Alles über die Härte des Innsbrucker Wassers Die Wasserhärte bestimmt die Höhe der Dosierung von Waschmitteln — Großer Übersichtsplan (We) Umweltschutz beginnt nicht erst mit der Beseitigung angerichteter Schäden. Umweltschutz ist in erster Linie Vorbeugung. Dabei gilt es, das Wasser, den Boden, die Luft, die Landschaft, in einem Wort ausgedrückt, unsere Umwelt sauberzuhalten und so unseren Lebensraum zu schützen. Jeder von uns kann dazu seinen persönlichen Beitrag leisten, ob im Haushalt, bei der Arbeit oder in der Freizeit. Angebote, die uns helfen, daß die Müllberge wieder kleiner, die Landschaft sauberer und die Flüsse reiner werden, gibt es einige. Allein in Innsbruck stehen ca. 2000 Altpapiersammelbehälter und rund 200 Glascontainer zur Verfügung. Vor kurzem sind auch Sammelstellen für Altbatterien eingerichtet worden. Diese Seiten der „Innsbrucker Stadtnachrichten" sind in erster Linie dem Wasser gewidmet und sollen aufzeigen, wie durch verantwortungsvolles Handhaben von Wasch- und Reinigungsmitteln ein persönlicher Beitrag zur Schonung unserer Umwelt geleistet werden kann.
Umweltbewußt waschen
Blick in die Stollenanlage der Wasserfassung Mühlau. (Taschenbuch der Wasserversorgung) setzt sich die Gesamthärte des Wassers aus der Karbonathärte und aus der Nichtkarbonathärte zusammen. Die Mono- und Bikarbonate des Kalziums und Magnesiums bilden die Karbonathärte, deren größter Teil beim Kochen ausgeschieden wird. Die Chloride, Nitrate, Sulfate, Phosphate und Silikate des Kalziums und Magnesiums bilden die Nichtkarbonathärte (bleibende Härte), welche beim Kochen nicht verändert wird. Reines Niederschlagswasser ist sehr weich. Die Härtebestandteile werden nämlich aus den härtebildenden Bestandteilen der vom Wasser durchflossenen Bodenformation entnommen. Bodenformationen mit geringen härtebildenden Bestandteilen, wie Urgebirge, Granit, kieseliger Buntsandstein etc., liefern Wasser mit geringen Härtegraden, Bodenformationen aus Kalk, Dolomit, Weißjura, Kalkschotter usw. mittelhartes bis ziemlich hartes Wasser, und Bodenformationen, die viel Gips enthalten, erbringen sehr hartes Wasser. Das Innsbrucker Wasser kann nicht nur in bezug auf seine Reinheit und den Geschmack, sondern auch in bezug auf seine Härte als ideal bezeichnet werden.
Ganz gleich, zu welchem Waschmittel man greift bzw. man sich von der Werbung beeinflussen läßt, es kommt auf die richtige Dosierung an. Denn die aktiven und chemischen Substanzen in den herkömmlichen Putz- und Waschmitteln, wie Tenside, Gerüststoffe, Bleichmittel, Stabilisatoren, Vergrauungsinhibitoren, Schaumregulatoren, Korrosionsinhibitoren, Aufheller, Enzyme, Riechund Füllstoffe, belasten zwar in den meisten Fällen das Abwasser, doch ist die Belastung wesentlich geringer und dadurch weniger schädlich, wenn das Waschmittel genau in der vor- Innsbrucks geschriebenen Menge oder eher Wasserversorgung darunter verwendet wird. Das Wasser für Innsbruck kommt fast ausschließlich aus Was ist Wasserhärte? den in den Bergen liegenden 21 Beim Wasser ist die Härte ein Quellfassungen. Die Nieder2 wesentlicher Bestandteil. Laut schläge auf 30 km Grundfläche der Nordkette und der dahinter Mutschmann/Stimmelmayer
liegenden Karwendelkette erbringen das Wasserdargebot für die Mühlauer Quellen, die dank ihrer Reichhaltigkeit den Wasserbedarf zu 85 Prozent decken. Einige weitere kleine Quellen in den Randgebieten der Stadt bieten eine willkommene Ergänzung. Der Ortsteil Igls wird außer durch die im unmittelbaren Ortsteil liegenden Quellen auch durch eine Zuspeisung vom Silltal aus über das Pumpwerk Klarerhof versorgt. Als großzügige Reserve dient das in den vergangenen Jahren erschlossene Grundwasserwerk Höttinger Au im Westen von Innsbruck.
Wie hart ist unser Wasser? Da die Dosierung des Waschmittels von der jeweiligen Wasserhärte abhängig ist, ist die Kenntnis der Wasserhärte unumgänglich. Die einschlägigen Verordnungen des Bundesministeriums für Handel, Gewerbe und Industrie über die Kennzeichnung und über die Umweltverträglichkeit von Waschmitteln nennen drei Härtebereiche, die auf jeder Packung eines Wasch mittels angegeben sein müssen. Bereich 1, bis zu 10 dH (deutsche Härtegrade), gilt für weiches bis mäßig hartes Wasser, Bereich 2, von 10 bis 16 dH, gilt für ziemlich hartes Wasser und Bereich 3, über 16 dH, bedeutet hartes Wasser. Bei den einzelnen Wassergewinnungsstellen in Innsbruck liegen nun unterschiedliche Werte vor, die aber als ganzjährig konstant zu bezeichnen sind.
Wie aus dem Plan auf den folgenden beiden Seiten ersichtlich ist, teilt sich die Härte des Innsbrucker Wassers auf die Bereiche 1 und 2 auf. In den Überschneidungszonen der einzelnen Bereiche und in den Randgebieten von Innsbruck kann jedoch die genaue Angabe der Härtegrade nur bei Kenntnis der jeweiligen Adresse erfolgen. Die Stadtwerke (Wasserwerk), Tel. 24 7 61/420 oder 425, sind gerne bereit, auf individuelle Fragen einzugehen.
Das Phänomen von Innsbruck Die Härte unseres Wassers liegt gerade in der Mitte, es ist jedoch im Durchschnitt eher weich als hart. Wie kommt es nun, daß aus einem reinen Kalkgebirge, wie es die Nordkette ist, eher weiches Wasser entspringt? Dazu der Direktor des Wasserwerkes, Dipl.-Ing. Gerhard Hastaba: „Kalk braucht vor allem Kohlensäure, um gelöst zu werden. Das Phänomen von Innsbruck ist daher nur so zu erklären, daß unsere Niederschlagswässer aufgrund der immer noch relativen Luftreinheit und der spärlichen Vegetation im Bereich des Karwendeis wenig Säureanteile enthalten, wodurch die Härtebestandteile nicht in dem Ausmaß, wie man annehmen müßte, vom Wasser aufgenommen werden. Die Stabilität der Wasserhärte läßt sich durch die gute Absicherung der Quellen gegenüber Tagwasserzutritten erklären." Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die Höhe der Dosierung des Waschmittels auch von der Wasserhärte abhängig ist und man dies im Sinne unserer Umwelt und auch zur Schonung des eigenen Geldbeutels beachten sollte. Auch ist stets der zur Packung gehörige Meßbecher zu verwenden, was insbesondere bei doppeltkonzentrierten Waschmitteln von Bedeutung ist. Niemals sollte nur nach Gefühl dosiert werden. Unsere Seen, Flüsse, Pflanzen und letztlich auch wir selbst sollten uns dies wert sein.
Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1985, Nr. 6
Seite 11