Die Universitätsbibliothek In Schloß Ambras richtete Erzherzog Ferdinand II. von Tirol (1564-1595) auch eine 6449 Bände umfassende Bibliothek ein. Nachdem 1665, als Innsbruck aufgehört hatte, landesfürstliche Residenz zu sein, ein Von Dr. Herbert Woditschka
Teil davon durch den kaiserlichen Bibliothekar Peter Lambeck nach Wien gebracht worden war, wurde 1721 der Theologe und Jurist Anton Roschmann mit der Inventarisierung der restlichen 4391 Bücher beauftragt. Am 15. Oktober 1669 war durch Kaiser Leopold I. die Gründung der Universität Innsbruck erfolgt, für welche bald nach ihrer Eröffnung um 500 Gulden die Bibliothek des Baron Wittenbach angekauft wurde. Seit 1695 gaben die Fakultäten abwechselnd jährlich 30 Gulden für Bücherankauf aus, doch selbst nach 70 Jahren besaß dig Universität erst 700 Bücher. Die Anregung zur Errichtung einer Universitätsbibliothek gab Roschmann, dem es gelang, am 16. Februar 1731 einen Beschluß des Akademischen Senats zu erwirken, durch den von Kaiser Karl VI. die Ambraser Bibliothek erbeten werden sollte (vgl. Anton Hitt-
mair, Geschichte der k. k. Universitätsbibliothek in Innsbruck. In: Zeitschrift des Ferdinandeums 1910, S. 1 ff.). Nach Verhandlungen erging am 26. Jänner 1735 eine kaiserliche Entschließung an den Geheimen Rat in Innsbruck, in der es unter anderem hieß: „Jene Bücher in Schloß Ambras, bei Hof und in der Regierung, welche da niemand nutzen, von Staub verzehret werden, aber für die Studien nützlich sind, worunter die französischen Historibücher hauptsächlich auch verstanden sein sollen, sind der Universität zu verabfolgen; für den Zuwachs neuer Bücher darf die Universität aus ihrem Fond jährlich 300 Gulden aufwenden; für die Erteilung des Druckprivilegiums wird ein Pflichtexemplar an die öffentliche Bibliothek bedungen; vom Bibliothekar wird Kenntnis der lateinischen, französischen, italienischen Sprache verlangt, wo nicht auch der griechischen und spanischen." Die Verwirklichung des Projekts verzögerte sich aber, und erst nachdem durch Vermittlung von Graf Rudolph Chotek Kaiserin Maria Theresia am 22. Mai 1745 eine Entschließung desselben Inhalts gezeichnet hatte, konnte am 2. Juli 1746 die feierliche Eröffnung der inzwischen
12.000 Bände starken Universitätsbibliothek erfolgen, wobei der erste Universitätsbibliothekar, Anton Roschmann, die Festansprache hielt. Die Bibliothek war an der Ostseite des Universitätsgebäudes, Herrengasse 1, bzw. im Südteil des 1629/30 erbauten ersten Theatergebäudes (= Dogana) untergebracht, bis im Wintersemester 1786/87 ihre Übersiedlung in den zweiten Stock des 1606 errichteten Neubaues des Gymnasiums neben der Jesuitenkirche, Karl-Rahner-Platz 3, erfolgte. Die ständig wachsende Bibliothek zählte 1905 bereits rund 200.000 Bände. So wurde am 10. Dezember 1910 von Unterrichtsminister Dr. Karl Stürgkh ein aus Raumgründen nötiger Neubau der Universitätsbibliothek, Innrain 50, genehmigt; der Spatenstich fand am 24. Oktober 1911 statt, und im Frühjahr 1914 war der Bau fertiggestellt. Die Baupläne stammten von Oberbaurat Wilhelm von Rezori, der barockisierende Fassadenentwurf von Ministerialrat Eduard Zotter; die Bauleitung unterstand Baurat Philipp Mitzka von der Statthalterei. Die Eröffnung der Bibliothek konnte jedoch erst am 28. Juni 1924 erfolgen, nachdem sie vorher als Militärlazarett und
1918 / 20 als Quartier für die italienische Besatzung gedient hatte. - Der für 400.000 Bände berechnete Bücherspeicher machte in den Jahren 1964 bis 1967 einen Erweiterungsbau notwendig, der architektonisch von Clemens Holzmeister betreut wurde und heute einen Großteil der 1,100.000 Bände der Bibliothek beherbergt. Seit 1967 wird die Universitätsbibliothek Innsbruck, die zugleich die Funktion einer Tiroler Landesbibliothek erfüllt, von Bibliotheksdirektor Hofrat Dr. Oswald Stranzinger geleitet. Das Herzstück dieses modernen Informationszentrums stellt der zweigeschossige große Lesesaal dar, in welchem der von Erkenntnisinteresse beseelte Geist von 8000 Nachschlagewerken umgeben ist; diese repräsentieren in etwa die Universität als die Gesamtheit der Wissenschaften (= universitas litterarum).
VORHUNDERT JAHREN 19. September: „Wegen Arbeiten behufs gänzlicher Schließung des Innsbrucker Holzrechens und nachfolgender Holztrift ist vom 22. d. Mts. früh an bis Ende der Holztrift und Ausländung der Inn mit Holzflößen nicht mehr passierbar. Der k. k. Holzverschleiß-Verwalter: Johann Witting." 22. September: „Amras. Beim heutigen Feierabendläuten löste sich, als die große Glocke gerade im höchsten Schwünge war, der Schwengel derselben los und fiel herunter, wobei ein beim Läuten beschäftigter Mann eine leichte Verletzung davontrug und nur durch einen Seitensprung einem tödtlichen Schlage entgieng."
12. Okiober: „Die naturhistorischen Sammlungen des hiesigen Museums haben jüngst eine sehr interessante und schätzenswerte Bereicherung erfahren, indem der gegenwärtig hier weilende Linienschiffs-Arzt Herr Dr. Karl Melzer aus Innsbruck eine Suite von Schmetterlingen, im ganzen bei 200 Stükke, dem vaterländischen Museum als Geschenk übergeben Die Universitätsbibliothek Innsbruck, Innrain 50, auf einer alten Photographie. W. (Original: Stadtarchiv, Repro: Murauer)hat."