Innsbrucker Stadtnachrichten

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Wiedereinführung der Obusse: Eine neue Ära des öffentlichen Verkehrs begann

Liebe Mitbürger! Die Zuständigkeit der Gemeinde erstreckt sich auf fast alle Lebensbereiche der Menschen. Dies bestätigten eindrucksvoll die beiden letzten Monate, als feierlich der Schlußstrich unter drei große Vorhaben gesetzt werden konnte. Zunächst muß man auf die Bedeutung der Umstellung der Linien „R" und „O" von Diesel- auf Elektroantrieb sowohl in umweltrelevanter als auch in finanzieller Hinsicht verweisen. Die Belastung der Luft wurde wesentlich reduziert, den Innsbrucker Verkehrsbetrieben kostete diese Investition 130 Millionen Schilling. Das zweite Vorhaben war die Fertigstellung der Pradler Sillbrücke, der Aufwand betrug 45 Millionen Schilling. Die Anrainer — sowohl Bewohner wie auch ansässige Betriebe — mußten einiges mitmachen; die Verkehrsteilnehmer mußten auf andere Routen ausweichen. Jetzt hat sich die Lage normalisiert und wir haben eine schöne und hochwassersichere Brücke. Am 12. Jänner erfolgte der dritte Paukenschlag: Der Konservatoriumssaal in der Museumstraße wurde mit einem Aufwand von 5,24 Millionen Schilling renoviert. Kunst und Kultur haben eine neue und würdige Heimstätte gefunden. Ob Umweltschutz, Straßenverkehr, Hochwasserschutz, Musik und Gesang—A ufgäbe einer Gemeinde ist es, in allen Belangen der Mitbürger zeitgerecht vorzusorgen.

(We) Gut eine Stunde vor der Eröffnung der Pradler Sillbrücke am 17. Dezember war der IVBBetriebsbahnhof in der Pastorstraße Schauplatz einer feierlichen Zeremonie: Im Mittelpunkt standen 16 nagelneue, für Innsbruck gebaute, moderne GelenkObusse. Vor ihrer Inbetriebnahme gleichzeitig mit der Brückeneröffnung wurden sie durch den Pfarrer von Wüten, im Beisein von Bürgermeister Romuald Niescher und weiterer Mitglieder des Stadtsenates und Gemeinderates sowie der Repräsentanten der Innsbrucker Verkehrsbetriebe und der Firmen gesegnet. Die Festredner, Bürgermeister Romuald Niescher und der Obmann des Ausschusses für Angelegenheiten der Innsbrucker Verkehrsbetriebe, GR Dipl.-Ing. Oskar Lobgesang, waren sich darüber einig, daß Innsbruck mit dem Beschluß, wieder Obusse im städtischen Liniennetz einzusetzen, eine gute Entscheidung getroffen habe. Der Bürgermeister sprach vom Beginn einer neuen Ära in Innsbruck: Man habe erkannt, daß es mit der Umwelt Probleme gibt und nun auch im Bereich des öffentlichen Verkehrs die Konsequenzen gezogen. Wie bei allen Großprojekten wurde lange beraten, viel diskutiert, eine Menge von Beschlüssen war erforderlich. Allein die Diskussionszeit im Innsbrucker Gemeinderat betrug insgesamt 34

Das Durchschneiden des Bandes bei der Verkehrsfreigabe der neuen Pradler Sillbrücke war auch der „Startschuß" für die Inbetriebnahme der neuen Obusse. Im Bild, vordere Reihe von links, Baureferent Vizebürgermeister Rudolf Krebs, Bürgermeister Romuald Niescher, Stadtrat Dr. Wilhelm Steidl; dahinter die Stadträte Ing. Karl Stockt und Dr. Harald Hummel. (Foto: Eliskases) Stunden und 25 Minuten. Bgm. Niescher erinnerte auch an die harten und schwierigen Gespräche mit dem zuständigen Ministerium, die notwendig waren, um die „Nahverkehrsmilliarde", ohne die eine derartige Investition nicht möglich wäre, zu retten: Die Elektrifizierung der Linien „O" und „R" beläuft sich auf 130 Millionen Schilling. Bekanntlich wollte die Bundesregierung diese „Subvention" für den öffentlichen Verkehr zur Gänze streichen. Nur auf Grund des massiven Druckes der österreichischen Städte — allen voran

Innsbruck — konnte diese folgenschwere Entscheidung wenigstens zum Teil abgewendet werden. Die Einführung der Obusse auf den Linien „O" und „R" ist nur ein erster Schritt: Nach einer Konsolidierungsphase kommen voraussichtlich die ebenfalls stark frequentierten Linien ,,L" und „B" an die Reihe.

IVB reagierten rasch auf Klagen

(We) Rund sieben Wochen sind die neuen Obusse nun schon in Betrieb. Das Echo von Seiten der Fahrgäste ist größtenteils positiv, es wurden aber auch Klagen in Bezug auf die Länge der Fahrzeiten und die Fahrplangestaltung laut. „Premiere" in der Schützenstraße im O-Dorf Auch die Quietschgeräusche beim (We) Öffentlichen Verkehrsmit- Da auch in die Signalanlage eine ei- Bremsen werden von vielen als unteln soll, wenn immer es erforder- gene Busphase installiert wurde, angenehm empfunden. lich und möglich ist, der Vorrang (die Schaltung erfolgt über eine in Die Innsbrucker Verkehrsbetrievor dem privaten Verkehr einge- der Straße eingebaute Induktions- be, die alle Wünsche, Anregungen räumt werden. Ein wirkungsvoller schleife) kann der Bus auch unge- und Kritiken sehr ernst nehmen, sind bemüht, diese AnfangsSchritt in diese Richtung ist die hindert die Kreuzung passieren. Einführung einer eigenen Obus- Die Busspur ist durch blaue Tafeln schwierigkeiten so rasch wie mögSpur in der Schützenstraße. Be- mit einem Bussymbol sowie durch lich zu beheben. Ein neuer Fahrwohner des Olympischen Dorfes, Straßenmarkierungen deutlich ge- plan, abgestimmt auf die Wünsche die mit der Linie „ 0 " in die Stadt kennzeichnet. Das Befahren dieser der Fahrgäste (Sie finden ihn auf fahren, sind nun zumindest in die- Spur mit anderen Fahrzeugen, eben- Seite 17) wurde bereits erstellt, die sem Bereich schneller unterwegs: so das Halten und Parken, ist ver- Fahrzeit des ,,O" durch das Aufdas Steckenbleiben zu den Stoßzei- boten. Die Polizei führt verstärkte lassen einiger Haltestellen verten im täglichen Stau vor der Kreu- Kontrollen durch. Die Einführung kürzt, und auch die Quietschgezung Schützenstraße/Haller Stra- weiterer Busspuren (z. B. Techni- räusche werden bald verschwunden sein. ße gehört der Vergangenheit an. kerstraße) ist in Vorbereitung.

Durch eigene Busspur Vorrang für den öffentlichen Verkehr

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1989, Nr. 1

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