Altes Geviert im Pradler Saggen wird revitalisiert Die ersten 47 von insgesamt 98 Wohneinheiten der Anlage „Wohnen am Viadukt" übergeben (We) Ein „lol"-gewordenes Viertel südlich des Viadukts mit ehemals alten Fabrikshallen und vereinzelten desolaten Wohnungen wird mit neuer Bausubstanz und neuem Leben erfüllt. Ein Anfang wurde bereits im Herbst 1986 gemacht, als in der generalsanierten ehemaligen Trainkaserne in der Erzherzog-Eugen-Straße 23 Familien ein neues Heim fanden. Bereits ein Jahr später wurde westlich der „Trainkaserne" die Baugrube für das neue städtische Wohnbauvorhaben „Wohnen am Viadukt" ausgehoben, dessen erster Abschnitt mit 47 modernen Mietwohnungen am 23. Juni übergeben werden konnte. Wohnungsreferent Stadtrat Dr. Bruno Wallnöfer bezeichnete in seiner Ansprache die Sanierung des Geviertes Ing.-Etzel-Straße, Bienerstraße, Sebastian-ScheelStraße, Erzherzog-Eugen-Straße mit einem Gesamtbauvolumen von rund einer halben Millarde Schilling als derzeit wichtigstes Projekt im Rahmen des Innsbrucker Stadterneuerungsprogrammes. Die von der Neuen Heimat im Auftrag der Stadt Innsbruck errichtete und von den Architekten Dipl.-Ing. Bernd Reimond, Mag. Andreas Egger, Dipl.-Ing. Klaus Mathoy und Dipl.-Ing. Erich Pichler geplante Wohnanlage umfaßt in ihrem Endausbau insgesamt 98 Mietwohnungen in zehn Häusern. Die Häuser wurden mit gebrannten Ziegeln errichtet, auf eine gute Wärme- und Schallisolierung wurde Wert gelegt. Eine besondere Attraktion dürfte der durch die Randverbauung in sich abgeschlossene Innenhof werden,
der mit viel Grün und sogar mit einem kleinen See ausgestattet wird. Beim Bau der Tiefgarage hat man Mehrkosten nicht gescheut und genügend Platz für tiefwurzelnde Bäume ausgespart. Eventuelle Streitigkeiten über Heizkostenabrechnungen sind in dieser Wohnanlage ausgeschlossen, da die Beheizung und damit auch die Abrechnung für jede Wohnung getrennt mittels Einzelgaskonvektoren erfolgt. Wer sparen will und weniger heizt, wird dies dann auch bei der Gasrechnung „spüren". Die Finanzierung der Mietwohnanlage erfolgt nach dem BundesSonderwohnbaugesetz mit Zuschüssen des Landes und der Stadt Innsbruck. In diesem Zusammenhang dankte der Geschäftsführer der Neuen Heimat, Dir. Dr. Klaus Lugger, anläßlich der Übergabe der Wohnungen an die künftigen Mieter, der Stadt Innsbruck, daß sie auch schon beim Grundstücksverkauf mit dazu beigetragen habe, die Mietkosten zu senken. Selbstverständlich gibt die Neue Heimat — so Dr. Lugger — die von der Stadt gewährten, günstigen Konditionen an die Mieter weiter. Der Wohnungsübergabe wohnten neben Wohnungs-Stadtrat
Musterbeispielfür gelungene Stadterneuerung in Innsbruck: Einst ausgediente Fabrikshallen und desolate Wohnungen, heute eine moderne städtische Mietwohnanlage. (Fotos: Eliskases) Dr. Bruno Wallnöfer, der den Familien persönlich die Wohnungsschlüssel überreichte, u. a. auch der Obmann des gemeinderätlichen Wohnungsausschusses, Gemeinderat Ing. Franz Barenth, und dessen Stellvertreter, Gemeinderat Rudolf Warzilek, sowie die weiteren Mitglieder des Wohnungsausschusses, die Gemeinderäte Herta Grasl, Evelyne Braito, Helmut Linzmaier und
Helmut Kritzinger bei. Die Segnung der Wohnanlage nahm Pfarrer Gebhard Ringler von der für dieses Wohngebiet zuständigen Reichenauer Pfarre St. Paulus vor. Der Spatenstich für die zweite große Mietwohnanlage mit 60 Wohnungen im Südwesten des Grundstücks an der SebastianScheel-Straße wird ebenfalls in Bälde erfolgen.
Stadtbaudirektor Dipl.-Ing. Fritz Angerer ist seit 1. Juli im verdienten Ruhestand
Der Baudirektor der Stadt Innsbruck, OSR Dipl.-Ing. Fritz Angerer trat in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist, wie bereits berichtet, Dipl.-Ing. Herbert Hosp. Angerer, der 1926 in Innsbruck geboren ist und 1951 in Wien sein Studium mit der Graduierung zum Diplomingenieur abschloß, trat, nachdem er sich bei der Baufirma Innerebner & Mayer praktische Erfahrung im Hoch- und Tiefbau angeeignet hatte, 1955 in den Dienst der Stadtgemeinde. Zu seinen Verdiensten zählen u. a. die Planung und der Bau von über 100 km Abwässerkanälen, die Errichtung des Klärwerkes Roßau sowie die rasche Realisierung der HochwasserschutzbauDer erste Abschnitt der Anlage „Wohnen am Viadukt" wird übergeben: ten am Inn. Als Anfang der 70er Von rechts: Frau Gemeinderat Herta Grasl, Stadtrat Dr. Bruno Wallnö- Jahre aufgrund der Erschöpfung fer, Gemeinderat Hermann Linzmaier, Frau Gemeinderat Evelyne der Mülldeponie in der Roßau eiBraito, Gemeinderat Rudolf Warzilek, Neue Heimat-Direktor Dr. ne Müllverbrennungsanlage geKlaus Lugger, Gemeinderat Ing. Franz Barenth, Gemeinderat Helmut baut werden sollte, schlug Angerer eine gegenüber der VerbrenKritzinger, Wohnungsamtsleiter Franz Wohlgemuth.
nung wesentlich umweltfreundlichere und kostengünstigere neue Mülldeponie im Ahrntal vor, die 1976 auch errichtet wurde. 1976 wurde Dipl.-Ing. Angerer zum Baudirektor der Stadt Innsbruck ernannt. Sein besonderes Bemühen galt auch dem Ausbau des Radwegenetzes sowie der Baumerhaltung und -neupflanzung im Straßenraum. Durch die Sanierung und Umstellung städtischer Heizungsanlagen auf Gas hat das Stadtbauamt zusätzlich Maßnahmen zur Luftreinhaltung gesetzt. Zur Abwicklung der Aufgaben unterstanden ihm 700 Mitarbeiter, denen er immer ein vorbildlicher, korrekter, aber auch einfühlsamer Vorgesetzter war. In den 35 Jahren seiner Tätigkeit hat Angerer viele Aktivitäten gesetzt, die zur Verbesserung der Infrastruktur von Innsbruck und zur Schaffung einer lebenswerten Stadt beigetragen haben.
Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1989, Nr. 7
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