S T A D T N A C H R I C H T E N OFFIZIELLES
MITTEILUNGSBLATT
DER
LANDK8HAUPTS I A I) I
An einen Haushalt P.b.b. D Erscheinungsort Innsbruck • Verlagspostamt 6020 Innsbruck
6. Oktober 1983/Nr. 10
Nach 27 Jahren: Abschied als Bürgermeister Schon zeitig vor dem Termin der Gemeinderatswahl 1983 hat Bürgermeister Dr. Lugger seinen Entschluß bekanntgegeben, für die nächste Funktionsperiode des Innsbrucker Gemeinderates nicht mehr zu kandidieren. Somit legt mit der konstituierenden Sitzung des neuen Innsbrucker Gemeinderates eine innerhalb wie außerhalb unserer Stadt geschätzte und auch im internationalen Bereich hochgeachtete Persönlichkeit, ein Vollblutpolitiker im besten Sinn des Wortes die nahezu 27 Jahre hindurch wahrgenommene Verantwortung als Bürgermeister der Stadt Innsbruck zurück. Kein Bürgermeister vor ihm hat in einer Zeitspanne so vieler drängender Pro-
Mit Arbeitern im Kongreßhuus, das seine Entstehung in besonderer Weise Dr. Lugger dank!.
bleme und weitreichender Entscheidungen die Weichen für die Entwicklung unserer Stadt gestellt wie er. Von Osttiroler Vorfahren abstammend, wurde Alois Lugger in Brixen am Eisack geboren, wo sein Vater als Gendarm Arbeit gefunden hatte. Unter dem Zwang der politischen Ereignisse kam er mit seinen Angehörigen im Alter von sieben Jahren nach Kufstein und besuchte dort die Volks- und Mittelschule. Nach der Promotion zum Doktor juris und zum Doktor rer. pol. an der Universität Innsbruck als Sekretär des damaligen Tiroler Landeshauptmannes tätig, wurde er 1938 aus politischen Gründen entlassen und mit einem Arbeitsverbot zunächst für Tirol und dann für ganz Österreich bedacht. Er fand in Berlin Arbeit als Wirtschaftsjurist und wurde dort 1940 zur Wehrmacht einberufen. 1945 trat Dr. Lugger in den Verwaltungsdienst der Stadt Innsbruck ein, war unter anderem auch Landesrat, seit 1949 Abgeordneter zum Tiroler Landtag und von 1965 bis 1979 Präsident des Tiroler Landtages. Erstmals zum Bürgermeister der Stadt Innsbruck gewählt wurde Alois I .ugger aber 1956, und seil damals haben die Imishrucker das ihm bekundete Vertrauen von ( iemeinderatswalil /u ( ie-
In den 27 Jahren
seines
Wirkensais
Bürgermeister
Imi Ih: \lois I ug-
ger Gewaltigesfür die Stadt Innsbruck geleistet und ihr großes internationales Ansehen eingebracht. (lotos: Salus)
fanning, daß Demokratie am unmittelbarsten in der Gemeinde wirksam wird und sich dort auch immer wieder erneuert, daß die gegenseitige Verständigung sich in der Begegnung von Mensch zu Mensch vollzieht, den Politiker Dr. lugger immer und vor allem der (•emeindearbeit verpflichtet. Auch dann, wenn er Politik in Landes-« Hundes- oder auch europaischen (iremien mitbemciiulciatswahl et ileitet t. stimmte. In der Politik dem Menl.s mag (lie I.rl alining des Miß- schen gerecht zu werden, war sibrauche.»» der Macht, (UMI l u g g e r cher auch maßgebend dal iir, daß am eigenen I A'ib verspürt hat, ge- Alois Lugger bereit war, um das wesen sein, die in ihm die geistige Amt des Bundespräsidenten zu Auseinandersetzung mil der kandidieren. Maclilausiihung, mit der verant- Was Dt. 1 uj-'.i'.ci in den 27 Jahren worteten Macht im Interesse der als Bürgermeister für die Stadt Menschen stets wachhielt. Ande- 1 nnsbruck geleistet hat, ist schon rerseits hat zweifelsohne die Kr- so in die Stadt integriert und
weithin selbstverständlich gewotilen, daß wohl erst ein zeitlicher Abstand und eine bewußte Rückbesinnung die tatsächlichen Dimensionen zeigen. So können auf den folgenden Seiten dieses Mitteilungsblattes auch nur ganz, wenige Schwerpunkte seiner Tätigkeit angedeutet werden, die noch in die Zeit der Bewältigung der Kriegsschäden und des Wiederaufbaues reichen, die darauf folgende Phase eines außerordentlichen und stürmischen Wachstums mit ihren Möglichkeiten, aber auch Problemen einbeziehen und schließlich auch dem allgemeinen Umdenken auf mehr Qualität und weniger Quantität Rechnung tragen. Was aber, so möchte man fragen,