiert sind, verwendeten die Planer den Mineralwerkstoff Hi-Macs in der leuchtenden Farbe „Arctic White“. Die Inseln vermitteln Inhalte wie „Mythos Gold“, „Edelmetalle“ oder „Schmuckherstellung“ mit vielen Hands-on-Exponaten, wie beispielsweise einem echten, 12 kg schweren Goldbarren. Dieser darf mit beiden Händen angehoben werden, jedoch nur bis zu einer in das Möbel integrierten Panzerglasscheibe, die direkt mit der nächsten Polizeistation verbunden ist. Hochkomplexe Sicherheits-

Die porenfreie, absolut glatte und fugenlose Oberfläche des Solid-Surface-Materials Hi-Macs garantiert eine leichte Reinigung und perfekte Hygiene und trägt damit zur Langlebigkeit der Ausstellung bei. Fotos: Sparkasse Pforzheim Calw/Die Werft Raißle & Sieber PartG mbB

technik befindet sich in mehreren Ausstellungsmöbeln, ohne dass diese vom Besucher wahrgenommen wird. Doch nicht nur dafür, sondern auch für das fugenlose Verbauen von Bildschirmen und Exponaten ist der natürliche Acrylstein von Hi-Macs das passende Material. Die Zylinderform der Möbel ließ sich perfekt und absolut gleichmäßig aus dem thermisch verformbaren Werkstoff realisieren. Die Gestalter waren jedoch in erster Linien von der hohen Qualität, der Robustheit und der Unempfindlichkeit des Mineralwerkstoffs überzeugt: „Bei den verwendeten Materialien achteten wir besonders darauf, dass diese kaum altern und höchst widerstandsfähig sind“, betont der Innenarchitekt Christian Raissle, einer der drei Geschäftsführer von Die Werft. Selbst die Schriftelemente auf den Oberflächen wurden in den Acrylstein eingraviert, sodass sich die Besucher und Kunden der Bank noch lange an der gekonnt inszenierten Ausstellung erfreuen werden. ng www.himacs.eu

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VERBINDUNG MIT DER NATUR Die neue Kollektion „Human Connections“ von Interface macht sich die Prinzipien des Biophilic Design zunutze, indem sie mit natürlichen Elementen und deren Beziehung zu interaktiven, urbanen Umgebungen spielt. Das modulare textile System wurde von David Oakey exklusiv für Interface entwickelt und fördert das angeborene menschliche Bedürfnis, sich mit seiner bebauten Umgebung, seinen Mitmenschen und vor allem der Natur zu verbinden. Die Designs sind von urbanen Treffpunkten wie Straßen, Plätzen, Wegen und natürlichen Begrünungen in Stadtvierteln inspiriert und schaffen so die Verbindung zwischen urbaner Umgebung und Natur. Diese Vielseitigkeit ermöglicht es, dynamische und positive Räume mit natürlichen Übergängen zu gestalten. Die Kollektion umfasst verschiedene Ausführungen, die für sich, vor allem jedoch in Verbindung miteinander funktionieren. In Kombination lassen sich verschiedene Effekte wie natürlich wirkende Bereiche, Wegeführungen oder definierte, grafische Flächen erzielen. Acht verschiedene Ausführungen, alle im Fliesenformat 50 x 50 cm, können frei kombiniert werden und harmonieren mit bestehenden Interface-Kollektionen.

SCHLICHTE ÄSTHETIK Der vielseitige und moderne Allzweckstuhl „Leia“, ein Entwurf von Johan Larsvall und Nils Löventorn von Idesign, eignet sich für kleine Meetingräume ebenso wie für große Auditorien. Sowohl in Besprechungs- oder Schulungsräumen als auch in Wartebereichen oder Cafés macht „Leia“ eine gute Figur. Er lässt sich hervorragend stapeln und verbinden und ist daher prädestiniert für große Säle. Die schlichte und doch ästhetische Ausstrahlung ist in sechs unterschiedlichen Design-Variationen erhältlich.

Der Stuhl „Leia“ verbindet Ästhetik mit Funktion. Foto: Kinnarps | www.kinnarps.de

DAS BESONDERE ETWAS Das „TacTiles-Installationssystem“ erlaubt eine schwimmende Verlegung von „Moss in Stone“, ein Dessin der neuen „Human Connections“-Kollektion. Foto: Interface | www.interface.com Im Trauzimmer der Gemeinde

Rund 17.000 km liegen zwischen Frankreich und der dazugehörigen Inselgruppe Neukaledonien im südlichen Pazifik, wo das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Dumbéa sur Mer umgestaltet wurde. Die Firma Actua’Bois, die sich auf der Insel niedergelassen hat, übernahm die Verarbeitung des Mineralstoffs „Varicor“ vor Ort. Entstanden sind ein Empfangstresen, mehrere Service-Schalter sowie die fast vier Meter hohen, filigranen Wanddeko-Elemente, die dem Trauzimmer „das besondere Etwas“ verleihen.

Dumbéa sur Mer setzt das Deko-Element aus „Varicor“ Akzente. Foto: Varicor | www. varicor.com

FLEXIBLER SITZKOMFORT Um die Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter zu fördern, wird das Büro immer mehr zum „Project in Progress“. Flexibilität und Anpassung der Einrichtung an verschiedene Situationen ist nicht nur der dynamischen Veränderung der Organisation geschuldet, sondern sorgt für einen positiven Tapetenwechsel und dient somit als Impulsgeber für agiles Denken und Handeln. Um Standardisierung und Flexibilität mit maximaler Gestaltungsvielfalt zu verbinden, hat der Designer Wolfgang C.R. Mezger zusammen mit Wilkhahn den Mehrzweckstuhl „Aula“ entwickelt. Durch umfangreiche Sitztests mit verschiedenen Personen wurde der Stuhl, und insbesondere die Sitzschale, immer weiter optimiert. Die dreidimensionale Ausbildung umfasst den Körper und bietet

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Freistehend lassen sich bis zu 16 Stühle in allen Ausführungen stapeln. Foto: Wilkhahn | www.wilkhahn.de

durch die ergonomische Ideallinie der Sitz- und Rückenkontur sowie durch die Elastizität des Hochleistungskunststoffs außergewöhnlich hohen Komfort und Halt. Sowohl mit als auch ohne Armlehne bilden Schale und Gestell eine homogene Einheit. Dank glasfaserverstärktem Ultramid ist kein Stahlkern erforderlich, was zu einem Gewicht von gerade einmal 6 kg führt. In sechs Farben und vier Polstervarianten bietet er 48 Grundvarianten an und wird verschiedenen Anforderungen gerecht. Mit dem durchdachten Zubehör, bestehend aus Reihen- und Platznummern, aufsteck- und hochklappbaren Schreibtablaren sowie passenden Reihenverbindern und Transportwagen für bis zu zehn Stühle bleiben keine Wünsche offen.


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GROSSES KINO DER GESTALTUNG Im September 2017 eröffnete die Yorck-Gruppe das Kino Delphi Lux in Berlin mit insgesamt sieben Sälen und knapp 600 Sitzplätzen. Batek Architekten und Ester Bruzkus Architekten zeichneten für die Gestaltung der öffentlichen Bereich sowie der Kinosäle verantwortlich. Durch die enge Nachbarschaft zu Kunstund Kultureinrichtungen folgten die Architekten der Idee, die Säle wie individuelle Exponate einer Galerie zu inszenieren. Jeder Saal ist somit eine in sich stimmige Welt mit einer klar ablesbaren Außenhülle, die in Dialog mit der Farbigkeit im Inneren steht. Einer der Säle erinnert von außen mit seiner Astkiefer-Verkleidung und aufgesetzten Leisten an die Rückseite einer Bühnenkulisse, während das Innere des Saales in sattes Theaterrot getaucht ist. Ein weiterer Saal ist ganz in Schwarz gehalten. Er wird von einem verwinkelten

Netz aus Lichtlinien durchzogen, und die Grenzen des Raumes scheinen sich aufzulösen. Durch die Anwendung von RGB-LED-Technik kann er in beliebig viele Farben getaucht werden. Das Thema der Lichtlinien spielt auch in den öffentlichen Bereichen eine Rolle und spiegelt sich ebenfalls in der Möblierung wider. Grafische Lichtlinien finden sich in den öffentlichen Bereichen und ziehen sich auch durch alle Kinosäle. Foto: Marcus Wend | www.bruzkusbatek.com

ARCHITEKTUR trifft KUNST Ein künstlerisches Ausstellungskonzept – umgesetzt mit „Sihl easy2wall“. Graber Pulver Architekten stellen im Rahmen der Ausstellung „Graber Pulver – Rencontres“ das Aufeinandertreffen von Kunst und Architektur zur Diskussion. Direkt auf die Wand tapeziert stehen sich an den Stirnseiten des Raumes die beiden

Durch Größe und Qualität der Darstellung ist die räumliche Wirkung des Kunstwerkes „Zeitimporte“ spürbar. Fotos: Jan Bitter

Kunst-und-Bau-Arbeiten „Beautiful Wall #25“ des Duos Sabine Lang/Daniel Baumann und „Zeitimporte“ von Yves Netzhammer gegenüber. Das „Sihl easy2wall“-Team hat hierfür eine Ausstellungskonzeption entwickelt, die die Räumlichkeiten und das Format der Architektur Galerie Berlin einbindet. Durch ihre eindrückliche Größe und Qualität erleben die Besucher die räumliche Wirkung der dargestellten Kunstwerke. Dem Besucher der Galerie soll dabei aufgezeigt werden, wie Kunst und Architektur in ihrem Zusammenwirken Mehrwerte generieren, ohne dabei ihre Autonomie aufzugeben. Auf der Längswand der Galerie werden anhand von Fotos, Modellen und Plänen die beiden künstlerischen Arbeiten in den Kontext der zwei Architekturprojekte gestellt. Das Kunstwerk „Beautiful Wall #25“ befindet sich innerhalb eines 300 Meter langen Korridors in der Energiezentrale Forsthaus Bern. Die Künstler erschufen hierzu eine räumliche Malerei, die beim Betrachter über eine aus dem Verbrennungsprozess abgeleitete Logik gleichzeitig Zonierung und Verortung erzeugt. Für die bauliche Umsetzung wurden die Farbflächen mittels PU-Farben direkt auf Wand, Decke und Boden des Korridors aufgetragen. Das Kunstwerk „Zeitimporte“ interpretiert die Genossenschaftssiedlung Grünmatt in Zürich. Der Künstler schafft hierfür ein visuellgedankliches Orientierungssystem, indem er Betonabgüsse zurückgebliebener Gegenstände der Vorgängersiedlung zu imaginativen Erzählungen stilisiert. Gemeinsam mit den Experten von „Sihl easy2wall“ werden für jedes Projekt individuell Material der Tapete sowie passende Größe, Farbigkeit, Position und Auflösung des Sujets bestimmt und in Musterdrucken getestet. Eingesetzt wurde die Glasvlies-Tapete „Prepasted Systexx GlassFibre Design2wall Latex 280 matt“, die sich nicht nur sehr schnell applizieren, sondern auch für weitere Ausstellungen wiederverwenwww.easy2wall.com den lässt.

Der 300 m lange Korridor ist Leinwand für das Kunstwerk „Beautiful Wall #25“.

Auf der Längswand treten die beiden künstlerischen Arbeiten in den Kontext.

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EDLES DESIGN IM ALTEN GEFÄNGNIS Bis zum Jahr 2009 wurde das Offenburger Gefängnis als Justizvollzugsanstalt genutzt. Nach anschließendem Leerstand und jahrelangem Umbau eröffnete im September vergangenen Jahres das „Hotel Liberty“. Für die Metamorphose vom „Knast“ in ein BoutiqueHotel zeichnet Hotelmanager Marc Aeberhard verantwortlich, der in Zusammenarbeit mit den Interior-Designern des Studios Knoblauch ein luxuriöses Raum- und Gebäude-Konzept entwickelte. Wo früher harte Pritschen in karg beleuchteten Zellen waren, sind heute stilvoll gestaltete Gemächer mit 30 cm dicken Premium-Matratzen. Die Bad-Armaturen kommen aus dem Hause der Hansgrohe Group – alle 38 Hotelzimmer und Suiten wurden mit Produkten von Axor ausgestattet. Diese unterstützen das edle Bad-Design von Patricia Urquiola, das Tradition und Moderne verbindet. Die aus Mineralguss gefertigten Wannen und Waschtische aus der Kollektion „Axor Urquiola“ sind eine Hommage an den traditionellen Waschzuber. Die ergänzenden Armaturen stammen aus der Kollektion „Axor Citterio E“ von Antonio Citterio. Die Einhebel-Waschtischmischer, die Brause-Sets mit Thermostat-Modul und die bodenstehenden Wannenmischer sind in der Sonderoberfläche „Black Chrome“ gefertigt.

Die akustisch wirksame Wandgestaltung aus „BauBuche“ setzt im Main Dancefloor warme Akzente. Dagegen verschmelzen Licht, Farbe, Akustik und Musik im Club Dancefloor zu einem Gesamterlebnis. Fotos: Simon Vorhammer | www.simonvorhammer.de | www.studio-knack.de | www.pollmeier.com

EINE AUSSERGEWÖHNLICHE ZWISCHENNUTZUNG

Patricia Urquiola kreierte für das „Hotel Liberty“ ein Bad-Ensemble, das mit seinen verspielten Details und seiner modernen Geradlinigkeit eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart schlägt. Foto: Hansgrohe | www.hansgrohe.com | www.axor-design.com

Nachdem die ehemalige Kongresshalle des Deutschen Museums jahrelang leer stand, hat nun der „Blitz Club“ auf der Münchner Museumsinsel eröffnet. Die Architekten Andreas Müller und Simon Vorhammer realisierten auf 600 qm ein räumliches Gesamtkonzept mit zwei prägnanten und akustisch durchgeplanten Dancefloors und Bars. Die Location kann für Konzerte und Veranstaltungen genutzt werden – mit dem „Blitz Restaurant“ bieten die Club-Betreiber außerdem moderne lateinamerikanische Küche an. Die Raumakustik spielte bei der gerade einmal viermonatigen Planung und Ausführung eine große Rolle. In enger Zusammenarbeit mit einem Raumakustiker wurden sowohl die Musikanlagen als auch die Ausgestaltung speziell auf die Räume angepasst. Durch die Verwendung des Materials „BauBuche“ von Pollmeier für alle Einbauten und Elemente entstand ein schlüssiges Gesamtkonzept. Bis zur Generalsanierung des Deutschen Museums 2023 laufen die Verträge, und eine Verlängerung darüber hinaus ist nicht ausgeschlossen.

BETTEN-TRENDS FÜR DAS HOTELZIMMER

Akzente im Boutique-Look setzen pompöse Kopfteile und Bettgestelle, die mit passenden oder sogar kontrastierenden Stoffen gepolstert sind. Foto: Hypnos | www.hypnoscontractbeds.com

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Hypnos Contract Beds fertigt seit über 100 Jahren maßgefertigte Matratzen und Betten, die sich an aktuellen Einrichtungs-Trends und den Ansprüchen von Hotelgästen orientieren. Heutzutage wünschen sich Besucher ein besonderes Hotelerlebnis und erwarten ein stilvolles Interieur. Individuell gestaltete Zimmer stehen dem Einheits-Look der Vergangenheit gegenüber. In puncto Farb-Trends ersetzen warme, erdige Nuancen die minimalistischen, neutralen Töne der letzten Jahre. Ob Wände, Bezugsstoffe für Betten oder Textilien wie Vorhänge und Teppiche: Farben wie Terrakotta, Pink oder Smaragdgrün setzen Akzente. Das zunehmend begrenztere Platzangebot erfordert außerdem Möbel, die multifunktional und kundenspezifisch sind. Das Unternehmen Hypnos reagiert auf diesen Trend mit Betten, die dank eingebautem Stauraum Komfort und Funktionalität vereinen. Zudem treibt die Beliebtheit von umweltfreundlichem, grünem Tourismus nachhaltiges Design voran. Gäste sind sich ihrer ethischen Verantwortung bewusst und verlangen umweltfreundliche Materialien von höchster Qualität. Auch hier überzeugt der englische Bettenhersteller mit Matratzen, die aus natürlichen, ethisch hergestellten Füllungen bestehen, den CO2Fußabdruck reduzieren, atmungsaktiv sind und das allgemeine Schlaferlebnis verbessern.


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HOSPI TALITY APRÉS SKI IN SYSTEMBAUWEISE

NATUR IM HOTEL

Ende 2017 eröffnete auf dem höchsten Gipfel des Schwarzwaldes, dem Feldberg, ein einmaliges Gastronomie-Konzept: die Aprés Ski Bar Rothaus Chalet. Angrenzend an das Areal des Feldberger Hofs, baute der Hotelinhaber Thomas Banhardt die neue Bar mit der zukunftsweisenden Modulbauweise von Addhome. Die bauliche Realisierung erfolgte in zirka zwölf Wochen im Werk der Kramer GmbH in Umkirch. „Wir haben ein wegweisendes Projekt realisiert und zeigen, wie modern, umweltfreundlich und flexibel die Addhome-Module sind“, erklärt Matthias Weckesser, Geschäftsführer der Kramer GmbH. Das 270 qm umfassende Gastro-Konzept mit Innen- und Außenfläche bietet Platz für täglich 200 Gäste und steht den Feldberg-Besuchern ganzjährig zur Verfügung. Die Fassade wurde mit einer Holz-Lamellen-Vorsatzschale gestaltet, und die Holzverkleidung im Innenbereich strahlt warme Behaglichkeit aus. Mit der passenden Dachbegrünung fügen sich die Addhome-Module mit den Maßen 3 x 6 m optimal in die Umgebung ein.

Das Hotel Hyatt Place in Frankfurt am Main ist auf dem ehemaligen Rhein-Main-AirbaseStandort entstanden und liegt damit direkt am Flughafen. Die Mehrheit der Gäste sind beruflich Reisende mit einer kurzen Aufenthaltsdauer. Das innenarchitektonische Konzept von Joi-Design zielt darauf ab, diese begrenzte Zeitspanne möglichst positiv und entschleunigend zu gestalten. Dafür wurde die Parkanlage, die noch von der US-Luftwaffe erbaut wurde, in das Design-Konzept integriert und das Innere mit dem Äußeren kombiniert. Lebendige Elemente wie Moos an den Wänden strahlen Frische, Gesundheit und Naturverbundenheit aus. Die öffentlichen Bereiche werden durch Raumteiler gegliedert, die mit Spannseilen auf künstlerische und zugleich zurückhaltende Weise den Frankfurter Flughafen als größten Knotenpunkt Europas symbolisieren. Für das Zimmerkonzept hatte Joi-Design die Aufgabe, die Marke „Hyatt Place“ für den Auftritt in Deutschland neu zu erfinden. Dabei stand Multifunktionalität und Behaglichkeit im Fokus. Anstelle eines großen Schrankes bieten eine Kofferablage und einige Kleiderhaken genügend Platz für das Business-Reisegepäck. Ein massiver Schreibtisch wird durch einen runden, freistehenden Tisch ersetzt, der zum Arbeiten oder Essen multifunktional genutzt wird. Ergänzt wird das Konzept durch eine Chaiselongue, auf der die Gäste entspannen, telefonieren oder die Mails checken können.

Das Konzept „Urban Dschungel“ bestimmt die Gestaltung der öffentlichen Bereiche. Die modernen, wohnlichen Zimmer punkten mit multifunktionalen Möbeln. Foto: Joi-Design | www.joi-design.com

NATÜRLICHE RAUMAKUSTIK

Auf rund 1.000 m Höhe können die Besucher die Aussicht genießen und sich in der neuen Aprés Ski Bar Rothaus Chalet verwöhnen lassen. Fotos: Kramer GmbH | www.addhome.de | www.kramer-freiburg.com

KOMFORT UND ÄSTHETIK

Qualität „Made in Germany“ – „Torge“ wird im Schnieder Werk in Lüdingshausen gefertigt. Foto: Schnieder | www.schnieder.com

Ob Restaurant, Bar oder Café – der Massivholzstuhl „Torge“, ein neuer Entwurf der Stuhlfabrik Schnieder, verbindet hohen Sitzkomfort mit einer harmonischen Form. Das Design aus der Feder von Detlef Fischer passt sich durch seine ergonomisch geformte Sitzschale den Körperformen an. Die leichte Absenkung der Sitzfläche und die gebogene Rückenlehne sorgen für zusätzliche Bequemlichkeit. Zur Wahl stehen Eiche, Buche und eine Sitzschalen-Variante mit einem leichten Vollpolster.

Mit „Rausonic“ liefert das Unternehmen Rehau ein Schall streuendes und zugleich stilvolles Diffusor-Paneelsystem, das vor allem in großen Hotelhallen, Restaurants, aber auch in Großraumbüros für eine angenehme Raumakustik sorgt. Das außergewöhnliche Design bietet dabei maximalen Gestaltungsfreiraum hinsichtlich Konstruktion und Materialgebung. Das Herzstück, der „Acoustic Brick“, ist in Anzahl und Form frei wählbar und wird in einer Akustikwand angeordnet. Die Dimension und Formgebung der PolymerWand ist somit individuell und flexibel und kommt in großzügigen Kommunikationsbereichen zum Einsatz, egal ob freistehend als Raumtrenner oder direkt vor die Wand gesetzt. Das Besondere an diesem Projekt ist die Frage der „Sozioakustik“, also der akustisch bedingten Gruppenbildung und Gruppendynamik. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern mehrerer Forschungsinstitute sowie Technikexperten der Industrie entwickelten die Spezialisten von Rehau „Rausonic“, das durch spezielle Diffusoren die Sprachverständlichkeit – auch in größeren Gruppen – erhöht.

„Rausonic“ bietet Flexibilität bei der Formgebung und zusätzliche Highlights wie beispielsweise transluzente Inserts. Foto: Gramazio Kohler Research, ETH Zurich | www.rehau.de

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HOSPI TALITY

STARKER PARTNER AM CAMPUS Bei der Realisierung des neuen FC Bayern Campus in München wurde Architekt Joachim Bauer vom Unternehmen Designfunktion unterstützt. „Als langjähriger Partner von Designfunktion wussten wir, dass wir nicht nur bei Produktauswahl, Bemusterung sowie Farb- und Materialkonzept, sondern auch bei Logistik und Montage mit echten Spezialisten zusammenarbeiten“, so Joachim Bauer, Inhaber Joachim Bauer – Architekten. Neben acht Fußballfeldern befinden sich auf dem Campus fünf Einzelgebäude. Diese beherbergen unter anderem die Akademie mit Indoor-Sportbereichen, Umkleiden, Büros, 35 Appartements, Mensa und Aufenthaltsräumen sowie Players-Lounge, Clubheim und Arztpraxis. Qualität, Strapazierfähigkeit und Ergonomie waren entscheidende Kriterien bei der Wahl der Möbel. Aus dem umfassenden Markenspektrum von Designfunktion entschieden sich die Planer für Einrichtungselemente von über 17 Herstellern. Darunter die Bürodrehstühle „ON“ von Wilkhahn, „Logon“ und „Graph“-Konferenztische, die zugehörigen Konferenzstühle der Marke Modus sowie höhenverstellbare Tische der Holmris Group. Design-Möbel von Rolf Benz, Walter Knoll und B&B Italia werten die Aufenthalts- und Lounge-Bereiche auf. Die akustische Herausforderung in der Players-Lounge löste das Akustik-Expertenteam von Designfunktion mit speziellen Vorhängen der Création Baumann AG.

EIN HIGHLIGHT IM BAD Das Unternehmen Sprinz bietet maßgeschneiderte Duschen mit Dreh- oder Schiebetüren sowie Walk-In-Duschen. Zusammen mit hochwertigem „SpriColor“ UV-Digitaldruck und LEDBeleuchtung entstehen Bäder nach persönlichen Vorstellungen. Die Elemente werden nach Maß gefertigt und vollflächig in Lichtweiß, in Farbe, mit Bildern aus dem aktuellen Sprinz-Katalog oder mit eigenem Wunschmotiv bedruckt. Für eine ausgefallene Lichttechnik in der Dusche sorgt die Wandverglasung „System Premium LED“, die in unterschiedlichen Weißtönen oder Farben erstrahlt. Lichtstärke, Farben und Farbwechsel lassen sich bequem per Fernbedienung steuern.

Großzügige Glaselemente ersetzen kleinteilige Fliesen und bringen Farbe oder brillante Motive ins Bad. Foto: Sprinz | www.sprinz.eu

INNOVATIVER CHECK-IN Das IntercityHotel Braunschweig – ein gemeinsamer Entwurf der Braunschweiger Architekten Reichel & Stauth und Prasch Buken Partner Architekten aus Hamburg – wurde als Prototyp für alle Neueröffnungen in den kommenden Jahren konzipiert. Die Innenarchitektur aus der Feder von Matteo Thun bringt frischen Wind in das Hotelkonzept der Business-Marke. Mit natürlichen Materialien und einem stimmigen Farbkonzept bringt er Leichtigkeit, Großzügigkeit und angenehme Privatheit in die Hotel-Welt der Berufsreisenden und Städtetouristen. Häfele, Unternehmen für Beschlaglösungen und elektronische Schließsysteme, begleitete das Projekt als Planungspartner. Die größte Innovation stellt das „Mobile Check-in“-Konzept auf Basis des transpondergestützten, elektronischen Identifikations- und Schließsystems „Dialock“ von Häfele und der Hotel-App des SoftwarePartners „Hotelbird“ dar. Dabei erhält der Gast den Smartphone Key auf Anforderung auf die App und erledigt damit ohne Wartezeiten an der Rezeption Check-in, Bezahlung und Check-out. Außerdem kann der Gast seine Zimmertür öffnen und alle gebuchten Bereiche des Hotels betreten. Wer vom Smartphone-Key keinen Gebrauch machen will, nutzt alternativ die gebrandete Key-Card als Zugangs- und Zimmerschlüssel. Beide Systeme können außerdem für zusätzliche Anforderungen konfiguriert werden: Ob für die Parkhausschranke, die Aufzugsteuerung oder zur Bedienung des Kaffeeautomaten.

Designfunktion übersetzt auf der 30 Hektar großen Sportanlage den gestalterischen Ansatz der Architekten in ein modernes Design-Konzept, das die Markenidentität des Rekordmeisters widerspiegelt. Fotos: Designfunktion | www.designfunktion.de

FLEXIBILITÄT IN DER DUSCHE Die „DallFlex“-Familie von Dallmer schafft neue Möglichkeiten in puncto BadDesign. Denn das neue System trennt Ablaufgehäuse und Duschrinne, die bis dato in bodengleichen Duschen eine

fest verbundene Einheit bildeten. Damit gewährleistet das Unternehmen die Möglichkeit des Ablängens der Duschrinne für einen passgenauen Einbau und Flexibilität. Das Ablaufgehäuse „DallFlex“ kann mit allen Modellen der Duschrinnen-Kollektionen „CeraFloor“ und „CeraWall“ sowie „Zentrix“ und „CeraNiveau“ eingesetzt werden. Diese sind zudem in den neuen Trend-Farben Rotgold, Anthrazit und Messing für bodengleiche Duschen erhältlich.

Mit begrünten Wänden und echten Bäumen bringt das Konzept von Matteo Thun Natur in das Hotel.

Durch den herausnehmbaren Geruchsverschluss ist das gesamte System einfach zu reinigen und besonders hygienisch. Foto: Dallmer | www.dallmer.de

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Die passenden technischen Lösungen liefern das Schließsystem „Dialock“ von Häfele und die Hotel-App des Software-Partners „Hotelbird“. Fotos: Häfele | www.haefele.com


Wertvolle

ZEITGENÖSSISCHE DEKORE im neuen Hotel

Best Western Plus Vauxhall entscheidet sich für Egger.

Holzdekor „H3342 ST28 Gladstone Eiche sepia“ findet sich in der Möblierung aller Hotelzimmer wieder. Auch im öffentlichen Bereich kommt „H3342 ST28 Gladstone Eiche sepia“ zum Einsatz und schafft damit einen konsistenten Look im ganzen Hotel.

Das neue Best Western Plus Vauxhall, London, liegt südlich der Themse und bietet ein ruhiges, entspannendes und modernes Ambiente. Egger-Dekore und ausgesuchte Accessoires konnten das georgianische Anwesen in ein kleines, aber feines Hotel verwandeln. Jacqueline Summers, Direktorin bei Jacqueline Summers Interiors Ltd, brachte Dekore der Egger Kollektion im gesamten Hotel ein. In allen 28 Hotelzimmern wurde für die Schlafzimmer das Holzdekor „H3342 ST28 Gladstone Eiche sepia“ für Kopfteile, Nachttischregale, Schreibtische und Kleiderschränke verwendet. Dabei verleiht die „Feelwood“Oberfläche mit Synchronporentechnologie dem Dekor eine hochwertige und natürliche Echtholzstruktur. In den Badezimmern

wird für die auf Maß gearbeiteten Möbel „H1477 ST22 Avola Pinie grau“ verwendet, um das Dekor des Schlafzimmers aufzunehmen. Auch in den öffentlichen Bereichen des Hotels präsentieren sich EggerDekore. Um eine einheitliche Optik und Haptik zu schaffen, wird „H3342 ST28 Gladstone Eiche sepia“ für Schranktüren und Regale im Essbereich und am Empfangstresen der Rezeption eingesetzt. Die Uni-Farben „U708 ST15 Hellgrau“ und „U741 Lavagrau“ dienen als kennzeichnende Farben bei Akzentmöbeln, die das gesamte Interieur des Hotels ergänzen. „Durch den Einsatz von Egger-Schichtstoffen konnten wir das Erlebnis für die Gästen verbessern. Die Produkte bieten eine fantastische Auswahl hochwertiger,

zeitgenössischer Dekore in verschiedenen Formaten. Das hat uns die Möglichkeit gegeben, Egger-Dekore im ganzen Hotel zu verwenden, um ein ausgewogenes und entspannendes Interieur mit einem einheitlichen Finish zu schaffen“, so Summers. Alle verwendeten Dekore stammen aus der trendorientierten Egger Kollektion Dekorativ 2017-2019 mit mehr als 300 Dekoren, die aus einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien ausgewählt werden können, um zukünftigen Projekten als Inspiration zu dienen. ng www.egger.com Bereits beim Check-in werden die Gäste vom Egger-Dekor „H3342 ST28 Gladstone Eiche sepia“ empfangen.

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Einladend wirkt der Wartebereich mit der roten Bank und einer

Als verzweigte Struktur präsentiert sich die „Avveni“-Pendelleuchte über dem Empfangstresen der Praxis.

Pendelleuchte aus der Serie „Slim“. Die filigrane Leuchte gibt dem Raum eine angenehm emotionale Atmosphäre.

LICHTKONZEPT AUS EINER HAND

EXPERTEN-DIALOG: „HEALING INTERIOR“ – INNENARCHITEKTUR ALS THERAPIE

„Licht hat in der Arztpraxis verschiedene Funktionen, insbesondere der subtile Einfluss auf unser Befinden wird oft unterschätzt“, ist Ulrich Sattler, Firmeninhaber von Sattler, überzeugt. Seit über 20 Jahren ist das Unternehmen in der Beleuchtung von Arztpraxen, speziell im Dentalbereich, tätig. Daher wird die psychologische Komponente besonders berücksichtigt: Eine freundliche Lichtstimmung nimmt Patienten Berührungsängste, begegnet Beklommenheit und schafft Vertrauen. Darüber hinaus ist ergonomisches Licht die Voraussetzung für konzentriertes und ermüdungsfreies Arbeiten in der Praxis. All diese Komponenten sind in der neuen Praxis von Dr. Bernas, Facharztpraxis für Innere und Palliativmedizin in Eislingen, eingeflossen – und zeigen im Ergebnis eine Balance aus repräsentativer und funktionaler Beleuchtung. Zudem legte der Bauherr Oliver Bernas bereits bei der Planung großen Wert auf Durchgängigkeit, einen stimmigen Entwurf und die Umsetzung aus einer Hand. Eine Anforderung, die voll und ganz der umfassenden Arbeitsweise des Göppinger Unternehmens entspricht: Sattler konnte mit seinem Konzept nicht nur auf die vielfältigen Beleuchtungsanforderungen eingehen, sondern auch das komplette Leistungsspektrum von der Lichtplanung bis hin zur Montage durch firmeneigenes Fachpersonal anbieten.

Dass sich die Raumgestaltung positiv auf den Menschen auswirkt, ist mittlerweile unbestritten. Nun hat die Hochschule Coburg in Zusammenarbeit mit den RegioMed-Kliniken Coburg, mit Unterstützung interdisziplinärer Expertise sowie mit Förderung durch Wirtschaft und Institutionen eine Art „Manual“ entwickelt, das Orientierung für die Gestaltung und Planung von Räumen für Patienten, Personal und Besuchern eines neuen Klinikums 4.0 geben soll. Dabei werden Erwartungen und Erfordernisse zukunftsträchtiger Klinikkonzepte und Schnittstellen zwischen modernem Gesundheitswesen, technologischem Fortschritt und humanwissenschaftlichen Erkenntnissen im Gestaltungs- und Planungsbereich zur exemplarischen Anwendung gebracht. Am 1. Juni findet nun im Rahmen der 30. Coburger Designtage ein Experten-Dialog zum Thema „Healing Interior – Innenarchitektur als Therapie“ statt. Von 10 bis 16 Uhr wird in der „Kleinen Pakethalle“ am historischen Güterbahnhofgelände in Coburg über Parameter einer gesundheitsfördernden Raumgestaltung in medizinisch relevanten Räumen diskutiert. Dies sind in erster Linie Digitalisierung, Flexibilisierung und Individualisierung, Prävention, Genesung, Nachhaltigkeit sowie Sicherheit und Gesundheit. Weiterhin befasst sich eine spezielle Ausstellung mit diesem Zukunftsthema. Diese kann selbstverständlich während der gesamten Laufzeit der Coburger Designtage (29. Mai bis 3. Juni 2018) besucht werden.

Im Behandlungsbereich wird flächiges, blend- und spiegelfreies Licht benötigt. Sattler hat für diese Anwendung unter anderem die Pendel- bzw. Deckenleuchte „Sky“ entwickelt. Fotos: Sattler | www.sattlerlighting.com

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Abbildung: Hochschule Coburg | www.c-d-o.de


HEALTH CARE FREUNDLICHER UND MODERNER BODEN SCHAFFT VERTRAUEN Der Gang zum Arzt ist für die Wenigsten ein Vergnügen und der Anlass selten ein Grund zur Freude. Es ist daher von umso größerer Bedeutung, dass sich kranke Menschen, die womöglich unter Schmerzen leiden, beim Betreten einer Arztpraxis gut aufgehoben fühlen und von einer angenehmen Atmosphäre empfangen werden. Denn optisch ansprechende Praxisräume, die Professionalität vermitteln, schaffen Vertrauen. Ein Ambiente zu kreieren, in dem sich sowohl der Patient wohlfühlt als auch das medizinische Personal ermüdungsfrei arbeiten kann, sollte demnach das Ziel jeder Praxisgestaltung sein. Geplant von Innenarchitektin Karen Dörge aus Laatzen wurde dies auf gelungene Art und Weise in der kardiologischen Praxis Herz im Zentrum in Hannover umgesetzt. Hier werden jährlich mehr als 35.000 Patienten behandelt und ist damit eine der größten kardiologischen Praxen in ganz Niedersachsen. Auf etwa 1.300 qm ergänzt der LVT-Designbodenbelag von Project Floors das moderne Gestaltungskonzept. Die „PW3110-55“ aus der „floors@work“-Kollektion mit ihren markanten und charakteristischen Astlöchern schafft den Spagat zwischen ansprechender Optik einerseits und Zweckmäßigkeit und Reinigungsleichtigkeit andererseits. Die lebendige Optik der Planken korrespondiert mit der Wandgestaltung mit grünen Mooswänden, Birkenwald- und anderen floralen Motiven. Es sorgt mit seiner natürlichen Authentizität dafür, dass trotz der ansonsten reduzierten Einrichtung mit weißen Wänden und Möbeln keine Krankenhausatmosphäre entsteht. Hell, freundlich und modern sollte der Bodenbelag sein, so die Praxismanagerin Annette Ströring. Da der LVT-Designbodenbelag von Project Floors diese Aspekte spielend erfüllte, wurde er direkt in allen Räumlichkeiten (Behandlungsräume, Arztzimmer, Büroräume, Aufenthaltsräume) verlegt. Und er wurde sogar bis ins Bad durchgelegt.

BESONDERE MATERIALIEN Die Innenarchitektur Klinik für Kieferorthopädie Go Orthodentistes im kanadischen Brossard ist gekennzeichnet durch eine Holzvertäfelung, die die verschiedenen Bereiche abbildet. Zudem schafft die Anordnung der geschwungenen Möblierung Orientierung und ein offenes Raumgefüge. Die Gestaltung, die von Natasha Thorpe stammt, führt die Besucher und kennzeichnet anhand der Materialtransparenz öffentliche und private Räume. Der lange Eingangskorridor bietet den nötigen Stauraum für den Bürobedarf der 1.943 qm großen Praxis. Wände und Oberflächen weisen unterschiedliche Transparenzen auf. So ist zum Beispiel der Behandlungsraum vom Wartebereich aus direkt hinter der Rezeption einsehbar. Behandlungsstühle sind hinter einer Bronzegitter- und Glasplatte angedeutet. Hingegen vollkommen abgetrennt sind Bereiche wie Beratungszimmer und auch der Labor- und Arbeitsbereich wurde hinter Glas mit einem durchscheinend weißen Film platziert, so dass ungestörtes Arbeiten möglich st. Edle Materialien wurden wegen der Langlebigkeit, der spürbaren Wärme bei Berührung und der Wartungsfreundlichkeit ausgewählt. Alle Einbaumöbel wurden in Verbindung mit der Raumplanung für das Projekt entworfen. Die Farbpalette konzentriert sich auf Naturtöne, die Sauberkeit, Reinheit und Komfort ausstrahlen. Der Beton des Bodens und der Säulen wurde poliert und intakt gesetzt und eine Verbindung zur Gebäudestruktur erzeugt. Gestaltungshighlights wurden durch lineare Wiederholungen an den Wänden und durch Oberflächen wie Calacatta Oro Marmor geschaffen. Das Konzept erhielt während der elften Auflage des Grand Prix du Design drei Auszeichnungen.

Die Leuchte, die abstrakt „Go“, den Familiennamen der Ärzte, buchstabiert, schaffet eine besondere visuelle Wahrnehmung. Fotos: Maxime Brouillet | www.natashathorpe.com

Die lebendige Optik harmoniert mit der Wandgestaltung mit grünen Mooswänden, Birkenwald- und anderen floralen Motiven.

Dank seiner Oberflächenbeschaffenheit konnte der LVT-Designbodenbelag auch im Badezimmer verlegt werden. Ein heller, freundlicher und moderner Bodenbelag der die typische Krankenhausatmosphäre verhindert. Fotos: Project Floors | www.projekct-floors.com

Die Röntgenkammer nimmt

Bronzegitter- und Glasplatten schaffen

die Angst und erzeugt Vertrauen

eine räumliche Trennung von Warte- und

und Ruhe.

Behandlungsbereich.

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[contract ]

HEALTH CARE

WARMES LICHT IN EINEM BESONDEREN ZUHAUSE Im November 2017 wurde das neue Stationäre Kinder- und Jugendhospiz in der Stuttgarter Diemershaldenstraße eingeweiht. Die ehemalige Villa Wittmann ist seit Anfang Dezember das Zuhause und ein Ort der Erholung für Kinder und Jugendliche, die lebensverkürzt erkrankt sind. Auch für die Eltern bietet das neue Gebäude Räumlichkeiten, um ihr Kind zu begleiten und in einem würdigen Rahmen Abschied zu nehmen. Die Stuttgarter Nimbus Group war mit dem Geschäftsführer und Architekten Dietrich F. Brennenstuhl bereits in einer sehr frühen Phase in die Lichtplanung eingebunden und hat von den Außenanlagen über den Empfangsbereich bis hin zu den Therapiebereichen, Kinderzimmern und Elternappartements auch das besonders sensible Abschiedszimmer beleuchtet. „Wir sind hellauf begeistert von der Beleuchtung“, so die Projektleiterin Elvira Pleiderer, „sie gibt den Räumen Weite und wirkt auf alle äußerst wohltuend. Die gemeinsame Planung ist in jeder Hinsicht großartig gelaufen, und die Beleuchtung wertet unsere gesamten Räumlichkeiten auf.“ Genau das war die Absicht der Nimbus Group, die sich der Einrichtung auch privat verbunden fühlt. „Für mich persönlich und für die Nimbus Group war es eine besondere Herausforderung, bei dieser sensiblen Nutzung das passende Konzept zu entwickeln und den Räumen möglichst viel Wärme zu geben. Das Licht macht es neben vielen anderen Aspekten auch ein wenig leichter, sich ein Stück zuhause zu fühlen“, ergänzt Brennenstuhl. Die Nimbus Group hat in der Planung mit dem Architekten Rolf Mühleisen zusammengearbeitet und der Einrichtung einen Großteil der Leuchten gespendet.

Polstermöbel verleihen dem Wartebereich Wohnlichkeit. Fotos: Marcus Wend | www.batekarchitekten.com

PROFESSIONALITÄT UND WOHNLICHKEIT VEREINT Nur ohne Ablenkung entfaltet die Kunst ihre Kraft, weshalb Galerien ihre Werke im „White Cube“ ausstellen. Auf der Basis so eines schlicht weißen Raumes gestalteten Batek Architekten die Praxis eines Zahnarztes in der Tauentzienstraße in Berlins Westen. Den Empfangstresen aus Aluminium setzen sie wie eine Skulptur vor das minimalistische Weiß, genau wie die ihn einrahmenden gelben Einbauschränke. Farblich abgestimmt: eine frei im Raum installierte Trennwand zum Wartebereich, wo hölzerne Polstermöbel und ein bespanntes Sideboard Wärme schaffen. Weiße Arbeitszeilen aus dem Nanomaterial „Fenix“ lassen in den lichtdurchfluteten Behandlungszimmern medizinische Professionalität dominieren, während schwarz gerahmte Kunstwerke wohnliche Akzente setzen.

EIN HOCHWERTIGER BODEN FÜR SAUBERKEIT

Im Empfangsbereich leuchtet unter anderem das „Lighting Pad“, eine moderne

Ein modernes und farblich akzentuiertes, offenes Raumkonzept durchzieht die neue Internisten-Praxis in Markgröningen: Hochglanzoberflächen von Tresen und Wänden sorgen für ein sauberes und hochwertiges Erscheinungsbild der Räume. Natürlich sollte auch der Bodenbelag zum ästhetischen Gesamtbild beitragen und zudem reinigungsfreundlich sein. Die Architekten Bangert Krawczyk entschieden sich deshalb für das Beschichtungssystem „Sika ComfortFloor PS-64“ der Sika Deutschland GmbH. Der weiße, 6 mm starke Bodenbelag fügt sich perfekt in die Raumgestaltung ein und schützt den Boden optimal vor äußeren Einflüssen und mechanischer Belastung. Die zweikomponentige, hochelastische, lösemittelfreie und nicht vergilbende Polyurethanbeschichtung lässt den Boden auch langfristig ästhetischen Anforderungen gerecht werden. Mechanisch beständig und lichtecht, behält er somit auch bei starker Sonneneinstrahlung seine Farbe. Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die durch Umweltdeklarationen (EPD) bestätigte Nachhaltigkeitsleistung. Das Produkt ist lösemittelfrei, AgBB-geprüft und bauaufsichtlich für die Verwendung in Aufenthaltsräumen zugelassen. Das Zertifikat bestätigt, dass Sikafloor-3000 nur sehr geringe VOC-Emissionen auslöst. Auch die Verarbeitung der verschiedenen Schichten war schnell und komfortabel durchzuführen. In nur fünf Tagen wurde der Boden auf den 430 qm verlegt. Die Versiegelung „Sikafloor-304 W“ verleiht ein mattes Finish und ist wie jede Schicht geruchsarm und nicht vergilbend.

Alternative zum Kronleuchter. Fotos: Nimbus / Uwe Diez | www.nimbus-group.com

Das System wirkt trittschalldämmend und sorgt aufgrund der hohen Schichtdicke für Belebendes und leichtes Licht für die sensible Nutzung der Räume.

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einen angenehmen Gehkomfort. Fotos: Sika | www.sika.de


[interior|contract ]

Vernetzt – sicher – komfortabel So lautete das Motto der diesjährigen Light + Building, die zweifelsohne das weltweite Branchen-Event ist. Über 220.000 Besucher zählten die Veranstalter, die sich bei 2.714 Ausstellern über die jüngsten Produkte und Konzepte informierten. Ein Plus in allen Bereichen. Die Besucher wurden nicht enttäuscht. Die Hersteller hatten ein wahres Innovationsfeuerwerk gezündet. Deutlich dabei wird, welchen Einfluss die Digitalisierung auf die Branche genommen hat und noch weiter nehmen wird. Lässt sich manches sicherlich als „unnötig“ oder „übertrieben“ abtun, bereitet es doch den Weg für das Sinnvolle. Gerade das Thema Smart Living greift unter anderem in die Bereiche Gesundheit, Sicherheit, Komfort und Energie ein. Themen, die uns aus verschiedensten Gründen in Zukunft begleiten werden. Aber auch im rein dekorativen Bereich zeigten sich die Hersteller experimentierfreudig. Sei es durch die LEDTechnik, die immer raffiniertere Leuchten-Designs ermöglicht oder in der Kombination von Materialien wie beispielsweise Holz, Leder oder Marmor. Einen künstlerischen Leckerbissen offenbarte die Luminale (Seite 50), die parallel zur Messe stattfand und trotz eisiger Temperaturen die Menschen in Scharen in die Stadt lockte. Das InteriorFashion-Team hat sich natürlich auf der Light + Buidling für Sie umgesehen. Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Auswahl unserer Highlights. Wir werden aber auch in den kommenden Ausgaben immer wieder das Thema Licht in den entsprechenden Schwerpunktthemen aufgreifen. www.light-building.messefrankfurt.com

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Ganzheitliches Lichtkonzept aus Bienenwaben

„Favo Light Net“ lässt sich mit dem Tablet individuell, flexibel und bedarfsgerecht steuern. Foto: Sattler | www.sattler-lighting.com

„Favo“, italienisch für Bienenwabe, von Sattler ist ein innovatives und intuitiv steuerbares Lichtsystem für Flächen mit wechselnder Nutzung. Basierend auf der Idee einer „Schwarmleuchte“, kann aus einer kleinen Einheit ein großes Ganzes gebildet werden. Das Konzept, das Sattler in Zusammenarbeit mit Blocher Partners entwickelte, ist speziell auf die Anforderungen von Flächen ausgerichtet, die wechselnde Ansprüche in der Beleuchtung aufweisen, zum Beispiel Präsentationsräume, Shops, Ausstellungsräume oder Museen. Getragen von einer wabenförmigen Struktur, spannt „Favo Light Net“ ein Netz aus Lichtpunkten in den Raum, die flexibel und bedarfsgerecht angesteuert werden können. Die eingesetzte LED-Technologie garantiert höchste Lichtqualität und ermöglicht individuelle Lichtszenarien – vom Spot bis hin zum Flächenlicht.

„Plug & Light“ Eine Innovation im Bereich der Lichtsteuerung präsentierte das Unternehmen Insta, das seine Kompetenz im Bereich Licht- und Gebäudesteuerung mit dem Know-how seiner Gründungsfirmen Gira und Jung verbindet. „Plug & Light“ ist der Name des neuen Systems, das dekoratives Licht direkt aus der Wandoder Decken-Steckdose in den Raum bringt. Die passenden Lichtaufsätze docken über einen Magneten an die Lichtsteckdose an, lassen sich anschlaglos um 360° drehen und sogar im Betrieb austauschen. So wird ein Strahler an der Wand mit wenigen Handgriffen zur Leselampe. Die 12-Volt-Niedervoltspannung macht das System zudem kindersicher, ein Demontageschutz, z. B. für den Einsatz in Hotels, ist ebenfalls erhältlich. Als erster beteiligter Leuchtenhersteller liefert Brumberg fünf Leuchtenserien, die jeweils als Decken-, Wand- und Pendelleuchten erhältlich sind.

Als kleines, tragbares Lichtobjekt präsentierte Ingo Maurer die neue Leuchte „Koyoo“ auf der Light + Building. Nur von einer Drahtfeder gehalten, schwebt ein heller Kreis über einem schwarzen, schmalen Fuß. Die LED-Lichtquelle ist in den „Plug & Light“ lässt sich in jede

Fuß integriert und leuchtet den Kreis exakt aus. Wahlweise können neben

handelsübliche europäische

Papierkreisen in verschiedenen Farben auch reflektierende Blätter oder Folien

Schalterdose einsetzen. Mit

eingesetzt werden. Damit steht der Entwurf aus der Feder von Axel Schmid für eine

dem Schalter-Design der Linie

individualisierbare Leuchte mit einer faszinierenden Leichtigkeit. Foto: Ingo Maurer |

„LS 990“ von Jung entstehen

www.ingo-maurer.com

minimalistische und flexible Beleuchtungssituationen. Foto: Jung | www.plugandlight.de

Die Poesie des Lichts Die Leuchte „Dipping Light“ von Marset weckt Emotionen, denn die verschiedenen Farbschichten tauchen Räume in ein besonderes Licht. Der Designer Jordi Canudas experimentiert mit dem Licht und entwickelte die Tischleuchte „Dipping Light“ aus der Idee, eine leuchtende Glühbirne mehrfach in Farbe zu tauchen. So zeichnen bei seinem Entwurf mehrere Farbschichten konzentrische Kreise, die das Licht einfangen und Stufe für Stufe in der Intensität abschwächen. Die Farbschichten werden zum Lampenschirm – ein Messingsockel dient als Leuchtenfuß. Im ausgeschalteten Zustand verwandelt sich das „Dipping Light“ in eine farbige Kristallkugel und damit in ein künstlerisches Objekt. In Handarbeit hergestellt, ist jede Leuchte ein Einzelstück.

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Das „Dipping Light“ erstrahlt in unterschiedlichen Nuancen von schwarz, weiß, bernsteinfarben, rosa, grün bis blau und sorgt für eine stimmungsvolle Beleuchtung. Foto: Marset | www.marset.com


[interior|contract ]

Erstmalig hat sich das belgische Unternehmen Buzzi Space mit innovativen akustischen Leuchten auf der Light + Building präsentiert. Erfolge feiert das Unternehmen vor allem durch seine Lösungen im Bereich Akustik-Elemente, akustisch wirksame Möbel und Konzepte für die Gestaltung von Arbeitsumgebungen. Diese Kompetenz übersetzte Buzzi Space in ein akustisch wirksames Beleuchtungssortiment, das nun um vier Entwürfe erweitert wurde. Ein Highlight der Kollektion stellt „BuzziHat“ von Alain Gilles dar, der sich von der Form eines hohen Hutes inspirieren ließ. Der Lampenschirm ist in verschiedenen Stoffen und dazu passenden Ringen erhältlich – im Inneren sorgt das schallabsorbierende Material für die akustische Wirkung. In vier verschiedenen Größen kann „BuzziHat“

Inszenierung von Licht „Mood“ ist ein flexibles, elegantes und zugleich raffiniertes Design, das für kreative Beleuchtungssituationen an Wand und Decke sorgt. Der Entwurf von Ricard Vila besteht aus einer kreisrunden Scheibe, die sich durch Drehen in verschiedene Positionen bringen lässt. Dabei sorgt die Reflexion auf der Rückseite der Leuchte für den eigentlichen Hingucker: Oberflächen in Chrom, Gold und Kupfer sowie verschiedene Farbvarianten reflektieren das Licht und setzen spannende, farbige Akzente auf die Wand. Damit reiht sich „Mood“ optimal in das Portfolio von Fluvia, einer Marke des spanischen Konzerns Simon, ein.

sowohl im Büro, als auch im Hospitality- oder Retail-Bereich eingesetzt werden. Foto: Buzzi Space | buzzi.space

Leuchten für mehr Komfort Die Grimmeisen Licht GmbH präsentierte auf der Messe das Thema „Human Centric Lighting“ (HCL) in Verbindung mit Ästhetik. Premiere feierten dabei die Stehleuchte „Onyxx Air Free“, die Pendelleuchte „Onyxx Air Slim“ und die „Onyxx Circular“ als runde Pendelleuchte. Die Familie „Onyxx“ bietet wandelbare und ganzheitliche Lichtlösungen mit verschiedenen Formaten und Geometrien in einer Vielzahl an Varianten. Intelligente und smarte Steuerungstechnologien sind ein wesentlicher Bestandteil der Serie von Designer, Produktentwickler und Geschäftsführer Gerhard Grimmeisen. Die „Onyxx Circular“ (Foto) verbindet einzigartiges Design mit Materialästhetik und HCL. Die Lichtfarben von 2.700 bis 6.500 Kelvin folgen dem Tageslichtverlauf und unterstützen Wohlbefinden und Gesundheit. Schön, schlank und smart ist auch die „Onyxx Air Slim“. Die schmale Pendelleuchte sorgt über dem Esstisch oder der Kücheninsel, zum Arbeiten, Lesen oder Spielen für das perfekte Licht. Sie wird in zwei Ausführungen angeboten. In der „Blue Plus“-Version kann die Farbtemperatur dem natürlichen Tageslichtverlauf folgend mit Bluetooth eingestellt werden. Dagegen erkennt die Version „Senso Plus“ dank Tageslicht- und Anwesenheitssensor die Bewegung des Nutzers und dimmt die Lichtmenge je nach Tageslichteinfall. Im HCL-Modus wird zudem die Farbtemperatur automatisch dem natürlichen Tageslichtverlauf angepasst.

Mit „Mood“ wird die Wandoberfläche zum Schauplatz für dekorative Kompositionen und Lichteffekte. Foto: Fluvia | www.simonelectric.com/intl/fluvia

Licht statt Leuchte Besondere Lichtkonzepte für die Shop-Beleuchtung liefert Erco mit den „Gimbal“ Einbaustrahlern und -flutern für Deckenkanäle. Dabei stehen nicht die Leuchten, sondern das Licht im Vordergrund, sodass die Lichtwirkung zum immateriellen Medium der Inszenierung wird. Das System funktioniert ebenfalls zur Architekturbeleuchtung oder zur Präsentation von Exponaten in Ausstellungen und Museen. Blendungen werden vermieden, und der Blick wird aufs Wesentliche gelenkt, was zu einem hohen Sehkomfort führt. Durch die präzise und zugleich leichtgängige Aufhängung lassen sich die Strahler und Fluter mit geringen Bedienkräften ausrichten – bei einem Schwenkwinkel von bis zu 40° in alle Richtungen. Die neuen „Gimbal“ Strahler eignen sich auch zur diskreten, ortsfesten Montage an anderen Gebäudeelementen wie Wänden, Trägern, Balken oder Gesimsen, wie es sich zum Beispiel in historischen oder denkmalgeschützten Gebäuden anbietet.

Die „Onyxx Circular“ ist flach, im Ruhemodus transparent und im Betriebsmodus

Mit drei Baugrößen und je zwei Leistungsstufen bietet „Gimbal“ von Erco für jede Anwen-

gleichmäßig mit Licht erfüllt. Foto: Grimmeisen | www.grimmeisen-licht.de

dung und Raumsituation das passende Licht. Foto: Erco GmbH | www.erco.com

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Zu den Innovationen, die die Linea Light Group zur Light & Building 2018 vorstellte, gehören auch die neuesten Versionen der Produktfamilie „Diphy“. Der Name leitet sich von „Diphylleia grayi“ ab – einer Pflanze, die als Skelettblume bekannt ist. Die Leuchte „Diphy“ besteht aus einer sehr dünnen, weiß lackierten Aluminiumstange, in der sich die LED-Lichtquelle befindet. Das Licht strahlt den Diffusor aus Polymethylmethacrylat (PMMA) mit Siebdruck-Aufdruck aus. Dabei steht die filigrane Transparenz der besonderen Leuchtkraft gegenüber. „Diphy“ ist als Hängeleuchte oder als Stehleuchte, mit einem einzigen großen und strahlenden „Blatt“, verfügbar. Foto: Linea Light | www.linealight.com

Flexibel und vielfältig Nui Studio ist es mit „Mygdal Plantlight“ gelungen, einen patentierten hängenden Garten mit einem autonomen Ökosystem zu entwickeln. Das autarke System mit integrierter Beleuchtung wird aus mundgeblasenem Glas und pulverbeschichtetem Aluminium hergestellt. „Mygdal“ nutzt die physikalische Ähnlichkeit von Sonnen- und LED-Licht – per „LightControl“ kann die Beleuch-

Mit „Serio“ hat das Unternehmen Lichtwerk ein neues, multifunktionales Direkt-Indirekt-Leuchtensystem aus Aluminium entwickelt, das als Einzelleuchte und als Lichtstruktur eingesetzt werden kann. Als schmale Pendelleuchte bietet „Serio“ vielfältige Möglichkeiten für die Allgemein- und Akzentbeleuchtung. Unterschiedliche Längen und Ecklösungen des Systems erlauben den variablen Aufbau komplexer und gleichzeitig einheitlicher Beleuchtungskonzepte. Eine Variante als Wandleuchte rundet die „Serio“-Familie ab.

tung von Smartphone oder Tablet aus aktiviert und gedimmt werden und sorgt auch in fensterlosen Räumen für den natürlichen Ablauf der Photosynthese. Der Name „Mygdal“ ist eine Hommage an Glasmacher Peter Kuchinke aus Mygdal in Nordjütland, Dänemark, und bedeutet frei übersetzt „fruchtbare Erde“. Foto: Nui Studio | www.nui-studio.com

Das neue „Serio“-System von Lichtwerk ermöglicht flexible Lichtstrukturen an Wand und Decke. Foto: Lichtwerk | www.lichtwerk.de

Licht aus dem Nichts Schlichtes, klassisches Design ohne sichtbaren Lichtaustritt liefert die Leuchte „Cono“. Foto: Molto Luce | www.moltoluce.com

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Mit ihrem schlichten Design und einem nicht sichtbaren Lichtaustritt beeindruckt die Leuchtenfamilie „Cono“ von Molto Luce. Durch die verbaute Linsentechnik wird das Licht an der Austrittsöffnung so eng wie physikalisch möglich gebündelt, um den Lichtstrahl anschließend wieder auf 30° beziehungsweise 55° aufzuweiten. Die Form des Innenkonus ermöglicht optimal gerichtetes Licht, wodurch der Lichtschimmer im Inneren verschwindet und es scheint, als würde der Lichtkegel aus dem Nichts auftauchen. Die Leuchte „Cono“ vom Designer-Duo March Gut ist als Pendelleuchte und Aufbaustrahler sowie als Pendelleuchte und Strahler für das Stromschienensystem „Volare“ erhältlich und kann zusätzlich mit Dali oder für Smarthome-Varianten mit Zig Bee gesteuert werden.


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Midgard-Leuchten sind unzertrennlich mit den Anfängen des elektrischen Lichts verbunden und gehören zu den Pionierleistungen, die das junge Industriezeitalter befeuern sollten. 1911, nur sechs Jahre nach Erfindung der Halbwattlampe, die durch Gasfüllung und Wolframdraht heller und sicherer war als die Edison-Glühlampe, machte sich im thüringischen Auma ein junger Ingenieur Gedanken über die gezielte Beleuchtung von Arbeitsplätzen. Curt Fischer hatte dort die Industriewerke übernommen und sah, wie schwer sich die Arbeiter taten, unter dem gleichmäßigen Licht der Glühbirnen, die an der Decke angebracht waren, präzise zu arbeiten. Mit einer Leuchte, die man dank Scherenarm an sich heranziehen und das Licht durch einen schwenkbaren Kopf gezielt richten konnte, schaffte Fischer Abhilfe. Fortan konzentrierte er sich auf die Produktion von „Spezialbeleuchtungsgeräten“, von Lenklampen für die Arbeitswelt. Es folgten das Modell „Nr. 113“, aufgrund des gebogenen Stabes auch „Peitsche“ genannt, sowie „Nr. 114“ – beides Vorläufer der Maschinenleuchte, die Fischer 1932 herausbrachte und deren wartungsfreie Doppelschraubgelenke er sich patentieren ließ. Auch im Bauhaus war man von Fischers Beleuchtungsgeräten begeistert – Walter Gropius stattete nicht nur die Me-

tallwerkstätten in Dessau, sondern auch sein eigenes Wohnhaus damit aus. Einer, der die Begeisterung heute noch teilt, ist David Einsiedler. Schon seit seinem Studium sammelt Einsiedler alte Industrieleuchten. 2010 eröffnet er mit seiner Partnerin Joke Rasch den Shop Ply in Hamburg-Ottensen, ein Ladenlokal für VintageMöbel im Industrie-Stil, das durch die Leidenschaft der beiden, alte Objekte in vergessenen Fabrikhallen aufzuspüren, schnell zu einer Erfolgsgeschichte wird. Als Einsiedler und Rasch bei ihren Recherchen entdecken, dass noch immer MidgardLeuchten hergestellt werden, machen sie den Firmenerben ein Angebot. Erst einige Jahre und etliche Verhandlungen später erhalten sie 2015 die Rechte an den drei klassischen Midgard-Serien Maschinenleuchte, Lenkleuchte und Federzugleuchte und zudem das Firmenarchiv mit hunderten Originalzeichnungen, Fotos und Briefen, die der Sohn des Firmengründers, Wolfgang Fischer, über die Jahre hindurch sorgsam aufbewahrt hatte. Einsiedler und Rasch verlegen die Produktion mit originalen Werkzeugen nach Hamburg, machen sich auf die Suche nach geeigneten Zulieferern, wie etwa einen Schirmdrücker, der noch nach alter Manier Leuchtenschirme herstellt. 2017 dann feiert Midgard sein Revival im Rahmen der

Die ursprünglich von Kandem produzierte „K 831“ ist nun auch Teil des Midgard-Portfolios. Fotos: Midgard

imm cologne – seitdem ist die Nachfrage ungebrochen. Anfang 2018 nimmt das Paar auch die „K 831“ – eine Leuchte aus den Archiven des Traditionsherstellers Kandem, der für seine Zusammenarbeit mit dem Bauhaus bekannt war – ins Programm auf. Auch dieser Entwurf überzeugt durch die hochwertige Ausführung und eine genial-einfache Mechanik – der Leuchtenschirm ist dank eines großen Kugelgelenks nach allen Seiten schwenkbar. Rund ein Jahrhundert später braucht es aber mehr als nur eine gute Re-Edition: So hat Einsiedler eine Augmented-RealityApp programmiert, mit der man die schweren und durch und durch analogen Midgard-Maschinenleuchten „Typ 500“ (mit historischem Fuß) und „Typ 550“ (mit drehbarem Maschinen-Fuß) individuell konfigurieren kann. Auch die Kooperation mit Vitra in puncto Schreibtischsysteme sowie die neuen LED-Wechselleuchtmittel für alle klassischen Schirme, die auf der Light + Building vorgestellt wurden, zeugen davon, dass die Lenkleuchten den Anschluss an die Gegenwart nicht verpassen. Im Gegenteil: Midgard ist ein lehrreiches Beispiel dafür, wie man Herkunft und Zukunft auf glänzende Weise verbinden kann. www.midgard.com

Vereint die Leidenschaft für alte Industrieleuchten: Joke Rasch und David Einsiedler. Foto: Midgard/Ply

Lang lebe die

Lenklampe Wie ein junges Hamburger Paar mit Leidenschaft, Geduld und Zielstrebigkeit die traditionsreiche Leuchten-Firma Midgard wieder zum Glänzen bringt. Von Martina Metzner. Dank Doppelschraubgelenk

Drei auf einer Linie:

mit Messingscheibe

Die Lenkleuchte,

wartungsfrei: Midgard „Typ

Federzugleuchte

500 modular“.

sowie die Maschinenleuchte von Midgard.

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Intelligente Lichtsysteme

Eine nachhaltige Leuchte

Mit vielen Produktneuheiten zum Thema intelligente Sensorik präsentierte sich das Unternehmen Esylux zur diesjährigen Light + Building. Mit der „Esylux Light Control ELC“ bietet das Unternehmen beispielsweise eine Steuerungstechnologie für intelligente Lichtsysteme mit energieeffizientem Human Centric Lighting an. Die Systeme werden per Plug-and-Play installiert, sind ohne Programmieraufwand sofort betriebsbereit und eignen sich deshalb auch für die schnelle Modernisierung im laufenden Betrieb. Des Weiteren stellte Esylux die „Classroom-“ und „Patient Room-Sets“ vor – einbaufertige, vorkonfigurierte Systemlösungen für standardisierte Klassenräume und Krankenzimmer. Produkte wie die Pendelleuchte „Isabelle“ (Foto) oder die neue Stehleuchte „Prana“, die mit Präsenzmeldern und direkt/indirekter Beleuchtung für hohen Sehkomfort am Arbeitsplatz sorgen, komplettieren das Sortiment von Esylux.

Rohstoffknappheit und die damit einhergehende Bedeutung eines ressourcen- und verantwortungsbewussten Handelns im Bauwesen nimmt immer weiter zu. Aus diesem Grund hat das Unternehmen Waldmann nun die erste Büroleuchte nach „Cradle to Cradle“ zertifizieren lassen. Prof. Dr. Michael Braungart, William McDonough und EPEA Internationale Umweltforschung Hamburg entwickelten das Konzept, das auf dem Prinzip zweier kontinuierlicher Kreisläufe beruht, bereits in den 1990er-Jahren. „Cradle to Cradle ist kein Umwelt- oder Moral-, sondern ein reines Qualitäts-, Innovations- und Wirtschaftsthema“, erklärt Braungart. „Ein Produkt, das zu Abfall wird, ist ein schlechtes Produkt.“ Während Verbrauchsgüter biologisch abbaubar sind und nach Nutzung in den natürlichen Nährstoffkreislauf zurückgehen, werden Gebrauchsgüter nach ihrer Nutzung in sortenreine Ausgangsstoffe zerlegt und einem technischen Kreislauf zurückgeführt. „Die Zertifizierung der ,Lavigo‘ war für uns ein erster Schritt, den wir im Zeitalter des nachhaltigen Bauens als wichtig erachten”, erklärt Gerhard Waldmann, Inhaber und Geschäftsführer der Herbert Waldmann GmbH & Co. KG. Um die Anforderungen zu erfüllen, wurden alle verwendeten Materialien der „Lavigo“ identifiziert und hinsichtlich ihrer toxikologischen und recyclingfähigen Eigenschaften bewertet und teilweise optimiert. Die umfangreiche Bewertung wurde von EPEA durchgeführt und von der renommierten Stuttgarter Bauträger- und Beratungsfirma Drees & Sommer begleitet. Weitere Produkte der „Lavigo“-Familie wurden in diesem Rahmen nachzertifiziert.

Der intelligente Dali-Präsenzmelder reduziert den Energieverbrauch der Pendelleuchte „Isabelle“ und nutzt die Lebensdauer der eingebauten LEDs optimal aus. Foto: Esylux | www.esylux.com

Die Leuchte „Ato 80“ von Kreon ist eine neuartige Kombination aus Strahler und Einbau-Downlight. Die innovative Positionierung des schwenkbaren Strahlers tief im Einbauelement sorgt für eine fast unsichtbare Integration des Strahlers in der Decke. Verschiedene Ausführungen und Farbstellungen bieten dabei einen großen Gestaltungs-

„Lavigo“ aus dem Hause Waldmann ist

spielraum. Besonders effizient ist der

die weltweit erste

„Ato 80 twin“, der eine bidirektionale

„Cradle to Cradle“-

Ausrichtung zweier Strahler ermöglicht und somit von nur einem Auslass verschiedene Bereiche beleuchten kann. Foto: Kreon | www.kreon.com

zertifizierte Büroleuchte. Foto: Waldmann | www.waldmann.com

Licht in allen Farben Unter dem Motto „The Colour of Light“ präsentierte das Unternehmen Bäro auf der Light + Building neben seinem charakteristischen breiten Angebot an warenspezifischen Standardund Speziallichtfarben auch einige Neuheiten. Darunter die Einbauleuchtenserie „Intara CX“, die mit Downlights, Richtstrahlern und Wandflutern flexible Lösungen für den Retail-Bereich offenbart. Mit Leuchten von 15 W bis 34 W umfasst „Intara CX“ einen großen Leistungsbereich, eine Vielzahl von praxisorientierten Lichtverteilungen und die ganze Bandbreite der Bäro Standard- und Speziallichtfarben. Weitere Möglichkeiten zur Personalisierung bietet das Unternehmen mit dem Bereich „Bäro Individual“. Hierbei können Standardprodukte nach Kundenwünschen modifiziert oder komplette kundenspezifische Lichtlösungen entwickelt werden – von der exklusiven Oberfläche bis hin zu Sonderleuchten. Außerdem stellte das Unternehmen erste Studien zum Thema „LiFi“ vor, bei dem Licht zum Träger von digitalen Informationen wird. „Mit solchen zusätzlichen Funktionen wird sich Licht als zentrales Medium bei der Inszenierung von Einkaufserlebnissen auch in Zukunft behaupten“, erklärt Christof Volmer, Direktor Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Bäro.

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Mit „Intara CX“ bietet Bäro ein EinbauleuchtenSystem, bei dem die Lichtwirkung vor der Beleuchtungstechnik steht. Foto: Bäro | www.baero.com


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Eine der Neuheiten von Ledvance ist das System für Shopbeleuchtung, „Tracklight Spot“, in der neuen DesignSprache „Scale“. Foto: Ledvance | www.ledvance.de

Vom Lampenhersteller zum Lichtunternehmen Ledvance hat sich in nur zwei Jahren von einem Hersteller überwiegend traditioneller Lampen zu einem eigenständigen und global tätigen Lichtunternehmen mit einem umfassenden LEDPortfolio für die Allgemeinbeleuchtung gewandelt. Nicht zuletzt wegen der kontinuierlichen Ausweitung des Programms und eines konsequenten Fokus auf Nutzerfreundlichkeit. Neben den vielen Produktneuheiten im Bereich LED-Leuchten, -Lampen und Smart Home präsentierte Ledvance zur Light + Building 2018 auch sein neu entwickeltes Leuchten-Design „Scale“. Das für professionelle LED-Leuchten konzipierte Design, das in Deutschland entwickelt wurde, übersetzt die moderne Ledvance MarkenTonalität jetzt auch in eine dreidimensionale Formensprache. Bis Ende des Jahres will das Unternehmen sein Portfolio auf 2.700 Produkte ausbauen und damit den Umfang gegenüber 2016 fast verzehnfachen.

Leuchtendes ABC Mit „Alphabet of Light“ entwickelte das dänische Büro BIG für Artemide ein modulares und flexibles Lichtsystem. Wenige Module reichen dabei aus, um komplexe aber auch schlichte Strukturen zu erschaffen. Linien und Bögen können endlos kombiniert werden und als Decken- und Wandbeleuchtung raumübergreifend installiert werden. Mit dem „Alphabet of Light System Configurator“ bietet Artemide ein Instrument, das die Planung der individuellen Raumkonfiguration erleichtert. Mittels Drag-and-Drop-Funktion können die Module zusammengestellt werden und im Anschluss direkt an den „Custom Product Service“ von Artemide weitergeleitet werden.

Licht für alle Ein neues Markenimage und eine neue Standgestaltung standen im Fokus des diesjährigen Light + Building Auftritts von LEDS C4. Das spanische Unternehmen zeigte dabei nicht nur die eigenen Neuheiten, sondern auch die Produkthighlights der Marken Grok und Forlight. Grok gehört seit mehr als 20 Jahren zu LEDS C4 und hat sich auf die dekorative und künstlerische Beleuchtung von großen Räumen spezialisiert. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Designern entstehen Kollektionen, die wie architektonische Elemente einen Raum definieren und skulptural wirken. So auch der Entwurf „Candle“ von Benedito Design, der den klassischen Kronleuchter neu interpretiert und mit LED-Lichtquellen, minimalistischen Formen und edlen Oberflächen in die Gegenwart transportiert.

Das System „Alphabet of Light“ ermöglicht unzählige Kombinationen und lässt sich mit der „Artemide-App“ steuern und programmieren. Foto: Artemide | www.artemide.com

Durchdachtes Design Novus präsentierte zur Light + Building mit „Attenzia space“ eine konsequente Erweiterung seiner selbstentwickelten LED-Leuchten-Serie „Attenzia“. Die Besonderheit der Leuchte liegt in erster Linie in dem filigranen Leuchtenkopf, der aus drei unabhängig voneinander um 270° drehbaren Panels besteht. Neben der üblichen Grundeinstellung, bei der das Licht zu zwei Drittel auf den Arbeitsplatz gerichtet ist, kann auch jedes der drei Panels nach oben oder nach unten strahlen. Auf diese Weise sind höchst flexible Einstellungen bis hin zur kompletten Grundbeleuchtung der Büroräume realisierbar. Die „Attenzia space“ ist in vier Varianten erhältlich, die jeweils verschiedene Ausstattungsmerkmale wie ein Touch-Display und HCL-Technik zur Anpassung des Lichtverlaufs an den menschlichen Biorhythmus, separat dimmbare Segmente sowie einen Anwesenheits- und Lichtsensor miteinander kombinieren. Ein filigraner Standfuß für eine optimale Platzierung an höhenverstellbaren Schreibtischen und eine intelligente, verdeckte Kabelführung mit tischseitigem Auslass runden schließlich das Erscheinungsbild ab.

Die Leuchte „Candle“ setzt als Einzel- und Dreifachleuchte, aber

„Attenzia space“ ist in einer silbernen Variante sowie in

vor allem als

den Farben Schwarz

Kronleuchter

und Weiß erhältlich.

Akzente. Foto: Grok |

Foto: Novus Dahle |

groklighting.com/de, leds-c4.com

www.novus-morespace-system.com

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Inspirationsquelle: Punk Zur Light + Building 2018 begeisterte das Unternehmen Delta Light mit seinem neuen Standkonzept auf einer Fläche von 470 qm. Dabei standen die neuesten Beleuchtungslösungen aus dem technischen und dekorativen Bereich im Fokus. Erlebbar wurden die Lichtsysteme und Leuchtenfamilien in einem begehbaren Tunnel, der den zentralen Besucher- und Kundenbereich des Messestandes umrundete. Neben neuen Oberflächen, darunter „Delta Light Flemish Bronze“ und „Delta Light Flemish Gold“, erzeugte vor allem ein Entwurf besondere Aufmerksamkeit. „Punk“, entwickelt von den renommierten Architekten von OMA, greift die Subkultur der 1970er-Jahre auf und übersetzt sie in ein ikonisches Design. Die Wandleuchte „Slice“ aus dem Hause Steng Licht setzt durch 2017 als Teil der „XY180“-Kollektion entstanden,

ein optimales Zusammenspiel einzelner, gut arrangierter

wurde das kraftvolle Design „Punk“ nun auf

Lichtakzente Räumlichkeiten wirkungsvoll in Szene.

weitere Kollektionen übertragen. Foto: Delta Light |

Der satinierte Diffusor sorgt für angenehm sanfte, indirekte

www.deltalight.de

Lichtabstrahlung. Die fein strukturierte Oberfläche von „Slice“ ist in klassischem Schwarz und Weiß sowie in Kombinationen mit champagnerfarbenem Ring erhältlich. Entworfen wurde die

Renaturierung des Innenlichts Vibia hat zur Light + Building eine Reihe neuer Leuchtenmodelle vorgestellt. Zusammengearbeitet haben die Spanier dabei mit Stefan Diez, Arik Levy, dem Note Design Studio, dem Studio Lievore Altherr und Antonio Arola. Von Letzterem stammt die Kreation „Palma“, bei der sich der Designer von der Schönheit der historischen Hängenden Gärten, aber auch von dem mediterranen Rationalismus hat inspirieren lassen. Das Leuchtensystem basiert auf elementaren Formen, die regulierbar sind und durch ihre hohe Lichtqualität bestechen. Zwei Halbkugeln aus mundgeblasenem Opalglas filtern das Licht, wobei sie durch einen Boden und Aluminiumstrukturen miteinander verbunden sind. Erhältlich sind sie in den Ausführungen Graphitgrau und Weiß. „Palma“ bietet sowohl vertikale wie auch horizontale Kombinationsmöglichkeiten und erlaubt es, in großem Rahmen optische Schwerpunkte zu setzen.

Internet des Lichts

Sowohl in den Pendel- wie auch in den Wandleuchten können Pflanzenkompositionen integriert werden. Foto: Vibia | www.vibia.com

Ade, Kabelknäuel Schulte Elektrotechnik zeigte zur Light + Building mit Evoline individuell konfigurierbare Lösungen zur Verteilung von Strom und Daten in ganz unterschiedlichen Maßstäben – von der Elektrifizierung einzelner Möbel über die Ausstattung von größeren Arbeitsbereichen bis hin zur Erschließung kompletter Immobilien. Der besondere Fokus lag dabei auf der dezentralen Elektrodistribution und Wireless Charching. Bei Letzterem integriert Evoline die induktive Ladestation mit Qi-Standard als Schiebedeckel in das intelligente Elektrifizierungssystem Evoline „Square80“ sorgt nicht nur für leichtes Aufladen, sondern auch für einen übersichtlichen Schreibtisch. Foto: Schulte Elektrotechnik | www.evoline.de

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Leuchte von Michael Raasch. Foto: Steng Licht | www.steng.de

„Square80“ und bietet damit eine Lösung, die gleich mehreren Funktionen gerecht wird. So lässt sich beispielsweise ein Laptop anschließen, während das Smartphone zur gleichen Zeit ganz unkompliziert per Induktion auflädt. In geschlossenem Zustand ist von dem Evoline „Square80“ lediglich der Schiebedeckel zu sehen.

„Lights. Connectivity. Future“ – unter diesem Leitspruch präsentierte sich die Zumtobel Group Services (ZGS) auf der Light + Building. Die jüngste Marke der Zumtobel Group ist die Antwort auf die Transformation in der Beleuchtungsindustrie. Denn die digitalen Technologien verändern nicht nur die Lebensweise, sondern auch die Anwendung des Lichts. Als perfekte Infrastruktur für das Internet der Dinge übernimmt Licht eine essenzielle Funktion. Leuchten bringen ideale Voraussetzungen mit sich: Sie sind überall dort, wo Menschen sind, gleichzeitig sind Stromquellen und ein Netzwerk, das sich leicht um weitere Funktionen ergänzen lässt, schon vorhanden. Und die Vernetzung und Kommunikation zwischen Geräten ermöglicht vor allem eines: Daten zu erfassen und für eine Auswertung an einer zentralen Stelle zu sammeln. Gebäudebetreiber erhalten so tiefere Einblicke und Informationen der Gebäudeprozesse in Echtzeit. Die Licht-Infrastruktur bietet dafür die optimale Basis. „Wir sprechen daher auch vom ‚Internet des Lichts‘“, erklärt Florian Reithmeier, Executive Vice President von Zumtobel Group Services. „In zehn Jahren werden Leuchten im Innen- und Außenraum den Großteil an Informationen für das Internet der Dinge über integrierte Sensoren liefern. Beleuchtungsunternehmen werden dadurch gleichzeitig zu IT-, Software- und Dienstleistungsunternehmen. Und wir gehen diesen Schritt bereits heute – als einer der ersten in der Lichtbranche.“ ZGS bündelt somit das gesamte Service-Angebot rund ums Licht unter einem Dach und rüstet die Kunden damit für das digitale Zeitalter. Dabei geht das Dienstleistungsangebot des Unternehmens noch weiter. Mit dem Angebot „Complete“ übernimmt ZGS das gesamte Projektmanagement rund um eine Beleuchtung. Die Kunden erhalten eine Lichtlösung von A-Z – von der Beratung und Planung über die Leuchtenlieferung und deren Installation bis hin zur jährlichen Wartung. Passend zu den Anforderungen kann ZGS das Service-Paket für jedes Unternehmen individuell schnüren: So können je nach Kundenwunsch „Digital Services“ wie Raum-Management und Fernsystemanalyse oder auch Finanzierungsmodelle und Notlichtsysteme in das Angebot integriert werden. www.zgservices.com


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Familienzuwachs Mit dem neuen „Snooker“-System lassen sich hohe Räume effektvoll inszenieren. Gleichzeitig liefert die Leuchte funktionale und variable Beleuchtung im Hospitality-Bereich. Fotos: Prolicht | www.prolicht.at

Maximale Gestaltungsfreiheit Das Unternehmen Prolicht ist bekannt für maßgeschneiderte Lichtlösungen ab Losgröße 1, die in Rekordzeit im österreichischen Hauptsitz in Neu-Götzens produziert werden. Zur Light + Building präsentierten die kreativen Köpfe von Prolicht ein neues System, das den Gestaltern größtmöglichen Spielraum bietet. „Snooker“ ist nicht nur eine kugelförmige Pendelleuchte, die behagliches, blendfreies Licht bietet. „Snooker“ ist auch ein flexibles Licht-Objekt und eine kinetische Kunstinstallation, die jederzeit in Höhe und Position verändert werden kann. Der Aufbau des Systems basiert auf der innovativen Technologie „Gravity Lift“, der Schlüsselkomponente des „Snooker“-Systems. Sie erlaubt eine stufenlose vertikale Verstellbarkeit der Pendelleuchte über 1,50 m, mit der Option, das Abpendelseil zu verlängern, um auch sehr hohe Räume bespielen zu können. Bei der Kombination mit dem magnetischen „G-50 Channel“-Profilsystem können die Leuchten auch horizontal verstellt werden, was beispielsweise in Restaurants mit wechselnden Tischkonfigurationen von Vorteil ist. Mit „Modelling with Gravity Lift“ liefert Prolicht dem Gestalter einen Online-Konfigurator, um die kinetische Lichtskulptur zu komponieren. Wie fast alle Leuchten des Unternehmens lässt sich auch „Snooker“ in den 25 ProlichtFarben veredeln.

In einem anderen Licht Die Leuchte „Sherwood & Robin“, die Karman zur Light & Building präsentierte, ist ein ganz besonderer Blickfang in der Welt der Hängeleuchten. Das Design aus der Feder von Matteo Ugolini ist eine spielerische Hommage an ein quirliges Tier des Waldes. Denn der Entwurf zeigt ein Eichhörnchen mit buschigem Schwanz, das einer Licht-Frucht hinterherjagt. Originelle Leuchten zeichnen die Handschrift von Karman aus, daher wählte das Unternehmen für 2018 das Motto „In einem anderen Licht“, das die gesamte Kollektion prägt. Darunter finden sich auch leuchtende Gartenzwerge oder Steh- und Hängeleuchten, die an Taschenlampen und Tennisschläger erinnern.

Premiere feierte auf der Light + Building die Leuchte „Vitawork“ von Luctra. Sie ergänzt das Sortiment aus Steh- und Tischleuchten sowie mobilen Leuchten um eine neue Variante, die mittels direktem und indirektem Licht für die Beleuchtung des gesamten Büroraumes geeignet ist. Erhältlich ist die Leuchte mit drei Lichtströmen – 7.000, 12.000, 17.000 Lumen – so dass auf unterschiedliche Raumgrößen reagiert werden kann. Die Farbtemperatur liegt einheitlich bei 4.000 Kelvin. Für Anfang 2019 hat das Unternehmen allerdings bereits eine Variante mit Human Centric Lighting angekündigt. Dort ist die von Luctra entwickelte und patentierte „Vitacore“-Elektronik verbaut. Die Steuerung der „Vitawork“ kann zusätzlich zur Bedienung des Touchpanels sowohl über einen Lichtstärkeals auch einen Präsenzsensor erfolgen. Während der Präsenzsensor auf Bewegung reagiert, gleicht der Lichtstärkesensor permanent natürliches Tageslicht und Raumhelligkeit miteinander ab. Weiterhin lässt sich die Leuchte variabel nach oben und unten dimmen. Im Design zeigt sich die „Vitawork“ zurückhaltend funktional. Die klaren Linien fügen sich in nahezu jede Umgebung ein. Der Leuchtenkopf Für das Design der „Vitawork“ ist bewusst flach gehalten und von zeichnet die Agentur yellow design einem Aluminium-Profil umrandet. unter der Leitung von Prof. Günter Auch der Leuchtenkorpus ist aus Horntrich verantwortlich. Aluminium. Lediglich die Blende ist in Foto: Luctra | www.luctra.eu Schwarz abgesetzt.

Prägnante Geometrien Um in einem Produktsystem Beleuchtung und Interior-Design miteinander zu verschmelzen, beschreitet Selux mit dem Lichtprofil „Fluid“ neue Wege. Entwickelt wurde dies in Zusammenarbeit mit dem Berliner Designbüro e27. Das Rückgrat von „Fluid“ bildet ein Aluminium-Profil mit trapezförmigem Querschnitt, das innen auf seiner schmalen Unterseite ein lineares LED-Modul trägt. Sekundärreflektor und elektronische Betriebsgeräte sind in das Profil integriert. Aus der offenen Seite des Profils strahlt „Fluid“ breit und asymmetrisch nach unten ab. So lässt sich das Licht auf das Innere der gefassten Raumzonen richten, ihre Lichtverteilung intensiviert die Wahrnehmung auf diese Bereiche. Das System besteht aus stranggepressten Profilelementen in drei Längen und Winkelverbindern aus Aluminium-Druckguss in verschiedenen Winkeln. Damit wird es Planern möglich, Strukturen weitgehend frei zu konfigurieren. Zum Beispiel können rechteckige Strukturen in einem Auto-Showroom Lichtinseln um die Exponate erzeugen. Es sind aber ebenso komplexe, leuchtende Stern- oder Polygonformen für Hotel-Foyers oder Kulturinstitute realisierbar. „Fluid“ ist in Silber oder Weiß pulverbeschichtet mit den Lichtfarben 3.000 K oder 4.000 K bei einem Farbwiedergabe-Index von bis zu CRI90 erhältlich.

Die Betriebsgeräte des Leuchtensystems „Fluid“ besitzen für die Verknüpfung mit Lichtsteueranla-

Ob als Solitär oder in der Gruppe – die

gen eine Dali-

leuchtende Nuss mit dem Eichhörnchen

Schnittstelle.

ist immer ein Highlight. Foto: Karman |

Foto: Selux |

www.karmanitalia.it

www.selux.com

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SCHAFFEN ATMOSPHÄRE Was wäre das Zuhause, das Hotel, die Gaststätte und selbst das Büro ohne passendes Geschirr, Besteck und Einrichtungsaccessoires? In jedem Fall ein kleines bisschen ärmer und kälter. Nicht verwunderlich also, dass sich im Februar auf der Ambiente in Frankfurt Einkäufer aus 168 Ländern über die Neuheiten der 4.441 Aussteller informierten. Damit hat die Messe ihren Anspruch als internationale Leitmesse für die Branche unterstrichen. InteriorFashion hat sich ebenfalls umgesehen und eine kleine Auswahl an Highlights für Sie zusammengestellt.

Neues Erscheinungsbild Bereits auf der imm cologne präsentierte sich Authentics unter der neuen Art Direktion des Design-Studios Besau-Marguerre, Hamburg, mit einem neuen Erscheinungsbild, das natürlich ebenfalls auf der Ambiente zum Tragen kam. In Zusammenarbeit mit dem Design-Duo hat das Unternehmen sowohl den Markenauftritt als auch die Kollektion farbig neu aufgestellt und weitere ausdrucksvolle Farbwelten für die vielseitigen Alltagsgegenstände, unterteilt in Küche, Eingangsbereich, Office und Bad, hinzugefügt. Weiterhin stellte Authentics Anfang des Jahres die Erwei-

terung seines Materialspektrums um Holz und Textil vor. Natürlich durften auch neue Produkte nicht fehlen. Drei Neuheiten bildeten den Auftakt einer Reihe von Shaker-inspirierten Artikeln aus der Furnishing-Utopia-Studie, die Authentics 2018 neu in die Kollektion aufgenommen hat. Ausschlaggebend für die Begeisterung für Produkte sind die dem Shaker-Design innewohnende formale Strenge, klare Linienführung und Orientierung an der Funktionalität und Langlebigkeit der Gebrauchsgegenstände, die große Parallelen zu den Werten und der Ausrichtung der Marke Authentics darstellen. Im Laufe der Jahre wird die Shaker-Reihe unter anderem um Produkte von Norm Architects, Studio Gorm und Studio Tolvanen ergänzt.

Das Tablett-Set „Norm Trays“ von Norm Architects besteht aus drei Tabletts in unterschiedlichen Größen. Der Entwurf mit charakteristischer Aufhängung ist inspiriert vom typischen Shaker-Design, welches das Weghängen und Anbringen an die Wand ermöglicht. Foto: Authentics | www.authentics.de

Tradition und Moderne

Für die Form „Moon“, die Jasper Morrison 1997 für Rosenthal schuf und bis heute einer der Bestseller des Unternehmens ist, entstand das feingliedrig-organische Dekor „Cipango Blue“, das sich dank seines ausdrucksstarken Blautons elegant an das klare Design der puristischen Form fügt. Die Idee dahinter: unterschiedliche Dekorzeichnungen – kühn gekräuselte Linien, zartes textiles Raster, minimalistische, florale Strichzeichnungen – ergeben in der Kombination einzelner Geschirrteile immer wieder neue Dekor-Variationen. Bemerkenswert: Unter den 29 Artikeln dieser Kollektion finden sich 22 unterschiedliche Dessins. Foto: Rosenthal | www.rosenthal.de

Die „MyFlavour“-Serie von Eva Solo ermöglicht es, Öle und Dressings nach eigenem Geschmack selbst zu kreieren. Dabei lassen sich bei der „MyFlavor“-Ölkaraffe die Zutaten einfach auf den abnehmbaren Spieß der

Auf 270 Jahre Firmengeschichte blickt Villeroy & Boch 2018 zurück. 1748 beginnt François Boch mit seinen drei Söhnen im lothringischen Audun-le-Tiche, Keramikgeschirr herzustellen. 1809 folgte der Schritt nach Mettlach, damals im französischen Departement Sarre. Auch Nicolas Villeroy setzt auf Keramik und Innovation und wird 1791 Teilhaber, später Inhaber einer Steingutfabrik. Boch und Villeroy sind Wettbewerber, schließen sich 1836 aber zusammen. Das entstandene Unternehmen wächst schnell. An der Schwelle zum 20. Jahrhundert ist Villeroy & Boch weltweit ein Begriff. Das Unternehmen liefert feinstes Tafelgeschirr an europäische Herrscherhäuser und das Großbürgertum. Es stattet Prestige-Objekte, aber auch Schwimmbäder, Hotels und Banken mit Fliesen, Terrakotten oder Sanitärprodukten aus. Und auch privat sind die beiden Familien eng miteinander verbunden. Dieser Bund zwischen den Unternehmen und Familien überdauert politische Auseinandersetzungen, zwei Weltkriege und die Grenzverschiebung der Region Saar. Heute beschäftigt das Unternehmen 7.500 Mitarbeiter, und Vertreter

Flaschen aufstecken. So können diese im Öl ziehen und ihr Aroma abgeben. Der Gießeinsatz

Der Kreis schließt sich: 250 Jahre wird das

sichert ein 100% tropffreies Ausgießen.

erste und älteste Dekor von Villeroy & Boch

Praktisch ist zudem, dass alle Teile problemlos

zeitgemäß adaptiert – in der Geschirrserie

in der Spülmaschine gereinigt werden können.

„Vieux Luxembourg Brindille“. Foto: Villeroy &

Foto: Eva Solo | www.evasolo.com

Boch | www.villeroy-boch.com

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beider Familien wirken bis heute aktiv mit. Ein offenes Geheimnis des Erfolgs von Villeroy & Boch ist die Kunst, Tradition und Moderne immer wieder erfolgreich in Einklang zu bringen. So auch im Jubiläumsjahr 2018: Genau 250 Jahre nach seiner Erschaffung ersteht das erste und älteste Dekor des Unternehmen neu auf: Die zarte blaue Blütenranke von „Alt-Luxemburg“, die Brindille, wird zeitgemäß adaptiert und interpretiert – und in der gleichnamigen Geschirrserie „Vieux Luxembourg Brindille“ geehrt. Der Blick zurück wird der Blick nach vorn.


Ein ganz besonderes Hightech-Material kommt

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bei der neuen Serie „Superglas“ von Koziol zum Einsatz. Es isoliert nicht nur vier Mal besser als herkömmliche Gläser, sondern es ist auch absolut bruchfest. Die Gläser lassen sich in der Spülmaschine reinigen und sind wiederverwendbar – damit schonen sie gleichzeitig die Umwelt. Das „Superglas“ wird zu 100% in Erbach im Odenwald designed und hergestellt. Es ist in den Farben Weiß, Anthrazit, Emerald Green, Amber, Aquamarine, Jade, Rose Quart und als klare Version erhältlich. Foto: Koziol | www.koziol.de

Premiere auf der Ambiente feierte Rohleder mit seiner neuen Home Collection. „Rohleder ist seit jeher einer der besten Jacquard-Weber und arbeitet mit Leidenschaft für ein größeres Ziel: textile Kultur zu erhalten und ein neues Augenmerk auf qualitativ hochwertige Produkte zu legen“, klärt CEO Hans Schüssel über die neue Die Thüringer Porzellanmarke Kahla versammelt in der

Kollektion auf. Sie besteht aus fertig konfektio-

Design Selection ein „Best of“ aus Klassikern und

nierten Kissen in unterschiedlichen Größen und

Newcomern. Die Artikel und kleinen Sets sind gestalte-

Qualitäten und farblich darauf abgestimmten

risch so eigenständig, dass sie sich nicht in einer

Plaids. Gefertigt wird ausschließlich in Deutsch-

Porzellanserie verstecken müssen. Artikel wie Zuckerhut

land unter strengen Qualitätskriterien. Die neue

oder Plié stehen als unabhängige Formen für sich

Kollektion ist seit April im ausgewählten

und passen somit in jeden Kontext und jedes Ambiente.

Fachhandel erhältlich sind. Foto: Rohleder |

Foto: Kahla | www.kahlaporzellan.com

www.rohleder-home-collection.com

Die Zylindervasen von Livø, einer neuen Marke der Ritzenhoff AG, unterstützen die Wirkung einzelner Blumen ebenso wie die ganzer Sträuße. Ihre Form erinnert an stilechte Apothekerflaschen und bleibt dennoch in der Interpretation eigenständig. Gefertigt werden die dünnwandigen Vasen in vier Größen aus hochwertigem Borosilikatglas. Diese Leichtigkeit spiegelt sich auch in der klaren Gestalt sowie farblich in den zarten Pastelltönen wider. Mit einer metallischen Beschichtung setzen die Zylindervasen moderne Akzente. Ihre Kupfernuancen wirken warm, wohnlich und wertvoll. Foto: Livø | www.livoe.de

„Lava“ ist nicht einfach eine Schale, sondern ein Objekt, das auch für sich alleine stehen kann. Die Form wurde von einem Modelleur in Wachs gestaltet, bevor sie für die Gussform abgenommen wurde. Nach Entformung wird das Werkstück leicht poliert, bevor die Oberfläche veredelt wird. Sie zeigt unverhüllt die Spuren des archaischen Sandgussverfahrens. Foto: Lambert | www.lambert-home.de

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Neu interpretiert: Hundekörbchen von Laboni aus strapazierfähigen OutdoorStoffen. Foto: Laboni

Der neue

Gassi-Glam Vierbeiner avancieren zum „vollwertigen Mitglied der Familie“ oder gar zum Statussymbol. Drumherum formiert sich ein neuer Lifestyle – von schicken Halsbändern, stilsicherem Spielzeug bis zur ArchitektenHundehütte. Von Martina Metzner.

Ildikó von Kürthy Hilde Mein neues Leben als Frauchen. Sehnsucht an der Leine, Irrsinn auf der Hundewiese und spätes Glück mit Gassibeutel. Rowohlt Wunderlich 2017 ISBN: 9783805200134

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Spätestens, seitdem die Bestseller-Autorin Ildikó von Kürthy im Dezember 2017 ihren neuen Roman „Hilde – mein neues Leben als Frauchen“ vorlegte, ist klar: Der Hype um den Hund ist im Mainstream angekommen. Und dabei wundert sich von Kürthy selbst am meisten: Denn ursprünglich wollte sie nie so werden wie all die anderen verrückten Hundebesitzer. Geo Wissen widmet den Vierbeinern aktuell sogar ein ganzes Heft und titelt: „Geliebte Gefährten – wie wir Hund und Katze besser verstehen – und sie uns.“ Und auf dem ersten Baby-Foto vom schwedischen Prinzen Carl-Philip und seiner Sofia durfte BorderTerrier-Hündin Siri nicht fehlen. In unserer Gesellschaft spielen Hunde, aber auch Katzen, eine immer wichtigere Rolle – bei sich auflösenden Familienstrukturen sowie der steigenden Anzahl Alleinstehender kein Wunder. Mittlerweile sind sie oft ein „vollwertiges Mitglied der Familie“ oder sogar Statussymbol. Und das hat auch auf die Industrie rund um Wuffi, Mieze & Co eine Auswirkung – immerhin handelt es sich in Deutschland um rund 7 Mio. Hunde und 12 Mio. Katzen (Stand 2014, Studie der Uni Göttingen). 4,6 Mrd. Euro investieren Halter in den Bedarf für ihre Hunde – für Katzen geben sie 3,3 Mrd. Euro aus. Ein Business, an dem nicht mehr nur die klassischen Heimtier-Anbieter teilhaben, sondern auch Lifestyle-Firmen mit Mode- und Design-Affinität, die meist aus persönlicher Erfahrung heraus gegründet werden, da

sie nichts „Passendes für den eigenen Hund (oder die Katze) auf dem Markt gefunden“ haben. Natürlich gab und gibt es Hunde und Katzen, denen bereits ein modischer Lifestyle zuteil wurde – man denke da an die Yorkshire-Terrier-Hündin Daisy des Münchener Modemachers Rudolph Moshammer oder die Birma-Katze Choupette von Karl Lagerfeld – die nebenbei auch als Icon für seine Kollektion fungiert. Doch dass nun gestylte, dem Geist der Zeit entsprechend gestaltete Betten, Spielzeuge, Mäntel, Halsbänder, Leckerlidosen und Fressnäpfe für jedermann angeboten werden, ist neu. So hat Ikea in den USA, Kanada, Frankreich, Japan und Portugal vergangenen

Herbst eine spezielle Möbelkollektion für Hunde und Katzen herausgebracht. Auch die Heimtextil Messe in Frankfurt am Main will sich diesen neuen Markt nicht entgehen lassen und bot zur letzten Veranstaltung mit dem Segment „All about pets“ Anbietern von Hundebetten, Halsbändern und Accessoires eine Plattform. Dort haben das Mutter-Tochter-Gespann Constanze und Vanessa Frank ihre Hundekissen unter dem Label-Namen Darling Little Place vorgestellt. Die Besonderheit der Kissen liegt im Inneren: Die bis zu 135 auf 135 cm großen, voll waschbaren Modelle sind mit speziellen Inlets ausgestattet, die dem Hund eine perfekte Unterlage bieten, „ohne dass er Gewalt über den

Entspannt abhängen: Das „Pet Board“ hat Designer Sebastian Frank ursprünglich für ein Tierheim entwickelt. Foto: Sebastian Frank


Für Hund und Herrchen: Die hochwertigen Kissen von Darling Little Place. Foto: Darling Little Place

Stoff bekommt“. Auch Laboni aus der Schweiz dreht das Thema neu – mit Körbchen, die sich nicht vor hochwertigen Design-Möbeln verstecken müssen, und mit Spielzeug aus dicken Kordeln, die weder unter die Kategorie „Kitsch“ noch „Trash“ fallen. Wie so oft, hat sich der Trend aber schon einige Jahre zuvor angekündigt, und zwar in Japan – einem Land, das bekannt ist für seinen „vermenschlichten“ Umgang mit Haustieren. 2012 hat der japanische Grafiker Kenya Hara seine Architektenfreunde ermuntert, Hundehütten zu konzi-

pieren. Herausgekommen sind 14 außergewöhnliche Hütten, die vor allem als amüsanter Kommentar der jeweiligen Rasse zu verstehen sind – wie etwa eine überdimensionierte Wattebausch-Höhle für einen Bichon Frisé aus der Feder von Kazuyo Sejima von Sanaa. Der einzige Nachteil: Die Hundehütten stehen nicht zum Verkauf, sondern werden nur als DIYBauanleitung angeboten. laboni.design | www.alessi.com www.sebastianfrank.design www.darlinglittleplace.de

Menü ist fertig: Hundenapf „Lulà“ von Miriam Mirri für Alessi mit Deckel. Foto: Alessi

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Die Evolution von oï

„In der Mitte von allem und gleichzeitig im Nichts – ein sehr ungewöhnlicher Ort für ein Design-Studio.“ Mit diesen Worten beschreibt das Gründer-Trio des Studios atelier oï den Schweizer Ort La Neuveville am Bieler See. Dass die „drei Musketiere“ des Schweizer Designs aber dennoch weltweit prämierte Projekte, Installationen und Produkte umsetzen, spricht für die idyllische Lage – und vor allem für die Kreativität und die interdisziplinäre Arbeitsweise, die Aurel Aebi, Armand Louis und Patrick Reymond seit mehr als 27 Jahren auszeichnen. Warum gutes Design wie Musik ist und welche Rolle dabei Emotionen, Material und der japanische Designer Shigeru Uchida spielen, erklärt Patrick Reymond im Interview mit Cornelia Gross.

Seit 1991 agieren und kreieren Patrick Reymond, Armand Louis und Aurel Aebi (v.l.n.r.) als atelier oï und verfolgen eine gemeinsame Mission: gutes Design. Foto: Yoshiaki Tsutsui

IF: Im Buch „How Life Unfolds“ habe ich das Zitat „Einer für alle – alle für einen“ gelesen, das sich auf atelier oï als die drei Musketiere bezieht. Können Sie das so unterschreiben? Und falls ja, wie haben sie es geschafft, so lange so gut zusammenzuarbeiten? Patrick Reymond: Ja, dem stimme ich zu. Wir haben uns am Ende unserer Studienzeit kennengelernt und gemeinsam an einem Wettbewerb teilgenommen. Armand lebte zu dieser Zeit in La Neuveville, dem Ort, aus dem auch ich stamme, während Aurel und ich in Lausanne studierten. Schon im Studium haben wir beide als Team gearbeitet – grundsätzlich stand die Zusammenarbeit in Lausanne im Vordergrund. Also weniger das eigene Ego und die Tatsache, dass ein Design von einem allein stammt. Das Projekt hat Priorität. Es ist vergleichbar mit einer Band, die am Ende des Tages gute Musik machen will, und das geht nur, wenn verschiedene Musiker und verschiedene Instrumente zusammenspielen. Auch wir drei sind sehr verschieden, aber genau das macht uns aus. Gemeinsam fokussieren wir uns auf das Projekt – es ist wie unser Stern, dem wir folgen. Unser Zusammentreffen war ein glücklicher Zufall, und daraus entstand eine organische Verbindung, die nun seit mehr als 27 Jahren besteht. Für Außenstehende mag das schon aussehen wie bei den drei Musketieren, die fest zusammenhalten und eine Mission verfolgen. Unsere Mission ist gutes Design! In diesem Ziel sind wir ver-

bunden. Es liegt auch an der Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten. Es ist eine Art Kettenreaktion. Einer spricht, der Andere hört zu, und der Dritte fängt bereits an zu zeichnen. Dann halten die ersten beiden inne, betrachten die Skizzen und beginnen darüber zu reden. Und so setzt sich das fort, bis wir zu einem Ziel gelangen … IF: Das bedeutet, dass sie immer zu dritt an allen Projekten arbeiten? Es gibt keine „Zuständigkeitsbereiche“? Reymond: Nein, wir experimentieren, entwickeln und kreieren immer gemeinsam. Es kommt aber vor, dass einer vielleicht etwas mehr in die Abwicklung involviert ist, weil er den Kunden besser kennt. Z. B. bei den Projekten in Japan: Wir gestalten gemeinsam, aber ich bin dann meistens alleine vor Ort. IF: Ist während des Studiums auch gleich die Idee entstanden, ein eigenes Büro zu gründen? Reymond: Nicht wirklich, es hatte eigentlich mit einem Projekt zu tun. Es war 1989, und wir waren im letzten Studienjahr in Lausanne gerade dabei, unsere Diplomarbeit abzuschließen. Wir hatten gerade Armand kennengelernt, unseren ersten gemeinsamen Wettbewerb gewonnen und überlegt, wie wir den Entwurf vertreiben können. Dann haben wir an einem weiteren Wettbewerb mit dem Titel „Bathroom 2001“ teilgenommen und ebenfalls gewonnen. Es ging dabei um das Bad der Zukunft, und unser Entwurf war ein minimales Objekt,

das überall eingesetzt werden kann. Der Hersteller, der den Wettbewerb ausgelobt hatte, wollte das Projekt verwirklichen und riet uns dann, eine Firma zu gründen. Also haben wir 1990 entschieden, ein offizielles Büro zu gründen, mit einem offiziellen Namen – von dem Geld, das wir im Wettbewerb gewonnen hatten. Obwohl wir natürlich den Traum hatten zu reisen. Vor allem nach Japan und dort eventuell bei unserem Lieblingsdesigner Shigeru Uchida oder Tadao Ando zu arbeiten. Aber durch dieses Bad-Projekt mussten und wollten wir einfach starten. IF: Wie ist der Name atelier oï aufgekommen? Reymond: Auch das stand im Zusammenhang mit dem Bad-Projekt, denn der Auslober des Wettbewerbs stellte uns die Frage, wie unsere Firma, die wir ja noch gar nicht hatten, heißt … Da die Skizze für unseren Bad-Entwurf eher einer abstrakten Signatur glich, wollten wir diese in eine Marke übersetzen, und in einen Namen für unser Büro. Sie sollte ausdrücken, dass wir einen gemeinsamen Weg haben, eine Arbeitsweise und Philosophie teilen. Wir waren damals begeistert von Gruppierungen wie Memphis, und der Tatsache, dass unterschiedliche Designer in einer Gruppe zusammenarbeiten. Wir wollten also nicht unsere eigenen Namen hernehmen, sondern als Team auftreten und Raum für weitere Mitglieder freihalten. Der Name oï entstand dann aus dem russischen Wort Troika, das für einen Wagen steht, der von drei

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Die Evolution von Oï

Pferden gezogen wird. Wir hatten das Bild von uns dreien vor Augen, wie wir mit einem kleinen Wagen um die Welt ziehen – beladen mit einer Werkstatt und unseren Projekten. Um nochmal auf die Signatur zurückzukommen: Der Bad-Entwurf hatte von oben aus betrachtet die Form eines Spermatozoids. In uns entstand daraus die Idee der Evolution, also das wir nun mit einem Team aus drei Personen starten und wachsen und eventuell einmal ein Team aus 30 Personen werden. Die Signatur ist mittlerweile verschwunden, aber unser Traum, irgendwann mit vielen Kreativen zusammenzuarbeiten, ist nun Realität. Für uns sind die Menschen, mit denen wir arbeiten, Familie. Für sie wollen wir ein sicheres Umfeld schaffen, das auch nach unserer Zeit bestehen kann. Wir haben Mitarbeiter, die seit mehr als 15 Jahren bei uns sind und die unsere Arbeitsweise teilen. IF: Sie sprechen von einer besonderen Arbeitsweise, die sie sich im Laufe der Zeit angeeignet haben und im Studio kultivieren. Können Sie uns diese genauer beschrieben? Reymond: In unserem Buch „How Life Unfolds“ gibt es eine Passage, in der wir unseren kreativen Prozess beschreiben und ihn mit dem Musizieren und Kochen vergleichen. Im Moïtel, ein altes Motel, das wir zu unserem Studio umgestaltet haben, pflegen wir z. B. ein Living Archive. Das ist eine Ansammlung von Materialien, Ideen, Prototypen und Elementen aus vergangenen Projekten. Ähnlich wie ein Koch, der aus verschiedenen Zutaten ein Gericht zusammenstellt, testen auch wir diese Materialien, Ideen und Inhalte und kombinieren sie immer wieder neu. Wir sind Entdecker mit all unseren Sinnen. Das Living Archive ist wie eine Rezept-Sammlung in einem lebendigen und dreidimensionalen Buch. Wir haben für unseren Arbeitsprozess auch das Wort „Storytecture“ erfunden. Das bedeutet für uns die Materialisierung von Stories. Jedes Projekt hat eine andere Geschichte und einen anderen Kontext. Und diese einzigartige Geschichte verwandeln wir in ein ganz spezifisches Design. Der Inhalt steht also vor der Form. Und manchmal gibt es Elemente und Strukturen aus unserem Living Archive, die in einem ganz anderen Projekt in ganz anderen Formen, Materialien und Maßen wiederkehren. Es ist also eher ein Archiv aus Experimenten, das in der Zwischenzeit rund 20.000 „Exponate“ umfasst. Und unser Team tagtäglich inspiriert. IF: Es geht also vorrangig um Inhalt und Material? Reymond: Ja. Um Inhalte, Materialien und den Kontext. Und um Erinnerung und Emotion. Wir haben eine tiefgreifende emotionale Verbindung zu unseren Projek-

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ten und besonders zu Materialien. Unser Credo lautet auch nicht „Form Follows Function“, sondern „Form Follows Emotion“. Der erste Schritt geht immer von einer Emotion aus. Wie bei dem Koch, der von seinem Geschmackssinn ausgeht und ein Gericht entwickelt. Selbstverständlich muss daraus auch eine Funktionalität entstehen. IF: Das sieht und spürt man bei Ihren Projekten. Die Materialität der Produkte, die Haptik steht im Vordergrund. Reymond: Ja, das wollen wir auch mit unserer aktuellen Ausstellung „oïphorie“ im Museum für Gestaltung in Zürich ausdrücken. Es ist das erste Mal, dass wir auf über 900 qm nur unsere eigenen Projekte und Produkte inszenieren. Das ist sehr interessant für uns, denn so eröffnet sich ein neuer Blickwinkel auf unsere eigene Arbeit. Und es zeigen sich auch Querverbindungen zwischen den Projekten. Dadurch lernen wir sehr viel. Das war auch das Ziel von „How Life Unfolds“, das übrigens auch für uns eine Überraschung war, denn wir haben einem jungen, talentierten Designer eine Art Freischein für unser Archiv gegeben, und er hat daraus dieses Buch entwickelt. IF: Sie sprachen gerade von Querverbindungen in Ihrer Arbeit? Gibt es eine Art roten Faden – eine erkennbare atelier-oïHandschrift? Reymond: Ich denke, es gibt ein Element, das sich durch all unsere Projekte zieht: die Perfektion der Struktur. Die Struktur ist bei uns eigentlich immer das vorrangige Mittel für den ästhetischen Ausdruck. Die Form entsteht nicht aus der Handschrift des Designers, sondern wird durch die Wahl des Materials und durch das Material selbst bestimmt. Wir folgen mit unseren Händen also eigentlich nur dem Willen des Materi-

als. Und versuchen nicht, es in eine unnatürliche Form zu bringen. Sobald man mit Strukturen spielt, geht es auch um Bewegung. Selbst wenn es in vielen Fällen keine „echte“ Bewegung ist, sondern nur eine optischer Effekt. Oder eine besondere Beleuchtung. Eine typische Handschrift gibt es nicht, aber ich würde behaupten, dass wir typisch schweizerisch arbeiten. Nicht in puncto Wiedererkennungswert – vielmehr geht es um eine typische Schweizer Arbeitsweise, die sehr handwerklich orientiert und perfektionistisch ist.

27 Jahre atelier oï auf 900 qm offenbart die Ausstellung „oïphorie“, die noch bis zum 30. September 2018 im Museum für Gestaltung Zürich zu sehen ist. Als Momentaufnahme konzipiert, vermitteln Installationen, Experimente und Projekte den kreativen Schaffensprozess des Studios. Begleitet wird die Ausstellung durch das Buch „How Life Unfolds“, in dem nicht nur Archivmaterial der letzten Jahrzehnte gezeigt wird, sondern auch Partner und langjährige Begleiter der Schweizer Designer zu Wort

IF: Kommt dieses starke Verständnis von Materialien und die emotionale Verbundenheit auch durch ihre enge Zusammenarbeit mit den Handwerksbetrieben? Wie z. B. den Glasbläsern in Murano, den Sattlern bei Louis Vuitton oder den vielen jahrhundertealten Werkstätten in Japan. Reymond: Ja, das ist fundamental für uns! Wir wollen diese enge Verbindung mit den Handwerkern, um den Herstellungsprozess zu verstehen, die Geschichte der Betriebe zu hören und die Handwerkskunst wirklich wertzuschätzen. In Japan haben wir z. B. mit Betrieben der Region Gifu, die zwischen Kyoto und Tokyo liegt, zusammenarbeiten dürfen. Die Region ist wunderschön – Flüsse, Wälder und Berge mit Schnee – ähnlich wie die Schweizer Landschaft. Die Menschen dort nutzen nur die Materialien, die ihnen die Natur gibt. Und sie kümmern sich um die Natur und die Ressourcen. Die Verwendung von Holz, Keramik und Metall für Messer steht im Vordergrund. Daraus entstehen wundervolle Produkte, und das Wissen über deren Herstellung wird von Generation zu Generation weitergegeben. Wir haben dort mit einem Schmied zusammengearbeitet, der in der 26. Generation die Kunst der

kommen. Foto: atelier oï, Cover: Lars Müller Publishers atelier oï | How Life Unfolds With contributions from atelier oï, Carlotta de Bevilacqua, Albrecht Bangert, Christian Brändle, Francis Kéré, Lars Müller, Suzanne Schwarz, Yasushi Yamazaki Design: Matthieu Visentin 384 pages, 511 illustrations paperback | 2018, 978-3-03778-565-2, English 39,00 €


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Schwertschmiederei bewahrt. Das sind 780 Jahre Familienwissen. Hier in Europa gibt es noch vereinzelt familiengeführte Unternehmen – vielleicht höchstens in achter Generation. Und die meisten Firmen beschäftigen CEOs, die nach zwei Jahren das Unternehmen wieder verlassen. Ich nenne das CEO-Tourismus. Ähnlich wie in Japan war es auch bei dem Projekt mit Louis Vuitton. Vor dem Start unserer Zusammenarbeit haben wir die Einladung in den Familiensitz erhalten. Das war ein wunderschönes und intimes Erlebnis – besonders, weil ich eine andere Vorstellung von dem Unternehmen hatte. Aber es ist ein kleines Haus und nebenan ist eine kleine Werkstatt, in der früher die klassischen Koffer hergestellt wurden und in der noch immer deren Spezialanfertigungen produziert werden. Diese intime Atmosphäre mit der Familie zu teilen, hat uns emotional berührt, und das ist auch in das Design der Produkte übergegangen. Es ist sehr wichtig, um die Welt zu reisen und Einblicke in diese Schatzkammern voll Wissen zu bekommen. Besonders für uns, mit unserer Basis im 4.000-Seelen-Ort La Neuveville. Wir sind in der Mitte von allem und gleichzeitig im Nichts. Es ist ein sehr ungewöhnlicher Ort für ein Design-Studio. Aber es ist der Ort, aus dem wir kommen. Und wir sind frei, Projekte auf der ganzen Welt anzunehmen. Wir sehen das Moïtel als Platz für Konzentration und als unseren Rückzugsort, mit dem grenzenlosen Bieler See vor uns. Wir brauchen die Abwechslung zwischen diesen beiden Welten.

Die besondere Verbundenheit zu Japan feiert atelier oï mit dem Projekt „Casa Gifu“, das zur Milan Design Week 2018 bereits in dritter Auflage stattfand. Im Fokus stehen traditionelle Handwerkskünste der japanischen Region Gifu, die atelier oï in Form von Produkten und Projekten aus Holz, Papier, Metall und Keramik neu interpretiert. Fotos: atelier oï/Gifu Prefecture Das „Moïtel“ ist Kreativschmiede, Rückzugsort und Material- bzw.

IF: Wie ist die tiefe Verbundenheit mit Japan entstanden? Im Buch heißt es, dass sie alle drei schon während der Studienzeit große Bewunderer von Shigeru Uchida waren? Reymond: Im Studium haben wir von Armands Schwester ein Buch über Shigeru Uchida bekommen, es hieß Studio 80. Und ab diesem Zeitpunkt waren wir fasziniert von seiner Arbeit, von dem starken Ausdruck in seinen Produkten und in seiner Architektur. Und von dem Bezug zur traditionellen Kultur, die aber in einer zeitgemäßen Art und Weise dargestellt ist. Minimalismus und pure Ästhetik. Uns hat auch seine Verbindung zur Memphis-Gruppe fasziniert. Und die Zusammenarbeit mit Yoshi Yamamoto oder Issey Miyake. Mit diesem Buch haben wir über die ganzen Jahre gearbeitet – es ist ein wichtiger Bestandteil unserer Living Archives und vermutlich das meistgenutzte Buch bei atelier oï … Und vor gut drei Jahren, als wir wieder ein Projekt in Gifu hatten, durften wir Uchida dann tatsächlich in Tokyo treffen – 25 Jahre, nachdem wir das Buch bekommen hatten. Wir haben ihm unsere Arbeit gezeigt, und er hat bemerkt, dass unsere Philosophie seiner ähnelt. Es war fast, als hätten wir unseren vierten Musketier gefun-

den. Wir haben angefangen, gemeinsame Projekte zu verwirklichen, wie die Leuchte „oïchida“. Leider ist er vor einem Jahr verstorben, aber wir arbeiten weiterhin mit seinem Studio – das ist unsere japanische Familie geworden.

Experiment-Archiv zugleich. Von dem idyllischen Standort am Bieler See im Schweizer 4.000-Seelen-Ort La Neuveville schwirrt atelier oï aus, um Projekte auf der ganzen Welt zu realisieren. Hier entstand auch der Entwurf für „Les Danseuses“, die Artemide 2015 als Leuchte lancierte. Fotos: Yves André/atelier oï

IF: Das Buch „How Life Unholds“ ist wie eine Galerie, mit allen Werken von atelier oï. Aber es soll keine Retrospektive, sondern eher eine Momentaufnahme sein – genauso wie die Ausstellung „oïphorie“. Sie sagen auch, dass ein Innehalten und ein Erinnern an vergangene Projekte nötig sind, um wieder Neues zu gestalten. Nun, da Sie diese Momentaufnahme haben – wie geht es weiter? Wie gestaltet sich die Zukunft für atelier oï? Reymond: Ich denke, für uns ist es vor allem wichtig, aus allen Projekten zu lernen. Wir hatten besonders viel Freude an der Gestaltung der Ausstellung. Installationen, und damit verbunden, die Möglichkeit

Emotionen in Menschen zu wecken, begeistern uns. Wenn wir in diesem Bereich mehr arbeiten könnten, wäre das fantastisch. In einem Hotel geht es z. B. auch um den Menschen und darum, ihm ein Zuhause auf Zeit zu bieten. Es geht um Emotionen, die in den Gästen erweckt werden. Und darum, Geschichten zu erzählen, mit Objekten und dem Raum. Außerdem können wir von der Gebäudehülle bis ins Detail gestalten und ein zusammenhängendes Konzept entwickeln. Installationen und Hotels zu gestalten, ist also ein Wunsch für die Zukunft. Und wir haben das Glück, momentan ein Hotel in Kyoto entwickeln zu dürfen, bei dem wir wieder eng mit dem Studio von Shigeru Uchida und japanischen Handwerksbetrieben zusammenarbeiten. IF: Herr Reymond, herzlichen Dank für das inspirierende Gespräch! www.atelier-oi.ch

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» DESIGN munich creative business week 2018

Eigentlich sagt man zum siebten Jahr, es sei verflixt. Doch das kann über die zum siebten Mal ausgerichtete Munich Creative Business Week wahrlich nicht behauptet werden. Noch einmal mehr Veranstaltungen füllten das Programm um Design, Wirtschaft und Zukunftsthemen. Das diesjährige Motto „Design transforms“ verrät es schon: Es geht um die Wandlungsfähigkeit von Design zu echten Innovationen. Unsere Autorin Kelly Kelch hat einige Events besucht und wieder spannende Eindrücke mitgebracht.

Die Werksbegehung in der Gmunder Büttenfabrik zeigte Einblicke in die berühmte Papierherstellung. Foto: MCBW/Olaf Becker

Steelcase und Microsoft nahmen im neuen LINC das Arbeiten der Zukunft unter die Lupe. Foto: Steelcase/Thomas Effinger

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Design verändert, macht im besten Fall vieles einfacher und erst möglich. Doch ist das auch noch im Zuge der globalen Digitalisierung so? Wie geht eine Gesellschaft, im konkreten Fall Deutschland, im digitalen Zeitalter mit Design um? Das einmal kritisch zu betrachten, forderte Dr. Silke Claus, Geschäftsführerin der Bayern Design GmbH auf dem MCBW-Presseevent im BMW-Pavillon und fragte zugleich weiter: „Ist das, was technisch möglich ist, auch sinnvoll, nachhaltig und ethisch vertretbar?, Wie kann Technologie richtig eingesetzt und dem Menschen verständlich und erlebbar gemacht werden?, Welche Produkte brauchen wir wirklich?“ Essenzielle Fragen, auf die über 200 Programmpunkte in und außerhalb Münchens versuchten, eine Antwort zu geben. Außerhalb deshalb, weil die Partnerregion in diesem Jahr zwar die Münchner Landesgrenzen überschritt, aber mit der Bayerischen Region Miesbach regional doch sehr verwurzelt blieb. Und das hat gute Gründe, wie Alexander Schmid, Geschäftsführer SMG StandortmarketingGesellschaft Landkreis Miesbach verriet: „Tatsächlich finden sich hier viele Design-Agenturen, Co-Working-Spaces und Start-ups. Das liegt unter anderem an der guten Anbindung an München und dem deutlich kostenentspannteren Umfeld. Führt man den Gedanken weiter aus, ist es genau betrachtet eine Kombination von Natur, Kultur, einem guten Netzwerk und der engen Verknüpfung mit München. Überdies sind das Handwerk, der Unternehmergeist und der Wille, durch Einfallsreichtum und Veränderungsbereitschaft das Gut der Region zu bewahren und zu entwickeln.“ So sieht es auch Christoph Böninger, Gründer der Marke Auerberg im Oberland: „Bei oberflächlicher Betrachtung steht die Region oft nur für Tourismus und Brauchtum, aber hier arbeiten Kreative in vielen DesignBereichen mit weltweiter Wirkung und globalem Tätigkeitsfeld.“ Böninger war im Übrigen derjenige, der in seiner Diplomarbeit den ersten Laptop der Welt entwarf und der heute in der Pinakothek der Moderne in München ausgestellt ist. Der kreative Freigeist wollte deshalb die Region während der MCBW aktiv unterstützen und moderierte das Symposium „MCBW meets Miesbach“ in der Gmunder Büttenfabrik. Unter dem Credo „Die Stadt zerzaust Kreativität“ wurde eine interessante Mischung aus

Designern und Philosophen eingeladen, um der Frage nachzugehen, was die Stadt von der umliegenden Region lernen können. Gekonnt wurde hier die Brücke zwischen den beiden „Welten“ geschlagen, die zeigte, wie Design und Architektur für eine ganze Region identitätsstiftend sein kann. Um dem Theoretischen auch eine praktische Perspektive zu geben, folgte abschließend eine Führung durch die bekannte und traditionsreiche Büttenpapierfabrik. Das Papier ist wirklich eine Besonderheit – voller Ästhetik und filigraner Verarbeitung. Kein Wunder, dass die Produkte des Unternehmens weltweites Ansehen genießen. Wieder in die Stadt zurückgekehrt, galt es, einen Blick in das Auge des Design-Orkans zu werfen. Das Zentrum der Munich Creative Business Week war erneut das Isarforum am Deutschen Museum. Zum einen fand hier der Startschuss der neuntägigen Designwoche statt und zum anderen boten die Räumlichkeiten eine Bühne für die Ausstellung „Design Schau! Transformationen“. Ein etwas holpriger Titel, doch was zählte, waren die Inhalte. Gezeigt wurden rund um die Themeninseln „Design stimulates people“, „Design enables technology“‚ „Design changes business“ und „Design makes the difference“ 28 ausgewählte Exponate und Projekte vom Medizinroboter bis zum Sargschrank, von der 3D-gedruckten E-Gitarre bis hin zu organisch wachsenden Fassaden. Eines meiner Highlights war das futuristische

Das Finale fand mit dem symbolischen Verbrennen der MCBW-Holzskulptur einen besonderen Abschluss (oben und rechts). Fotos: MCBW/Olaf Becker



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» DESIGN BMW-Motorrad „Vision Next 100“. So stellt man sich tatsächlich das Fahren der Zukunft vor – ohne Helm und mit autonomer Reaktion auf den Straßenverkehr. Ob den passionierten Motorradfahrern das gefällt, bleibt abzuwarten. Vor allem das Weglassen des Helmes ist noch ein Kriterium, das man sich heute noch nicht vorstellen kann und vielleicht auch nicht möchte. Ein unbedingtes Muss war die Startup Demo Night, denn die Szene der Start-ups boomt in Bayern. Mit der Muffathalle bot der Veranstalter etwa 40 Newcomern aus den Bereichen Lifestyle und Fashion, Media Design und Digital Service, Health/ Care und Medical, Mobility und Logistics, Social Design und Entrepreneurship sowie Technology und Material eine wirklich wertige Plattform. Ein beeindruckendes Projekt war beispielsweise „Anylamp“ von d-hoch-k. Das siebenköpfige Regensburger Start-up widmet sich der Entwicklung eines userfreundlichen Online-Konfigurators, mit dem man sich mit nur wenigen Klicks seine eigene Deckenlampe gestalten und zeitgleich das Gestaltete in einem Life-View betrachten kann. Der Kunde wird sozusagen zum Schöpfer seines eigenen Mobiliars. Ihm selbst obliegen die Form, Farbe und Wirkung. Die Daten des fertigen Produkts werden anschließend einem vollautomatisierten Herstellungsprozess zugeführt. In der Produktionsstätte erfolgt dann nur noch das Einlegen eines entsprechenden Materials, wie etwa Holz oder Plexiglas, in einen Lasercutter sowie die Montage der fertigen Teile. Besonders auffällig ist die Angebotszunahme von digitalen Produkten und Anwendungen, fasste die MCBW-Start-up-Koordinatorin Tanja Knöller zusammen. Die Start-upper sind sich offensichtlich mehrheitlich einig, in welche Richtung es gehen wird. Die Digitalisierung ist Motor für die meisten Branchen, wie etwa auch im Medienbereich. Hier wurde ein digitales Mixed-Reality-Magazin präsentiert, das auf reinen Bewegtbild-Content setzt – also komplett ohne Text auskommt. Das Magazin für Architektur und Design bespielt dabei die ganze Klaviatur der Technologien von Virtual und Augmented Reality sowie 360° und drohnenbasierten Inhalten, aber auch klassischen 2D-Filmen. Interessant war zudem eine Immobilienzeitmaschine, die, profan zusammengefasst, mittels VRBrillen eine Begehbarkeit von Räumlichkeiten ermöglichte. Die gesamte Atmosphäre der Muffathalle mit ihren Ausstellern vermittelte förmlich: Der Puls der Zeit ist hier, und es bleibt zu hoffen, dass sich viele der wirklich gut durchdachten und innovativen Ideen durchsetzen mögen. Digital wurde es auch im LINC – dem neuen Learning and Innovation Center von Steelcase und Microsoft. Im Rahmen der Podiumsdiskussion „Creating the Link between

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InteriorFashion 2|2018

Learning and Innovation“ im hauseigenen WorkCafé schärfte sich der Sinn für eine intelligente Raumgestaltung unter einer gewissen Balance von Digitalem, Rückzugsorten, kreativen Hotspots und kommunikativen Work-Inseln. Wie lange das Arbeiten in festen Räumlichkeiten jedoch noch eine Rolle spielt, vermag zum jetzigen Zeitpunkt niemand zu sagen. In diesen mit Bedacht, Sensibilität und Feingespür für menschliche Bedürfnisse während des Arbeitens gestalteten Räumlichkeiten könnte man sich jedenfalls ewig aufhalten. Für Architekten war eines der Highlights die zweitägige Veranstaltung „Architecture

Matters“ im Künstlerhaus. Dahinter verbirgt sich eine internationale Konferenz zur Zukunft von Architektur und Stadt, die alle maßgeblichen Akteure aus Architektur, der Immobilienbranche, Industrie, Politik und Gesellschaft zusammenbringt. Teil des Events war eine prominent besetzte Podiumsdiskussion, die sich unter dem Titel „Money Talks“ mit den ökonomischen Grundlagen von Architektur und Stadt auseinandersetzte. Beleuchtet wurde beispielsweise die Bedeutung des städtischen Bauens bei einer zunehmenden Internationalisierung der Immobilienbranche und in diesem Zusammenhang – für wen eigentlich noch gebaut wird und vor allem, inwieweit sich ein Investment mit dem Ort beschäftigt. Ein weites Spannungsfeld, das die Podiumsteilnehmer mit ihren differenzierten Meinungen angeregt diskutierten. In diesem Jahr habe ich mich erstmals auch den Kreativen aus der Werbebranche gewidmet und landete bei der Frage: Woran erkennt man ein Aida-Schiff? Genau – an dem Auge und der darüber liegenden Welle. Einer, der das Logo mit entworfen hat, ist der Marketing-Experte Professor Kleiber-Wurm. Gemeinsam mit Josef Thaler, Inhaber der Werbeagentur Sternthaler, hat er das Konzept zu Brain Design entwickelt. Das ist eine disruptive und neue Art der Herangehensweise, wie Kommunikation und Gestaltung heute gedacht werden

„Geld spricht“, so lautete der Titel der Podiumsdiskussion von Architecture Matters. Der Dominanz des Ökonomischen im städtischen Bauen galt hierbei besonderes Augenmerk. Fotos: Tanja Kernweiss

Die Start-up Demo Night erwies sich als einer der Publikumsmagneten. Digitale Entwicklungen dominierten das Präsentierte. Foto: MCBW/Olaf Becker

muss. Als einer der MCBW-Hotspots stellten sie ihr neues Tool „Code Branding“ vor. Hier geht es um ein Research-Werkzeug, bei dem Anzeigen und Kommunikationskampagnen auf ihr Potenzial analysiert oder besser „gecodet“ werden. Die Basis bilden verschieden angelegte Kriterien, Algorithmen sowie die künstliche Intelligenz. Das ist wirklich innovativ, denn eine solche Vorgehensweise verspricht einen vorhersehbaren Erfolg und würde dem Verbraucher das monotone und meistens auch störende Grundrauschen in der Werbewelt ersparen. „So funktioniert moderne Kommunikation. Wir sehen uns damit für die Zukunft gut gerüstet“, ist Josef Thaler überzeugt. Gut gerüstet hatten sich ebenso die Initiatoren des Symposiums „Abgefahren“. Ein Titel, der entsprechend der Location nicht passender hätte gewählt sein können. Die ganztägige Veranstaltung nutzte für die Darstellung ländlicher und urbaner Mobilität und deren Zukunft ein Autohaus mitten in München. Die zehn Referenten, inklusive Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk, setzten sich mit den Auswirkungen postfossiler Mobilität, selbstfahrender Autos, deren Realität immer näher kommt sowie von Carsharing-Modellen und alternativen Mobilitätskonzepten auf die Stadtplanung auseinander. Zwangsläufig führte der Diskurs zur Gestaltung des städtischen und ländlichen Umfelds unter den technischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Kräften. Eine Debatte, die eigentlich keinen Seltenheitswert mehr hat. Das Besondere lag hier allerdings in den Veranstaltern selbst, denn Schnitzer& ist in erster Linie ein auf Archicad basiertes Softwareunternehmen. Seit diesem Jahr haben sie eine Kooperation mit dem Autohaus am Goetheplatz, deren Inhaber eine Leidenschaft für Architektur und Baukultur auszeichnet. Für das Symposium wurde eigens der Showroom freigeräumt und als Bühne für die Diskussion um die Zukunft der Mobilität zur Verfügung gestellt. So gesehen, hatte dieses Event abseits der sonst üblichen besuchten Veranstaltungsreihen eine Marke gesetzt, die eben auch mit ungewöhnlichen Mitteln zu denkwürdigen Momenten führte. Nach einer Woche voller sprudelnder Kreativität fand das Finale der MCBW mit dem „Burning4Design“ im Landkreis Miesbach einen ungewöhnlich schönen Abschluss. Dafür haben die Schreinerei Eham und der Holzkünstler Markus Trinkl eine vier Meter große Holzskulptur, den MCBWMeteorit, gebaut. Als Symbol für das Ende eines inspirierenden Design-Marathons wurde die Figur verbrannt. Hier fand man zwischen den Kreativen, Unternehmern und Gleichgesinnten noch einmal Zeit, sich auszutauschen und mit verträumtem Blick das Geschehene und Gesehene zu resümieren. www.mcbw.de


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Skandinavische Klassiker Hans Jørgensen Wegner (1914-2007) gehörte neben Arne Jacobsen, Poul Kjaerholm, Børge Mogensen und Finn Juhl zu den wichtigsten Designern der skandinavischen Nachkriegsmoderne. Wegner erhielt seine Ausbildung als Möbelmacher an der Kopenhagener Kunstgewerbeschule (1936-1938) und schuf während seiner Laufbahn über 1.000 Entwürfe, von denen etwa 150 noch heute hergestellt werden. Als produktivster Möbelmacher seiner Generation trug er maßgeblich zur Entstehung des Stils bei, der bis heute als „skandinavisches Möbeldesign“ geschätzt wird. Diesen herausragenden Werdegang und die ikonischen Entwürfe des dänischen Designers feiert aktuell die Ausstellung „Hans J. Wegner: Designing Danish Modern“, die noch bis zum 3. Juni im Vitra Schaudepot zu sehen ist. Neben einer Auswahl seiner wichtigsten Entwürfe beleuchtet die Ausstellung die Hintergründe ihrer Entstehung sowie ihre Zeitgeschichte. Ergänzendes Bild- und Filmmaterial veranschaulichen Wegners Entwurfsprozess und seine Gestaltungsprinzipien.

Neben klassisch anmutenden Entwürfen schuf der dänische Designer Hans J. Wegner auch überraschende und radikale Möbel wie den „Flaggleinenstuhl“ (1950). Fotos: Poul Petersen/Jürgen Hans, Skizze: Hans J. Wegners Tegnestue | www.design-museum.de

Typisch deutsch? „Deutsch, was ist das?“ Diese Frage stellte sich der Amerikaner Chris Glass bei der Gestaltung seiner neuen Ausstellung, die noch bis Ende Juli im Event-Apartment „aptm“ in Berlin zu sehen ist. Glass, Gründer und Kurator von „aptm“, kam vor 16 Jahren nach Deutschland und zeigt in seiner Galerie Visionen von dem, was in seinen Augen Deutschsein ausmacht. „Mit meiner Installation werfen wir einen Blick auf das, was für mich ,deutsch‘ ausmacht – als jemand, der sich in diesem Land zu Hause fühlt, der aber nicht hier geboren wurde.“ So ist auch das Ergebnis einerseits typisch deutsch und andererseits überraschend: Klare Formen und Linien mit Schwarz und Weiß als vorherrschende Töne paaren sich mit warmen Materialien wie Wolle und Holz sowie Farbakzenten in Gelb und Rot. Das passende Material für die Umsetzung lieferte neben deutschen Traditionsmarken wie Rolf Benz, Classicon, Rosenthal oder Caparol auch der Textilverlag Nya Nordiska. So finden sich im Schlaf- und Eingangsbereich Vorhänge aus den Stoffen „Lou“ und „Onno“ – im Wohn- und Essbereich sorgen Tischdecken und Kissen aus verschiedenen Nya-Nordiska-Textilien für ein gemütliches Ambiente.

Die Ausstellung „Deutsch – Was ist das?“ im Berliner Event-Apartment „aptm“ ist noch bis Ende Juli für interessierte Besucher und potenzielle Käufer der Ausstellungsstücke geöffnet. Fotos: Jochen Arndt | www.aptm.berlin


[design ]

Faszination Licht – eine Stadt leuchtet Die Luminale, die in diesem Jahr zur Biennale für Lichtkunst und Stadtgestaltung wurde, fand im März parallel zur Light + Building, der Weltleitmesse für Licht und Gebäudetechnik, statt. Trotz der eisigen Temperaturen fanden rund 240.000 Besucher den Weg nach Frankfurt und Offenbach, um sich faszinieren zu lassen. Besonders der Light Walk in der Frankfurter Innenstadt erfreute sich großer Beliebtheit. Dabei wurden nicht nur Frankfurter Wahrzeichen wie der Römer, die Europäische Zentralbank und die Alte Oper in Lichtkunstwerke verwandelt, sondern auch Orte wie der Ben-Gurion-Ring in ein neues Licht getaucht. Zur neunten Ausgabe wurde Licht und Kunst mit einer Debatte über urbane Herausforderungen im 21. Jahrhundert verknüpft. Fachexperten und Künstler aus dem In- und Ausland diskutierten in einem umfangreichen Rahmenprogramm gesellschaftliche, soziale, ökologische, technologische und künstlerische Aspekte moderner urbaner Entwicklung und setzten langfristige Impulse für eine nachhaltige Stadtgestaltung. 149 Projekte in den fünf Festival-Kategorien Art, Community, Study, Solutions und Better City zogen die Besucher in ihren Bann. Philipp Geist inszenierte den Römer als begehbare Lichtinstallation und die Besucher wurden so zu einem Teil der Darstellung. Wörter und Begriffe zur Bedeutung des Orts, die zuvor von Frankfurtern als Beitrag eingereicht wurden, waren auf Nebelwänden kurzzeitig sichtbar und verschwanden wieder. So symbolisierten sie Gedanken, Visionen und Inspirationen, standen aber auch als Metapher für Vergänglichkeit. In der Alten Nikolaikirche wurde die Installation Five von der Trierer Intermedia-Designerin Simone Rduch präsentiert. Sie setzte sich mit der Thematik der fünf Sterbe- und Trauerphasen auseinander. Nicht-WahrhabenWollen, Zorn, Verhandeln, Depression und Zustimmung. Farbsymbolik, Metaphern und Sound machten die einzelnen Phasen in der Projektion unterscheidbar und führten so den emotionalen Ablauf vor Augen. Die Wiener Künstlerin Victoria Coeln transformierte mit Katharinen+Passion die Katharinenkirche in ein multidimensionales Werk aktueller Kunst. Scharfe, handgezeichnete Projektionen schufen einen analogen Kunstraum, der in Stille oder bei Musik immer neu durchwandern und erlebt werden wollte. Am Ende dürfte auch die Energiebilanz des Festivals positiv ausfallen, denn nicht nur die städtischen Einrichtungen, sondern auch viele Anlieger haben ihr Licht ausgeschaltet, damit die Kunst besser zur Geltung kommt. Fotos: Schmidt/Gross (2/3)/ Luminale_Oliver Blum (1) |

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www.luminale-frankfurt.de

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Impressum|Imprint InteriorFashion – more than furniture – The International Contract and Interior Magazine Verlag: dieschmidt – Fachverlag für gedruckte und digitale Medien e.K. Königswarterstraße 70 | 90762 Fürth | Telefon  +49 911 753980-14 | Fax  +49 911 753980-13 www.interiorfashion.de Inhaberin | Geschäftsführerin: Bianca Schmidt | Telefon +49 911 753980-14 Chefredaktion: Bianca Schmidt | E-Mail schmidt@interiorfashion.de Redaktion: Cornelia Gross | E-Mail gross@interiorfashion.de | Telefon +49 911 753980-15 | Nadine Gesell | E-Mail gesell@interiorfashion.de | Telefon +49 911 753980-16 | freie Mitarbeit: Kelly Kelch, Martina Metzner Grafik: Jürgen Kroll Anzeigen: Stefanie Helmer | E-Mail helmer@interiorfashion.de | Telefon +49 911 753980-17 Vertrieb: Stefanie Helmer | E-Mail helmer@interiorfashion.de Druck: Max Bringmann KG | Abteilung Druck | Johann-Höllfritsch-Straße 37 | 90530 Wendelstein Verlags- und Anzeigen-Repräsentanz: Gerrith B. Horndasch M.A. | Kastanienweg 9 | 78713 Schramberg Telefon +49 7422 2006959 | Fax +49 7422 2006958 | Mobil +49 177 4377484 E-Mail horndasch@interiorfashion.de Verlagsvertretung Italien: Media&Service International srl | Via Giotto, 32 | 20145 Milano | Italien | Tel: +39 02 48006193 | info@it-mediaservice.com | www.it-mediaservice.com Anzeigenpreisliste: Nr. 03, gültig ab 1. Oktober 2017 Anzeigenschluss ist jeweils sechs Wochen vor Erscheinen. Nachdruck (auch auszugsweise) und Vervielfältigungen jeder Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlages. Fremdbeiträge, die mit Namen des Verfassers gezeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bezugspreis: Einzelpreis 7,50 Euro zuzüglich Porto und 7% MwSt., im Abonnement Euro 42,– zuzüglich Porto und 7% MwSt. Bei höherer Gewalt kein Anspruch auf Lieferung. Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Abonnement-Jahres.

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Erscheinungsweise: InteriorFashion erscheint 6-mal jährlich.

Inserentenverzeichnis |Index of Advertisers Interface Deutschland GmbH, Krefeld.............................................................................. Seite 7 Scholtissek GmbH & Co. KG, Ostercappeln.................................................................. Seite 49 Tendence, Messe Frankfurt Exhibition GmbH .................................................2. Umschlagseite Wagner, Langenneufnach................................................................................. 4. Umschlagseite Sonderheft Outdoor gardiente – Fachmesse für Gartenkultur, MUVEO GmbH, Frankfurt/Main........................................................................................ Seite 9 Gloster Furniture GmbH, Lüneburg..................................................................4. Umschlagseite

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Die Themen der nächsten Ausgabe 3 | 2018 Smart Materials – Neuheiten aus der Welt der Materialien Textile Trends im Wohnund Objektbereich Küchenarchitektur im Fokus: Neuheiten von der Eurocucina

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